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Kardiovaskuläre Sicherheit und Vorteil bei Herzinsuffizienz

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Academic year: 2022

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BERICHT

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ARS MEDICI 13 | 2020

In die internationale, doppelblind randomisierte Phase-III- Studie wurden seit 2013 8246 über 40-jährige Patienten mit Typ-2-Diabetes aus 35 Ländern eingeschlossen. Die Teilneh- mer hatten überdies eine bestätigte koronare, zerebrale oder periphere Atheroklerose. Sie erhielten während 6 Jahren ent- weder einmal täglich Ertugliflozin 15 mg (n = 2747), Ertugli- flozin 5 mg (n = 2752) oder Plazebo. Der primäre Endpunkt war als 3-Punkt-MACE (major adverse cardiovascular events), einer Kombination aus kardiovaskulärem Tod, nicht tödlichem Myokardinfarkt oder nicht tödlichem Hirnschlag, definiert.

Bei den metabolischen Parametern zeigte sich bei Studienende folgendes Bild: Der HbA1c-Wert sank im Vergleich zu Plazebo bis Woche 18 unter beiden Ertugliflozindosierungen signifi- kant um 0,5 Prozent (p < 0,001), im Studienverlauf war die Senkung unter dem Verum weiterhin grösser als unter Plazebo.

Das Gewicht sank bis zur 52. Woche um 2,4 kg (5 mg) bezie- hungsweise um 2,8 kg (15 mg), unter Plazebo verloren die Teilnehmer 0,4 kg. Der systolische Blutdruck war nach einem Jahr um 2,6 mmHg (5 mg) beziehungsweise um 3,2 mmHg (15 mg) gegenüber Plazebo signifikant gesunken (p < 0,001).

Bei allen drei metabolischen Parametern sei der senkende Ef- fekt von Ertugliflozin im weiteren Studienverlauf erhalten ge- blieben, hielt Prof. Sam Dagogo-Jack, University of Tennessee Health Science Center, Memphis (USA), fest.

Kein kardiovaskuläres Risiko, positiver Trend bei Herzinsuffizienz

Die Resultate der kardiovaskulären Endpunkte wurden nach einer Studienlaufzeit von 6,1 Jahren ermittelt. Die Rate an 3-Punkt-MACE war in den Ertugliflozingruppen gleich (11,9%) wie in der Plazebogruppe (11,9%). Damit bestätigte sich die Nichtunterlegenheit für Ertugliflozin als erstes Stu- dienziel (p < 0,001 für Nichtunterlegenheit). Das Ergebnis blieb auch durch alle Subgruppen hindurch konsistent, wie Prof. Christopher Cannon, Brigham and Women’s Hospital, Boston (USA) am ADA-Kongress berichtete. Der SGLT2- Hemmer erweist sich damit in kardiovaskulärer Hinsicht als sicher – eine Eigenschaft, die seit Rosiglitazon jedes neue Antidiabetikum als Zulassungsbedingung beweisen muss.

Eine Überlegenheit im sekundären Studienendpunkt, der Kombination aus kardiovaskulärem Tod und herzinsuffizi- enzbedingter Hospitalisationsrate, konnte jedoch nicht er- reicht werden.

Es zeigte sich aber, dass die herzinsuffizienzbedingte Hospita- lisationsrate bei getrennter Betrachtung in der Ertugliflozin- gruppe um 30 Prozent signifikant tiefer war (2,5 vs. 3,5%, Hazard Ratio [HR]: 0,70; 95%-Konfidenzintervall [KI]:

0,54–0,90; p = 0,006). Dieses signifikante Einzelresultat könne aber nicht gewertet werden, weil der vordefinierte kombinierte Endpunkt keine Signifikanz erreicht habe, er- läuterte Cannon.

Die Progression der Nierenerkrankung, gemessen am Abfall der geschätzten glomerulären Filtrationsrate im Zeitverlauf, war unter Ertugliflozin weniger stark als unter Plazebo; nach 60 Monaten lag der Unterschied bei etwa 3 ml/min/1,73 m2 (p < 0,001) unter beiden Ertugliflozindosierungen. Der als Kombination aus niereninsuffizienzbedingtem Tod, Dialyse/

Transplantation und Verdoppelung des Serumkreatinins de- finierte sekundäre Endpunkt erreichte dagegen im Vergleich zu Plazebo keine Signifikanz.

Die gemeldeten Nebenwirkungen von Ertugliflozin entspra- chen dem Sicherheitsprofil der Substanzklasse der SGLT2- Hemmer, das Amputationsrisiko lag bei 0,6 (15 mg) bezie- hungsweise 0,5 (5 mg) pro 100 Patientenjahre.

Mit diesen Resultaten könne Ertugliflozin zwar nicht an die kardioprotektiven Vorteile der anderen SGLT2-Hemmer an- knüpfen, doch die Senkung der herzinsuffizienzbedingten Hosipalisationsrate scheine ein Klasseneffekt zu sein, der auch für Ertugliflozin gelte, fasste Prof. David Cherney, Uni- versity of Toronto (CAN), die Resultate zusammen.

Wie sind die Resultate zu bewerten?

Eine signifikante Reduktion von MACE war bei Empagliflo- zin und Canagliflozin zu sehen, bei Dapagliflozin und Ertu- gliflozin nur trendmässig. Das Risiko für kardiovaskulären Tod wurde gar nur durch Empagliflozin signifikant reduziert.

Möglicherweise sind Unterschiede in den verschiedenen Stu- diendesigns, Patientenzusammensetzungen oder Einschluss- kriterien dafür verantwortlich. Bei der Rate von herzinsuffi- zienzbedingten Hospitalisationen böten jedoch alle vier SGLT2-Hemmer einen substanziellen Vorteil, ordnete Prof.

David Cherney, University of Toronto (CAN), die Resultate

ein. s

Valérie Herzog

BERICHT

Resultate der VERTIS-CV-Studie mit Ertugliflozin

Kardiovaskuläre Sicherheit und Vorteil bei Herzinsuffizienz

SGLT2-Hemmer sind dafür bekannt, dass sie neben einer Senkung des HbA

1c

-Werts bei Typ-2-Diabeti- kern auch einen kardiovaskulären Nutzen bringen. In der mit Spannung erwarteten kardiovaskulären Outcome-Studie VERTIS-CV, die am Jahreskongress der American Diabetes Association (ADA) präsen- tiert wurde, zeigte Ertugliflozin eine Reduktion der Hospitalisierungsrate infolge Verschlechterung der Herzinsuffizienz und eine gewahrte kardiovaskuläre Sicherheit.

Quelle: «Sympo- sium: Results of the evaluation of Ertugliflozin effIcacy and safety cardio- vascular outcomes trial (VERTIS-CV)», Jahreskongress des American Diabetes Association, 12. bis 16. Juni, virtuell

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