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Hervorragende Lösungen gefunden

13-mal Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

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Referat Information, Publikation, Redaktion Postanschrift: 11017 Berlin

Hausadresse: Wilhelmstraße 49, 10117 Berlin Text und Bildredaktion:

Medien und Umwelt-Agentur, Bonn (Deutscher Gefahrstoffschutzpreis 1 bis 5), BAuA Gruppe 4.6, Dortmund (Deutscher Gefahrstoffschutzpreis 6 bis 10) BMAS, BAuA Gruppe 4.6, BG BAU, neues handeln GmbH

(11. Deutscher Gefahrstoffschutzpreis)

BMAS, BAuA, neues handeln AG (12. Deutscher Gefahrstoffschutzpreis) BMAS, BAuA (13. Deutscher Gefahrstoffschutzpreis)

Layout und Satz:

Milena Marano, BAuA Dresden Online-Fassung

8. überarbeitete Auflage, 2021

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Inhalt

Vorwort ... 6

Erster Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 7

Freie Fahrt für Sicherheit ... 8

Gefahren aufdecken und kenntlich machen ...10

Betroffene einbeziehen, Arbeitsschutz verbessern ...12

Mit viel Druck gegen Gefahrstoffe ...14

Zweiter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 15

Groß hilft Klein ... 16

Erfindungsgeist im Dienst der Sicherheit ...17

5 Minuten Zeit für Sicherheit ...18

BestChemie = Beste Sicherheit ...19

Dritter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 20

Gummi ohne Gefahren ...21

UV-Licht bringt es an den Tag ...22

Nicht den Handschuh hinwerfen ...23

Vierter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 24

Gemeinsam einkaufen – gemeinsam für Sicherheit sorgen ... 25

Passt wie ein Handschuh ... 26

Zum Beispiel: Nachhaltige Chemie ...27

Nicht so viel Staub aufwirbeln ...28

Fünfter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 29

Mehr Sicherheit im Schwimmbad ...30

Keine Einfalt beim Asphalt ...31

Zum ersten ... ...32

Zum zweiten ... ...33

(5)

Sechster Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 34

Drücken statt Meißeln ... 35

Verpackung gegen Rost ... 36

Experimente machen Schule ...37

Auf dem Petersberg ...38

Siebter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 39

Alles im Lack ...40

Der Staub bleibt im Sack ...42

Staubarm spachteln ...44

Unterweisung mit System ... 46

Die Sieger des Wettbewerbs 2008 auf einen Blick ...48

Achter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 49

Kühlschmierstoffe: Infos im Verbund ... 50

Sicherer Atemschutz sitzt dicht ... 52

Hygiene im Schwimmbad durch Tabletten ... 54

Die Sieger des Wettbewerbs 2010 auf einen Blick ... 56

Neunter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 57

Ozontherapie für Leiterplatten ... 58

Sicher bauen dank Datenbank ... 60

Gegossen, nicht gestampft ... 62

Die Sieger des Wettbewerbs 2012 auf einen Blick ... 64

Zehnter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 65

Asbestbohrverfahren: Saugglocke statt Einhausung ... 66

Biostoffe: Wasserstoffperoxid desinfiziert sicher ... 68

Bolzen „bleifrei“ setzen ...70

Die Sieger des Wettbewerbs 2014 auf einen Blick ...72

(6)

Elfter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 73

Bodenspachtelmassen leichter, sauberer und leistungsstärker einbringen ...74

Staubabsaugung mit System bei unterschiedlichen Aufgaben ... 76

Staub aus der Luft: ab in die Kiste ...78

Mit staubarmem Quarzmehl beschichten ...80

Hohlbohrer saugt Bohrloch aus ...82

Bereiche ruckzuck einhausen ...84

Die Sieger des Wettbewerbs 2016 auf einen Blick ... 86

Zwölfter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 87

Klartext für die Bürger ...88

Asbesthaltige Altanstriche emissionsarm entschichten ...90

Nur der Kitt fällt aus dem Rahmen ...92

Staubschutztür für schnellen Einsatz ...94

Staubschutz will gelernt sein ... 96

Die Sieger des Wettbewerbs 2018 auf einen Blick ...98

Dreizehnter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis ... 99

Geschlossenes System schützt Beschäftigte vor Chromsäure ...100

Gasdichte Kabine statt schwerem Atemschutz ...102

Feuerwehrleuten unsichtbare Gefahren sichtbar machen ...104

Bildnachweis... 107

(7)

Vorwort

In der heutigen Arbeitswelt sind Gefahrstoffe an vielen Arbeitsplätzen anzutreffen.

Die Erfahrung zeigt, dass der Schutz der Arbeitnehmer bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen in der Praxis vor allem kleinere und mittlere Unternehmen häufig vor große Schwierigkeiten stellt.

Zur Würdigung innovativer, anwenderbezogener Lösungen mit Modellcharakter für den Arbeitsschutz verleiht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales seit 1994 im zwei- bis dreijährigen Turnus den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis.

Ausgezeichnet werden

• vorbildliche Initiativen in der Entwicklung und Einführung weniger gefährlicher Stoffe, Produkte und Verfahren,

• nachahmenswerte Bemühungen im Bereich der Schulung, Motivation und Mitarbeiter- beteiligung beim Umgang mit Gefahrstoffen,

• modellhafte Lösungen für sicherheitstechnische, organisatorische und hygienische Anforderungen beim Umgang mit Gefahrstoffen,

• besondere Verdienste um das Erkennen stoffbedingter Gefahren am Arbeitsplatz und öffentlicher Einsatz für die Verbesserung des Schutzes vor Gefahrstoffen.

Mit der vorliegenden Broschüre sollen die bisher ausgezeichneten Beiträge zum Wettbewerb einer breiten Fachöffentlichkeit vorgestellt werden. Die Publikation soll zeigen, wie durch Problembewusstsein und Engagement einzelner Firmen oder Personen konkrete, an der Praxis orientierte, oft unspektakulär einfache aber dennoch wirksame Lösungen gefunden werden konnten. Sie haben für die Beschäftigten zu deutlich mehr Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit geführt. Die Broschüre soll deshalb auch andere zu entsprechendem Engage- ment und zur Teilnahme am Wettbewerb um den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis ermutigen.

Bundesministerium für Arbeit und Soziales, 2021

(8)

Erster Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

1994

Anlässlich des Kongresses „Arbeitsschutz aktuell“ wurde am 28.9.1994 zum ersten Mal der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis verliehen. Der mit 10.000,– DM dotierte Preis des

Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung ging an die Berliner Verkehrsbetriebe für ihr vorbildliches Gesamtkonzept zum Gefahrstoffschutz.

Die ca. 50 Wettbewerbsteilnehmer stammten zu etwa gleichen Teilen aus dem gewerblichen und öffentlichen Bereich. Es lagen jedoch auch Bewerbungen von Vereinen, Verbänden und Einzelpersonen vor. Die meisten Teilnehmer bewarben sich in der Kategorie „Modellhafte Lösungen für sicherheitstechnische, organisatorische und hygienische Anforderungen beim Umgang mit Gefahrstoffen“.

Die Jury kam bei ihrer Beratung zu dem Schluss, den Preis nicht zu teilen, aber drei weitere Bewerber aufgrund ihrer Leistungen für den Schutz vor gefährlichen Stoffen zu ehren.

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Freie Fahrt für Sicherheit

Die Berliner Verkehrsbetriebe sind ein kommunales Versorgungsunternehmen mit 24.000 Mit- arbeitern. Der Gefahrstoffschutzpreis 1994 wurde ihnen für ihr Gesamtkonzept zum Gefahr- stoffschutz verliehen.

Vor dem Hintergrund eines umfassenden Konzepts zum Gefahrstoffschutz erschienen der Jury insbesondere folgende Aspekte preiswürdig:

• Lösungen für Ersatzstoffe und Ersatzverfahren.

• Es wurden z. B. Schweißelektroden geändert, und die Gleichrichterreinigung erfolgt mit Hoch- druck und destilliertem Wasser.

• Für gelegentliche Gefahrgutfahrer wie Haustechniker und Handwerker wurden spezielle Schutzkonzepte entwickelt.

• Der produktintegrierte Arbeitsschutz bei der Entwicklung neuer U-Bahnzüge.

So wurden produktimmanente Gefahrstoffe bereits in der Planungs- und Beschaffungsphase ausgeschlossen.

Die Bewerbung der Berliner Verkehrsbetriebe hob sich von den Bewerbungen anderer

Kommunen und Versorgungsunternehmen deutlich ab, da sie nicht nur auf Grundpflichten wie die Gefahrstoffermittlung und das Erstellen und Pflegen von Betriebsanweisungen abstellte.

Insbesondere durch ihre Initiativen zum produktintegrierten Arbeitsschutz nutzen die Berliner Verkehrsbetriebe die strukturellen Vorteile eines Großunternehmens in vorbildlicher Weise.

(10)

Gleichrichterreinigung mit Hochdruck und Wasser

(11)

Gefahren aufdecken und kenntlich machen

Die Technische Kommission Bauklebstoffe (TKB) ist eine Arbeitsgruppe innerhalb des Indu- strieverbandes Klebstoffe e.V. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft GISBAU der Bau-Berufsgenossenschaften hat die TKB das Produktinformationssystem GISCODE

entwickelt.

Die TKB wurde für ihre „besonderen Verdienste um das Erkennen stoffbedingter Gefahren“

besonders gewürdigt.

GISCODE ist eine freiwillige, brancheninterne Vereinbarung. Sie ermöglicht auch Klein- oder Handwerksbetrieben die Ermittlungs- und Umgangsvorschriften der Gefahrstoffverordnung umzusetzen. GISCODE liefert eine übersichtliche Einteilung der Bodenbelagsklebstoffe und Bodenvoranstriche in Gruppen und Untergruppen mit jeweils gleichen Gefährdungsmerkmalen.

Für jede Untergruppe sind über GISBAU sicherheitstechnische Informationen und Umgangs- empfehlungen verfügbar. Mittlerweile sind die meisten Hersteller für Bodenbelagsklebstoffe dem GISCODE-System beigetreten.

Vorbildlich und wegweisend ist die freiwillige Zusammenarbeit von Herstellern (organisiert über die TKB) und Verwendern (organisiert über GISBAU).

(12)

GISCODE im Internet: https://www.bgbau.de/themen/sicherheit-und-gesundheit/gefahrstoffe/

gisbau/produktgruppen/

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Betroffene einbeziehen, Arbeitsschutz verbessern

Das 1992 gegründete Dezernat für Sicherheitstechnik, Arbeits- und Umweltschutz betreut mit 7 Mitarbeitern 130 Institute der Technischen Universität Braunschweig (17.000 Studenten).

Zur Umsetzung der durch die Gefahrstoffverordnung gestellten Aufgaben wurde das Konzept der „Selbstinspektion“ entwickelt, das sich deutlich von den üblichen Strategien – Erledigung der Aufgaben durch zentrale Stabsstellen oder Delegation auf die Sicherheitsfachkräfte vor Ort – positiv abhebt.

Das Dezernat für Sicherheitstechnik, Arbeits- und Umweltschutz legt die zu inspizierenden Bereiche fest. An der Inspektion nehmen die für die Leitung des Bereichs verantwortlichen Vor- gesetzten, die Sicherheitsfachkraft, ein bis zwei Mitarbeiter des Bereiches und ein Mitarbeiter des Dezernats teil, der federführende und koordinierende Aufgaben wahrnimmt.

Unterstützt durch bereichsspezifische Fragebögen erfolgt am Inspektionstermin eine Begehung des Bereichs. Anschließend erstellen alle Beteiligten gemeinsam das Begehungsprotokoll, zeigen die Defizite auf und erarbeiten Maßnahmenvorschläge mit Terminvorstellungen und Zu- ständigkeiten.

Die vom Dezernat für Sicherheitstechnik entsandte federführende Person überwacht und koor- diniert die Umsetzung der Maßnahmen und legt ggf. einen Nachinspektionstermin fest.

Dieser verfolgenswerte neue Ansatz in einem organisatorisch schwierigen Umfeld kann durch die Einbeziehung von Vorgesetzten und Mitarbeitern des Bereichs neue Potentiale für den Arbeitsschutz erschließen.

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Fragebogen und Protokoll für Selbstinspektoren zum Umgang mit Gefahrstoffen

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Mit viel Druck gegen Gefahrstoffe

Ebenfalls besonders gewürdigt wurde die Friedrichs Druck + Verpackung GmbH & Co. KG, Bielefeld, für die „Einführung weniger gefährlicher Stoffe und Verfahren“.

Der mittelständische Betrieb mit insgesamt ca. 60 Mitarbeitern stellt Karton- und Wellpappe- Verpackungen her und bedruckt sie im Offset-Verfahren. Bereits 1984 wurde mit der Umstellung von manueller Reinigung der Gummitücher auf Waschanlagen begonnen.

Im Interesse der Emissionsminderung wurden die herkömmlichen Lösemittel auf Basis leicht- flüchtiger Kohlenwasserstoffe („A I- und A II-Reiniger“) zur Reinigung von Gummitüchern und Walzen praktisch vollständig durch Reinigungsmittel auf pflanzlicher Rohstoffbasis ersetzt.

Darüber hinaus werden neu entwickelte Keramik-Druckwalzen eingesetzt, die ohne Isopropanol als Feuchtmittel auskommen, so dass auch diese Quelle organischer Luftbelastungen beseitigt ist.

Die Friedrichs Druck + Verpackung GmbH gibt ihre Erfahrungen bei Betriebsbesichtigungen so- wie durch Vorträge und Veröffentlichungen weiter.

Reinigung von Gummitüchern oder Walzen

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Zweiter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

Auch bei der zweiten Auslobung des Deutschen Gefahrstoffschutzpreises kamen die Bewerbungen etwa zu gleichen Anteilen aus dem gewerblichen Bereich (Großbetriebe sowie mittlere oder kleine Betriebe), dem öffentlichen Bereich (Schulen, Hochschul- und Forschungs- einrichtungen, Kommunen) sowie von Einzelpersonen, Initiativen aus dem Bildungsbereich, Beratungsbüros, Verbänden, Berufsgenossenschaften oder Gewerkschaften.

Die Vergabe des mit insgesamt 10.000 DM dotierten Preises erfolgte wiederum anlässlich des Kongresses „Arbeitsschutz aktuell” am 25. September 1996 in Nürnberg.

Die Jury vergab den Preis an die Volkswagen AG, Wolfsburg. Neben dem Preisträger wurden noch drei weitere Arbeiten besonders belobigt.

1996

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Groß hilft Klein

Das VW-Audi-Händlersystem umfasst ca. 3.600 Werkstätten, die als eigenständige Betriebe mit durchschnittlich 9 bis 10 Mitarbeitern vertraglich an Volkswagen gebunden sind. In diesen Werk- stätten werden vielfältige „Original Volkswagen-Audi-Materialien” eingesetzt, die teilweise unter die Bestimmungen der Gefahrstoffverordnung fallen.

Auch ohne gesetzliche Verpflichtung unterstützt VW die Vertragspartner bei der Umsetzung der Gefahrstoffverordnung.

Die Hilfestellungen zielen insbesondere auf drei Bereiche:

• Ermittlungspflicht und Ersatzstoffprüfung:

Durch zentrale Ersatzstoffprüfung und ihre Dokumen- tation werden die Werkstätten erheblich entlastet.

• Überwachungspflicht:

Als Ergebnis eines umfangreichen Forschungs- vorhabens konnte die Luftgrenzwertüberwachung für rund 90 % der Vertragswerkstätten drastisch verein- facht werden.

Nur noch die Kohlenmonoxid-Konzentration muss im Rahmen eines Kontrollmessplanes überwacht wer- den, wobei der Konzern dazu ebenfalls Hilfestellung gibt.

• Betriebsanweisungen:

Eine weitere Entlastung bieten die zentral entwickel- ten Betriebsanweisungen, ergänzt durch Handlungs-

hilfen zur Anpassung an werkstattspezifische Gegebenheiten. Rund 30 Betriebsanweisungen wurden für Arbeiten an typischen Materialkombinationen (z. B. Lackentfernung, Spachteln, Lackieren) oder für Arbeitsvorgänge, wie sie in allen Werkstätten ständig vorkommen, z. B.

das Verkleben von Scheiben, entwickelt. Zusätzliche Hilfestellung gibt eine ausführliche Handlungsanweisung zur betriebsspezifischen Anpassung, die kostenlos mitgeliefert wird.

VW hat mit diesem Programm eine wirksame Initiative zur Unterstützung kleiner Unterneh- men ergriffen und wird seiner Verantwortung für die abhängigen Vertragspartner in vorbildlicher Weise gerecht.

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Erfindungsgeist im Dienst der Sicherheit

Kraftstofffilter in Fahrzeugen mit Otto-Kraftstoff-Einspritzmotoren können bis zu 300 ml Kraftstoff enthalten. Sie werden bei Inspektionen und bei der Fehlersuche regelmäßig ausgebaut,

können aber oft nur von der Unterseite des Fahrzeuges erreicht werden. Da das Kraftstoff- system ständig unter Überdruck steht, tritt beim Lösen der Kraftstoffleitung das Benzin

unkontrolliert aus und läuft über Hände, Unterarme und manchmal auch in die Kleidung. Da der Kraftstoff das Krebs erzeugende Benzol enthält, besteht somit ein erhebliches gesundheitliches Risiko für Kfz-Mechaniker.

Herr W. Bihl hat ein Werkzeug erfunden, das beim Filterwechsel an Fahrzeugen mit Otto- Kraftstoff-Einspritzmotoren das unkontrollierte Austreten von Kraftstoff verhindert.

Das Werkzeug ist so konzipiert, dass

• der Vordruck gefahrlos abgelassen werden kann,

• Hautkontakt mit Kraftstoff verhindert wird, da beim Lösen der Kraftstoffleitung das Benzin nicht unkontrolliert austreten kann,

• benzolhaltige Dämpfe sowie Brand- und Explosionsgefahren vermindert werden.

Das Werkzeug ist inzwischen patentiert und wird von Berufsgenossenschaften empfohlen.

Die Arbeit von Herrn Bihl macht deutlich, dass auch durch Initiative eines Einzelnen Lösungen zu relevanten Arbeitsschutzproblemen gefunden werden können.

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5 Minuten Zeit für Sicherheit

Herr R. Prothmann war viele Jahre als haupt- und nebenamtliche Sicherheitsfachkraft tätig und ist seit 1991 hauptamtlicher Dozent für Arbeitssicherheit bei der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie.

Das von ihm entwickelte Konzept „5 Minuten Zeit für Sicherheit” basiert darauf, dass relativ häu- fig kurze Gespräche in kleinen Gruppen am Arbeitsplatz zu sicherheitsrelevanten Themen statt- finden. Diese Gespräche werden durch bildliche Darstellungen zum jeweiligen Thema

unterstützt.

Der von Herrn Prothmann verfolgte Ansatz unterscheidet sich von den „klassischen” Sicher- heitsunterweisungen in Prägnanz (Beschränkung auf ein Thema) und Häufigkeit (enge Zeit- abstände).

Die bildgestützten Kurzinformationen sind für Vorgesetzte und Sicherheitsfachkräfte praxisnahe Hilfen für eine kontinuierliche Sicherheitsarbeit vor Ort. Interessant und wichtig ist dabei vor allem der dialogorientierte Ansatz, der die Erfahrungen der betroffenen Mitarbeiter einbezieht, und die konsequente Orientierung an die Bedürfnisse der Praktiker.

Bildgestütztes Sicherheitsge- spräch in kleiner Gruppe Dieser neue Ansatz erscheint daher auch unter pädagogischen Gesichtspunkten besonders interessant.

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BestChemie = Beste Sicherheit

Das Forschungszentrum Karlsruhe ist ein Unternehmen mit rund 4.000 Beschäftigten in 50 selbstständigen Organisationseinheiten (Forschungsinstitute, Werkstätten, Labors,

Dienstleistungen – vom Einkauf bis hin zum Klärwerk).

Kritische Auseinandersetzung mit den betrieblichen Erfahrungen beim Umgang mit Chemikalien führte zum Projekt „BestChemie”, in dessen Rahmen ein Gesamtkonzept – Handlungsanleitung und DV-Programme – für den verbesserten Umgang mit Chemikalien erarbeitet wurde.

Ein Stoffstrommanagementkonzept erfasst Chemikalien von der Bestellung bis zur internen oder externen Entsorgung.

Bereits in den Bestellvorgang integriert ist die gefahrstoffrechtliche Ermittlungspflicht, mit dem Wareneingang entsteht automatisch ein aktuelles Gefahrstoffverzeichnis. Die erfassten Stoff- daten stehen für alle Belange des Arbeits- und Umweltschutzes sowie der Arbeitsmedizin im Forschungszentrum zur Verfügung.

Diese Lösung für betriebliche PC-Netze ist sicher für viele vergleichbare Institute und Firmen interessant.

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Dritter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

Anlässlich des Kongresses „Arbeitsschutz aktuell” am 7. Oktober 1998 in Leipzig wurde der mit 10.000 DM dotierte Deutsche Gefahrstoffschutzpreis an die Lemförder Elastmetall

AG & Co für ihr Engagement im Ersatz von N-Nitrosaminen und anderen besonders gefähr- lichen Stoffen vergeben.

Daneben wurden von der Jury zwei weitere Bewerbungen besonders belobigt, die wegweisen- de Konzepte im Bereich des präventiven Hautschutzes präsentieren konnten.

1998

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Gummi ohne Gefahren

Der Ausschuss für Gefahrstoffe beschäftigt sich bereits seit längerer Zeit mit der Problematik der N-Nitrosamine. Während für den Aspekt Schutzmaßnahmen Lösungen gefunden wurden, ging jedoch die Suche nach geeigneten Ersatzstoffen nur schleppend voran.

Die Lemförder Elastmetall AG & Co. mit ca. 600 Mitarbeitern in Deutschland sowie Standorten in den USA, Italien und Südafrika beliefert Automobilhersteller weltweit mit Schwingungs- Dämpfungs-Elementen und Kunststoffkomponenten.

Bereits seit 1988 arbeitet die Firma daran, zum Schutz der Arbeitnehmer und der Umwelt Gefahrstoffe in Gummimischungen durch weniger gefährliche Stoffe zu ersetzen.

Dabei wurden bereits deutliche Erfolge erzielt:

• die fast vollständige Eliminierung von Stoffen, die N-Nitrosamine enthalten oder freisetzen können,

• der weitgehende Ersatz von Weichmacherölen mit polyzyklischen aromatischen Kohlen- wasserstoffen

• der Ersatz des giftigen p-Phenylendiamin-Derivates IPPD, welches als Alterungsschutzmittel eingesetzt wird.

Das frühzeitige und erfolgreiche Engage- ment in Eigeninitiative und die Vorreiter- stellung beim Ausstieg aus der Verwendung von Gefahrstoffen in Gummimischungen ist konsequenterweise eingebettet in eine zerti- fizierte Qualitätssicherung.

Vulkanisationspresse

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UV-Licht bringt es an den Tag

Hautgefährdungen und Hauterkrankungen sind ein bedeutsames Problem des Arbeitsschutzes.

Herr Dr. med. Wigger-Alberti hat mit seinen Untersuchungen Defizite bei der Anwendung von Hautschutzpräparaten aufgezeigt und Lösungswege entwickelt.

Die von ihm entwickelte Fluoreszenztechnik bietet eine einfache und nachweislich sehr gut geeignete Möglichkeit, Mitarbeiter zu einem verbesserten Hautschutz zu motivieren.

Die unter langwelligem UV-Licht fluoreszierenden Testpräparate unterstützen die Unterweisung der Mitarbeiter bei der Anwendung von Hautschutz.

Das von Dr. Wigger-Alberti präsentierte Konzept stellt einen nützlichen Beitrag zur Verbesse- rung des präventiven Hautschutzes beim Umgang mit hautschädigenden Stoffen dar.

Anwendung der Fluoreszenztechnik

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Nicht den Handschuh hinwerfen

Ein sicherer Umgang mit Gefahrstoffen, die über die Haut wirken, erfordert oft die Verwendung von Schutzhandschuhen.

Die Wahl des geeigneten Handschuhmaterials ist dabei immer wieder ein Problem. Informatio- nen über die Beständigkeit von Handschuhmaterialien gegenüber Chemikalien waren und sind nicht in ausreichendem Maße verfügbar.

Hier setzt die von Herrn Dr. Geerißen entwickelte Datenbank „GloSaDa” an. Diese Datenbank basiert auf praxisorientierten Beurteilungskriterien und macht die Informationen über geeignete Handschuhmaterialien dem Benutzer auf besonders anwenderfreundliche Weise verfügbar.

Dr. Geerißen hat seine Arbeiten bereits zu einem Zeitpunkt begonnen, zu dem die Dringlichkeit des Problems zwar bekannt war, aber die Thematik noch nicht systematisch bearbeitet war. Die Kontinuität seiner Arbeit über viele Jahre ist daher besonders hervorzuheben.

Die Wichtigkeit und praktische Anwendbarkeit seiner Initiative wurde durch die Aufnahme der von ihm gewonnenen und aufbereiteten Daten in das Gefahrstoffinformationssystem (GESTIS) der gewerblichen Berufsgenossenschaften bestätigt.

Schutzhandschuh, Einsatz im Baugewerbe

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Vierter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

Bei der Preisträgerin des Vierten Deutschen Gefahrstoffschutzpreises handelt es sich um die Einkaufsgenossenschaft der Maler zu Lübeck eG (MALEG).

Die Preisverleihung erfolgte anlässlich des Kongresses „Arbeitsschutz aktuell” am 11. Oktober 2000 in München.

Von den insgesamt 36 Bewerbungen wurden drei weitere besonders belobigt.

2000

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Gemeinsam einkaufen – gemeinsam für Sicherheit sorgen

Die MALEG ist die genossenschaftliche Großhandlung der Maler zu Lübeck.

Ihr Sortiment umfasst ca. 8.000 Artikel, davon rund 3.100 Gefahrstoffe.

Mit dem MALEG-Gefahrstoff-Management (MGM) bietet die MALEG ihren Kunden eine praxisnahe Unterstützung für viele Fragen des betrieblichen Arbeitsschutzes.

In den Mitgliedsbetrieben der MALEG fehlt oft neben der Information über die Anforderungen des Gefahrstoffrechts auch die betriebliche Infrastruktur zur Erfüllung der Aufgaben, wie z. B.

eine geeignete EDV-Unterstützung.

Zur Behebung dieser Defizite bietet die MALEG im Rahmen des MGM nicht nur das gesetzlich geforderte Sicherheitsdatenblatt sondern zusätzlich eine vorbereitete Betriebsanweisung und auch das Führen des Gefahrstoffverzeichnisses als Serviceleistung an.

Die MALEG bietet ihren Mitgliedern außerdem regelmäßig Informations- und Qualifizierungs- maßnahmen an und ist als fachlich kompetenter Partner anerkannt.

Gleichzeitig mit der Einführung des MALEG-Gefahrstoff-Managements wurde das Waren- sortiment um persönliche Schutzausrüstungen und Hautschutz erweitert.

Mit der MALEG engagiert sich ein Großhandelsunternehmen für den Arbeitsschutz und er- schließt sich damit ein neues Tätigkeitsfeld. Diese innovative und sehr problemgerechte Lösung für die Maler-Branche könnte Vorbildcharakter haben.

Sie bietet pragmatische und qualifizierte Hilfestellungen für das Gefahrstoffmanagement in Kleinbetrieben, die die organisatorischen Gegebenheiten im Malerhandwerk berücksichtigen.

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Passt wie ein Handschuh

Bei vielen Arbeitsstoffen ist die dermale Exposition, also die Belastung des Körpers über die Haut, ein wichtiger und manchmal sogar der wichtigste Belastungsfaktor.

Ein sicherer Umgang mit hautbelastenden Stoffen ist oft nur möglich, wenn geeignete Schutz- handschuhe ausgewählt und auch verwendet werden.

Trotz gesetzlicher Vorgaben stehen jedoch häufig die Informationen, die die Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe ermöglichen, nicht zur Verfügung – auch nicht im Sicherheitsdatenblatt.

Das Konzept von Hans-Jürgen Sähland von der Firma Harry Wegener und Jörg Nock vom Handschuhhersteller KCL bietet hier umfassende Hilfestellung.

Unter Einbeziehung der zuständigen Arbeitsschutzakteure im Betrieb werden die Gefährdungen analysiert und geeignete Schutzhandschuhe ausgewählt, geprüft und eingeführt.

Um die notwendige Trageakzeptanz bei den Beschäftigten zu erreichen, werden die betroffenen Mitarbeiter anhand speziell erstellter Handschuh- und Hautschutzpläne praxisnah geschult.

Das Konzept wurde bei der Shell AG erprobt und umgesetzt.

Diese umfassende und praxisge- rechte Lösung für ein relevantes Ar- beitsschutzproblem hat bereits jetzt eine Vielzahl von weiteren Interes- senten gefunden.

KCL-Schutzhandschuh gegen chemische Risiken

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Zum Beispiel: Nachhaltige Chemie

In vielen Verfahren und Produkten kommen organische Lösemittel zum Einsatz. Durch ihre gefährlichen und zum Teil noch nicht bekannten Eigenschaften können sie zu Gefahren für Mensch und Umwelt werden.

Die Firma Du Pont hat mit den Dibasischen Estern (DBE) einen umfassend geprüften und nicht einstufungspflichtigen Ersatzstoff für viele gefährliche Lösemittel entwickelt.

Dibasische Ester sind nach den Kriterien der TRGS 420 (Gefährdungszahl) und der ehemaligen TRGS 440 (Ersatzstoff) bewertet und ungefährlicher als die meisten anderen Lösemittel. Sie sind ein gutes Beispiel für die so genannte nachhaltige Chemie, weil sie außerdem gut biolo- gisch abbaubar sind und aus Nebenprodukten der Nylon- bzw. Adipinsäureproduktion

hergestellt werden.

Um DBE auf dem Markt zu etablieren, werden neue Einsatzgebiete erprobt und potentielle Anwender bei der Formulierung von Verfahren und Produkten auf der Basis von DBE unter- stützt.

Dr. Gerald Altnau, Product Manager im Geschäftsbereich Nylon Zwischenprodukte der Du Pont de Nemours (Deutschland) GmbH, erhält die Auszeichnung auch für seine Bemühungen, das neue Produkt bekannt zu machen und seine Kunden bei der Einführung weniger gefährlicher Lösemittel aktiv zu unterstützen.

DBE sind ein guter Ersatzstoff für dichlormethanhaltige Abbeizmittel

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Nicht so viel Staub aufwirbeln

Ralf Wiesel ist als Heizungsmonteur im Kundendienst regelmäßig Stäuben aus den Öl- feuerungsanlagen ausgesetzt.

Die Reinigung von Ölfeuerungsanlagen erfolgt in der Regel mit Hilfe von Kesselbürsten und Staubsaugern unter hoher Staubentwicklung.

Diese Stäube enthalten polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und andere Gefahrstoffe in hoher Konzentration und sind daher ein relevantes Risiko für die Betroffenen.

Ralf Wiesel hat ein Verfahren zur Nassreinigung der Feuerungskessel erdacht, entwickelt und erprobt, das die Staubbelastung ausschließt.

Das Verfahren zeigt gute technische Ergebnisse, und die flüssigen Abfälle können umweltge- recht entsorgt werden. Positiver Nebeneffekt: Der Zeitaufwand für die Reinigung ist sogar geringer als bei der herkömmlichen Methode.

Da in der Bundesrepublik jährlich etwa 6 Millionen Ölfeuerungsanlagen zu reinigen sind, ist das neu entwickelte und erprobte Verfahren ein relevanter Fortschritt für den Arbeitsschutz und auch unter wirtschaftlichen und umweltbezogenen Gesichtspunkten vorteilhaft.

Nassreinigung einer Ölfeuerungsanlage

2002

(30)

Fünfter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

Am 14. Juni 2002 war es soweit. Die Jury des Deutschen Gefahrstoffschutzpreises entschied, den Preis an die TECHNOPOOL Schwimmbadtechnologie GmbH und die Bädergesellschaft Lünen mbH für ein weiter entwickeltes Chlor-Elektrolyse-Verfahren zur Desinfektion von Schwimmbadwasser zu vergeben.

Außerdem wurden die Mitteldeutsche Hartstein AG und die Firma Wilhelm Schütz für die Entwicklung von emissionsärmeren Asphalten belobigt.

2002

(31)

Mehr Sicherheit im Schwimmbad

Wenn durch Störfälle in Chlorierungsanlagen in Schwimmbädern Chlorgas freigesetzt wird, gefährdet das die Angestellten, die Gäste oder auch die Anwohner. Unangenehme Neben- wirkungen des chlorierten Wassers sind Reizungen der Augen, Schleimhäute und Bronchien.

Drei der vier in Frage kommenden Verfahren zur Wasserdesinfektion arbeiten mit Chlorgas.

Neben dem Chlor selbst sind bei manchen Verfahren weitere Gefahrstoffe zum Betrieb notwen- dig oder können entstehen. Hauptunfallursachen sind Materialverschleiß und Fehlbedienung durch das Personal.

Beim Chlor-Elektrolyse-Verfahren wird dagegen auf den Einsatz von freiem Chlorgas verzichtet.

Das desinfizierend wirkende Natriumhypochlorid wird durch elektrische Zersetzung (Elektrolyse) von verdünnter Kochsalz-Lösung erzeugt. Die pH-Wert-Regulierung des Schwimmbadwassers erfolgt dabei z. B. mit verdünnter Salzsäure.

Verschiedene Bäder in Deutschland haben bereits sehr gute Erfahrungen mit diesem Verfahren gemacht. In Australien wird das Verfahren seit 40 Jahren erfolgreich angewendet. Für den Besu- cher ist der Aufenthalt in dem leicht salzhaltigen Wasser sehr angenehm, die Betreiber schätzen die niedrigen Wartungs- und Betriebskosten und freuen sich über gestiegene Besucherzahlen.

Badespaß im Familien- bad Altlünen

Durchfluss-Chlor-Elektrolyse- system Technostar 2000 AT

(32)

Keine Einfalt beim Asphalt

Beim Einbau von Asphalt sind die Beschäftigten Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen ausge- setzt. Der deutsche Grenzwert war im Mai 2000 auf 10 mg/m3 für die Summe von Dämpfen und Aerosolen aus Bitumen festgelegt worden. Durch temperaturabgesenkten Einbau von Asphalt können die Expositionen deutlich verringert werden. Damit ist diese Technik nicht nur der Königsweg für den Arbeitsschutz, sondern bietet weitere positive Effekte:

• weniger Emissionen an der Mischanlage;

• einen geringeren Energieverbrauch;

• einen geringeren Anlagenverschleiß;

• die Reduzierung der CO2-Produktion;

• kaum Alterung des Bindemittels bei Produktion und Einbau;

• verbesserte Gebrauchseigenschaften des Asphaltes;

• frühere Verkehrsfreigabe ohne Qualitätseinbuße.

Die Asphaltindustrie bemüht sich intensiv um die Akzeptanz dieser innovativen Technik bei den Bauherren. Viele Einbaubeispiele mit Angabe der eingesparten Energie sind unter

https://www.bgbau.de/die-bg-bau/ueber-uns/netzwerk-und-kooperationen/gespraechskreis-bitu- men/, Rubrik „Abgesenkte Temperaturen“ zu finden.

Die Firmen W. Schütz und die Mitteldeutsche Hartstein-Industrie AG sind treibende Kräfte im

„Arbeitskreis Temperaturabsenkung (AKTA)”, in dem diese Bemühungen mit Unterstützung der Forschungs- gesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen koordiniert werden.

Sichtbar weniger Dämpfe beim Einbau temperatur- abgesenkter Asphalte

(33)

Zum ersten ...

Etwa 80 % des in der Bundesrepublik verwendeten Bitumens kommen in Walzasphalten zum Einsatz. Durch Verwendung temperaturreduzierter Walzasphalte (ca. 130° - 140°C statt 160° - 180°C) könnten die Expositionen um den Faktor 2 bis 10 verringert werden. Hinzu kom- men die positiven ökologischen Effekte und die Energieeinsparung.

Die Mitteldeutsche Hartstein-Industrie AG ist ein mittelständisches Unternehmen mit rund 800 Mitarbeitern. Sie hat in eigener Initiative und auf eigene Kosten ein Verfahren zur Temperatur- absenkung von Walzasphalt durch Zusatz von Zeolithen entwickelt und praktisch erprobt. Dafür hat sie auch längere als die üblichen Gewährleistungsfristen in Kauf genommen, da die derzeiti- gen Normen noch hohe Einbautemperaturen fordern.

Die Forschungen der Firma MHI AG wurden in das umweltpolitische Programm der Bundes- republik Deutschland zur Senkung der Kohlendioxidemissionen aufgenommen.

Temperaturabgesenkter Asphalt – Optimale Arbeits- bedingungen auch ohne Geruchsbelästigung

(34)

Zum zweiten ...

Für den Einbau von Gussasphalt, einem besonders hochwertigen Asphalt, der z. B. auf Auto- bahnen eingesetzt wird, war der Grenzwert ausgesetzt worden, da technische und persönliche Schutzmaßnahmen bei diesen Arbeiten nicht einsetzbar sind und mit dem temperaturabgesenk- ten Einbau eine Lösung dieses Arbeitsschutzproblems in Sicht war. Aufgrund der bis zu diesem Zeitpunkt üblichen hohen Einbautemperaturen (240° - 260°C) lagen die Expositionen beim Gus- sasphalteinbau deutlich höher als bei Walzasphalt, bis 60 mg/m³. Durch temperaturabgesenkten Einbau lassen sich allerdings auch bei Gussasphalt die Expositionen unter 10 mg/m³ absenken.

Seit 2008 ist die temperaturabgesenkte Bauweise Stand der Technik und Gussasphalt darf nur noch temperaturabgesenkt bis maximal 230°C eingebaut werden. Auch die TL Asphalt-StB 07 legt diese maximale Einbautemperatur fest.

Die Firma W. Schütz ist ein mittelständisches Unternehmen mit 180 Mitarbeitern. Sie hat ohne Förderung durch Dritte ein Verfahren zur Temperaturabsenkung von Gussasphalt durch Zusatz hochschmelzender Chemikalien entwickelt und praktisch erprobt.

Die Einbaumaßnahmen wurden von der BAU-BG messtechnisch begleitet und zeigten bei einer Temperaturabsenkung auf bis zu 207°C (statt 240° - 260°C) eine Verringerung der Belastung der Beschäftigten um rund 90%

(unter 10 mg/m³ statt 60 mg/m³).

Hier wird der Gussasphalt von Hand aufgetragen und geglättet

(35)

Sechster Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

Der Deutsche Gefahrstoffschutzpreis 2005 wurde verliehen an das Institut für Fertigteil- technik und Fertigbau Weimar e.V. für seine arbeits-, gesundheits- und umweltschutzgerechte Lösung für den Ausbau asbesthaltiger Fugendichtstoffe im Außenwandbereich von Platten- bauten.

Belobigt wurden Frank P. Krökel, COMPtrade Technologies GmbH, für seine kupferhaltigen Corrosion Intercept-Folien als Alternativen zu herkömmlichem Korrosionsschutz sowie Dr. Klaus-G. Häusler, HMTC GmbH – Halbmikrotechnik Chemie GmbH, für die Entwicklung spezieller Halbmikrotechnik für sicheres und sachgerechtes Experimentieren.

2005

(36)

Drücken statt Meißeln

In den Plattenbauten der DDR wurden in großem Umfang asbesthaltige Fugenmassen verwen- det. Beim Um- oder Abbau dieser Gebäude müssen die Dichtmassen entfernt werden. Beim bisher üblichen Ausstemmen mit Elektromeißeln wurden Faserstäube freigesetzt, die umfang- reiche Schutzmaßnahmen für die Arbeitnehmer erforderten.

Das Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau Weimar e.V. – ein nach der Wende aus der Uni- versität Weimar hervorgegangenes privatwirtschaftliches Institut – hat ein hydraulisches Gerät entwickelt, das die Dichtmassen langsam aus den Fugen herausdrückt und so die Entwicklung gefährlicher Stäube vermeidet. Besondere Schutzmaßnahmen für die Beschäftigten sind nur noch bei wenigen Arbeitsschritten, etwa beim Verpacken der herausgedrückten Dichtmassen erforderlich. Auch hinsichtlich der Lärmemission und der Ergonomie ist das Verfahren vorteilhaft.

Hydraulisches Fugenausbaugerät Asbesthaltige Fugenmassen werden aus den Fugen zwischen den Betonelementen heraus- gedrückt

(37)

Verpackung gegen Rost

Metallische Waren müssen bei Lagerung und Versand vor Korrosion geschützt werden.

Das erfolgt u.a. mit Hilfe von Wachsen, Ölen und anderen chemischen Produkten und Trocken- mitteln. Die chemischen Produkte können gesundheitsschädliche Eigenschaften haben. Sie sind teilweise sensibilisierend oder können Nitrosamine freisetzen.

Arbeitsschutzprobleme entstehen durch den Umgang mit diesen Chemikalien selbst oder mit den damit behandelten Teilen (s. TRGS 615). Sie entstehen aber auch, wenn diese Teile von den Korrosionsschutzmitteln – meist wiederum mit Hilfe von Chemikalien – gereinigt werden müssen.

COMPtrade Technologies GmbH ist Mitglied der ›Intercept Technology Group‹ und bietet als Ersatzverfahren in maßgeschneiderte Verpackungslösungen integrierten Korrosionsschutz:

Corrosion Intercept (CI) – www.intercept-technology.de.

Die Basistechnologie von CI besteht aus einem speziellen porösen Kupfer, das fest mit einer Polymermatrix verbunden ist. Folien auf dieser Grundlage können in einer Vielzahl von Produkten umgesetzt werden:

Folien, Beutel, Säcke, Kartonagen ...

CI-Verpackungen ersetzen den Umgang mit Gefahrstoffen beim Korrosionsschutz, leisten damit einen deutlichen Beitrag zum Gesundheits- schutz in diesen Bereichen und können wieder verwertet werden.

CI-Verpackungen als alternative Schutz- verpackungen für Metallteile

CI-verpackte Bauteile auf dem Weg von Norwegen nach Korea

(38)

Experimente machen Schule

Einerseits nehmen die Themen Arbeits- und Umweltschutz in der Regel keinen großen Raum im Chemieunterricht ein. Andererseits werden oft gerade mit dieser Begründung relativ wenige Schülerexperimente durchgeführt.

Ziel von Dr. K.-G. Häusler, Chemielehrer und Geschäftsführer der Firma HalbMikro-Technik- Chemie GmbH, ist es, Schülerinnen und Schüler durch eigenes Handeln den verantwortlichen Umgang mit Stoffen und besonders mit Gefahrstoffen erlernen zu lassen.

Dazu hat er eine spezielle Halbmikrotechnik für Experimente und darüber hinaus einen umfassenden didaktischen Ansatz entwickelt – www.halbmikrotechnik.de.

Diese Halbmikrotechnik ist eine mit modernen Glasgeräten umgesetzte Labortechnik, die mit kleineren Stoffmengen in geschlossenen Systemen arbeitet. Technik und Didaktik sind auf die Betrachtung von Stoffgleichgewichten und Stoffkreisläufen angelegt, so dass ein umfassender Ansatz von der Herstellung bzw. dem Stoffeinsatz über den Umgang mit Gefahrstoffen bis zur Entsorgung entsteht.

HMTC-Ausbau-Set

HalbMikroTechnik Chemie:

Flaschentablett

(39)

Auf dem Petersberg

Die Auszeichnungen wurden anlässlich der 50-Jahr-Feier der MAK-Kommission am 06. Oktober 2005 auf dem Petersberg bei Königswinter überreicht.

von rechts nach links:

Dr. Cornelia Fischer

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit

Leiterin der Abteilung III „Arbeitsrecht, Arbeitsschutz“

Preisträger:

Doz. Dr.-Ing. habil. Helmut Kuch Dipl.-Ing. Barbara Leydolph

Prof. Dr.-Ing. habil. Eberhard Künzel Institut für Fertigteiltechnik und Fertigbau Weimar e.V.

von links nach rechts:

Dr. Cornelia Fischer

Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit belobigt wurden:

Dr. Klaus-G. Häusler

HalbMikroTechnikChemie GmbH Frank P. Krökel

COMPtrade Technologies GmbH

Mehr zum Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2005:

www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Gefahrstoffe/Gefahrstoffschutzpreis/

Gefahrstoffschutzpreis-2005.html

(40)

Siebter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

2008

Der Preis und weitere Belobigungen gingen 2008 überwiegend an Hersteller von Substituti- onslösungen. Entsprechend der im August 2008 neu veröffentlichten TRGS 600 „Substitution“

(GMBL Nr. 46/47, S. 970 ff) repräsentieren die Preisträger unterschiedliche Möglichkeiten der Substitution: den Ersatz des Gefahrstoffs, die Verbesserung der Verwendungsbedingungen (hier Staubungsverhalten) und die Verbesserung des technischen Verfahrens.

Den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2008 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhielt die Bernd Schwegmann GmbH & Co. KG für ihr Lackadditiv Antigel®KF als Ersatz- stoff für das krebsverdächtige Methylethylketoxim (MEKO).

Belobigt wurden die Firma Electrovac Hacht & Huber GmbH für eine technische Lösung zum staubarmen Entleeren von Säcken, die Firma Henkel AG & Co. KGaA für staubarme Produkte in der Baubranche sowie das Städtische Klinikum Braunschweig gGmbH für sein umfassendes datenbankgestütztes Gefahrstoffmanagementsystem.

(41)

Alles im Lack

Methylethylketoxim (MEKO) wird als Antioxidans eingesetzt, um Hautbildungen auf Farben und Lacken zu verhindern. Doch MEKO steht unter dem Verdacht, Krebs erzeugen zu können.

Zudem wirkt der Stoff sensibilisierend. Deshalb hat die Bernd Schwegmann GmbH & Co. KG den Ersatzstoff Antigel®KF entwickelt. Mit dieser Zubereitung aus mehreren Komponenten lässt sich das MEKO ersetzen. Im Gegensatz zu MEKO ist Antigel®KF nach Zubereitungsrichtlinie 1999/45/EG nicht einzustufen. Zudem ist MEKO zu 100 Prozent eine flüchtige organische Ver- bindung (VOC). Mit einem deutlich geringeren VOC-Anteil von 17 Prozent leistet Antigel®KF nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Schutz der menschlichen Gesundheit, sondern auch zum Schutz der Umwelt vor schädlichen Emissionen.

Die ausgewogene Kombination eines Alcanolamins mit überwiegend nicht eingestuften Stoffen ermöglicht die Substitution von MEKO in Beschichtungssystemen sowohl auf Wasser-, als auch auf Lösemittelbasis. Zudem verhindert Antigel®KF nicht nur die Hautbildung, es hat darüber hin- aus weitere positive Effekte. Damit profitiert der Anwender von einer gesteigerten Effizienz und hat Kostenvorteile.

Vorteile des Ersatzstoffes Antigel®KF auf einen Blick:

+ kennzeichnungsfreie Wirkstoffkombination

+ Kostenersparnis durch multifunktionale Eigenschaften in wasser- und lösemittelbasierten Lacksystemen:

+ verkürzt die Dispergierzeit

+ vermeidet Hautbildung im Gebinde + verbesserte Pigmentbenetzung + optimiert Glanz und Verlauf + hemmt Bodensatzbildung + stabilisiert die Viskosität.

(42)

Lack auf Basis eines Langölalkydes Linke Flasche:

Probe mit Antigel KF: Der Lack ist flüssig und läuft in der gedrehten Flasche nach unten.

Rechte Flasche:

Blindprobe mit Hautbildung.

Die Hautbildung verhindert das Abfließen des Lackes in der gedrehten Flasche.

Lack auf Basis eines Langölalkydes

Mittlere Flasche:

Blindprobe mit Hautbildung. Die Hautbildung verhindert das Auslaufen des Lackes.

Rechte Flasche:

Blindprobe mit MEKO (Methylethyl- ketoxim). Der Lack ist fließfähig und

weist eine starke Verfärbung ins Braune im Vergleich zur Blind- probe auf.

Linke Flasche:

Probe mit Antigel KF:

Der Lack ist fließfähig und weist eine leichte Verfärbung im Vergleich zur Blindprobe auf.

(43)

Der Staub bleibt im Sack

Beim Ansetzen von Kalkmilch zur Abwasserbehandlung entstanden hohe Staubbelastungen.

Kommerziell angebotene Lösungen (Einhausung und Absaugung) waren sehr teuer.

Deshalb erdachten Mitarbeiter der Firma Electrovac Hacht & Huber GmbH eine Spezial- konstruktion und realisierten sie in Eigeninitiative unter Ausnutzung verfügbarer Komponenten.

Der Sack wird auf eine schwenkbare Schütte mit Deckel gelagert, von unten durch hohle Dornen geöffnet und auf der anderen Seite mit einem Messer aufgeschlitzt. Der Deckel wird geschlossen, die Schütte über das Fass geschwenkt und der Sack über die hohlen Dornen mit Wasser ausgespült. Die feuchten Säcke lassen sich ohne Staubentwicklung entsorgen.

Diese Eigenkonstruktion war erheblich schneller und preisgünstiger zu realisieren als kommer- ziell angebotene Lösungen.

Im Ergebnis werden die Staubbelastungen effektiv verringert. Die Lösung ist genial einfach und lässt sich zwanglos auf andere Bereiche übertragen, in denen Feststoffe als Sackware in wässrige oder lösemittelhaltige Systeme dosiert werden, wie beispielsweise Zement auf Bau- stellen oder Mehl in Bäckereien.

(44)

• Der Sack wird in die Schütte gelegt, so dass die spitzen Dornen in den Sack eindringen.

• Mit einem Messer wird der Sack längs und vorne quer aufgeschnitten.

• Der Deckel wird geschlossen und die Schütte mit einem Hubzylinder nach oben geschwenkt.

• Gleichzeitig wird ein Wasserhahn geöffnet, der mit einem Schlauch bzw. einem Rohrsystem mit den 6 hohlen Dornen verbunden ist.

• Das Wasser spült nun über die Bohrungen in den Dornen den Sackinhalt staubfrei in den Rührbehälter.

(45)

Staubarm spachteln

Zementäre Produkte sind auf Baustellen unverzichtbar – Zementstaub muss aber nicht sein.

Die Firma Henkel AG & Co. KGaA wurde für eine in der Baubranche neue Technologie zur Reduzierung der Staubentwicklung pulverförmiger Produkte belobigt.

Unter den Marken Ceresit und Thomsit wurden bereits vier staubarme Spachtelmassen, Fliesenkleber und Mörtel erfolgreich in den Markt eingeführt.

• Ceresit CN 90 EasyPlan Plus (selbstglättende Bodenausgleichsmasse)

• Ceresit CM 90 EasyFlex Plus (Dünnbettklebemörtel)

• Ceresit Microgranulat Fliesenkleber (flexibler Dünnbettmörtel)

• Thomsit RX 20 Premium-Nivelliermasse

Die Staubbelastungen werden nach den Ergebnissen der Arbeitsplatzmessungen bis zu 90 % reduziert. Vielfach bleiben sie sogar unter der Nachweisgrenze.

Das heißt: weniger Staubentwicklung beim Schütten – weniger Staubentwicklung beim An- rühren. Das schont die Gesundheit der Beschäftigten, ist aber auch bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten in bereits bewohnten oder benutzten Räumlichkeiten von Vorteil. Neben der Staubreduzierung wurden auch technische Anwendungseigenschaften des Produkts ver- bessert, so dass auch bei dieser Produktentwicklung Arbeitsschutz und Innovation Hand in Hand gehen.

(46)

Der Unterschied ist deutlich:

Konventionelle Spachtel- massen erzeugen groß- volumige Staubwirbel…

…Thomsit RX 20 Premium- Nivelliermasse bleibt im Anrührtopf.

(47)

Unterweisung mit System

Der Schutz der Beschäftigten beim Umgang mit Gefahrstoffen sowie die Aufklärung und Information vor den Wirkungen gefährlicher Stoffe hat eine hohe Priorität im Klinikum

Braunschweig. Die Unternehmerpflichten sind gesetzlich geregelt, der Organisation des Ge- fahrstoffmanagements bleibt aber viel Spielraum. Hierzu wurde ein klinikumweites Gefahr

stoffinformationssystem über das Intranet realisiert, in dem alle wesentlichen Informationen und Anwendungen zum Thema Umwelt- und Arbeitsschutz enthalten sind.

Über diesen zentralen Baustein im Gefahrstoffmanagementsystem sind das Zusammenspiel der Zentraleinheiten mit den Bereichen und die Nutzung elektronischer Unterstützungs-

instrumente vorbildlich geregelt.

Das Managementsystem basiert auf einem bereichsbezogenen Gefahrstoffverzeichnis, das die wesentlichen Grundinformationen wie Betriebsanweisungen und Sicherheitsdatenblätter enthält.

Die Aktualität des Verzeichnisses ist dabei durch die Vernetzung mit dem Materialwirtschafts- system gewährleistet. Zusätzlich werden alle Informationen zum Thema Gefahrstoffe zentral im Intranet des Klinikums hinterlegt und regelmäßig aktualisiert.

Es gibt drei wesentliche Kernprozesse, die im Gefahrstoffmanagementsystem abgebildet und verknüpft werden: Gefahrstoffeingang, Gefährdungsbeurteilung und Unterweisung beim Um- gang mit gefährlichen Arbeitsstoffen. Die Unterweisung besteht aus einer effektiven Mischung mit computergestütztem E-Learning und mündlichen Anteilen. Sie wird auf Grundlage der im Intranet hinterlegten Informationen von jedem Mitarbeiter am PC durchgeführt.

Das hierfür entwickelte Schulungsprogramm bildet bereichs- und berufsgruppenspezifische Fragenkataloge ab und bietet eine Verknüpfung mit allen wesentlichen Informationen des Ge-fahrstoffmanagementsystems.

Die notwendige Dokumentation der Unterweisung erfolgt durch den betrieblichen Vorgesetzten über ein Administrations- und Auswertungsmodul am PC. Auch die Archivierung der Daten erfolgt elektronisch.

(48)

Übersicht:

Gefahrstoffmanagement im Klinikum Braunschweig

Übersicht:

Unterweisung durch E-Learning

(49)

2010

Die Sieger des Wettbewerbs 2008 auf einen Blick

Die Auszeichnungen wurden im Rahmen der 24. Münchner Gefahrstofftage am 26. November 2008 in München überreicht.

von links nach rechts:

Dr. Udo F. Windhövel, Henkel KGaA;

Eur-Ing. Thomas Joosten,

Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH;

Dipl.-Ing. Jürgen Feß,

Städtisches Klinikum Braunschweig gGmbH;

Dipl.-Chem. (FH) Gabriele Janssen, Bernd Schwegmann GmbH & Co. KG;

Ministerialrat Michael Koll, Leiter der Unterabteilung „Arbeitsschutz“

im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS);

Hans-Joachim Matschassek, Bernd Schwegmann GmbH & Co. KG

Mehr zum Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2008:

www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Gefahrstoffe/Gefahrstoffschutzpreis/

Gefahrstoffschutzpreis-2008.html

(50)

Achter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

2010

Den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2010 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhielt die VKIS-VSI-IGM Stoffliste Kühlschmierstoffe der Arbeitsgruppe Stoffliste des Verbraucherkreises Industrieschmierstoffe (VKIS), des Verbandes Schmierstoff-Industrie e.V. (VSI) und der IG Metall.

Belobigt wurden die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) für die freiwillige konsequente Anwendung quantitativer Atemschutz-Dichtsitz-Prüfungen und die Bestpool GmbH für ihre patentierte Eigenentwicklung BestFlow® Chlorungsanlage zur Schwimm- badpflege.

(51)

Kühlschmierstoffe: Infos im Verbund

In der metallverarbeitenden Industrie stellen Kühlschmierstoffe nach wie vor hohe Anforderun- gen an das Sicherheitsmanagement.

Mit der Branchenlösung „VKIS-VSI-IGM-Stoffliste Kühlschmierstoffe nach DIN 51385 für die Metallbearbeitung“ lassen sich Probleme wie Nitrosaminbildung, Allergien, Verkeimung oder Umweltgefährdung vermeiden.

Bereits im Jahre 1999 gründeten Verwender, Lieferanten, Gewerkschaft und Berufsgenossen- schaften den „Arbeitskreis Stoffliste Kühlschmierstoffe“, um bei der Auswahl und Substitution kritischer Stoffe in den komplexen Kühlschmierstoffgemischen zu unterstützen.

Seit jetzt mehr als 10 Jahren arbeiten VKIS (Verbraucherkreis Industrieschmierstoffe), VSI (Verband Schmierstoffindustrie e.V.) und die IG Metall unter Moderation der Berufs-

genossenschaft Metall Nord/Süd mit dem Ziel, eine bindende Liste relevanter Inhaltsstoffe für alle Hersteller und Anwender von Kühlschmierstoffen zu erstellen.

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen profitieren von der jährlich aktualisierten Stoff- liste, indem sie auf die Erfahrungen von Großfirmen und Herstellern zurückgreifen. Diese Liste ist ein effektives Instrument, Arbeitgeber bei der Gefährdungsbeurteilung beziehungsweise bei Fragen der Gefahrstoffsubstitution zu unterstützen.

Die Stoffliste befindet sich unter www.vkis.org, www.vsi-schmierstoffe.de/regelwerke/vkis-vsi- igm-stoffliste.html, www.igmetall.de und www.dguv.de/fb-holzundmetall/sg/sg_maf/kss/index.jsp im Internet.

Weitere umfangreiche Informationen enthält das „KSS-Komponenten Online-System“ unter www.kss-komponenten.de.

Die BGR/GUV-R 143 „Tätigkeiten mit Kühlschmierstoffen“ empfiehlt die Anwendung der VKIS- VSI-IGM-Stoffliste KSS.

(52)

Blick durch die Sichtscheibe an einer gekapselten Werkzeug- maschine

Blick auf die Bearbeitung an einer offenen Werkzeug- maschine

(53)

Sicherer Atemschutz sitzt dicht

ExxonMobil fördert Rohöl und Erdgas und produziert und vertreibt Mineralölprodukte. Mit 1.100 Mitarbeitern ist die ExxonMobil Production Deutschland GmbH (EMPG) in Hannover der größte deutsche Erdgasförderer. Die freiwillige konsequente Anwendung des „Fit-Testing“

für Atemschutzgeräteträger ist vorbildlich für andere Betriebe.

Auf Dichtsitz geprüfter Atemschutz ist im Ernstfall sicherer als ungeprüfter. In Deutschland er- folgt in der Regel nur eine qualitative Kontrolle des Dichtsitzes (Fitcheck) von Atemschutzge- räteträgern. Dabei lässt sich jedoch eine unzureichende Anpassung des Atemschutzes nicht sicher ausschließen.

Um Atemschutzgeräteträger bestmöglich vor gesundheitsschädlichen Gasen zu schützen, führt EMPG freiwillig im Rahmen des regelmäßigen Geräteträger-Trainings eine quantitative Atem- schutzmasken-Dichtsitzprüfung durch. Das so genannte „Fit-Testing“ ist erprobt und wirksam, wird aber in Deutschland nicht konsequent umgesetzt.

Rund 1.000 Atemschutzträger (inkl. Kontraktoren) werden jährlich bei EMPG unter Bedingungen getestet, die den tatsächlichen Einsatzbedingungen möglichst nahe kommen.

Zusätzlich führt EMPG in Kürze Atemschutz-Geräteträgerpässe ein. Sie ermöglichen den Auf- sichtspersonen, die Tragedauer bei unterschiedlichen Einsätzen nachzuvollziehen. Die Anforde- rungen der BGR 190 (Benutzung von Atemschutzgeräten) sind dann leichter zu prüfen.

(54)

Beim Fit-Test werden die Atemschutz- masken sorgfältig angelegt

Nach einer praxisnahen Belastungs- prüfung wird der Dichtsitz rechner- gestützt ausgewertet

(55)

Hygiene im Schwimmbad durch Tabletten

Die Firma Bestpool GmbH ist ein junges Unternehmen mit sieben Mitarbeitern, das einen neuen Anlagentyp zur Schwimmbadhygiene anbietet. Ihre Eigenentwicklung, die BestFlow® Chlorungsanlage, ist seit 2008 auf dem Markt.

Verfahren zur Desinfektion von Schwimmbädern, die mit Chlorgas oder Salzsäure und Chlor- bleichlauge arbeiten, sind immer noch verbreitet und führen regelmäßig zu Unfällen, bei denen Chlorgas freigesetzt wird. Dies gefährdet Angestellte, Badegäste oder auch Anwohner.

Die patentierte BestFlow® Chlorungsanlage benötigt weder Chlorgas noch Salzsäure oder Chlorbleichlauge.

Das für die Desinfektion erforderliche freie Chlor wird in einem automatischen und mikro- prozessorgesteuerten System aus Calciumhypochlorit-Tabletten durch Aufsprühen von Wasser unter hohem Druck freigesetzt. Calciumhypochlorit ist zwar ätzend und brandfördernd, wird aber in handlichen Gebinden geliefert und kann berührungsfrei dosiert werden, so dass die Unfall- risiken deutlich verringert sind.

Die BestFlow® Chlorungsanlage weist relativ niedrigen Platz- und Investitionsbedarf auf und ist wartungs- und bedienungsfreundlich. Mit diesem Anlagentyp steht neben der bereits im Jahr 2002 mit dem Gefahrstoffschutzpreis ausgezeichneten Chlor-Elektrolyse-Verfahren der Firma Technopool ein weiteres Ersatzverfahren für die Badewasserdesinfektion zur Verfügung.

(56)

BestFlow® Chlorungsanlage

Calciumhypochlorit-Tabletten …

… werden mit Wasser unter hohem Druck besprüht.

(57)

2012

Die Sieger des Wettbewerbs 2010 auf einen Blick

Die Auszeichnungen wurden anlässlich der Tagung „Gefahrstoffe 2010“ am 04. Oktober 2010 in der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) in Dortmund überreicht.

Von links nach rechts:

Dr. Kai M. Klevinghaus für die belobigte Projektgruppe „Fit- Testing“ der ExxonMobil Produc- tion Deutschland

Dipl.-Chem. Michael Rocker, Berufsgenossenschaft Metall Nord Süd, für den Preisträger Arbeitsgruppe der VKIS-VSI- IGM-Stoffliste Kühlschmierstoffe Gerd Hoofe, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS)

Isabel Rothe, Präsidentin der

Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) Dominik Stiens für die belobigte Bestpool GmbH

Mehr zum 8. Deutschen Gefahrstoffschutzpreis:

www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Gefahrstoffe/Gefahrstoffschutzpreis/

Gefahrstoffschutzpreis-2010.html

(58)

Neunter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

2012

Den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2012 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhielten die AKON GmbH und die Würth Elektronik GmbH & Co. KG für die Entwicklung eines Ozongenerators für die Leiterplattenfertigung.

Belobigt wurde die BauDatenbank GmbH für ihre Online-Plattform zur praxisgerechten Umsetzung der REACH-Verordnung in der Lieferkette Bau (www.baudatenbank.de) und die PROV Produktions- und Vertriebsgesellschaft mbH für die Etablierung des Verfahrens RSS Flüssigboden®, das im Tiefbau die Abgasbelastung der Beschäftigten beim mechanischen Verdichten erheblich reduziert.

(59)

Ozontherapie für Leiterplatten

Die AKON GmbH in Westhausen und die Würth Elektronik GmbH & Co. KG in Niedernhall haben gemeinsam einen Ozongenerator für die Leiterplattenfertigung entwickelt und realisiert.

Bei der Herstellung von Leiterplatten ist das Herausätzen der später leitenden Strukturen aus der Kupferoberfläche einer der wichtigen Schritte. Im herkömmlichen Verfahren musste Wasser- stoffperoxid im Litermaßstab eingesetzt werden, um die notwendige Produktqualität zu errei- chen. Wasserstoffperoxid, das bisher verwendet wurde, ist ein starkes Oxidationsmittel, das Brände verstärkt, schwere Augenschäden und Hautreizungen verursacht und gesundheits- schädlich beim Verschlucken ist.

Das ausgezeichnete Verfahren erzeugt mittels eines kompakten Ozongenerators das Oxidati- onsmittel Ozon „in situ“, also direkt an der Stelle, an der es benötigt wird. Zwar ist Ozon an sich auch ein giftiger Gefahrstoff. Es wird aber nur in geringer Menge, im Milligramm- bzw. unteren Gramm-Bereich erzeugt und direkt in der geschlossenen Anlage verbraucht. Etwaige Über- schüsse werden über einen Restozon-Vernichter zerstört und als Sauerstoff an die Außenluft abgegeben.

Für den routinemäßigen Einsatz des innovativen Ozonsystems werden eine angemessene Gefährdungsbeurteilung und ein detailliertes Sicherheitskonzept für den Betrieb erstellt und wirksame Maßnahmen für den unwahrscheinlichen Störungsfall festgelegt. Das neue Verfahren mit in situ erzeugtem Ozon ist ein deutlicher Fortschritt in punkto Umweltschutz (Vermeidung von Gefahrguttransporten per LKW) und Arbeitssicherheit: Handhabung, Lagerung und Einsatz größerer Mengen von Wasserstoffperoxid entfallen.

Das Ozonsystem ist zum Patent angemeldet; der Einsatz in weiteren Leiterplattenfertigungen und für neue Anwendungen ist geplant.

(60)

Fertigungslinie Würth Elektronik Zu ätzende Leiterplatte im Einlauf in die Ätze- kammer mit Ozon-Reaktor im Hintergrund

Von links:

Anatol Schwersenz (Würth Elektronik) Marcus Lang (AKON)

Dr. Rolf Rupp (Berufsgenossenschaft BG RCI)

(61)

Sicher bauen dank Datenbank

Belobigt wurde die BauDatenbank GmbH für ihre Online-Plattform zur praxisgerechten Umsetzung der REACH-Verordnung in der Lieferkette Bau (www.baudatenbank.de).

Die Lieferkette von Baustoff-Industrie, Baustofffachhandel und verarbeitenden Unternehmen hat eine Initiative ergriffen, um mit einem gemeinschaftlichen System auf die Anforderungen aus den europäischen Chemikalien-Verordnungen REACH und CLP sowie dem nationalen Gefahr- stoffrecht zu reagieren.

Um die obligatorische Verpflichtung zur Lieferung, Aktualisierung und neuerdings auch Archivi- rung von Sicherheitsdatenblättern über lange Zeiträume zu erfüllen, wurde ein neues Portal auf www.baudatenbank.de konzipiert.

Um die zumeist kleinen Betriebe der Bauwirtschaft zu unterstützen und diese über die bei Tätig- keiten mit Gefahrstoffen auftretenden Gefahren sowie die notwendigen Schutzmaßnahmen wirkungsvoll zu informieren, soll eine Verbindung mit den praxisnahen Informationen des GIS- BAU-Informationssystems über das Online-System hergestellt werden.

Das Konzept sieht vor, dass die Hersteller von Bauprodukten ihre Sicherheitsdatenblätter arti- kelbezogen in ein internetbasiertes Portal einstellen und die Aktualität und Qualität der einge- stellten Sicherheitsdatenblätter gewährleisten.

Nutzer des Branchenportals sollen zu den jeweiligen Sortimenten der Hersteller die Sicherheits- datenblätter und sofern verfügbar GISBAU-Produktinformationen unter Nutzung der modernen IT erhalten. So könnten Fachhandel und auch Hersteller ihre Pflichten mit Hilfe einer zentralen und kompetenten Stelle erfüllen. Bei Änderung von Sicherheitsdatenblättern sollen die aktuali- sierten Informationen automatisch aus dem Portal an den Baustofffachhandel übermittelt werden.

Damit stünden den gewerblichen Abnehmern von Bauprodukten immer die aktuellen Fassungen der entsprechenden Sicherheitsdatenblätter und GISBAU-Produktinformationen über das Portal www.baudatenbank.de zur Verfügung.

Mit Hilfe der BauDatenbank sollen alle eingestellten Sicherheitsdatenblätter und Daten während eines Zeitraums von mindestens zehn Jahren nach der letzten Einstellung/Aktualisierung allen Akteuren der Lieferkette zur Verfügung stehen.

(62)

Photomontage: Verknüpfung der virtuellen Welt mit der realen Welt des Baustofffachhandels

(63)

Gegossen, nicht gestampft

Belobigt wurde außerdem die PROV Produktions- und Vertriebsgesellschaft mbH für die Etablierung des Verfahrens RSS Flüssigboden®, das im Tiefbau die Abgasbelastung der Be- schäftigten beim mechanischen Verdichten erheblich reduziert.

RSS Flüssigboden® ermöglicht es, Bodenaushub mittels Zugabe von nicht gefährlichen oder grundwassergefährdenden Materialien und Wasser in einen plastischen bis fließfähigen Zu- stand zu bringen und anschließend entweder mit den bauphysikalisch relevanten Eigenschaften des Ausgangsmaterials oder mit gezielt geänderten Eigenschaften selbstverdichtend wieder einzubauen.

Für den Arbeitsschutz hat dieses Verfahren den Vorteil, dass die Belastungen durch Motor- abgase, A-, E- und Quarzstaub, die beim sonst üblichen Verdichten entstehen, vermieden wer- den, weil keine benzin- oder dieselgetriebenen Maschinen (z. B. Stampfer oder Rüttelplatten) eingesetzt werden.

In diversen Veröffentlichungen der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft bzw. des Ausschus- ses für Gefahrstoffe werden die hohen Abgas- und Staubbelastungen beschrieben, die beim Einsatz von Verbrennungsmotor betriebenen Verdichtungsgeräten entstehen.

Wesentliche Umweltvorteile von RSS Flüssigboden® bestehen in der Wiederverwendung des Bodenaushubs, welcher bei konventioneller Bauweise meist deponiert und durch Primärroh- stoffe, wie Sand oder Kies, ersetzt werden muss. Der dadurch reduzierte Bedarf an Material- transporten schlägt sich zudem in einer verbesserten CO2-Bilanz der Baustelle nieder.

Weitere Vorteile des Verfahrens liegen in der deutlich besseren Qualität der Rohrbettung und in der Vermeidung von späteren Schwindungen oder Setzungen. Außerdem ermöglichen die Eigenschaften des Materials komplett neue Lösungen für den Tiefbau, wie das Bauen bei Frost oder im Grundwasser.

(64)

RSS Flüssigboden® wird aus dem Fahrmischer in einen Graben eingebracht

(65)

2014

Die Sieger des Wettbewerbs 2012 auf einen Blick

Die Auszeichnungen wurden anlässlich der Tagung „AGS publik“ am 12.11.12 im Besucher- zentrum des Bundespresseamtes in Berlin überreicht.

Von links nach rechts:

Anatol Schwersenz,

Würth Elektronik GmbH & Co. KG, Marcus Lang,

AKON GmbH, Gerd Hoofe,

Staatssekretär im Bundes-

ministerium für Arbeit und Soziales (BMAS),

Dr. Martin Kayser,

BASF SE, Vorsitzender des Aus- schusses für Gefahrstoffe (AGS), Ulrich Schmidt-Kuhl,

BauDatenbank GmbH und Andreas Pischetsrieder,

PROV- Produktions- und Vertriebsgesellschaft mbH Mehr zum 9. Deutschen Gefahrstoffschutzpreis:

www.baua.de/DE/Themen/Arbeitsgestaltung-im-Betrieb/Gefahrstoffe/Gefahrstoffschutzpreis/

Gefahrstoffschutzpreis.html?pos=5

(66)

Zehnter Deutscher Gefahrstoffschutzpreis

2014

Den Deutschen Gefahrstoffschutzpreis 2014 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales erhielt die IAB – Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH für die Entwicklung eines Asbestbohrverfahrens.

Belobigt wurden Hans-Jürgen Ulrich, Geschäftsführer der MLT Medizin- u. Labortechnik, für den Beitrag „Dekontamination mit dem Begasungsmittel Wasserstoffperoxid als Ersatz für Formal- dehyd in Laboratorien und Tierhaltungsanlagen“ und die Hilti Deutschland AG für schwermetall- freie Hilti Clean-Tec Treibmittelkartuschen für Bolzensetzgeräte.

(67)

Asbestbohrverfahren: Saugglocke statt Einhausung

Die IAB – Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gGmbH entwickelte in Zusammen- arbeit mit der Knorr LÄRMSCHUTZ GmbH und der Herwig Bohrtechnik Schmalkalden GmbH ein emissionsarmes Trockenbohrverfahren für

Außenwandkonstruktionen mit vorgehängten Asbestzementplatten.

Bislang konnten notwendige Arbeiten wie der Einbau von Lüftungselementen nur nach Demon- tage der Asbestverkleidung durchgeführt werden, da kein zugelassenes Bohrverfahren für As- bestzement existierte. Die Gebäude mussten aufwändig und kostenintensiv eingerüstet werden.

Das neue Verfahren verbindet innovative Gerätetechnik mit einer detaillierten Verfahrens- anweisung und eignet sich grundsätzlich für alle Baustoffe, die beim Bohren eine hohe Staub- entwicklung aufweisen. Damit wird ein entscheidender Beitrag zum Gesundheitsschutz im Bau- handwerk geleistet. Zudem kann kostenintensive Technik wie Arbeitsgerüste, Hub- oder Hänge- bühnen eingespart werden.

Das Verfahren ist berufsgenossenschaftlich anerkannt und unter der Nummer BT 28 in die DGUV Information 2010-12 (bisher BGI 664) aufgenommen.

(68)

Einsatz im Gebäude:

Bohrhülse, Absaugstutzen und Absaugung

Saugglocke an der Asbestfassade

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Biostoffe: Wasserstoffperoxid desinfiziert sicher

Belobigt wurde Hans-Jürgen Ulrich, Geschäftsführer der MLT Medizin- und Labortechnik, für den Beitrag „Dekontamination mit dem Begasungsmittel Wasserstoffperoxid als Ersatz für Formaldehyd in Laboratorien und Tierhaltungsanlagen der Schutz- und Sicherheits- stufen 2 - 4“.

In Laboratorien und Tierhaltungsanlagen wurde zur Dekontamination technischer Anlagen der Schutz- und Sicherheitsstufen 2 - 4 bislang ausschließlich die Formalinbegasung nach TRGS 522 eingesetzt.

Mehrjährige Versuchsreihen zeigten jedoch, dass anstelle des als krebserzeugend eingestuften Formaldehyds häufig Wasserstoffperoxid verwendet werden kann. Die neue TRBA 100 „Schutz- maßnahmen für Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen in Laboratorien“ führt Wasserstoff- peroxid nun als geeignetes Begasungsmittel auf. Wasserstoffperoxid wurde auch in die Liste der vom Robert Koch-Institut geprüften und anerkannten Desinfektionsmittel und -verfahren aufgenommen.

Die MLT Medizin- und Labortechnik hat eine Schulung ausgearbeitet, die Begaser auf den Ein- satz des Begasungsmittels Wasserstoffperoxid in Theorie und Praxis vorbereitet. Hierzu hat MLT ein Simulationsmodell entwickelt, an dem die Teilnehmer/innen Begasungen durchführen und anschließend den Dekontaminationserfolg mittels Bioindikatoren überprüfen können.

(70)

Begasung eines Tierraumes von außen

Begasung von Tierkäfig- gestellen in einer Material- schleuse

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