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Expertenberatung auf der einen und der Prozessberatung auf der anderen Sei- te zu überwinden

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Academic year: 2022

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70 REPORT (29) 2/2006 Rezensionen

tungshaltungen an Organisationen angesichts des tiefgreifenden Paradigmenwechsels noch angemessene und zukunftsfähige Antworten auf den Gestaltwandel von Organisationen bereithält. OE, deren historische Leistungen er würdigt, sieht er aufgrund ihres „normativen Erwartungsstils“ (S. 85) in der Gefahr, sich ge- genüber den eigenen Entwicklungsnotwen- digkeiten zu immunisieren. Insbesondere der Beitrag von Joana Krizantis grenzt sich gegen- über dieser – von ihr als überholt eingeschätz- ten – Kritik deutlich ab. Sie sieht OE zu einer auch seitens der Unternehmen anerkannten Disziplin gereift, die mit den neuen Para- digmen der Unternehmensentwicklung mit- gewachsen sei und längst schon systemische Haltungen und Interventionen als Basis der Selbstverständigung vereine (Krizantis, S. 323 ff.). Andere Beiträge (Sutrich u. Sutrich/

Schindlbeck) nehmen den Problemdruck im Feld der Organisations-/Unternehmensbera- tung als einen hinreichenden Anlass, die kon- kurrierenden Abgrenzungen zwischen der Fach- bzw. Expertenberatung auf der einen und der Prozessberatung auf der anderen Sei- te zu überwinden. Statt dessen schlagen sie vor, die unterschiedlichen Kompetenzen pro- duktiv zu machen, indem „fragmentiert ope- rierende Beraterwelten“ zu einer integrierten Beratung überführt werden könnten (Sutrich/

Schindlbeck S. 273) Heidi Möllner und Korne- lia Rappe-Gieseke analysieren in ihren Beiträ- gen, was „gute“ bzw. professionelle Supervisi- on bedeutet und welche Leistungen Supervisi- on als eigenständige Beratungsform liefert.

Möllner zeigt auf, in welche Fallen z. B. aus- schließlich interaktionsorientierte Ansätze der Supervision geraten, und verdeutlicht daran die Notwendigkeit von organisationsanalyti- scher Feldkompetenz. K. Rappe-Giesecke klärt das Leistungsspektrum von Supervision und die hierfür notwendigen Kompetenzen.

Die Autorin sieht eine Strukturqualität von Be- ratungsprozessen darin, klären zu können, für welches Anliegen und welches Ziel welches Beratungsformat geeignet ist. Hierfür müssen Leistungen und Grenzen der unterschiedli- chen Beratungsformen klar kommunizierbar werden. Die hier exemplarisch skizzierten Beiträge verdeutlichen Facettenbündel in der Diskussion um „gute Beratung von Organisati- onen“.

Nicht immer bleibt der Fokus in dem Sam- melband klar ersichtlich. Unterschiedliche Denkansätze – z. B. die Gleichsetzung von lernender Organisation und lernenden Men- schen wie in einem Beitrag von E. Schein als Vertreter des Action-Research-Zweiges einer- seits und die Fokussierung auf das Emergenz- niveau von Organisationen in systemtheore- tisch ausgerichteten Ansätzen andererseits – stehen unverbunden nebeneinander und wi- dersprechen dem eingangs aufgeführten An- liegen, gemeinsame Sichtweisen auf professi- onelle Beratung darstellen zu wollen. Ob das Buch schon den Weg zur Beratungswissen- schaft als gemeinsamen Referenzrahmen auf- zeigt, mag man deshalb bezweifeln. Es ist aber auf jeden Fall ein begrüßenswerter Ansatz, die Diskussionen zu dem Thema Beratung zu bündeln und unterschiedliche „Bausteine“ zu einer sich selbst reflektierenden allgemeinen Beratungstheorie zu liefern.

Christiane Ehses

Faulstich, Peter/Bayer, Mechthild (Hrsg.) Lernwiderstände

Anlässe für Vermittlung und Beratung (VSA-Verlag) Hamburg 2006,

204 Seiten,12,80 Euro, ISBN 3-89965-150-2 Dieser Sammelband ist aufgrund einer Initia- tive von ver.di, IG Metall und GEW entstan- den. Er enthält theoretische und bildungsprak- tische Beiträge über Lernbarrieren, Bildungs- benachteiligungen und Bildungsberatungen.

Peter Faulstich skizziert vor dem Hintergrund der Lerntheorie K. Holzkamps einen konzep- tionellen Rahmen. Dabei weist er darauf hin, dass manche Widerstände gegen Lernzumu- tungen durchaus begründet sind. P. Faulstich plädiert für eine „subjektorientierte“ Lernbe- ratung. Axel Bolder stellt Ergebnisse einer empirischen Untersuchung zur beruflichen Weiterbildungsabstinenz dar. Auf der Grund- lage einer Faktorenanalyse werden zwei Syn- drome unterschieden, nämlich „Sinnlosigkeit“

und „Belastung“. Helmut Bremer hat den Zu- sammenhang zwischen Lernverhalten, Lern- widerständen und sozialen Milieus unter- sucht. Er hat mit der Hannoveraner Forscher- gruppe um M. Vester ein Milieumodell entwickelt, das sich von der SINUS-Typolo-

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71 REPORT (29) 2/2006

Rezensionen

gie unterscheidet. Dieter Gnahs behandelt in- stitutionelle Rahmenbedingungen eines Lern- widerstands. Er fragt nach den Lernkapazitä- ten der Weiterbildungseinrichtungen selber.

Anke Grotlüschen erörtert Lernwiderstände, die mit der Aneignung der Lerngegenstände zusammenhängen. Sie unterscheidet zwei Ebenen: a) der Lerngegenstand erscheint nicht relevant, b) er beinhaltet Anforderungen, die mit Interessen der Lernenden kollidieren. Pe- tra Grell untersucht, ob Lernwiderstände durch reflexive Prozesse verringert werden.

Sie plädiert für eine Unterstützung eines kri- tisch-reflexiven Lernens. Wolfgang Wittwer diskutiert Möglichkeiten und Grenzen einer beruflichen Weiterbildungsberatung, wobei er subjektbezogene Ziele, organisationsbezoge- ne Ziele und systembezogene Ziele unter- scheidet. Ursula Herdt stellt bildungspoli- tische Initiativen zur Berufs- und Weiter- bildungsberatung vor. Sie macht darauf aufmerksam, dass die benachteiligten Pro- blemgruppen in unserer Gesellschaft zuge- nommen haben. Karen Schober und Bernhard Jenschke analysieren die EU-Politik zum le- benslangen Lernen und zur Bildungs- und Berufsberatung. Berücksichtigt werden außer- dem Studien der OECD, der EFTA und der Weltbank. Stephanie Odenwald begründet, warum der Ausbau der Beratung eine zentra- le Forderung gewerkschaftlicher Bildungspo- litik ist. Dabei kommentiert sie kritisch die aktuelle „Eigenverantwortungsrhetorik“ der Arbeitgeber. Ingrid Sehrbrock und Sonja Deff- ner präsentieren ein „Bildungscoaching“ als gewerkschaftlichen Beitrag zur Förderung der Weiterbildungsbeteiligung: Durch Bildungs- coaching soll die Selbstlernkompetenz der Berufstätigen gestärkt werden. Thomas Habe- nicht und Karl-Heinz Hageni stellen ein Pro- jekt der IG Metall zur beruflichen Zukunfts- planung vor.

Der „Job-Navigator“ beinhaltet ein Kompe- tenzhandbuch, eine Potenzialanalyse, eine persönliche Beratung und eine Weiterbil- dungscheckliste.

H. S.

Fischer, Veronika/Springer, Monika/

Zacharaki, Ioanna (Hrsg.) Interkulturelle Kompetenz

Fortbildung – Transfer – Organisationsent- wicklung

(Wochenschau Verlag) Schwalbach/Ts. 2005, 272 Seiten, 19,80 Euro,

ISBN: 3-89974179-X

Die Frage, wie sich Institutionen und Organi- sationen der Einwanderungsgesellschaft Deutschland auf allen Ebenen ihrer Arbeit in- terkulturell öffnen können und welche Kom- petenzen das Personals dafür benötigt, steht im Fokus dieses Sammelbands zur interkultu- rellen Kompetenz. Die Autor/inn/en gehen davon aus, dass die Wirkung isolierter Mitar- beiterfortbildungen wie ein Tropfen auf dem heißen Stein spurlos „verdampft“ (Jakubeit, S. 239), wenn nicht in jedem Einzelfall die Strukturen und Anforderungen der jeweiligen Institution vor dem Hintergrund der Einwan- derungssituation reflektiert und in Verände- rungsprozesse einbezogen werden. Die im Buch vorgestellten Fortbildungen sind deshalb von vornherein auf möglichen Transfer hin angelegt und sollen jeweils durch Maßnah- men der Personal- und der Organisationsent- wicklung in den Institutionen ergänzt werden.

Ohne explizit auf die Kompetenzdebatte in der Erwachsenenbildung (vgl. z. B. Report Nr.

49/2002) Bezug zu nehmen wird dabei von einem Kompetenzbegriff ausgegangen, der sowohl die personale Seite, wie Wissen, Kön- nen, Einstellungen als auch die organisatio- nalen Bedingungen, wie Organisationsziele, Zuständigkeiten und Ressourcen für die Er- möglichung von Performanz umfasst.

Als theoretische Grundlegung skizziert Vero- nika Fischer vor dem Hintergrund der aktuel- len gesellschaftlichen Rahmenbedingungen interkulturelle Kompetenz als neues Anforde- rungsprofil für die pädagogische Profession (Arbeitsdefinition auf S. 35). Im Mittelpunkt des ersten Themenblocks steht die Darstellung und Evaluation eines Zertifikatskurses Inter- kulturelle Kompetenz, die durch Beiträge zur Fortbildung in den Bereichen Allgemeiner Sozialer Dienst (Dietrich/Zwanzer), kultursen- sible Altenpflege (Zacharaki) und Assessment in der Berufsorientierung (Müller-Neumann) ergänzt werden. In einem zweiten Abschnitt wird mit Bezug auf weitere pädagogische

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