Nachhaltigkeit im Risikomanagement
von Versicherungsunternehmen – neue Aufgaben für VMF und RMF?
Niko Chatziioakimidis uniVersa
eJahrestagung Herbst 2020, 17.11.2020
Einführung
• Spätestens seitdem der Gesetzgeber für die Zukunft neue Rahmenbedingungen vorgibt stehen Versicherer vor der Herausforderung sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen.
VU
Transparenz- verordnung
Taxonomie- verordnung Änderung SII
Delegierte Verordnung Änderung IDD
u.v.m
Was ist der Trigger für diese „nachhaltige Welle“ an neuer Regulatorik?
Einführung
Einführung
• Der eigentliche „Motivator“ für das Thema Nachhaltigkeit ist in erster Linie der Klimawandel.
• Es lohnt sich daher sich mit dem Thema intensiver zu befassen.
• Dies dürfte keine rein „akademische Übung“ sein sondern das Verständnis in Bezug auf Risiken die auf eine sowohl gesellschaftliche wie auch ggf. einzelunternehmirische
fehlende Nachhaltigkeit zurück zu führen ist, vertiefen.
• Wir befassen uns daher im ersten Teil mit dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf den Klimawandel.
• Im zweiten Teil des Vortrages gehen wir dezidiert auf die vorgeschlagene Änderung der delegierten Verordnung (Solvency II) und den damit verbundenen Herausforderungen ein.
Umfrage
Das Thema Nachhaltigkeit nimmt aus regulatorischer Perspektive zunehmend Fahrt auf. Wie behandeln Sie das Thema in Ihrem Unternehmen?
A: Wir erfüllen bereits alle Anforderungen an ein nachhaltiges Wirtschaften.
B: Wir setzen uns aktuell intensiv mit dem Thema unternehmensweit auseinander.
C: Wir befassen uns mit Nachhaltigkeit, jedoch ist es bei uns eher ein Randthema.
D: Wir haben uns bis heute mit dem Thema nicht beschäftigt.
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Weiterer Inhalt
• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Versicherer haben sich mit dem Thema schon befasst
Mitglieder des CRO Forums:
Die folgenden Folien gehen
insbesondere (aber nicht nur) auf
dieses Positionspapier ein.
• Dank der Treibhausgase (z.B. Wasserdampf) liegt die durchschnittliche Erdoberflächentemperatur bei 15°C.
• Erst Treibhausgase ermöglichen ein mildes Klima auf der Erde.
Was sind Treibhausgase?
„Treibhausgase (THG) sind (Spuren)Gase, die zum Treibhauseffekt(der Erde oder anderer Planeten) beitragen und sowohl natürlichen als auch anthropogenen Ursprungs sein können. Sie absorbieren einen Teil der vom Boden abgegebenen langwelligen (infraroten)Wärmestrahlung(thermische Strahlung), die sonst ins Weltall entweichen würde.
Die dabei aufgenommene Energie emittieren sie … überwiegend als Wärmestrahlung, deren zur Erde gerichteter Anteil atmosphärische Gegenstrahlunggenannt wird. Diese erwärmt die Erdoberfläche zusätzlich zum kurz- bis langwelligen direkten Sonnenlicht…
…Ohne diesen natürlichen Treibhauseffekt hätte die Erdoberfläche im globalen Mittel nur eine Temperatur von −18°C, was höher organisiertes Leben auf der Erde kaum möglich machen würde.“ (Quelle: Wikipedia, Roedel, Physik unserer Umwelt: Die Atmosphäre.2. Auflage. Springer, Berlin 1994,ISBN 3-540-57885-4, S. 16.)
Die Dosis scheint das Gift zu machen.
Was sind Treibhausgase?
Treibhausgas Anthropogene Entstehung durch: Verweildauer in Atmosphäre
(Jahre) CO2e*
Kohlenstoffdioxid (CO2) Verbrennung fossiler Energieträger durch
Heizen, Verkehr, Industrie, Stromerzeugung 120 1
Methan (CH4)
Landwirtschaft v.a. Viehzucht, Kläranlagen, Kohlebergbau (Grubengas), Erdgas und
Ölproduktion, Mülldeponien 9-15 28
Distickstoffmonoxid (N2O) v.a. Landwirtschaft (Gülle) 114 298
Fluorkohlenwasserstoffe z.B. Kühlmittel, Ausgangsstoff in der Polymere-
und Kunststoffindustrie bis zu
50.000 bis zu
14.800 Schwefelhexafluorid (SF6) und
Stickstofftrifluorid (NF3) Isolationsgas, Löschgas in
Hochspannungsschaltanlagen, … 3.200 bzw.
740 22.800 bzw.
17.200
*CO2e: Bedeutet „x mal schädlicher als CO2“. Zum Bsp. ein Kilo Methan trägt 28 mal so viel zur Erderwärmung bei wie 1 kg CO2. (Normiert über einen Zeitraum von 100 Jahren). Oder anders formuliert 1 kg Methan entspricht 28 kg CO2 äquivalent.
Quelle: 5. Sachstandsbericht des IPCC.
In dem Positionspapier des CRO Forums werden verschiedene Szenarien diskutiert, dabei spielt die Maßeinheit CO2Gte (CO2 Gigatonnen äquivalent) eine wichtige Rolle, da es auf die Summe aller in die Atmosphäre abgegebener Treibhausgase ankommt.
Kohlendioxid Konzentration im (sehr langfristigen) historischen Vergleich
Globales Experiment mit ungewissem Ausgang?
Quelle: „Positively green – Measuring climate change risks to financial stability.“, European Systemic Risk Board (ESRB) & European Central Bank.
Der IPCC – Intergovernmental Panel for Climate Change
In Deutschland auch „Weltklimarat“ genannt
Gründung 1988 durch Umweltprogramm der vereinten Nationen und der Weltorganisation für Meteorologie
195 Länder sind Mitglieder
Verbund von mehreren Tausend Wissenschaftlern, welche an Sachstandsberichten arbeiten
Keine Handlungsempfehlungen
Ziel: aktuellen wissenschaftlichen Stand zum Klimawandel und dessen Auswirkungen
für Entscheidungsträger in der Politik (und Wirtschaft) zusammentragen
Weiterer Inhalt
• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Szenarien des IPCC (y-Achse: Temperaturanstieg, x-Achse: Zeitverlauf)
RPC = Representative Concentration Pathway. Das Zahlenkürzel steht für den zu erwartenden „Strahlungsantrieb“ im Jahr 2100. So bedeutet RCP4.5 eine
Zunahme des Strahlungsantriebs um 4,5 W/m2 im Jahr 2100.
Temperaturanstieg in allen Szenarien bis 2030 nahezu
identisch.
Ab 2030 - 2040 manifestieren sich dann die Auswirkungen
aktueller Maßnahmen.
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Szenarien des IPCC
(x-Achse: Temperaturanstieg im Jahr 2100, y-Achse Eintrittswahrscheinlichkeit)
Das Pariser Klimaabkommen ist extrem ambitioniert.
Quelle: CRO Forum.
Fokus des CRO Forums: Pessimistisches, Mittleres und Optimistisches Szenario
Antizipierte Auswirkungen des Klimawandels (Szenario abhängig)
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Antizipierte Auswirkungen des Klimawandels (Szenario abhängig)
Auf Kapitalanlagenseite sind transitorische Risiken für alle Sparten im optimistischen Szenario dominierend. Sofern es in RCP2.6. (Zielerreichung Pariser Klimaabkommen) zu erheblichen CO2 Reduktionen kommen sollte müssten Ölplattformen, Öl-Raffinerien, Kohlekraftwerke, kohlenstoffintensive Produktion und Infrastruktur stillgelegt werden einhergehend mit
Erderwärmung ist nicht überall identisch.
Die Angaben des IPCC geben Durchschnittswerte für die gesamte Erdoberfläche wieder, inkl. der Temperaturen über den Ozeanen.
Insbesondere Landmassen werden sich stärker erwärmen als Ozeane.
Mögliche Folgen: „Kampf um Ressourcen“ (Wasser, Anbauflächen, Lebenswohnraum, etc.), geopolitische Spannungen mit ggf. kriegerischen Konflikten, hohe globale
Migrationsströme etc.
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Stefan-Boltzmann Gesetz
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Ist sich die Wissenschaft doch nicht einig?
• Im folgenden wird ein kurzer Ausschnitt aus einer Diskussion von zwischen Prof. Dr. Nir Shaviv (Hebräische Universität Jerusalem) und Prof. Dr. Andreas Levermann (Minute 65 bis Minute 69) wiedergegeben.
https://youtu.be/z1yJv6g9tfo
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Rückkopplungseffekte
• Rückkopplungseffekte sind Effekte, welche den Klimawandel verstärken und zu reversiblen wie auch irreversiblen klimatischen Veränderungen führen können.
Einige Rückkopplungseffekte wie z.B. die Umwandlung des Regenwaldes in eine Savanne können abrupte, nicht-lineare Folgen für den Klimawandel haben.
Zwischenumfrage
• Herrscht aus Ihrer Sicht in Bezug auf den Klimawandel unnötiger Alarmismus?
A: Nein, der anthropogene Klimawandel und die damit verbundenen physischen Risiken sind real.
B: Ja, wir wissen noch nicht genug über die Effekte von Treibhausgasemissionen auf das Klima. Vorsichtshalber sollten trotzdem global Maßnahmen ergriffen werden.
C: Ja, jegliche Maßnahmen und damit einhergehende Transitionsrisiken sind unnötig.
D: Ich habe dazu keine Meinung, da ich mich mit dem Thema noch nicht ausreichend genug befasst habe.
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Was müsste passieren um das 2 C
oZiel zu erreichen? (Transitionsrisiken!)
(Quelle: CRO Forum, IPCC)
Einführung eines CO2 Preises von 100 USD pro Tonne um eine zügige Transition zu incentivieren.
Aufbaustopp der Infrastruktur für fossile Energieträger. Umleitung von Subventionen in Transitionsprioritäten.
Aufbau der CCS Technologie (Carbon Capture and Storage) und Wald Aufforstung in sehr großem Umfang.
Dekarbonisierung von Elektrizität, Aufbau von erneuerbaren Energien, Stilllegung von Kohle- und Gaskraftwerken.
Dekarbonisierung von Autos und Lastfahrzeugen, elektrische Busse, Lastwagen, Züge, Schiffe.
Reduktion des Luftverkehrs, Förderung von car sharing & öffentlichem Verkehr.
Nahrung: Reduktion von Abfällen, Bevorzugung regional angebauter & produzierter Nahrungsmittel.
Vegane Alternativen.
Lokale/Nationale Planungen zum dichteren verkehrsfreien städtischen Wohnen.
Konstruktion und Industrie: Übergang zur Kreislaufwirtschaft, alternative „grüne“ Produktionsmittel.
NDC = National Determined Contributions.
Conditional = Abhängig von
Finanzhilfen der Industrieländer an Schwellen und Entwicklungsländer Unconditional = Ohne
Finanztransfers.
Was müsste passieren um das 2 C
oZiel zu erreichen? (Transitionsrisiken!)
(Quelle: CRO Forum, IPCC)
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Art. 260: Integration von Nachhaltigkeitsrisiken in das Risikomanagementsystem, insbesondere im Hinblick auf die Risikoübernahme und Rückstellungsbildung.
Art. 269: Erweiterung der Aufgaben der Risikomanagementfunktion durch die
Berücksichtigung von Kontrollen bzgl. Identifikation und Bewertung von ESG-Risiken.
Art. 269: Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsrisiken im OSN (ORSA).
Art. 272: Einbeziehung der Zeichnungspolitik von Nachhaltigkeitsrisiken in die von der versicherungsmathematischen Funktion zu formulierende Stellungnahme.
Anpassungsentwurf der Delegierten Verordnung (Solvency II)
Haben Aktuare im Risikomanagement überhaupt das notwendige Wissen um Risiken bzgl. Nachhaltigkeit adäquat zu modellieren und zu beurteilen? Selbst wenn man„proper“ voraussetzen kann, sind sie denn auch „fit“ genug?
Zwischenumfrage
• Haben Aktuare im Risikomanagement überhaupt das notwendige Wissen um Risiken bzgl. Nachhaltigkeit adäquat zu modellieren und zu beurteilen?
A: Bisherige konventionelle Weiterbildungsmaßnahmen reichen nicht. Wir brauchen neben dem DAV, IVS, CERA und CADS Aktuar (m/w/d) auch den „CASA“ („Certified Actuarial Sustainability Actuary).
B: Nein, es sollten daher mehr Webinare/Seminare in Bezug auf das Management von Nachhaltigkeitsrisiken angeboten werden.
C: Ja, Aktuare müssen seit jeher auch langfristige Risiken modellieren. „Nachhaltigkeit“
liegt uns Aktuaren in den Genen.
D: Ich habe dazu (noch) keine Meinung.
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Grundsätzliche Herausforderung ist die Langfristigkeit der physischen Risiken
Temperaturanstieg in allen Szenarien bis 2030 nahezu
identisch.
Berücksichtigung von physischen Risiken des Klimawandels ist mit aktuellem Projektionshorizont im Risikomanagement nicht kompatibel.
Projektionszeitraum BaFin Prognoserechnung 15 Jahre
Projektionszeitraum ORSA Szenarien i.d.R. bis 5 Jahre
Das im ORSA berechnete OSN, wie in Artikel 269 gefordert, deckt nur die Risiken des jeweiligen Folgejahres ab.
Herausforderung II: Prognosezeitraum
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• Teil I: Der Klimawandel
– Wichtiges Basiswissen bzgl. des anthropogen verursachten Anteils am Klimawandel – Mögliche Szenarien in Abhängigkeit der zukünftigen Treibhausgasemissionen
– Mögliche (globale) Auswirkungen der jeweiligen Szenarien – „Deep Dive“: Das Stefan-Boltzmann Gesetz
– Skeptiker des anthropogenen Klimawandels – Rückkopplungseffekte
– Was müsste passieren um das globale 2% Ziel zu erreichen – Risiken der Transition
• Teil II: Praktische Fragestellungen für RMF und VMF
– Herausforderung I: „Proper but also fit in sustainability?“
– Herausforderung II: Prognosezeitraum?
– Herausforderung III: Quantifizierung?
Fazit
Modellierung und Quantifizierung?
Grundsätzliche Herausforderung bei der Bewertung von transitorischen Risiken ist die Identifikation und Quantifizierung derselbigen im eigenen Unternehmen.
• Welche Kapitalanlagen (Adressen) sind transitorischen Risiken ausgesetzt?
– Wie erkennt man die Adressen? (z.B. bisher Energie und damit fossilintensive Unternehmen wie Shell, BP, RWE,…?) – Was ist, wenn die Firmen selbst Nachhaltigkeits-Maßnahmen ergreifen? (Z.B. Einstieg von BP in Solartechnologie?) – Gibt es (ggf. externe) Kennzahlen, welche eine Indikation zum transitorischen Risiko wiedergeben? (CO2 Ausstoß vs.
Umsatz und/oder operativer Gewinn?)
– Welche Unternehmen veröffentlichen überhaupt einen CO2-Fußabdruck (siehe später)?
• Gibt es im operativen Geschäft transitorische Risiken? (Kosten für den Betrieb, bei steigendem CO2 Preis?)
• Gibt es im Neugeschäft transitorische Risiken (breitflächiger Umstieg in der Versicherungsbranche auf Produkte mit Nachhaltigkeitssiegel)?
• Welchen klassischen Risikokategorien sind dann diese Nachhaltigkeitsrisiken zuzuordnen? (Spread, Aktienrisiko, strategisches Risiko, Reputationsrisiko, …)
• Berücksichtigen die bisherigen Risikokapitalien (SCRs) im Standardmodell transitorische Risiken adäquat?
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Modellierung und Quantifzierung?
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Fußzeile: Veranstaltung, Datum
Lösungsansätze
• Betrachtung von Nachhaltigkeitsrisiken im ORSA (Art. 269 legt dies nahe)
• Kurzfristige transitorische Risiken vs. langfristige physische Risiken
Beobachtung
CO2 Ausstoß (global, letztjährig)
Temperaturanstieg (mehrjährig)
Technologien
Regulierungsvorhaben/Gesetzgebungen.
Risikoeinschätzung
Physische Risiken (steigend/fallend)
Transitionsrisiken (quantitative Abbildung?)
Abbildung im ORSA
• Transitorische Risiken im OSN, ggf. Projektionen
• Physische Risiken - qualitative Beschreibung ggf.
eigener Passivstress/Aktivstress entlang RCP Szenarien des IPCC.
Maßnahmen (falls erforderlich):
Formulierung und Ergreifung von Maßnahmen