Methodisch- didaktische Fachbegriffe:
Leistung
Leistungserhebung, -messung, -beurteilung
Funktionen der traditionellen Leistungserhebung:
Feedback über den Ausbildungs-/Lernerfolg, Steuerungsinstrument für die Ausbildung
Anreiz als sachliche und soziale, extrinsische (sekundäre) Motivation; der Lernende wird zur kontinuierlichen Verarbeitung der Lerninhalte gezwungen
Instrument zur Auslese, Kontrolle und Qualifikation, Prognose des weiteren Schul- und Berufserfolgs
Leistungsmessungen sollen:
unter Berücksichtigung der Grobziele des Lehrplans den Lernerfolg bezogen auf klar definierte Lernziele messen, die Anforderungsstufe ist festzustellen
eine angemessene Stichprobe des vermittelten Wissens und der geübten intellektuellen Operation darstellen, Orientierung an Lernzielkanon
in ihrer Form den Lernzielen entsprechen
objektiv und validierbar sein
die Motivation zum Lernen fördern, längeres Behalten des Erlernten und Verbesserung des Transfers ermöglichen, den Schülern Einsicht in ihre Stärken und Schwächen gewähren
Formen der Leistungsmessung:
standardisierte Tests, auf Klassen und Fachgebiete abgestimmt
konventionelle mündliche Leistungsmessung: Unterrichtsbeobachtungen, mündliche Leistungserhebungen wie Beiträge zum freien Unterrichts- oder Lehrgespräch, Beiträge zur Partner- u d Gruppenarbeit, Zusammenfassung von Unterrichtsergebnissen, Übungen, Stegreifaufgaben
konventionelle schriftliche Leistungserhebungen: Schulaufgaben, Kammerprüfungen
konventionelle handlungsorientierte Prüfungen: Bewertung der Beherrschung von selbstständigem Planen, Durchführen und Kontrollieren einer Aufgabe
1 Art. 31 (1) BayEUG:
Zum Nachweis des Leistungsstandes erbringen die Schüler in angemessenen Zeitabständen entsprechend der Art des Faches schriftliche, mündliche und praktische Leistungen.
Art, Zahl, Umfang, Schwierigkeit und Gewichtung der Leistungsnachweise richten sich nach den
Erfordernissen der Schulart und Jahrgangsstufe sowie der einzelnen Fächer. (...)
Dt. Bildungsrat/Empfehlungen d.
Bildungskommission
„Der Sinn der Leistungskontrolle ist nicht die einmalige Abstempelung, sondern die Erarbeitung detaillierter Ergebnisse, die auf Mängel und Lücken hinweisen und zur Verbesserung, Steigerung und Erleichterung der Lehr- und Lernprozesse ausgewertete werden können.
Ziele der Leistungskontrolle ist nicht, Schüler in „gute„ und
„schlechte Schüler„ einzuteilen, die einen zu loben und die anderen zu tadeln, sondern herauszufinden, wie weitergelernt werden soll, wo die Schwächen und Stärken des einzelnen liegen, an die angeknüpft werden kann.„
Anforderungen an Prüfungen:
nur tatsächlich Gelerntes soll geprüft werden
unabhängige Beurteilung von einzelnen Leistungen und Teilfunktionen
prüfen von Verständnis und Einsicht in Zusammenhänge
vielseitige Beurteilung durch kombinierte Beurteilungsverfahren zur Erhöhung des Voraussagewertes
Probleme der Leistungsbeurteilung:
mangelnde Objektivität bei Essayaufgaben (freie Bearbeitung, d.h. keine Auswahlaufgaben)
Vergleichbarkeit innerhalb der Klassen, nicht aber zwischen verschiedenen Klassen
Geringe Reliabilität seitens der Beurteilenden
Subjektive Fehlerquellen:
- unterschiedliche Gewichtung der Teilleistungen von Prüfer zu Prüfer - Geschlecht des Prüfers und des Geprüften
- Beeinflussung des Urteils durch soziale Verhaltensweisen und
- Soziale Herkunft des Prüfling
- Halo-Effekt („Das Bild vom guten/schlechen Schüler geht in alle Urteile über diesen Schüler ein. Saubere Schrift, gewandte Sprache,
geordnete Darstellungsweise beeinflussen positiv.) -
Merkmale der Leistungskontrolle bei der Handlungsorientierung:
ganzheitliches Erfassen der verschiedenen Dimensionen der Schülertätigkeit, z.B. Planungs- und Kooperationsfähigkeit
Anwendung von Verfahren der Selbstkontrolle unter aktiver Einbeziehung der Schüler, die Fremdkontrolle tritt in den Hintergrund, der Lehrer wird auch n der Prüfungssituation zum Berater und Moderator
Offenlegung der Vorgehensweise zur Entwicklung von Prüfungsunterlagen und Bewertungskriterien zur Verringerung von Unsicherheit und
Prüfungsangst
Klar ersichtliche Validität der Leistungskontrolle
Anerkennung und Erfolg/Misserfolg sind nicht länger auf die „Vergabe„ von schriftlichen und mündlichen Noten beschränkt
Einbeziehung der Vorbereitung von Tests in den Unterrichtsprozess ermöglicht dem Schüler eine Reflexion seines Kenntnis- und
Fähigkeitsstandes schon vor der eigentlichen Prüfungssituation
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