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Archiv "Patientenversorgung: Betreuung spart Geld" (27.06.2014)

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A 1190 Deutsches Ärzteblatt

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Jg. 111

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Heft 26

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27. Juni 2014 Koordination der Patientenversor-

gung gewesen sei. Sie hält die For- derung nach Zusammenarbeit des Hausarztes herzinsuffizienter Pa- tienten mit diversen Disziplinen aber für zu einseitig. Bei einer Wei- terentwicklung der Leitlinie sollte man ihrer Ansicht nach die Ver- pflichtung zur Zusammenarbeit auf den stationären Bereich ausdehnen – und Ko- und Multimorbiditäten noch mehr Beachtung schenken.

„Die Kommunikation zwischen Krankenhausarzt und niedergelas- senem Arzt könnte viel besser sein“, bestätigte ein Teilnehmer. Er wünschte sich, dass Medikations- veränderungen in der Klinik be- gründet würden, damit der Hausarzt sie nachvollziehen könne. Umge- kehrt wurde angemerkt, dass Kli- nikärzte ohne Hinweis auf Unver- träglichkeit oder anderes nicht er- kennen könnten, dass ein Hausarzt ein Medikament aus guten Gründen nicht verordne.

DMP: Fortschritte bei Arznei, Lücken bei Kooperation

Über Erkenntnisse aus Routineda- ten zu Herzerkrankungen im Rah- men der Disease Management Programme (DMP) im Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein berichtete Dr. rer. soc.

Lutz Altenhofen, ZI. Sie seien „eine wichtige Matrix zur Verortung der hausärztlichen Versorgungsqualität und ihres Verbesserungspotenzi- als“. Altenhofen sieht Erfolge, zu- mindest was die Medikation be- trifft: „Wenn Sie zeitbezogen schauen, haben Sie schon Anlass zu Optimismus, weil Sie die Leitlini- enempfehlungen in den Verordnun- gen auch vorfinden.“ Er verwies aber darauf, dass es in Randberei- chen der Region schwieriger sei, die Versorgungsziele zu erreichen – und dass „noch viel zu tun ist bei der Kooperation allein im ambulan- ten Sektor.“

Ein Teilnehmer wunderte sich, dass den Routinedaten zufolge nur ein Drittel der Herzinsuffizienzpa- tienten im DMP im Lauf eines Jah- res wie empfohlen zum Kardiolo- gen überwiesen wird. Das sei be-

denklich.

Sabine Rieser

PATIENTENVERSORGUNG

Betreuung spart Geld

Die mhplus BKK hat psychisch kranke Versicherte ein Jahr lang telefonisch betreut. Ergebnis: Die Zufriedenheit der Versicherten stieg und die Kosten sanken.

T

elefonische Patientenbeglei- tung spart Gesundheitskosten.

Das ist das Ergebnis der Evaluation eines zweijährigen Projektes, das die mhplus BKK am 12. Juni in Berlin vorgestellt hat. „Ziel des Projektes war die ganzheitliche Be- treuung von Versicherten mit schwer- wiegenden psychischen Erkrankun- gen“, erklärte der Vorstand der Kasse, Winfried Baumgärtner, auf einer Konferenz des BKK Dachver- bandes. Dafür hätten fünf Mitarbei- terinnen die Versicherten am Tele- fon betreut.

„Die Versicherten bekamen Un- terstützung bei der Organisation und Administration ihrer Behand- lungen, zum Beispiel durch eine Vermittlung von Arztterminen, bei der Auswahl von Ärzten oder der Koordination der Arzneimittelein- nahmen“, sagte Baumgärtner. „Wir haben versucht, den Versicherten einen höchstmöglichen Grad an In- formationen über ihre Behandlung zu geben.“ Die behandelnden Ärzte seien nicht vertraglich in das Pro- jekt einbezogen gewesen. „Wir wollen nicht medizinisch tätig wer- den. Das ist nicht unsere Aufgabe“, so Baumgärtner. Mediziner in Pro- jekte dieser Art nicht direkt mit ein- zubeziehen, wird dabei von man- chen Ärzten kritisch gesehen.

Die für das Projekt infrage ge- kommenen Versicherten wurden von der mhplus BKK angeschrie- ben und bei einem Assessment über die konkreten Behandlungs- ziele informiert. Dann wurde ein Betreuungsplan erstellt; das Pro- jekt lief über zwölf Monate. „Nach Projektende haben wir sowohl die teilnehmenden Patienten als auch eine Kontrollgruppe nach ihrer Ge- samtzufriedenheit mit ihrer Kran- kenkasse befragt“, sagte der Be- reichsleiter „Versorgung & Ge- sundheitsökonomie“ der mhplus

BKK, Dr. Oliver Gapp. „Zwischen beiden Gruppen gab es deutliche Unterschiede.“ So seien aus der Kontrollgruppe 20 Prozent der Be- fragten mit ihrer Kasse vollkom- men zufrieden gewesen – bei den Projektteilnehmern seien es 36 Prozent gewesen.

„Und auch die Kosten sind gefallen“, erklärte Gapp. „Die Durchschnittskosten für die Versi- cherten in der Kontrollgruppe la- gen nach einem Jahr bei 5 000 Euro – die Durchschnittskosten für die Versicherten in der Interven - tionsgruppe hingegen lagen bei 4 600 Euro.“ Zudem seien weniger Versicherte, die an dem Projekt teilgenommen haben, innerhalb ei- nes Jahres wieder in ein Kranken- haus eingewiesen worden: Waren dies 45 Prozent in der Kontroll- gruppe, lag die Rehospitalisie- rungsrate bei den Projektteilneh- mern bei 29 Prozent. „Das hat uns schon sehr überraschend“, betonte Gapp. „Denn eigentlich machen wir mit unserer Hilfe über das Te- lefon Triviales – und das führt zu solchen Effekten!“

Wettbewerb um Qualität

„Es gibt eine Vielzahl von Projek- ten in Deutschland, aber wir haben keine Kultur, sie zu evaluieren und durch die Ergebnisse die Patienten- versorgung zu verbessern“, erklärte der Vorstand des BKK Dachverban- des, Franz Knieps. Er betonte, dass die BKKen einen Kontrapunkt ge- gen einen Wettbewerb um Beitrags- zehntel setzten wollten: „Wir be- kennen uns zu einem Wettbewerb um Qualität.“ Der Vorteil der BKKen sei dabei, dass sie flexibler und schneller seien als große Kran- kenkassen. Und sie trauten sich, mit Hilfe von Versorgungsforschern neue Wege zu gehen.

Falk Osterloh

P O L I T I K

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