Aus Bund und Ländern
Broschüre über
politische Inhaftierung in der DDR
BERLIN. In zweiter, über- arbeiteter Auflage ist kürz- lich die Broschüre „Psychi- sche Störungen nach politi- scher Inhaftierung in der DDR“ erschienen. Die Auto- ren sind Mitarbeiter der Ab- teilung für Sozialpsychiatrie der Freien Universität Berlin.
Nach ihrer Auffassung sind die Kenntnisse von Ärzten und Psychologen über post- traumatische Störungen in den letzten Jahren größer ge- worden, was auch ehemali- gen politischen Häftlingen der DDR zugute komme. Im- mer noch würden Betroffe- nen aber Entschädigungen vorenthalten, weil Gutachter einen Zusammenhang zwi- schen Haft und psychischer Erkrankung verneinen.
Die Broschüre kann un- entgeltlich bezogen werden über: Doris Denis, Abteilung für Sozialpsychiatrie, Freie Universität Berlin, Plata- nenallee 19, 14050 Berlin, Tel 0 30/84 45 84 01. Rie
Krankenhäuser:
Hohe Kapazität
BONN. Nach dem jüng- sten Krankenhaus-Report des Wissenschaftlichen Insti- tuts der Ortskrankenkassen (WIdO) ist der Ressourcen- einsatz in deutschen Kran- kenhäusern höher als in ver- gleichbaren europäischen Län- dern. In den rund 2 300 Kran- kenhäusern gebe es mehr Betten und eine überdurch- schnittlich lange Verweildauer.
Nach einer Statistik der Organisation für wirtschaftli- che Zusammenarbeit und Entwicklung kamen 1996 in Deutschland 72 Klinikbetten auf je 10 000 Einwohner; in Frankreich waren es 46 und in den Niederlanden 39. Die durchschnittliche Liegezeit in deutschen Kliniken betrug 11,4 Tage, in den Niederlan- den 9,9 und in Frankreich 5,9
Tage. Die Bettenzahl lag in Deutschland bei 570 000; 15,2 Millionen Patienten wurden vollstationär versorgt; die Ge- samtkosten der Kliniken in 1997 werden auf 107 Milliar- den DM geschätzt.
Dagegen weist die Deut- sche Krankenhausgesellschaft darauf hin, daß die Verweil- dauer gegenüber 1996 auf 11 Tage gesunken ist und 13 000 Betten abgebaut wurden. Der für die stationäre Patienten- versorgung aufgewendete An- teil am Brutto-Inlandsprodukt betrug in Deutschland 3,3 Pro- zent, in den Niederlanden da- gegen 3,7 und in Frankreich 4,8 Prozent. Überholt sei die im WIdO-Report wiederholte Behauptung, die deutschen
Krankenhäuser seien zu fast 20 Prozent mit Pflegefällen fehlbelegt. Eine Studie in Hes- sen habe nachgewiesen, daß die „Fehlbelegungsquote“ le- diglich einen Bruchteil dessen betrage. HC
Förderprojekt MedNet:
Medizinische
Kompetenznetzwerke
BONN. Die Sieger des 1998 vom Bundesministe- rium für Bildung und For- schung ausgeschriebenen Wettbewerbs „MedNet –
Kompetenznetzwerke für die Medizin“ stehen fest. Es wur- den neun Projekte ausge- wählt, die in den nächsten fünf Jahren Fördergelder in Höhe von rund 150 Millionen DM erhalten werden. Damit soll der Aufbau überregio- naler und interdisziplinä- rer Netzwerke zu einzelnen wichtigen Krankheitsbildern gefördert werden. MedNet- Netzwerke sind: Akute und chronische Leukämien (Uni- versität Mannheim), Mali- gne Lymphome (Universität Köln), Krebserkrankungen im Kindesalter (Humboldt- Universität Berlin), Parkin- son-Syndrom (Universität Marburg), Depression und Suizidalität (Ludwig-Maximi-
lians-Universität München), Schizophrenie (Universität Düsseldorf, Ludwig-Maximi- lians-Universität München), Schlaganfall (Humboldt-Uni- versität Berlin), Chronisch- entzündliche Darmerkran- kungen (Universität Kiel) und Systemische entzündlich-rheu- matische Krankheiten (Hum- boldt-Universität Berlin).
Durch die Bündelung der Kompetenzen soll vorhande- nes Wissen der Grundlagen- forschung erweitert und in die anwendungsnahe For- schung und medizinische Versorgung integriert wer-
den. Ziel sei es, so Bundes- forschungsministerin Edel- gard Bulmahn, eine Neuori- entierung der Forschungs- landschaft in der Medizin zu bewirken. KBrS
Bitte um Mithilfe bei Narkolepsie-Studie
BOCHUM. Schlafanfälle, affektiver Tonusverlust, Schlaf- lähmungen und hypnagoge Halluzinationen bilden den Kern des narkoleptischen Syndroms. Allerdings weisen nur zehn bis 15 Prozent der Betroffenen sämtliche Sym- ptome auf. Die Diagnose wird daher nur selten gestellt.
Die Pathogenese der Narko- lepsie, die gehäuft familiär auftritt, ist noch unklar. Eine bundesweite Studie der Neu- rologischen Klinik im St. Jo- sef-Hospital der Ruhr-Univer- sität Bochum untersucht da- her, ob der Erkrankung eine genetische Komponente zu- grunde liegt. Ärzte, die Nar- kolepsie-Patienten behandeln oder eine Abklärung der Symptome wünschen, kön- nen sich an Dr. J. Bierbrauer, Gudrunstraße 56, 44791 Bo- chum, Tel 02 34/5 09-0, Fax 5 09-24 16, wenden. EB
DRK: Steigerung der Blutspenden
HAGEN. Die Blutspen- dedienste des Deutschen Ro- ten Kreuzes (DRK) konnten nach eigenen Angaben 1997 fast 3,4 Millionen Vollblut- spenden verzeichnen (1996:
3,2 Millionen). Außerdem sei die Zahl der Plasmapherese- spenden à 600 ml gestiegen (1997: 200 000; 1996: 160 000).
Das DRK, das die Kampagne
„Blut + Plasmaspende“ der Bundeszentrale für gesund- heitliche Aufklärung unter- stützt, wies darauf hin, daß der Bedarf an Vollblutspen- den jährlich um zwei bis drei Prozent steigt. Durch den al- tersbedingten Ausfall von Spendern seien zudem zehn Prozent des DRK-Blut- spendeaufkommens durch neue Spender zu ersetzen. EB A-171 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 4, 29. Januar 1999 (19)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Im Jahr 1997 wurden 3 839 Organe transplantiert, 5 159 Patienten meldeten sich neu für eine Transplantation an. Die Bilanz: Es sind nicht genügend Spender- organe vorhanden, um allen Patienten helfen zu können. Im Vergleich zu den wichtigsten Eurotransplant-Partnerländern (Belgien, Österreich und die Nieder- lande) scheint die Bereitschaft der Bundesbürger zur Organspende gering zu sein.