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Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsoder Autismus-Spektrum-Störungen

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Academic year: 2022

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(1)

Psychisch stabil bleiben

Kinder und Jugendliche mit Entwicklungs- oder Autismus-Spektrum-Störungen

Prof. Dr. Christine M. Freitag

Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie

(2)

Förderung

DFG, BMBF, Land Hessen, EU

GU: Fachbereich Medizin & Freunde der GU

Vorsitzende der Steuergruppe AWMF S3-Leitlinie

Teil 1 Diagnostik (fertig 2016 – Nr. 028-018)

Teil 2 Therapie (fertig 2021 – Nr. 028-047)

Buchpublikationen

Kohlhammer, Springer, Reinhard, Hogrefe

Servier

Potentielle Interessenskonflikte

seit 2018

(3)

• Herausforderung: COVID-19-Pandemie

• Auch ohne Pandemie erhöhter pädagogischer und therapeutischer Unterstützungsbedarf

Kinder und Jugendliche

Eltern

Während Pandemie zusätzliche Herausforderungen

Alltagsstruktur und Förderung durch Kindergarten und Schule fielen weg

Überforderung durch zu hohe Erwartung an Selbständigkeit

Betreuungsproblem für Eltern

Entwicklungsstörungen und ASS

(4)

Entwicklungsstörungen Autismus-Spektrum-Störungen

Charakteristika

global

• Intelligenzminderung

spezifisch

• Sprache / Sprechen

• Motorik

Teilleistungs- störungen

• Lesen & Schreiben

• Rechnen

Zentrale Symptome

• Soziale Kommunikation

• Stereotypes, repetitives Verhalten, Sonderinteressen

Komorbidität

• ADHS, Aggressives und oppositionelles Verhalten

• Angst, Zwang, Depression

Entwicklung

• Intelligenzminderung 50%

• Sprachstörung ca. 30-60%

• Koordinationsstörung ca. 30-50%

(5)

Herausforderung Pandemie – KiJu & Eltern

Eltern von Kindern mit ASS

(Lee et al., 2021)

Schließung von

Therapieeinrichtungen

Schließung von Schulen

Versuch der Kompensation zuhause

Wegfall von

Unterstützungspersonen

Herausfordernde Verhaltensweisen KiJu (Aggression, frustriertes

Verhalten, Gewalt)

Familiäre Konflikte

Jobverlust Eltern, Finanzen

Elterlicher Stress Panda et al., 2021 Meta-Analyse,

alle Kinder- und Jugendlichen und spezifische Subgruppen

(6)

• Schließung

• Kontakt zu Kindern, Jugendlichen und Eltern

• Spezifische, individuelle Unterstützung

• Online-Formate

Eltern Kinder / Jugendliche

• Wieder-Eröffnung

• Flexibilitätsanforderung

• Änderung der Routinen

 Herausfordernde Verhaltensweisen Kind / Jugendliche

 Elterlicher Stress

Kindergarten, Schule, Therapieeinrichtungen

(7)

• Alle Kindergärten und Schulen, Eltern – Zusammenarbeit wichtig!

• Sprachlich verständliche Erklärung der Situation und der Hygieneregeln, ggf. Visualisierung

• Positive Verstärkung bei Mitarbeit und Anstrengung des Kindes / Jugendlichen

• Vorbereitung und Planung von Schließung und Wiedereröffnung

Übergreifende Unterstützungsmöglichkeiten

(8)

• Klare, überschaubare Alltagsstruktur, klare und explizite Regeln

Vorausschauende, stabile Tages- und Wochenplanung

Visualisierung! – Piktogramme, Farben

Öffentlich für die Kindergruppe aufgehängt

Zeit: Tagespläne

Raum: funktionelle Bereiche klar abgrenzen (Unterricht, Hausaufgaben, Essen, Spielen, Entspannung etc.)

Konkrete Tätigkeiten: Zerlegung in kleine Schritte, Erklärung von Details, ggf. Visualisierung

Übergreifende Unterstützungsmöglichkeiten

(9)

• Beschäftigung

Angemessene Beschäftigung (Alter, Entwicklung) über den Tag

Keine Leerläufe

Einbezug anderer Kinder

Strukturierung der Kindergruppe

• Bewegung

Regelmäßig in Tagesplan einbauen

• Entspannung

• Alltagsabläufe möglichst ritualisiert und ähnlich gestalten

Abwechslung „Arbeitswoche“ und „Wochenende“ beibehalten

Ritualisierte Abläufe: Essen, Arbeit, Bewegung, Entspannung, Morgen- und Abendroutinen etc.

Übergreifende Unterstützungsmöglichkeiten

(10)

• Allgemein, z.B.

https://www.lebenshilfe.de/informieren/familie/empfehlungen-zu-covid-19- corona-virus/

https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/coronavirus-acht-tipps- mit-kindern-darueber-zu-sprechen/212392

• Eltern, z.B.

https://www.kgu.de/einrichtungen/kliniken/zentrum-fuer-psychische- gesundheit/psychiatrie-psychosomatik-und-psychotherapie-des-kindes- und-jugendalters/klinik/autismus-therapie-und-forschungszentrum

• Lehrer:innen, z.B.

https://www.km.bayern.de/lehrer/meldung/6978/lehrkraefte-bilden-sich-in- der-krisenbewaeltigung-fort.html

Infos zum Download (Auswahl)

(11)

• 8 Jahre alt, 3. Klasse

• freundliches, soziales Mädchen, gut in Gruppe integriert

• braucht in vielen Alltagsbereichen individuelle Unterstützung

• kann sprachlich ihre Bedürfnisse äußern

• Koordinationsprobleme, keine schwere Körperbehinderung

• 3 Geschwister, Großeltern in der Nähe

• Pandemie: Schulschließung

• Pandemie: längerfristig Wegfall der individuellen Betreuung

Fallbeispiel – Schule für Praktisch Bildbare

(12)

• 11 Jahre alt, 6. Klasse

• Einzelgänger, kaum Sprache

• Besondere Begabung: Zeichnen

• Sitzt alleine, am selben Platz, mit Integrationskraft

• Steht häufig auf im Unterricht, braucht Bewegung

• Braucht umfassende schulische und alltagspraktische Unterstützung

• Pandemie: Wegfall der individuellen schulischen Betreuung

• Unklare Betreuungssituation in Schule und zu Hause

Fallbeispiel – ASS und PB Schule

(13)

• Aggressives Verhalten / Ängstliches Verhalten

bei Kindern und Jugendlichen mit ASS oder intellektueller Behinderung

• Verhaltensanalyse – SORKC

Was löst das Verhalten aus?

Welche Konsequenzen von Seiten der Umwelt erhalten das Verhalten aufrecht?

• Änderung der Umgebung („Stimuluskontrolle“)

• Änderung der Konsequenzen und Kontingenzen

Spezifische Unterstützung

(14)

SORKC – Schema und Anwendung

(15)

• Kinder mit Sprach- und Sprechstörungen

• Anpassung der eigenen Sprache

Kurze, grammatikalisch richtige Sätze

Reziproke Spiel- und Sprechinteraktion mit dem Kind

• (Haus-)Aufgaben klar und in kurzen Sätzen formulieren

Sicher stellen, dass Kind / Jugendlicher Inhalt verstanden hat

• Fortführung Logopädie

Einbau regelmäßiger Übungen und Therapie in strukturierten Tagesablauf

• Verständnis von Hygieneregeln: Visualisierung

Weitere spez. Unterstützungsmöglichkeiten

(16)

Fallbeispiel - Kindergarten

• 4 Jahre alt, Regelkindergarten

• ruhiges, schüchternes Mädchen

• zu Beginn starke Eingewöhnungsschwierigkeiten

• muss zum Spiel mit anderen Kindern ermuntert werden

• versteht Aufforderungen und Erklärungen oft nicht

• hat nur 1 engere Freundin im Kindergarten

• Einzelkind, alleinerziehende Mutter, spricht kaum Deutsch

(17)

• Kinder und Jugendliche mit Teilleistungsstörungen (Lesen, Schreiben, Rechnen)

• Weiterführung der spezifischen Förderung -> individualisierte Übungsaufgaben

• Motivierende Rahmenbedingungen

Regelmäßige Rückmeldung an Kind

Lob für Anstrengung

• Regelmäßige Übungszeiten, detaillierter Tagesplan mit spezifischen Aufgaben

• Zusammenarbeit Lehrer:innen und Eltern

• Häufige Komorbiditäten: ADHS, Angst, Depression, Opposition

Weitere spez. Unterstützungsmöglichkeiten

(18)

• 9 Jahre alt, Regelschule

• sportlicher, kreativer Junge

• häufiger Raufereien mit Klassenkameraden, aber viele Freunde

• muss oft zu Mitarbeit motiviert werden

• liest langsam und stockend

• vergisst mündlich erklärte Aufgaben

• Schwierigkeiten im Verständnis schriftlicher Aufgaben

• drei Geschwister, alleinerziehende Mutter

Fallbeispiel - Grundschule

(19)

AWMF-Leitlinien (www.awmf.org)

Intelligenzminderung (S2k) – 028-042

Therapie bei Autismus-Spektrum-Störungen (S3) – 028-047

Sprachstörung (S2k) – 049-006

Lese-Rechtschreibstörung (S3) – 028-044

Rechenstörungen (S3) – 028-046

Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung (S3) – 028-045

Störung des Sozialverhaltens (S3) – 028-020

Allgemeine Literaturhinweise

(20)

Psychisch stabil bleiben

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!

Referenzen

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