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Fachhochschule Potsdam University of Applied Sciences

Fachbereich Informationswissenschaften

Bachelorarbeit in dem Studiengang Archiv (B.A.)

Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?

Bachelorarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Bachelor of Arts (B. A.)

Autor:

Georg Hirschbeck

eingereicht am: 10.03.2021

Bearbeitungszeitraum: 24.11.2020 – 22.03.2021

1. Gutachterin: Frau Prof. Dr. Karin Schwarz

2. Gutachterin: Frau Sabine Stropp (Dipl.-Archivarin)

(2)

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ... iv

1. Einleitung ... 1

2. Crowdsourcing als Methode einer Zusammenarbeit ... 4

2.1 Ziele von Crowdsourcing ... 6

2.2 Vor- und Nachteile von Crowdsourcing ... 8

3. Archive und Crowdsourcing ... 12

3.1 Kriterien für die Eignung von Vereinen für die Zusammenarbeit ... 12

3.2 In Frage kommendes Archivgut ... 15

4. Der Indexierungsworkflow des CompGens ... 16

4.1 Quantität und Qualität ... 18

4.1.1 Gewährleistung des CompGens von Qualität ... 19

4.1.2 Mögliche Kosten eines Indexierungsprojekts ... 27

4.1.3 Bearbeitungszeitraum des Projektes ... 29

4.2 Rechtliche Absicherung ... 29

4.2.1 Indexierte Daten ... 30

4.2.2 Der Kooperationsvertrag ... 31

4.2.3 Zu beachtende Paragraphen in den Gesetzen und Verordnungen ... 32

4.3 Technische Nutzbarkeit ... 35

4.3.1 Technische Voraussetzungen für Archive ... 35

4.3.2 Technische Gegebenheiten der Genealogen ... 36

5. Vergleich zu anderen Indizierungsplattformen ... 36

5.1 Initiative #everynamecounts der Arolsen Archives ... 37

5.2 Das Allensteiner Indizierungsprojekt ... 39

5.3 FamilySearch ... 40

6. Fazit ... 42

Literaturverzeichnis ... 45

Abbildungsverzeichnis ... 53

(3)

Anhang ... 54

Appendix I ... 54

Appendix II ... 56

Appendix III ... 60

Appendix IV ... 62

Appendix V ... 63

Appendix VI ... 65

Appendix VII ... 66

Appendix VIII ... 67

Appendix IX ... 68

Appendix X ... 70

Appendix XI ... 72

Eidesstattliche Erklärung ... 75

(4)

Abkürzungsverzeichnis

CompGen  Verein für Computergenealogie e.V.

DES  Dateneingabesystem

GOV  Geschichtliches Orts-Verzeichnis Q&A  Questions and Answers

CSV  Comma-separated values

(5)

1. Einleitung

Auch in Zeiten von Corona finden sich Kunden in verschiedenen Archiven ein. Viele von ihnen fertigen, wie Archivare,1 wissenschaftliche Arbeiten zu ihren Archivalien an, andere erforschen ein bestimmtes Thema. Unter ihnen sind auch Ahnenforscher, die zu Archivaren kein gutes Verhältnis haben. Sie wurden und werden von Archivaren als

„Geschlechtskranke“ oder als „Laien“ bezeichnet, welche in den Archiven den Angestellten zur Last fallen. Es soll dabei sogar Genealogen geben, die in kürzester Zeit fertige wissenschaftliche Arbeiten verlangen würden. Überdies heißt es, der Familiengeschichtsforscher würde ohne jedes Vorwissen und ohne paläographische Kenntnisse den Archivaren mit seiner Unselbstständigkeit unnötige Arbeit machen.2 Ferner würden sie sich nur auf die väterliche Linie fokussieren. Zudem seien Ahnenforscher, bei ihren für die Öffentlichkeit nutzlosen und privaten Forschungen, auf der Suche nach einer möglichst frühen Generation ihrer Ahnen. Hierbei wollen sie bei der Recherche auf Hinweise einer adeligen Herkunft stoßen.3

Zudem werden Forschungsergebnisse von Ahnenforschern als wissenschaftlich irrelevant angesehen, obgleich sie einen wichtigen Beitrag zur Regionalgeschichte leisten. Dennoch gibt es in der Genealogie auch Profis, welche die Geschichte ganzer Dörfer und die Lebensumstände ihrer Ahnen erforschen.4

Die Faszination, sich mit der Erforschung der Familiengeschichte zu beschäftigen, ist keine neue Erfahrung für Archive und somit für Archivare. Genealogen bilden schon seit der Öffnung der staatlichen Archive im 19. Jh. eine zentrale Benutzergruppe.5 Jedoch stellt sich trotz aller eben genannter Vorurteile über Genealogen die Frage, ob man sich diese für die Archivarbeit zu Nutzen machen kann. Ein Grund hierfür ist nämlich, dass sich viele Genealogen neben ihrer eigenen Forschungstätigkeit auch an Gemeinschaftsprojekten, wie zum Beispiel der Digitalisierung und Erschließung von Archivgut beteiligen.6

1 Mit dem Begriff Archivare sind im weiteren Verlauf der Arbeit alle Personen mit m/w/d gemeint.

2 B. Joergens, Familienforschung und Archive. Eine Beziehung vom Kopf auf die Füße gestellt. In:

dies. (Hrsg.), Archive, Familienforschung und Geschichtswissenschaft. Annäherung und Aufgaben.

Veröffentlichungen des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen 7, Selbstverl. (Detmold 2006) 24.

3 T. Kluttig, Neue Verwandtschaftsforschung oder: Die Eroberung der Archive? Archivpflege in Westfalen-Lippe 84, 2016, 11.

4 Joergens 2006, 25-28.

5 P. Müller, Einführung. In: P. Müller (Hrsg.), Individualisierung von Geschichte - neue Chancen für die Archive? Vorträge des 67. Südwestdeutschen Archivtags am 23. Juni 2007 in Eppingen (Stuttgart 2008) 7.

6 Kluttig 2016, 12.

(6)

Es ist zu beachten, dass auch Experten in der Genealogie durch ihre Arbeit bekannt geworden sind. Beispiele hierfür sind: Stephan Kekulé von Stradonitz7 und Sabine Scheller8. Zudem gibt es auch Firmen wie Pro Heraldica aus Stuttgart, die genealogische Dienstleistungen anbieten.9 Es ist nicht selten der Fall, dass auf den Vereins- und Stammtischtreffen Fachvorträge über Genealogie sowie Sachgespräche zum Thema Ahnenforschung stattfinden.10 Folglich stellt sich die Frage, wieso man sich das Wissen und die Expertise von Genealogen, auch wenn sie noch nicht lange als solche tätig sind, im Archiv nicht zu eigen macht.

Für die Arbeit mit Ahnenforschern spricht vieles: man kann sie für Citizen Science11 Projekte einsetzen,12 sie betreiben kostenloses Marketing, wenn sie auf die Rechercheinstrumente oder das Vorhandensein bestimmter Archivaliengattungen in Archiven hinweisen und wecken somit das Interesse bei zukünftigen Archivnutzern.

Zudem nehmen Ahnenforscher den Archivaren durch ihre Tutorials und ihre Veranstaltungen die Einweisung im Bereich Familienforschung ab. Sie weisen hierbei zum Beispiel in genealogische Softwareprogramme ein13 oder führen Funktionen genealogischer Internetseiten vor.14 Die Vorteile sind somit wirtschaftlicher Natur, denn man spart sich Zeit und Geld, die man zum Beispiel in Verzeichnungsprojekte investieren kann. Es ist zu beobachten, dass Archive und Genealogen oft im Bereich

7 O. Neubecker, Stephan, Genealoge, *1.5.1863 Gent, +5.5.1933 Berlin-Lichterfelde. Neue Deutsche Biographie 11 (1977) 426.

8 R. Huber, Ehrung für Spezialistin für Familiengeschichtsforschung: Wissenschaftsminister Bernd Sibler händigt Bundesverdienstkreuz an Sabine Scheller aus Kempten aus (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.stmwk.bayern.de/pressemitteilung/12019/ehrung-fuer-spezialistin-fuer- familiengeschichtsforschung-wissenschaftsminister-bernd-sibler-haendigt-bundesverdienstkreuz-an- sabine-scheller-aus-kempten-aus.html> [Stand: 5. Januar 2021].

9 K.-P. Wessel (Hrsg.), Pro Heraldica (o. O. 2020), online verfügbar in:

<http://genwiki.genealogy.net/Pro_Heraldica> [Stand: 18. Dezember 2020].

10 Beispiele hierfür sind: A. K. Klein, Roland-Online-Vortrag EINFÜHRUNG IN DIE DNA- GENEALOGIE (o. O. 2020), online verfügbar in:

<https://www.youtube.com/watch?v=k4iG2GfNN5U&feature=youtu.be> [Stand: 5. Dezember 2020]

0:00-1:44:13 und V. Wilmsen/G. Palmüller (Hrsg.), EINFÜHRUNG IN DAS NEUE ARCHIVPORTAL NRW (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.youtube.com/watch?v=BggSImqxPc8> [Stand:

5. Dezember 2020] 0:00-1:52:25.

11 Gewinnung von wissenschaftlichen Erkenntnissen durch hauptberuflich fachfremde Personen, siehe hierzu: Wissenschaft im Dialog gGmbH (Hrsg.), Was ist Citizen Science? (o. O. o. J.), online

verfügbar in: <https://www.buergerschaffenwissen.de/citizen-science/handbuch/was-ist-citizen- science> [Stand: 26. Januar 2021].

12 K.-P. Wessel (Hrsg.), Grabsteine (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://grabsteine.genealogy.net/> [Stand: 26. Januar 2021].

13 D. Böttcher/G. Palmüller (Hrsg.), Vortrag DIE GENEALOGIE-SOFTWARE AHNENBLATT mit Dirk Böttcher (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.youtube.com/watch?v=TvOCusAZrlw>

[Stand: 12. Februar 2021] 0:00-2:16:07.

14 D. Böttcher/G. Palmüller (Hrsg.), DIGITALISIERTE DEUTSCHE BESTÄNDE IN FAMILYSEARCH (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.youtube.com/watch?v=FPD4tslzi78> [Stand: 12.

Februar 2021] 0:00-10:42.

(7)

Crowdsourcing bzw. Indexierung zusammenarbeiten.15 Da in diesem Bereich aufgrund der Menge an Projekten16 das meiste Potential zu sehen ist, soll in der vorliegenden Arbeit am Beispiel der Indexierung von Dokumenten beleuchtet werden, ob und wie Archive und Genealogen im Bereich Crowdsourcing zusammenarbeiten können.

Der dabei zu untersuchende Gegenstand ist der Indexierungsworkflow des Vereins für Computergenealogie e.V. (CompGen) mit der Geschäftsstelle in Köln17. Es soll gezeigt werden, dass eine archivische Zusammenarbeit mit Genealogen durch den Workflow des Vereins für Computergenealogie e.V. für Archive von Vorteil ist.

In der vorliegenden Arbeit wird anhand des bereits bestehenden Workflowkonzeptes des CompGens gezeigt, wie Archive und Familiengeschichtsforscher in Projekten mit Bezug zu Crowdsourcing bereits zusammenarbeiten und wie sie ihre Zusammenarbeit im Hinblick auf Crowdsourcing verbessern können. Ferner soll diese Arbeit darstellen, welche Vor- und Nachteile diese Art der Zusammenarbeit für Archive mit sich bringt.

Im weiteren Verlauf soll gezeigt werden, ob der Indexierungsworkflow die vorher dargestellten Kriterien stützt und die Nachteile von Crowdsourcing zu vermeiden hilft.

Aus dem Erkenntnisgewinn wird anhand des Indizierungsworkflows der Nutzen der Genealogen für Archive erklärt. Ferner soll der Erkenntnisgewinn die Relevanz der gemeinsamen Crowdsourcingprojekte für Archive bewerten.

Zur besseren Verständlichkeit werden zunächst die Begriffe Genealoge und Zusammenarbeit definiert. Im Hauptteil der Arbeit wird erörtert, welche Kriterien für Archive in der Zusammenarbeit mit Genealogen wichtig sind. Zu diesen Kriterien gehören: Kosten, Qualität, rechtliche Situation und Zeitdauer. Dabei wird begründet, inwiefern diese Punkte eine wichtige Rolle spielen. Ein weiterer Punkt in dieser Abschlussarbeit ist das Vorstellen von bereits durchgeführten Projekten, um zu zeigen, dass der CompGen bereits Erfahrungen im Bereich Indizierung gesammelt hat. Es wird zudem der Indexierungsworkflow des Vereins für Computergenealogie e.V. auf diese archivischen Aspekte hin untersucht, um festzustellen, ob man den Indexierungsworkflow als Muster für die Zusammenarbeit mit Vereinen in Archiven verwenden kann. Im Fazit soll abschließend der Nutzen formuliert werden. Die Quellen

15 Dies verdeutlicht die Anzahl an Indexierungsprojekten in: K.-P. Wessel (Hrsg.),

Kategorie:Adressbuch nach Standort. Unterkategorien (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki- de.genealogy.net/Kategorie:Adressbuch_nach_Standort> [Stand: 26. Januar 2021].

16 Dies verdeutlicht die Anzahl an Indexierungsprojekten in: K.-P. Wessel (Hrsg.), Suche - Projekt auswählen. Bitte wählen Sie ein Projekt aus, in dem Sie suchen wollen. (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://des.genealogy.net/search/select> [Stand: 11. Februar 2021].

17 K.-P. Wessel (Hrsg.), Geschäftsstelle (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.compgen.de/der_compgen_verein/geschaeftsstelle/> [Stand: 11. Januar 2021].

(8)

der vorliegenden Arbeit werden unter anderem aus wissenschaftlichen Zeitschriften genealogischer und historischer Vereine und aus Fachbüchern gezogen. Wenn auf die Projekte Bezug genommen wird, wird hierbei meist ein Beitrag aus einer Vereinszeitschrift oder eine Internetquelle bzw. eine Website zitiert. Des Weiteren werden Beiträge aus Facebook und Internetblogs wie zum Beispiel dem Blog des CompGens herangezogen. Videos sind ebenfalls eine wichtige Quelle dieser Arbeit.

Es werden ferner genealogische Veranstaltungen in die Arbeit mit einbezogen. Zudem wurde mit der 1. Vorsitzenden des CompGens, Frau Susanne Nicola, ein Interview in schriftlicher und mündlicher Form durchgeführt. Dieses Interview dient als Quelle für den Kern dieser Arbeit. Es handelt sich also um eine Abschlussarbeit, die nicht nur auf literarischer Recherche basiert.

Zweck dieser Arbeit ist es also, Hinweise und Empfehlungen zur Zusammenarbeit mit Vereinen und Archiven zu entwerfen. Diese sollen die Zusammenarbeit erleichtern und den Kontakt zu genealogischen Vereinen fördern, um durch Indexierungsprojekte neue Nutzer für das eigene Archiv zu gewinnen. Es soll also bei Indexierungsprojekten bestenfalls eine Win-win-Situation entstehen.

2. Crowdsourcing als Methode einer Zusammenarbeit

Zum besseren Verständnis des in dieser Arbeit zu untersuchenden Workflows und um die Vor- und Nachteile des Crowdsourcings für Archive verständlicher darzustellen, wird im nachfolgenden Kapitel diese Arbeitsmethode in Form einer Einführung in das Thema Crowdsourcing kurz vorgestellt.

Das Wort Crowdsourcing selbst setzt sich aus den Begriffen „Crowd“ und

„Outsourcing“ zusammen und wird auf Jeff Howe zurückgeführt. Durch ihn wurde es zum ersten Mal im Jahr 2006 in dem Wired Magazin definiert. Betrachtet man Crowdsourcing allgemein, so lässt es sich als Bündel von Maßnahmen zum Erreichen bestimmter Ergebnisse bzw. zur Lösung bestimmter Probleme definieren.18

Zusammenarbeit meint im Bereich Genealogie in Bezug auf Indizierung im Prinzip Crowdsourcing selbst. In Bezug auf diese Arbeit sind mit dem Begriff „Crowd“ und dessen Synonymen, Genealogen selbst gemeint. Dies bedeutet, dass sich Zusammenarbeit zwischen Genealogen und Archiven folgendermaßen definieren lässt: Ein heterogener, nicht definierter Personenkreis, arbeitet im globalen Raum an

18 F. Ferger, Crowdsourcing als Instrument zur Arbeitsteilung - eine Literaturanalyse. Bachelorarbeit (Koblenz, Landau 2014) 12; 36.

(9)

einem gemeinsamen Ziel.19 Unter dem „heterogenen nicht definierten Personenkreis“

sind in Bezug auf diese Arbeit Personen gemeint, welche die digitale Infrastruktur des Vereins für Computergenealogie e.V. nutzen, um an Crowdsourcing- bzw.

Indexierungsprojekten teilzunehmen. Wobei sich jeder an diesen Indizierungsarbeiten beteiligen kann.20 Eine Tätigkeit als Genealoge ist keine Voraussetzung für die Teilnahme daran.21

Mit „globaler Raum“ wird das Internet bezeichnet. Der Begriff „an einem gemeinsamen Ziel“ meint die Fertigstellung eines Indexierungsprojektes bzw. die Indizierung einer Quelle wie zum Beispiel eines Adressbuches. Der Zweck von Crowdsourcing ist das Profitieren von Firmen und Organisationen, wenn sie Aufgaben an eine Gruppe von Freiwilligen übertragen und auf diese Weise das Schwarmwissen nutzen.22

Über die Definitionen hinaus ist Crowdsourcing wegen der voranschreitenden Entwicklung von Kommunikations- und Informationssystemen und zum besseren Verständnis von folgenden Konzepten zu unterscheiden: Zum einen von Open Innovation23, bei dem externe Partner in den Innovationsprozess mit einbezogen werden. Zum anderen von Outsourcing, bei dem im Gegensatz zu Crowdsourcing Teilaufgaben oder Arbeitsbereiche an Drittunternehmen ausgelagert werden. Des Weiteren bestehen noch Unterschiede zu dem unter dem Begriff Open Source erfassbaren Ansatz, bei dem eine Software ohne Einschränkung benutzt, weiterverbreitet und weiterentwickelt werden darf. Der Unterschied zum Crowdsourcing ist hierbei in der nicht vorhandenen wettbewerbsorientierten Leistungserstellung zu sehen.24

Für den Umgang mit Crowdsourcing selbst, gibt es in Archiven zwei Ansätze: Archive sind Crowdsourcer und helfen bei der Problemlösung für fremde Einrichtungen oder sie lagern selbst Tätigkeiten aus. Das bedeutet, sie beziehen die Internetnutzer mit in die Aufgabenbewältigung mit ein. Dabei können sich Archive entweder mit ihren Beständen oder mit ihrer Arbeitskraft einbringen. Crowdsourcing hat den Vorteil, dass

19 U. Georgy (Hrsg.), Crowdsourcing. Ein Leitfaden für Bibliotheken. b.i.t.online - Innovativ Bd. 52 (Wiesbaden 2015) 16.

20 K.-P. Wessel (Hrsg.), DES. Mitmachen (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki- de.genealogy.net/DES> [Stand: 26. Januar 2021].

21 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix I. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen - Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Indexierungsworkflow (2020).

22 Ryte GmbH (Hrsg.), RYTE WIKI. Crowdsourcing (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://de.ryte.com/wiki/Crowdsourcing> [Stand: 18. Dezember 2020].

23 Die Erstellung der Leistung ist hierbei vorwiegend auf Innovation ausgerichtet und außerdem muss der Innovationsprozess nicht an eine undefinierte und große Masse an Menschen ausgelagert werden.

24 Ferger 2014, 6-10.

(10)

es sich in beinahe alle Kernaufgaben eines Archivars integrieren lässt. Allerdings können dabei kaum ganze Arbeitsbereiche ausgelagert werden, sondern bestenfalls Einzelabschnitte.25 Es ist nur eine Auslagerung von Einzelabschnitten möglich, da eine Crowd nicht jede Arbeit im Archiv wie zum Beispiel Magazinieren übernehmen kann.

Crowdsourcing findet vor allem Einsatz in der erweiterten Erschließung. Ehrenamtliche können Datensätze anreichern oder korrigieren. Auch die Transkription von Dokumenten lässt sich durch das Internet organisieren.26

Eine weitere Methode von Archiven eine Crowd bzw. Benutzer in die archivische Arbeit miteinzubinden, ist Social Tagging. Dies ist ein Prozess, bei dem durch mehrere Anwender kollektiv geteilter Inhalt mit Metadaten in Form von Schlagwörtern annotiert wird. Hierbei wird jedem Nutzer erlaubt dem Inhalt frei wählbare Schlüsselwörter zuzuweisen.27 Tagging ist die am einfachsten zu realisierende Hilfestellung.28 Sie findet in vielen Archiven in der Fotoerschließung Anwendung.29

Folglich ist Crowdsourcing für die Indexierung in Archiven geeignet, weil hierbei viele Personen eine große Menge an Daten parallel indexieren können. Dagegen wird bei Social Tagging im Vergleich zu Crowdsourcing nur eine geringe Menge an Ergebnissen30 erzielt, da beim Social Tagging nur verschlagwortet wird.

Welche Vor- und Nachteile das Crowdsourcing hat und welche Ziele es verfolgt, soll im Folgenden erörtert werden.

2.1 Ziele von Crowdsourcing

Zunächst soll erörtert werden, welche Ziele hinter der Arbeitsmethode Crowdsourcing stecken, um anschließend die Vor- und Nachteile aufzeigen zu können.

Das Ziel beim Crowdsourcing ist es, die Qualität und Arbeitsproduktivität der Produkte einer Firma oder einer Organisation unter Einbeziehung von Freiwilligen über das Internet zu verbessern. Ein weiteres Ziel ist es, die Crowd stärker zu binden und zu motivieren, da für per Crowdsourcing zu erledigende Aufgaben kein oder sehr wenig

25 S. Gutsch, Web 2.0 in Archiven. Hinweise für die Praxis. Veröffentlichungen der Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken im Brandenburgischen Landeshauptarchiv 8 (Potsdam 2010) 61-62.

26 Gutsch 2010, 62.

27 H. Frohner, Social Tagging. Grundlagen, Anwendungen, Auswirkungen auf Wissensorganisation und soziale Strukturen der User. Web 2.0 (Boizenburg 2010) 16.

28 Gutsch 2010, 62.

29 Gutsch 2010, 62.

30 In diesem Fall Schlagworte.

(11)

Geld bezahlt wird.31 Die Crowd kann zudem günstig als Wertschöpfungsressource integriert werden,32 da sie ein geringer Kostenfaktor ist.

Da dem Verein für Computergenealogie e.V. vom Archiv kein Geld für das Indizieren von Daten gezahlt werden muss,33 stellt sich die Frage nach dem Interesse an einer Zusammenarbeit. Der CompGen stellt vor dem Hintergrund seines Open Access Gedankens,34 unter dem Verbot der kommerziellen Nutzung,35 mehrere Datenbanken kostenlos zur Verfügung.36 Die Nutzer sollen dabei auf kostenpflichtige Datenbanken oder Archivbesuche verzichten können.37

Die Motivation von Genealogen38 an Indizierungsprojekten teilzunehmen, kann das Interesse an der Durchführung des Projektes an sich sein. Es kann das Bestreben vorhanden sein, anderen mit dem Indizieren von Quellen, wie zum Beispiel Adressbüchern, helfen zu wollen. Zweck der Teilnahme kann auch das bessere Auffindbarmachen von Informationen über die eigenen oder die Vorfahren anderer sein. Es kann an Indizierungsarbeiten teilgenommen werden, weil man damit etwas für „den eigenen“ Verein erreicht bzw. ihm etwas zurückgibt. Über dies spielt das Interesse an einer Archivalie als solche eine Rolle. Oder man indiziert, weil man es als Methode der Entspannung sieht.39 Die Gründe weshalb Genealogen an Indexierungsprojekten bzw. Crowdsourcingarbeiten teilnehmen sind so vielfältig, dass ein Aufführen aller Gründe zu weit gehen würde. Die Gründe für die Teilnahme an Crowdsourcingprojekten allgemein werden laut Frau Susanne Nicola denen für die Mitarbeit an einem Idexierungsprojekt ähnlich sein.40

31 Ferger 2014, 17.

32 Ferger 2014, 16-17.

33 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix I. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen - Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Indexierungsworkflow (2020).

34 K.-P. Wessel (Hrsg.), Blog. Alt und aktuell zugleich: Open Access in der

COMPUTERGENEALOGIE. Der Verein für Computergenealogie 4/2008. Verfügbarkeit aller Angebote (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/2020/01/alt-und-aktuell- zugleich-open-access-cg-4-2008/> [Stand: 11. Januar 2021].

35 K.-P. Wessel (Hrsg.), Blog. Alt und aktuell zugleich: Open Access in der

COMPUTERGENEALOGIE. Der Verein für Computergenealogie 4/2008. Verfügbarkeit aller Angebote (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/2020/01/alt-und-aktuell- zugleich-open-access-cg-4-2008/> [Stand: 11. Januar 2021].

36 K.-P. Wessel (Hrsg.), Blog. Alt und aktuell zugleich: Open Access in der

COMPUTERGENEALOGIE. Der Verein für Computergenealogie 4/2008. Der Verein für

Computergenealogie (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/2020/01/alt-und- aktuell-zugleich-open-access-cg-4-2008/> [Stand: 9. Januar 2021].

37 K.-P. Wessel (Hrsg.), Blog. CompGen – offen, vernetzt, geschichtsbegeistert! (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/> [Stand: 9. Januar 2021] 0:00-1:16.

38 Hier ist zu erwähnen, dass der Begriff Genealoge in der Genealogie sehr weit gefasst ist.

39 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix II. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen I (2021).

40 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix III. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen II (2021).

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2.2 Vor- und Nachteile von Crowdsourcing

Jede Methode der Zusammenarbeit hat ihre Vor- und Nachteile. Zunächst sollen diese Aspekte aus wirtschaftlicher Sicht erwähnt werden. Viel zielführender sind jedoch die Vor- und Nachteile von Crowdsourcing im Bereich des Kulturerbes.

Crowdsourcing dient zur Werbung für ein Produkt.41 Hierbei sind die Archivalien eines Archivs, für die durch Crowdsourcing Werbung gemacht werden kann, keine Produkte wie im Handel, sondern durch ihre archivische Bereitstellung eher Dienstleistungen.

Die Leistungsfähigkeit kann man steigern, indem man komplexe Arbeitsschritte in kleinere Einzelschritte zerlegt und standardisiert.42 Ferner können aufgrund der weltweiten Flexibilisierung und Ausweitung der Arbeitsabläufe durch das Crowdsourcing Transaktions- und Produktionskosten eines Unternehmens erheblich gesenkt werden.43 Besonders im Bereich der Produktoptimierung und Produktentwicklung wird Kundenbindung und -loyalität durch Partizipation hergestellt.

Zudem lassen sich Assoziationen und Wünsche ermitteln. Hierdurch ist es möglich, Produkte an den Bedürfnissen der Kunden des Crowdsourcing auszurichten.

Crowdsourcer können ihr Wissen erweitern, teilen und haben die Möglichkeit bei der Verbesserung eines Produktes mitzuwirken. Ferner können sie besonders motiviert werden, wenn die Aufgabenstellung ihr Leben direkt beeinflusst.44

Neben diesen Vorteilen gibt es auch Nachteile. Man wird für die Arbeit an vielen Projekten im Bereich Crowdsourcing gering oder gar nicht belohnt. Hierdurch besteht die Gefahr, dass sich keine Mitarbeitenden für das eigene Projekt finden lassen.45 Das unkontrollierte und nicht gewollte Abfließen von Knowhow und internem Wissen durch die Weitergabe von Wissen an Externe stellt ebenfalls einen Nachteil dar. Ebenso kann es zum Verlust von Schutzrechten durch die Weitergabe internen Wissens an den Wettbewerb kommen,46 da Mitglieder einer Crowd mit diesem internen Knowhow selbst Produkte herstellen und diese dann als geschütztes Gut verkaufen könnten.

Dies tritt ein, wenn Crowdsourcer Anspruch an den Rechten auf das Produkt ihrer Arbeit erheben. Ferner tritt eine verminderte Differenzierung gegenüber dem Wettbewerb ein.47 Ursache hierfür ist die Weitergabe des internen Wissens an

41 Georgy 2015, 41.

42 Ferger 2014, 16.

43 Ferger 2014, 17.

44 Georgy 2015, 41.

45 Ferger 2014, 17.

46 Georgy 2015, 44.

47 Georgy 2015, 44.

(13)

Externe. Man verliert bei Crowdsourcing außerdem Kernkompetenzen,48 da Aufgaben, die diese Kompetenzen erfordern von einer externen Crowd erledigt werden und diese die eigenen Kernkompetenzen ersetzen. Es kann außerdem zu Fehlinvestitionen in Crowdsourcingprojekte kommen,49 wenn sich zum Beispiel keine Crowdsourcer für das Projekt finden lassen. Weitere Nachteile sind Schwierigkeiten bei der Zuordnung von Eigentum an Wissen,50 da dieses von der Crowd erzeugt wurde. Zudem macht man sich von Externen durch partielle Systembeherrschung abhängig,51 wenn nur externe Partner eine Aufgabe via Crowdsourcing übernehmen. Überdies erschwert fehlendes Knowhow die Beurteilung von externen Lösungen und Ideen.52 Man findet womöglich die eigene externe Gruppe, die das Crowdsourcing übernehmen soll, nicht,53 da sich niemand für die zu erledigende Aufgabe interessiert. Zudem könnte eine erhöhte Komplexität durch Schnittstellenproblematiken eintreten. Es können Kooperationsrisiken, wie zum Beispiel Interessenskonflikte entstehen,54 falls keine Einigung über die zu indexierende Quelle erfolgt.55

Neben den eben genannten Vorteilen aus wirtschaftlicher Sicht, sind auch einige Vorteile aus archivischer Sicht zu erwähnen: das Archiv erhält zum Beispiel bei der Indizierung von Dokumenten und bzw. oder deren Digitalisierung eine kostenlose56 Dienstleistung57, da für per Crowdsourcing zu erledigende Aufgaben kein oder sehr wenig Geld bezahlt wird.58 Dies ist in Archiven der Fall, weil das Crowdsourcing dort meist von Freiwilligen praktiziert wird. Das eingesparte Geld kann an anderer Stelle, wie zum Beispiel bei der Bestandserhaltung, eingesetzt werden. Jedoch muss man trotzdem mit Kosten rechnen, die am Beispiel der Indexierung in den nachfolgenden Kapiteln näher erörtert werden.59

Ferner wird durch Crowdsourcing das Archiv bekannter, da sich die Crowd zum Beispiel bei einer Indexierung mit den Inhalten einer Archivalie selbst beschäftigen muss. Hierdurch wird durch die Vernetzung der Genealogen bekannt, für welches

48 Georgy 2015, 44.

49 Georgy 2015, 44.

50 Georgy 2015, 45.

51 Georgy 2015, 45.

52 Georgy 2015, 45.

53 Georgy 2015, 45.

54 Georgy 2015, 45.

55 Georgy 2015, 44-45.

56 Sofern es mit dem CompGen zusammenarbeitet.

57 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix I. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen - Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Indexierungsworkflow (2020).

58 Ferger 2014, 16-17.

59 Siehe hierzu Kapitel 4.1.2.

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Archivgut das Archiv zuständig ist. Dies kann wiederum mehr Nutzer für das Archiv generieren, die auf der Suche nach weiteren Archivalien aus dem Archiv sind. Zudem können durch Kooperationen im Rahmen eines Crowdsourcingprojektes neue Kontakte zu Vereinen entstehen. Diese können für weitere Projekte oder die Akquise von Archivgut genutzt werden. Zieht man die Definition des Begriffes Crowdsourcing heran, so ergeben sich folgende Vorteile, wenn man Crowdsourcing aus archivischer Sicht betrachtet: Es ergibt sich durch die Zusammenarbeit mit einer großen Menge an Personen die Möglichkeit umfangreiche Aufgaben, wie zum Beispiel die Indizierung von Betreffserienakten, erledigen zu lassen. Umso größer die Crowd hierbei ist, umso schneller wird die Aufgabe erledigt unter der Voraussetzung, dass alle Crowdsourcer in gleichem Tempo und Umfang mitarbeiten. Folglich ergibt sich aus einer größeren Menge an Personen eine größere Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand für ein Projekt findet. Durch Crowdsourcing kann man sich zudem das Wissen einer großen Masse an Menschen zu Nutze machen. Das bedeutet beispielsweise: lassen sich Personen auf einem Foto nicht identifizieren, so besteht die Möglichkeit, dies durch Crowdsourcing in Form einer Veröffentlichung zu tun. Ferner kann man durch Crowdsourcing im Rahmen eines Aufrufes Archivalien für das Archiv akquirieren.60 Bei vielen Crowdsourcingprojekten im Umfeld von Archiven entstehen zudem Digitalisate. Diese können zusammen mit den Indexaten auf der eigenen Website online gestellt werden. Folglich sind sowohl die Digitalisate als auch die Indexate online von jedermann durchsuchbar. Dies bedeutet, dass weniger Nutzer die digitalisierten und indexierten Archivalien eines Archives anfragen, sofern durch geeignete Werbemaßnahmen darauf aufmerksam gemacht wird. Hierdurch wird wiederum weniger Personal gebunden, das an anderer Stelle eingesetzt werden kann.

Nachteil bei Crowdsourcing in Archiven kann die unkontrollierte Verbreitung von zur Indizierung erstellten Digitalisaten sein. Die Nutzer werden von der archivischen Veröffentlichungsplattform weggelockt, wenn die Digitalisate nicht mehr von dieser bezogen werden. Es kann zudem sein, dass die Benutzerzahl durch die Onlinestellung von Digitalisaten zurückgeht, wenn zu viele Digitalisate im Internet zur Verfügung gestellt werden und somit die Wünsche nach dem gesuchten Digitalisat erfüllt sind.

Ferner kann es sein, dass sich die Ergebnisse eines Crowdsourcingprojektes im Archiv datentechnisch nicht weiterverarbeiten lassen. Ein derartiger Fehler tritt ein, wenn die

60 Landratsamt Heilbronn (Hrsg.), Projekt "Corona-Archiv" für den Landkreis Heilbonn (o. O. o. J.), online verfügbar in: <https://www.landkreis-heilbronn.de/projekt-corona-archiv.44670.htm> [Stand:

26. Januar 2021].

(15)

Soft- und Hardware im eigenen Archiv oder beim Kooperationspartner veraltet ist. Bei mangelhafter Kommunikation zwischen beiden Parteien kann eine nichtdurchführbare Weiterverarbeitung der Ergebnisse ebenfalls auftreten, weil z. B. nicht mitgeteilt wurde, welches Datenformat verwendet werden soll. Hat ein Archivar noch keinerlei Erfahrung mit der Indizierung von archivischem Schriftgut gemacht, so kann man deren externe Lösungen und Ideen nur schwer beurteilen. Es können ferner bei mangelhaft ausformulierten Kooperationsverträgen, oder wenn kein Vertrag vorhanden ist, juristische Konfliktsituationen auftreten. Ein weiterer Nachteil ist die fehlende dauerhafte archivische Qualitätskontrolle. Man kann beispielsweise bei einer Indizierung nicht jedes einzelne Indexat überprüfen, weil man keine Zeit dafür hat.

Zudem lässt sich die zeitliche Dauer von Crowdsourcingprojekten gerade im Bereich Archiv schwer planen. Grund dafür ist die Crowd, deren Größe und Interesse man nur schwer voraussehen kann. Bei kommerziellen Anbietern mag dies zwar, sofern dieser über Stammpersonal verfügt, nicht der Fall sein, jedoch sollte man hierbei berücksichtigen, dass ein zu kurzes Zeitfenster die Qualität verringern kann.

Für welches Projekt Crowdsourcing geeignet ist und wann die Nachteile die Vorteile überwiegen, hängt von der Branche und der Art des Projektes ab, das mit Crowdsourcing durchgeführt wird. Egal in welchem Bereich man Crowdsourcing durchführt, man sollte möglichst viele der genannten Nachteile versuchen zu vermeiden. Hierbei ist eine detaillierte Planung notwendig.

Die genannten Vor- und Nachteile sind bei der Durchführung von Crowdsourcingprojekten zu berücksichtigen, da ein Archiv das Schriftgut, welches es beherbergt, zugänglich machen will. Hierbei hat es Ressourcen nur in begrenztem Maße zur Verfügung, da auch eine Kulturerbeeinrichtung wirtschaftlich arbeiten muss.

Um nun Wirtschaftlichkeit und die Zugänglichkeit von Kulturgut zu gewährleisten ist es notwendig, dies auf effiziente Art und Weise zu machen. Hierbei zeigen die Vorteile, dass es sich bei Crowdsourcing um eine effiziente und kostengünstige Methode handelt. Grund dafür ist die ökonomische und die arbeitstechnische Effizienz des Crowdsourcings.

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3. Archive und Crowdsourcing

Crowdsourcing ist allein aufgrund seiner Definition und seiner Vorteile eine preisgünstige Alternative zu anderen Arbeitsmethoden. Dies ist besonders bei Indexierungsarbeiten der Fall. Um diesen Kostenvorteil zu nutzen, muss von Seiten des Archives die Bereitschaft zu einer Kooperation mit Vereinen, wie dem CompGen, vorhanden sein. In den meisten Fällen ist es aber so, dass die Archive an den Verein für Computergenealogie e.V. herantreten.61 Überdies muss genügend Personal und Zeit bereitgestellt werden, um das Projekt mit und für den Kooperationspartner vorzubereiten. Es müssen ferner genügend Kontakte zu den mitindexierenden Vereinen bestehen, damit ein reibungsloser Ablauf gewährleistet ist.

Um bei Indexierungsprojekten als Einzelperson selbst teilzunehmen, bedarf es einiger weniger Voraussetzungen: zum einen sollte man alte Schriften lesen können, zum anderen sollte man neben einem Internetzugang62 Grundkenntnisse im Umgang mit Computern haben. Welche Voraussetzungen für eine Zusammenarbeit ein Verein erfüllen sollte und was der CompGen an Archivgut bevorzugt indexiert, wird in den nächsten Kapiteln behandelt.

3.1 Kriterien für die Eignung von Vereinen für die Zusammenarbeit

Neben den Dingen, die eine indexierende Person mitbringen sollte,63 gibt es auch Voraussetzungen, die ein Verein erfüllen muss, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu erfüllen. Die Eignung eines Vereines hängt davon ab, ob die Geschäftsstelle des Vereins überhaupt in Deutschland ist. Dies ist insofern wichtig, weil in Ländern wie zum Beispiel den USA andere Urheberrechte gelten. Des Weiteren ist für die Bearbeitung von Indexierungsprojekten die Anzahl der indexierenden Projektteilnehmer wichtig. Eine große Zahl an Indizierenden bedeutet eine schnellere Fertigstellung der zu indexierenden Quelle. Hierbei sind auch der Bekanntheitsgrad und somit die mediale Reichweite des Vereines wichtig, der das Indexierungsprojekt leitet. Umso mehr Personen durch Social Media erreicht werden, umso mehr potenzielle Indexierer erreicht man. Diese genannten Kriterien werden von dem Verein für Computergenealogie e.V. erfüllt. Der CompGen verfügt ferner über die

61 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix IV. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Allgemeines (2020).

62 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix II. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen I (2021).

63 Weiteres hierzu im Kapitel 4.3.2 und in der Einleitung des Kapitels 3.

(17)

Informationsmedien mit genügend Reichweite, die notwendig sind, um zur Indexierung einer archivischen Quelle aufzurufen.64 Die Geschäftsstelle sitzt in Köln (Deutschland)65 und mit einer Zahl von circa 3900 Mitgliedern66 verfügt er über ein breites Netzwerk.

Neben der Veröffentlichung genealogischer Quellen, setzt der CompGen das Internet und weitere technologische Hilfsmittel für genealogische Forschungen ein.67 In den Anfangsjahren wurden zwar meist Datenbanken aus Quellen von dem Gebiet um Lünen erstellt68, jedoch stellt er auch Datenbanken mit überregionalen Inhalten bereit.69 Ende der 90er traten mehrere Mitglieder in den Verein ein, um über das Internet genealogische Forschungen zu betreiben. Gemeinsam wählten sie einen Vorstand, der den Verein in Richtung Internet als Werkzeug für Genealogen lenkte.

Dies war eine Ausrichtung, die der Verein vorher nicht hatte.70 Diese noch heute vorhandene Ausrichtung und seine überregionale Tätigkeit ist ein Grund, weshalb der Indizierungsworkflow des CompGens zur Erarbeitung eines Konzeptes geeignet ist.

Zusätzlich hat der Verein in der Vergangenheit bereits während mehrerer Indexierungsarbeiten und insbesondere mit unterschiedlichen Quellenarten Erfahrung sammeln können. So wurden zum Beispiel Kriegsgräberlisten aus dem Landesarchiv Baden-Württemberg zwischen März 2014 und Frühjahr 2015 indiziert.71 Im Rahmen

64 Diese sind die Social Media-Auftritte des CompGens und dessen große Anzahl an Mailinglisten in:

K.-P. Wessel (Hrsg.), Mailinglisten auf list.genealogy.net (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://list.genealogy.net/mm/listinfo/> [Stand: 11. Januar 2021]; G. Lambe (Hrsg.), Verein für Computergenealogie (o. O. 2010), online verfügbar in: <https://www.facebook.com/CompGen/>

[Stand: 11. Januar 2021]; L. O'Brien/R. O'Shea (Hrsg.), CompGen (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://twitter.com/compgenDE> [Stand: 17. Januar 2021]; A. Mosseri (Hrsg.), compgen (o. O.

2013), online verfügbar in: <https://www.instagram.com/compgen/?hl=de> [Stand: 11. Januar 2021].

65 K.-P. Wessel (Hrsg.), Geschäftsstelle (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.compgen.de/der_compgen_verein/geschaeftsstelle/> [Stand: 11. Januar 2021].

66 K.-P. Wessel (Hrsg.), Verein für Computergenealogie e. V. (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<http://wiki-de.genealogy.net/Verein_f%C3%BCr_Computergenealogie> [Stand: 11. Januar 2021].

67 K.-P. Wessel (Hrsg.), Satzung. § 2 – Aufgaben und Zweck des Vereins (o. O. 2018), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/satzung/> [Stand: 30. Januar 2021].

68 K.-P. Wessel, OFFEN, VERNETZT, GESCHICHTSBEGEISTERT! 30 Jahre CompGen.

Computergenealogie. Magazin für Familienforschung 34/3, 2019, 34.

69 Beispiele hierfür sind: K.-P. Wessel (Hrsg.), Familienanzeigen in Tageszeitungen (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://www.familienanzeigen.org/> [Stand: 26. Januar 2021]; K.-P. Wessel (Hrsg.), Grabsteine (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://grabsteine.genealogy.net/cem_map.php?lang=de> [Stand: 26. Januar 2021]

70 Wessel 2019, 34.

71 K.-P. Wessel (Hrsg.), Kooperation mit Archiven. Abgeschlossene Projekte. Landesarchiv Baden- Württemberg: Erfassung der Kriegsgräberlisten Baden-Württembergs (o. O. o. J.), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/kooperationen-mit-archiven/> [Stand: 11. Januar 2021].

(18)

einer Kooperation wurden zudem circa 200 Adressbücher des Referates und 33 des Staatsarchivs Leipzig digitalisiert. Diese werden aktuell72 noch indexiert.73

In Bezug auf seine Arbeit führt der CompGen Indexierungsprojekte mit Vereinen durch, die im Archivsprengel des mit ihm kooperierenden Archivs liegen.74 Sicherlich kann man Indexierungsarbeiten auch von Firmen oder kirchennahen Einrichtungen wie FamilySearch erledigen lassen. In solchen Fällen entstehen jedoch Kosten für die Indexierungsarbeiten, wenn diese an einen Dienstleister abgegeben oder von einem Archivar durchgeführt werden. Dies wäre zwar bei kommerziellen Datenbankanbietern wie beispielsweise Ancestry nicht der Fall,75 jedoch verschwinden die indexierten Digitalisate meist hinter einer Bezahlschranke.76 Da Archive und somit auch deren Indexate jedoch für jedermann zugänglich sein sollen, ist es nicht im Sinne der Allgemeinheit, wenn Indexate nur durch ein Abonnement einsehbar sind.

Bei dem CompGen sind folglich Vorrausetzungen gegeben, die für eine Zusammenarbeit sprechen. Welches Archivgut für den Verein interessant ist, soll im Nachfolgenden erörtert werden.

72 Stand 2021 siehe hierzu: K.-P. Wessel (Hrsg.), Kooperation mit Archiven. Abgeschlossene Projekte.

Sächsisches Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Ref. 33 Deutsche Zentralstelle für Genealogie / Sonderbestände (Historische Adressbücher) (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.compgen.de/kooperationen-mit-archiven/> [Stand: 11. Januar 2021].

73 K.-P. Wessel (Hrsg.), Kooperation mit Archiven. Abgeschlossene Projekte. Sächsisches

Staatsarchiv, Staatsarchiv Leipzig, Ref. 33 Deutsche Zentralstelle für Genealogie / Sonderbestände (Historische Adressbücher) (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.compgen.de/kooperationen-mit-archiven/> [Stand: 11. Januar 2021].

74 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix I. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen - Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Indexierungsworkflow (2020).

75 T. Kracke (Hrsg.), Janus – ein Ancestry Projekt (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<http://v2.dergenealoge.de/2014/06/16/janus-ein-ancestry-projekt/#.VQcwNkK7PwU> [Stand: 7.

Januar 2021].

76 J. Slyne (Hrsg.), Deutschland PREMIUM MITGLIEDSCHAFT. Welche Entdeckungen warten heute

auf Sie?. Die weltweit umfangreichste Online-Sammlung an historischen Dokumenten (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.ancestry.de/cs/offers/join?sub=282574488371200&dbid=61259&url=https%3a%2f%2fs earch.ancestry.de%2fcgi-

bin%2fsse.dll%3findiv%3d1%26dbid%3d61259%26h%3d51526%26queryId%3d86a9999dbd92cbb1 ec22bc580ec9c8bc%26usePUB%3dtrue%26_phsrc%3dsrS252%26_phstart%3dsuccessSource%26 requr%3d282574488371200%26ur%3d0&gsfn=&gsln=&h=51526> [Stand: 26. Januar 2021].

(19)

3.2 In Frage kommendes Archivgut

Zu Beginn eines jeden Indexierungsprojektes stellt sich die Frage, was indexiert werden soll. Der CompGen indexiert77 hand- und maschinenschriftliche Quellen, die personenbezogene Daten oder Ortsdaten in einer wiederkehrenden Struktur enthalten.78 Hierbei spielt es keine Rolle, ob die Quelle aus dem In- oder Ausland stammt.79 Das heißt, es kann sich bei der Quelle um eine Archivalie handeln, die für Genealogen inhaltlich von Interesse ist. Jedoch sind auch andere Quellen denkbar.80 Hier ist anzumerken, dass Fließtext vom CompGen nicht indexiert wird.81 Das bedeutet, dass folgende Quellen meist nicht in Frage kommen: Akten ohne personenbezogene Daten und Karten jeglicher Art. Des Weiteren indexiert der CompGen keine dreidimensionalen Objekte und Fließtexte, wie zum Beispiel Tagebücher.

Zu den vom Verein für Computergenealogie e.V. indizierten Quellen gehören auch Adressbücher, die bis jetzt am meisten indexiert worden sind.82 Diese stammen nicht alle aus Archiven, sondern meist aus Bibliotheken83.

Die Indizierung von Orts- und Personenangaben bedeutet zwar eine meist84 einseitige Fokussierung auf personen- und ortsgeschichtliche Dokumente, wodurch besonders Kartensammlungen und Photographien außen vorgelassen werden. Jedoch besteht bei Indexierungsprojekten die Möglichkeit, große Mengen gleichförmiges Archivgut durchsuchbar zu machen. Dies erleichtert den Archivaren die Arbeit, wenn es sich bei deren Archiven um Einrichtungen handelt, die eine große Anzahl an für Genealogen interessanten Beständen verwalten. Dies ist zum Beispiel bei Archiven wie dem

77 In G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix IV. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020) fälschlicherweise als

„erschlossen“ bezeichnet.

78 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

79 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VI. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Allgemeines III (2020).

80 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

81 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

82 K.-P. Wessel (Hrsg.), Suche - Projekt auswählen. Bitte wählen Sie ein Projekt aus, in dem Sie suchen wollen (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://des.genealogy.net/search/select> [Stand: 11.

Februar 2021].

83 K.-P. Wessel (Hrsg.), Kategorie:Adressbuch nach Standort. Unterkategorien (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki-de.genealogy.net/Kategorie:Adressbuch_nach_Standort> [Stand: 26.

Januar 2021].

84 Dies wird deutlich durch die Liste der indizierten Quellen unter: K.-P. Wessel (Hrsg.), Suche - Projekt auswählen. Bitte wählen Sie ein Projekt aus, in dem Sie suchen wollen (o. O. o. J.), online verfügbar in: <https://des.genealogy.net/search/select> [Stand: 11. Februar 2021].

(20)

Referat 33 des sächsischen Staatsarchives in Leipzig der Fall.85 Wie der Workflow bei der Indexierung der Archivalien im Detail aussieht und ob dieser für eine Zusammenarbeit mit Archiven geeignet ist, wird im nachfolgenden Kapitel erörtert.

4. Der Indexierungsworkflow des CompGens

Bei einem Indexierungsworkflow handelt es sich um die Art und Weise wie und in welcher Reihenfolge ein Arbeitsprozess durchgeführt wird. Damit eine Kooperation im Rahmen eines solchen Workflows mit dem CompGen zustande kommt, müssen folgende Bedingungen erfüllt sein: Das zu indexierende Schriftgut sollte bereits digitalisiert sein.86 Überdies sollen Digitalisate vom Archiv zur Verfügung gestellt oder von der Seite des Archivs abgegriffen werden können.87 Alternativ ist ein Scannen durch einen Heimatverein vor Ort möglich.88

Von dem CompGen wird außerdem vorausgesetzt, dass die mit dem Indexierungsprojekt generierten Daten nach der Indizierung Open Access sind.89 Das bedeutet, dass die Indexate vom Verein für Computergenealogie e.V. auf seiner Website den Benutzern kostenlos zur nicht kommerziellen Verwendung zur Verfügung gestellt werden.90 Es werden nur in Ausnahmefällen die Digitalisate der indexierten Quelle nicht online veröffentlicht.91 Das kann der Fall sein, wenn das Archiv die Nutzungsrechte nicht erteilt hat.

Sind diese Bedingungen erfüllt, werden die Vertragsdetails zwischen den Partnern besprochen.92 Dabei werden die Indexierungstiefe93 und die Benennung der Einzelseiten festgelegt. Nach dem Vertragsabschluss werden weitere Partner94

85 Sächsische Staatsarchiv Dresden (Hrsg.), 21962 Familiengeschichtliche Sammlungen des Reichssippenamtes, Kirchenbücher (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://www.archiv.sachsen.de/archiv/bestand.jsp?oid=13.01&bestandid=21962> [Stand: 11.

Januar 2021].

86 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

87 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

88 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

89 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

90 K.-P. Wessel (Hrsg.), Blog. Alt und aktuell zugleich: Open Access in der

COMPUTERGENEALOGIE. Der Verein für Computergenealogie 4/2008. Verfügbarkeit aller Angebote (o. O. 2020), online verfügbar in: <https://www.compgen.de/2020/01/alt-und-aktuell- zugleich-open-access-cg-4-2008/> [Stand: 11. Januar 2021].

91 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix III. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen II (2021).

92 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

93 In G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020). von Frau Nicola

fälschlicherweise als Erschließungstiefe bezeichnet.

94 Hier sind Vereine gemeint.

(21)

gewonnen.95 Diese sind Vereine aus dem Umfeld des Archives, bei denen es sich meist um genealogische Vereinigungen oder um Heimat- oder Geschichtsvereine handelt. Mit diesen kooperiert der CompGen bei der Indizierung, da diese Interesse an der Indexierung96 haben.97 Das Projekt wird als solches auf der Website des CompGens angelegt.98 Im nächsten Schritt wird das Indexierungsprojekt über Informationskanäle bekanntgemacht.99 In einem weiteren Schritt wird dann ein Projektbetreuer bzw. ein Admin,100 der möglichst aus dem Umfeld des beauftragenden Archivs kommen sollte, festgelegt.101 Abschließend wird die Quelle durch Mitglieder und Nichtmitglieder des Vereines für Computergenealogie e.V. indexiert.102 Der CompGen geht dabei davon aus, dass besonders in der Region ansässige Vereine mit räumlicher Nähe zum Archiv, selbst ein Interesse an der Indizierung103 haben.

Zusätzlich werden bei der Indizierung Ortsangaben in der Quelle mit Ortsdaten aus dem GOV verknüpft.104 Während der Indizierung wird der Erfassungsstand veröffentlicht.105 Ist das Projekt beendet, so werden die erzeugten Datensätze an das Archiv, mit dem der Kooperationsvertrag geschlossen wurde, übergeben.106 Hierbei behält der CompGen die Datensätze für die Onlinestellung auf seiner Website.107 Zudem behält der Verein für Computergenealogie e.V. sich ein unwiderrufliches Nutzungsrecht an den Indexaten.108

Beim Indizierungsworkflow handelt es sich also um einen Arbeitsprozess, der außerhalb des Archives auf der Website des CompGens stattfindet. Dadurch hat das Archiv nichts mit der IT-basierten Seite der Indexierung selbst zu tun.

95 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

96 In Appendix I von Frau Nicola fälschlicherweise als Erschließung bezeichnet.

97 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix I. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen - Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Indexierungsworkflow (2020).

98 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

99 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

100 Beide Begriffe werden in den Appendices synonym verwendet.

101 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

102 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

103 In Appendix I von Frau Nicola fälschlicherweise als Erschließung bezeichnet.

104 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VII. Mitschrift des Interviews von Susanne Nicola (2020).

105 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix V. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ - Workflow (2020).

106 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix VIII. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Technische Fragestellungen (2021).

107 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix II. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen I (2021).

108 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix IV. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Allgemeines I (2020).

(22)

Was es bei diesem Indizierungsworkflow für Archive zu beachten gilt, wird in den nachfolgenden Kapiteln erörtert.

4.1 Quantität und Qualität

Wenn es um von Benutzern erzeugte Daten geht, ist die Sicherstellung von Qualität ein wichtiger Aspekt. Hebt man den Entstehungszusammenhang hervor, indem man anfügt, von wem er erzeugt wurde, so wird der Aspekt der Qualitätssicherung relativiert. Er ist aber für eine zuverlässige Datenbankabfrage von Bedeutung.109 Dies ist insofern wichtig, da mittels der erzeugten Indexate die Archivalien von den Nutzern der Archive und von den Nutzern der Website des Vereines für Computergenealogie e.V. durchsuchbar gemacht werden sollen.110 Zum Beispiel haben Tippfehler bei der Indexierung111 oder das Erstellen eines Indexats an der falschen Stelle112 in der Vergangenheit für Irritation über den genealogischen Anbieter Ancestry gesorgt.113 Um solche Fehler und um Schwierigkeiten bei der Durchsuchung einer digitalisierten Archivalie zu vermeiden ist es wichtig, Qualität bei einem Indexierungsprojekt zu gewährleisten. Dies soll jedoch auf effiziente Art und Weise stattfinden, damit aufgrund von Zeit- oder Kostendruck keine Fehler gemacht werden.

Im Nachfolgenden wird deshalb dargestellt, wie der CompGen Qualität gewährleistet und welche Möglichkeiten der Qualitätskontrolle bestehen. Ferner wird aufgezeigt, welche Rolle die Faktoren Zeit und Kosten für Indexierungsprojekte spielen und wie sich diese bei dem Verein für Computergenealogie e.V. darstellen lassen.

109 S. Westphal, Personenstandsarchive im Web 2.0 am Beispiel des Landesarchivs Nordrhein- Westfalen. Transferarbeit (Marburg 2012) 23.

110 Weiteres hierzu in Kapitel 4.2.2.

111 R. Ell/S. Gerhard/G. Junkers, Lartfrl Fipffaber und die Leute aus Sprttringan –. SCHWANKENDE QUALITÄT DER TRANSKRIPTIONEN BEI ANCESTRY. Computergenealogie. Magazin für Familienforschung 31/2, 2016, 26–27.

112 R. Ell, FALSCHE TRANSKRIPTIONEN, BUNT GEMISCHTE SAMMLUNGEN. Kirchenbuch- Probleme bei Ancestry. Computergenealogie. Magazin für Familienforschung 32/2, 2017, 25.

113 R. Ell/S. Gerhard/G. Junkers, Lartfrl Fipffaber und die Leute aus Sprttringan –. SCHWANKENDE QUALITÄT DER TRANSKRIPTIONEN BEI ANCESTRY. Computergenealogie. Magazin für

Familienforschung 31/2, 2016, 26–27; R. Ell, FALSCHE TRANSKRIPTIONEN, BUNT GEMISCHTE SAMMLUNGEN. Kirchenbuch-Probleme bei Ancestry. Computergenealogie. Magazin für

Familienforschung 32/2, 2017, 25.

(23)

4.1.1 Gewährleistung des CompGens von Qualität

Will man als Mitglied oder als Nichtmitglied des CompGens an der Indexierung einer Quelle teilnehmen, so bieten die „Editionsrichtlinien“,114 die jedes Projekt beinhaltet,115 die Möglichkeit einer Einführung.116 Hierbei ist zu beachten, dass es je nach Projekt die „projektspezifischen Editionsrichtlinien“ gibt.117 Diese Erfassungsrichtlinien unterscheiden sich. So besteht zum Beispiel ein Unterschied zwischen den Editionsrichtlinien bei den Verlustlisten aus Österreich-Ungarn118 und den Richtlinien bei dem Sterbebuch der Kirchengemeinde Enger.119

Fortbildungsmöglichkeiten, die in die Indexierung einer Quelle und den Umgang mit dem Dateneingabesystem (DES) einführen, gibt es – wie im Nachfolgenden zu sehen – nur vereinzelt. Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass größere Erfassungsprojekte im Rahmen des monatlichen Online-Meetings des CompGens vorgestellt werden.120 In einem Online-Treffen wurde im Jahr 2020 in die Indexierung der katholischen Militärkirchenbücher der Garnison Köln, durch den Ahnenforscher Stammtisch Köln eingeführt.121 Zum generellen Umgang mit dem DES122 gibt es mehrere Bedienungsanleitungen: Zum einen gibt es für Indexierungsteilnehmer ein Questions and Answers (Q&A)123 und zum anderen zwei Einführungstutorials.124 Leider sind

114 Auf der Website des CompGen fälschlicherweise als Editionsrichtlinie bezeichnet, da es Richtlinien sind die sich mit der Indizierung und nicht mit der Edition von Archivgut befassen.

115 K.-P. Wessel (Hrsg.), Projektauswahl. Bitte wählen Sie ein Projekt aus, an dem Sie mitarbeiten wollen (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://des.genealogy.net/start/selectProject> [Stand: 27.

Januar 2021].

116 K.-P. Wessel (Hrsg.), Projekt Adressbücher/Editionsrichtlinien (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<http://wiki-de.genealogy.net/Adressb%C3%BCcher/Editionsrichtlinien> [Stand: 31. Januar 2021].

117 K.-P. Wessel (Hrsg.), Daten-Eingabe-System. Mitmachen (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<http://des.genealogy.net/> [Stand: 12. Januar 2021].

118 K.-P. Wessel (Hrsg.), Verlustlisten Österreich-Ungarns 1914-1919/Editionsrichtlinien (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki-de.genealogy.net/Verlustlisten_%C3%96sterreich-Ungarns_1914- 1919/Editionsrichtlinien> [Stand: 12. Januar 2021].

119 K.-P. Wessel (Hrsg.), Enger/KB Ev.-Luth. Kirchengemeinde/Sterbebuch/Editionsrichtlinien (o. O. o.

J.), online verfügbar in: <http://wiki-de.genealogy.net/Enger/KB_Ev.-

Luth._Kirchengemeinde/Sterbebuch/Editionsrichtlinien> [Stand: 12. Januar 2021].

120 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix II. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen I (2021).

121 H. Reinhardt, Garnisons KB Köln mit DES (o. O. 2020), online verfügbar in:

<https://www.youtube.com/watch?v=Hc7SlzYhPQQ> [Stand: 13. Januar 2021] 0:00-36:36.

122 Kurzform für Dateneingabesystem.

123 Zu finden unter: K.-P. Wessel (Hrsg.), Was ist das DES? (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<https://docs.genealogy.net/des/de/> [Stand: 12. Januar 2021].

124 Zu finden unter: J. Zedlitz, Online-Erfassung Verlustliste 1. Weltkrieg: Erste Schritte (o. O. 2011), online verfügbar in: <https://www.youtube.com/watch?v=y52SYmGzXtc> [Stand: 12. Januar 2021]

0:00-2:35; J. Zedlitz, Online-Erfassung Verlustliste 1. Weltkrieg: Seitennavigation (o. O. 2011), online verfügbar in: <https://www.youtube.com/watch?v=5QQJ-6XyfqA&feature=youtu.be> [Stand: 12.

Januar 2021] 0:00-2:52.

(24)

diese Tutorials nicht mehr auf dem aktuellen Stand.125 Für die an den Projekten beteiligten Admins gibt es eine entsprechende Anleitung.126 Durch diese sind die Tabellen im Adminbereich, die in diesem Kapitel betrachtet werden, selbsterklärend.127 Insgesamt betrachtet, wird durch das Q&A und das Tutorial des Ahnenforscher Stammtisches Köln128 eine gute und detaillierte Einführung in die Indexierung beim Verein für Computergenealogie e.V. gegeben. Die Anleitung für die Admins ist jedoch nicht ausführlich genug und man muss Kenntnisse im Bereich HTML-Programmierung mitbringen, um ein Projekt anlegen zu können.129

Bei dem CompGen wird die Qualität auf zwei verschiedene Arten gewährleistet: zum einen werden fertig indizierte Seiten Korrektur gelesen sowie verbessert und zum anderen werden einzelne gemeldete Fehler von einem Admin des Projektes korrigiert und kontrolliert.130

125 K.-P. Wessel (Hrsg.), DES/Bedienungsanleitung. Videoanleitung (o. O. o. J.), online verfügbar in:

<http://genwiki.genealogy.net/DES/Bedienungsanleitung> [Stand: 2. Februar 2021].

126 Zu finden unter: K.-P. Wessel (Hrsg.), DES/Bedienungsanleitung/Admin (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki-de.genealogy.net/DES/Bedienungsanleitung/Admin> [Stand: 13. Januar 2021].

127 G. Hirschbeck/S. Nicola, Appendix III. Fragebogen zur Bachelorarbeit „Archive und Genealogen – Zusammenarbeit und Nutzen durch Crowdsourcing?“ – Ergänzende Fragen II (2021).

128 Zu finden unter: H. Reinhardt, Garnisons KB Köln mit DES (o. O. 2020), online verfügbar in:

<https://www.youtube.com/watch?v=Hc7SlzYhPQQ> [Stand: 13. Januar 2021] 0:00-36:36.

129 K.-P. Wessel (Hrsg.), DES/Bedienungsanleitung/Admin. Projektanlage. Anlegen des Projektes im DES (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://wiki-

de.genealogy.net/DES/Bedienungsanleitung/Admin> [Stand: 13. Januar 2021] 0:00-36:36.

130 s. Abb. 2.

(25)

Abb. 1: Optionen beim DES während der Erfassung (nach: K.-P. Wessel (Hrsg.), 1904 (o. O. o. J.), online verfügbar in: <http://des.genealogy.net/kiel_sr/scans/14-165> [Stand: 14. Januar 2021]).

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