Universit¨at Augsburg 8. M¨arz 2013 Tim Baumann
Pizzaseminar zur Kategorientheorie L¨ osung zum 1. ¨ Ubungsblatt
Aufgabe 1:
a) Eine m¨ogliche Antwort ist die KategorieGrp, deren Objekte die Klasse aller Gruppen ist, und die als Morphismen die Gruppenhomomorphismen mit der ¨ublichen Kom- position von Abbildungen besitzt. Initiale und terminale Objekte inGrp sind alle trivialen Gruppen.
b) Wir nennen die Kategorie K und geben den Objekten und den Morphismen im Diagramm Namen und k¨onnen mit diesen die Objekte, Morphismen und die Kompo- sitionsvorschrift direkt angeben:
A
f
idA
B g //
idB 77 Cxx idC
Ob(K) ={A, B, C}
Hom(A, A) ={idA} Hom(B, A) =∅ Hom(C, A) =∅ Hom(A, B) =∅ Hom(B, B) ={idB} Hom(C, B) =∅ Hom(A, C) ={f} Hom(B, C) ={g} Hom(C, C) ={idC} idA◦idA= idA idB◦idB = idB idC◦idC= idC f◦idA=f g◦idB=g idC◦f =f
idC◦g=g
c) Angenommen idX undideX sind beides Identit¨atsmorphismen f¨ur ein ObjektX einer Kategorie. Dann gilt f¨ur alle passenden (komponierbaren) Morphismen f und g
f◦ideX =f und idX ◦g=g.
Insbesondere ist idX = idX ◦ideX =ideX.
Aufgabe 2: Seif :X →Y eine Abbildung zwischen Mengen.
a) Zu zeigen: f injektiv ⇒f Monomorphismus
Seien g, g0 :W →X zwei Abbildungen mit f◦g=f ◦g0. Zu zeigen:g=g0. Sei dazu w∈W beliebig. Dann ist f(g(w)) =f(g0(w)) und weil f injektiv ist, g(w) =g0(w).
Zu zeigen:f Monomorphismus⇒ f injektiv
Seien x, x0∈X beliebig mit f(x) =f(x0). Zu zeigen:x=x0. Definiere dazu g:{?} →X, ?7→x
g0:{?} →X, ?7→x0.
Es gilt offensichtlicherweise f◦g=f ◦g0, und da f Monomorphismus ist, auch g=g0. Also istx=g(?) =g0(?) =x0.
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b) Zu zeigen: f surjektiv ⇒ f Epimorphismus
Seien g, g0 :Y →Z zwei Abbildungen mitg◦f =g0◦f. Zu zeigen: g=g0. Sei dazu y∈Y beliebig. Daf surjektiv ist, gibt es einx∈X mitf(x) =y.
Rechne:
g(y) =g(f(x)) = (g◦f)(x) = (g0◦f)(x) =g0(f(x)) =g0(y) Zu zeigen:f Epimorphismus⇒ f surjektiv
Sei y∈Y. Zu zeigen: y∈im(f). Definiere dazu g:Y → P({?}), ye7→ {?}
g0:Y → P({?}), ye7→ {?|ye∈im(f)}.
Es gilt offensichtlicherweise g◦f =g0◦f, und daf Epimorphismus ist, auch g=g0. Also ist {?}=g(y) =g0(y) ={? |y∈im(f)} und da beide Mengen gleich sind, muss y∈im(f) gelten.
Aufgabe 3: Seienf :X→Y undg:Y →Z Morphismen einer beliebigen Kategorie C.
a) Zu zeigen: f ist Monomorphismus, wenn g◦f Monomorphismus ist.
Seien dazuh, h0 :W →X mitf ◦h=f ◦h0. Dann ist g◦f ◦h=g◦f ◦h0 und da g◦f Monomorphismus ist, folgth=h0 wie gew¨unscht.
b) Die zu a) duale Aussage ist:
Seienf :Y →X undg:Z →Y Morphismen einer beliebigen Kategorie. Wenn f◦g Epimorphismus ist, so ist auchf Epimorphismus.
Aufgabe 4:
a) F¨ur diese Aufgabe unterstellen wir die klassische Definition eines Gruppenisomorphis- mus als bijektiven Gruppenhomomorphismus.
Zu zeigen:f Isomorphismus inGrp ⇒ f Gruppenisomorphismus
Wenn f Isomorphismus in Grpist, so ist f ein Gruppenhomomorphismus und besitzt eine Umkehrabbildung f−1, ist also bijektiv. Damit istf nach Definition Gruppenisomorphismus.
Zu zeigen:f Gruppenisomorphismus⇒ f Isomorphismus inGrp
Da f :G→H Gruppenisomorphismus ist, istf insbesondere bijektiv und besitzt daher eine Umkehrabbildung f−1. Diese Umkehrabbildung ist sogar ein Gruppenhomomorphismus:
f−1(h◦eh) =f−1(f(g)◦f(eg)) =f−1(f(g◦eg)) =g◦eg=f−1(h)◦f−1(h)e Dabei haben wir verwendet, dassf surjektiv ist, und daherg,eg∈Gexistieren mitf(g) =h undf(g) =e eh. Damit befindet sichf−1 auch inGrpund bildet dort das Inverse zuf.
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b) Beobachtung: In jeder beliebigen Kategorie sind die Identit¨atsmorphismen sowohl Mono- als auch Epimorphismen, denn wenn id◦f = id◦febzw. g◦id = eg◦id gilt, folgtf =febzw.g=geaus den Kategorienaxiomen.
Wennf Isomorphismus ist, so gibt es einen Morphismusf−1 mit (1) f ◦f−1 = id
(2) f−1◦f = id
Aus Gleichung (1) folgt mit Aufgabe 3b), dassf Epimorphismus ist, und aus Glei- chung (2) folgt mit Aufgabe 3a), dassf Monomorphismus ist.
Die Umkehrung gilt nicht, wie folgendes Gegenbeispielkategorie zeigt:
A
idA
&& f //B idBww
Hier istf Monomorphismus und Epimorphismus, da wir f nur mit den Identit¨ats- morphismen idA und idB verkn¨upfen k¨onnen und somit wiederf erhalten. Allerdings istf kein Isomorphismus, da es keinen Morphismus von B nach A gibt.
Aufgabe 5: SeiGeine Gruppe. Wir definieren die Kategorie BG durch (1) Ob(BG) ={?}
(2) Hom(?, ?) =G
(3) Die Komposition in BG entspricht der Komposition der Gruppe.
Diese Definition ergibt tats¨achlich eine Kategorie, da die Komposition inG assoziativ ist, und das neutrale Element ausG den Identit¨atsmorphismus auf?stellt. Diese Definition ist auch sinnvoll, da sich aus der Komposition von Morphismen wieder die gesamte Struktur der Gruppe ablesen l¨asst.
In der KategorieBG ist jeder Morphismus invertierbar. Solche Kategorien heißen auch Gruppoide. Wir haben also (beinahe) gesehen: Gruppoide mit nur einem Objekt sind
”dasselbe“ wie Gruppen.
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