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INSTITUT FÜR TERRESTRISCHE UND AQUATISCHE WILDTIERFORSCHUNG DER STIFTUNG TIERÄRZTLICHE HOCHSCHULE HANNOVER

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INSTITUT FÜR TERRESTRISCHE UND AQUATISCHE WILDTIERFORSCHUNG DER STIFTUNG TIERÄRZTLICHE HOCHSCHULE HANNOVER

Totfundmonitoring von Kleinwalen und Kegelrobben in Schleswig-Holstein 2015

Bericht an das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume des Landes Schleswig-Holstein

von

Tierärztin Anja Reckendorf Dr. Eva Ludes-Wehrmeister

Tierarzt Miguel Grilo Tierarzt Jan Lakemeyer

Tierarzt Marco Roller MConBio Abbo van Neer

Dipl. Biol. Bianca Unger Kornelia Schmidt

Miriam Hillmann Dr. Kristina Lehnert

Prof. Prof. h. c. Dr. Ursula Siebert

Büsum, 30.05.2016

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1 Inhaltsverzeichnis

1 Inhaltsverzeichnis ...

2 Einleitung ... 1

3 Material und Methoden ... 2

3.1 Wale ... 2

3.2 Kegelrobben ... 3

3.3 Methoden ... 3

4 Ergebnisse ... 5

4.1 Kleinwale ... 5

4.1.1 Übersicht Schweinswale ... 5

4.1.2 Längenklassen ... 6

4.1.3 Ernährungszustand ... 11

4.1.4 Pathologisch-anatomische und histopathologische Befunde ... 12

4.1.5 Pathologisch-anatomische Befunde von Tieren in einem schlechteren Erhaltungszustand ... 22

4.1.6 Parasitologische Befunde ... 23

4.1.7 Mikrobiologische Befunde ... 28

4.1.8 Haupterkrankungs-/Todesursachen ... 31

4.2 Kegelrobben ... 33

4.2.1 Übersicht Kegelrobben ... 33

4.2.2. Ernährungszustand ... 34

4.2.3 Pathologisch-anatomische und histopathologische Befunde ... 35

4.2.4 Parasitologische Befunde ... 39

4.2.5 Mikrobiologische Befunde ... 41

4.2.6 Lebendmonitoring ... 43

4.2.7 Haupterkrankungs-/ Todesursachen ... 44

5 Forschungsergebnisse ... 44

6 Zusammenfassung ... 45

7 Literatur ... 47

8 Danksagung ... 48

9 Anhang ... 49

(3)

1 2 Einleitung

Wie auch in den vergangen Jahren wurden die Totfunduntersuchungen von Schweinswalen (Phocoena phocoena) und Kegelrobben (Halichoerus grypus) für das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MELUR) erfolgreich durch das Institut für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung (ITAW) der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover, am Standort Büsum, durchgeführt.

In dem vorliegenden Bericht sind die Ergebnisse des Kleinwal- und Kegelrobbenmonitorings von 2015 in Schleswig-Holstein zusammengefasst.

Wie jedes Jahr wurden erneut Untersuchungen zum Gesundheitszustand und zur Bestimmung der Todesursache gestrandeter mariner Säuger durchgeführt. Von allen Walen aus Schleswig-Holstein wurden die biologischen Grunddaten erhoben und diese Informationen in die fortlaufende Datenbank aufgenommen. Wenn es der Erhaltungszustand der Tiere erlaubte, wurden darüber hinaus weitere Untersuchungen, wie z.B. Histopathologie (feingewebliche Untersuchungen), durchgeführt. In diesem Bericht werden die Grunddaten aller 188 im Untersuchungszeitraum gestrandeten Schweinswale aus der Nord- und Ostsee aufgelistet und die Informationen von insgesamt 16 dieser Tiere ausgewertet. Im Folgenden werden die biologischen Grunddaten sowie die pathologischen, parasitologischen und mikrobiologischen Befunde der Schweinswale erörtert.

Bei den gestrandeten Kegelrobben wurden ebenfalls Untersuchungen zum Gesundheitszustand und zur Todesursache durchgeführt. 2015 wurden 17 Tiere am ITAW untersucht, von denen neun Individuen in diesem Bericht erörtert werden.

Seit Mitte 2010 konnte der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz des Landes Schleswig-Holstein (LKN) aus finanziellen und personellen Gründen die Tiere von der Ostseeküste nicht mehr an das ITAW liefern.

Dieser Zusatzaufwand wird seit 2011 ausnahmslos von Mitarbeitern des ITAW übernommen, um das wichtige Monitoring der dort gefundenen Tiere aufrechtzuerhalten.

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2 3 Material und Methoden

3.1 Wale

Im hier beschriebenen Untersuchungszeitraum (Januar bis Dezember) 2015 wurden insgesamt 188 Schweinswale (Phocoena phocoena) von den schleswig- holsteinischen Küsten am ITAW untersucht. Die im Bericht angegebenen Gesamtzahlen stimmen nicht immer mit den tatsächlichen Zahlen an Totfunden des entsprechenden Jahres überein, da teilweise Tiere aus dem Vorjahr erst nach Abschluss des Berichtes seziert wurden, und diese somit noch nicht in den Gesamtzahlen des Berichtes mit aufgenommen werden konnten.

180 der untersuchten 188 Schweinswale sind nach Ihrem Fundort sortiert in Tabelle 1 aufgelistet. Insgesamt acht Schweinswale wurden ohne Angabe des Fundorts abgegeben.

Tabelle 1: Herkunft der Schweinswale

Fundort Anzahl Tiere Verteilung in Prozent [%]

Nordsee

Amrum 16 8,5

Dithmarschen 12 6,4

Eiderstedt 4 2,1

Sylt 70 37,2

Ostsee

Eckernförder Bucht 9 4,8

Fehmarn 15 8

Flensburger Bucht/Förde 7 3,7

Geltinger Bucht 2 1

Howachter Bucht 5 2,7

Kieler Bucht/Förde 18 9,6

Lübecker Bucht 18 9,6

Schlei 3 1,6

Schwedeneck 1 0,5

Ohne Fundort 8 4,3

(5)

3 3.2 Kegelrobben

Im Untersuchungszeitraum 2015 (April 2015 bis März 2016) wurden insgesamt 17 Kegelrobben (Halichoerus grypus) von den schleswig-holsteinischen Küsten im ITAW untersucht. In Tabelle 2 ist die Herkunft der im Untersuchungszeitraum bearbeiteten Kegelrobben aus der Nord- und Ostsee dargestellt. Ein Tier wurde ohne Angaben zur Herkunft an das ITAW geliefert.

Tabelle 2: Herkunft der Kegelrobben (n=16)

Fundort Anzahl Tiere Verteilung in Prozent [%]

Amrum 5 31,3

Eidersperrwerk 1 6,2

Helgoland, Düne 5 31,3

Lübecker Bucht 1 6,2

Sylt 4 25

3.3 Methoden

Für eine erste, grobe Alterseinschätzung der Tiere wurden auf die biologischen Daten wie Aussehen (Habitus), Größe, Gewicht, Geschlecht, Funddatum und gegebenenfalls auf die während der Sektionen festgestellte Gonadenaktivität zurückgegriffen. Für eine genaue Altersbestimmung kann anhand der „Growth Layer Groups“ (GLGs) der Zähne das tatsächliche Alter der Tiere ermittelt werden. Dies geschieht nach der Methode von Lockyer et al. (2001, 2010) sowohl für Wale, als auch für Robben. Hierfür wurden, soweit möglich, bei allen Kleinwalen, nach international abgestimmtem Protokoll, pro Tier sechs Zähne aus dem mittleren Teil des Unterkiefers entnommen. Bei älteren Kegelrobben wurde zur Altersbestimmung jeweils ein Eckzahn entnommen. Die Bestimmung des Alters anhand der GLGs wurde bei neun Schweinswalen und zwei adulten Kegelrobben durchgeführt.

Das Geschlecht der Tiere wurde routinemäßig anhand der primären und sekundären Geschlechtsmerkmale festgestellt.

Die Einteilung des Erhaltungszustandes (1 [frisch, nicht eingefroren] – 5 [mumifiziert]) gleicht der Einteilung der Vorjahre und folgt internationalem Protokoll.

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4 In Abhängigkeit ihres Erhaltungszustandes und der zur Verfügung stehenden Finanzen wurden die Wale und Kegelrobben eingehender untersucht.

Der Ernährungszustand der Tiere wurde anhand ihres Körpergewichtes, der Größe, der Dicke der Fettschicht und der Muskelmasse im Hinblick auf ihr geschätztes Alter ermittelt.

Die Sektionen bzw. Vermessungen der Kleinwale wurden, wie in den Vorjahren auch, nach den Richtlinien der European Cetacean Society (ECS) für die Sektion von Kleinwalen (Kuiken und Hartmann, 1993), angepasst nach Siebert et al. (2001), durchgeführt. Die Kegelrobben wurden, ebenfalls wie in den Jahren zuvor, nach Siebert et al. (2007) seziert. Die Durchführung und Methode der Sektionen ist im Endbericht des Jahres 1998 erklärt und wird daher hier nicht weiter erläutert. Im Anhang dieses Berichts befinden sich ausführliche Listen bezüglich entnommener Proben für das Kleinwal- und Kegelrobbentotfundmonitoring, sowie die kooperierenden Institute für die verschiedenen weiterführenden Untersuchungen.

Zu diesen weiterführenden Untersuchungen zählen histopathologische, virologische, serologische, mikrobiologische und parasitologische Untersuchungen, die bei besonders gutem Erhaltungszustand und/oder speziellen Fragestellungen eingeleitet wurden.

Die Kühltruhen-Kette entlang der schleswig-holsteinischen Küste hat sich zur Zwischenlagerung der Totfunde weiterhin hervorragend bewährt und wurde daher im Untersuchungszeitraum 2015 teilweise mit neuen Kühltruhen ausgestattet, um den Fortbestand dieses altbewährten Systems zu gewährleisten.

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5 4 Ergebnisse

4.1 Kleinwale

4.1.1 Übersicht Schweinswale

Im Berichtszeitraum 2015 sind von den schleswig-holsteinischen Küsten insgesamt 188 Schweinswale ans ITAW weitergeleitet und deren biologische Grunddaten aufgenommen worden.

In Tabelle 3 ist die Altersschätzung, die anhand des Habitus, des Funddatums, der Körperlänge und, wenn möglich mit Hilfe der Gonadenaktivität, vorgenommen wurde, sowie die Geschlechtsverteilung der Tiere aus der Nordsee dargestellt. In Tabelle 4 sind diese Daten der Schweinswale von der Ostsee dargestellt. Oft waren die Tiere in einem so schlechten Erhaltungszustand, dass keine Einschätzung mehr möglich war, was in den Tabellen 3/4 als nicht bestimmbar (nb) dargestellt ist.

Ein juveniles und ein adultes Männchen wurden ohne Meldebogen abgegeben, so dass diese zwei Tiere nicht mit in den Tabellen 3/4 der Geschlechtsverteilung nach Nord- und Ostsee aufgenommen werden konnten.

Tabelle 3: Altersschätzung und Geschlechtsverteilung der untersuchten Schweinswale aus der Nordsee (n=102)

Altersgruppe Foetus Neonat Juvenil adult nb

insgesamt 1 39 22 28 12

männlich 1 21 14 13 2

weiblich 0 12 8 15 4

unbekannt 0 6 0 0 6

Tabelle 4: Altersschätzung und Geschlechtsverteilung der untersuchten Schweinswale aus der Ostsee (n=84)

Altersgruppe Foetus Neonat juvenil adult nb

insgesamt 0 15 50 17 2

männlich 0 10 27 8 1

weiblich 0 5 20 7 1

unbekannt 0 0 3 2 0

(8)

6 4.1.2 Längenklassen

Alle vollständig erhaltenen Schweinswale wurden genau vermessen. Die ermittelten Längenklassen (LK) dieser Tiere sind in Tabelle 5 aufgelistet. Bei insgesamt 80 Tieren konnte auf Grund des Verwesungsgrades oder fehlender Körperpartien keine genaue Längenklasse ermittelt werden, weshalb sie in Tabelle 5 nicht aufgelistet sind. Ein Tier der LK 131-140 wurde ohne Angaben zum Fundort geliefert.

Tabelle 5: Auflistung der gemessenen Längenklassen (LK) in cm aus dem Jahr 2015 (n=108).

LK 50-

100

101- 110

111- 120

121- 130

131- 140

141- 150

151-

160 >160 Anzahl

Insgesamt 27 19 17 16 10 8 9 2

Anzahl

Nordsee 18 7 4 4 7 6 4 1

Anzahl

Ostsee 9 12 13 12 2 2 5 1

Die Bestimmung des Alters anhand der GLGs der Zähne wurde im Untersuchungszeitraum bei neun Schweinswalen durchgeführt. Fünf Tiere waren unter einem Jahr alt, von denen eins nur wenige Monate alt war und ein weiteres ca.

ein halbes Jahr. Zwei Tiere waren ein Jahr, ein Tier 3,5 und ein Tier neun Jahre alt.

In Tabelle 6 ist die Anzahl der Tiere nach Fundort und Erhaltungszustand, zwischen 1 [frisch, nicht eingefroren] und 5 [mumifiziert], dargestellt. Zwei Tiere mit Verwesungsgrad 5 wurden ohne Herkunftsnachweis abgegeben, so dass sie nur unter den gesamten Tieren aufgelistet sind. Ein Tier von der Ostsee wurde vor Ort vergraben, so dass kein Erhaltungszustand bestimmt und keine weiteren Daten erhoben werden konnten. Dieses Tier wurde in Tabelle 6 nicht berücksichtigt.

(9)

7 Tabelle 6: Erhaltungszustand der 2015 gefundenen Schweinswale (1 [frisch, nicht eingefroren]

– 5 [mumifiziert])

Erhaltungszustand Nordsee Ostsee Gesamt

1 1 6 7

2 5 4 9

3 11 6 17

4 10 14 24

5 75 53 130

Gesamt 102 83 187

2015 lag die Gesamtzahl (n=188 zu Berichtabschluss) der an das ITAW verbrachten Schweinswale aus der Nord- und Ostsee über der Anzahl des Vorjahres (n=170).

Dieses Jahr wurden 45% (n=84) der 188 im Berichtszeitraum untersuchten Tiere aus der Ostsee und 54% (n=102) aus der Nordsee angeliefert. Im Vergleich zum Vorjahr (62% OS, 38% NS) haben wir damit eine Verschiebung von fast 20% zwischen Funden von Nord- und Ostseetieren. Zwei Tiere wurden ohne Angaben zur Herkunft abgegeben, was 1% der insgesamt gestrandeten Schweinswale ausmacht.

In Abbildung 1 sind die Schweinswalfunde seit dem Jahr 2000 nach Fundjahren, sowie nach Fundort dargestellt.

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8 Abbildung 1: Anzahl der Schweinswal-Totfunde in Schleswig-Holstein 2000-2015, aufgeteilt nach Fundjahren (nicht nach Berichtsjahren) und Region

(11)

9 Tabelle 7 zeigt alle am ITAW untersuchten Wale von 2000 bis 2015, nach Jahren basierend auf dem Funddatum der Kadaver. Diese Zahlen stimmen nicht immer mit den Zahlen in den Berichten des jeweiligen Jahres überein, da teilweise Tiere aus dem Vorjahr erst nach Abschluss des Berichtes seziert wurden, oder die vollständigen Ergebnisse der verschiedenen Untersuchungen erst nach Berichtabgabe fertiggestellt wurden. Nach unseren Aufzeichnungen, die bis in die neunziger Jahre zurückreichen, wurden in den letzten 15 Jahren 2.685 Schweinswale, sowie zehn weitere Wal-/Delphinarten untersucht.

Seit 1990 wurden insgesamt fast 2.700 Walartige in Schleswig-Holstein untersucht.

Tabelle 7: Totfunde an der Schleswig-Holsteinischen Küste (2000–2015, nach Berichtsjahren) (N = Nordsee + Elbe, O = Ostsee, nb = nicht bekannt)

*nähere Bestimmung der Art nicht möglich

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 Gesamt

Schweinswal

(Phocoena phocoena) N 31 64 78 70 113 159 123 145 108 159 58 112 144 88 65 102 1619

Schweinswal

(Phocoena phocoena) O 7 17 32 23 31 46 56 106 114 123 91 74 58 88 105 84 1055

Schweinswal

(Phocoena phocoena) nb 1 1 1 1 5 2 11

gesamt 38 82 110 93 145 205 179 251 222 283 150 186 202 181 170 188 2685 Gewöhnlicher Delphin

(Delphinus delphis) N 1 1 1 3

Gewöhnlicher Delphin

(Delphinus delphis) O 1 1

gesamt 1 0 0 0 0 1 0 0 0 0 1 0 0 1 0 0 4

Weißschnauzendelphin

(Lagenorhynchus albirostris) N 1 1 1 1 1 5

Weißseitendelphin

(Lagenorhynchus acutus) N 1 1 2

Streifendelphin

(Stenella coeruleoalba) N 1 1

Pottwal

(Physeter macrocephalus) N 3 1 4

Buckelwal

(Megaptera novaeangliae) N 1

Zwergwal

(Balaenoptera acutorostrata) N 1 1

Zwergwal

(Balaenoptera acutorostrata) O 1 1

Finnwal

(Balaenoptera physalus) N 1 1 1 3

Grindwal

(Globicephala melas) N 1 1

Schnabelwal

(Ziphiidae) N 1 1

Bartenwal* 1 1

Nome nom N 1 1 2

gesamt 1 2 4 2 0 1 2 3 0 1 1 2 1 2 0 0 22

Summe 40 84 114 95 145 207 181 254 222 284 152 188 203 184 170 188 2711

(12)

10 In Abbildung 2 ist die monatliche Verteilung der Schweinswalfunde mit bekanntem Funddatum (n=181) aus Nord- und Ostsee dargestellt. Sieben Tiere wurden ohne Funddatum abgegeben (vier von der Ostsee, eins von der Nordsee und 2 unbekannter Herkunft), so dass diese nicht mit in diese Statistik aufgenommen werden konnten. Es wird deutlich, dass auch in 2015 die meisten Tiere in den Sommermonaten zwischen Juni und September gefunden wurden. Der Höhepunkt der in der Nordsee gefundenen Tiere war im Juli 2015. An den Küsten der Ostsee wurden die meisten Tiere im August gefunden. Dieses Jahr zeigt eine Linksverschiebung der höchsten Strandungsaktivität um gut einen Monat früher im Vergleich zu den Vorjahren.

Abbildung 2: Verteilung der Schweinswalfunde nach Fundmonaten sortiert; Nordsee (n=101), Ostsee (n=80)

(13)

11 4.1.3 Ernährungszustand

Im Berichtszeitraum 2015 wurde bei insgesamt 37 Schweinswalen der Ernährungszustand anhand des Körpergewichtes, der Größe, der Fettschicht und der Muskulatur beurteilt. Die Ergebnisse von der Nordsee sind in Tabelle und von der Ostsee in Tabelle zusammengefasst. Bei insgesamt 151 Schweinswalen wurde kein Ernährungszustand bestimmt. Zwei davon waren zusätzlich ohne Fundort. Bei einem Fötus von der Nordsee wurde ebenfalls kein Ernährungszustand bestimmt, da es sich nicht um ein sich selbstversorgendes Tier handelt, weshalb es nicht berücksichtigt wurde.

Tabelle 8: Ernährungszustand der im Jahr 2015 gefundenen Schweinswale aus der Nordsee (n=16)

neonat juvenil adult unbekannt insgesamt

gut 1 1 0 0 2

mäßig 2 1 4 0 7

schlecht 0 6 1 0 7

Tabelle 9: Ernährungszustand der im Jahr 2015 gefundenen Schweinswale aus der Ostsee (n=21)

neonat juvenil adult unbekannt insgesamt

gut 7 6 0 0 13

mäßig 0 5 2 0 7

schlecht 0 1 0 0 1

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12 4.1.4 Pathologisch-anatomische und histopathologische Befunde

Im Untersuchungszeitraum wurden für das Projekt 16 Schweinswale pathologisch- anatomisch und histopathologisch untersucht. Die Ergebnisse von diesen untersuchten Tieren werden im folgenden Bericht genauer besprochen. Die Stammdaten dieser 16 untersuchten Tiere sind in Abbildung 3 dargestellt.

Abbildung 3: Stammdaten der 16 genauer untersuchten Tiere

Am Ende dieses Kapitels sind die Befunde der Schweinswale, die pathologisch- anatomisch und histopathologisch untersucht wurden, in Tabelle zusammengefasst.

Im Folgenden wird auf einige dieser Befunde, nach Organsystemen gegliedert, genauer eingegangen.

Die Ergebnisse der parasitologischen und mikrobiologischen Untersuchungen werden in gesonderten Kapiteln aufgeführt.

(15)

13 Atmungsapparat

Von den 16 hier aufgeführten Schweinswalen litten fünf Tiere unter einer Entzündung des Lungengewebes (Pneumonie/Bronchopneumonie). Diese Entzündungen wurden histologisch untersucht und als granulomatös, interstitiell, eitrig-nekrotisierend, abszedierend-nekrotisierend sowie katarrhalisch-eitrig charakterisiert, wobei mehrere Entzündungsformen gleichzeitig in einem Organ vorkommen können. Zudem hatten 14 Schweinswale ein alveoläres Lungenödem, bei vier dieser Tiere zeigte sich ebenfalls ein Lungenemphysem (irreversible Überblähung der Lungenbläschen, wodurch Luft zwischen das Funktionsgewebe gelangt). Lungenödeme und – emphyseme sind häufig agonale Befunde, die infolge des Sterbens oder des Todeskampfes auftreten. Die Lunge eines Tieres erschien atelektatisch, worunter man ein Belüftungsdefizit der Lunge oder von Teilabschnitten der Lunge versteht.

Die Ursachen hierfür können verschieden sein. Infrage kommen eine mangelnde Entfaltung der Lungenbläschen und eine Verlegung der Atemwege durch eingeatmeten Schleim oder Fruchtwasser.

Eine Sklerose (Verhärtung von Organen oder Gewebe durch eine Vermehrung des Bindegewebes), Bronchitis (Entzündung der Schleimhäute in den Bronchien) und Lungenblutungen zeigten sich jeweils einmal unter den 16 Tieren. Eine Stauungslunge zeigten drei der untersuchten Tiere.

Eine Alveolarhistiozytose (Ansammlung von Fresszellen [ortsständige Makrophagen]

in den Lungenalveolen) wurde histologisch bei ebenfalls drei Tieren diagnostiziert.

Bei zwei Tieren wurden Verkalkungen des Lungengewebes nachgewiesen. Bei zwei Neonaten wurden histologisch Keratinlamellen (wasserunlösliche Faserproteine) gefunden, was auf eine Aspiration von Fruchtwasserbestandteilen hindeutet. Jeweils eine Lunge zeigte eine Metaplasie (Umwandlung einer differenzierten Gewebeart) des Bronchialepithels, Pigmentspeicherung so wie Ablagerungen im Gewebe.

Zudem wurden bei fünf Schweinswalen makroskopisch Parasiten in der Lunge gefunden, bei einem weiteren Tier wurden Parasiten histologisch nachgewiesen.

(16)

14 Blutgefäße/Herz

Bei insgesamt fünf Tieren wurden makroskopisch Parasiten im Herzen gefunden, zwei Mal im rechten Vorhof, einmal in der linken Kammer. Bei drei Tieren wurde eine Gefäßthrombose (Blutgerinnsel im Gefäß) nachgewiesen, die unter anderem durch Parasitenbefall hervorgerufen werden kann. Ein Tier zeigte eine entzündliche Erkrankung des Herzmuskels (eitrige Myokarditis) und bei einem weiteren wurden Bakterien histologisch im Herzmuskelgewebe nachgewiesen.

Verdauungstrakt

Ein Tier litt unter einer katarrhalischen Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut) und Glossitis (Entzündung des Zungenkörpers).

Eine Entzündung des Magens (Gastritis) wurde bei vier und eine Entzündung des Darms (Enteritis) bei einem Schweinswal gefunden. Eines der Tiere war sowohl an einer Gastritis als auch Enteritis erkrankt. Magen-Darm-Entzündungen entstehen beispielsweise durch verschiedene Bakterien, Viren oder infolge eines hohen Parasitenbefalls. Die Entzündungen wurden histologisch als eosinophil, katarrhalisch/lymphozytär und granulomatös beziehungsweise pyogranulomatös charakterisiert.

Bei einem Tier mit Gastritis wurde ebenfalls ein Magenwandödem (Ansammlungen von wässriger Flüssigkeit im Gewebe) nachgewiesen. Ursächlich für die Gastritis kann ein Parasitenbefall des Magens sein, welcher in mindestens drei Fällen als Genese in Betracht zu ziehen ist.

Bei einem adulten Weibchen aus der Nordsee wurden Fremdkörper (Metallgegenstände, vermutlich Teile einer Fischkonservendose; Abbildung 4) im Magen gefunden. Ein Neonat hatte noch Mekonium (Darmpech, der erste Stuhl eines Neugeborenen) im Darm. Parasiten fanden sich bei insgesamt drei Tieren in verschiedenen Teilen des Magen-Darm-Traktes.

(17)

15 Abbildung 4: Fremdkörper aus dem Magen eines adulten Tieres

Leber und Bauchspeicheldrüse

Jeweils ein Tier war an einer Leberentzündung (nichteitrige/lymphozytäre Hepatitis) erkrankt, sowie eins an Cholangitis (Entzündung der Gallengänge). Als Ursachen kommen sowohl infektiöse (Parasiten) als auch nichtinfektiöse Noxen (vor allem toxische Ursachen) in Betracht.

Ein juveniles Weibchen zeigte darüber hinaus eine Fibrose und Pericholangitis (Entzündung der Umgebung des Gallengangs) sowie den Nachweis von Trematodeneiern an der Gallengangsmündung. Ein Tier zeigte eine geringgradige Cholestase (Stau der Gallenflüssigkeit innerhalb der Leber) mit Gallengangskapillarthromben sowie eine Hämosiderose (Eisenüberladung ohne Gewebeschaden) bzw. Pigmentspeicherung. Bei einem weiteren Tier konnten Riesenzellen histologisch nachgewiesen werden.

Eine Einlagerung von Fett in der Leber wurde bei einem Jungtier und einem Neonaten beobachtet. Dies kann bei Neugeborenen sowohl aufgrund der sehr fettreichen Muttermilch als auch durch einen Hungerzustand und damit einer Remobilisierung der Fettreserven zustande kommen.

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16 Hämatopoetisches System und Endokrinium

Bei den untersuchten Schweinswalen konnten ebenfalls Veränderungen in Lymphknoten, Milz, Thymus und Lymphgefäßen gefunden werden. Jeweils ein Tier zeigte eine Hyperplasie (Vergrößerung des Gewebes oder Organs durch Zunahme der Zellzahl) der Milz und Nebenmilzen, eine Hyperplasie des lungenassoziierten Lymphgewebes und der Tonsillen. Nebenmilzen, also kleinere Milzen oder versprengtes Milzgewebe findet man regelmäßig bei Schweinswalen, was daher als physiologisch zu betrachten ist.

Der Thymus ist bei neugeborenen Schweinswalen prominent und bildet sich im Lauf der Lebensjahre zurück, was bei Schweinswalen, mit bis zu mehreren Jahren, allerdings verhältnismäßig lange dauert. Daher ist der histologische Befund einer geringgradigen Thymusdepletion (Rückbildung) bei adulten und, wie in diesem Fall, juvenilen Tieren vermutlich als nicht pathologisch anzusehen. Ein Tier wies Thymuszysten auf.

Das Knochenmark eines Neonaten und eines Jungtieres wies eine myeloische Hämatopoese (Blutbildung der roten Blutkörperchen, Blutplättchen sowie der Zellen der angeborenen Immunabwehr) auf, was als physiologisch anzusehen ist.

Harn- und Geschlechtsapparat, Nabel

Zwei Tiere zeigten eine Entzündung der Nieren (lymphozytäre beziehungsweise nekrotisierende Nephritis). Bei einem weiteren Tier konnte eine eitrig-nekrotisierende Pyelonephritis (Entzündung des Nierenbeckens mit Beteiligung des Nierenparenchyms) mit einem hochgradigen bakteriellen Befall nachgewiesen werden. Bei diesem Tier konnte eine Septikämie infolge einer Infektion mit ß- hämolysierenden Streptokokken und Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis als Erkrankungs- und Todesursache diagnostiziert werden.

Die Nieren von zwei neonaten Schweinswalen zeigten eine vermehrte Speicherung von Fett (Tubulusverfettung). Der Befund von vermehrtem Fett in der Niere wie auch in der Leber kommt, wie bereits oben erwähnt, gehäuft bei Neonaten vor. Eine Leber- oder Nierentubulusverfettung kann entweder durch die Aufnahme der sehr fettreichen Milch oder einen Hungerzustand und damit Remobilisation der Fettreserven zustande kommen.

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17 Augen, Ohren, Zentrales Nervensystem (ZNS)

Bei jeweils einem Tier wurden Blutungen und eine Hyperämie in den Gehirnhäuten (Meningen) und im zentralen Nervensystem diagnostiziert. Ein Tier hatte zusätzlich Blutungen in Hirn und Rückenmark. Ein weiteres Tier wies eine Stauung des zentralen Nervensystems auf. Ein als Beifang abgegebenes Tier zeigte ausgeprägte Blutungen der Bindehaut, sowie entsprechende Defekte der umgebenden Haut (Epidermis, Korium und Subkutis), was auf einen unmittelbar antemortalen Verletzungszeitpunkt hinweist und ein typisches Beifangsymptom ist.

Ohrparasiten wurden im Untersuchungszeitraum bei acht der 16 Schweinswale gefunden. Alle acht dieser Tiere zeigten Parasitenbefall im rechten Gehörsinus, sieben im linken Gehörsinus.

Skelettmuskulatur, Knochen, Gelenke, Haut und Unterhaut

Bei insgesamt fünf der 16 Tiere wurden Netzmarken histologisch untersucht. Dies sind Hinweise auf einen versehentlichen Fang in einem Fischernetz (Beifang). Drei Mal wurde eine Entzündung der Haut (ulzerative, abszedierende oder lymphozytäre Dermatitis) nachgewiesen, zwei Mal Einblutungen in der Haut und des Weiteren hatten drei Tiere Hautwunden. Ein Tier hatte Narben und zeigte histologisch eine Fibrose (pathologische Vermehrung des Bindegewebes). Schweinswale haben oft verschiedene Hautwunden und Veränderungen (Abb. 5) die unterschiedliche histologische Befunde aufweisen, jedoch von demselben Tier stammen, da Hautveränderungen oft herdförmig beschränkt sind.

Auch Veränderungen in der Unterhaut, wie ein Unterhautödem, wurden im Untersuchungszeitraum gefunden. Zwei Tiere wiesen eine örtlich begrenzte Entzündung des Unterhautfettgewebes (pyogranulomatöse Panniculitis) auf und jeweils drei Tiere zeigten eine Fibrose und Blutungen in der Unterhaut.

Zwei Tiere zeigten eine Atrophie der Skelettmuskulatur, zwei weitere eine granulomatös/lymphozytäre beziehungsweise eitrig/nekrotisierende Myositis (entzündliche Erkrankung der Skelettmuskulatur). Myositiden können erblich, durch Infektionen, durch Störungen des Immunsystems und durch toxische Stoffe entstehen. In einem Fall wurden Bakterien in der Muskulatur nachgewiesen. Ein Tier zeigte eine Knochenentzündung (abszedierende Ostitis).

Bei einem neugeborenen Tier waren ein Teil der linken Schwanzflosse, sowie die Rückenflosse abgeschnitten (Abb. 6).

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18 Bei einem weiteren Tier wurden multiple und schwere Hautverletzungen gefunden, die durch eine Strandung an Holzpfeilern entstanden sind. Diese wurden histologisch als vor dem Tod des Tieres entstandene Läsionen (ante mortem verursachte Hautalterationen) charakterisiert.

Abbildung 5: Hautveränderungen und -verletzungen wie sie bei Schweinswalen häufig diagnostiziert werden. (a) Netzmarken um die Schnauze, (b) blutig, ulzerative Veränderungen mit Gewebeverlust, (c) oberflächliche, großzügige Hautwunde, (d) ulzerative Veränderung an der Flossenkante, (e) farblich abgesetzte Hautveränderung, (f) verheilte Narben

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19 Abbildung 6: Abgetrennte Rücken- und Schwanzflosse unbekannter Ursache

Tabelle 6: Pathologische Befunde der Schweinswale

Organ Krankheit Anzahl

Atmungsapparat

Lunge Parasitenbefall Lungengefäße /

Bronchialbaum 6

Bronchopneumonie / Pneumonie 5

Atelektase 1

alveoläres Lungenödem 14

alveoläres Lungenemphysem 4

Sklerose 1

Bronchitis 1

Fremdmaterial 1

Lungenblutungen 1

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20

Alveolarhistiozytose 3

Stauungslunge / Hyperämie 3

Verkalkungen 2

Metaplasie des Bronchialepithels 1

Ablagerung 1

Keratinschuppen 2

Pigmentspeicherung 1

Blutgefäße/Herz

Blutgefäße Thrombose 3

Myokard Myokarditis 1

Bakterienkolonie 1

Endokard Parasitenbefall rechter Vorhof 2

Parasitenbefall linke Kammer 1

Verdauungstrakt

Magen Parasitenbefall Magen 3

Gastritis 4

Fremdkörper im Magen 1

Magenwandödem 1

Darm Mekonium 1

Enteritis 1

Mund-und Rachenhöhle Stomatitis / Glossitis 1

Leber und Gallenwege Parasitenbefall 1

Hämosiderose / Pigmentspeicherung 1

Pericholangitis 1

Fibrose 1

Hepatitis 1

Leberverfettung 2

Cholangitis 1

Cholestase mit

Gallengangskapillarthromben 2

Riesenzellen 1

Hämatopoetisches System /

Endokrinium

Milz, Nebenmilzen Hyperplasie 1

Lungenassoziiertes Lymphgewebe Hyperplasie 1

Tonsille Hyperplasie 1

Thymus Thymusdepletion 1

Thymuszysten 1

Harn- und Geschlechtsapparat

Niere Tubulusverfettung 2

Nephritis 2

Bakterienkolonie 1

(23)

21

Pyelonephritis 1

ZNS und Sinnesorgane

Gehörsinus Parasitenbefall rechter Gehörsinus 6

Parasitenbefall linker Gehörsinus 5

Hirn, Rückenmark Blutungen 1

Zentrales Nervensystem Blutungen 2

Stauung 1

Meningen Hyperämie 1

Blutungen 1

Bewegungsapparat

Knochenmark myeloische Hämatopoese 2

Haut, Muskeln und Knochen

Haut Narbenbildung 1

Hautwunden 3

Dermatitis 3

Fibrose 1

Netzmarken 5

Blutungen 2

Unterhaut Panniculitis 2

Fibrose 3

Unterhautödem 1

Blutungen 3

Skelettmuskulatur Atrophie 2

Bakterienkolonie 1

Myositis 2

Knochen Ostitis 1

Allgemein Befund Zerstörungen im Kopfbereich 1

Fluke und Finne abgeschnitten 1

(24)

22 4.1.5 Pathologisch-anatomische Befunde von Tieren mit schlechterem

Erhaltungszustand

Bei Tieren mit sehr schlechtem Erhaltungszustand können lediglich äußere Befunde erhoben werden. Auf Grund des fortgeschrittenen Verwesungsgrades kann aber keine pathologisch-anatomische Untersuchung aller Organe sowie keine histologische Untersuchung durchgeführt werden. Zu den äußeren Veränderungen gehörten auch Bissverletzungen (Abb.7), die im Prädationsprojekt sehr aufwendig weiterbearbeitet werden.

Abbildung 7: Verlust von Körperteilen, bzw. Verdacht auf Bissverletzung bei schlechtem Erhaltungszustand [4]

(25)

23 4.1.6 Parasitologische Befunde

Im Folgenden sind die Befunde der parasitologischen Untersuchungen der 16 Schweinswale dargestellt. Alle am ITAW sezierten Schweinswale werden auf Parasiten untersucht und ihre Prävalenz und der Befallsgrad sowie assoziierte Läsionen während der Sektion makroskopisch als gering-, mittel-, oder hochgradig eingeschätzt. Nach der Sektion werden die assoziierten Läsionen so wie der Befallsgrad zusätzlich histologisch als gering-, mittel-, oder hochgradig eingeschätzt.

Insgesamt wurden bei acht (50%) der hier besprochenen 16 Schweinswale des aktuellen Untersuchungszeitraums Parasiten gefunden.

In Abbildung 8 ist die Prävalenz des Parasitenbefalls in den Organsystemen der 16 Schweinswale dargestellt.

Abbildung 8: Prävalenz des Parasitenbefalls (y-Achse) in den Organsystemen der 16 untersuchten Schweinswale (x-Achse)

In Abbildung 9 ist der Befallsgrad der einzelnen Organe in geringgradig, mittelgradig und hochgradig dargestellt. Für eine genaue Beschreibung der gefundenen Parasitenarten wird auf die Diplomarbeit von K. Lehnert (2001) verwiesen.

(26)

24 Abbildung 9: Parasitenbefall der acht infizierten Schweinswale (y-Achse) gegliedert in

geringgradigen, mittelgradigen und hochgradigen Parasitenbefall der jeweiligen Organe (x- Achse)

Insgesamt 50% (n=8) der Ohren von untersuchten Schweinswalen (n=16) zeigten einen Parasitenbefall, jedoch ist zu berücksichtigen, dass nicht bei allen untersuchten Tieren die Ohren entfernt wurden und somit eine vollständige Einschätzung der Prävalenz der Ohrnematoden nicht möglich ist. Bei den Nematoden im Gehörsinus handelte es sich um Stenurus minor (Pseudaliidae;

Metastrongyloidea, Abb. 10).

Bei sieben der acht infizierten Tiere wurden Nematoden in beiden Ohren gefunden, bei einem juvenilen Weibchen aus der Ostsee nur im rechten Ohr.

(27)

25 Abbildung 10: Ansammlung von Ohrparasit S. minor

Insgesamt wurden bei bei sechs von 16 vollständig untersuchen Schweinswalen Parasiten in der Lunge gefunden (Prävalenz: 12,25%). Die infizierten Tiere wiesen in den meisten Fällen sowohl in den Bronchien als auch in den Gefäßen Nematoden auf. Es gibt drei verschiedene Nematodenspezies, die in der Lunge von Schweinswalen parasitieren. Bei fünf Tieren wurde die Spezies Pseudalius inflexus gefunden (Abb. 11), vier Mal war der Befallsgrad mittelgradig, einmal hochgradig.

Abbildung 11: Weibliches Hinterende von P. inflexus (links), männliches Hinterende von P.

inflexus (rechts)

(28)

26 Darüber hinaus lag bei zwei dieser Tiere zusätzlich eine gemischte Infektion mit Torynurus convolutus vor (Abb. 12). Halocercus invaginatus wurde in keiner Probe gesichtet, was aber nicht bedeutet, dass der sehr kleine Nematode nicht vorhanden war. Bei einem Tier wurden Nematoden in der Lunge nur histologisch nachgewiesen, wodurch eine Speziesbestimmung nicht möglich ist.

Abbildung 12: T. convolutus; Großaufnahme links: männliches Hinterende, rechts: weibliches Hinterende

Bei drei Tieren wurden Parasiten im Magen gefunden. Bei einem Tier mit geringgradigem Befall mit Magennematoden im I. Kompartiment handelte es sich um Anisakis sp. (Ascarididae), bei einem anderen wurde ein geringgradiger Trematodenbefall der Magenwand im IV. Kompartiment mit Pholeter gastrophilus (Heterophyidae) festgestellt (Abb. 13). Die Probe des dritten Tieres war zum Zeitpunkt der Analyse nicht auffindbar, somit konnte keine Speziesbestimmung durchgeführt werden.

In der Leber eines adulten Weibchens wurden Saugwürmer (Trematoda) nachgewiesen, bei denen es sich um Campula oblonga handelt (Abb. 14).

(29)

27 Abbildung 13: Magentrematode P.

gastrophilus

Abbildung 14: Trematode C. oblonga aus der Leber eines Schweinswals

Bei fünf Tieren wurden Parasiten im Herzen gefunden. In vier Fällen handelte es sich um den Lungennematoden Pseudalius inflexus und im fünften Fall um den Lungennematoden Torynurus convolutus. Bei einem Tier, welches ebenfalls eine gemischte Infektion mit beiden Nematodenspezies in der Lunge aufwies, wurde Torynurus convolutus zusätzlich im Kehlkopf gefunden. Es kommt häufig vor, dass Lungenparasiten durch hochhusten oder verschlucken in den oberen Luftwegen oder der Speiseröhre gefunden werden. Es kommt auch vor, dass eine Wanderung mit dem Blut in andere Körperregionen und Organe stattfindet.

(30)

28 4.1.7 Mikrobiologische Befunde

Bei den 16 Schweinswalen wurden insgesamt 82 Proben von 13 Organen für eine mikrobiologische Untersuchung entnommen. Die Probenanzahl schwankte zwischen Organen und pro Tier zwischen einer und 14 Proben. Darunter befanden sich neben diversen Gewebeproben auch Tupferproben. Unter anderem wurden verschiedene Probentypen unter dem Begriff „Repro“ für den Reproduktionstrakt zusammengefasst, so dass teilweise mehrere „Repro-Proben“ bei einem Tier genommen wurden. Eine Übersicht aller nachgewiesenen Bakterien gibt Tabelle 11.

Unter den potentiell pathogenen Keimen waren im Untersuchungsjahr Streptococcus sp., Escherichia coli und andere coliforme Keime, Staphylococcus sp., sowie Aeromonas sp., Vibrio sp. und Clostridium perfringens. Brucellen und der Zoonoseerreger des Rotlaufs Erysipelothrix rhusiopathiae wurden in den 16 untersuchten Tieren nicht nachgewiesen. Neben Bakterien wurden auch Pilze in verschiedenen Organen nachgewiesen.

Es lagen bei keinem der untersuchten Tiere Hinweise auf virale Erkrankungen vor.

(31)

29 Tabelle 7: Bakterien der Schweinswale sortiert nach Organsystemen. Ly.= Lymphknoten

Bakterien

Mund- &Rachenhöhle Darm ZNS Reproduktions- trakt Haut Ohr Leber/Gallenwege Lungen-Ly. Lunge Darm Ly. Milz Niere Magen Gesamt

Acinetobacter sp. 1 1 1 2 1 2 8

Aeromonas sp. 2 1 1 1 1 1 3 2 2 2 16

Bergeyella zoohelcum 1 1

Buttiauxiella sp. 1 1 1 2 5

Candida lipolytica 1 1 2 1 1 1 7

Candida sp. 1 1 1 1 2 1 1 1 9

Candida zeylanoides 1 1

Carnobacterium

maltaromaticum 1 1 2

Citrobacter sp. 1 1

Clostridium perfringens 1 1

Coliforme Keime 1 1 1 2 5

coryneforme Bakterien

(biochemisch nicht typisierbar) 1 1

Elizabethkingia sp. 1 1

Empedobacter brevis 1 1

Enterobacter amnigenus 1 1 1 1 4

Enterobacter sp. 1 1

Enterococcus faecalis 1 1 2

Enterococcus sp. 1 1 2

Erwinia sp. 2 2 1 2 7

Escherichia coli 1 3 2 2 2 3 1 3 17

Ewingella americana 1 1 2

Hafnia alvei 1 1 1 3

Hefen 1 1 1 1 4 2 5 1 1 3 20

Kein Wachstum/

neg. Ergebnis 1 1 2

Klebsiella sp. 1 1 2

Macrococcus caseolyticus 1 1 1 3

Macrococcus sp. 1 1 1 3

Moellerella wisconensis 1 1 2

Moraxella sp. 1 1 1 1 1 1 1 1 1 9

Morganella morganii 1 1

Myroides sp. 1 1 1 3

Pantoea agglomerans 1 1

Pantoea sp. 1 2 1 1 1 1 2 1 1 2 2 3 18

Proteus sp. 3 2 1 1 2 1 1 1 1 1 14

Pseudomonas fluorescens 1 1

(32)

30

Bakterien

Mund- &Rachenhöhle Darm ZNS Reproduktions- trakt Haut Ohr Leber/Gallenwege Lungen-Ly. Lunge Darm Ly. Milz Niere Magen Gesamt

Pseudomonas sp. 1 3 3 3 2 2 4 2 6 3 3 6 1 39

Rahnella aquatilis 1 1 1 1 1 2 2 1 1 11

Raoultella ornithinolytica 1 1

Raoultella planticola 1 1 1 3

Raoultella sp. 1 1

Serratia liquefaciens 1 1 1 1 1 1 1 7

Serratia sp. 3 1 1 1 2 1 2 1 2 14

Shewanella baltica 1 1

Shewanella putrefaciens 1 1 2

Shewanella sp. 1 2 1 1 1 2 2 3 2 1 1 17

Staphylococcus sciuri 1 1 2

Staphylococcus sp. 1 1

Stenotrophomonas maltophilia 1 1

α-Streptococcus 1 1 3 1 2 1 5 1 2 1 18

β-Streptococcus 1 1 1 1 4

γ-Streptococcus 1 2 1 2 1 1 1 9

Streptococcus canis 1 1 2

Streptococcus dysgalactiae

ssp. equisimilis 2 1 1 1 2 2 2 2 2 15

Streptococcus sp. 1 1

Vagococcus fluvialis 1 1

Vagococcus sp. 1 1 1 3

Vibrio anguillarium 1 1

Vibrio sp. 2 1 1 1 1 1 2 2 1 1 13

Anzahl der Tiere pro Organ 13 16 29 32 17 15 32 22 59 25 32 47 5 344

(33)

31 4.1.8 Haupterkrankungs-/Todesursachen

Bei 13 der 16 Schweinswale konnte eine oder mehrere Haupterkrankungs- und/oder eine Todesursache aufgrund der eingehenden Untersuchungen ermittelt werden. Ein Tier wurde aufgrund schwerer Verletzungen, die während der Lebendstrandung entstanden sind, tierschutzgerecht euthanasiert. Die Ergebnisse der Haupterkrankungs- und Todesursachen sind in Tabelle 11 zusammengefasst.

Neben den Haupterkrankungsursachen wurde bereits in Kapitel 4.1.4 auf andere pathologische und histologische Befunde eingegangen.

Bei 6 Tieren bestand nach Berücksichtigung aller Befunde und Bewertung aller Ergebnisse der Verdacht des Beifangs, bei einem Tier ist die Diagnose Beifang als Todesursache gesichert. Bei diesem Tier, welches als Beifang vom Fischer abgegeben wurde, konnte zusätzlich eine Bronchopneumonie diagnostiziert werden.

Zwei Neonaten starben perinatal, vermutlich weil sie lebensschwach waren oder von der Mutter getrennt wurden. Bei den zwei Neugeborenen wurde zusätzlich eine Fruchtwasseraspiration diagnostiziert. Bei sieben dieser Tiere lag keine Erkrankung zugrunde. Bei drei Tieren konnte trotz ausführlicher Untersuchung keine eindeutige Erkrankungs-, bzw. Todesursache gefunden werden.

Bei zwei Schweinswalen wurde eine Blutvergiftung (Septikämie durch Streptokokken) als Todesursache festgestellt. Ein juveniles Männchen aus der Ostsee litt an Kachexie (Abmagerung), vermutlich bedingt durch dessen starken Parasitenbefall.

(34)

32 Tabelle 12: Haupterkrankungs-/Todesursache der untersuchten Schweinswale im

Untersuchungszeitraum 2015 (n=16)

Erkrankungsursachen- und Todesursachen Anzahl

Verdacht auf Beifang 6

Beifang / Bronchopneumonie 1

Perinataler Tod / Verlust der Mutter 2

Endoparasitose / Kachexie 1

Tierschutzgerechte Tötung / schwere Verletzung durch Strandung an Holzpfeilern 1 Septikämie infolge Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimillis

(Myokarditis, Myositis, Dermatitis); Bronchopneumonie 1

Septikämie infolge ß-häm. Streptokokken und Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis 1

unklar 3

(35)

33 4.2 Kegelrobben

4.2.1 Übersicht Kegelrobben

Wie in den vergangenen Jahren wurden die Kegelrobben in drei Altersklassen unterteilt: diesjährig (Tiere, die in dem Kalenderjahr gefunden wurden, in dem sie geboren wurden), vorjährig (Tiere, die im Kalenderjahr nach ihrer Geburt gefunden wurden) und mehrjährig (alle Tiere, die älter als die vorjährigen Tiere sind). Im Berichtsjahr 2015 wurden insgesamt neun Kegelrobben am ITAW untersucht. Die Altersgruppen- und Geschlechtsverteilung der 2015 untersuchten Kegelrobben aus der Nord- und Ostsee ist in Tabelle dargestellt. Bei einem Tier wurde weder das Geschlecht noch der Verwesungsgrad bestimmt, bei einem Männchen konnte kein Alter mehr geschätzt werden, daher wurden diese zwei Tiere nicht mit in Tabelle 13 aufgenommen.

Tabelle 8: Altersschätzung und Geschlechtsverteilung der im Untersuchungszeitraum bearbeiteten Kegelrobben aus der Nord- und Ostsee (n=7)

Altersgruppe Diesjährig Vorjährig Mehrjährig

Insgesamt 2 1 4

Männlich 0 1 2

Weiblich 2 0 2

Die genaue Altersbestimmung der adulten Tiere anhand der GLGs wurde bis zum Abschluss des Berichtes bei zwei Tieren vorgenommen. Ein Weibchen von der Nordsee war 21 Jahre alt. Das Alter des anderen Tieres, ebenfalls ein Weibchen von der Nordsee, wurde mit 29 Jahren bestimmt. Im Untersuchungszeitraum war die Gesamtzahl der angelieferten/untersuchten Kegelrobben vergleichbar mit dem Vorjahr. Neben den neun hier beschriebenen Tieren wurden noch acht weitere Kegelrobben untersucht, die einen Verdacht auf Prädation aufwiesen und daher für das laufende Kegelrobbenprädationsprojekt „Umfassende weiterführende Untersuchungen zur Kegelrobbenprädation auf marine Säugetiere in deutschen Gewässern“ gesondert gehandhabt wurden.

(36)

34 In Tabelle 14 sind acht der neun Berichtstiere nach ihrem Erhaltungszustand aufgeschlüsselt, ein Tier wurde vor Ort vergraben, so dass keine weiteren Daten erhoben werden konnten.

Tabelle 14: Erhaltungszustand der Kegelrobben von 2015 (1 [frisch, nicht eingefroren] – 5 [mumifiziert]) (n=8)

Erhaltungszustand Insgesamt Männlich Weiblich

1 0 0 0

2 2 0 2

3 1 1 0

4 2 1 1

5 3 2 1

4.2.2 Ernährungszustand

Bei fünf Kegelrobben wurde der Ernährungszustand anhand der Muskelmasse und Speckdicken, in Abhängigkeit vom Funddatum und dem Alter des Tieres ermittelt (Tabelle ). Oft wird bei Tieren mit Verwesungsgrad 5 und bei Neugeborenen kein Ernährungszustand bestimmt.

Tabelle 9: Ernährungszustand der untersuchten Kegelrobben (n=9)

Diesjährig Vorjährig Mehrjährig nb

gut 0 0 0

mäßig 0 0 1

schlecht 1 1 2

unbekannt 1 0 1 2

Insgesamt 2 1 4 2

(37)

35 4.2.3 Pathologisch-anatomische und histopathologische Befunde

Von den neun Kegelrobben wurden vier pathologisch-anatomisch sowie histopathologisch untersucht. Es wurden insgesamt 44 histologische Proben genommen und ausgewertet. Fünf Kegelrobben waren stark verwest (Verwesungsgrad 5), daher waren die Organe nicht mehr beurteilbar und ein Tier wurde vor Ort vergraben, so dass keine weiteren Daten erhoben werden konnten. In Tabelle 16 sind alle Befunde genau aufgeführt. Im Folgenden wird nach Organsystemen geordnet auf einige Befunde genauer eingegangen.

Atmungsapparat

Drei Tiere zeigten ein alveoläres Lungenemphysem (Gasansammlung im funktionalen Lungengewebe), und vier Tiere wiesen ein alveoläres Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung innerhalb der Lungenalveolen) auf. Zwei Kegelrobben litten zusätzlich an einem interstitiellen Lungenödem (Flüssigkeit im bindegewebigen Stützgerüst der Lunge und den Zellzwischenräumen). Eins dieser Tiere, ein mehrjähriges Weibchen von der Nordsee, litt unter einer hochgradigen katarrhalisch- eitrigen Lungenentzündung (Bronchopneumonie/Pneumonie) mit Proliferation von Pneumozyten (Vermehrung spezialisierter Zellen des Lungengewebes). Bei dem Tier wurde zusätzlich eine Entzündung der Luftröhre (Trachea) diagnostiziert, welche von der Lunge bis zum Schlund mit Eiter und Schaum gefüllt war (Abb. 15). Bei einem mehrjährigen Männchen wurde eine geringgradige Anthrakose (Verfärbung der Lunge durch Einlagern von Ruß- oder Kohlepartikeln) festgestellt.

(38)

36 Abbildung 15: Eitergefüllte Lunge/Luftröhre des adulten Kegelrobbenweibchens

Blutgefäße/ Herz

Keines der untersuchten Tiere wies Veränderungen am Herzkreislaufsystem auf.

Verdauungstrakt

Bei zwei Tieren wurden Magenparasiten gefunden, wobei diese in dem adulten Weibchen von der Nordsee so hochgradig waren, dass sie höchstwahrscheinlich für dessen Magenschleimhautentzündung ursächlich sind. Zusätzlich wurden bei dem Tier Parasiten in der Speiseröhre gefunden, die wahrscheinlich agonal aus dem Magen hochgewürgt wurden. Der Dünndarm war bei dieser Kegelrobbe ebenfalls von Parasiten befallen und zeigte eine Fibrose (pathologische Vermehrung von Bindegewebszellen) die wahrscheinlich in Assoziation zum Parasitenbefall steht.

Mekonium (Darmpech) befand sich noch bei einem Jungtier im Enddarm. Dies deutet darauf hin, dass dieses Tier ein Neugeborenes war, da Mekonium in der Regel innerhalb der ersten Lebensstunden/-tage ausgeschieden wird.

Leber und Bauchspeicheldrüse

Veränderungen in der Leber oder der Bauchspeicheldrüse wurden nicht gefunden.

(39)

37 Hämatopoetisches System und Endokrinium

Das adulte Weibchen von der Nordsee zeigte obendrein eine gestaute Milz, sowie diverse Veränderungen aller untersuchten Lymphknoten. Die Befunde in den Lymphknoten waren verschiedener Art, jedoch eindeutig und meist mittel- bis hochgradig. So wurden Aktivierungen (Hyperplasien) und Pigmentspeicherungen, sowie eine abnormale Proliferation von ortsständigen Makrophagen des Bindegewebes (Sinushistiozytose) in verschiedenen Lymphknoten gefunden. Die Ursache hierfür liegt in der Aktivierung der lymphatischen Organe im Zusammenhang mit entzündlichen Vorgängen der dazugehörigen Organsysteme. Das Knochenmark des Tieres wies eine myeloische Hämatopoese (Blutzellbildung) auf.

Niere, Harnblase, Fortpflanzungsorgane

Dasselbe Tier zeigte histologisch einen Verdacht auf hyaline Mikrothromben in den glomerulären Kapillaren der Nieren, während ein weiteres Tier eine akute Stauung und Fibrose der Nieren zeigte.

Veränderungen in Harnblase und den Fortpflanzungsorganen wurden nicht gefunden.

Augen, Ohren, Zentrales Nervensystem (ZNS)

Veränderungen im zentralen Nervensystem sowie in den Augen oder den Ohren wurden nicht gefunden.

Skelettmuskulatur, Knochen, Gelenke, Haut und Unterhaut

Bei einem mehrjährigen Männchen wurden eine fokale Alopezie (Haarausfall/Haarlosigkeit), sowie abgenutzte Krallen und Zähne festgestellt.

Veränderungen der Knochen, in der Skelettmuskulatur oder den Gelenken wurden bei keinem Tier gefunden.

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