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Energetische Einordnung von AME

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ENERGIE

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Ananta A. Anggraini, Rüd iger Krause und Hans-Peter Löhrlein , Witzenha usen

Energetische Einordnung von AM E

Altfettmethylester (AME) liegt in der Energiebilanz erheblich günstiger als Rapsöl und RME und ist konkurrenzfähig gegenüber Dieselkraftstoff. Auch die Ökobilanz ist positiv, so daß letztl ich der a ktuelle Marktpreis für technisches Fett für den Einsatz entscheidend sein wird.

Im Rahmen der angestrebten Kreislauf­

wirtschaft bietet sich eine Lösung an, bei der das Sammel- und Entsorgungsunter­

nehmen die Reinigung, Aufbereitung und Umesterung von Altfetten vor Ort vor­

n immt und der gewonnene Kraftstoff im direkten Umfeld eingesetzt wird.

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iokraftstoffe a us Nachwachsenden Rohstoffen ( N R ) werden derzeit a ls Alternative zu den herkömmlichen fossi­

len Energieträgern viel d iskutiert. Pflan­

zenöl als flüssiger Kraftstoff wird aus ent­

sprechenden Pfla nzenteilen, vorwiegend durch physikalische Verfa hren, gewon­

nen. Es ist durch eine chemische Be­

handlung (Umestern) a ls Pflanzenöl me­

thylester ( P M E) , beispielsweise Rapsöl­

methylester ( R M E) einsetzbar.

I m ökologischen Kontext stellt die Ener­

giebila nz, neben den a l lgemeinen Aus­

wirkungen a uf die Umwelt, ein wichtiges Kriterium dar. Vergleicht man im Rahmen ei ner solchen Bila nz d ie im Herstellu ngs­

prozeß verbrauchte Energie mit dem En­

ergiegehalt des End prod uktes, kommt der Zuordnung von Energiea nteilen a n die im Prozeß e benfalls entstehenden Kuppelprodu kte wesentlich Bedeutung zu. Eine Aufteil u ng des Energiea ufwa n­

des während der Herstellung nach Ener­

gieanteilen a n a lle im Prozeß entstande­

nen Prod ukte im tech n isch/energeti­

schen Sinne würde d ie Aussagekraft ei ner solchen B i lanz jedoch mindern.

Desha l b sollte die aktuelle Wertigkeit der einzelnen Prod ukte a ussch laggebenden Charakter bei der Zuord nung der Ener­

gieanteile haben, so daß einem zur Zeit nicht a bsetzbaren Kuppelprod u kt nicht nur keine im Prozeß a nfa llende Energie zugeordnet werden kann, son­

dern die mit dem Entsorgungsaufwand verbundene Energie dem gewünschten Endprod u kt a ngelastet werden muß.

Msc. Ananta A. Anggraini ist Doktorandin, Prof Dr. -lng. Rüdiger Krause Leiter und Dr.

Hans-Peter Löhrlein Akademischer Oberrat im FG Agrartechnik des Fachbereiches Landwirtschaft der Gesamthochschule Kassel, Nordbahnhofstr. 1a, 37213 Witzen­

hausen.

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Grundlage der Berechnung der Energiebilanz

Grund lage für die energetische Ana lyse ist die eindeutige Definition der jeweiligen Systemgrenzen. Die B ilanzgrenze er­

streckt sich von der Prod uktion in der Landwirtschaft bis zu Bereitstellung des Endprod u ktes, ana log zu den Rohölvor­

kom men in der Erde bis zum Kraftstoff a n d e r Tan kstelle.

Energieaufwand

Der Energieaufwand für die Produktion der Energieträger als energetisch releva n­

te Vorleistung variiert mit der Zugä nglich­

keit der Vorkommen und deren Ergiebig­

keit sowie der G röße der Prod u ktionsa n­

lage. Die Aufwendungen in jeder Prozeßstufe teilen sich in den direkten prozeßspezifischen Material- und Ener­

gieei nsatz und i n den indirekten Aufwa nd [6] . H i nsichtlich der Aufwendungen sind im Bereich der Landwirtschaft folgende Energieformen zu u nterscheiden [7] :

Sonnenenergie als kostenlose Energie­

quelle für d ie Photosynthese

lebendige oder meta bolische Energie i n Form von M uskelkraft sowie in Form von Saat- und Pflanzgut

d i re kte techn ische Energie aus Kraft­

und Brennstoffen sowie Elektrizität

ind irekte Energie in Form von tech ni­

schen Prod u ktionsmitteln wie Maschi­

nen, M i neraldüngern, Pflanzenschutz­

mitteln, H i lfsm ittel oder Gebä uden Neben den obengenannten Energiefor­

men sind auch Wasser und Boden sowie Klimafa ktoren a ls Aufwendungen anzuse­

hen, werden jedoch energetisch nicht vera nschlagt. Wasser ist dann zu berück­

sichtigen, wen n es technisch , wie bei künstlicher Bewässerung, zur Verfügu ng gestellt wird [7]. Zusammenfassend sind folgende I n put-Parameter i n der Regel nicht Besta ndteil der energetischen Bi­

la nzierung [6] :

Menschliche Arbeit, etwa Maschinen­

beschickung von Hand

M eta bol ische Energie, etwa Nährwert von Lebensm itteln

Umweltenergie, etwa Beheizung durch passive Solarenergie n utzung

Luft, zum Beispiel Verbrennungsluft

Boden, zum Beispiel Flächen bedarf für An lagen, Gebäude

Wasser

Energiei nhalte der Produkte

Zur Beurteilung der Energie im Haupt­

ernteprodu kt als Energieträger wird der Heizwert herangezogen . Aber entspre­

chend der Verwend ung des Hau pternte­

produ ktes a ls Nahrungsmittel erfolgt d ie energetische Bewertung a n hand des me­

tabolischen Energieinha ltes, der a uch als physiologischer B ren nwert bezeichnet wird . Alle bei den Prozeßketten entste­

henden Kuppel produ kte, d ie nicht als Ziel produkte a nzusehen sind , werden energiefrei bewertet. Der mit ihnen ver­

bundene Energieaufwand für die Entsor�

gung der Abfälle wird berücksichtigt und dem Gesa mtprozeß angelastet [6] .

Finden die Energieträger eine substitu­

tionspotentia le Verwend u ng oder werden sie a ls Sekundärrohstoffe in einer neuen Prozeßkette verwendet, müssen ihre En­

ergieäquivalente angerechnet werden. So erfolgt d ie Besti m m ung der Energie in den Neben prod u kten, je nach Verwen­

d ungzweck, a uf der Basis des Heizwer­

tes, des Futterwertes oder des möglichen Ersatzes als M i neraldünger. Bei entspre­

chender Verwend u ng ist sowohl d ie Ener­

gie i m erzeugten Energieträger als a uch d iejenige in den verbleibenden Reststof­

fen zu berücksichtigen [10].

Energiebi lanz des Altölmethylesters AME Die in der Gastronom ie, der Lebensmittel­

industrie und in Hausha lten a nfa l lenden Öle und Fette m üssen entsorgt werden.

Tab. 1 : Energieinput und -output bei der AME-Herstellung pro kg Altfett Table 1 : Energy input and output of AME production per kg of used fat

Arbeitsgang

Sammlung und Transport Aufarbeitung Umesterung und Transport

Energieinput (GJ) je Schritt kumulativ Haupt­

produkt 2,06 2,06 Altfett 0,14 2,20 Iech.

Altfett 3,41 5,61 AME

Quelle, 13]. eigene Berechnung; n,v,, nicht verwertet

Menge (dt)

1 ,0 0,88 0,83

Output Energie Neben- (GJ) produkt

32,53 Schmutz

& Ölverlust 30,79 Glyce-

nn

Energie·

Menge Verwen- Energie bilanz (dt) dung (GJ)

0,12 14,79

0,10 Brenn- 1,81 5,81 stoff

n.v. 5,49

53. Jahrgang LANDTECH N I K 1/98

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Verarbeitungsschritt Energieeinsatz

% des Endproduktes absolut (KJ!kg) Exploration

Transport Überseetransport Raffinerie

0.8 341,64

Tab 2: Energieeinsatz zur Gewinnung und Bereisteilung von DK [51

7,1 3032,06

2,9 1238,44

5,0 2135,25

Transport zum Endverbraucher Gesamtenergieaufwand

2.4 1024,92

18,2 7772,31

Table 2: Energy balance for producing and providing biodiesei

Aufgrund ihrer geä nderten chemischen Zusam mensetzung ist d ie Verwend ung zur Herstellung von Mischfutter fragwür­

dig. So stellt sich d ie energetische N ut­

zung gebra uchter Öle und Fette als die sin nvollste Verwertungsmöglichkeit dar.

Zur Rea lisierung dieses Konzeptes ist es erforderlich, d ie Altfette vor der N utzung a ufzu bereiten . Der hierzu benötigte Ener­

giea ufwand soll bila nziert werden . Das gebrauchte Fritierfett wird von ei­

nem (regionalen) Altfettentsorger gesa m­

melt und a ngeliefert. Die Aufbereitung des Altfettes besteht im wesentlichen aus der G robreinigu ng, Entwässeru ng und Feinreinigung [5] . ln einer zweiten Anla­

ge erfolgt dann die Umesterung. Zum Urnestern werden i n der Regel Methanol und ein Katalysator verwendet, deren En­

ergiea ufwand ebenso zu berücksichtigen ist wie d ie Prozeßenergie.

Es wird a ngenom men, daß das bei der U mesteru ng entstehende G lycerin ther­

misch verwertet wird . l n Tabelle 1 ist die gesamte energetische Bewertung bei der Herstellung von AM E dargestel lt.

Rapsöl und Rapsölmethylester (RME) R a ps wird in Deutschland ü berwiegend als Winterraps angebaut. Die Leistungs­

fäh igkeit der Ölpflanzen ist seh r sta rk von dem Zustand des Bodens u nd den An­

ba uverfahren a bhängig. Folglich schwa n­

ken Energieaufwand u nd der damit ver­

bundene Energieertrag. Auch bei der U mesterung va riieren Energieaufwand u n d Ertrag mit der G röße der Prod u k­

tionsa nlage und m it dem a ngewendeten Verfahren ( Tab. 2) . Daher wird für die fol­

genden Daten ein M ittelwert a ngegeben.

Zur Bila nzierung werden nicht nur die Produ ktion und Weiterverarbeitung von Raps zum Kraftstoff, sondern a uch d ie dabei entstehenden Nebenprod u kte energiemäßig bewertet. Da diese Stoffe im klassischen Sinn keine Abfallprod uk­

te, sondern substitutionspotentiale Wert­

stoffe darstellen, werden deren Energieä­

q u ivalent angerechnet.

Energiebilanz fossiler Energieträger Die Bereitstel l u ng von fossilem Trei bstoff bedingt Energieaufwendungen für Explo­

ration, Förderung, Aufbereitung und den Transport des Rohöls von der Förderstät­

te zur Raffi nerie, dessen 'Umwandlung' zu Kraftstoffen und den Transport zum

Endverbra ucher ( Tabelle 3).

Energiebilanzvergleich von AME mit anderen Kraftstoffen

Anhand der Prozeßkette und der berech­

neten I n put-Outputenergie läßt sich beur­

tei len, i nwieweit die AM E-Prod u ktion ge­

gen ü ber R M E und DK energetisch vorteil­

haft bewertet werden ka n n . Für den landwirtschaftlichen Erzeugu ngsprozeß wird ein Aufwand von 19,53 GJ/ha oder 6,27 MJ/kg Rapssaat veranschlagt. Da das Altfett a ls Rohstoff für AME aus Le­

bensm ittelabfällen sta mmt, muß es n icht, wie hekömmliche B iokraftstoffe, ange­

ba ut, geerntet und gewonnen werden.

Dies begünstigt deutlich d ie Energiebi­

lanz, die 5,49 beträgt. Die Energiebila nz für d iese Prod ukte ist eindeutig positiv, es entsteht a lso ein Nettoenergiegewinn.

Bei der Verwendung von Rapsöl als Kraftstoff ist eine vollständige Raffi nation nicht unbed i ngt erforderlich. Wird das Rapsöl n u r entschleimt und entsä uert oder teilraffiniert, steht dem Energiein put von insgesa mt 24,43 MJ/kg Rapsöl (für Die Gewin n u ng des Öls ka n n großtech­

n isch in der Ölmühle oder in kleintechni­

schen dezentralen Ölgewinnungsan lagen erfolgen. Beide Verfahren u nterscheiden sich neben der Verarbeitungsmenge d u rch den Extra ktionsprozeß, der in groß­

tech n ischen Verfah ren d u rchgängig An­

wendung fi ndet. U m den Kraftstoff Ra psöl in herkömmlichen Dieselmotoren problem los einsetzen zu können, ist eine An passung d u rch U mesterung erforder­

lich . Dieser Energiea ufwand wird ana log zu AM E berücksichtigt.

5,49 5,81 5,65

Bild 1: Energiebilanzvergleich von AME zu anderen Kraftstoffen Fig. 1: Energetica/ companson of A ME to other fue/s

53. Jahrgang LANDTEC H N I K 1/98

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Erzeugung, Pressen und Tei lraffi nieren) ein Output mit Heizwert von 36,97 MJ/kg gegenü ber. Das entspricht einem Out­

put/l nputverhältnis von 1 ,78. Weiterer Energiea ufwand ist zum Urnestern erfor­

derlich. Dam it ergibt sich aus einem Ge­

samtenergieaufwa nd von 33,25 MJ/kg R M E ein Output von 37 , 1 0 MJ/kg. Die Bi­

lanz von 1 ,23 ist damit positiv, fällt a ber n icht so günstig wie die Energiebilanz des Rapsöls und des A M E aus.

I m Vergleich R M E, A M E und Diesel­

kraftstoff erweist sich d i e Energiebi Ia nz für R M E am ungü nstigsten , für Diesel­

kraftstoff deutlich besser, a ber am gün­

stigsten für AM E u nter B erücksichtigu ng von G lycerin ( Bild 1 ) .

Literatur

[1] Batet, W, M. Graef, G. Mejer, F Schroedder und G. Vellguth: Pflanzenöle für die Kraftstoff­

und Energieversorgung. G rundl. Landtechnik 31 ( 1980), H . 4, S. 40-51

[2] G ET-U FOP: Biodiesel: U mweltauswirkungen, Wirtschaftlichkeit, Energiebilanz, 1995 [3] Kanzler und Co.: Bratfett-Verarbeitung.

Großalmerode, 1997

[4] Kersting, R. und van der Pütten, N. : Entsor­

gung von Altfetten in Hessen: Situation, Handlungsbedarf. Hessische Landesanstalt für U mwelt. Heft 222, 1996

[5] Scharmer, K. und G. Go/bs: Biodiesel : Ener­

gie- und U mweltbilanz Rapsölmethylester.

U FOP, 1997

[6] VDI-Richlinie 4600 : Kumilierter Energiea uf­

wand- Begriffe, Defi nitionen, Berechnungs­

methoden. Entwurf, Berlin, 1995

[7] Zweier, K. : Energetische Beurteil ung von Ver­

fahren und Systemen in der Landwirtschaft der Tropen und Subtropen - Grund lagen und Anwend ungsbeispiele. Dissertation. Univer­

sität Göttingen, 1985

Schlüsselwörter

Altfettl Altöl, B iokraftstoff, Altfettmethyl­

ester, Rapsöl , Rapsölmethylester, Ener­

giebilanz, Energieerzeugung

Keywords

Used vegeta ble oil, biofuel, biodiesel , energy balance, energy prod uciton

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Referenzen

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