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Entwicklungsstand von Prozessrechnern zur Stallklimasteuerung

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Academic year: 2022

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STALLKLIMA

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Wolfgang Büscher, Halle

Entwicklungsstand von Prozessrechnern zur Stall klimasteuerung

Immer häufiger kommen Prozessrechner zur Steuerung des Stallklimas in Tierstäl­

len zum Einsatz. Angebot und Nutzungs­

möglichkeiten werden vielfältiger. Schon lange ist die Situation für Landwirte und Berater nicht mehr transparent. Ein Arbeitskreis aus Vertretern der Industrie, der Beratung und der Wissenschaft hat sich die Ziele einer besseren Transpa­

renz, besseren Bedienbarkeil und eines geri�geren Energiekonsums gesetzt.

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I Außenluft­

zustände

? ?

Raumströmung

Steuerung das Band zwischen minimaler und maximaler Lüftungsintensität U nter dem Schaltabsta nd wird der Abstand in Kelvin zwischen den einzelnen Lüftungs­

stufen verstanden.

Digitale Steuergeräte werden in der landwirtschaftlichen Lüftungstechnik schon seit über zehn Jahren eingesetzt.

Sie haben sich aber einer stetigen Weiter­

entwicklung u nterzogen, so dass man nicht von einem einheitlichen techni-

Raumtemperatur

I

Ventilator

Steuerung der Höhe des Luftwechsels

Thermostat Schaltgerät für

Steuerspannung des Ventilators stetig/unstetig Schaltabstand/Regelbereich :>-

Bild 1: Funktionsprinzip der Steuerung von Lüftungsanlagen in Tierställen Fig. 1: F unction of controllers for c!imatization of animal houses

L

üftungsanlagen in Tierställen werden nach wie vor nur nach der Innenraum­

tem peratur gesteuert ( Bild 1) [1]. Bei Ü berschreitu ng der vorgewählten Soll­

Temperatur steigt die I ntensität der Lüf­

tung an. Man kann kei neswegs von ei­

nem geschlossenen Regelkreis sprechen, da die Außenluftzustände in der Regel nicht berücksichtigt werden . Die Emp­

findlichkeit der Lüftung kan n ü ber den Regelbereich oder den Schaltabstand vorgegeben werden. Der Regel bereich (a ngegeben in Kelvin) ist bei stufenloser

Prof Dr. Wolfgang Büseher ist Leiter des Fachgebietes für Verfahrenstechnik in der Tierproduktion und landwirtschaftliches Bauwesen an der Martin-Luther-Universität Halle- Wittenberg, Ludwig-Wucherer-Straße 81, 06108 Halle, e-mail: BUESCHER@

mluagrsl.landw uni-halle. de

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sehen Standard a usgehen kann. Die Schaffung größerer Transparenz, d ie Er­

weiterung der Anwendu ngsmöglichkeiten und die Einsparung von Elektroenergie waren Anlass, einen Arbeitskreis aus Ver­

tretern der Ind ustrie, Beratu ng und Wis­

senschaft zu grü nden. Darüber hinaus sol len feste Absprachen ü ber Begriffe und Standards zur Gerätekommunikation und Bedienung getroffen werden.

Funktionselemente

von digitalen Steuergeräten

Digita le Steuergeräte verfügen ü ber ähn­

l iche Funktionselemente wie ihre ana log arbeitenden Vorgänger. Led iglich d ie ei­

gentliche Datenverarbeitung erfolgt d igi­

tal . Alle anderen Kom ponenten sind noch weitgehend unverändert; analoge Signale müssen daher vor der Verarbeitung d igi­

talisiert werden ( Bild 2) . G leiches gilt für

d ie Aktoren, die ebenfa lls bisla ng nur ana loge Stellsigna le umsetzen können.

Bei Basisgeräten für kleine Einzela bteile sind die Leistungsteile i ntegriert. Die Ver­

sorgungsspa n nung fü r die Ventilatoren wird ü ber Phasenanschnitttechnik er­

zeugt. Bei Prozeßrechnern für größere Anlagen sind die Leistu ngsteile a u ßerhalb des Gerätegehäuses in einem eigenen Schaltsch rank untergebracht.

Standards

Bei der Kommunikation der an der Lüf­

tu ngsa n lage verwendeten Geräte mit ei­

gener digitaler Steuerungstechnik hat man sich auf einen Ind ustriestandard ge­

einigt, der sich in der Wohnra um-Klima­

technik d urchgesetzt hat. Das Loka i-Ope­

rating-Network (LON) Bus-System hat sich als I ndustriestandard für die Zwei­

Dra ht-Vernetzung von Geräten bewährt, die einen wechselseitigen (1) Datenaus­

tausch ermöglichen . Dieser Standard bie­

tet die Möglichkeit der beiderseitigen, di­

gita len Datenü bertragung zwischen Steu­

ergerät, Sensor und Aktor. Zum Beispiel können zentrale Daten, wie die Außen­

tem peratur, von allen Prozesscomputern als Eingangsgröße gen utzt werden, ohne dass jeder Prozessrechner mit einem ei­

genen Au ßentem peratu rfü hler verdra htet sei n muss.

Als wichtigster Signaleingang ist der Tem peratursensor anzusprechen. Der tem peraturabhängige Widerstand wird als Messprinzi p in Form von PTC-Füh lern genutzt. Das Signal ist l inearisiert, Nu ll­

punkt und Steigu ng lassen sich leicht ka­

li brieren. Die Zusatzkosten für weitere Sensoren werden immer wieder als U rsa­

che für den Entwicklungsstillstand bei der Erfassung zusätzlicher Klimaparameter vorgeschoben. Die wirklichen Kosten ( Tab. 1) liegen unter Berücksichtigung von Wartungskosten und Lebensdauer der Sensoren in einem ökonom isch ak­

zeptablen Bereich . Lediglich die direkte Gas-Konzentrationsmessung (etwa Koh­

lendioxid) ist mit ökonomisch relevanten Zusatzkosten verbunden [2].

Die Steueru ngsausgänge müssen exa kt auf die Anforderungen der Aktoren ange­

passt sein. Es müssen grundsätzlich vier Kategorien von Ausgängen bei Jobrech­

nern zur Stallklimasteueru ng unterschie­

den werden:

53. Jahrgang LANDTECH N I K 5/98

(2)

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Relais sind lediglich für die Ei n/Aus­

Steuerung von Aktaren (etwa Heizung ein/aus)

Sensoren 30Der Abteil 50Der Abtei l Tab. 1 : Kosten für Sensoren unter Berücksichtigung von Wartungskosten und Lebensdauer in DM je Mast­

schwein [2]

Kosten je Mastschwein in DM

0 bis 10 Volt Gleichstromausgänge sind in der Regel für einen linearisierten Ak­

toreneinsatz vorgesehen (etwa Stellmo­

toren für 0 bis 90° Winkelstellung)

Wechselstromausgänge sind für die An­

steuerung der Ventilatoren ü blich (230 Volt und 400 Volt-Anlagen)

LON-BUS-Anschlüsse sind für d ie Ver­

netzung der Geräte vorgesehen. Dabei geht es um wechselseitigen Datenaus­

ta usch zwischen Steuergeräten und a uch dem PC.

Elekrotechnisch lassen sich die verschie­

denen Steuergeräte mit Hilfe der Anzahl und Kategorie dieser Ein- und Ausgä nge beschreiben .

Anwendungsbeispiele

Neben den Basis- und Mittelklassegerä­

ten richtet sich das wissenschaftliche In­

teresse besonders auf d ie Komfort-Gerä­

te, wei l sie den aktuellen Entwicklu ngs­

sta nd repräsentieren. Die Komfort-Geräte dienen bisher n u r zur Befriedigu ng ei nes sehr kleinen Marktes. Nach U mfragen im Ra hmen einer Di plomarbeit nutzen der­

zeit lediglich 5 % der Landwirte diesen Gerätestandard [2] . Er zeichnet sich durch höchste Bed ienungsfreundlichkeit und eine standardisierte Anbindung an einen Betriebs-PC aus. Einige Leistungs­

merkmale:

Das Luxus-Gerät ist für übergeord nete Aufga ben gedacht und d ient somit (ähnlich wie ein Betriebs-PC) zur Kon­

trolle und Steuerung mehrerer, wieder­

um intelligenter Abteilknote n . Jedes Abteil ist somit mit einem eigenen intel­

ligenten Leistungsteil (mit minimaler Bedientechnik) ausgerüstet. Die Kom­

munikation zwischen Zentralcomputer und den einzelnen Abteilcom putern er­

folgt über das oben beschriebene LON­

B US-System.

I nnenraumtemperatur 0,01 0,01 Außentemperatur 0,02 0,01

Luftfeuchte 0, 1 1 0,07

Luftdruck 0,20 0 , 1 2

Luftvolumenstrom 0,04 0,02

Wetterstation 0, 13 0,08

C02-Konzentration 0,97 0,58

Durch die Vernetzung der einzelnen Abteilknoten übernimmt dieser Gerä­

tetyp die Verwa ltung zentral genutzter I nformationen (etwa die Außentem pe­

ratur). Durch die Verlagerung der I ntel­

ligenz auf das zentrale Steuergerät kön­

nen die Anforderungen an d ie Abteil­

knoten auf ein M inimum red uziert werden. Die Speicherung und Verwal­

tung von Daten ü bernimmt der Prozess­

rechner. Auch zur Aufzeichnung und Verrechnung von Daten sind d iese Geräte zukünftig einsetzbar. Zum Bei­

spiel sind Vergleiche von Mastd u rch­

gängen im Hinblick auf Energie-, Was­

ser- und Futterverbräuche möglich.

Ausblick

Schon heute bieten d ie ersten Firmen .,in­

telligente" Sensoren und Aktaren für I nd ustrieanwend ungen a n . Wenn d iese Entwicklungen auch auf die landwirt­

schaftlichen Bedürfnisse a bgestimmt sind, werden mittel- und langfristig alle steueru ngsrelevanten Ba uteile der Lüf­

tung über eigene interne Prozessrechner verfügen. Die Ü bertragu ng der Daten zwi­

schen den Bauteilen (Messwerte und Steuersignale) erfolgt dann digita l . Bei in­

tell igenten Ventilatoren kön nen zum Bei­

spiel d ie Leistungsteile für die Ansteue­

rung bedarfsgerecht an d ie Elektro­

motoren angepasst werden . Dies hat eine optimale Auslastung und einen optimalen Wirkungsgrad zur Folge. Auch der Ver­

d rahtungs- und Montageaufwand wird geri nger sein, weil n u r noch zweiad rige

Digitale Steuerungseinheit

Analog/Digital-Wandlung t ll DigitaV Analog-Umsetzung

ll Leistungsteil

Transfamatoren I Tyristoren I Relais

Sensoren (mit Analog-Signal): t U Aktoren:

z. B. Temperatur mit PTIOO z B. Ventilatoren 90 - 230 Volt

Bild 2: Funktionselemente digitaler Steuergeräte in Tierställen Fig. 2: Functional elements of digital control/ers for animal houses 53. Jahrgang LANDTECHNIK 5/98

Tab/e 1 : Cast for sensors in DM per fatting pig, including maintenance costs and useful life [2]

Leitungen zur Datenübe rtragung verlegt werden m üssen. Viele Anwendungen sind noch visionär; d ie Vorteile für den Anwender sind jedoch nicht unerheblich.

Sie liegen primär in den geringeren Ko­

sten fü r die I nstallation. Sekundär erge­

ben sich für die Anlagensteuerung erheb­

lich zusätzliche Verknüpfu ngsmöglichkei­

ten von Anlagenkom ponenten. Auch die Kommunikation mit anderen Prozess­

computern im Sta ll (etwa für d ie Fütte­

rungsanlage) ist denkba r. Wenn es ge­

lingt, die anstehenden Steuerungsaufga­

ben in der Tierprod uktion mit Prozesscom putern zielgerichtet bedarfs­

orientiert und ressourcenschonend aus­

zuführen, wird der Ma rkt d ie Neuent­

wicklungen sicher sch nell a kzeptieren.

Literatur

[ 1 ] Büscher, W: Aktuelle Entwicklungen im Be­

reich der Stallklimasteuerung. ln: Aktuelle Ar­

beiten aus Landtechnik und landwirtschaftli­

chem Bauwesen. KTBL Arbeitspapier 250, Darmstadt, 1998, S. 182 - 186

[2] Marks, M.: Entwicklungsstand und Anforde­

rungsprofil von Sta llklimacomputern. Diplom­

arbeit a m Institut für Agrartechnik der Uni­

versität Hohenheim, 1996

Schlüsselwörter

Prozesssteueru ng, Stallklima, Lüftungs­

technik

Keywords

Process controling, climatization , ventila­

tion

Vorschau

ln der November-Ausgabe Ihrer LANDTECHNIK berichten wir unter anderem über:

Energiebilanzen landwirtschaftlicher Produktionsverfahren

Gleichmäßigere Kornlängsabstände bei der Drillsaat

Mechanische Belastungen von Zwie­

beln beim Sortieren

Einfachsensoren für Schadgase in der Stallluft

Bundeswettbewerb landwirtschaftli­

ches Bauen 1997/98

EuroTier '98

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Referenzen

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