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Neue Ökobilanz zur Bioabfallverwertung

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Academic year: 2022

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Neue Ökobilanz zur Bioabfallverwertung

8/9

2012

Legionellen

Risiken beim Umgang mit organischen Düngern? Eine Einschätzung der Universi- tät Hohenheim.

Seite 7

LAGA-Papier Phosphorrecycling

P-Recycling aus Abwasser soll obligatorisch werden sagt die UMK.

Seite 10

Das Umweltbundesamt (UBA) hat eine neue Ökobilanzstudie zur

„Optimierung der Verwertung orga- nischer Abfälle“ herausgegeben. Ver- schiedene Entsorgungs- bzw. Verwer- tungsverfahren werden hinsichtlich ihrer Umweltwirkungen verglichen.

Neben den Recyclingverfahren Kom- postierung und Vergärung werden auch Verfahren ohne getrennte Sammlung von Bioabfällen wie MBA- Verfahren oder die Entsorgung von Bioabfällen in Müllverbrennungsanla- gen betrachtet.

In die Ökobilanz neu aufgenommen ist die Einbeziehung von Phosphaterz als endliche Ressource. Auch wird der Versuch unternommen, auf den Bo- den bezogene Vorteilswirkungen der Kompostdüngung stärker als bislang zu berücksichtigen.

Die Studie „Optimierung der Verwertung organischer Abfälle“ wurde im Auftrag des UBA vom IFEU-Institut in Heidelberg und der ahu AG in Aachen erstellt. Zielstellung der Beauftragung war es u.a. herauszufin- den, ob eine Ausweitung der getrennten

§ 11 des neuen Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) vorgesehen ist, durch eine ökobi- lanzielle Betrachtung gestützt wird. Das BMU geht davon aus, dass neben den ca. 9 Mio. t bereits getrennt gesammelten Bioab- fällen weitere 3 Mio. t zusätzlich erfasst werden können. Das Potential im Restabfall wird in der Studie auf derzeit 4 Mio. t ge- schätzt.

Methode der Ökobilanz

Ökobilanzen wurden für die Untersuchung der Umweltwirkung von Produkten ge- schaffen. Sie werden nach den internationa- len Normen ISO 14040 und ISO 14044 durchgeführt. Da „Produkte“ in der Norm als „any goods or services“ definiert sind, wird die Methode nicht nur für Produkte, sondern auch für die (ökologische) Unter- suchung von Dienstleistungen, Verfahren und Prozessen genutzt. Dies ist in der vor- liegenden Studie der Fall.

Zur Ökobilanz von Produkten gehört die Analyse aller Umweltwirkungen während der Produktion, der Nutzungsphase und der Entsorgung, sowie damit verbundene vor- und nachgeschaltete Prozesse. Zu den

BioAbfV - häufig gestellte Fragen

Die BGK hat eine Liste von FAQs zusammengestellt, die fortlaufend ergänzt werden soll.

Seite 7

UBA/IFEU

Aufgrund der Sommer- pause erscheint diese Ausgabe der H&K als Doppelnummer 8/9 .

(2)

(Fortsetzung von Seite 1)

Umweltwirkungen zählt man umweltrelevante Entnahmen aus der Umwelt (z.B. Erze, Rohöl) sowie Emissionen (Luft, Wasser, Boden).

Die mit der Ökobilanz beabsichtigte Abschätzung der Umweltwirkungen von Produkten oder Pro- zessen bezieht sich auf (i.d.R. 5 bis 10)

‚Wirkungskategorien‘‘, die nach Art und Anzahl vorab bestimmt werden müssen (Kastentext 1).

Aus den Ergebnissen werden Schlussfolgerungen und Empfehlungen entwickelt, die in den Schluss- bericht der Ökobilanz einfließen.

Die Ergebnisse verschiedener Wirkungskatego- rien lassen sich nicht objektiv gegeneinander ab- wägen oder gar verrechnen. Es ist vielmehr ein Charakteristikum der Ökobilanz, objektive Wir- kungsabschätzungen zu liefern, sich zusammenfas- senden oder abschließenden Wertungen aber weitgehend zu enthalten.

So kann z.B. die Frage, ob das Treibhauspotenzial eine größere Bedeutung hat, als die Ressource Phosphaterz im Grunde kaum ‚objektiv‘, sondern nur auf einer politisch-gesellschaftlichen Ebene entschieden werden. D.h. eine zusammenfassende Bewertung der Ergebnisse ist zwar nach der Öko- bilanznorm optional möglich, beruht aber auf ei- ner subjektiven Wertehaltung, die selbst nicht durch die Norm gestützt wird.

Für Verfahrensvergleiche, wie sie in der vorlie- genden Studie durchgeführt wurden, ist dies ein Dilemma. Dies gilt umso mehr, als hinsichtlich der Bewertung der Ergebnisse bei den Akteuren der Abfallwirtschaft durchaus unterschiedliche Inte- ressenlagen gegeben sein können. So kann sich jeder Akteur auf die Ergebnisse derjenigen Wir- kungskategorien stützen, die seinen Interessen entgegenkommen.

Um die Relevanz einzelner Wirkungskategorien besser erkennen zu können, kann bei der Ökobi- lanz im Zuge der Wirkungsabschätzung allerdings eine Normierung durchgeführt werden, bei der die Umweltauswirkungen auf die Referenzinfor- mation „Gesamtbelastung in Deutschland“ bezo- gen werden. Eine solche Auswertung ist in der vorliegenden Studie erfolgt.

Ergebnisse der normierten Auswertung Wie zu erwarten war, ist bei der Verwertung organischer Abfälle die Wirkungskategorie

‚Mineralische Ressource Phosphaterz‘

dominant. Der Einfluss dieser Umwelt- wirkung ist um ein Vielfaches größer, als der Einfluss aller anderen betrachteten Umweltwirkungen.

Der Beitrag der stofflichen Verwertung von Bioabfällen und von Gärprodukten ist in Bezug auf die Ressoucenschonung bei Phosphaterz nach den Ergebnissen der Studie hocheffizient.

So können allein über die zusätzliche Erfassung von 4 Mio. t. Bioabfällen rund 3 % des deutschlandweiten Verbrauchs von Rohphosphat eingespart werden.

Nimmt man die derzeit bereits getrennt erfassten ca. 9 Mio. t Bioabfälle hinzu, entspricht dies bereits 10 % des deutschlandweiten Verbrauchs (Gesamt- Umweltentlastung Phosphaterz 10 %!).

Demgegenüber liegt die Summe aller anderen betrachteten Umweltentlastun- gen für die Verwertung von zusätzlichen 4 Mio. t Bioabfall in der Größenordnung von lediglich 0,1 % und bei 0,5 %, wenn man die derzeit bereits getrennt erfass- ten ca. 9 Mio. t Bioabfälle mit einbezieht.

Unterschiede zwischen den eingesetzten Verwertungs- bzw. Entsorgungsverfah- ren mögen interessant sein, sie fallen neben dem Phosphorrecycling aber buchstäblich nicht ins Gewicht (Tab. 1).

Vorteilswirkungen der Kompostdüngung Eine Bewertung der ökologischen Auswirkungen der Ausbringung von Komposten auf Ackerflä- chen mittels ökobilanziellen Methoden wurde bislang praktisch nicht versucht. In der vorliegen- den Studie wurde ein solcher Versuch erstmals ernsthaft unternommen. Zu diesem Zweck wur-

(Fortsetzung auf Seite 3) Tabelle 1: Anteil einer (zusätzlichen) Verwertung von 4 Mio. t Bioabfällen an den Umweltwir-

kungen (Gesamtemissionen und Verbrauch) auf unterschiedlichen Verwertungs- bzw. Entsor- gungswegen.

Betrachtete Umweltwirkungen in der Ökobilanz

(Wirkungskategorien)

Anteil der Bioabfallverwertung bei unterschiedlichen Verwertungs- bzw. Entsorgungsverfahren

in % der Gesamtemissionen oder Verbräuche in D grün = Umweltentlastung rot = Umweltbelastung Kompost10) Vergärung11) MVA12) MBA13)

Ressource Phosphaterz 1) (C) 3 3 n.b. n.b.

Bodeneintrag Cadmium 2) (B) 0,12 0,02 n.b. n.b.

KEA-fossil 3) (C) 0,004 0,074 0,063 0,004

Treibhauseffekt 4) (A) 0,003 0,080 0,061 0,031

Versauerung 5) (B) 0,022 0,037 0,010 0,023

Eutrophierung (Luft) 6) (B) 0,017 0,001 0,031 0,038

Eutrophierung (Wasser) 7) (C) 0,013 0,001 n.b. 0,015

Krebsrisiko (Luftemissionen) 8) (A) 0,001 0,004 0,003 0,005 PM10-Äquivalente (Feinstaub) 9) (B) 0,021 0,023 0,029 0,028 1) Jahresverbrauch Deutschland 923.469 t. 2) Jahreseintrag in Böden in Deutschland 64,32 t. 3) Jahres- verbrauch Deutschland 11.345.000 TJ. 4) Treibhausgaspotential Deutschland (IPCC 2007) Emissionen:

930.287.431 t CO2-Äq. 5) Versauerung Deutschland (CML 2002) Emissionen: 2.771.501 t SO2-Äq . 6) Emissionen deutschlandweit: 386.735 t PO4-Äq. 7)Emissionen deutschlandweit: 390.425 t PO4-Äq. 8) Emis- sionen deutschlandweit: 789 t As-Äq. 9) Emissionen deutschlandweit: 2.024.417 t PM10-Äq. 10) für durch- schnittliche Kompostanlagen in Deutschland. 11) für Vergärungsanlagen nach dem neuesten Stand der Technik in Deutschland. 12) für durchschnittliche Müllverbrennungsanlagen in Deutschland. 13) für durch- schnittliche aerobe mechanisch-biologische Behandlungsanlagen in Deutschland.

n.b. = für das Verfahren nicht bewertbar / nicht relevant

A bis D: ökologische Bedeutung der Wirkungskategorie A = sehr groß, B = groß, C = mittel, D = gering

(3)

(Fortsetzung von Seite 2)

den chemische, physikalische und biologische Wirkungen von Komposten zusammengetragen und daraus resultierende Folgewirkungen be- schrieben.

Voraussetzung der Integration von Vorteilswir- kungen in die Ökobilanz ist, dass die mit der Kompostanwendung verbundenen kausalen Wir- kungen und Folgewirkungen nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ festgestellt und beschrie- ben werden können (Kastentext 2).

Die von der ahu AG zu diesen Fragen eigens durchgeführte „Wirkungsanalyse Boden“ gibt zahlreiche Ansatzpunkte, wie bodenbezogene Wirkungen in die bestehenden Wirkungskatego- rien der Ökobilanz integriert werden können (Tabelle 2).

Im Ergebnis wird von den Autoren festgestellt, dass die landwirtschaftliche Verwertung von Kompost über alle Wirkungskategorien hinweg deutlich günstiger eingeschätzt werden kann, als dies bislang angenommen wurde.

So konnten etwa die Wirkungen der Humusre- produktion und der Humusanreicherung in der Ökobilanz ebenso berücksichtigt werden, wie die Verbesserung der Wasserhaltefähigkeit. Viele andere unstrittige Vorteilswirkungen, wie die Wirkung auf das Bodenleben, auf physikalische Bodeneigenschaften (Bodengefüge, Verdichtungen, Durchwurzelbarkeit), auf phytosanitäre Wirkun- gen oder die Bodenfruchtbarkeit konnten dagegen mangels fehlender Möglichkeiten der quantitativen Feststellung nicht dargestellt werden (Tabelle 2).

Die Bilanzierung und Bewertung der Verwertung von Bioabfall mit Hilfe von Ökobilanzen steht daher auch in Zukunft unter dem Vorbehalt, dass Vorteilswirkungen und Umweltentlastungen, die mit der Kompostanwendung auf Böden verbun- den sind, mit der Ökobilanzmethode nur einge- schränkt erfasst und beschrieben werden können.

Vergleich der Verwertungs- bzw. Entsor- gungsverfahren

Die ökobilanzielle Betrachtung der Bioabfallver- wertung bzw. -entsorgung wurde für folgende Szenarien durchgeführt:

Kompostierung (durchschnittliche Situation)

Vergärung (fortgeschrittener Stand d. Technik)

MVA Müllverbrennung (Mitbehandlung, durch- schnittliche Situation)

MBA (aerob), MBA (anaerob), MBS und MPS (Mitbehandlung, durchschnittliche Situation) Beim Treibhauseffekt weisen alle vorgenannten Szenarien im Nettoergebnis eine Umweltentlas- tung auf. Für die aerobe MBA gilt dies nur, sofern für die Ablagerung eine C-Senkenfunktion ange- nommen wird. Dies ist den Autoren zufolge je- doch ebenso ungewiss, wie eine solche Funktion bei der Anwendung von Komposten. Sieht man von der C-Senke ab, zeigt die Vergärung nach einem fortgeschrittenen Stand der Technik bei den Treibhausgasen die höchste Nettoentlastung.

Legt man für die Vergärung die durchschnittliche Technik in Deutschland zugrunde, halbiert sich die Entlastung mit der Folge, dass beim Treibhaus- effekt die MVA besser dasteht als die Vergärung und diese besser als die Kompostierung.

Beim Verbrauch fossiler Energieträger (KEA- fossil) zeigt die Vergärung nach dem fortgeschrit- tenen Stand der Technik auch das beste Ergebnis.

Die aufgrund der energetischen Nutzung autarke Energieversorgung führt auch bei der MVA zu einer Nettoentlastung, während die durchschnitt- liche Kompostierung und aerobe MBA geringfügi- ge Nettobelastungen aufweisen, da der Energiebe- darf nicht durch eigene Energieerzeugung kom- pensiert werden kann.

Bei Versauerung und terrestrischer Eutrophie- rung zeigen sich sowohl die durchschnittliche Kompostierung als auch die Vergärung vorteilhaft gegenüber MVA und MBA, d.h. den Szenarien, bei denen der Bioabfall im Restabfall bleiben würde.

Die aquatische Eutrophierung bleibt bei der MVA als abwasserfreies Verfahren nicht gewertet.

Die übrigen Verfahren zeigen Nettobelastungen . Die mineralische Ressource Phosphaterz kommt nur bei der Kompostierung und der Ver- gärung zum tragen, da ein Recycling von Phosphor als Pflanzennährstoff nur bei diesen Verfahren erfolgt.

Hinsichtlich ihrer Beiträge zum Krebsrisikopo- tential (Emissionen) weisen mit Ausnahme der aeroben MBA alle Szenarien eine Umweltentlas- tung auf, am höchsten die Vergärung, gefolgt von der MVA.

Bei der Emission von Feinstaub (PM10-Risiko- potential) weisen allein die Kompostierung und die Vergärung Vorteile auf (Nettoentlastungen).

(Fortsetzung auf Seite 4) Tabelle 2: Kategorien der Wirkungsbereiche der Kompostanwendung auf

Ackerböden und Einbeziehung der Wirkungen in die Ökobilanz. Darstellung einzelner Wirkungsbereiche in separater Tabelle.

Kategorien der bodenbezogenen Wirkungsbereiche der Kompostan- wendung

Anmerkungen

Organische Substanz In die Ökobilanz neu aufgenommen Wasserhaushalt In die Ökobilanz teilweise aufgenommen Nährstoffhaushalt In Ökobilanzen üblicherweise berücksichtigt Chemische Bodeneigenschaften Vorteilswirkungen nicht quantifizierbar Filter- und Pufferfunktion, Schadstoffe In die Ökobilanz teilweise aufgenommen Physikalische Eigenschaften Vorteilswirkungen nicht quantifizierbar Bodenorganismen Vorteilswirkungen nicht quantifizierbar Erosionsgefährdung In die Ökobilanz neu aufgenommen Bodenfruchtbarkeit (Ernteerträge) Vorteilswirkungen nicht quantifizierbar

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(Fortsetzung von Seite 3)

Alle anderen Verfahren sind mit Umweltbelastun- gen verbunden.

Die ökologische Bedeutung der einzelnen Um- weltkategorien wird in der Studie unterschiedlich eingestuft. Eine ‚sehr große Bedeutung‘ (A) kommt etwa dem Treibhauseffekt zu, eine ‚große Bedeutung‘ (B) dem Versauerungspotenzial und eine ‚mittlere Bedeutung‘ z. B. KEA-fossil und Phosphaterz (Tabelle 1).

Vor diesem Hintergrund läge es nahe, die Wir- kungskategorien einer Wichtung zu unterziehen, etwa durch Multiplikation mit einem Wichtungs- faktor bei den Einwohnerdurchschnittswerten, d.h. beim Maßstab für die Effizienz der Verfahren in Bezug auf die jeweils betrachtete Umweltwir- kungskategorie. Die Festlegung eines Faktors wä- re im Grunde aber eine umweltpolitische Ent- scheidung, weshalb die Autoren darauf verzichtet haben.

Nimmt man dennoch einmal an, dass die ökologi- sche Bedeutung von B-Kategorien doppelt so hoch sei wie die von C-Kategorien und die von A- Kategorien doppelt so hoch wie von B- Kategorien, so ändert sich bei der Bewertung nach Tabelle 1 nicht wirklich viel. Für das Verfah- ren MVA würde die Umweltentlastung beim Treibhauseffekt mit dem Faktor 4 multipliziert. Sie läge dann nicht mehr bei 0,061 der Gesamtbelas- tung in Deutschland, sondern bei 0,244 %, d.h.

immer noch weit hinter der Effizienz des Phos- phatrecycling (3 %).

Kompostierung und Vergärung

Vor dem Hintergrund der beabsichtigten zusätzli- chen Erfassung von 3 bis 4 Mio. t. Bioabfällen ist der Verfahrensvergleich Kompostierung / Vergä- rung eine wesentliche Fragestellung der Studie.

Aus ökologischer Sicht, so das Ergebnis, sei eine zusätzliche Nutzung der energetischen Potentiale über die Vergärung (Kaskadennutzung) empfeh-

lenswert, da sowohl die ener- getischen als auch die stoffli- chen Potentiale optimal genutzt würden.

Hierdurch ließen sich deutliche Vorteile beim Treibhauseffekt und bei anderen energiebezo- genen Wirkungskategorien erzielen. Soweit technisch möglich und wirtschaftlich ver- tretbar sei die Nachrüstung von Kompostierungsanlagen mit einem Vergärungsmodul in Verbindung mit der Sicherstel- lung hoher Emissionsstandards daher eine sinnvolle Entschei- dung.

Der ökologische Vergleich zwi- schen der getrennten Erfassung von Bioabfällen (Kompos- tierung/Vergärung) auf der ei- nen, und dem Verbleib von Bioabfällen im Restmüll mit anschließender Behandlung in einer MVA oder MBA auf der anderen Seite zeigt, dass bei

einer umfassenden Nutzung der Ressource Bioab- fall und einem Anlagenbetrieb nach einem fortge- schrittenen Stand der Technik, dieser Verwer- tungsweg über nahezu alle in der Ökobilanz be- trachteten Umweltwirkungen ökologisch vorteil- hafter ist, so die Schlussfolgerung der Autoren.

Einträge von Cadmium

Neben der Schonung von Phosphatreserven er- weisen sich in der Wirkungsabschätzung auf die Umwelt auch Cadmiumeinträge in den Boden als vergleichsweise relevant. Diese Einträge sind bei der Bioabfallverwertung ausschließlich mit den Recyclingverfahren Kompostierung und Vergärung verbunden.

Mit einem Anteil von 0,12 % an den deutschland- weiten Cadmiumeinträgen in Böden erscheint diese Umweltwirkung bei der Kompostierung nicht unbedeutend. Betrachtet man neben den in Tabelle 1 zugrundeliegenden 4 Mio. t Bioabfällen auch die bereits auf Flächen verwerteten 9 Mio. t, erhöht sich der Anteil von Cd-Einträgen aus der Kompostverwertung an den deutschlandweiten Gesamteinträgen auf 0,39 %.

In der Ökobilanz nicht berücksichtigt ist dabei, dass mit der Anwendung von Kompost die Masse an Bodenmaterial erhöht wird, so dass die Cadmi- umgehalte des Bodens nicht in dem Maße zuneh- men, wie dies nach den dargestellten Frachten (und nur diese werden bewertet) vermutet wer- den könnte. In Abhängigkeit von den bereits vor- liegenden Bodengehalten können Cadmiumgehalte des Bodens aufgrund einer Kompostanwendung sogar abnehmen (H&K 1/2-2012).

(Fortsetzung auf Seite 5) Welche Wirkungskategorien

wurden in der vorliegenden Ökobilanz bewertet?

Bewertet wurden folgende Umweltwirkungen:

Treibhauseffekt (in CO2-Äq)

KEA-fossil (Verbrauch fossiler Energieträger, in J)

Versauerung (Luft-Emissionen von SO2-Äq)

Eutrophierung terrestrisch (Luft-Emissionen PO4-Äq)

Eutrophierung aquatisch (Wasser-Emissionen PO4-Äq)

Mineralische Ressource Phosphaterz (Verbrauch von Phosphaterz in kg)

Krebsrisikopotenzial (Luft-Emissionen von As-Äq)

PM10-Risikopotenzial (Feinstaub-Emissionen PM10-Äq)

mineralische Schadstoffeinträge Boden (Cd)

organische Schadstoffeinträge Boden (PAK)

Studie: Wirkungs- analyse Boden Studie: Ökobilanz der Bioabfallverwertung

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Berücksichtigt ist dagegen, dass ein Verzicht auf die Kompostdüngung notwendigerweise die An- wendung von z.B. mineralischen Düngemitteln zur Folge hat, die ebenfalls mit Cadmiumeinträgen verbunden sind und auf die Bodengehalte einen vergleichbaren Einfluss nehmen, wie die Düngung mit Kompost. Anreicherungen bis zu den Vorsor- gewerten der Bundesbodenschutzverordnung sind, so das Ergebnis der Wirkungsanalyse Boden, sind allerdings weder mittel- noch langfristig zu erwarten.

Fazit

In der Studie von IFEU und der ahu AG werden - neben anderen Fragestellungen - insbesondere die Auswirkungen unterschiedlicher Verwertungs- bzw. Entsorgungsverfahren von Bioabfällen auf insgesamt 10 umweltrelevante Wirkungskatego- rien der Ökobilanz untersucht.

Für jedes der betrachteten Verwertungsverfahren (Kompostierung, Vergärung, MVA u.a.) zeigen sich Wirkungskategorien, in denen das jeweilige Ver-

fahren seine spezifischen Stärken oder Schwächen hat. So kann sich jeder herausziehen, was er braucht. Wer gegen eine getrennte Sammlung von Bioabfällen argumentieren will, verweist auf die Vorteile der MVA bei der Treibhausgasbilanz.

Wer für die getrennte Sammlung steht, hat mit dem Phosphatrecycling und bei den Feinstaub- emissionen die besseren Argumente.

Zur Methode der Ökobilanz gehört es, sich bei der Bewertung der Ergebnisse verschiedener Um- weltwirkungen und damit auch bei Produkt- und Verfahrensvergleichen zurückzuhalten. Die Be- wertung dieser Ergebnisse bleibt weitgehend of- fen, d.h. den politischen oder wirtschaftlichen Entscheidungen der jeweiligen Auftraggeber oder Akteure überlassen. Dies ist keine Schwäche der Methode, sondern ausdrücklich gewollt.

Die Eignung von Ökobilanzen als quasi

„Schiedsverfahren“ konkurrierender Verwer- tungsmaßnahmen, wie dies in den §§ 6 Abs. 2 i.V.m. 8 Abs. 1 KrWG vorgesehen ist, kann vor diesem Hintergrund durchaus hinterfragt werden.

Als optionaler Schritt in der Ökobilanznorm be- steht allerdings die Möglichkeit, die Ergebnisse der einzelnen Wirkungskategorien zu normieren, zu ordnen und zu gewichten. Dies ist in der vor- liegenden Studie mit der Normierung der Ergeb- nisse auf Einwohnerdurchschnittswerte (EDW) und der Ordnung nach ökologischer Bedeutung in Anlehnung an die UBA-Methode erfolgt .

Dies vorangestellt, können aus der von IFEU und der ahu AG ausgearbeiteten Studie u.a. folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

In der normierten Betrachtung der Ergebnisse der Ökobilanz wird deutlich, dass Wirkungen im Hinblick auf die Schonung natürlicher Res- sourcen bei der Bioabfallverwertung dominant und ausschlaggebend sind. Da diese Wirkun- gen ausschließlich über die Verfahren

‚Kompostierung‘ und ‚Vergärung‘ erreicht werden, wird die Priorität des ‚Recyclings‘ im Sinne von § 6 KrWG gegenüber sonstigen Verfahren der Verwertung oder Entsorgung eindrucksvoll bestätigt.

Die in der Studie vorgenommene Normierung auf Einwohnerdurchschnittswerte (EDW) macht transparent, welche Relevanz die jewei- ligen Verwertungs- oder Entsorgungsverfahren in Bezug auf die Umweltentlastung bzw. Res- sourcenschonung tatsächlich haben. Die pro- zentuale Angabe von Emissionen und Ressour- cenverbräuchen an den Gesamtemissionen und Ressourcenverbräuchen in Deutschland ist ein guter Maßstab für die Effizienz der un- tersuchten Verfahren. Mit einem Beitrag von 3 % ist die mittels Kompostierung und Vergä- rung erreichbare Ressourcenschonung hochef- fizient. Auf andere Umweltziele, wie etwa die (Fortsetzung von Seite 4)

(Fortsetzung auf Seite 6) Wie werden Aspekte der Bodenverbesserung

durch Kompostanwendung in die Ökobilanz einbezogen?

Die Einbeziehung der vielfältigen Vorteilswirkungen von Kompost auf den Boden ist mit der Methode der Ökobilanz nur in Ansät- zen möglich. Voraussetzung ist, dass eine bestimmte Wirkung nicht nur qualitativ, sondern auch quantitativ erfassbar und dass sie auf eine Mengeneinheit an Kompost zurückzuführen ist.

Für die Nährstoffversorgung des Bodens ist dies z.B. nicht weiter schwer. Die in Kompost enthaltenen Nährstoffe substituieren eine bestimmte Menge an Mineraldüngern, die eingespart werden (Äquivalenzprozess). Für die Ökobilanz wird untersucht, welche Emissionen und Ressourcenverbräuche (Kastentext) mit der Herstellung und Anwendung dieser Menge an Mineraldünger ver- bunden sind. Die eingesparten Emissionen und Verbräuche wer- den der Kompostanwendung dann gutgeschrieben - die Verrech- nung dieser Gutschriften mit den eigenen Emissionen und Res- sourcenbeanspruchung der Kompostanwendung ergeben das Nettoergebnis.

Bei bodenbiologischen oder -physikalischen Eigenschaften ist die- ses ökobilanzielle Vorgehen aufgrund der vielfältigen Überlage- rung von Wirkungsmechanismen sehr viel schwieriger.

Am Beispiel der ‚Erosionsgefährdung‘, die in der vorliegenden Studie berücksichtigt wurde, wurde etwa wie folgt vorgegangen:

Mit der Kompostdüngung erfolgt eine Zufuhr mineralischer Sub- stanz in dem Boden. Dadurch kann die Erosionsgefährdung ge- mindert werden. Die Differenz wurde mit 1,8 t Boden je Hektar berechnet. Ohne Kompostdüngung würde diese Menge erodie- ren. Berechnet wurde nun, welche Emissionen und Ressourcen- verbräuche (Kastentext) mit einer Aufbringung von 1,8 t Erdaus- hub verbunden wären (Äquivalenzprozess). Dies wird der Kom- postierung dann gutgeschrieben. Ob Oberboden ein ‚knappes Gut‘ ist oder nicht, bleibt unberücksichtigt.

(6)

Begrenzung von Treibhausgasemissionen, kann lediglich in einer Größenordnung von maximal 0,06 % (MVA) Einfluss genommen werden.

Die vorgenannten Zahlen beziehen sich auf eine Menge von 4 Mio. t Bioabfällen, die ge- genüber dem Status quo (9 Mio. t.) zusätzlich erfasst werden könnten.

Für den weiteren Ausbau der getrennten Sammlung und Verwertung von Bioabfällen wird eine ‚Kaskadennutzung‘ empfohlen, d.h.

zunächst eine energetische Nutzung über die Vergärung und eine anschließende stoffliche Verwertung der Gärrückstände über die Kompostierung. Damit die ökologischen Vor- teilswirkungen vollumfänglich zum Tragen kommen, sollte die Einrichtung von Vergä- rungsstufen nach einem fortgeschrittenen Stand der Technik erfolgen. Unabhängig da- von, ob eine zusätzliche Vergärung erfolgt oder nicht, ist es für die ökologische Gesamt- bewertung ausschlaggebend, dass Bioabfälle getrennt erfasst und im Sinne von § 6 Abs. 1 Nr. 3 KrWG recycelt werden - was durchaus auch auf dem alleinigen Wege der Kompostie- rung erfüllt werden kann.

Die landwirtschaftliche Verwertung von Kom- post wird über alle Wirkungskategorien hin- weg deutlich günstiger eingeschätzt, als dies in bislang durchgeführten Ökobilanzen angenom- men wurde. Auf den Boden bezogene Vor- teilswirkungen der organischen Düngung wur- den so weit wie möglich integriert. Sie können mit der Methode der Ökobilanz dennoch nur ungenügend abgebildet werden. Bei Verfah- rensvergleichen ist dies zu berücksichtigen.

Mit der Anwendung von Kompost und von Gärprodukten werden in einem nicht ver- meidbaren Umfang auch Schadstoffe wie Cad- mium in den Boden eingetragen. Durch den Komposteinsatz werden aber andere Dünge- mittel ersetzt, so dass sich der Schadstoffein- trag relativiert oder gar ein Entlastungsbeitrag entsteht. Zudem sind Anreicherungen bis zu den Vorsorgegrenzwerten der Bundesboden- schutzverordnung auch langfristig nicht zu erwarten.

Das umweltpolitische Ziel der Ressourcen- schonung sollte neben dem Ziel des Klima- schutzes in künftigen Ökobilanzen zur Bioab- fallverwertung deutlich umfassender als bislang verfolgt werden. So müsste etwa Torf als end- liche Ressource einbezogen und auch geprüft werden, ob nicht der Boden selbst, d.h. er- tragsfähige Flächen mit hoher Bodenfruchtbar- keit ebenfalls als begrenzte Ressource einbe- zogen werden müssen.

Last but not least ist ein Fazit der Studie, dass es - wie immer - auf den ‚Einzelfall‘ ankommt. „Im Einzelfall und unter bestimmten Voraussetzun- gen“ sei es, so die Autoren, „auch denkbar, auf eine Ausweitung der getrennten Bioabfallerfas- sung zu verzichten“. Um dies nachzuweisen, müssten „mögliche andere Verwertungs- bzw.

Entsorgungssysteme, dem vor Ort bestehenden System mittels Ökobilanz gegenübergestellt und bewertet werden“. Den Ingenieurbüros sei’s ge- gönnt und für die vorliegende Arbeit gedankt.

(KE) (Fortsetzung von Seite 5)

GaLaBau 2012

BGK als Aussteller vertreten

Vom 12. bis 15. 09.2012 findet in Nürnberg die GaLaBau, die Internationale Fachmesse

„Urbanes Grün und Freiräume“ statt. Die BGK wird für ihre Mitglieder zum 7. Mal in Folge als Aussteller beteiligt sein.

Die Bundesgüte- g e m e i n s c h a f t Kompost (BGK) präsentiert sich auf einem Ge- meinschaftsstand mit der Gütege- meinschaft Sub- strate für Pflanzen und der „Gütegemeinschaft Wald- und Land- schaftpflege. Die Kooperation der drei Gütege- meinschaften auf der GaLaBau wurde bereits

2010 gegründet und erfolgreich durchgeführt.

Ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren die Gütegemeinschaften in Halle 4 Stand 132. Die Kooperation ermöglicht einen angemessenen Auftritt, der vom Publikum wahrgenommen wird.

Die BGK hat für die GaLaBau ihre Informations- schrift „Fachliche Grundlagen für den Einsatz von Kompost im Garten- und Landschaftsbau“ zusam- men mit dem Zentralverband Gartenbau (ZVG) und dem Bundesverband Garten- und Land- schaftsbau (BGL) überarbeitet und neu aufgelegt.

Darüber hinaus können die Fachbesucher am Internet-Terminal der BGK nahe gelegene Liefe- ranten für gütegesicherte Komposte finden.

Weitere Informationen unter www.galabau.de (WE)

(7)

In den Praxisseminaren, die die Bundesgü- tegemeinschaft Kompost (BGK) zur Um- setzung der seit 1. Mai 2012 geltenden No- velle der Bioabfallverordnung durchgeführt hat, haben sich gehäuft bestimmte Fragen ergeben. Die BGK hat diese Fragen nun- mehr in einer Liste von FAQs (frequently asked questions) zusammengestellt und beantwortet.

Mit der Novelle der Bioabfallverordnung sind zahlreiche Änderungen einhergegangen. Die Vor- schriften sind nicht immer und nicht für jeden Fall eindeutig. In der Praxis gibt es eine große Band- breite von Fallgestaltungen und Einzelfällen.

Die BGK hat sich daher entschlossen, mit den FAQs eine Hilfestellung für spezifische Fragen zu geben.

Es werden über 40 Fragen angesprochen und teils umfänglich beantwortet. Vorgesehen ist, die Liste fortlaufend zu ergänzen.

Die FAQs sind nach folgenden Themenbereichen gegliedert:

Geltungsbereich der BioAbfV

Kennzeichnung von Chargen

Annahme von Bioabfällen

Abgabe von Kompost und Gärprodukten

Anforderungen an die Hygiene

Untersuchungen sowie Überschreiten von Grenzwerten

Neuregelung bei Grünabfällen

Anwendung von Kompost und Gärprodukten Die vorliegenden FAQs sind keine Vollzugshin- weise. Der Voll-

zug der Bioabfall- verordnung ist Sache der Länder bzw. der von diesen dazu be- stimmten Behör- den.

Die in den FAQs gegebenen Ant- worten resultie- ren zwar nicht zuletzt aus einem Dialog mit Behör- denvertretern aus

Bund und Ländern. Es besteht jedoch keine Ge- währ, dass Länderbehörden bestimmte Sachver- halte unterschiedlich sehen und im konkreten Fall vor Ort abweichend entscheiden. (KE)

FAQ

BioAbfV: Häufig gestellte Fragen

Ein Hinweis der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP), wonach sich Hobbygärtner bei der Arbeit mit ‚Komposterde‘ mit Legionellen infizieren könnten, hatte nach einem Pres- seecho bei der Bundesgütegemeinschaft Kompost (BGK) zu verschiedenen Nachfra- gen geführt.

Die BGK hat das Institut für Umwelt- und Tierhy- giene der Universität Hohenheim um eine Ein- schätzung der Relevanz von Legionellen gebeten.

Mit ihrem Hinweis hatten sich die Lungenärzte der DGP auf eine Warnung schottischer Gesund-

heitsbehörden von Legionellen-Infektionen bei Hobbygärtnern bezogen, die zuletzt in England und Schottland aufgetreten seien. Demnach haben sich dort in den vergangenen Jahren mehrere Menschen vermutlich über Kompost mit

‚Legionella longbeachae‘ infiziert.

„In Deutschland sind bisher aber noch keine In- fektionen durch ‚Legionella longbeachae‘ im Kom- post bekannt geworden und es kann durchaus sein, dass wir hierzulande von diesem Erreger eher wenig zu befürchten haben“, erklärte DGP- Vizepräsident Tobias Welte.

(Fortsetzung auf Seite 8)

Legionellen

Arbeit mit ‚Komposterde‘ riskant?

(8)

(Fortsetzung von Seite 7)

„Andererseits haben unsere Nachbarländer Ös- terreich, Frankreich, Niederlande und Schweden“, so Welte weiter, „im Zeitraum 2006 bis 2009 vereinzelt Infektionsfälle durch Blumenerde ge- meldet, die nachweislich auf ‚Legionella longbea- chae‘ zurückzuführen sind“.

Es sind bisher 50 Legionellen-Arten mit über 70 Serogruppen bekannt. Die medizinisch wichtigste Art ist ‚Legionella pneumophila‘. Die Mehrzahl der anderen Arten gilt als potenziell humanpatho- gen. Bei ‚Legionella longbeachae‘ handelt sich um eine Gattung, die bei empfindlichen Menschen Infektionen verursachen kann. Zu den Risikofak- toren einer Infektion zählen Diabetes, bestimmte Krebsarten, das Alter, Immunsuppression, Em- physem und Rauchen. Eine Infektion ist selten, kann aber in jedem Alter auftreten. Die genannte Gattung bzw. Spezies kommt in der natürlichen Umwelt vor und kann daher auch in Bioabfällen und anderen biologischen Stoffen auftreten.

‚Legionella pneumophila‘ und ‚Legionella longbeachae‘

Eine Infektionsgefahr mit ‚Legionella pneumophila‘

wird begünstigt, wenn Warmwasser bei Tempe- raturen zwischen 25° C und 45 °C gehalten wird.

Epidemiologisch wichtige Reservoire und Anste- ckungsquellen sind kontaminierte Klima- und Wasserversorgungsanlagen bei mangelndem Was- serfluss (Stagnation) und Wassertemperaturen im mesophilen Temperaturbereich. Eine Infektion mit Legionellen zeigt sich in den Krankheitsbil- dern ‚Legionärskrankheit‘ und ‚Pontiac-Fieber‘.

Im Gegensatz zu anderen Legionellen ist

‚Legionella longbeachae‘ bisher nicht in Wasser nachgewiesen worden. Über eine Verbreitung ist bisher auch nichts bekannt. Vergleichbar mit

‚Legionella pneumophila‘ können ‚Legionella long- beachae‘ eingeatmet werden. Bei unhygienischem Verhalten kann es zur oralen Infektion kommen.

Die Erreger können jedoch problemlos durch Waschen der Hände von diesen entfernt werden.

Kompostierung ist eine hygienisierende Behandlung

Bei Temperaturen über 60 C° sterben Legionel- len innerhalb weniger Minuten ab. Kompostroh- stoffe (Bioabfälle), die möglicherweise gramnegati- ve, nicht sporenbildende aerob wachsende Legio- nellen-Arten enthalten und dem Kompostierungs- prozess unterzogen werden, sind Temperaturein- flüssen ausgesetzt, die in der Regel bei > 60 °C über mehrere Tage liegen. Dies ergibt sich etwa aus den sogenannten Baumusterprüfungen, die die Bundesgütegemeinschaft Kompost führ zahlreiche Kompostierungsverfahren durchgeführt hat.

Bei den thermischen Voraussetzungen, die in den geprüften Kompostierungsverfahren gemessen werden, ist nach der Einschätzung des Institut für Umwelt- und Tierhygiene der Universität Hohen-

heim davon auszugehen, dass unabhängig von der Substratzusammensetzung, der Inhomogenität und den möglicherweise vorhandenen protekti- ven Schutzmechanismen im Substrat (Fett- und Eiweißsubstanzen), Legionellen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit inaktiviert, das heißt abgetötet werden und damit beim späteren

„handling“ des Kompostes eine Infektion von Beschäftigten oder Verbrauchern mit Legionellen ausgeschlossen ist.

Vorbeugung

Wie allgemein bekannt, sind Arbeitsplätze im Bereich der biologischen Abfallbehandlung durch den unmittelbaren Umgang mit biologischen Ar- beitsstoffen gekennzeichnet. Arbeitsbedingte In- fektionskrankheiten von Beschäftigten sowie toxi- sche und allergische Wirkungen, die durch den Kontakt mit Mikroorganismen und deren Stoff- wechselprodukten auftreten können, sind grund- sätzlich möglich. So ist etwa bekannt, dass Bioae- rosole unter bestimmten klimatischen Einwirkun- gen (Wind) auf offenen Kompostierungsanlagen zu Irritationen der Augen- und Nasenschleimhäu- te geführt haben.

Eine kausale und eindeutige Dosis - Wirkungsbeziehung zwischen Bioabfällen oder anderen biologischen Stoffen ist im Hinblick auf eine mögliche Infektion mit Legionellen aber ebenso wenig zu erwarten, wie der Nachweis eines solchen Zusammenhanges bei anderen Erre- gern, die über Bioaerosole verbreitet werden können. Es überlagern sich dabei zu viele ver- schiedene Einflussfaktoren.

Unter Berücksichtigung der persönlichen Schutz- maßnahmen von Beschäftigten im Abfallbereich entsprechend den Vorgaben der Biostoffverord- nung (BioStoffV) ist davon auszugehen, dass der persönliche Schutz der Beschäftigten vor Krank- heitserregern generell auch einen Schutz vor ei- ner Infektion mit Legionellen gewährt, sofern diese Erreger in Substraten wie Bioabfällen vor- handen sein sollten.

Fazit

Obgleich Angaben über das qualitative und quan- titative Vorkommen von Legionellen in verschie- densten Ausgangssubstraten der Kompostierung und Vergärung sowie Kenntnisse über die Wirk- mechanismen und die Einflüsse der individuellen Disposition fehlen, so das Fazit der Einschätzung der Universität Hohenheim auf die Anfrage der BGK, kann bei Komposten und Gärrückständen, die einer Qualitätssicherung eines anerkannten Trägers einer regelmäßigen Güteüberwachung nach § 11 Abs. 3 BioAbfV bzw. § 12 KrWG unter- liegen, davon ausgegangen werden, dass deren Handhabung und Anwendung im Hinblick auf eine Verbreitung von Legionellen undbedenklich ist und dies auch dann, wenn Legionellen in den un- behandelten Ausgangssubstraten nachgewiesen wurden. (KE)

(9)

Anders als vielfach angenommen, ist die nach der Düngeverordnung (DüV) für be- stimmte Düngemittel genannte N- Obergrenze im Herbst von 40 kg NH4-N/ha oder 80 kg Gesamt-N/ha keine Erlaubnis dafür, bis zu dieser Höhe zu düngen. Viel- mehr ist die N-Düngung nach der Ernte nur bis zur Höhe des aktuellen Bedarfs zu- lässig. Wo kein Bedarf gegeben ist, darf auch nicht gedüngt werden. In einem Er- lass hat NRW bestimmt, unter welchen Bedingungen ein Bedarf aufgeschlossen werden kann, d.h. eine Düngung nicht zu- lässig ist.

Betroffen sind Gülle, Jauche, flüssige Gärrückstän- de, Geflügelkot und andere Düngemittel mit we- sentlichen Gehalten an verfügbarem Stickstoff.

Diese Düngemittel dürfen auf Ackerland nur

zu im gleichen Jahr angebauten Folgekulturen (einschließlich Zwischenfrucht) oder

als Ausgleichsdüngung zu Stroh eingesetzt werden.

Dabei dürfen nicht mehr als 40 kg Ammonium-N oder 80 kg Gesamt-N je Hektar aufgebracht wer- den. Die Mengenbegrenzung gilt nach Ernte der letzten Hauptfrucht. So wäre beispielsweise auch eine Futterzwischenfrucht, die im Herbst noch geerntet wird, die letzte Hauptfrucht und könnte bis zur Höhe des Düngebedarfs mit Gülle gedüngt werden.

Grundsätzlich hat die Düngung dem Pflanzenbe- darf entsprechend zu erfolgen. In § 3 Absatz 4 DüV ist bestimmt, dass die Menge und der Zeit- punkt der Aufbringung bei Düngemitteln so zu wählen sind, dass verfügbare oder verfügbar wer- dende Nährstoffe den Pflanzen weitestgehend zeitgerecht zur Verfügung gestellt werden, und zwar in einer dem Nährstoffbedarf der Pflanzen entsprechenden Menge.

Anhaltspunkte für den Düngebedarf gibt zum ei- nen die Stickstoffmenge, die die einzelnen Kultu- ren bis zum Vegetationsende aufnehmen können.

Günter Jacobs von der Landwirtschaftskammer NRW gibt für eine optimale Herbstentwicklung

folgende Größenordnungen an:

Wintergerste, Winterroggen, Wintertriticale:

30 bis 50 kg N/ha

Winterweizen: 10 bis 30 kg N/ha

Winterraps: 40 bis 80 kg N/ha

Weiter ist zur Ermittlung des Düngebedarfs die Stickstoffmenge zu berücksichtigen, die im Boden zur Verfügung steht. Felduntersuchungen der Landwirtschaftskammer NRW haben gezeigt, dass ein Stickstoffdüngebedarf häufig nicht gegeben ist.

Vor diesem Hintergrund wird in dem Erlass des Landwirtschaftsministeriums eine Herbstdüngung nunmehr für folgende Kulturen ausgeschlossen:

Winterweizen nach Mais, Raps, Kartoffeln, Zuckerrübe, Gemüse, Leguminosen

Getreide nach Silomais

Zwischenfrüchte nach Mais, Zuckerrüben Wird dennoch

gedüngt, ist dies ein Verstoß ge- gen die Dünge- verordnung und bedeutet im Rahmen von Cross Compli- ance eine Kür- zung der Förder- gelder in Höhe von 3 %.

Die Fachzeit- schrift Top agrar

hat den Erlass kritisch kommentiert. Die starre Festlegung von Kulturen, die im Herbst keinen N- Düngbedarf aufweisen, ließe pflanzenbauliche As- pekte außer Acht. Andere Bundesländer sollten diesem Erlass nicht einfach folgen, da je nach Standort, Bodenart, N-Nachlieferungsvermögen des Bodens und Witterung etwa auch spät gesä- ter Weizen durchaus einen Stickstoff- Düngebedarf aufweisen kann. (LN)

Quellen: LZ Rheinland 24-2012, S. 19 ff, top agrar August 2012, S. 39.

Herbstdüngung mit flüssigen

organischen Düngern

(10)

Die Mitverbrennung von Klärschlamm, tie- rischen Nebenprodukten und anderen Ab- fällen mit hohen Phosphor-Gehalten sollte nach einer Übergangsfrist eingestellt wer- den, es sei denn, der Phosphor kann vorher zurückgewonnen werden. Das schlägt ein Arbeitskreis der Bund/Länder-Arbeits- gemeinschaft Abfall (LAGA) unter Vorsitz des Landes Baden-Württemberg vor.

Der Bericht der Arbeitsgruppe „Bewertung von Handlungsoptionen zur nachhaltigen Nutzung sekundärer Phosphorreserven“ ist inzwischen von der Umweltministerkonferenz (UMK) gebil- ligt worden. Demnach sei etwa eine Regelung denkbar, wonach die Mitverbrennung künftig nur noch zulässig wäre, wenn der Phosphatgehalt der verbrannten Abfälle von 3 bis 5 % in der Tro- ckenmasse - später von 1 % unterschritten wür- de.

Weil bislang noch keine hochwertigen wirtschaft- lich großtechnischen Verfahren zur direkten P- Rückgewinnung zur Verfügung stehen, werde derzeit eine Lagerung von Aschen diskutiert, um Phosphor in Klärschlammaschen zu einem späte- ren Zeitpunkt zurückgewinnen zu können. Nach dem aktuellen Kenntnisstand und der Vermark- tungssituation müssten vielfache Langzeitlager eingerichtet werden.

Darüber hinaus sollte dem LAGA-Arbeitskreis zufolge bei der angekündigten Neufassung der Klärschlammverordnung (AbfKlärV) geprüft wer- den, ob - soweit keine direkte landwirtschaftliche Verwertung des Klärschlamms erfolgt - Anforde- rungen an Verfahren der technischen Rückgewin- nung von Phosphor, wie etwa nasschemische Ver- fahren, Monoverbrennung oder Mitverbrennung, gestellt werden. Auch sollten sinnvolle Marktein- führungsstrategien zur Förderung der Phosphor- Rückgewinnung geprüft werden.

Insgesamt sei etwa bei kommunalen Abwässern sowie bei kommunalem Klärschlamm ein Rückge- winnungsgebot sinnvoll. Gleiches gelte für tieri- sche Nebenprodukte. Der Bericht der Arbeits- gruppe „Bewertung von Handlungsoptionen zur nachhaltigen Nutzung sekundärer Phosphorreser-

ven“ ist auf der Internetseite der Länderarbeitsge- meinschaft Abfall www.laga-online.de verfügbar.

(KE)

UBA Klärschlammbericht

Das Umweltbundesamt (UBA) hat Ende Juni einen aktuellen Bericht zur Klärschlamment- sorgung in der Bundesrepublik Deutschland herausgegeben. Ziel des Berichtes sei es, die Potenziale von Klärschlamm als Rohstoffquelle aufzuzeigen und Möglichkeiten einer nachhalti- gen Verwertung für die Zukunft darzulegen.

Schwerpunkt liegt dabei auf der Fragestellung, welche Alternativen es zur direkten landwirt- schaftlichen Verwertung nach der Klär- schlammverordnung gibt, ohne auf die in Ab- wasserschlämmen enthaltenen Wertstoffe - insbesondere Phosphor - verzichten zu müs- sen. Bei rückläufiger landwirtschaftlicher Di- rektverwertung bestehe die Herausforderung der nächsten 10 bis 20 Jahre darin, das Poten- zial des Klärschlamms zur kostengünstigen Düngung effizient zu nutzen, heißt es. Mittel- fristig sollen mindestens 20 % des in Deutsch- land benötigten Rohphosphats aus Klär- schlamm oder Klärschlammaschen zurückge- wonnen werden.

Um einen hohen Anteil an Phosphor zurückzu- gewinnen, bedarf es laut UBA geeigneter ge- setzlicher Anforderungen und Förderungen, etwa aus Mitteln der Abwasserabgabe. Die Mitverbrennung von Klärschlamm, der nicht landwirtschaftlich verwertet werde, sei zwar ökonomisch günstig, auf Dauer aber nicht trag- bar, weil dem Kreislauf der Nahrungs- und Futtermittelerzeugung wertvoller Phosphor entzogen werde. Der Ausbau von Mono- verbrennungsanlagen sei daher unverzichtbar.

Wenn nötig, müssten für Aschen aus Mono- verbrennungsanlagen auch zusätzliche Ablage- rungskapazitäten geschaffen werden, bis geeig- nete P-Rückgewinnungsverfahren aus Aschen am Markt etabliert sind.

LAGA

Verbrennung von Klärschlamm nur

mit Phosphor-Rückgewinnung

(11)

Das Plenum des Europäischen Parlaments (EP) hat am 24. Mai 2012 einen Initiativbe- richt zum Fahrplan Ressourcenschonung der EU-Kommission verabschiedet.

In dem Bericht fordern die Abgeordneten unter anderem eine Überprüfung der EU- Recyclingziele im Jahr 2020, konkrete Maß- nahmen bei Lebensmittelabfällen und eine bessere Umsetzung der Abfallverbrin- gungsverordnung. Eine wesentliche Her- ausforderung für den Wassersektor ist das Ziel der nahezu vollständigen Wiederver- wendung von Phosphor.

Mit der Leitinitiative "Ressourcenschonendes Eu- ropa" als Teil der Europa 2020-Strategie und dem dazugehörenden Fahrplan verfolgt die Kommissi- on das Ziel, Ressourcennutzung und Wirtschafts- wachstum langfristig zu entkoppeln (relative Ent- koppelung).

Mit dem Initiativbericht fordern die Abgeordne- ten eine Verringerung des Ressourcenverbrauchs.

Im Mittelpunkt des Interesses steht die Schließung von Stoffkreisläufen. Die Kommission solle bis

2014 Vorschläge zur Straffung des Abfallrechts unterbreiten und insbesondere dafür sorgen, dass die Verbrennung recyclingfähiger und kompos- tierbarer Abfälle bis 2020 eingestellt werde.

Mit Blick auf den Schutz der Ökosysteme fordert das Parlament die Kommission auf, die volkswirt- schaftliche Gesamtrechnung um den Wert der Ökosysteme zu ergänzen und sämtliche Kosten durch umweltschädliche Aktivitäten, insbesonde- re der Landwirtschaft, einzupreisen.

Mit Hilfe eines Initiativberichtes kann das Europäi- sche Parlament die Kommission auffordern, ihm geeignete Vorlagen zum Erlass neuer oder zur Änderung bestehender Rechtsakte vorzulegen, hier zur Ressourceneffizienzsteigerung. Im Gegen- satz zum Deutschen Bundestag verfügt das Euro- päische Parlament aber nicht über das Recht, neue Gesetze zu formulieren und auf den Weg zu bringen. Insofern hat der Bericht lediglich bera- tenden Charakter.

Der Initiativbericht ist mit Datum vom 14.05.2012 auf der Website des EP eingestellt. (KE)

EP Initiativbericht

„Ressourcenschonendes Europa

Analytik Kultursubstrate

Verdeckter Ringversuch

Der Arbeitskreis „Gärtnerische Kultursub- strate“ im VDLUFA bietet jährlich Ring- versuche für die Analytik von Kultursub- straten an. Im letzten Jahr wurden neben den „offiziellen“ Ringversuchsproben auch

„verdeckte“ Proben versandt und die Ana- lysenergebnisse anschließend verglichen.

Bei der Durchführung von Ringversuchen zur Laborqualifikation wird immer wieder kritisch angemerkt, dass Labore über die Zusendung der Proben im Vorfeld bereits informiert sind. Es wird vermutet, dass Ringversuchsproben im Ge- gensatz zu normalen Praxisproben mit besonde- rer Sorgfalt behandelt und untersucht werden.

Um dieser Frage nachzugehen, hat die For- schungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan (FGW) beim letztjährigen Ringversuch neben den offiziellen Ringversuchsproben auch 2 verdeckte

Proben mit n e u t r a l e m A b s e n d e r verschickt.

Sie stamm- ten ebenfalls aus dem Probenmate- rial des Ring- versuchs.

Ergebnis: Die Auswertung der „verdeckten Pro- ben“ bestätigte eine sehr gute Analysenqualität der teilnehmenden Labore. Das Vorurteil, dass Ringversuchsergebnisse die tägliche Laborpraxis nicht widerspiegeln, konnte entkräftet werden.

Detaillierte Ergebnisse zum Ringversuch finden Sie auf der Internetseite der Forschungsanstalt für Gartenbau Weihenstephan www.hswt.de. (TJ)

(12)

In diesem Jahr veranstaltet die Bundesgü- tegemeinschaft Kompost (BGK) ihren tra- ditionellen "Humustag" am 29. November in Dresden.

Neben den Mitgliedern der Gütegemeinschaften sind auch alle an den Themen interessierte sonsti- ge Personen aus fachspezifischen Einrichtungen, Berater, Behörden, Firmen und Kommunen ein- geladen und willkommen. Der Eintritt ist - nach Anmeldung bei der BGK - kostenfrei.

Der „Humustag“ findet im Martha-Fraenkel Saal des Hygienemuseums Dresden statt. Interessier- te, die nicht Mitglied der BGK oder der ange- schlossenen Gütegemeinschaften sind, können sich zum Humustag direkt bei der Bundesgütege- meinschaft Kompost anmelden. Anmeldeunterla- gen sind auch auf der Homepage der BGK unter www.kompost.de eingestellt.

Hinweise für Mitglieder

Die Mitglieder der BGK und der angeschlossenen Gütegemeinschaften erhalten Anfang Oktober die Anmeldeunterlagen zum Humustag mit der Einla- dung zu den geschlossenen Veranstaltungen (Geselliger Abend am 29.11. und der Mitglieder- versammlung am 30.11.2011) sowie den Begleit- veranstaltungen vor und im Anschluss an den Humustag.

Veranstaltungsort der Mitgliederversammlung ist das Hotel NH Dresden Altmarkt. Bis zum 12.10.2012 ist ein Zimmerkontingent unter dem

Stichwort „Kompost“ zum Abruf für Sie bereit.

Das Einzelzimmer inkl. Frühstück kostet 139,- €, das Doppelzimmer 159,- €. Reservierungen kön- nen per E-Mail reservierungen@nh-hotels.com, Fax: 035150155100 oder Telefon: 0351501550 unter Angabe des Stichworts „Kompost“ vorge- nommen werden.

Falls Sie ein Zimmer in einem anderen Hotel in Dresden buchen möchten, beachten Sie , dass am 28.11.2012 der ‚Striezelmarkt‘ (Weihnachtsmarkt in Dresden) eröffnet wird und eine frühzeitige Zimmerreservierung daher zu empfehlen ist.

Veranstaltungsprogramm

13.30 Uhr Begrüßung und Einleitung Aloys Oechtering, Vorsitzender BGK

Getrenntsammlung von Bioabfällen nach dem neuen KrWG 13.45 Uhr Pflicht zur Getrenntsammlung von Bioabfällen ab dem 1.1.2015.

Dirk Henssen, gab, Aachen

14.15 Uhr Getrenntsammlung und Recycling von Bioabfällen aus Sicht des NABU.

Dr. Benjamin Bongardt, NABU, Berlin 14.45 Uhr Diskussion der Vorträge

Kaffeepause

Bioabfälle ‚quo vadis?‘

16.00 Uhr Ökobilanz der Bioabfallverwertung - Schlussfolgerungen für das Recycling von Bio- abfällen.

Florian Knappe, IFEU, Heidelberg 16.30 Uhr

Entwicklungen im europäischen Düngemittelrecht: Werden Kompost und Gärpro- dukte schon bald EG-Düngemittel?

Georg Embert, BMELV, Bonn 17.00 Uhr Diskussion der Vorträge

Ende der Veranstaltung ca. 17.30 Uhr

„Humustag 2012“ in Dresden

BGK

(13)

Ziel der Rekultivierung von Braunkohleta- gebauflächen der Lausitz ist es, wieder für die landwirtschaftliche und forstwirt- schaftliche Nutzung tragbare Boden- schichten zu schaffen. Hierzu führte das Forschungsinstitut für Bergbaufolgeland- schaften im brandenburgischen Finster- walde Untersuchungen u.a. mit dem Ein- satz von Kompost durch.

Zweck der Untersuchungen ist es,

 den Nutzen unterschiedlicher Gaben ver- schiedener bodenverbessernder organischer Reststoffe beim Einsatz in der Rekultivierung festzustellen,

 die Umweltverträglichkeit eines solchen Ein- satzes im Hinblick auf die Schutzgüter Boden, Wasser und Pflanze zu prüfen und

 Qualitätskriterien sowie für die Standortnut- zung angepasste Anwendungsempfehlungen auszuarbeiten.

Besonderes Interesse gilt den Langzeitwirkungen der organischen Einsatzstoffe auf die Bodenent- wicklung und dem Stofftransfer in Grundwasser und Pflanze. Im Vordergrund steht dabei die Anreicherung und Stabilisierung der organischen Substanz, um eine langfristige Nährstoffnachliefe- rung zu gewährleisten.

Zur schnellen Humusakkumulation eignet sich die Anwendung von Bioabfallkomposten auf die- sen Böden. Die mit Komposten zugeführte orga- nische Substanz führt zu einem raschen Aufbau des Humuskörpers in den Kippböden. Die An- wendung von bis zu 50 t Kompost-Trocken- masse wird - soweit der Gehalt an Gesamtstick- stoff einen Wert von 2 % nicht übersteigt - für Rekultivierungsflächen als nutzbringende und umweltverträgliche Aufwandmenge angesehen.

Eine wesentliche Grundlage zu den Forschungs- arbeiten ist die Doktorarbeit von Frau Dr. S.

Siebert, zur „Charakterisierung des Stickstoff- pools in Böden nach der Anwendung von Kom- post: Ergebnisse von Labor- und Feldversuchen“

Shaker Verlag 1998 .

Titel: Eine zweite Chance für die Natur

Autor/Organisation: Dr. M. Haubold-Rosar, Prof. Dr. sc. J. Katzur, Forschungsinstitut für Bergbaufolgelandschaften e. V.

Herausgeber: Verband der Humus- und Erden- wirtschaft e.V., HuMuss 2/2000

Erscheinungsjahr: 2000 Publikationstyp: Zeitschrift

Mit www.Humusnetzwerk.de haben bedeuten- de Fachorganisationen im deutschsprachigen Raum eine Informationsplattform für aktuelle Fragen und Wechselwirkungen von Themen der Humuswirtschaft des Bodens, der Biomas- sewirtschaft und des Bodenschutzes geschaffen.

Das Humusnetzwerk 'lebt' davon, dass Wissen- schaftler und fachkundige Stellen Beiträge zur umfassenden Betrachtung des Themas

"Humuswirtschaft" einbringen. Dieses Anliegen richtet sich gleichermaßen an Institutionen und Personen. Das Feld "Beiträge einstellen" ist daher für jeden Besucher der Internetseite frei zugänglich. (LN)

Serie: Beiträge aus dem Humusnetzwerk

Humusanreicherung auf Rekultivie- rungsböden

VHE-Nord

14. Fachtagung des VHE-Nord in Bad Segeberg

Unter den Titel "BIO-MASSE-WOHIN?“ wird am 26.09.2012 in Bad Segeberg die 14. Fachtagung des Verbandes Humus- und Erdenwirtschaft Region Nord (VHE-Nord) ausgerichtet.

Die Politik setzt hohe Vorgaben: Humusaufbau der Böden, Energiewende und Klimaschutz - alles zugleich. Diese Ziele zu erfüllen, stellt die Akteure der Humus- und Erdenwirtschaft vor große Her- ausforderungen. Ganzheitliche Lösungen sind gefragt. Welche Optionen es gibt, erläutern am 26.

September renommierte Fachreferenten des VHE-Nord.

Weitere Information in der Pressemitteilung des VHE-Nord und im Tagungsprogramm.

(14)

24. Juli 2012, Magdeburg DWA-Bundestagung 2012

Die Bundestagung steht unter dem Motto

„Stand, Land, Fluss - Moderne Wege der Was- ser- und Abfallwirtschaft“

Weitere Infos: www.dwa.de

10. - 11. September 2012, Berlin IRRC

International Recycling & Recovery Congress Weitere Infos: www.Vivis.de

12. -15. September 2012, Nürnberg GALA-Bau

Internationale Fachmesse „Urbanes Grün und Freiräume“

Weitere Infos: www.galabau.info-web.de 18. - 21. September 2012, Passau 124. VDLUFA –Kongress

Nachhaltigkeitsindikatoren für die Landwirt- schaft: Bestimmung und Eignung

Weitere Infos: www.vdlufa.de 19. - 20. September 2012 73. Symposium des ANS e.V.

Biokohle im Blick - Herstellung, Einsatz und Be- wertung

Weitere Infos: www.ans-ev.de

26. September 2012, Bad Segeberg 14. Fachtagung des VHE-Nord

„BIO-MASSE-WOHIN“

Weitere Infos: www.vhe-nord.de

18. Oktober 2012, Bad Zwischenahn 47. Deutscher Torf– und Humustag Fachveranstaltung rund um die Gewinnung und Verwendung von Torf.

Weitere Infos: www.ivg.org.de

16. - 17. November 2012, Falkensee EFB-Fortbildung Bioabfall

Fortbildungslehrgang für Entsorgungsfachbetrie- be speziell für Betreiber von Bioabfallbehand- lungsanlagen Weitere Infos: l.metzkes@gut.de 21. - 22. November 2012, Bad Hersfeld 6. Biomasseforum

Themen sind die Auswirkungen des novelierten Kreislaufwirtschaftgeseztes, der BioAbfV und des EEG 2012.

Weitere Infos: www.witzenhausen-institut.de

29. - 30. November 2012, Dresden Humustag der Bundesgütegemeinschaft Weitere Information auf Seite 12 in dieser Aus- gabe der H&K-aktuell.

IMPRESSUM Herausgeber

Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.

Redaktion

Dr. Bertram Kehres (KE) (v.i.S.d.P.)

Mitarbeit

Doris Gladzinski (GL), Dr. Andreas Kirsch (KI), Dipl.-Ing. Agr. Karin Luyten-Naujoks (LN), Dr.

Stefanie Siebert (SI), Dipl.-Ing. Agr. Maria Thelen- Jüngling (TJ), Dr. Christine Waida (WA), Dipl.- Geogr. Susanne Weyers (WE).

Fotos

© jarma - Fotolia.com

© Andres Rodriguez - Fotolia.com Maria Thelen-Jüngling, Bonn Reterra Service GmbH. Erftstadt Steffen Edelbusch

Stefanie Siebert, Bochum Strube-Diekmann, Nienstadt Anschrift

Bundesgütegemeinschaft Kompost e.V.

Von-der-Wettern-Straße 25 51149 Köln-Gremberghoven

Tel.: 02203/35837-0, Fax: 02203/35837-12 E-Mail: huk@kompost.de

Internet: www.kompost.de

Ausgabe

7. Jahrgang, Ausgabe 8/9 - 2012 08.08.2012

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