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Landratsamt Heilbronn Vorlage 4/2021

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Landratsamt Heilbronn Vorlage 4/2021

Abfallwirtschaftsbetrieb Betriebsausschuss

22.06.2021 öffentlich TOP 2 24/720.5

Wertstoff- und Abfallbilanz 2020

I. Allgemeines

Der Landkreis ist seit 1976 für die Abfallbeseitigung zuständig. Seit 1990 wird jährlich eine Mengenbilanz erstellt. Die vorliegende Bilanz bezieht sich auf die Jahre 2016 bis 2020 (= Betrachtungszeitraum). Sie berücksichtigt die Wertstoffe und Abfälle, welche der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises selbst respektive durch beauftragte Dritte erfasst, verwertet oder beseitigt.

II. Struktur-/Basisdaten

Im Landkreis Heilbronn leben zum 30.06.2020 345.643 Einwohner (E). Damit ist die Einwohnerzahl im Vergleich zum Vorjahr um 1.500 Einwohner (0,4 %) gestiegen. Bei einer Fläche von 1.100 km² ergibt sich eine mittlere Einwohnerdichte von 314 E/km² (Streuung von 73 E/km² in Widdern bis 1.142 E/km² in Untereisesheim).

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Der Landkreis betreibt unter anderem

- zwei Entsorgungszentren (bei Eberstadt und Schwaigern-Stetten), - sechs Erddeponien,

- 40 Häckselplätze, - 51 Recyclinghöfe,

- ca. 3.000 Papier-, Glas-, Dosen- und Alttextilcontainer,

- drei stationäre Sammelstellen mit jeweils mehreren Spezial-Containern für wasserlösliche Dispersionsfarben.

Wertstoffe und Restmüll werden im Holsystem mit blauen, braunen und grauen Tonnen getrennt abgefahren. Papier wird außerdem durch zahlreiche Vereine direkt bei den Einwohnern gesammelt. Die kostenlose gesonderte Abfuhr von Sperrmüll, Elektroschrott und Altmetall am Wohnhaus erfolgt auf Anforderung bis zu zweimal pro Jahr (seit 2021 einmal pro Jahr). Problemstoffe werden durch mobile Sammlungen an 78 Haltepunkten im Landkreis erfasst.

III. Mengenentwicklung bei den Wertstoffen Wertstoffart erfasste

Menge (t) 2020

erfasste Menge (t)

2019

erfasste Menge (t)

2018

erfasste Menge (t)

2017

erfasste Menge (t)

2016 Papier, Pappe,

Kartonagen (PPK) 25.441 25.738 25.545 26.082 26.782

Glas 8.333 7.534 7.520 7.470 7.640

Kunststoffe 3.065 2.840 2.760 2.747 2.627

FE-Metall 2.558 2.160 2.079 2.249 2.047

Metall in Schlacke*) 1.238 1.203 1.187 1.173 1.159

Aluminium 93 87 83 84 81

Elektro-

/Elektronikaltgeräte 2.576 2.239 1.939 2.170 2.108

Holz 14.500 13.185 12.132 11.745 10.490

Sonstige Wertstoffe 882 921 1.146 1.129 973

Zwischensumme 1 58.686 55.907 54.391 54.849 53.907

Bioabfall 26.532 25.484 24.137 25.460 25.796

Laub und Gras 2.287 2.698 2.206 2.874 2.993

Baum- und

Heckenschnitt 28.744 25.921 20.000 22.800 19.440

Zwischensumme 2 57.563 54.103 46.343 51.134 48.229 Wertstoffe

insgesamt 116.249 110.010 100.734 105.983 102.136 Wertstoffaufkommen

in kg pro Einwohner 336 320 294 312 303

*)Aus der Schlacke von Müllverbrennungsanlagen wird ein Metallanteil von ca. 20 kg/t Input bzw.

3,7 kg pro Einwohner (E) zurückgewonnen. Der Mittelwert beider Ansätze ergibt für den Landkreis Heilbronn einen nutzbaren Metallanteil der Verbrennungsschlacke von 1.238 t

(20 kg/t x 59.842 t, 3,7 kg/E x 345.643 E).

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Die insgesamt erfasste Wertstoffmenge hat nach dem Höchststand des Vorjahres noch einmal zugenommen. Das Pro-Kopf-Aufkommen aller Wertstoffe ist somit 2020 um 5 % auf 336 kg/E gewachsen (2019: 320 kg/E).

Entwicklung einzelner Wertstoffarten a) Papier, Pappe, Kartonagen (PPK)

Nach einem kleinen Anstieg im Jahr 2019 hat sich der stetige PPK- Mengenrückgang im Jahr 2020 fortgesetzt. Mit 25.441 t ist die gesammelte

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Altpapiermenge um 297 t (1,2 %) niedriger als im Vorjahr. Das Pro-Kopf- Aufkommen beträgt 74 kg/(E*a) und liegt damit im Landesdurchschnitt des Jahres 2019 (die Zahlen des Jahres 2020 sind noch nicht veröffentlicht).

Während sich die Sammelmengen von Recyclinghöfen (Plus 15,4 %) und Blauen Tonnen (Plus 4,1 %) weiter erhöhen, gehen jene bei den Containerstandplätzen (Minus 10,8 %) und den Vereinssammlungen (Minus 16,1 %) kontinuierlich zurück. Insbesondere mit den Blauen Tonnen werden Jahr für Jahr neue Spitzenwerte erreicht. So hat sich der Bestand an Blauen Tonnen im Laufe des Jahres 2020 von 76.800 um 4.100 (5,3 %) auf nunmehr 80.900 weiter erhöht.

Bei der Mengen- bzw. Gewichtsentwicklung spielen das Internet und das Verbraucherverhalten eine stetig wichtiger werdende Rolle. Sie verändern zunehmend und grundlegend sowohl den Einzelhandel als auch die Medienlandschaft. So lesen einerseits immer weniger Menschen gedruckte Zeitungen und Zeitschriften, andererseits bestellen immer mehr Menschen ihre Waren im Internet, die meistens in Pappkartons geliefert werden. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung der Internetbestellungen noch deutlich verstärkt. Die Konsequenzen zeigen sich in tendenziell rückläufigen Gesamt-Erfassungsmengen, vor allem aber auch in der PPK- Zusammensetzung (mehr Kartonagen und weniger Druckerzeugnisse). Die Vereinssammelmengen (primär Druckerzeugnisse) sind weiterhin rückläufig.

Leere Kartons werden häufig zum Recyclinghof in die entsprechenden Großbehältnisse gebracht. Zunehmend landen Pappkartons aber auch – so wie sie sind – in der Blauen Tonne oder im Depotcontainer, ohne zerrissen beziehungsweise zusammengefaltet zu werden. Die Folge: Die Sammelbehälter sind schneller voll, obwohl weniger Mengen eingefüllt sind.

Das bedeutet mehr Volumen (= auch mehr Blaue Tonnen) und weniger Gewicht. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat deshalb den Leerungsrhythmus bei den Blauen Tonnen ab dem zweiten Halbjahr 2020 von zuvor rund sechs auf etwa vier Wochen verkürzt.

b) Glas und Kunststoffe

Die über Depotcontainer und Recyclinghöfe gesammelte Altglasmenge hat sich gegenüber dem Vorjahr um 799 t (10,6 %) auf 8.333 t erhöht. Ursächlich hierfür ist die Corona-Pandemie: vermehrtes Homeoffice mit erhöhtem privatem Verbrauch bei zunehmend geschlossenen Einrichtungen wie z. B.

Kantinen und Gaststätten. Das Pro-Kopf-Aufkommen 2020 liegt somit bei über 24 kg/(E*a) gegenüber 22 kg/(E*a) in den Jahren 2019 und 2018.

Der Trend der deutlichen Mengensteigerungen gegenüber den Vorjahren hat sich bei den Kunststoffsammlungen 2020 weiter fortgesetzt: Mit 3.065 t konnten 225 t (7,9 %) mehr erfasst werden als im Vorjahr, so dass der Spitzenwert dieser Wertstofffraktion aus 2019 deutlich übertroffen wurde.

c) Metalle und Elektro-/Elektronikaltgeräte

Die FE-Metallmenge hat um erhebliche 398 t (18,4 %) auf 2.558 t zugenommen. Hauptsächlich verantwortlich dafür sind die gegenüber dem Vorjahr um 363 t (35,3 %) höheren Anliefermengen bei den Recyclinghöfen.

Auch die getrennt erfasste Aluminium-Menge hat mit einer Steigerung um 6 t auf 93 t ein neues Hoch erreicht.

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Schließlich ergibt sich auch bei den Sammelmengen der Elektro- und Elektronikaltgeräte im Jahr 2020 erneut ein absoluter Höchstwert von 2.576 t (Plus 337 t oder 15,1 %).

Diese Mengenzunahmen sind darauf zurückzuführen, dass sich die Menschen im Homeoffice teilweise mit neuer Elektronik eingedeckt haben. Außerdem wurde ausgemistet und anstatt in Reisen in neue Großgeräte investiert.

d) Holz

Ebenfalls ein Maximum verzeichnet die erfasste Altholzmenge von 14.500 t, die den Spitzenwert des Vorjahres noch einmal um deutliche 1.315 t (10,0 %) übersteigt. Allein die separierte Menge Holz aus der Sperrmüllabfuhr ist um 678 t (9,1 %) auf 8.105 t angestiegen (Vorjahr: 7.427 t). Dies ist in den Ausräumaktionen während der Corona-Pandemie begründet. Anstatt zu verreisen, wurden neue Möbel angeschafft.

e) Sonstige Wertstoffe

Die Menge der sonstigen Wertstoffe ist um 39 t (4,2 %) auf 882 t weiter zurückgegangen. Insbesondere bei den Textilien hat die Sammelmenge gegenüber dem Vorjahr um 57 t auf 810 t abgenommen. Ursächlich hierfür ist vermutlich, dass durch Homeoffice der Kauf neuer Kleidung zurückgestellt und das Vorhandene noch getragen wurde.

f) Biogene Stoffe (Bioabfall, Laub und Gras, Baum- und Heckenschnitt)

Auch bei den biogenen Stoffen wurde im Jahr 2020 mit gesammelten 57.563 t ein neuer, absoluter Spitzenwert erzielt. Gegenüber dem Vorjahr hat die Menge um 3.460 t oder 6,4 % zugelegt. Die Sammelmenge entspricht 166,5 kg/(E*a), im Vorjahr waren es 157,2 kg/(E*a). Der Landesdurchschnitt 2019 beträgt 140 kg/(E*a).

Die Menge beim Bioabfall einschließlich Laub und Gras hat sich um 637 t (2,3 %) auf 28.819 t erhöht. Der Pro-Kopf-Wert steigt damit von 81,9 kg auf 83,4 kg. Beim Baum- und Heckenschnitt bedeuten die gesammelten 28.744 t ein Plus von 2.823 t oder 10,9 %. Hier steigt der Pro-Kopf-Wert von 75,3 kg auf 83,2 kg.

Biogene Stoffe unterliegen witterungsbedingt naturgemäß größeren Schwankungen. In 2020 macht sich hier aber ebenfalls Corona bemerkbar.

Die Menschen waren mehr zu Hause und haben häufiger gekocht. Außerdem wurde der Garten auf Vordermann gebracht.

IV. Mengenentwicklung beim Restmüll

Das Aufkommen an Hausmüll, Sperrmüll und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall hat sich wie folgt entwickelt:

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Abfallart Menge (t)

2020 Menge (t)

2019 Menge (t)

2018 Menge (t)

2017 Menge (t) 2016

Hausmüll*) 56.454 t 53.921 52.982 52.043 51.766

Sperrmüll 4.003 t 3.098 3.246 3.232 4.517

Hausmüllähnlicher

Gewerbeabfall 3.388 t 2.703 2.430 2.413 2.303

Summe Restmüll**) 63.845 t 59.722 58.658 57.688 58.586 Restmüllaufkommen in

kg/E 185 174 171 170 174

Restmüllaufkommen in kg/E ohne gewerbl.

Anteil

148 135 133 132 136

Restmüllaufkommen in kg/E ohne gewerbl. An- teil und ohne Sperrmüll

136 126 124 122 122

*) Von der öffentlichen Müllabfuhr ab Haus eingesammelte Müllmenge. Darin enthalten sind jeweils auch Gewerbeabfälle (2020 ca. 4.850 t, die in 1,1 m³-Containern und etwa 4.469 t, die in Rädertonnen zur öffentlichen Abfuhr bereitgestellt werden sowie ein weiterer nicht abschätzbarer Geschäftsmüllanteil in gemischt genutzten Behältern).

**) Aus der Schlacke der Müllverbrennung wird Metall zurückgewonnen. Dieser Metallanteil (1.238 t) ist bei den Wertstoffen (Ziffer III.) enthalten, beim Restmüll (Ziffer IV. = eingesammelte Menge) aber nicht abgezogen.

Das Restmüllaufkommen ist um 4.123 t auf 63.845 t (Plus 6,9 %) gestiegen.

Stellt man dem jedoch die Zunahme der Wertstoffe um 6.239 t auf 116.249 t (Plus 5,7 %) gegenüber, wird deutlich, dass der wesentliche Treiber „Corona“ in jede Richtung Spuren hinterlassen hat.

Die im Betrachtungszeitraum bis 2019 tendenziell rückläufige Sperrmüllmenge ist im Jahr 2020 gegenüber dem Vorjahr deutlich um 905 t (29,2 %) auf 4.003 t angestiegen. Bei der seit Jahren zunehmenden übrigen Restmüllmenge – Hausmüll einschließlich der darin enthaltenen Gewerbeabfälle sowie der hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle– haben die Mengen ebenfalls zugenommen.

Die überaus deutliche Zunahme ist ebenfalls auf die Corona-Pandemie zurückzuführen und nicht auf den Landkreis Heilbronn begrenzt. Auch andere Stadt- und Landkreise haben deutliche Mehrmengen.

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V. Gegenüberstellung von Wertstoff- und Restmüllaufkommen

Das Verhältnis von Wertstoffen zu Restmüll beträgt wie im Vorjahr rund 65 : 35.

Addiert man die Wert- stoff- und die Restmüll- mengen (einschl. ge- werbl. Anteil), liegt das Pro-Kopf-Aufkommen bei 521 kg/(E*a), Vorjahr 493 kg/(E*a).

Das Pro-Kopf-Aufkom- men bei den Siedlungs- abfällen (Wertstoffe und Restmüll) auf Bundes- ebene liegt 2019 bei 609 kg/E (die Werte 2020 sind noch nicht veröffentlicht).

VI. Mengenentwicklung beim Inertmaterial

Die auf den ehemaligen Hausmülldeponien Eberstadt und Schwaigern-Stetten abgelagerten Inertabfälle haben sich wie folgt entwickelt:

Abfallart Menge (t) 2020

Menge (t) 2019

Menge (t) 2018

Menge (t) 2017

Menge (t) 2016

Erdaushub 206.160 258.053 197.485 166.417 226.981

Abbruchmaterial 8.122 8.206 2.130 625 606

Inertmaterial

insgesamt 214.282 266.259 199.615 167.042 227.587

Von den insgesamt 214.282 t Erd- und Abbruchmaterial gelangten 213.924 t auf die Deponie Eberstadt, deren Restvolumen zum Jahresende 2020 noch bei rund 444.000 m³ liegt. Im Zuge der Genehmigung zur Aufbringung der Oberflächenabdichtung, die Ende März 2021 erteilt wurde, ist die Modellierung so geändert worden, dass sich dieses Restvolumen um ca. 76.000 m³ auf rund 520.000 m³ erhöht.

Nimmt man die Mengen der weiteren Erddeponien des Landkreises (Ellhofen, Heuchelberg, Jagsthausen und Neckarwestheim) mit 167.647 t Erd- und Abbruchmaterial hinzu (2019: 135.985 t Erd- und Abbruchmaterial), sieht die Darstellung wie folgt aus:

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Mit 381.929 t stellen die Inertabfälle den mit Abstand größten Abfallstrom dar.

Die Gesamtmenge ist gegenüber dem Vorjahr (402.244 t) um 20.315 t (5 %) zurückgegangen und befindet sich nach wie vor aufgrund der guten Baukonjunktur auf einem hohen Niveau. Das Pro-Kopf-Aufkommen beträgt 1.105 kg je Einwohner (Vorjahr: 1.169 kg/E).

Darüber hinaus wurden auf den Erddeponien einschließlich Entsorgungszentren Eberstadt und Schwaigern-Stetten in Bauschuttcontainern 6.205 t Abbruchmaterial in Kleinmengen bis 2 m³, das nicht zum Wegebau geeignet ist, angenommen und zur Entsorgung auf die höherwertig ausgebaute Deponie Vogelsang der Stadt Heilbronn transportiert (2019: 4.508 t).

Bei den Entsorgungszentren Eberstadt und Schwaigern-Stetten wurden außerdem 198 t (2019 123 t) Gipsabfälle separat gesammelt und entsorgt.

VII. Mengenentwicklung bei den Problemstoffen

Art Menge (t)

2020 Menge (t)

2019 Menge (t)

2018 Menge (t)

2017 Menge (t) 2016 Trockenbatterien

(Fa. GRS;

Batterierücknahmesyste m)

67 48 51 48 43

Dispersionsfarben 190 151 147 150 142

Sonstige

Problemstoffe 217 183 172 173 162

Summe 474 382 370 371 347

Bei den mobilen Sammlungen nimmt das Schadstoffmobil an 78 dezentralen

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Außerdem werden Dispersionsfarben in den Entsorgungszentren Eberstadt und Schwaigern-Stetten sowie beim Recyclinghof Neckarsulm in jeweils mehreren Spezial-Containern separat gesammelt.

Auch bei den Problemstoffen wurde mit 474 t der Höchstwert des Vorjahres um 92 t noch einmal übertroffen (+ 24,1 %). Bei einer Erfassungsquote von 1,37 kg/(E*a), Vorjahr 1,11 kg/(E*a), liegt der Landkreis um 0,58 kg/(E*a) oder 73 % über dem Landesdurchschnitt des Jahres 2019 mit 0,79 kg/(E*a). Die Mengenzunahme ist ebenfalls auf coronabedingte Aufräumaktionen zurückzuführen.

Zu den sonstigen Problemstoffen gehören beispielsweise Putzmittel und Spraydosen, Altlacke und -farben, Laborchemikalien, Lösemittel sowie Altöl.

VIII. Energieerzeugung

Der Abfallwirtschaftsbetrieb sorgt dafür, dass die im Abfall enthaltenen Ressourcen stofflich verwertet und die gebundenen Energiegehalte möglichst optimal genutzt werden. Dem Recycling wird dabei Vorrang vor der thermischen Verwertung eingeräumt. Gleichwohl decken die der Verbrennung zugeführten Abfälle aus dem Landkreis Heilbronn einen bedeutenden Teil des Energiebedarfes.

Auf den Häckselplätzen wurden 28.744 t Baum- und Heckenschnitt getrennt gesammelt und davon rund 18.700 t für die thermische Verwertung (Strom- und Wärmeerzeugung) aufbereitet. So konnten ca. 2.400 Zwei-Personen-Haushalte vollständig mit rund 7.215.000 kWh Strom versorgt und außerdem ein Wärmepotenzial von 12.025.000 kWh gewonnen werden.

2020 wurde eine Teilmenge von rund 8.900 t der Bioabfälle durch Vergärung verwertet. Dabei konnten 2.210.000 kWh Strom, 3.135.000 kWh Wärme sowie zusätzlich 1.185.000 m³ Biogas erzeugt werden. Alleine die direkte Stromausbeute deckt den Jahresbedarf von rund 735 Zwei-Personen- Haushalten. Die Nutzung des Biogases in einem Blockheizkraftwerk generiert weitere 2,13 Millionen kWh Strom, den Jahresbedarf von 710 Zwei-Personen- Haushalten sowie ca. 3,55 Millionen kWh Wärme. Aufgrund der Kaskadennutzung (Vergärung und anschließende Kompostierung) wird hier außerdem noch humus-/nährstoffhaltiger Kompost erzeugt.

Durch die thermische Verwertung von Hausmüll und hausmüllähnlichem Gewerbeabfall (59.842 t) können 27.825.000 kWh Strom für rund 9.300 Zwei- Personen-Haushalte und außerdem ca. 69.175.000 kWh Wärme gewonnen werden.

Der Sperrmüll sowie die getrennt erfassten beziehungsweise separierten Holzmengen ergeben (auf der Basis eines Verhältnisses der thermischen zur stofflichen Verwertung von 2 : 1) eine Stromausbeute von etwa 5.210.000 kWh und eine Wärmeausbeute von 13.670.000 kWh. Die Stromerzeugung entspricht dem Bedarf von rund 1.740 Zwei-Personen-Haushalten.

Insgesamt wird im Bereich Wertstoff-/Abfallwirtschaft rund 102.000.000 kWh nutzbarer Wärme für 14.500 Personen erzeugt - das entspricht 4,2 % der Landkreisbevölkerung. Darüber hinaus wird Strom für ca. 30.000 Menschen bzw.

8,7 % der Landkreisbevölkerung produziert.

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Allein die insgesamt erzeugte Strommenge von 44.590.000 kWh/a bedeutet, bei einem gemittelten, spezifischen Vermeidungsfaktor von 500 g CO2- Äquivalenten/kWh, vermiedene Treibhausgasemissionen in Höhe von rund 22.295 t CO2-Äquivalenten im Jahr 2020. Die Abfallwirtschaft leistet hiermit und durch weitere Maßnahmen, wie beispielsweise die innovative Deponie- gaserfassung sowie -aufbereitung, einen nicht unwesentlichen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele in unserem Land.

IX. Zusammenfassung

2020 erzeugte jeder Einwohner des Landkreises im Mittel 482 kg Abfälle/Wertstoffe (ohne Metall in Schlacke, Gewerbe- und Inertabfälle; 2019:

452 kg). Dies entspricht 1,3 kg Abfall und Wertstoff je Tag. Das Verhältnis von Wertstoffen zu Restabfall beträgt nahezu zwei Drittel (Wertstoffe) zu ein Drittel (Restabfall).

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Die Wertstoff- und Abfallbilanz des „Corona-Jahres 2020“ lässt sich zusammenfassen mit den Worten:„Von fast allem mehr!“.

Sowohl die Wertstoff- als auch die Problemstoffmengen haben sich im Betrachtungszeitraum der Jahre 2016 bis 2020 weiterhin positiv entwickelt und insgesamt ein nie dagewesenes Niveau erreicht. Die Wertstoffe sind um 6.239 t angestiegen. Dies bedeutet ein Plus von 5,7 %. Die Problemstoffe haben um 92 t zugenommen, was einem Plus von 24,1 % entspricht.

Nachdem das Sperrmüllaufkommen von 2016 bis 2019 einen abnehmenden Trend zeigte, hat es sich 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 905 t bzw. 29,2 % deutlich erhöht.

Auch das Hausmüllaufkommen mit den darin enthaltenen Gewerbeabfällen (vgl. Ziffer IV.) hat gegenüber dem Vorjahr sichtbar um 2.533 t (4,7 %) zugenommen. Beim getrennt erfassten hausmüllähnlichen Gewerbeabfall mit den darin enthaltenen privaten Abfällen beträgt die Zunahme 685 t (25,3 %). Da die zulässige Anzahl der kostenlosen Sperrmüllabfuhren pro Haushalt von zwei auf eine Abfuhr reduziert wurde, ist 2021 mit sinkender Sperrmüllmenge zu

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rechnen.

Die Einwohnerzahl im Landkreis Heilbronn ist von 2019 auf 2020 um 1.500 auf 345.643 gewachsen (+ 0,44 %). Die Mengenzuwächse in nahezu allen Bereichen sind bei diesem geringen Anstieg daher nicht primär auf die Bevölkerungsentwicklung zurückzuführen. Das (preisbereinigte) Bruttoinlands- produkt, das stets auch als Indikator für die Entwicklung der Wertstoff- und Abfallmengen dient, ist im Jahr 2020 gar um 4,9 % gefallen, während es nach dem Jahr 2009 bis 2019 ununterbrochen gestiegen war.

Gründe für Mengenzuwächse sind

- der demografische Wandel mit einem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen,

- die kontinuierliche Verringerung der Haushaltsgrößen mit der im Gegenzug zunehmenden Anzahl der Haushalte,

- die Zunahme von Einwegverpackungen,

- die Entwicklung hin zu kleineren Portionen anstatt Großverpackungen, - die Zunahme des Versandhandels anstatt Vor-Ort-Kauf,

- der fortwährende Trend zu größeren Abfallbehältern, - aufwändigere Verpackungen gegen Ladendiebstahl, - erhöhte hygienische Anforderungen.

Im Jahr 2020 hat aber vor allem die Corona-Pandemie alle Abfallströme erheblich beeinflusst und zu Mehrmengen geführt:

- Die Zeit der Kurzarbeit wurde zu handwerklichen Arbeiten genutzt, bei denen entsprechende Abfälle angefallen sind.

- Es haben vermehrt Entrümpelungsaktionen stattgefunden.

- Online-Bestellungen haben mangels Alternativen in hohem Maße zugenommen.

- Wegen Homeoffice sowie geschlossener Schulen und Kindertagesstätten wurde viel Zeit zu Hause verbracht. Es wurde mehr gekocht bzw. häufiger Lieferdienste in Anspruch genommen.

- Anstatt Geld für Reisen zu verwenden, sind Möbel gekauft worden.

Die Förderung der Abfallvermeidung ist ein Handlungsschwerpunkt des Abfallwirtschaftsbetriebes. So wurde in 2021 eine Kampagne zur Bewerbung der Biotonne gestartet. Der Fokus richtet sich auf große Wohnanlagen und Neubaugebiete. Ziel ist, den biogenen Anteil des Restmülls zu reduzieren und die Qualität des erfassten Bioabfalls zu verbessern.

Ein besonderes Augenmerk liegt außerdem in der Bildungsarbeit. Durch vielfältige Maßnahmen soll die Bevölkerung sensibilisiert und mitgenommen werden. Zahlreiche Angebote für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene wirken darauf hin, das veränderte Bewusstsein in die Haushalte zu tragen. Das bereits bestehende Positionspapier „Abfallvermeidung 2020“ wurde durch ein Erweiterungs-Konzept „Bildungsprojekte Abfallvermeidung“ ergänzt, das in gleicher Sitzung vorgestellt wird. Darin ist aufgezeigt, welche Aktionen bereits durchgeführt werden und welche in Zukunft geplant sind.

Auf der Homepage www.landkreis-heilbronn.de sind die Konzepte veröffentlicht und die verschiedenen Maßnahmen zur Abfallvermeidung dargestellt.

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