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Olympische Sportpraxis - ein handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben

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Academic year: 2022

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Thorsten Zahn

Olympische Sportpraxis - ein

handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben

Examensarbeit

Sport

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Impressum:

Copyright © 2003 GRIN Verlag ISBN: 9783638308175

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Thorsten Zahn

Olympische Sportpraxis - ein handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben

GRIN Verlag

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Deutsche Sporthochschule Köln

„Olympische Sportpraxis -

ein handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben“

Schriftliche Hausarbeit im Rahmen der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt der Sekundarstufe II mit Zusatzprüfung Sekundarstufe I,

dem Staatlichen Prüfungsamt für Erste Staatsprüfung für Lehrämter an Schulen in Köln vorgelegt von:

Verfasser: Thorsten Zahn

Institut: Institut für Sportdidaktik Abteilung I

Wahlbereich: Sportwissenschaftlicher Theoriebereich III

(fachdidaktischer Bereich)

Abgabetermin: 26. September 2003

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„[...] Aber wo dann der Rekordgedanke von der für den Erzieher hauptsächlich wertvollen Erziehung zur Person gelöst und zum Kampf mit der Uhr wird, wenn man z.B. neue Dornschuhe und verbesserte Laufbahnen konstruieren oder Dopings anwenden will, nur um den Rekord zu schlagen, dann ist das eine Verkrampfung, die aus der falschen Geisteseinstellung entspringt; [...]“

Carl Diem [1928]

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Vorwort

Diese Arbeit ist meinen Eltern gewidmet, die mich in meinem Studium stets unterstützt und mir dieses ermöglicht haben.

Des Weiteren gilt mein Dank der Klasse 8c des Geschwister-Scholl- Gymnasiums in Pulheim, ohne die das olympische Unterrichtsvorhaben nicht zustande gekommen wäre. Ein Dank gilt somit auch dem Lehrer Herrn Mentzel, der mir seine Klasse ohne zu zögern für vier Wochen anvertraute.

Ansonsten möchte ich mich vor allem auch bei Herrn Geßmann und Herrn Dr. Schulz für ihre Unterstützung bedanken, die mir Einblicke in einen ihrer Forschungsschwerpunkte gewährten und mich so inspirierten ein Unterrichtsvorhaben zur olympischen Sportpraxis zu planen und umzusetzen.

Thorsten Zahn

(9)

Gliederung der Arbeit 1

Gliederung der Arbeit

1 Einleitung...4

2 Theoretische Grundlagen...9

2.1 Handlungsorientierter Unterricht...11

2.1.1 Handlungsorientierung als Unterrichtskonzept ...15

2.1.2 Handlungsorientierung in den geltenden Richtlinien und Lehrplänen Sport Nordrhein-Westfalen ...17

2.2 Olympische Erziehung ...21

2.2.1 Geschichte und Gegenwart der olympischen Erziehung ...22

2.2.2 Verschiedene Sichtweisen olympischer Erziehung ...30

2.2.3 Olympische Erziehung in den Richtlinien und Lehrplänen...44

2.2.3.1 Suche nach Begriffen wie Olympia, Leistung und Fair Play ...46

2.2.3.2 Olympische Erziehung und die sechs pädagogischen Perspektiven ...48

2.2.3.3 Olympische Erziehung in der Umsetzung - ein Unterrichtsvorhaben in Nordrhein-Westfalen ...51

2.2.4 Olympische Erziehung – Konsequenz und Arbeitsdefinition für das eigene Vorhaben ...54

(10)

Gliederung der Arbeit 2

3 Olympische Sportpraxis ...58

3.1 Beispiele und Konsequenzen bisheriger olympischer Sportpraxis...59

3.2 Meine Vorstellung olympischer Sportpraxis...66

3.3 Begründung zur Planung eines handlungsorientierten Unterrichtskonzeptes zum Thema olympische Sportpraxis“...69

3.3.1 Voraussetzungen...72

3.3.1.1 Örtliche Gegebenheiten ...73

3.3.1.2 Zeitrahmen...74

3.3.1.3 Lerngruppe...75

3.3.2 Planung und Vorbereitung des Unterrichtsvorhabens ...76

3.3.2.1 Didaktische Überlegungen ...77

3.3.2.2 Methodische Umsetzung ...83

4 Beobachtungen während des Unterrichtsvorhabens...94

4.1 Schülerverhalten ...94

4.2 Konfliktsituationen ...101

(11)

Gliederung der Arbeit 3

5 Auswertung des Unterrichtvorhabens ...103

5.1 Probleme und Möglichkeiten der Ergebnissicherung...103

5.1.1 Fragebogen ...105

5.1.2 Stellungnahme und Bewertung des Sportfachlehrers...110

5.2 Eigene Beurteilung des Unterrichtsvorhabens ...112

6 Schlussbetrachtungen ...115

6.1 Realisierbarkeit olympischer Sportpraxis im Sportunterricht ...115

6.2 Ausblick...119

7 Literaturverzeichnis ...115

8 Abbildungsverzeichnis ...137

Anhang

(12)

1 Einleitung 4 1 Einleitung

Meine ersten Erlebnisse mit Olympia kann ich am ehesten noch mit den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles in Verbindung bringen. Sehr gut weiß ich noch, wie ich das farbenfrohe Spektakel der Eröffnungsfeier im Fernsehen mit meinen Eltern verfolgen durfte, die erstmalig einen Farbfernseher besaßen. Seit dem fesseln mich die sportlichen Ereignisse der verschiedensten Sportarten an den Fernsehsessel, trotz meiner großen Affinität zur Leichtathletik, in der ich selbst Leistungssport betrieben habe, sobald Olympische Spiele anstehen. Bei meinem ansonsten kaum zu stillenden Bewegungsdrang im Kindes- und Jugendlichenalter ist dies fast unbegreiflich. Aber nicht nur die Olympischen Sommerspiele hatten es mir angetan sondern auch die Winterspiele, wo ich als begeisterter alpiner Skifahrer bis heute ungern ein Finale verpasse.

An eine thematische Behandlung dieser sportlichen Großereignisse in der Schule kann ich mich nicht erinnern. Eher, dass die alljährlichen Wettkämpfe der Bundes- jugendspiele für einige Lehrer kein ausreichender Grund zum Fehlen darstellten und man um eine Freistellung vom Unterricht deshalb kämpfen musste. Das Thema Olympia ist mir also in der Schule in keiner Form begegnet, nicht einmal im Leistungskurs Sport. Erst im Studium wurde dem Thema Olympia eine Bedeutung beigemessen und für mich durch eine Studienfahrt mit dem NOK für Deutschland nach Olympia im Jahre 2002 bis jetzt gekrönt.

Zwischenzeitlich musste ich während der Olympischen Spielen 2000 in Sydney, als ich parallel mein vierwöchiges Schulpraktikum in einem Landerziehungsheim in Schleswig Holstein absolvierte, erfahren und schließlich auch akzeptieren, dass nicht bei allen Pädagogen die Olympischen Spiele eine Bedeutung haben. Meine Anregung, eine Olympische Fernsehnacht in der Turnhalle zu veranstalten, wurde ohne Angabe von Gründen abgelehnt, obwohl der organisatorische Rahmen vorhanden gewesen wäre.

Olympia und Schule – ist dies also eine Kombination, die pädagogisch relevant ist?

Ist das Thema Olympia wichtig für den Schulunterricht, im Besonderen für den Sportunterricht?

Ich denke schon! Die Olympischen Spiele der Neuzeit feierten 1996 in Atlanta ihr 100-jähriges Bestehen und fanden ein weltweites Interesse, was in Anbetracht der

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1 Einleitung 5 immer noch schlechten Kommunikationsausstattungen vieler Länder mehr als erstaunlich ist.

“Television is the engine that has driven the growth of the Olympic Movement.

Global broadcasting of the Olympic Games to an ever-increasing audience has made it the most watched sporting event in the world. Most of the world experiences the Olympic Games through television coverage. Of a possible 3.5 billion people throughout the world who have access to a television, more than 3.2 billion (9 out of 10 potential viewers) watched by Centennial Olympic Games in Atlanta 1996.”1 Somit interessierten sich schon 1996 mehr als die Hälfte aller Bewohner unseres Planeten für die Olympischen Spiele. Überträgt man diese Tatsache auf Deutschland, wo fast jeder Haushalt mit mindestens einem Fernseher ausgestattet ist, so kann man sicher davon ausgehen, dass sich weitaus mehr, vielleicht sogar über 80%, für die Olympischen Spiele interessieren. Ein solch hohes Interesse sollte folglich auch in der Schule eine angemessene Beachtung finden.

Nun werden aber immer wieder Stimmen laut, die eine erhebliche Kritik an der Gegenwärtigkeit der Olympischen Spiele äußern. Man spricht von Doping, man berichtet von Kommerzialisierung, die Spiele werden zur gigantischen Showbühne erhoben, und schier unglaubliche Summen von mehreren Hundertmilliarden US- Dollars werden im Vorfeld für Fernseh- und Übertragungsrechte bezahlt.

Daher drängt sich recht schnell die Frage auf, ob die Schülerinnen und Schüler über- haupt mit den Olympischen Spielen und den „negativen“ Begleiterscheinungen konfrontiert werden sollten? Besonders dann, wenn es darum geht, eine pädagogisch- erzieherische Sichtweise zu verfolgen, die Zielsetzung aber keinen kritischen Umgang mit der olympischen Gegenwart beinhaltet.

Der pädagogische Ursprung der Olympischen Spiele ist seit der Neubegründung durch Pierre de Coubertin unumstritten, ob eine pädagogische Übertragung der

1 SAMARANCH,J.A.(1999): Broadcasting the Olympics. Diffusion des Jeux Olympique. Lausanne S.

11.

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1 Einleitung 6 Werte eines olympischen Sportsystems in die Alltagswelt möglich und wünschens- wert ist, bleibt offen.

Ob nun die Olympische Idee noch aktuell und eine olympische Erziehung zeitgemäß ist, und ob sich diese dann auch noch in der Schule umsetzen lässt, soll die nach- folgende Arbeit versuchen zu beantworten.

Ziel der Arbeit

Die vorliegende Arbeit soll aufzeigen, welche Möglichkeiten der Schulsport bietet, Olympische Erziehung in der Schule umzusetzen. An einem durchgeführten Unterrichtsbeispiel an einem Gymnasium in Pulheim soll exemplarisch gezeigt werden, wie ein Unterrichtsvorhaben mit olympischem Schwerpunkt nach den geltenden Richtlinien und Lehrplänen NRW für das Fach Sport aussehen könnte.

Dieses Unterrichtsvorhaben wird in Planung und Durchführung dargestellt und in Form von Beobachtungen analysiert. Die Frage nach der Umsetzbarkeit wird abschließend diskutiert.

In einem ersten Teil der Arbeit wird anhand einer theoretischen Implikation aufge- zeigt, welche Elemente einem handlungsorientierten Unterricht in der Schule zugrunde liegen sollten und welche Komponenten eine olympische Erziehung beinhalten. Der Bezug zum Lehrplan, der als Grundlage für die Ausarbeitung eines Unterrichtsvorhabens anzusehen ist, soll dabei ebenfalls hergestellt werden. Das Unterrichtsvorhaben wurde in NRW2 durchgeführt, und somit sind auch die gelten- den Richtlinien und Lehrpläne für dieses Land relevant. Da diese bereits seit 2001 gültig sind und als bekannt vorausgesetzt werden sollten, finden sie keine explizite Erwähnung und Darstellung in dieser Arbeit, mit Ausnahme einiger Abschnitte, die sich speziell auf das Unterrichtsvorhaben beziehen. Grundsätzlich stehen aber die Handlungsorientierung und die olympische Erziehung im Vordergrund der theore- tischen Überlegungen.

Die olympische Sportpraxis, die sich im Unterrichtsvorhaben wieder finden soll, ergibt sich aus den Schlussfolgerungen, die im theoretischen Teil der Arbeit gezogen werden. Explizit werden in der Arbeit die historische Entwicklung und die aktuelle

2 NRW: Nordrhein-Westfalen

(15)

1 Einleitung 7 Präsenz der olympischen Erziehung aufgezeigt. Hierbei soll aber nur ein grober Überblick gegeben werden, um der Frage: „Was ist eigentliche eine olympische Erziehung?“ gerecht zu werden. Verschiedene Sichtweisen der Olympischen Erziehung sollen schließlich dabei helfen, eine Orientierung im Unterrichtsvorhaben zu erlangen. Die eigene Vorstellung einer olympischen Sportpraxis ergibt sich aus diesen Ansätzen und beinhaltet keine grundlegend neue Definition, verfolgt aber eine eigene Akzentuierung, die mir für die Umsetzung in der Schule und im Unter- richtsvorhaben wichtig erscheint.

Des Weiteren soll aufgezeigt werden, welche Formen einer bisherigen olympischen Sportpraxis sich in der Literatur finden lassen und wie sich diese, auch im Bezug zum eigenen Vorhaben, darstellen.

Mit der olympischen Sportpraxis als Ausgangspunkt werden die Rahmenbedin- gungen geschildert, die dem vorliegenden Unterrichtsvorhaben zugrunde liegen.

Daran schließen sich die didaktischen und methodischen Überlegungen an, an denen erkennbar wird, wie sich das Unterrichtsvorhaben gestaltet und wie die olympische Sportpraxis im Konkreten umgesetzt werden soll.

Das Unterrichtsvorhaben selbst stellt keine Umsetzung einer olympischen Sport- praxis in Form eines Projektes dar. Es geht vielmehr darum ein Unterrichtsvorhaben zu zeigen, dass sich jederzeit in dieser oder ähnlicher Form im normalen Schulalltag umsetzen lässt. Ohne einen großen organisatorischen Aufwand wie er bei Schul- sportfesten oft erforderlich ist und ohne einen erhöhten Bedarf an ausgefallenen Gerätschaften soll beispielhaft dargestellt werden, dass es für die Schülerinnen und Schüler möglich ist, innerhalb eines Unterrichtsvorhabens olympische Sportpraxis zu erfahren.

Eine abschließende Betrachtung der Erfahrungen während des Unterrichtsvorhabens, wird anhand von Gedächtnisprotokollen geführt. Hier sollen unter anderem Konflikt- situationen analysiert werden. Bei der Auswertung wird versucht, das Unterrichts- vorhaben auch von Seiten der Schülerinnen und Schüler und von Seiten des Sportfachlehrers genauer einzuordnen. Dies geschieht mit Hilfe von Fragebögen und einem Interview. Die eigene Beurteilung, die sich weniger auf die methodische und

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1 Einleitung 8 didaktische Ebene der Planung und Umsetzung des Unterrichtsvorhabens bezieht sondern mehr auf die olympische Sportpraxis, soll dazu beitragen, die abschließende Frage nach der Realisierbarkeit einer olympischen Sportpraxis beantworten zu können.

Im Hinblick auf eine Olympiabewerbung Deutschlands um die Olympischen Spiele 2012 und die bis dato schon festgelegten Spiele in Athen, Turin, Beijing und Vancouver sowie unter Berücksichtigung der aktuellen Diskussion um die pädago- gische Relevanz des Sports und des in Nordrhein-Westfalen geforderten Doppelauftrages der Schule, soll ganz zum Schluss ein Ausblick gegeben und die Zukunft einer olympischen Sportpraxis prognostiziert werden.

Ein weiteres Ziel der Arbeit liegt schließlich darin, ein Beispiel vielleicht sogar eine Handreichung zu erstellen, die es Lehrern ermöglicht, olympische Sportpraxis zum Unterrichtsgegenstand zu machen. Mir geht es dabei vor allem um die sportprak- tischen Erfahrungen im gemeinschaftlichen Erleben und Handeln und nicht um theoretische Wissensvermittlung über Olympisches, wobei ein kleiner Anteil an Theorie den Schülerinnen und Schülern sicher helfen kann, die Sinngebung des Unterrichtsvorhabens besser zu verstehen.

Das gesamte Unterrichtsvorhaben hat zum Ziel die Schülerinnen und Schüler für ganz bestimmte olympische Werte, die einer olympischen Erziehung zugesprochen werden, zu sensibilisieren. Die Jugendlichen sollen „olympisch leben“ lernen.

(17)

2 Theoretische Grundlagen 9

2 Theoretische Grundlagen

Diese Arbeit hat unter anderem die geltenden Richtlinien und Lehrpläne Nordrhein- Westfalens3 für den Bereich Sport als Grundlage. Sie sollen aber nicht Teil der theoretischen Betrachtungen sein, sondern werden als bekannt vorausgesetzt. Jedoch sind sie für die Arbeit nicht ganz unwichtig und somit findet sich explizit eine Analyse und Auseinandersetzung mit den Lehrplänen in den beiden Theorieteilen wieder. Hier soll überprüft werden, welche Möglichkeiten die Richtlinien und Lehrpläne einem handlungsorientierten Unterrichtsvorhaben eröffnen, in welchem Maße die Handlungsorientierung ein Teil des schulischen Lehrplanes ist. Im Bezug auf den zweiten theoretischen Schwerpunkt „Olympische Erziehung“ soll überprüft werden, inwiefern sich olympisches und olympisch-erzieherisches im Lehrplan wiederfinden und erkennen lässt.

Ein erster theoretischer Aspekt stellt somit die Thematik eines handlungsorientierten Unterrichts in den Vordergrund. Hier sollen vor allem zentrale Fragestellungen diskutiert werden:

a) Was bedeutet Handlungsorientierung im Unterricht?

b) Welche Merkmale verbergen sich dahinter?

c) Welches Unterrichtskonzept steckt dahinter?

d) Welche spezifischen Anforderungen werden dabei an den Sportunterricht gestellt?

Es soll aufgezeigt werden, was man unter handlungsorientiertem Lehren und Lernen versteht, um abschließend dieses unterrichtsmethodische Konzept daraufhin zu über- prüfen, ob es in Einklang mit den Richtlinien und Lehrplänen gebracht werden kann.

Ein zweiter großer theoretischer Aspekt soll eine Auseinandersetzung mit der olympischen Erziehung in Geschichte und Gegenwart beinhalten. Neben historischen Entwicklungen, gegenwärtigen Sichtweisen, die besonders für das Vorhaben relevant

3 Vgl.: MINISTERIUM FÜR SCHULE, WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN- WESTFALEN (MSWF)(HG.) (2001): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe I - Gymnasium - Sport. Frechen, S. 12.

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2 Theoretische Grundlagen 10 sind und einer Suche nach Beispielen einer Olympischen Erziehung im Umfeld der Schule, soll eine Auseinandersetzung mit den Lehrplänen und einem eventuellen Zusammenhang zur Olympischen Erziehung erfolgen. Letztendlich geht es darum Beziehungen herzustellen, die sich im noch darzustellenden Vorhaben (Vgl.: Kapitel 3 ff.) wiederfinden und darüber erkennen lassen, wie sich das Unterrichtsvorhaben gliedert und auf welcher theoretischen Grundlage es aufbaut. Olympische Sport- praxis - ein handlungsorientiertes Unterrichtsvorhaben, so lautet der Titel dieser Arbeit. Der vorangestellte theoretische Teil soll lediglich die beiden Kernpunkte des Titels und damit zusammenhängend die Kernpunkte des Unterrichtsvorhabens etwas genauer erörtern: Die Handlungsorientierung als didaktisch methodisches Unter- richtskonzept und das Olympische als Sinnperspektive, welches sich über das Ziel definiert (Vgl. Kapitel 3.3.2).

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2 Theoretische Grundlagen 11 2.1 Handlungsorientierter Unterricht

Als der zentrale Aspekt eines handlungsorientierten Unterrichts muss die Selbst- ständigkeit und das eigene Tun der Schülerinnen und Schüler angesehen werden.

Dies ist nicht etwa eine Erkenntnis der neueren Didaktik und Methodik. So finden wir gerade bei den Reformpädagogen des 19. Jahrhunderts einige Ansätze, die nach der Projektidee John DEWEYS (1859-1952) als Projektunterricht verbreitet wurden und bis heute Bestand haben.4

Schlägt man eine Enzyklopädie für Erziehungswissenschaften auf, dann kann man dort lesen:

„Mit dem Begriff „handlungsorientierter“, [...], Unterricht wird ein Unterrichtskonzept bezeichnet, das den Schülern einen handelnden Umgang mit den Lerngegenständen und -inhalten des Unterrichts ermöglichen soll. [...] .“5

In einer Zeit, in der es oft an zukunftsrelevanten Handlungsperspektiven fehlt, kann ein Unterricht mit handlungsorientierten Absichten bewusst eingesetzt werden. Dabei können Diskrepanzen zwischen Unmittelbarkeit und Zukunftsorientiertheit überwun- den werden. Im Umgang mit Erfahrungen der Gegenwart und in der Schule, kann mit Hilfe eines handlungsorientierten Unterrichts für die Schülerinnen und Schüler eine Sinnorientierung entstehen.6 So wird der Unterricht für sie greifbar. Nicht nur die Orientierung am schulischen Alltag stellt dabei eine zentrale Rolle dar, die Schüle- rinnen und Schüler lernen im handlungsorientierten Unterricht sich in ein soziales Gefüge zu integrieren und darin zu interagieren, sich aktiv zu beteiligen und gleich- zeitig schülerorientiert und damit selbstbestimmt zu handeln, sowie realitätsnah zu lernen. So versteht sich Schule im Sinne einer zukunftsweisenden Erziehung und Vorbereitung7, die eben keine unselbstständigen Menschen ausbilden möchte, sondern mündige Individuen mit eigener Meinung und eigenen Interessen, die kritikfähig sind und rational denken können.

4 Vgl.: GUDJONS, H. (1987): Handlungsorientierung als methodisches Prinzip im Unterricht. In:

Westermanns Pädagogische Beiträge (WPB), 59(1987)5, S.8-13.

5 HALLER,H.-D./MEYER,H. (1986): Enzyklopädie Erziehungswissenschaft. Handbuch d. Erziehung in 11 Bd. u.e. Reg.-Bd.: Band 3. Ziele und Inhalte der Erziehung und des Unterrichts.

Stuttgart, S. 600.

6 Vgl.: GUDJONS,H.(1987): Handlungsorientierung als methodisches Prinzip im Unterricht. S.8-13.

7 Vgl.: GUDJONS,H.(1987): S.8-13.

(20)

2 Theoretische Grundlagen 12 Daran orientiert sich auch der Bildungsauftrag der Sekundarstufe I im Gymnasium:

„Erziehung und Unterricht in den Jahrgangsstufen 5 bis 10 des Gymnasiums sollen...

Hilfen geben zur Entwicklung einer mündigen und sozial verantwortlichen Persönlichkeit

und...

grundlegende Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten vermitteln.“8

Dabei versucht der handlungsorientierte Unterricht von der Wissensaneignung über eine direkte Wissensvermittlung abzuweichen. Die Schülerinnen und Schüler sollen hier eher lernen, wissenschaftspropädeutisch zu arbeiten. Das Interesse, welches Schülerinnen und Schüler an den Tag legen, wenn sie etwas entdecken können, Probleme lösen müssen, eigene Ergebnisse erlangen und darüber eigene Interpretationen schlüssig ableiten, kann den Lernerfolg entscheidend verbessern.

Herbert GUDJONS umschreibt dieses Prinzip mit folgenden treffenden Ausdrücken...

„Prinzip des >Entdeckenden Lernens<

Schüler als >Konstrukteure ihres Lernprozesses<

Statt >darbietendem Unterricht<

> problemlösendes, selbstentdeckendes Lernen<“9

...und stellt zusammenfassend fest:

„Über die ikonische Aneignungsweise hinaus bereitet er (handlungsorientierter Unterricht) die Möglichkeit, handelnd Denkstrukturen aufzubauen und den Zugang zur Welt nicht über ihre Abbilder, sondern durch vielfältige sinnliche Erfahrungen zu schaffen.“10

8 MINISTERIUM FÜR SCHULE,WISSENSCHAFT UND FORSCHUNG DES LANDES NORDRHEIN-WESTFALEN (MSWF)(HG.) (2001): Richtlinien und Lehrpläne für die Sekundarstufe I - Gymnasium - Sport. Frechen, S. 12.

9 GUDJONS,H.(1987): S.10.

10 GUDJONS,H.(1989): Handlungsorientiert lehren und lernen: Projektunterricht und Schüleraktivität.

2. kor. Aufl., Bad Heilbronn/Obb, S. 49.

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