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in der Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

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(1)

Überlegungen zur Quellenkritik als eingrenzender Faktor der Archäoprognose

Die Entwicklung und Bewertung von Prognosemodellen für verschiedene Testgebiete im Land Brandenburg und ihre Anwendbarkeit in der Bodendenkmalpflege

Inauguraldissertation

in der Fakultät Geschichts- und Geowissenschaften der Otto-Friedrich-Universität Bamberg

vorgelegt von

Ulla Münch aus Neuss

Bamberg, den 20.10.2003

(2)

Tag der mündlichen Prüfung: 06.07.2004

Erstgutachter: Universitätsprofessor Dr. Johannes Müller

Zweitgutachter: Universitätsprofessor Dr. Andreas Zimmermann

(3)

Diese Arbeit widme ich meinem Großvater Hugo Hefner († 18.03. 2005)

(4)

Danksagung

Diese Studie entstand als Dissertation an der Universität Bamberg. An dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei all jenen bedanken, die mich bei ihrer Erstellung unterstützt haben.

Mein besonderer Dank gilt zuerst Prof. Dr. Johannes Müller für die Annahme und aufmerksame Betreuung meines Themas und seine Gastfreundschaft, und Prof. Dr. Andreas Zimmermann, der Zweitgutachter der Universität Köln war, beide waren jederzeit zu Diskussion und Unterstützung bereit.

Besonders danken möchte ich auch Prof. Dr. Jürgen Kunow und Prof. Dr. Johannes Müller sowie den Verantwortlichen der Thyssen-Stiftung, die mit dem Projekt „Archäoprognose Brandenburg“ die wissenschaftliche und finanzielle Grundlage dieser Arbeit geschaffen haben. Im Brandenburgischen Landesamt für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseum Wünsdorf (BLDAM) wurden optimale Arbeitsbedingungen für alle Projektmitarbeiter zur Verfügung gestellt.

Meinen Teamkollegen im Forschungsprojekt „Archäoprognose Brandenburg“, Dr. Gisela Eberhardt und Christian Matthes M. A. danke ich für ihre immerwährende Unterstützung, für die konstruktive Kritik, Diskussion und kollegiale Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt Benjamin Ducke M. A., der sowohl bei inhaltlichen als auch bei technischen Fragen immer zu Hilfe und Diskussion bereit war.

Herrn Dr. Günter Wetzel, Abteilungsleiter Bodendenkmalpflege des BLDAM, danke ich ganz besonders für sein unverwandtes kollegiales Engagement innerhalb des Projektes und seine Diskussionsbereitschaft.

Thomas G. Whitley Ph. D., Martijn van Leusen Ph. D., Luke Dalla Bona M. A., Terrance H. Gibson Ph.

D., Bo Ejstrud Ph. D., Assoc. Prof. K.L. Kvamme Ph. D. und Dr. T. Frank danke ich für ihre Diskussionsbereitschaft und freundliche Übersendung zahlreicher Artikel. Dank auch an Hans Kamermans und Martijn van Leusen Ph. D. für die Einladung zum „Expert Meeting on Predictive Modelling Techniques“ nach Amersfoort im Mai 2003, das weitere Anregungen zu dieser Arbeit geliefert und persönliche Diskussionen mit den Fachkollegen ermöglicht hat.

Danken möchte ich auch Frau Dr. Susanne Jahns für die Bereitstellung ihrer ersten Ergebnisse der palynologischen Auswertung einer im Projekt vorgenommenen Pollenbohrung.

Sehr erleichtert wurde die Nutzung der archäologischen Datenbank durch die freundliche Unterstützung der Mitarbeiter des Archivs des BLDAM in Wünsdorf. Insbesondere Frau Marion Härtel danke ich für ihre fachliche und persönliche Unterstützung.

Claudia Körter danke ich ganz herzlich für ihre ständige Hilfsbereitschaft, wie auch Helga Münch, Conny Nothen und Annette Frank, die Zeit fanden das Manuskript durchzusehen.

Mein größter Dank gilt abschließend meinen Eltern Helga und Olaf Münch für ihre Unterstützung, auf

die ich mich während meiner gesamten Ausbildung und darüber hinaus immer verlassen konnte.

(5)

Inhaltsverzeichnis:

1 EINLEITUNG...13

2 FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESE ...16

3 VORGEHENSWEISE...18

4 DIE TESTGEBIETE ...21

4.1 T

ESTGEBIET

3 – O

DER

-S

PREE

...23

4.1.1 L

AGE

...23

4.1.2 N

ATURRAUM

– G

EOLOGIE

...23

4.1.3 A

RCHÄOBOTANIK

...23

4.1.4 A

RCHÄOLOGIE

...23

4.2 T

ESTGEBIET

4 – F

LÄMING

...26

4.2.1 L

AGE

...26

4.2.2 N

ATURRAUM

– G

EOLOGIE

...26

4.2.3 A

RCHÄOLOGIE

...26

4.3 T

ESTGEBIET

5 – E

LBE

-E

LSTER

...29

4.3.1 L

AGE

...29

4.3.2 N

ATURRAUM

– G

EOLOGIE

...29

4.3.3 A

RCHÄOLOGIE

...29

4.4 T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

...31

4.4.1 L

AGE

...31

4.4.2 N

ATURRAUM

– G

EOLOGIE

...31

4.4.3 A

RCHÄOLOGIE

...31

5 AUFBAU EINES GEOGRAPHISCHEN INFORMATIONSSYSTEMS ...34

5.1 W

AS IST EIN

GIS...34

5.2 GIS-A

UFBAU FÜR DIE

T

ESTGEBIETE

...36

5.3 D

ATENQUELLEN

...36

5.3.1 G

EO

-

UND PEDOLOGISCHE

D

ATEN

...37

5.3.2 H

YDROLOGISCHE

D

ATEN

...40

5.3.3 A

RCHÄOLOGISCHE

D

ATEN

...41

(6)

5.4 D

ATENAUFBEREITUNG UND

Ü

BERPRÜFUNG

... 42

5.4.1 H

ÖHENMODELLBERECHNUNG

... 43

5.4.2 K

ARTIERUNG VON

B

ODEN

, S

UBSTRAT ODER

G

EOLOGIE

... 43

5.4.3 G

EOLOGISCHE

K

ARTIERUNG

T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

... 43

5.4.4 Ü

BERPRÜFUNG ARCHÄOLOGISCHER

D

ATEN

... 48

5.4.5 R

EKONSTRUKTION DER

L

ANDSCHAFT

... 48

5.5 D

IGITALES

L

ANDSCHAFTSMODELL

(DLM) ... 52

5.5.1 S

TATISTIK DER

L

ANDSCHAFTSFAKTOREN

... 53

6 ARCHÄOPROGNOSE – PREDICTIVE MODEL ... 54

6.1 F

ORSCHUNGSGESCHICHTE

PREDICTIVE MODELLING

“ ... 54

6.2 A

RCHÄOPROGNOSE

: T

HEORIE UND

M

ETHODEN

... 57

6.3 E

NTWICKLUNG VON

P

ROGNOSEMODELLEN

... 63

6.3.1 L

OGISTISCHE

R

EGRESSION

: T

ESTGEBIET

7 (P

HASE

5) ... 63

6.3.1.1 Prognose: alle Zeitstellungen ... 66

6.3.1.2 Prognose: zeitliche Gliederung... 82

6.3.1.3 Schnurkeramik/frühe Bronzezeit... 82

6.3.1.4 Buckelkeramik... 85

6.3.1.5 Fremdgruppenzeit... 87

6.3.1.6 Jungbronzezeit... 90

6.3.1.7 Jüngste Bronzezeit... 93

6.3.1.8 Billendorfer Kultur ... 95

6.3.1.9 Römische Kaiserzeit... 98

6.3.1.10 Kombination von Einzelprognosen mit unterschiedlicher Zeitstellung ... 102

6.3.1.11 Prognose: Unterscheidung nach Fundarten ... 112

6.3.1.12 Fundart Grab: alle Zeitstellungen... 112

6.3.1.13 Fundart Siedlung: alle Zeitstellungen... 115

6.3.1.14 Unterscheidung nach Fundarten und zeitliche Differenzierung... 117

6.3.1.15 Fundart Grab: zeitliche Gliederung ... 118

6.3.1.16 Fundart Siedlung: Buckelkeramik... 118

6.3.1.17 Fundart Siedlung: Fremdgruppenzeit ... 120

6.3.1.18 Fundart Siedlung: Jungbronzezeit ... 122

6.3.1.19 Fundart Siedlung: Jüngste Bronzezeit ... 125

6.3.1.20 Fundart Siedlung: Billendorfer Kultur ... 127

6.3.1.21 Vergleich verschiedener Ergebnisse der logistischen Regression... 129

(7)

6.3.2 A

DDITIVE

M

ETHODE

: T

ESTGEBIET

7 (P

HASE

1)...139

6.3.2.1 Prognose: alle Zeitstellungen ...140

6.3.2.2 Additive Methode mit Gewichtung der Faktoren (Phase 2) ...153

6.3.2.3 Prognose: alle Zeitstellungen ...154

6.3.3 L

INEARE

R

EGRESSIONSANALYSE

: T

ESTGEBIET

7 (P

HASE

3) ...166

6.3.3.1 Problemstellung ...166

6.3.3.2 Voraussetzungen ...166

6.3.3.3 Formulierung des Modells ...167

6.3.3.4 Datenbasis I...167

6.3.3.5 Schätzung der Regressionsfunktion ...169

6.3.3.6 Prüfung der Regressionsfunktion...170

6.3.3.7 Datenbasis II ...170

6.3.3.8 Prognose über den Kombi-Wert ...174

6.3.3.9 Ergebnisse bei Nutzung einer reduzierten Datenbasis...175

6.3.4 P

ROGNOSE AUF DER

B

ASIS VON

L

OKALISATIONSTYPEN

: T

ESTGEBIET

4 (P

HASE

4)...188

6.3.4.1 Faktorenanalyse ...189

6.3.4.2 Clusteranalyse ...193

6.3.4.3 Archäoprognose auf Basis der Cluster...199

6.3.5 P

ROGNOSE NACH DER

M

ETHODE DES

BLDAM ...208

6.3.6 V

ERGLEICH DER

M

ETHODEN FÜR

T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

...210

6.4 S

TRUKTURELLE

I

NTERPRETATION DER

P

ROGNOSEERGEBNISSE

(T

ESTGEBIET

7)...216

6.4.1 S

IEDLUNGSSTRUKTUREN IN HOHER

V

ERDACHTSFLÄCHE

...217

6.4.2 V

ERGLEICH DER

P

ROGNOSEN ZEITLICH AUFEINANDER FOLGENDER

K

ULTUREN

...219

6.5 P

ROGNOSEMODELLE FÜR WEITERE

T

ESTGEBIETE

...221

6.5.1 T

ESTGEBIET

3 – O

DER

-S

PREE

...221

6.5.1.1 Logistische Regression (Phase 5) ...221

6.5.1.2 Additive Methode (Phase 1) ...225

6.5.2 P

ROGNOSE NACH DER

M

ETHODE DES

BLDAM (T

ESTGEBIET

3)...228

6.5.3 T

ESTGEBIET

4 – F

LÄMING

...231

6.5.3.1 Logistische Regression ...231

6.5.4 T

ESTGEBIET

5 – E

LBE

-E

LSTER

...236

6.5.4.1 Logistische Regression (Phase 5) ...236

6.5.5 P

ROGNOSE NACH DER

M

ETHODE DES

BLDAM (T

ESTGEBIET

5)...240

6.6 Ü

BERPRÜFUNG DER

E

RGEBNISSE

...243

(8)

6.6.1 G

AIN FACTOR

... 243

6.6.2 A

USBLENDEN EINES

F

UNDMELDUNGSZEITRAUMES

... 245

6.6.2.1 Modelltest für Testgebiet 4... 245

6.6.3 B

EGEHUNG

(T

ESTGEBIET

4) ... 260

6.6.3.1 Auswahl der Begehungsflächen ... 262

6.6.3.2 Begehungsbedingungen... 262

6.6.3.3 Auswertung... 263

7 QUELLENKRITISCHE ASPEKTE ... 267

7.1 L

ANDSCHAFTSENTWICKLUNGSMODELL

... 267

7.1.1 L

ANDSCHAFTSREKONSTRUKTION

: G

EWÄSSER

... 268

7.1.2 L

ANDSCHAFTSREKONSTRUKTION

: E

ROSIONS

-

UND

A

KKUMULATIONSMODELL

... 268

7.1.3 L

ANDSCHAFTSREKONSTRUKTION

:

PALYNOLOGISCHE

E

RGEBNISSE

... 270

7.2 L

ANDNUTZUNGSMODELL

... 272

7.3 D

ATENFEHLERMODELL

... 276

7.3.1 U

NVOLLSTÄNDIGKEIT ARCHÄOLOGISCHER

A

USGANGSDATEN

... 276

7.3.2 Q

UALITÄTSUNTERSCHIEDE IN DEN

L

ANDSCHAFTSDATEN

... 279

7.3.3 S

KALIERUNG

... 279

7.3.4 „G

RAUE

D

ATEN

“ – „

INFORMAL KNOWLEDGE

“ ... 281

8 FLÄCHENBEWERTUNG ... 282

8.1 F

LÄCHENBEWERTUNG

: T

ESTGEBIET

3 – O

DER

-S

PREE

... 283

8.2 F

LÄCHENBEWERTUNG

: T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

... 284

9 SCHLUSSBETRACHTUNG ... 285

10 LITERATURVERZEICHNIS ... 291

11 KATALOG ... 308

11.1 K

ARTENGRUNDLAGEN

... 308

11.1.1 T

ESTGEBIET

3 – O

DER

-S

PREE

... 308

11.1.2 T

ESTGEBIET

4 – F

LÄMING

... 308

11.1.3 T

ESTGEBIET

5 – E

LBE

-E

LSTER

... 308

11.1.4 T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

... 309

11.2 L

UFTBILDER

... 309

11.2.1 T

ESTGEBIET

3 – O

DER

-S

PREE

... 309

(9)

11.2.2 T

ESTGEBIET

4 – F

LÄMING

...309

11.2.3 T

ESTGEBIET

5 – E

LBE

-E

LSTER

...310

11.2.4 T

ESTGEBIET

7 – N

IEDERLAUSITZ

...310

11.3 A

RCHÄOLOGISCHES

F

UNDKATASTER

BLDAM ...310

11.3.1 T

ABELLENSTRUKTUR DES

F

UNDKATASTERS

...310

11.3.2 I

NDEX

-T

ABELLEN

BLDAM

MIT

I

NHALTEN

...311

11.4 A

RCHÄOLOGISCHE

D

ATENBANK

: P

ROJEKT

A

RCHÄOPROGNOSE

...315

11.4.1 A

RCHÄOLOGISCHE

F

UNDPLÄTZE

: T

ESTGEBIET

3 ...315

11.4.2 A

RCHÄOLOGISCHE

F

UNDPLÄTZE

: T

ESTGEBIET

4 ...317

11.4.3 A

RCHÄOLOGISCHE

F

UNDPLÄTZE

: T

ESTGEBIET

5 ...320

11.4.3.1 Kartierung der archäologischen Fundplätze...322

11.4.4 A

RCHÄOLOGISCHE

F

UNDPLÄTZE

: T

ESTGEBIET

7 ...323

11.5 H

ÖHENMODELL

...333

11.6 G

EWÄSSERREKONSTRUKTION

...336

11.6.1 G

EWÄSSERREKONSTRUKTION FÜR

T

ESTGEBIET

7 ...336

11.7 B

ODENKARTIERUNG

...341

11.7.1 T

ESTGEBIET

7 ...341

11.7.1.1 Legende zur Geologischen Karte Alt-Döbern (Blatt 4350) ...341

11.8 V

ERDACHTSFLÄCHENKARTEN UND

S

TATISTIKAUSGABE

...342

11.8.1 D

ESKRIPTIVE

S

TATISTIK UND

M

ODELLRECHNUNG

: T

ESTGEBIET

7 ...342

11.8.1.1 Schnurkeramik/frühe Bronzezeit ...342

11.8.1.2 Buckelkeramik ...345

11.8.1.3 Fremdgruppenzeit ...347

11.8.1.4 Jungbronzezeit ...350

11.8.1.5 Jüngste Bronzezeit ...352

11.8.1.6 Billendorfer Kultur...355

11.8.1.7 Römische Kaiserzeit ...357

11.8.1.8 Gräber: alle Zeitstellungen...360

11.8.1.9 Siedlungen: alle Zeitstellungen...362

11.8.1.10 Siedlung Buckelkeramik ...365

11.8.1.11 Siedlung Fremdgruppenzeit ...367

11.8.1.12 Siedlung Jungbronzezeit ...370

11.8.1.13 Siedlung Jüngste Bronzezeit ...372

11.8.1.14 Siedlung Billendorfer Kultur ...375

(10)

11.8.2 W

EITERE

V

ERDACHTSFLÄCHENKARTEN

: T

ESTGEBIET

7 ... 378

11.8.2.1 Unterscheidung nach Zeitstellung ... 378

11.8.2.2 Unterscheidung nach Fundarten ... 394

11.8.2.3 Gegenüberstellung der hohen Verdachtsflächen aus Einzel- und Gesamtprognose ... 401

11.8.3 G

EGENÜBERSTELLUNG DER HOHEN

V

ERDACHTSFLÄCHE ALLER

F

UNDPLÄTZE EINER

K

ULTUR UND NUR DER

S

IEDLUNGEN DER ENTSPRECHENDEN

K

ULTUR

... 416

11.8.4 G

EGENÜBERSTELLUNG

K

ULTUR UND NACHFOLGENDE

K

ULTUR

... 421

11.8.5 G

EGENÜBERSTELLUNG

K

ULTUR UND NACHFOLGENDE

K

ULTUR

(

NUR

S

IEDLUNGEN

) 427 11.8.6 S

TATISTIKAUSGABE

SPSS: L

INEARE

R

EGRESSION

D

ATENBASIS

I... 431

11.8.6.1 Ergebnis A (alle Zeitstellungen, alle Faktoren)... 431

11.8.6.2 Ergebnis B (alle Zeitstellungen, Faktoren ohne Exposition)... 433

11.8.6.3 Ergebnis C (Schnurkeramik/frühe Bronzezeit, alle Faktoren) ... 434

11.8.6.4 Ergebnis D (Buckelkeramik, alle Faktoren)... 435

11.8.6.5 Verdachtsflächenkarten: Lineare Regression Datenbasis I ... 436

11.8.7 S

TATISTIKAUSGABE

SPSS: L

INEARE

R

EGRESSION

D

ATENBASIS

II ... 442

11.8.7.1 Ergebnis E: Rasterzellen häufiger als 10 mal... 442

11.8.7.2 Ergebnis F: Rasterzellen häufiger als 20 mal ... 442

11.8.7.3 Ergebnis G: Rasterzellen häufiger als 25 mal ... 443

11.8.7.4 Ergebnis H: Rasterzellen häufiger als 50 mal ... 443

11.8.7.5 Ergebnis I: Rasterzellen häufiger als 75 mal ... 444

11.8.8 D

ESKRIPTIVE

S

TATISTIK UND

M

ODELLRECHNUNG

: T

ESTGEBIET

3... 444

11.8.9 D

ESKRIPTIVE

S

TATISTIK UND

M

ODELLRECHNUNG

: T

ESTGEBIET

4... 448

11.8.9.1 Logistische Regression – alle Fundstellen ... 448

11.8.9.2 Logistische Regression – alle Fundstellen, die bis 1980 bekannt waren... 449

11.8.10 S

TATISTIKAUSGABE

SPSS, H

AUPTKOMPONENTENANALYSE

: T

ESTGEBIET

4... 450

11.9 D

ESKRIPTIVE

S

TATISTIK UND

M

ODELLRECHNUNG

: T

ESTGEBIET

5... 453

11.10 F

ORMBLATT

F

LÄCHENBEWERTUNG

... 458

11.11 V

ERWENDETE

S

OFTWARE

... 459

11.12 A

BBILDUNGSVERZEICHNIS

... 459

(11)

Vorwort

Mit der vorliegenden Veröffentlichung wird eine Dissertation online publiziert, die im Archäoprognose- Projekt des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäogischen Landesmuseums und der Universität entstanden ist. Ulla Münch hat in hervorragender Weise verschiedene Aspekte des predictive modelling an ausgewählten Testflächen unterschiedlicher topographischer und ökologischer Voraussetzungen getestet, um ein verwertbares Konzept zur Archäoprognose zu entwickeln. Das Potenzial der vorgeführten Methodik wird deutlich und die Annäherung an realistische Resultate vollzogen. Profitieren dürften sowohl die konkrete Denkmalpflege als auch die historische Interpretation archäologischer Sachverhalte. So können Fundstellenvoraussagen zu einem wichtigen Werkzeug des Denkmalschutzes werden, aber auch Fragen von sozialer Raumgestaltung und siedlungsdynamischen Prozessen erheblich zur wirtschafts- und sozialarchäologischen Forschung beitragen.

Ulla Münchs Werk reiht sich ein in die bisherigen Publikationen zum Projekt Archäoprognose Brandenburg (KUNOW/MÜLLER 2003; KUNOW/MÜLLER/SCHOPPER 2007). Allen Projekt- beteiligten gebührt erheblicher Dank, insbesondere für die produktive Zusammenarbeit von Universität und Denkmalpflege. Der Autorin Ulla Münch ist u. a. für die stringente Anfertigung ihrer Dissertation und ihrem großen Einsatz für das Gelingen des Projektes zu danken.

Johannes Müller

Kiel im Mai 2008

(12)
(13)

Einleitung 13

1 EINLEITUNG

„Die Menschheit von heute steht völlig unvorbereitet vor der Tatsache, dass ihr Lebensraum der ganze Erdball ist.“

Anne Morrow Lindbergh

Das Thema der vorliegenden Studie war integriert in das Forschungsprojekt mit dem Titel „Die Rekonstruktion ur- und frühgeschichtlichen Siedlungsverhaltens und anthropogener Landschafts- gestaltung“. Dieses Projekt wurde nach Antrag von Herrn Prof. Dr. Jürgen Kunow (BLDAM

1

, Wünsdorf) und Herrn Prof. Dr. Johannes Müller (Otto-Friedrich-Universität, Bamberg

2

) von der Fritz- Thyssen-Stiftung (Köln) gefördert

3

.

Um Bodendenkmale zu schützen, muss man von ihrer Existenz wissen. Diese trivial erscheinende Aussage trifft allerdings nur für einen geringen Teil der archäologischen Hinterlassenschaften zu. Die bisherigen Kenntnisse bezüglich des im Boden verborgenen archäologischen Bestandes stellen sich, besonders im Rahmen von Großprojekten, fast immer als sehr unvollständig heraus und erschweren damit die Planung archäologischer Maßnahmen. Die Praxis zeigt, dass man dabei für einzelne Regionen von einem bis zu zehnfach erhöhten Fundplatzvorkommen ausgehen kann (E

ICKHOFF

2001, 508). Man muss demnach konstatieren, dass ein erheblicher Teil noch unbekannt ist. Deshalb besteht ein großes Interesse daran, genauere, begründete Angaben über den archäologischen Bestand der Flächen treffen zu können. Denn Qualität und Effizienz der Denkmalpflege, d. h. Planungsverfahren, Unterschutz- stellung, Ausgrabung und Dokumentation, würden sich erheblich verbessern, wenn man die Lage bisher nicht entdeckter Fundplätze präziser voraussagen könnte (K

UNOW

2001, 67-72).

Um sich dieser Problematik zu nähern, war ein Ziel des Forschungsvorhabens die Entwicklung und der Vergleich von verschiedenen Methoden zur Erstellung archäologischer Verdachtsflächenkarten im Bundesland Brandenburg für alle ur- und frühgeschichtlichen Zeitepochen (K

UNOW

/M

ÜLLER

/S

CHOPPER

2007; K

UNOW

2003; M

ÜLLER

2003; M

ÜNCH

2003b). Das gesamte Spektrum der Verfahren, das dazu notwendig ist, wurde durch die Beteiligten des Projektes mit der Wortschöpfung ARCHÄOPROGNOSE benannt.

Damit einhergehend wurde das Gesamtprojekt in “Archäoprognose Brandenburg” umgetauft.

Darüber hinaus waren landschaftsarchäologische Fragestellungen ein Ziel, denn die ökologischen Parameter einer Landschaft sind eng verknüpft mit der Rekonstruktion ur- und frühgeschichtlicher

1

BLDAM = Brandenburgisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologisches Landesmuseum, Wünsdorf; Herr Prof. Dr. Jürgen Kunow ist heute Landesarchäologe von Nordrhein-Westfalen im Rheinischen Amt für Bodendenk- malpflege, Bonn.

2

Herr Prof. Dr. Johannes Müller ist heute Direktor des Instituts für Ur- und Frühgeschichte/Prähistorische Archäologie der Christian-Albrechts Universität, Kiel.

3

Das genannte Forschungsprojekt arbeitete insgesamt mehr als 3 Jahre vom 01.02.2000 bis 31.12.2004. Durchgängig

waren zwei wissenschaftliche Mitarbeiter (Dr. des. Ulla Münch, Marco Zabel M. A.) und zeitweise bis zu zwei

studentische Hilfskräfte und wissenschaftliche Mitarbeiter gleichzeitig angestellt (Benjamin Ducke M. A., Dr. Gisela

Eberhardt, Christian Matthes M. A.). Außerdem wurde die Arbeit durch J. Krumpe im Rahmen eines Fachhochschul-

praktikums unterstützt.

(14)

14 Einleitung

Lebensräume. Das potenzielle Umweltverhalten der verschiedenen prähistorischen Gesellschaften erschließt sich mit der kombinierten Betrachtung von Landschaftsausstattung und den archäologischen Fundstellen. Daraus lassen sich Regelmäßigkeiten der Landschaftsnutzung durch die jeweiligen Gesellschaften in ihrer Komplexität beschreiben.

Die so gewonnen Erkenntnisse über die charakteristische Nutzung eines Landschaftstyps – für jede prähistorische Kultur einzeln betrachtet – können dann im Rahmen der Berechnung von Verdachts- flächenkarten auf nicht intensiv archäologisch untersuchte Gebiete übertragen werden.

Für das Land Brandenburg wurde während der Projektarbeit ein solches Verfahren entwickelt, da hier das Fundaufkommen und die differenzierte Landschaft zahlreiche unterschiedliche Datengrundlagen für umfangreiche Analysen liefern. Sieben Testregionen wurden bearbeitet. Neben der kulturhistorischen Relevanz dieses diachronen Vergleiches der prähistorischen Lebensräume wurde das denkmalpflege- rische Potenzial für die Voraussage von Fundgebieten und damit der Einsatz im Rahmen aktueller Landschaftsplanungen geprüft.

Die vorliegende Auswertung war Teil dieses großen Forschungsprojektes.

Ziel der Dissertation ist die Entwicklung und Prüfung verschiedener statistischer Ansätze zur Erstellung von archäologischen Verdachtsflächenkarten und deren Bewertung auf Grund quellenkritischer Fragestellungen

4

.

4

Die vorliegende Studie stellt die für die Publikation überarbeitete und aktualisierte Fassung meiner im Oktober 2003

an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg vorgelegten Dissertation dar.

(15)

Einleitung 15

Abb. 1 Archäologische Fundstellen im Land Brandenburg

(ca. 23.000 St., Stand 2001, Abb. M. Härtel)

(16)

16 Fragestellung und Hypothese

2 FRAGESTELLUNG UND HYPOTHESE

Erstes Ziel der vorliegenden Studie ist die Entwicklung von archäologischen Verdachtsflächenkarten für verschiedene Testregionen Brandenburgs, dabei werden verschiedene statistische Ansätze geprüft.

Grundlage der Entwicklung von Verdachtsflächenkarten sind die Verbreitungskarten archäologischer Fundstellen, deren Aussagewert zunächst festgestellt und eingeschätzt werden muss. Das räumliche Verteilungsmuster der Fundstellen wird dabei von zwei Faktoren bestimmt:

-

selektive Platzwahl des handelnden Menschen (ehemaliger Gesamtbestand archäologischer Fundstellen)

5

und

-

selektive Fundüberlieferung (verschiedene Überlieferungsfilter)

6

.

Vor diesem Hintergrund muss der Aussagewert von Fundkarten unterschiedlich beurteilt werden. Es stellt sich die Frage nach der Repräsentativität und dem Grad der Vollständigkeit sowie nach der Qualität und Quantität der auf die Gesamtmenge der Fundstellen einwirkenden Faktoren (S

AILE

2001, 93; S

CHIER

1990, 16-20). Wesentlich ist deshalb die Entwicklung der Methode in einer Region mit möglichst vollständiger Überlieferung des archäologischen Bestandes. Dazu wurde das Testgebiet in der Niederlausitz ausgewählt. Dort wurde im Rahmen des Braunkohletagebaues eine große Fläche intensiv archäologisch begleitet und kann bezüglich der Entdeckung aller archäologischer Fundplätze als annähernd vollständig gelten (B

ÖNISCH

1996). Die Qualität von Ergebnisse, die auf der Basis eingeschränkter Daten entstanden sind, kann dann im Vergleich bewertet werden.

Ein zweites Ziel der vorliegenden Auswertung bildet die Definition und gewichtende Beurteilung von verschiedenen Überlieferungsfiltern, die in die archäologische Flächenbewertung einfließen sollen (S

CHIER

1990, 40ff.; D

UCKE

/M

ÜNCH

2005).

Zur Analyse und Interpretation der Siedlungsstrukturen prähistorischer Gesellschaften – als Basis der Verdachtsflächenkarten – muss die Charakteristik der entsprechenden Lebensräume bekannt sein. Die räumliche Aufteilung und damit die bewusste Auswahl bestimmter Flächen für verschiedene Bedeutungsinhalte, zum Beispiel die Lage von Siedlungen, Ackerflächen und Grabstätten und ihr räumliches Verhältnis zueinander, werden besonders durch zwei Faktoren bestimmt:

- natürliche Konstanten des Landschaftsraumes

- soziale Entwicklungen im Verlauf der Ur- und Frühgeschichte.

5

Zur hier angenommenen selektiven Platzwahl des handelnden Menschen – der bewusst seinen Lebensraum bestimmt – gibt es zahlreiche Untersuchungen. Im Vordergrund stehen Fragestellungen zur Siedlungsforschung und Landschafts- archäologie (G

RAMSCH

2003; B

RATHER

2007; K

UNOW

/M

ÜLLER

2003; L

ÜNING

1997; S

AILE

1998; J

ANKUHN

1977;

Z

IMMERMANN U

.

A

. 2004; S

CHIER

2004).

6

Untersuchungen zur selektiven Fundüberlieferung sind Bestandteil zahlreicher Publikationen, die im Bereich der

archäologischen Prospektionsmethoden angesiedelt sind oder die Ergebnisse von Großprojekten beschreiben

(J

ONES

/W

RZESNIOWSKI

2004; B

ARTELT

2002; S

TÄUBLE

2000; W

ESSEL

/W

OHLFARTH

2003; C

OTT

/W

OHLFARTH

2006

H

AHN

-W

EISHAUPT

2004).

(17)

Fragestellung und Hypothese 17

Aus den Lagebezügen archäologischer Fundstellen, sowohl untereinander als auch im Verhältnis zu den ökologischen Parametern eines Kleinraums, werden sich erwartungsgemäß Regelmäßigkeiten erkennen lassen. Diese beschreiben das potenzielle Umweltverhalten der entsprechenden Gesellschaften, lassen also unterschiedliche Vorstellungen über die Attraktivität von bestimmten Landschaftsverhältnissen erkennen.

Aus der beschriebenen Verknüpfung von Fundstellen verschiedener archäologisch definierter Kultur- gruppen mit den Landschaftsfaktoren ergeben sich dann Interpretationsmöglichkeiten bezüglich der - Rekonstruktion von Landschaftsbezügen ur- und frühgeschichtlicher Gemeinschaften

- Ausweisung potenzieller Siedlungsgebiete

- Aussagen zu paläodemographischen und paläoökologischen Entwicklungen.

Die Gültigkeit dieser Aussagen ist maßgeblich von der Qualität der Verdachtsflächenkartierung

abhängig. Die Beurteilung der eingrenzenden Faktoren, die auf das Ergebnis einwirken, ist neben den

methodischen Aspekten ein zentrales Ziel dieser Arbeit.

(18)

18 Vorgehensweise

3 VORGEHENSWEISE

Arbeitsgebiet ist das Land Brandenburg. Grundlage bilden sieben Testgebiete, die in verschiedenen Naturlandschaften liegen (siehe Abb. 2). Sie umfassen jeweils eine Fläche von ca. 30-50 km².

Abb. 2 Lage der sieben Testgebiete im Land Brandenburg

Der Arbeitsablauf wird anhand des Organigramms in Abbildung 3 deutlich (siehe Abb. 3, 20).

Am Anfang stand die Datenerfassung der ökologischen Parameter für die Testgebiete. Dazu gehörten das Relief, Waldflächen, Gewässer und Böden. Als Datenquelle lagen topographische, geologische und bodenkundliche Kartenwerke unterschiedlichen Alters und Luftbilder vor. Danach wurden die archäolo- gischen Fundplätze aus dem Archiv des Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege in einer Datenbank erfasst und Luftbilder mit archäologischen Befunden integriert.

Als so genannte „graue Daten“ werden soziale Variablen bezeichnet, die Einfluss auf das Siedlungs-

muster und damit auf die abschließende Flächenbewertung haben, die sich aber meist nicht ohne

weiteres unter Lagebezug mit den anderen Ergebnissen kombinieren lassen. Man versteht darunter die

Kenntnisse zur Siedlungsstruktur, die in das Modell einfließen können, zum Beispiel bestimmte

Mindestentfernungen zwischen Siedlungen oder erwartete Siedlungsdichten in zeitlich absolut

abgrenzbaren Phasen und Kulturen. Die Problematik, diese Daten zu integrieren, liegt auch im aktuellen

Kenntnisstand, der je nach untersuchtem Landschafts- und Zeitraum stark variieren kann.

(19)

Vorgehensweise 19

Die Digitalisierung, die größtenteils manuell, das heißt von Hand durchgeführt werden musste, verursachte einen großen Arbeits- und Zeitaufwand. Anschließend erfolgte die Überprüfung der Qualität aller Daten. Besonderer Wert wurde hier auf die Kontrolle der Lagekoordinaten der archäolo- gischen Fundstellen gelegt, da diese die Basis aller folgenden Auswertungen sind.

In einem nächsten Schritt musste die moderne Überprägung der Landschaft “rückgängig” gemacht werden, um ein möglichst angenähertes Bild an die prähistorische Landschaft zu erhalten. Diese Landschaftsrekonstruktion erfolgte auf der Grundlage von historischen Karten und Luftbildern und war nur für eine Gewässerrekonstruktion seriös realisierbar. Zur Rekonstruktion der Klima-, Vegetations- und Kulturgeschichte tragen zum Beispiel palynologische Untersuchungen bei. Sie liefern außerdem Hinweise zur prähistorischen Besiedlung in Arealen, die quellenbedingt bisher fundleer geblieben sind.

Für die Auswertung wurden dann alle Parameter in ein geographisches Informationssystem implementiert. Die Verschneidung der digitalen ökologischen Daten mit der Datenbank der archäologischen Fundstellen lieferte ein digitales Landschaftsmodell. Zahlreiche Softwareprodukte kamen zum Einsatz (siehe Kap. 11.11, 459).

Für eine Flächenbewertung, die für die Bodendenkmalpflege und archäologische Forschung Anwendung finden kann, wurden verschiedene Modelle kombiniert betrachtet:

An erster Stelle stand das Verdachtsflächenmodell oder „Predictive Model“, das nach der Analyse auf verschiedenen Berechnungsgrundlagen charakteristische Landschaftsparameter für die einzelnen Kulturen ausweist und auf deren Basis Verdachtsflächenkarten erstellt werden konnten. Dieses Modell visualisiert die Nutzbarkeit von Flächen für Aktivitäten in archäologischen Zeiträumen, das heißt bezüglich der Landschaft entsprechend bevorzugte Standorte.

Als Landschaftsentwicklungsmodell bezeichnet man die Kartierung von Erosions- und Akkumulationszonen (D

UCKE

2007, 111-175). Außerdem fließen Informationen aus der Pollenanalyse mit ein. Im Landnutzungsmodell wird die heutige Landschaftsoberfläche mit Feld-, Wald-, Wiesen- und versiegelten Flächen kartiert. Diese beiden Modelle lieferten wesentliche Informationen zur Quellenkritik, nämlich zur Erhaltung und zu Auffindungsbedingungen von Fundplätzen.

In einem Datenfehlermodell wurden mögliche Faktoren zusammengeführt, die Einfluss auf die Flächenbewertung haben können. Zur aktuellen Fundüberlieferung sind dies zum Beispiel adminis- trative Strukturen, bekannte Vorlieben von Sammlern, Qualitätsunterschiede der Kartengrundlagen und Berechnungen auf verschiedenen Skalenniveaus. Sie können Aufschluss über die Güte der berechneten Verdachtsflächenkarten auf verschiedenen Ebenen geben.

Alle Aussagen, die aus den verschiedenen Modellen gewonnen werden konnten, wurden dann

kombiniert in einer abschließende Flächenbewertung zusammengeführt und ihre Anwendbarkeit für

die Bodendenkmalpflege diskutiert.

(20)

20 Vorgehensweise

Abb. 3 Organigramm zur archäologischen Flächenbewertung für das Land Brandenburg

(21)

Die Testgebiete 21

4 DIE TESTGEBIETE

Arbeitsgebiet ist das Land Brandenburg. Grundlage für die Verdachtsflächenkartierung bilden sieben Testgebiete, die in verschiedenen Naturlandschaften liegen (Abb. 2, 18). Sie umfassen jeweils eine Fläche von ca. 30 bis 50 km². Folgende Auswahlkriterien wurden bei deren Festlegung berücksichtigt:

Zunächst wurde das Land Brandenburg in qualitativ unterschiedliche Landschaftskategorien differenziert, die ein vergleichbares ökologisches Potenzial aufweisen und dementsprechend einen ähnlich spezifischen Landschaftsbezug vor- und frühgeschichtlicher Gemeinschaften erwarten lassen;

sog. „Archäoregionen“ (Abb. 4, 22; M

ARCINEK

/Z

AUMSEIL

1993; S

CHOLZ

1962). Da sich die Landschaften im Land Brandenburg unterscheiden, müssen jeweils unterschiedliche Berechnungs- grundlagen für die einzelnen Auswertungen geschaffen werden, denn die Analyse unterscheidet sich sicher deutlich, wenn man zum Beispiel Berechnungen im Flachland und die einer stark reliefierten Landschaft gegenüberstellt.

Aus den verschiedenen Archäoregionen wurden dann Fundgebiete ausgewählt, die einen ausreichenden Bestand an bereits bekannten Bodendenkmalen aufweisen. Sie dienten als Grundlage zur Rekons- truktion potenzieller Fundgebiete in Räumen gleicher Landschaftskategorien. Dabei gibt es auch innerhalb der Testgebiete Bereiche unterschiedlicher Fundstellendichte.

Flächen mit unterschiedlicher denkmalpflegerischer Aktivität lassen Qualitätsunterschiede im archäologischen Quellenbestand erwarten und konnten daher zur Überprüfung der potenziellen Fundkarten dienen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um ein Braunkohletagebaugebiet mit ständig begleitender archäologischer Dokumentation (Testgebiet 7 – Niederlausitz), Flächen linearer Projekte mit vorhergehender Prospektion (Testgebiet 6 – Prignitz), solche ehrenamtlicher bodendenkmalpflege- rischer Tätigkeit (Testgebiet 1 – Uckermark, Testgebiet 4 – Fläming) oder studentischer Prospektion (Testgebiet 3 – Oder-Spree) und Gebiete mit überdurchschnittlicher Luftbilddokumentation (Testgebiet 4 – Fläming).

Ebenfalls wurde darauf geachtet, Stellen in die Testgebiete zu integrieren, für die paläoökologische Untersuchungen vorgenommen werden können.

Im Rahmen dieser Arbeit wurden die Testgebiete 3 – Oder-Spree, 4 – Fläming, 5 – Elbe-Elster und 7 –

Niederlausitz direkt in die Auswertung einbezogen.

(22)

22 Die Testgebiete

Abb. 4 Archäoregionen für das Land Brandenburg nach Marcinek/Zaumseil (1993) mit den Testgebieten

(Abbildung: M. Zabel)

(23)

Die Testgebiete 23

4.1 Testgebiet 3 – Oder-Spree

4.1.1 Lage

Das Testgebiet "Oder-Spree" liegt östlich von Berlin, im Gebiet der ostbrandenburgischen Grundmoränenlandschaft und dehnt sich über eine Fläche von 40 km² aus (Abb. 2, 18)

7

.

Rechtswert: zwischen 5.443.000 und 5.453.000

8

Hochwert: zwischen 5.812.000 und 5.808.000

4.1.2 Naturraum – Geologie

Das Testgebiet ist Teil der Lebuser Platte im Osten Brandenburgs und gliedert sich damit in das Jungmoränenland des Norddeutschen Flachlandes ein ( S

CHOLZ

1962, 39ff. ). Es liegt am Randbereich der nach Süden anschließenden Talsandflächen des Berliner Urstromtales zwischen dem Oderbruch und der Fürstenwalder Spreetalniederung. Wesentliches Charakteristikum ist der Formentyp einer flach- welligen weichselzeitlichen Grundmoränenplatte mit aufgesetzten End- und Stauchmoränenhügeln, auf der Sand- und Lehmplatten vorherrschen. In diese sind auch im Osten des Testgebietes Nord-Süd verlaufende subglaziale Rinnentäler mit lang gestreckten Seen eingetieft. In solchen Rinnen, Niederungen und vereinzelten Söllen finden sich humose Bildungen des Holozäns. Heute herrschen im Testgebiet Ackerflächen mit noch größeren Waldflächen (überwiegend Kiefernforste aber auch Laub- und Mischwaldgebiete), Baumgruppen (oftmals an Söllen), Einzelbäume und Alleen als gliedernde Elemente vor (L

ANDSCHAFTSPROGRAMM

1998, 106). Grünlandnutzung erfolgt nur kleinflächig in Verlandungsbereichen der Seen und in vermoorten Rinnen.

4.1.3 Archäobotanik

Im Februar 2001 erfolgte eine Pollenbohrung am Gabelsee bei Georgenthal. Die Auswertung wurde im archäobotanischen Labor im BLDAM von S. Jahns durchgeführt (ausführlicher dazu siehe Kap. 7.1.3, 270f., J

AHNS

/M

ÜNCH

2007).

4.1.4 Archäologie

Bisher sind insgesamt 55 archäologische Fundplätze aus der Steinzeit bis zum slawischen Mittelalter bekannt (siehe Katalog, Kap. 11.4.1, 315). Der zentrale Teil des Testgebietes wurde in den 80iger Jahren durch Studenten der Humboldt-Universität Berlin im Vorfeld des geplanten Tagebaues Füstenwalde-Ost zweimal prospektiert

9

. Daraus resultierte eine erhebliche Verdichtung der Fundstellenzahl. Die Flächen östlich und westlich dieses Gebietes wurden bodendenkmalpflegerisch

7

Die hier nicht aufgeführten Testgebiete 1 und 2 werden ausschließlich von M. Zabel und B. Ducke bearbeitet.

8

Alle Koordinatenangaben beziehen sich auf das Gauß-Krüger Bezugssystem (Bessel-Ellipsoid).

9

Der geplante Tagebau Fürstenwalde-Ost wurde nicht realisiert.

(24)

24 Die Testgebiete

kaum betreut, deshalb erscheint die Osthälfte des Testgebietes fundleer. Als hervorstechende Bodendenkmale sind der bronzezeitliche Burgwall von Wilmersdorf und der slawische Burgwall von Arensdorf zu nennen.

Im Testgebiet Oder-Spree sind Fundplätze folgender Zeitstufen überliefert (siehe Katalog Kap. 11.4.1, 315):

Mesolithikum 3

Neolithikum 5

Bronzezeit 10

Eisenzeit 3 slawisches MA 7

unbestimmt 36

(25)

Die Testgebiete 25

Abb. 5 Testgebiet – Oder-Spree: Topographie (Grundlage TK 10, grün = Wald, blau = Gewässer,

braun_= Höhenlinien), Fundplätze und Lage der Pollenbohrung (roter Stern)

(26)

26 Die Testgebiete

4.2 Testgebiet 4 – Fläming

4.2.1 Lage

Das Testgebiet "Fläming" liegt südlich von Jüterbog, Lkr. Teltow-Fläming und umfasst eine Fläche von 36 km² (Abb. 2, 18). Die genaue Ausdehnung ist über Gauß-Krüger Koordinaten folgendermaßen definiert:

Rechtswert: zwischen 4.572.000 und 4.576.000 Hochwert: zwischen 5.754.000 und 5.763.000

4.2.2 Naturraum – Geologie

Das Testgebiet liegt auf der Nordabdachung des Niederen Fläming (S

CHOLZ

1962, 6ff.). Der Name Fläming stammt aus dem 12. Jahrhundert, als im Zuge deutscher feudaler Ostkolonisation flämische Bauern angesiedelt wurden. Er wurde 1830 in die geographische Wissenschaft eingeführt. Die pleistozänen Ablagerungen des Niederen Fläming bestehen aus Geschiebemergel, Geschiebelehm, Kiesen und Sanden. Eine Besonderheit ist ein markanter 2,5 – 5 km breiter Sandlößstreifen zwischen Belzig und Dahme, der den südlichen Bereich des Testgebietes bedeckt. Die Grenze des “Nördlichen Fläming-Waldhügellandes” zum “Südlichen Fläminghügelland” verläuft demnach durch das Testgebiet.

Die Oberflächengestalt mit Schmelzwassersedimenten, Söllen und Trockentälern ist im Wesentlichen auf die Saalevereisung zurückzuführen. Die Hochfläche ist fast waldfrei, Kiefernforste und Wälder eher selten. Das im Norden des Testgebietes angeschnittene, zur Havel entwässernde Nuthetal ist relativ stark eingetieft und weist anmoorigen Boden auf. In den flachwelligen Sandlößstreifen sind flach- muldige Becken eingesenkt. Er zeichnet sich durch ein extremes Trockenareal mit tief liegendem Grundwasser aus. Der Streifen ist heute fast komplett waldfrei und wird dank des fruchtbaren Bodens intensiv ackerbaulich genutzt (L

ANDSCHAFTSPROGRAMM

1998, 116f.). Darin finden sich vereinzelt Sölle und temporäre Kleingewässer. Grünlandnutzung beschränkt sich auf die Bachniederungen.

Südlich der im Testgebiet liegenden Stadt Jüterbog, einzige größere Stadt des Gebietes, liegt ein ehemaliges größeres Kasernengebiet mit Flugplatz.

4.2.3 Archäologie

Südlich von Jüterbog wurde das Nuthetal und kleine Seitentäler hauptsächlich von einem

ehrenamtlichen Pfleger (H. Dietz, Jüterbog) bodendenkmalpflegerisch intensiv betreut. Auf der

Hochfläche südlich davon sind auf Grund mangelnder bodendenkmalpflegerischer oder ehrenamtlicher

Maßnahmen kaum Fundplätze bekannt. Die Bodenverhältnisse sind dort gut, allerdings sind die Flächen

wasserarm. Südlich der Testfläche erfolgte eine lineare archäologische Dokumentation beim

Gasleitungsbau "JAGAL".

(27)

Die Testgebiete 27

Fundschwerpunkt innerhalb des Testgebietes ist die Jungsteinzeit, aber auch von der Bronzezeit bis ins Mittelalter sind Fundplätze überliefert. Durch Luftbildbefunde verdichtet sich der Bestand über den bisher erfassten Fundplatzschwerpunkt hinaus.

Der archäologische Datenbestand entstammt der Datenbank des "Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums" (zum Vergleich Kap. 5.3.3, 41). Da für die Auswertung jüngere Zeiten unberücksichtigt blieben (siehe S. 42), flossen insgesamt 79 Fundplätze in die Untersuchung ein. Da verschiedene Zeitstellungen auf einem Fundplatz differenziert werden können, erhöht sich die Anzahl der Datensätze auf 105. Für 50 Datensätze gibt es Angaben zu den Flächenkoordinaten, für 55 waren Mittelpunktkoordinaten erfasst. Außerdem wurden 41 undatierte Fundplätze in die Datenbank aufgenommen.

Im Testgebiet Fläming sind Fundplätze folgender Zeitstufen überliefert (siehe Katalog Kap. 11.4.2, 317):

SZ Steinzeit allgemein 7

mSZ Mittlere Steinzeit, bzw. Mesolithikum 2 nSZ Neuere (jüngere) Steinzeit, bzw. Neolithikum 26

BZ Bronzezeit 20

EZ Eisenzeit 14

RKZ Römische Kaiserzeit 11

VWZ Völkerwanderungszeit 1

SMA Slawisches Mittelalter 24

? Unbekannte Zeitstellung 41

Ohne die unbestimmbaren Fundstellen flossen 105 Datensätze, verteilt auf 55 Fundplätze, in die Auswertung ein. Nach Berechnung des Archäoprognose-Modells ist es eventuell möglich, die undatierten Fundplätze zeitlich einzuordnen.

Bei 13 Fundplätzen konnten der Datenbank Angaben über einzelne Kulturen entnommen werden (insgesamt 21 Datensätze). Folgende Kulturen aus dem Neolithikum und der Bronzezeit werden unterschieden:

TBK Trichterbecherkultur 3 LBK Linearbandkeramik 9 SBK Stichbandkeramik 6

RÖ Rössener Kultur 2

BILL Billendorfer Kultur 1

LAU Lausitzer Kultur 1

(28)

28 Die Testgebiete

Abb. 6 Testgebiet 4 – Fläming: Topographie (Grundlage TK 10, grün = Wald, blau = Gewässer, braun =

Höhenlinien)

(29)

Die Testgebiete 29

4.3 Testgebiet 5 – Elbe-Elster

4.3.1 Lage

Das Testgebiet "Elbe-Elster" liegt östlich von Herzberg in der Niederungslandschaft der Schwarzen Elster und Kremnitz und umfasst eine Fläche von 36 km² (Abb. 2, 18).

Rechtswert: zwischen 4.585.000 und 4.597.000 Hochwert: zwischen 5.728.000 und 5.731.000

4.3.2 Naturraum – Geologie

Dieses Testgebiet liegt am Westrand des Lausitzer Becken- und Heidelandes, welches einen Ausschnitt aus dem Altmoränenland des Norddeutschen Flachlandes bildet (S

CHOLZ

1962, 16ff.). Dieser Naturraum ist weder nach Oberflächenform, noch nach seiner Entstehung einheitlich. Er bildet eine Abfolge von eben bis flachwelligen, sandig-lehmigen Becken und Platten, von kiesigen Hügelreihen, bewaldeten Talsandflächen und feuchten Niederungen. Das Testgebiet umfasst zu einem wesentlichen Teil das vermutlich auf eine Toteisbildung zurückgehende Schliebener Becken mit der zum Teil stark meliorierten Niederung der Schwarzen Elster im Westen. Dafür charakteristisch sind Schmelzwasser- und Beckensedimente, vorgelagert dem saaleeiszeitlichen Endmoränenrücken bei Schlieben. Die Landschaft ist arm an Wasserflächen, allerdings findet man in grundwassernahen Bereichen des Schliebener Beckens holozäne Niederungsmoore (L

ANDSCHAFTSPROGRAMM

1998, 122). Die mineralischen Nassböden haben nur eine mittlere bis mäßige Bodengüte, die heute ein Mosaik von Kiefernwäldern und Ackerfluren mit Dauergrünland in den Niederungen kennzeichnet.

4.3.3 Archäologie

40 archäologische Fundplätze sind aus dem Jungpaläolithikum bis in das slawische Mittelalter mit einem Schwerpunkt bei Bronzezeit, Eisenzeit und Römischer Kaiserzeit im Testgebiet 5 – Elbe-Elster bekannt. Das Schliebener Becken und das Tal der Schwarzen Elster sind bodendenkmalpflegerisch gut betreut, im Gegensatz zu dem westlich anschließenden Gebiet. Die archäologische Aufnahme des Schliebener Beckens durch A. Faustmann ergab mehr Fundplätze als im Archiv des BLDAM bisher erfasst waren (F

AUSTMANN

2000).

Im Testgebiet Elbe-Elster sind Fundplätze folgender Zeitstufen überliefert (siehe Katalog Kap. 11.4.3, 320):

Paläolithikum 3 Eisenzeit 4

Mesolithikum 14 Römische Kaiserzeit 5

Neolithikum 7 slawisches MA 5

Bronzezeit 9 unbestimmt 12

(30)

30 Die Testgebiete

Abb. 7 Testgebiet 5 – Elbe-Elster: Topographie (Grundlage TK 10, grün = Wald, blau = Gewässer,

braun = Höhenlinien)

(31)

Die Testgebiete 31

4.4 Testgebiet 7 – Niederlausitz

4.4.1 Lage

Das Testgebiet "Niederlausitz" liegt südwestlich von Cottbus, Lkr. Oberspreewald-Lausitz, im Lausitzer Becken- und Heideland. Es umfasst eine Fläche von ca. 28,6 km² (Abb. 2, 18)

10

.

Rechtswert: zwischen 5.432.500 und 5.438.000 Hochwert: zwischen 5.720.700 und 5.725.900

4.4.2 Naturraum – Geologie

Naturräumlich gehört dieses Testgebiet, wie Testgebiet 5 – Elbe-Elster, ebenfalls zum Lausitzer Becken- und Heideland. Es liegt am Nordrand der saaleeiszeitlichen Endmoräne des Niederlausitzer Landrückens auf der Nordabdachung zum Calauer Becken (S

CHOLZ

1962, 17ff., B

ÖNISCH

1996, 13-23).

Charakteristisch sind altpleistozäne Geschiebesande, Geschiebelehme und Tone sowie fluviatile Sande und Kiese. Aufgesetzt finden sich im Süden des Testgebietes jüngere Dünen und in den Niederungen humose Bildungen. In den schmalen Talauen bzw. Talkerben sind zeitweilig Quellen zu beobachten.

Die glaziären Bildungen liegen auf wechselnden, recht mächtigen Schichten miozäner Braunkohleformationen. Ein Großteil der Testgebietsfläche ist bereits dem fortschreitenden Braunkohletagebau Greifenhain zum Opfer gefallen und wird rekultiviert.

4.4.3 Archäologie

Im Vorfeld des Braunkohletagebaus Greifenhain erfolgten im Rahmen bodendenkmalpflegerischer Sicherungsarbeiten Prospektionen und Ausgrabungen. Fundplätze sind von der Mittelsteinzeit bis zum slawischen Mittelalter überliefert, mit einem Schwerpunkt im Neolithikum und der Bronzezeit

11

.

Im Testgebiet Niederlausitz waren im archäologischen Fundkataster des BLDAM bisher 295 Fundplätze bekannt. Im Archiv wurden verschiedene Zeitstellungen vermerkt. Unter Berücksichtigung nur datierter Fundstellen, erhält man 233 Datensätze für die Auswertung. Ca. 21 % der Fundstellen sind undatiert.

Nach Aussage der Mitarbeiter des BLDAM sind solche Fundstellen jedoch mit größter Sicherheit als prähistorisch einzustufen, da mittelalterliche Funde von den Wissenschaftlern eindeutig bestimmt werden konnten. Es ist zu prüfen, ob es nicht sinnvoll wäre, auch die unbestimmten Fundplätze zu berücksichtigen.

10

Alle verwendeten Kartengrundlagen und Luftaufnahmen sind im Katalog aufgelistet (Kap. 11.1.4, 309 und 11.2.4, 310).

11

Die Prospektions- and Grabungsergebnisse im Rahmen des Abbaus im Tagebau Greifenhain wurden monographisch

aufgearbeitet, deshalb liegt für die Niederlausitz eine große feindatierte Datenbasis vor (B

ÖNISCH

1996).

(32)

32 Die Testgebiete

Zeitstellung: Anzahl Prozent Fundart: Anzahl Prozent

Paläolithikum 1 0,34 Einzelfund 1 0,34

Mesolithikum 1 0,34 Flachgrab, -gräberfeld 15 5,08 Neolithikum 23 7,80 Grab, Gräberfeld 2 0,68 Bronzezeit 163 55,25 Hügelgrab, Gräberfeld 2 0,68 Eisenzeit 18 6,10 Technik, Wirtschaft, Verkehr 1 0,34 Römische Kaiserzeit 22 7,46 unbefestigte Siedlung, Dorfkern 95 32,20 slawisches MA 5 1,69 unbestimmt 179 60,68

unbestimmt 62 21,02 Summe: 295 100,00

Summe: 295 100,00

Für ca. 40 % der bekannten Fundstellen konnte auch die Fundart bestimmt werden. Mit ca. 32 % Anteil erreichen die Siedlungen den höchsten Wert.

278 Fundplätze wurden 1996 von E. Bönisch im Rahmen seiner Forschungen zur urgeschichtlichen Besiedlung am Niederlausitzer Landrücken veröffentlicht (B

ÖNISCH

1996), dessen Arbeitsgebiet das Testgebiet „Niederlausitz“ umfasst

12

. Für diese ist eine feinchronologische Ansprache auf Grundlage von Kulturen verfügbar. Die Datenbasis des Landesamtes ist in der Regel zeitlich gröber gegliedert (siehe oben).

Folgende feinchronologischen Abschnitte wurden von Bönisch unterschieden (B

ÖNISCH

1996, 147, 46ff.; siehe Katalog Kap. 11.4.4, 323):

Kultur Anzahl Prozent Fundart: Anzahl Prozent Mesolithikum 9 3,24 einzelner Gerätefund 1 0,36 Schnurkeramik 19 6,83 Eisenverhüttung 4 1,44

Buckelkeramik 20 7,19 Grab 6 2,16

Fremdgruppenzeit 40 14,39 Gräberfeld 24 8,63 Jungbronzezeit 22 7,91 Siedlung 74 26,62 Jüngste Bronzezeit 27 9,71 Siedlung mit Fundschicht 12 4,32 Billendorf 16 5,76 unbestimmt 157 56,47 Römische Kaiserzeit 24 8,63 Summe: 278 100,00 Bronzezeit allgemein 70 25,18

unbestimmt 31 11,15

Summe: 278 100,00

Nach Unterscheidung der Fundart liegen Angaben für ca. 44 % der Fundstellen vor. Wie auch für den Datensatz nach BLDAM haben die Siedlungen mit ca. 27 % den größten Anteil.

12

Die Fundplätze 1, 10, 13, 23, 25, 26, 92, 97, 146, 150 und 163 (zum Fundplatzindex siehe Katalog Kap. 11.4.4, 323)

fehlen in der Bearbeitung von Bönisch. Es handelt sich meist um Fundmeldungen jüngeren Datums. Diese Datensätze

gehen bei der feinchronologischen Betrachtung nicht in die Untersuchungen ein.

(33)

Die Testgebiete 33

Abb. 8 Testgebiet 7 – Niederlausitz: Topographie (Grundlage TK 10, grün = Wald, blau = Gewässer,

braun = Höhenlinien)

(34)

Aufbau eines geographischen Informationssystems 34

5 AUFBAU EINES GEOGRAPHISCHEN INFORMATIONSSYSTEMS

5.1 Was ist ein GIS

Obwohl es sich bei Geographischen Informationssystemen um eine relativ junge Technologie handelt, findet sie bereits in sehr vielen unterschiedlichen Disziplinen Anwendung, unter anderem in Raumplanung, Vermessungswesen, Meteorologie, Versorgungswesen und Verkehrssteuerung. Deshalb gibt es eine große Anzahl von Definitionen, die stark variieren, besonders bezüglich spezieller Anwendungsgebiete (S

AURER

/B

EHR

1997, 4-7; W

HEATLEY

/G

ILLINGS

2002, 9). An dieser Stelle sollen exemplarisch drei Definitionen angeführt werden:

„... a powerful set of tools for collecting, storing, retrieving at will, transforming and displaying spatial data from the real world for a particular set of purposes“ (B

URROUGH

1986).

„An information system that is designed to work with data referenced by spatial or geographic co- ordinates. In other words a GIS is both a database system with specific capabilities for spatially- referenced data as well as a set of operations for working (analysis) with the data.“ (S

TAR

/E

STES

1990).

„A GIS can be defined as system containing a spatial database representing aspects of the cultural and physical environment of a particular geographic region together with procedures for analysing combinations of attributes and generating graphical or statistical products.“ (W

ILKINSON U

.

A

. 1986,1-1).

Es handelt sich bei einem GIS also um ein rechnergestütztes System, das sich zur Verwaltung und Analyse von raumbezogenen Daten sehr effizient nutzen lässt. Es besteht nicht allein aus einem singulären Computerprogramm, sondern vereint verschiedene Elemente von Hardware- und Software- komponenten und Daten; nach Wheately und Gillings (2002, 9) eine „spatial toolbox“.

Verschiedene Untersysteme sind unterscheidbar (M

ARBLE

1990):

-

Dateneingabe: Alle Anwendungen und Geräte, die bei der digitalen Erfassung von Rohdaten notwendig sind.

-

Raumbezogene Datenbank: Datenbanklösungen, die räumliche Daten mit attributierter Information verwalten und kombinieren kann.

-

Handhabung und Analyse: Softwarelösungen zur Datentransformation, räumlichen Analysen und Modellierung.

-

Visualisierung und Ausgabe: Möglichkeiten zur Visualisierung der Ergebnisse von Abfragen und Analysen in graphischer oder alphanumerischer Form.

Ein so genanntes „User Interface“ stellt eine weitere Komponente des GIS dar (W

HEATELY

/G

ILLINGS

2002, 11). Darunter sind zum Beispiel Eingabegeräte wie Tastatur, Scanner, GPS-Geräte und

Digitalisierbrett zu verstehen, wie auch ein Internet-Browser.

(35)

Aufbau eines geographischen Informationssystems 35

Abb. 9 Die verschiedenen Bestandteile des GIS (nach W

HEATLEY

/G

ILLINGS

2002, 11)

GIS-Software ist in der Lage, verschiedene Informationsebenen – Layer – zu verwalten und zu visualisieren (zur hier verwendeten Software siehe Katalog 11.10, 458). Das heißt, verschiedenartige Informationen können innerhalb des GIS unter Berücksichtigung ihrer Lagebezüge kombiniert ausgewertet werden.

Raster und Vektor

Grundsätzlich lassen sich neben Punktdaten räumliche Informationen in Vektor- oder Rasterform darstellen.

Bei Vektordaten handelt es sich um graphische Objekte, die in der Regel direkt deren Eigenschaften widerspiegeln. Die Objekte können in Linienform oder als Polygonflächen integriert und mit Sachdaten einer Datenbank verknüpft werden. Auswertungsmöglichkeiten bestehen zum Beispiel in der Berech- nung von Längen und Flächen, der Auswertung von Nachbarschaftsbeziehungen und Dreiecksnetzen, wie die Berechnung der Hangneigung.

Für die Darstellung von Rasterdaten werden die graphischen Objekte in einzelne, gleich große

Rasterpunkte zerlegt. Diese sind in der Regel quadratisch und ihnen sind ebenfalls Informationen

zugeordnet (siehe Kap. 5.5, 52). Dabei wird im Gegensatz zur vektoriellen Datenstruktur zum Beispiel

eine Linie als eine Folge von Rasterpunkten dargestellt. Diese Art der Kodierung erlaubt zum Beispiel,

kontinuierliche Werteverläufe für die Gesamtfläche eines Raumes zu bestimmen. Verschiedene

Informationen, wie beispielsweise die absolute Höhe und die Bodenart, können in einem Raster-Layer

gespeichert werden und ermöglichen durch den geometrisch festgelegten Bezug aller Rasterzellen

effiziente Analysen, unter anderem von Nachbarschaftsbeziehungen (B

ONHAM

-C

ARTER

1994), Relief-

energie oder Sichtbarkeit („line-on-site“, M

ADRY

2003;

VAN

L

EUSEN

2002, 6. 1-14). Vektordaten

(36)

36 Aufbau eines geographischen Informationssystems

können für eine rasterorientierte Anwendung in der Regel konvertiert werden; allerdings ist zu berücksichtigen, dass die Rasterdarstellung meist gröber als die Vektordarstellung ist.

Abb. 10 Vektor- und rasterorientierte Datenstruktur/Grundstrukturen geometrischer Erscheinungen in einer Rasterdarstellung (nach S

AURER

1989)

5.2 GIS-Aufbau für die Testgebiete

Ein Großteil der Projekt-Zeit wurde für den Aufbau kleinregionaler geographischer Informations- systeme verwendet. Dabei bestätigte sich, dass „... the largest cost and the greatest technical problems with geodata are associated with the collection of raw data.“ (D

ANGERMOND

1993, 2).

Datengrundlagen waren topographische, geologische, hydrologische und bodenkundliche Kartenwerke, Luftaufnahmen und archäologische Daten unterschiedlicher Zeiträume (siehe Katalog, Kap. 11.1, 308ff.). Um möglichst präzise Aussagen zu den Landschaftsbezügen der archäologischen Fundstellen treffen zu können, wurde ein Maßstab von 1:10.000 gewählt.

Die Aufbereitung für die Integration in das Geographische Informationssystem erforderte ein hohes Maß an Handarbeit. Papierkarten wurden gescannt und in das GIS integriert. Orthofotos konnten in entsprechendem Maßstab bereits digital erworben werden.

5.3 Datenquellen

Die im Folgenden kurz charakterisierten Informationsquellen wurden in das GIS des jeweiligen Testgebietes integriert (zur Datenaufbereitung siehe Kap. 5.4, 42).

Als Basis diente das amtliche topographische Kartenwerk des Landes Brandenburg im Maßstab 1:10.000 (TK10) mit den Informationsebenen: Relief, Gewässer, Wald und Grundriss. Für das Land Brandenburg stehen aktuell topographische Karten dieses Maßstabes nach Gauß-Krüger/

Referenzellipsoid Bessel/Zentralpunkt Rauenberg und die DDR-zeitlichen Ausgaben nach Referenz-

ellipsoid Krassowski/Zentralpunkt Pulkovo zur Verfügung

13

(N

EUPERT

2000, 196-211). Von der TK10

14

konnten digitale Vorlagen, getrennt nach den Informationsebenen erworben werden.

(37)

Aufbau eines geographischen Informationssystems 37

Neben der reinen Digitalisierung wurden außerdem Karten unterschiedlicher Aufnahmedaten kombiniert, um zum Beispiel Flächen, die durch den Braunkohletagebau verloren gingen, zu rekonstruieren (Testgebiet 7 – Niederlausitz, siehe Abb. 8, 33). In allen aktuellen Kartenwerken fehlten die Geländedaten der Abbauflächen, die mit Hilfe von Topographischen Karten aus dem Jahr 1976 ergänzt werden konnten.

Ebenfalls im Maßstab 1:10.000 standen Orthofotos digital zur Verfügung. Historische Luftbilder der

„russischen Befliegung“ aus dem Jahr 1953 haben einen ungefähren Maßstab von 1:22.000 und lagen flächendeckend für die Testgebiete in Papierform vor.

Historische Karten, die ältesten aus dem 18. Jahrhundert, dienten ebenfalls als Informationsquelle. Zur Erläuterung siehe Kapitel 5.4.5, 48 (S

CHARFE

2000, 69-107).

Vektordaten lagen in Form des „Basis DLM 25“ (digitales Landschaftsmodell, 1. Realisierungsstufe) der ATKIS-Daten vor. Bei dem "Amtlichen Topographisch-Kartographischen Informationssystem" der Vermessungsverwaltungen der Länder der Bundesrepublik Deutschland handelt es sich um einen

“digitalen objektstrukturierten und topographischen Vektordatenbestand”. Er bestimmt die topogra- phischen Objekte nach Lage und Form, nach Namen und Eigenschaften. Außerdem sind objektbezogene Sachdaten verknüpft, so dass er direkt im GIS genutzt werden kann. Die bundesweit einheitlich erfassten Informationen werden im Objektartenkatalog definiert (ATKIS-OK 2003).

5.3.1 Geo- und pedologische Daten

Datenmaterial zu Geologie und Bodenkunde stand ausschließlich in Papierform zur Verfügung.

Bei der geologischen Karte handelt es sich um Ausgaben der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts im Maßstab 1:25.000

15

.

13

Es handelt sich um die AS- und AV-Karte. AS = Ausgabe für den Staat, AV = Ausgabe für die Volkswirtschaft der Jahre 1956-1990.

14

Die genaue Bezeichnung der einzelnen Kartenblätter sind für jedes Testgebiet gesondert in Kapitel 11.1 (S. 308ff.) aufgeführt.

15

Genaue Angaben zu den geologischen und bodenkundlichen Kartenblättern siehe Katalog Kap. 11.1 (S. 308f.).

(38)

38 Aufbau eines geographischen Informationssystems

Abb. 11 Ausschnitt Geologische Karte, Blatt 4350 aus Testgebiet 7 (Grundlage: 1:25.000, Abbildung nicht maßstabgerecht)

Zur Bodenkartierung konnte auf die Bodenschätzungskarte und die Mittelmaßstäbige Landwirtschaft- liche Standortkartierung (MMK) zurückgegriffen werden.

Die Bodenschätzungskarte hat einen Maßstab von 1:10.000 und 1:25.000 und wurde anhand von Bohrdaten der Reichsbodenschätzung ab 1934 kartiert. Seit der Wiedervereinigung Deutschlands werden in den neuen Bundesländern, so auch in Brandenburg, Nachschätzungen unternommen

16

. Zwischen den Bohrungen liegt in der Regel ein Abstand von 50 m. Daraus resultiert eine Karte, die durch winklige Linien die Grenzen der einzelnen Klassenflächen beschreibt, die sicher in ihrem exakten Verlauf nicht ganz der Wirklichkeit entsprechen. Allerdings sind im Gegensatz zur MMK andere und für Teilbereiche präzisere Informationen enthalten. Für die landwirtschaftliche Nutzfläche Deutschlands wird dabei zwischen Acker- und Grünland unterschieden. Die wesentlichen Informationsinhalte sind für Ackerflächen die Bodenart, Zustandsstufe, Entstehungsart, ergänzt mit Bodenzahl und Ackerzahl, zum Beispiel sL 3 Lö 68/69 und für das Grünland die Bodenart, Bodenstufe, Klimastufe, Wasserstufe, ergänzt mit der Grünlandgrundzahl und der Grünlandzahl, zum Beispiel L II a 3 46/46. Die Wertezahlen geben Auskunft über den Grad der Ertragsfähigkeit der Böden.

16

K

ARTIERANLEITUNG

1994, 248; zu Acker- und Schätzungsrahmen S. 250-251

(39)

Aufbau eines geographischen Informationssystems 39

Abb. 12 Ausschnitt Bodenschätzungskarte, Blatt 4350A aus Testgebiet 7 (Grundlage: 1:10.000, Abbildung nicht maßstabgerecht)

Die Mittelmaßstäbige Landwirtschaftliche Standortkartierung liegt in den Maßstäben 1:100.000 als farbige Karte und als S/W-Arbeitskarte im Maßstab 1:25.000 für Teilflächen des Landes Brandenburg vor.

Die Kartierung enthält neben der Oberflächenform (Mesorelief) Angaben zur Hangneigung, zum Bodenforminventar, zum Gefüge als regelhafte Anordnung von Bodenformen, zum Substratflächentyp und Hydromorphieflächentyp (siehe S

CHMIDT

/D

IEMANN

1991). Die Informationsebenen sind hierarchisch dreigeteilt:

-

Die Standortgruppe (StG) unterscheidet im Wesentlichen Substrat- und Bodenverhältnisse (insgesamt werden 15 Gruppen unterschieden).

-

Der Standorttyp (StT) charakterisiert Substrat- und Bodenverhältnisse und/oder Bodenformen (insgesamt werden 53 Typen unterschieden).

-

Der Standortregionaltyp (StR) erfasst das Bodenforminventar, Substrat- und Bodenwasser- verhältnisse und Reliefmerkmale (insgesamt werden 277 Typen unterschieden).

Wenn für ein Testgebiet die MMK als Kartengrundlage zur Verfügung stand, wurde für die Auswertung die „Standortgruppe“ digital erfasst. Die landwirtschaftlichen Bodenkarten liefern im Gegensatz zur geologischen Karte keine Information zu Flächen unter Wald

17

.

17

Angaben zur Bodenbeschaffenheit unter Wald werden gesondert in der Landesforstanstalt Eberswalde/Brandenburg

erfasst und lagen für die Bearbeitung nicht vor.

(40)

40 Aufbau eines geographischen Informationssystems

Abb. 13 Ausschnitt MMK, Blatt 4350 aus Testgebiet 7 (Grundlage: 1:25.000, Abbildung nicht maßstabgerecht)

5.3.2 Hydrologische Daten

In der ersten Projektphase wurde auch die Integration von hydrogeologischen Karten geprüft. Allerdings wurde auf Grund von Mängeln bezüglich Qualität und des vorliegenden Maßstabs von 1:50.000 auf eine Berücksichtigung als Faktor in der Archäoprognose verzichtet. Die „Hydrogeologische Karte der DDR – Karte der Hydroisohypse/Grundwasserleiter“ stammte für die Blätter aus den Testgebieten aus den 80er Jahren. Bei der Überprüfung der Grundwassertiefe im Vergleich mit der heutigen Gelände- oberfläche ergab sich zum Beispiel für das Testgebiet 4 – Fläming eine positive Grundwassertiefe für die Ortslage Jüterbog. Demnach müssten Teilflächen der Stadt bis zu 2m unter Wasser liegen, was sie nicht tun! Ursache ist hier der Maßstab, der sich nur für großräumige Analysen eignet.

Grundsätzlich muss man festzustellen, dass kein Kartenwerk für alle Testgebiete verfügbar war. Auf Grund dessen konnte kein einheitlicher Bezeichnungsschlüssel für alle Testgebiete erarbeitet werden.

Dies schränkt die Vergleichbarkeit zwischen den einzelnen Testgebieten etwas ein.

(41)

Aufbau eines geographischen Informationssystems 41

Abb. 14 Ausschnitt Hydrologische Karte, Blatt 1110-1/2 aus Testgebiet 7 (Grundlage: 1:50.000, Abbildung nicht maßstabgerecht)

5.3.3 Archäologische Daten

Die archäologischen Daten wurden der Datenbank des "Brandenburgischen Landesamtes für Denkmalpflege und Archäologischen Landesmuseums" entnommen (B

UCK

2001, 284-288). Dabei handelt es sich um eine relationale Datenbank. Eine solche besteht aus mehreren verknüpften Tabellen, die unterschiedlich viele Spalten und Zeilen haben.

Das Aufnahmesystem des BLDAM unterscheidet grundsätzlich Fundmeldungen, Fundplätze und Ausgrabungen:

Bei den Fundmeldungen handelt es sich um jede neue Meldung, das heißt neue Funde oder andere Informationen, die in der Regel einem Fundplatz zugeordnet sind. Demzufolge gibt es erheblich mehr Fundmeldungen als Fundplätze. Die Daten der Datenbank enthalten die gleichen Datenfelder wie das aktuelle Papierformular, lediglich Zeichnungen und Lageskizze fehlen. Eine Fundmeldung wird im Ortsarchiv eindeutig durch das Auffindungsjahr und eine fortlaufende Nummer angesprochen.

Ein Fundplatz im Land Brandenburg wird im System des Archäologischen Dokumentations-Zentrums (Ortsarchiv) des BLDAM eindeutig durch (Alt-)Kreis, Gemarkung und Fundplatznummer angespro- chen. Die eindeutige, präzise Lokalisierung erfolgt über Gauß-Krüger Koordinaten. Mit den Angaben Rechts_bis und Hoch_bis werden die Extremwerte aller Fundmeldungen und Ausgrabungen auf dem Fundplatz erfasst und geben damit Auskunft über die ungefähre Ausdehnung. Der Fundplatz bildet eine räumliche Einheit, kann aber mehrere Zeitstellungen unterschiedlicher Ausdehnung beinhalten.

Ausgrabungen werden ebenfalls separat erfasst und eindeutig durch Kreis, Gemarkung, Fundplatz-,

Ausgrabungs- und Aktivitäts-Nummern angesprochen.

Abbildung

Abb. 3  Organigramm zur archäologischen Flächenbewertung für das Land Brandenburg
Abb. 4  Archäoregionen für das Land Brandenburg nach Marcinek/Zaumseil (1993) mit den Testgebieten  (Abbildung: M
Abb. 10  Vektor- und rasterorientierte Datenstruktur/Grundstrukturen geometrischer Erscheinungen in  einer Rasterdarstellung (nach  S AURER  1989)
Abb. 27  Nicht erkannte Fundplätze in hoher Verdachtsfläche der Gesamtprognose nach Zeitstellung
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