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(1)537 Die Geschichte des Dogra-Krieges

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537

Die Geschichte des Dogra-Krieges.

Nach dem Manuskript C des Ladvags rgyalrabs.

Von Missionar A. H. Francke.

Vorbemerkung.

Dr. Karl Marx, der als ärztlicher Missionar zu Leh im Kashmir- staat lebte, arbeitete daran, eine möglichst vollständige Geschichte

des ehemaligen westtibetischen Königreiches zu verfassen. Es war

ihm leider nicht vergönnt, seine diesbetreffenden wichtigen Arbeiten 5

zu Ende zu führen. Er starb, noch ehe er hatte den ersten Teil

seines Werkes , Three Documents relating to the History of Ladakh"

im Druck erscheinen sehen. Dieser erste Teil erschien dann im

JASB. 1891, ganz in der vom Verfasser beabsichtigten Form, von

einigen geringen Druckfehlern abgesehen. Er umfaßt die Geschichte 10

Ladakh's von etwa 900 bis etwa 1620 n. Chr. und enthält den

tibetischen Text, dessen englische Übersetzung und Anmerkungen.

Vom zweiten Teil des Marx'schen Werkes fand sich nur die englische

Übersetzung vor. Der dazugehörige tibetische Text war oflFenbar

bei Marx' Tode von dem unbekannten Eigentümer zurückgefordert 13

worden, und so blieb Herrn Prof Dr. Gustaf Dalman bei der

Herausgabe des Nachlasses seines Bruders nichts weiter übrig, als

die englische Übersetzung mit Anmerkungen, ohne den tibetischen

Text, erscheinen zu lassen. Sie findet sich in JASB. 1894, p. 94—106.

Zusammen mit dieser Übersetzung des zweiten Teiles der Marx'schen 20

Arbeit gab Dalman auch die einzige Seite der Übersetzung des

dritten Teiles heraus, welche sich im Nachlaß fand. Der dritte Teil

sollte die Geschichte des Dogra-Krieges (1834—1842) enthalten;

die von K. Marx übersetzte Seite dieses Kapitels findet sich im

JASB. 1894, S. 106 f. 25

Als ich im Jahr 1896 nach Leh kam, fand ich in der dortigen

Missionsbibliothek ein Heft, welches den lithographierten Text einer

tibetischen Geschichte des Dogra-Krieges enthielt. Von diesem

Hefte wurde mir, so weit ich mich recht erinnere, gesagt, daß es

Dr. K. Marx habe drucken lassen. Kein Wunder, daß ich glaubte, so

der Text dieses Heftes sei derselbe, welchen Dr. Marx seiner Über-

Zeitschvift der D. M. G. Bd. LXIV. 35

(2)

S38 Francice, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

Setzung zugrunde zu legen gedachte, obgleich die eine vorhandene Seite der Marx'schen Übersetzung nicht ganz zu dem lithographierten

Text stimmen wollte. Auf meine Bitte hin machte sich nun meine

Frau an die Übersetzung des Heftes, und Text sowohl wie Über-

6 Setzung erschienen im JASB. 1902, S. 21—34.

Um zu einer befriedigenden Erklärung der verschiedenen Texte

der Geschichte des Dogra-Krieges zu kommen, wird es gut sein,

zu wiederholen, was Dr. Marx über Manuskript C in seiner Ein¬

leitung zu den .Three Documents' sagt. Wir lesen JASB. Vol. LX,

10 S. 100 f.: ,0-MS. consists of two parts. The first part was specially

prepared by command of the Wazir of Ladakh. Consequently all

the vices inherent in such MSS. as hinted at above, are manifest

in it. It consists of 23 folio leaves. It is very carelessly written,

and the text is very incomplete. It is much inferior to either

15 A or B. It is obvious in several places that alterations were

introduced on purpose, and the principle underlying this practice

can easily be discovered: it is, to avoid, in the first place, the

miraculous, secondly, anything that may be offensive to the Dogra

reader, and thirdly, all that may throw an unfavorable light on

20 the royal family. Still, there are a few passages preserved in it that

are new; and they will be found introduced in their proper places

and specially marked in A and B. This MS. covers the entire

history of the kings of Tibet {Yarlung) and of Ladakh to close

upon the Dogra invasion. It also contains an interlinear translation

«6 into Urdü, but written in Tibetan (U-med) characters. The second

part of C-MS. was prepared for me at my special request by the

writer of the first part who is the head of one of the ancient

families that presided over important functions under the old regime.

As I am not an official personage, I think, I need not apprehend

80 that he withheld the truth from me. In this portion he almost

exclusively relates the events of the Dogra wars and the fall of

the Ladakh empire. As his own father was mixed up to some

extent with these painful affairs, it is to him a kind of family

history as well. The very fact that he tells it at all and without

85 any embellishing touches, goes far to prove his veracity in this

case; and as the whole narrative does not contain one word

derogatory to the conquerors, but a long tale of ignominy and

shame to the losing, i. e., his own, side, I think, the character of the writer is fully established thereby. I, therefore, purpose giving 40 this part of the MS. separately under the title of C-MS. It consists'

of about six folio leaves. Its language is the modern Ladakh book-

language, and this fact alone should render it particularly interesting to students of the Tibetan language'.

Da Dr. Marx den Namen des Besitzers von Manuskript C nicht

45 nennt, mußten die kurzen Angaben über dessen Persönlichkeit be¬

nutzt werden, um seine Identität festzustellen. Er heißt also Munshi dPal rgyoLS in Leh und gehört zu einer der alten Beamtenfamilien

(3)

Franche, Die Getchiehte det Dogra-Krieget. 539

des Landes, er hat einen entschiedenen Ruf als Chronist gegen-

wärtlicher Verhältnisse. Um zu erkennen, ob sein Manuskript des

rGyalraba das von Dr. Marx beschriebene Manuskript C sei, war

es für mich nötig, mir eine teilweise Abschrift seines Manuskriptes

besorgen zu lassen, und zwar eignete sich das Kapitel, welches mit s

der Regierung König bDe Idan mam rgyals beginnt, besonders

gut zur Vergleichung. Diese Abschrift habe ich nun verglichen

mit den Teilen der Marx'schen Übersetzung, deren Text im besonderen

als nur im Manuskript C vorhanden hervorgehoben werden. Und

dabei habe ich erkannt, daß Munshi dPal rgyas" Manuskript des lo

rOyal rabs tatsächlich mit Dr. Marx' Manuskript C übereinstimmt.

Da mir zu gleicher Zeit auch eine Abschrift der „Geschichte des

Dogra-Krieges" nach dem Mscr. des Munshi dPal rgyas besorgt

worden war, verglich ich diese Abschrift mit der lithographierten

Geschichte des Krieges sowohl, wie mit der einen übersetzten Seite is

im JASB. und fand zu meinem Erstaunen, daß sie mit keiner von

beiden übereinstimme. Nach einigem Nachdenken glaube ich aber

nun das Verhältnis der drei verschiedenen Darstellungen des Dogra-

Krieges zueinander erkannt zu haben. Es ist wie folgt: Als

Dr. Marx 1886 nach Leh kam, existierte eine schriftliche Darstellung so

des Dogra-Krieges überhaupt nicht. Dr. Marx regte aber bald

Munshi dPal rgyas an, eine Geschichte des Krieges zu schreiben,

und dieser Mann schrieb als ersten Versuch jenen Aufsatz, welcher

sich in dem lithographierten Heft vorfindet. Dr. Marx sorgte

deshalb so bald für die lithographische Vervielfältigung der Schrift, »s

weil es ihm an passenden Lesebüchern für die Leher Schule fehlte.

Unterdessen fand aber Munshi dPal rgyas heraus, daß seine Dar¬

stellung nicht in allen Stücken der Wahrheit entspreche. Er schrieb

deshalb die ganze Geschichte noch einmal und überreichte Dr. Mai'x

die verbesserte Auflage zur Aufnahme in seine „Three Documents', so

Nachdem Dr. Marx eine Seite dieses zweiten Aufsatzes übersetzt

hatte, starb er, und Munshi dPal rgyas nahm sein Mscr. wieder

zurück. Er setzte aber auch nach Dr. Marx' Tode noch seine Nach¬

forschungen über den Dogra-Krieg fort; und da ihn seine zweite

Niederschrift noch immer nicht befriedigte, machte er sich an eine ss

dritte. Diese ist es, welche nun im folgenden mit Text und Über¬

setzung gegeben werden soll.

Text.

Dzammu mahärädzä guläb singg gi dmag mis ladvags dang

bodla dmag btangbai lo rgyus bzhugsso. 40

(Munshi dpal rgyaskyi rgyalrabnat hthutpayin).

De rjes sarkar mahar aja gulab singgi wazir jorawar, dmag

''ago ne rdab sing dang, miyan sing, miyanota, basti ram, abdar-

bizar, mirza rasulbeg, dmag mi yyor ckeba bcaa man Idrabairu

3.5*

(4)

540 Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

stei; de dus saphud bkrashis dbang phyug pha bu gnyts suru

dkar rtse mkhar dpon yodpa, khovggis thsomas, sleldu rgyalpola

gnas thsul phul; rgycdponas togpa bkä blon rdorje mam rgyal

dmag ^ago byas; dmag mang sbragnas btang; saphud bkrashis

8 dbang phyug pha bu gnyisnas suru dkar rtsei dmag mi nyi

brgya tsam bsdus; denas wazir kyang stei; nyima gnyiskyi bar

'athabmo btangnas, rten ma thub ; khorang pha bu gnyis 'athabmo

nang shi; togpa bkä blon dmag dang bcas lang gar (rnkhar)

rtser stei; 'athab res cheba gsum bzki bar btangs, phan thsun

10 rgyal pham medpar 'adra 'adra rang song; nyima geig gnyis

bar khaba yang mang nyung re babs; wazirnas kastraioarpa

ihsongpa lasumandru rdorje rnam rgyal tsar, serkar nazar stong

geig gtangna, phyir log 'agro nges zemas btangs ; denas togpa

bkä blongyis sleldu rgyalpola zhu rgya nang, dngul 1000 nazar

IS thugs rje gzigsna, khobo phyir log 'agrobai, dngul thugs rje gzigs

dgos, denas thugs rje ma gzigsna, 'adir dmagmi rei thognas jau

drug re bsdu nges, zhusnas phul kyang, rgyalpo dang thse brtan

mam rgyal dang dongrub mam rgycd la bab kyang, rgyalmoi

zizi ma gsan ; togpa bkäblon khorang mgo ma chodpa yin, dngos

80 grub bstan 'adzin dang Idumra bkä blon gnyis songnas, wazir

mgo 'akhyong dgos zemas, rgyab dpung nyin mthsan byas btang;

denas khong gnyis kyang lang mkhar rtser stelbai, nyima rjesmcua

nyin shamas, nyima phyed yolbar 'athab res cheba btangs ; phar

dngos sipa mangba 'achi; denas nyin geig 'athab res medpa

2S 'adug; dei rjesma nyima sngadronas 'athab, nyima phyed thai

tsamla togpa bkä blon rdorje mam rgyalgyi dpung yyassu me

mdä phog , de dang miyanerdab sing gri 'akhurpa dmag shar

nyer Inga tsamgyis bkä blon bskor kyang, lag yyondu gri 'akhurte,

phaboTuj zhiggi khar 'adugnas, nye char geig kyang yong ma

so beug ; rohila gciggis me mdä snanpas, bkä blon 'achi ; denas dngos

grub bstan 'adzin kyang dmag dang bcas ri khrod cigtu sbradnas

'athab ; sipa Inga beu tsam 'achi; nyima ma skyod tsamla dngos

grub bstan 'adzin lag yyas thsigssu me mdä phog, Idumra hlonpo

dang 'agyur med dmag bcas phyi 'abroskyi song; dngos grub

SS bstan 'adzin zhabs phyi bya lung {bya rung) thsang thsang myur

Iha gsum lus, gzhan yang thabs medpar dngos grub bstan 'aazingyi ab brag na dngul brgya 'athum eig yodpa, bya lung tsar btangnas,

wazir tsar mgo sgubar btang; wazirnas kyang yasha byas, mig

srung Itar borba mdzad; idumra blonpo dmag mang bcas chu

V) pharkha thonnas, lalung bsilmo rgyud bshor; nono 'agyur med

kyang rjessu wazir tsar siel; mul bhe tcazir rta mgrin burig

stodpa mi 300 skor 'akhridnas, srinpo sna 'agugs (khung) na

yodpa, wazir kyang hun meddu sharre lam zung 'ongbas, lam

thoglu wazir ria mgrin dmag dang bcas 'athab, sipa Inga beu

45 drug cu bar bsad, wazirgyi palkyila me mdä gnyis tsam phog,

mi rangla skyon ma song, phyag mdzod de yang shi; dei nyin

wazir ihabs chag 'achi then bya thub ; wazir dmag mang mthonghas.

(5)

FVanclce, Die Geschichte des Dogra-Krieges. 541

wazir rta mgrin mthsanla skor; denas wazir la dmag htang mi

medpar, dkar skyil rgyud paskyumdu stei, paskyum mkhar bcag,

jo phabs, rgyu nor yod thsad sipa brgya dang kastrawarla bJcal;

bangkhayis gtso byas, gshamma dmag mi gsum brgya bcas sod

lanas thon, sipa brgyahola brdasnas, bhatura mnon, sipa gcig 5

kyang ma luspa bsad, nor yod thsad 'aphrognas, skar rdor skor ;

denas wazir rimpas babsgo stei, sicl rgyalpo yang phebsnas, phan

thsun mjal phrad byas, thamscad slel rgyalsar pkebs, nyima bdun

'adugs, rgyal srid rgyalpo rang 'ajagssu phul, mkhar dpon sijya

sogs gcig kyang ma bzhag , lo rela serkarla 'abab kyirmo stong lo

phrag Inga chag m£d phul rgyu byas, phyir log song.

rjessu bangkhapa dang bsod nams dbang phyug grabs 'agor

(mgon) thonnas, wazir rjesla dmag gtang rgyui gra'>s ngan byas-

par, rgyalpola mi dgäba dambha sipa dang, kkaskaskyis wazirla

phag yig btangnas, yige rang 'adum wazir lag stelba dang, wazir i6

zangs dkar 'athonnas, slel stei, rgyalpo mkhamas phab , togtu

phogs qro mar rtsa shing la sogspa byas, jagir kyirmo 1159 dang

ana ll^j^^ btangnas, bzhugs beug; sras thse dbang rab brtan

Idumra rgyudnas drangtse spyitir shomas skyod; rgyal tksabssu

raja dngos grub bstan 'adzin bskos; dgarbaru (kararu) kila brgyab, 20

magna tkanadärla bzkag; lo re nang serkarla 'abab kyirmo

9000 re phul rgyu byas, wazir zhing can (spyan) rgyud lognas

song ; rqyal sras thse dbang rab brtangyi sras 'ajig med choskyi

sengge mi 'agyur kun dgä rnampar rgyalba dang, mang sproi

rgyalpo bstan srung yyul rgyal gnyis 'akhrungs; kkongla 'ang 25

gro mar rtsva sking sogs bcas jagir kyirmo 507 dang ana

■^^^U (^''') btangs; denas raja dngos grub bstan 'adzin lo ngo

Inga rgyalpo byas.

lo drug ngor wazir rang pkyir log, zangs dkardu stei, slel

rgyalpo gdan bsuba la phebs, pipitingdu wazir dang mjal, wazir 30

thugs shintu mnyes; raja dngos grub bstan 'adzin dang ba mgo

(bab sgo) bkä blon gnyis zhag gcig rfingdu pkebs, zangs dkar

bibisting (pipiting) du mjal, nazar ma len, thugssro Itar mdzadnas,

thamscad sleldu phebspa dang, raja dngos grub bstan 'adzinla, lo

ngo Ingayi 'abab ma thsang zernas, snyad btagnas, kyirmo 50 000, 35

ba mgo (bab sgo) bkä blon kyirmo 30000, rgyapa jo kyirmo

15000, gzhan yang las byed thsangmala chadpa mangpo bead;

rgyalpo rang rgyalpor bskos, wazirgyi dmag tsam yod dang,

la'dvags rgyal blon mams dang bcas, sbaltiyuldu dmagla skyod ;

kharmang jo lam rgyus byas, skar rdo mkhar bcag, jo agmad io

khan phabs, sbalti yul thsangma mngä khongs bsdusnas, phyir

log slel phebs; bhabha rgyalpo sbalti yuldu thorpa snamsnas

grongs, phyag mdzod mgonpos spur togtu gdan zkus, dgongs

rdzogs rnams grub; de rjes 'ajig med choskyi sengge mi 'agyur

kun dgä rnampar rgyalba rgyalpor bskos, khri mngä gsol, wazir 45

rang zhen^as, dbu lu.s, kim kkab coga 1, letsar gnyis sbrel 1,

malmal {mdkmal) yug 1, gsergyi phyag gdub zung 1 bcas phulnas.

(6)

542 Francice, Die Getchiehte det Dogra-Krieget.

nyidrang yahkyis nyidrang akyurnaa shor

nyidrang ngai dussu thaar

nganaa kyang nyidrang rgyal nyidrang mnga gsol,

atri serkarla lorela 'abab kyirmo 18000, de min. ladvags mnga

5 kkongakyi yong 'ago ji yong rgyalpo rangla yin bsung.

denas eher ma rgyangssa, yarkhen dang byang thang qnyisla

dmag gtangbai grabs dang, yarkhen thagring , mngä ris skor

gsum la dmag gtangbala 'achamnaa, wazir dmag dpon dmag mi

tsam yod, ladvagspa nono baodnama, ba mgoi bkä blon, golam khan,

10 phyag mdzod mgonpo, blonpo aabi, gzhan yang che gras (grags)

mams dang dmag mi bcaa mngarissu dmagla phebs; hemi

dgonpanas rgyags 'abru khal 12000, khalma 300, rta 7Ö bcas

phul; sngon byang la rgyud ruthog bcagnaa, alei blonpo mkhar

dponla yodpa yin; denas mngäris akor gaum nang rang dmag

16 500 ma gtoga, bodnaa dmag dpung stei ma thub yod shes, wazir

dmag yyor cheba songnas, mngäris skor gsum dmag 'athab

btangnas, mngä zhabssu 'adiisso; sgardu Icila brtsigs , burang

rrdhog sogala sipa dmagmi dang, mkhar dpon bzhagnas, wazir

dmag dang bcas phyir log sgardu stei, wazir burangnas phyir

so log 'ongnas , nyima bzhii rtingna , burang bodpa mdä dpon rta

dmag 300, rkang dmag 10000 bcas byomas, burang stagla mkhar

nang sipa 50 tsam yodpa der 'athabnas, sipa mams bsad, bod

dmag 'adugs; rgyab dpungdu burangnas nyima brgyad songnas

groshoddu bkä blon gcig, ru dpon gcig, dpon khag 3, rta dmag

26 500, rkang dmag 7000 boaa yod skad, de Ihag mams zholdu

mang rang bab 'adug; meta basti ram dang sipa gsum brgya

doyor yodpa, basti ramgyis wazir la nyin mthsan byas rapad

{report) bkal; de dus wazir sgardu Steinas, zhag gnyis gsum

songnas yodpar, baati ram yige gnaathsul byor, ladvags ranthag

so bkrashis dongrub mi bzhi bcas byor, wazir yang dei sang nyin

rang , dmag dang ladvagspa sku drag dmag mi gcig kyang ma

bzhagpar, phyir log songnas, burangdu stei, rani thso phyi

dbang nono don idan mnyam ladvags su bkal, doyonas cungzad

thurla yongnas, dmag brang stadnas 'aduggo ; denas 'athab res

3b Inga drug thsab cheba dang, bod dmag mkhar nang yodpa shi

chad eher ma song, wazir phyila yodpas, sipa man/jba shi; denas

khaba baba, wazirgyi aipa naso songrigs grang ngargyis bkum,

thaod che riga mama dang ladvaga aku drag dmag mama go

mthaon thognas nyin mthaan ma [y]yelbar kong dgra {Dogra?)

40 ahed ckeba dang bcas yodpar, nyin oig sngadro nam

mkha zangzing aang, atagla mkhamaa bod dmag phyir thon, rta

dmag 3000, rkang dmag 5000 tsam dang mdä dpon gcig, yapo

gcig, ni dpon gnyis, dpon gnyis dang bcas yongnas, wazirgyi

dmag ra akor, anga dro denas nyima shar thuAj phan thsun gnyis

45 thabnaa, me mdä [tjompar] ma chadpa btang, phar ahi thsur shi

gcigpa aong, denas ri 'ago mams la nyima sharba dang, bodpai

dmag 'ago yod thsad dang, rta dmag stong gaum phyi Uaa dang

(7)

Franche, Die Geschichte des Dogra-Krieges. 543

the iksom medpar, phyag mdzod mig dmar thses sgar nangdu

mchongnas, thun gcig gnyis bar 'athab ; wazir sngonba brjodcing,

yangna dngoshyi mgo skye bodpas len, de man, dngos rang len

nges zernas, sri guläb singgi mthsannas bodpas, rten 'abrel ma

mthsungspao ; wazir kyang rta thogna gri 'akhur 'athabs, bodpa 5

bzhi Inga bar bsad, de bar yasonas wazir yinpa shesnas, srogla

ma bltabar, wazir thogtu mdung gsarnas, gdongdu yongnas, brang

dkyildu mdung brgyab, wazir skad gcig kyang bton ma thuhpa,

sala Itung, lagnas red gri shor, slar yang gri de len khungs byas

kyang, ma Icogs ; yapos mdung de bzhagnas, rkednas gri bton nas, 10

mgobo bcadnas khyer, de dang sing dmag mams mgo zhig, bodpai

rkang dmag rnams kyang sgar nang thsangs, dmag 'ago dang

ladvags sku drag mams zi zung byas, 'abrosnas thar thsad bros,

de Ihag mams bsad, dei nyin nyima phyed yol tsamla, 'athab

thag chod, bodpa (byus?) rgyal byung; dei sang nyin mdä dpon 15

ru dpon gnyis, rta dmag 300 bcas singpa shorbai rjes ded byas,

sgardu stei; byang thang song shis, singpa gcig kyang lag thog

ma byung, khong thsod 'adzinnas, sgardu bsdad; de mdzungs

byang gser khung gong 'oggi dmag non, rta dmag 300, dmag

sgar dus gcigla stei, rkang dmag stong gsum {300 ?) tsam rjesna 20

yongba yod rag; denas phyag mdzod mgonpo, nono bsodnams,

ba mgo bkä blon, golam khan, Saspo blonpo, gzhan yang grags

[«a] khashas , singpa 'agopa khashas dang, singpa zum rigs

mams bodla bkal.

phyag mdzod mgonpo dang bodpa kha thun, ladvagssu 25

mgonpo phag yig nang, wazir shi, bodpai dpung dmag kyang

rjes na yong rgyu zhus yod, de ka stod gsham phyogs mthä

dagnas dmag gral byed dgos zemas, dbonpo Thse dbang rab brtan

sngondu btang, mgonpo rang bodpa dmag dpung yin zerba zhig

nang na thsad zhus, rtingna stei; Iha bdag thsering stobs rgyas so

wazirla dmag rgyags bkä rgyu, ladvags mkhar srung dang, sipa

rnamsla dmag rgyags, rtsva shing giongbar sleldu yod, wazir

shiba dang, stod gsham thsangmanas rtsva shing ma stelba dang,

kumidan dang magna thanadär gnyisla, rtsva shing stei nges mi

'adugpai, ngolog 'adra e yong mi shespa 'adug zhuspar , khong ss

gnyisla yang rnam rtog songnas, dmag dpung zhusnas, serkarla

arzi phul; de zerpu dang mthunpar phyag mdzod mgonpo dang,

gshamma kha drag mams grabs byas, dgun thog dmag 'aphrcd

bsgrigs, dpyidka stod gsham sbalti khapul, Idumra dang bcas

dmag 'akhyongnas, bodpa mdä dpon gcig, rta dmag 100, rkang 40

dmag 500 Icem 'obre bzhag ; denas ladvags dmag mamskyis

kila dang chaon gnyis bskomas, dmagra stod, nyin 12 bar

zhag Itar 'athab res ma chadpar btang, de rjes nyin chaon skor,

kumidan chaon chagrab yodsar, chaon rta sgo 'akhor, sbalti dmag

mams yod , kilanas miyaranu dang , sipa sum cu bcas gri 45

'akhumas, shi srog ma Itabar thonnas, dangpo .sbalti thogtu

mchongnas, sbalti khashas bsadpas, sbalti bros; denas chaonnas

4 I

(8)

544 Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

paUan phyed kha thonnas, 'athabpa thabs chag byungnas, ladvags

dmag mi mams dmag brangdu log ; dei nyin zung nyima druggi

bar phan thsun nyin mthsan medpar 'athab; de skabs dewan

harican dang, wazir tunu gnyis dmag dpung yyor cheba kha-

5 latser stei thsarbai yige byorba dang , kila dmag bram/gi dmag

mams dei mthsanla mkhardu 'adus, dei sang nyin rgyal blon,

bodpa Ihcujs thsering stobs rgyas ligtser zampa thennas bzhag,

zhag khashas 'adlig, dewan sahib slel phebsnas, shor mi mams

rjes ded, dmag brang rgyu gral nyima gnyis mdzadnas, rjes

JO dedkyis phebs, dangpo Icem bre dgonpanas bod dmag 500 yodpa

'athabnas, bsad thsad bsad, de Ihag rnams 'adzin zunggis slel

bkal; de rjes byangla rgyud, dewan sahib, wazir sahib, dmag

mi rnanis 'ador khugtu phebs, bod dmcuj dang ladvags rgycd

blon rnams kyang ligtsenas shor, kiung yyogmar stei, de dang

\'o mnyam bodpai ma dad, bkä blon zur khang dang, ragasha

gnyis mnyam dmag mi stong phrag Inga, kiung yyogmala Steinas,

dmag sgar stadnas 'adug; de rjes bodpai dmag mi 2000 tsam

'athabpar btang, rdo khug thangdu dewangyi dmag mi dang

nyin gcig 'athabnas, khaya ma yongbar, phyir log sgardu stei;

«0 dei nyima rjesmar , wazir dang dewan sahibkyi dmag mams

kiung yyogmar stei, grogpoi phan thsun gnyissu ri dog re yodpar,

de gnyissu dmag brang stadnas, nyima 10, 11 phan thsun 'athabpa,

rgyal pham gcigpa zhig song ; nyin eig sipa thsonas, dmag brang

bcag rgyu 'athab res thsangpai , thangsorgyis sipala gnodpa che

tb dang, dmag 'ago kumidan maca sing yang grongs ; zhib chodkyi

ma chen me 2}hang, sipa singra me shomas, gnodpa byung,

phyir log dinag brang stei; dei rting thangpa bsodnams 'abyor

Idangyis dmag sgarla chu stad rgyui cus byas, wazir dewan

gnyisla zhusnas, grogpo gyags , dogsa yodpa bkag , chu gyendu

80 zlog, mthsan nyin gsum songba dang, bodpai dmag sgar thangla

yodpa chuis gang, rdzas sman yodpa sogs chuis sbangs, gzhan

bya thabs ma byungbar, bodpas mgo sgus, wazir dewan gnyisnas,

bodpa 7ndä dpon 2>ishi shakra, ragasha, zurkhang gsum dpon

yyog Inga beu dang bcas sleldu 'akhridnas khyongs; dmag mang

Si rnams phyir log btangnas, phyir khor phebs, ragasha wam

khreddu stelba dang, gser gdubkyi khrala phalam yodpa zosnas

shi, mdä dj^on dang zurkhang gnyis sleldu khyongsnas, phan

thsun chad don byas, ladvags mngä zhabs sngon rgyal dussu ji

yodkyi sa mthsamsnas zung, serkar chenmoi 'og dang, bodpai sa

40 mthsams gang yod bodpai 'og dang , bodnas gzhung th.iong2)a

dang, ladvagsnas lo phyag sogs, sngon lehr ims yod srol dang,

ladvags thsongpa sgar ruthog sogs gang 'athaddu 'agro rgyu

dang, bodpa byangpai tlisongpa ladvags yong rgyu sogs, sngon

rgyal dussu ji yod cha bzhagnas, chad don bris; mdä dponla

45 dgongspa btang, zurkhang jambur 'akhyemas, serkar maharadza

gulab sing mchogiu gser mjal zhus, kimkhabkyi cogha, gsergyi gdubbu,

sky echa sogs mangpo golus thugs rje byungnas, phyir log song.

4 S

(9)

Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges, 545

Übersetzung.

Die Geschichte des Krieges, welchen die Soldaten des

Mahärädzä Guläb Singg gegen Ladakh und Tihet führten,

ist [im folgenden] enthalten.

(Abgeschrieben aus dem rGyal rahs des Munshi dPal rgyas), .5

Später kara der Wazir des regierenden Maharaja Guläb Singg,

Jorauiar, die Generale Nerdäb Singg, Miän Singg, Miänota, Basti

Ilam, Abdarbizär und Mirzä llasül Beg, rait einer großen Schar-

von Soldaten in Mandre und Waran an. Zu jener Zeit waren

(die beiden) bKrashis dbang phyug aus Saphud, Vater und Sohn, lu

Festungskomraandanten von dKar rtse im Suru[tal]. Als sie [von

dem Einbrüche der Feinde] hörten , sandten sie Bericht an den

König in Leh. Der König ernannte den Minister von Tog, rDorje

mam rgyal, zum Feldherrn und schickte ihn rait einera großen

Heer ab. [Die] bKrashis dbang phyug aus Saphud, Vater und 15

Sohn , sammelten etwa 200 Soldaten in dKar rtse im Suru[tal].

Dann kam auch der Wazir {Zörawar) dort an. Zwei Tage lang

wurde gekämpft; aber [die Ladakher] konnten nicht widerstehen.

Beide, Vater und Sohn, fielen im Kampf Der Minister von Tog

kam [nun] mit dem Heer -in Lang gar rtse an. Drei- oder viermal 20

kam es zu großen Schlachten. Weder die eine noch die andere

Seite siegte oder wurde besiegt; sie blieben sich gleich. [Dann]

schneite es etwas während eines oder zweier Tage. Da schickte

der Wazir Zörawar den Kaufmann I^asu mandru aus Kasträwar

zu rDorje rnam rgyal [und ließ ihm] sagen : „Wenn du der 26

Regierung [von Jammu] 1000 [Rupien] als Tribut zahlst, werde

ich gewißlich umkehren". Da schrieb der Minister von Tog an

den König in Leh: ,Wenn Ihr gnädigst 1000 Rupien als Tribut

zahlen wollt, wollen sie zurückgehen. Darum zahlt gnädigst das

Geld! Wenn Ihr nicht zahlen wollt, werde ich hier von jedera so

Soldaten sechs Jau (eine Münze) einziehen!" Obgleich er so schrieb

und obgleich es dera König, sowie Thse brtan main rgyal und

Don grub rnam rgyal so richtig erschien, wollte die Königin

Zizi nichts davon hören. ,Der Minister von Tog hat seinen Auf¬

trag nicht ausgerichtet; darum sollen dNgos grub bstan 'adzin 35

und der Minister von Ldumra (Nubra) beide gehen und den Kopf

des Wazir [Zörawar] bringen!" so sagte sie. Tag und Nacht

schickte man Nachschub [zum Heere]. Dann kamen die beiden in

X/ang mkhar rtse an. Am folgenden Tag wurde eine große Schlacht

geschlagen, die von Sonnenaufgang bis über Mittag hinaus dauerte. 40

Viele Soldaten fielen auf der feindlichen Seite. Darauf verbrachte

man einen Tag ohne Kampf Am Tag darauf kämpfte man vom frühen

Morgen an. Kurz nach Mittag traf eine Kugel den Minister von

Tog, rDorje rnam rgyal, in die rechte Schulter. Obgleich daraufhin

Miyanerdab Sing und etwa 25 das Schwert fühi-ende junge Leute 4.1

den Minister umringten, nahm er das Schwert in die linke Hand,

(10)

546 Francke, Die Gesehichte des Dogra-Krieges.

stellte sich auf einen Pelsblock und ließ niemand nahe kommen.

Als aber ein gewisser Rohila eine Kugel nach ihm sandte , starb

der Minister. Dann erschien auch noch dNgos grub bstan 'adzin

mit seinem Heer auf einem Bergzuge und kämpfte. Etwa 50 Sipa

5 (Dograsoldaten) fielen. Bevor die Sonne unterging, wurde dNgos

grub bstan 'adzin von einer Kugel in das rechte Handgelenk

getroffen. [Daraufhin] flohen der Minister von Ldumra und 'aOyur

med mit dem Heer nach rückwärts. dNgos grub bstan 'adzin,

[sein] Diener Byalung thsang thsang und Myur Iha , die drei,

10 blieben zurück. Da ihnen nichts andres übrig blieb , gab dNgos

grub bstan 'adzin seinem Diener Byalung eine Rolle mit 100 Rs.,

die er in seinem Busen [trug] und schickte sie zu dem Wazir

[Zörawar] mit untertänigsten Grüßen. Der Wazir erwies ihm [viel]

Freundlichkeit und behütete ihn wie seinen Augapfel. Der Minister

16 von Ldumra ging mit großer Heeresmacht über den Fluß und floh

durch Lalung bsilmo. Nono 'agyur med kam auch nachher zu

dem Wazir [Zörawar]. Aber rTa mgrin, der Wazir von Mul bhe,

welcher 300 Mann aus Ohet-Burig anführte, befand sich in [dem

Tale] Srinpo sna 'agvxjs, als unerwartet und unersehens der Wazir

20 [Zörawar] dort eintraf. Dä griff ihn der Wazir rTa mgrin unter¬

wegs mit seiner Schar an und tötete zwischen 50 und 60 Sipas.

Wohl zwei Kugeln trafen die Sänfte des Wazir [Zörawar], ohne

seiner Person Schaden zu tun. Auch der Schatzmeister [des

Zörawar")] starb. An jenem Tage war der Wazir [Zörawar] ver-

25 blüfift und wußte nicht, was tun (Text unklar). Als aber Wazir

rTa mgrin das große Heer des Wazir [Zörawar] sah, floh er während

der Nacht. Als dann dem Wazir [Zörawar] keine kämpfenden

Soldaten [mehr] entgegenstanden , kam er über dKar skyil in

Paskyum an. Er zerbrach das Schloß von Pas kyum und setzte

30 dessen Fürsten {Jö) ab. Den Schatz, soviel davon da war, schickte

er mit 100 Sipas nach Kasträwar. Da setzte sich Bangkha an

die Spitze von 300 Soldaten aus Ünter-Ladakh und kam [von Dd\

aus über den ÄocZ-Paß herüber. Er verfolgte die 300 Sipas und

erreichte sie in Bhatura [in Waran]. Er tötete sie alle und

35 ließ nicht einen übrig. Den Schatz , soviel (von ihm) da war,

raubte er und floh damit nach Skardo. — Dann kam der Wazir

[Zörawar] allmählich in Basgo an. Der König von sLel (Leh)

kam auch dorthin, und beide trafen sich. Alle gingen dann nach

der Hauptstadt {sLel) und blieben sieben Tage dort. Das König-

40 reich wurde dann dem König wieder zurückgegeben, und nicht ein

einziger Sipa wurde als Festungswache [in Leh] eingesetzt. Es

wurde ausgemacht, daß alljährlich 5000 Rs. als Tribut an die

Regierung [von Jammu] zu zahlen wären. Daraufhin kehrten [die

Dogras] um.

45 Sodann wurden Bangkhapa und bSodnams dbang phyug

Häupter des Rates und gaben den schlechten Rat, daß man hinter

dem Wazir [Zörawar] her ein Ff!er schicken sollte. Ein Sipa,

(11)

Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges. 547

Dambha und einige andere, welche dem König nicht wohl wollten,

schickten heimlich einen Brief an den Wazir. Dieser Brief kam

in Rang 'adum in die Hände des Wazirs, weshalb er durch Zangs

dkar zog und [wieder] nach Leh kam. Er jagte den König vom

Schloß herunter und verordnete, daß er [nur noch] in Tog Korn, 8

Butter, als Nahrung und Gras, Holz usw. [erhalte]. Auch richtete

er ein, daß [dem König] als t/a^ir jährlich 1159 Rs. und 11^/4 Annas

gegeben würden. Prinz Thse dbang rabbrtan floh durch Ldumra

und Drangtse nach Spiti. Als Vizekönig wurde Raja dNgos grub

bstan 'adzin erwählt. In dGar ba (Skara) wurde eine Kila (Festung) 10

gebaut und dem Thanadar Magna übergeben. Es wurde ausgemacht,

daß als jährlicher Tribut 9000 Rs. an die Regierung von Jammu

zu zahlen wären. Der Wazir {Zörawar'] kehrte [dann] durch Zhing

spyan zurück. [Darauf] wurden die beiden Söhne des Prinzen

Thse dbang rab brtan, 'a Jigsmed choskyi sengge mi 'agyur kun i5

dgä mam rgyal und der [spätere] König von Mang spro, bStan

srung gyul rgyal, geboren. Auch ihnen wurde ein Jagir von

607 Rs. 12^/4 Anna, zusammen mit Korn, Butter, Gras, Holz usw.

verliehen. Dann herrschte Raja dNgos grub bstan 'adzin fünf

Jahre lang. 2*

Im sechsten Jahr kam der Wazir selbst wieder zurück. Als

er in Zangs dkar angekommen war, ging der [alte] König von

Leh, ihm zu begegnen. Er traf mit dem Wazir in Pipiting zu¬

sammen und der Wazir erzeigte ihm große Gnade. Raja dNgos

grub bstan 'adzin tmd der Minister von Bab sgo kamen einen «5

Tag später dort an und begegneten dem Wazir in Pipiting in

Zangs dkar. [Der Wazir] nahm ihr Begrüßungsgeschenk nicht an.

Er tat, als ob er zornig sei, und alle begaben sich nach Leh. [Der

Wazir] sprach zum Raja dNgos grub bstan 'adzin: „Der Tribut

von fünf Jahren ist nicht voll bezahlt worden!" Er verhöhnte so

[den Raja] und bestrafte ihn mit 50000 Rs., den Minister von

Bab sgo mit 30000 Rs., den Jo von rOya mit 15000 Rs., und

alle anderen Beamten wurden gehörig bestraft. Den [alten] König

setzte er wieder als König ein. [Darauf] zog das Heer des Wazirs,

soviel da war, zusammen mit dem König und den Ministern von ss

Ladakh in den Krieg nach Baltistan. Der Jo von Kharmang

zeigte den Weg, und die Burg von Skar rdo wurde zerbrochen.

Jo Agmad khan [von Baltistan] wurde abgesetzt, und nachdem

ganz Baltistan erobert worden war, zog man wieder nach Leh

zurück. Der Vaterkönig [von Ladakh] erkrankte in Baltistan an 40

den Blattern und starb. Der Hansmeister mOonpo geleitete die

Leiche nach Tog, wo die Bestattung stattfand. Daraufhin wurde

'aJigmed choskyi sengge mi 'agyur kun dgä mampar rgyalba

als König eingesetzt und ihm Thron und Gewalt übergeben. Der

Wazir stand selbst auf und überreichte ihm ein Kleid, einen Anzug «5

mit Goldborte, einen doppelten Wollgürtel, ein Stück Sammet und

ein Paar goldene Fingerringe.

4 0*

(12)

548 Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

„Dein Vater floh davon und ließ dich zurück !

Noch während ich lehe, durfte ich dich groß werden sehen!

Auch üher mich bist du ein König. Herrsche über mich!*

,An die hohe Regierung sind jährlich 18000 Rs. als Tribut

6 zu bezahlen. Was darüber hinaus aus Ladakh herauskommt, soll

für den König sein!' So befahl er.

Nicht lang darauf hielt [Zörawarl einen Rat ab, darüber, ob

er nicht nach Yarkhen (Yarkand) und Byang thang in den Krieg

ziehen sollte. Da es bis Yarkhen zu weit war, so beschloß er,

10 ein Heer nach mNgäris akor gsum zu senden. So zogen [die

folgenden] nach mNgäris in den Krieg: Der Wazir mit so vielen

Offizieren und Soldaten, als er hatte; die Ladakher Nono bSod

nams, der Minister von Bab sgo, Golam mkhan, der Hausmeister

mGonpo. Minister Sabi und alle übrigen großen Ratsleute und

16 Krieger. DasHemi-Kloster lieferte an Nahrungsmitteln 12000 Scheflel

Getreide, es stellte 300 Pferdeladungen und 70 Pferde. Erst ging

es über den Byang Za[-Paß] ; Ruthog wurde zerstört , und der

Minister von Alei blieb dort als Festungskommandant. Dann kam

ein Heer aus Tibet an. Außerdem befanden sich schon in mNgäris

20 5 00 eigene [tibetische] Soldaten. Sie konnten aber scheinbar nicht

widerstehen. Da zog der Wazir mit einer großen Heeresmacht

aus, bekämpfte mNgäris skor gsum und brachte es in seine Gewalt.

In sGar (Garthog) baute er eine Festung (Kila). Burang, Ruthog etc.

belegte er mit Soldaten und Festungskommandanten und zog sich

25 dann mit seinem Heere nach sGar zurück. Vier Tage nachdem

der Wazir aus Burang zurückgekommen war, erschienen 300 be¬

rittene Soldaten und 10000 Fußsoldaten unter einem Tibeter aus

Burang, dem Anführer der Bogenschützen. Die 50 Sipas, welche

in Stagla mkhar in Burang lagen, wurden überfallen und sämtlich

30 getötet. Das Heer der Tibeter' blieb [in Stagla mkhar]. Acht

Tage später kamen als Nachschub von Burang nach Groshod: ein

Minister, ein Ru dpon, drei verantwortliche Anführer, 500 berittene

Krieger, und 7000 Fußsoldaten. So lautete das Gerücht. Ja, noch

mehr sollten allmählich herbeikommen. Meta Basti Ram befand

35 sich mit 300 Sipas in Doyo. Basti Ram sandte ununterbrochen,

Tag und Nacht, Berichte an den Wazir ab. Zu jener Zeit waren

zwei oder drei Tage seit der Ankunft des Wazirs in sGar vergangen.

Da kam ein Brief mit Bericht von Basti Ram an. Er wurde von

dem Ladakher Ranthag bkrashis dongrub mit vier Leuten über-

40 bracht. Der Wazir begab sich gleich am folgenden Tag mit seinem

Heer und den Ladakher Edelleuten, ohne einen Soldaten dort zu

lassen , zurück , und kam wieder in Burang an. Die Königinnen

{Zörawar i Frauen) schickte er mit Nono Don Idan von Phyi dbang

nach Ladakh [zurück]. Etwas unterhalb Doyo warf er Schanzgräben

45 auf und blieb daselbst. Es fanden daraufhin fünf oder sechs größere

Gefechte statt. Da das Heer der Tibeter sich innerhalb der

Festung befand, war es keiner großen Lebensgefahr ausgesetzt. Da

4 fl *

(13)

Francke, Die Geschiehte des Dogra-Krieges. 549

der Wazir sich außerhalb befand, fielen viele Sipas. Dann schneite

es, und die alten Leute unter den Soldaten des Wazir's wurden

krumm vor Kälte. Die tauglicheren [Dogras] und die Ladakher

Edelleute [kämpften ?], die Rüstung tragend , ohne Unterbrechung

Tag und Nacht. Eines Tages früh morgens, zur Zeit der ersten 5

Dämmerung, kam das Heer der Tibeter aus der Burg von Stagla

heraus. Es waren 3000 Reiter, etwa 5000 Fußsoldaten, ein An¬

führer der Pfeilschützen, ein Yapo (Henker), zwei Ru dpon, und

zwei Hauptleute. Sie umringten die Schanzgräben des Wazir.

Vom frühen Morgen bis zum Sonnenuntergang kämpfte man auf lo

beiden Seiten. Es wurde so geschossen, daß das Krachen garnicht

aufhörte. [Die Zahl derer] welche hier und drüben fielen , blieb

sich gleich. Als dann die Sonne über den Bergspitzen aufging,

kamen die tibetischen Offiziere, so viel ihrer waren und 3000 be¬

rittene Soldaten [aus der Festung] heraus, und der Hausmeister i5

Mig dmar thses sprang ohne Zaudern in den Graben hinein. Als

man ein oder zwei Stunden lang gekämpft hatte, sprach der Wazir

diesen Fluch aus: „Entweder werden die Tibeter meinen Kopf und

Hals nehmen, oder ich werde mir selbst [das Leben] nehmen!'

Dann, indem er Guläb Sing beim Namen rief, [sprach er]: „Die io

Omen waren nicht gut !" Der Wazir kämpfte zu Pferde, mit einem

Schwert in der Hand. Nachdem er vier oder fünf Tibeter getötet

hatte, erkannte die andere Partei, daß er der Wazir wäre. Ohne

ihres Lebens za achten, warfen sie mit Speeren nach dem Wazir.

Dann kam einer vor das Angesicht des Wazir's, und warf mit dem

Speer nach der Mitte [seiner] Brust. Ohne einen Laut von sich

geben zu können , fiel [der Wazir] auf die Erde. Das Schwert

entglitt seiner Hand. Noch einmal kara ihm der Gedanke, das

Schwert zu ergreifen; doch konnte er es nicht [mehr tun]. Der

Henker tat den Speer beiseite, zog [sein] Schwert aus dem Gürtel, so

schnitt [dem Wazir] den Kopf ab und trug ihn davon. Da ver¬

gingen den Dograsoldaten die Sinne. Als nun auch noch die

tibetischen Fußsoldaten in die Gräben drängten, wurden die [Dogra]-

offiziere und die Ladakher Edelleute verwirrt. Wer sich retten

konnte, floh davon. Die übrigen wurden getötet. Kurz nach Mittag an S5

jenem Tage kam die Schlacht zu Ende. Die Tibeter hatten gesiegt.

Am folgenden Tag jagten ein Anführer der Bogenschützen und ein

Ru dpon den fliehenden Singpa (Dogras) nach und kamen in sGar an.

Weil es aber in Byang thang (im wüsten Lande) war, fanden sie

auch nicht einen Singpa. Nachdem sie [alles] fertig durchsucht 40

hatten, blieben sie in sGar. Zur selben Zeit kamen auch noch

300 Reiter aus den unteren und oberen Goldminen[distrikten] von

Byang ins sGar als Nachschub an. 3000 Fußsoldaten sollten noch

hinterher kommen. Dann wurden Hausmeister mGonpo, Nono

bSodnams, der Minister von Babsgo, Goläm Khän, der Minister von 45

Saapo[la] und noch etliche Edelleute und Singpa (Dogi-a)offiziere, sowie die gefangenen Singpa (Dograsoldaten) nach Tibet geschickt.

(14)

550 Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

Hausmeister mGonpo [schrieb] in einem geheimen Brief nach

Ladakh : , Der Wazir ist tot, und das Heer der Tibeter wird hinter

[den Fliegenden] her kommen. Darum soll man sich in Ober- und

Unterladakh und an allen Grenzen zum Krieg bereitmachen!" So

5 sagte er und schickte den Astrologen 'J'hse dbang rai brtan [mit

dem Briefe] voraus. mGonpo selbst wollte erst abwarten, indem

er sagte : „Die Tibeter werden ein Heer sammeln !* und kam später

in Ladakh an. Lha bdag thsering stobs rgyas war der Quartier¬

meister des Wazirs. Er hatte in Leh der Besatzung der Festung

10 von Ladakh, sowie den Sipas Nahrung, Gras und Holz zu liefern.

Als nun der Wazir gestorben war, und von Ober- oder Unterladakh

kein Gras und Holz [mehr] ankam, sagte er zu dem Kumidan und

dem Thanadar Magna: ,Es ist nicht gewiß, ob Gras oder Holz

ankommen werden. Ich weiß nicht, ob es etwa einen Aufstand

16 geben wird!" Da kamen den beiden auch Zweifel. Sie schickten eine

Bittschrift an die Regierung [von Jammu] und baten um ein Heer.

Gemäß dem, was jene gesagt hatten, hielten der Hausmeister mGonpo

und etliche Edelleute von Unterladakh einen Rat ab. Während

des Winters rüsteten sie ein Heer aus , und im Frühling führten

«0 sie die Heerhaufen aus Ober- und Unterladakh , aus Baltistan,

Khapullu und Ldumra heran. Ein tibetischer Anführer der Bogen¬

schützen, 100 berittene Soldaten und 500 Fußsoldaten waren nach

Lee 'aire gelegt worden. Darauf umringte das Heer der Ladakher

die Kila und das Chaon, wai-f Schanzgräben auf, und es wurde

S5 [dort] zwölf Tage lang ununterbrochen gekämpft. Am folgenden

Tag wurde das Chaon umringt. Der Kumidan war auf dem

Chagrab {?) des Chaon, und um das Tor des Chaon herum war das

Heer der Baltis. Da kam Miyaranu mit 30 das Schwert führenden

Singpas aus der Kila heraus, ohne auf Leben oder Tod zu achten.

30 Sie sprangen zuerst auf die Baltis, und, nachdem sie etliche getötet

hatten, flohen die Baltis. Dann stürzte die Hälfte der Paltans

(Polizeisoldaten) aus dem Chaon heraus, worauf alles Kämpfen auf¬

hörte. Die Ladakhersoldaten kehrten in die Schanzgräben zurück.

Von dem Tage an wurde sechs Tage lang beiderseits Tag und

36 Nacht gekämpft. Um diese Zeit kam ein Brief in Leh an , [des

Inhalts, daß] Dewan Harichan[d] und Wazir Tunu mit einem

großen Heere in Khalatse angekommen wären , woraufhin alle

Soldaten aus den Schanzgräben vor der Kila sich auf dem Schloß

von Leh versammelten. Am folgenden Tag brach der Minister des

«Königs, der Tibeter Lhags Thsering stobs rgyas, die Brücke bei

Ligtse ab und blieb einige Tage daselbst. Der Dewan Sahib kam

in Leh an und jagte den Flüchtlingen nach. In zwei Tagen ver¬

tilgte er jede Spur von Schanzgräben und begab sich auf die Ver¬

folgung [des Feindes]. Zuerst bekämpfte er die 500 tibetischen

46 Soldaten auf dem Lee 'aJre-Kloster und tötete so viele, wie möglich.

Die übrigen wurden ergriffen und nach Leh geschickt. Darauf

zogen der Dewän Sahib, der Wazir Sähib und die Soldaten, über

(15)

Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges. 651

den Byang-V&ü nach 'aDor khug. Das tihetische Heer und die

königlichen Minister von Ladakh flohen auch von Ligtse und kamen

in Kiung gi/ogma an. Zusammen mit ihnen kam auch ein tibetisches

Hilfsheer, [nämlich] die Minister Zurkhang und Ragasha mit

5000 Soldaten in Kiung gyogma an. Sie warfen Schanzgräben auf s

und blieben [daselbst]. Dann schickten sie 2000 tibetische Soldaten

hinaus in den Kampf. Einen Tag lang kämpften sie auf der Ebene

von rDo khug gegen die Soldaten des Dewän. Weil sie aber keine

Aussicht hatten [zu siegen], gingen sie wieder in die Schanzgräben

zurück. Am folgenden Tag kamen die Heerhaufen des Wazir und lo

des Dewän Sähib in Kiung gyogma an. Auf beiden Seiten des

Baches befanden sich niedrige Hügel. Auf beiden [Seiten] warfen

[die Tibeter] Schanzgräben auf Es wurde 10, 11 Tage lang ge¬

kämpft; aber man blieb sich gleich, ohne zu siegen oder zu ver¬

lieren. Eines Tages gaben die Sipas das Kämpfen auf und zer- is

brachen die Gräben. Wegen der Kälte der Hochebene erlitten die

Singpas viel Unheil, und der Befehlshaber Kumidan Maca Sing

starb. Dann legte der Koch des Zhibchod (Commissioner) Peuer

an, und in dem Lager der Sipas brach Feuersbrunst aus, die [viel]

Schaden tat. Darauf kehrte man wieder in die Schanzgräben zurück. 20

Nun gab Thangpa bSod nams 'abyor Idan den Rat, in die Schanz¬

gräben der Tibeter Wasser zu leiten. Er sprach darüber zu dem

Wazir und zu dem Dewän, und der Bach wurde aufgestaut. Die

enge Stelle [zwischen den Bergen] wurde geschlossen, und das

Wasser kehrte nach oben zurück. Nachdem drei Tage und drei 2ft

Nächte vergangen waren, füllten sich die auf der Ebene befindlichen

Schanzgräben der Tibeter mit Wasser. Die Sachen, das Pulver usw.

wurden naß. Da ihnen nichts weiter übrig blieb, neigten die

Tibeter ihre Häupter [vor den Dogras]. Der Wazir und der Dewän

führten den tibetischen Anführer der Pfeilschützen Rishi shakra, 30

JRagasha und Zurkhang und mit diesen dreien [noch] 60 höhere

oder niedere [Tibeter] nach Leh. Das große Heer [der Tibeter]

schickte er zurück [nach Tibet] und kehrte seihst wieder [nach

Ladakh] zurück. Als Ragasha an der steilen Stelle von Wamla

ankam, verschluckte er den Diamenten, welcher in seinem goldenen 35

Ring gefaßt war und starb. Der Anführer der Bogenschützen und

Zurkhang wurden beide nach Leh gebracht und Friede mit ihnen

geschlossen. Das unterworfene Ladakh wurde von der hohen

Regierung annektiert unter Berücksichtigung der Grenzen, welche

es zur Königszeit gehabt hatte. Von der tibetischen Grenze an 40

blieb alles unter Tibet. Von Tibet aus sollten die Regierungskauf¬

leute und von Ladakh die zweijährlichen Kaufleute {Lo phyag), gemäß der früheren Sitte reisen [dürfen]; ebenso sollten die Ladakher wieder

nach sGar, Ruthog und wohin sie wollten, reisen [dürfen]. Die tibe¬

tischen Kaufleute von JByang [thang] sollten wieder, wie zur Königs- 4S

zeit, nach Ladakh kommen [dürfen]. So wurde es festgesetzt und

ein Vertrag geschrieben. Der Anführer der Bogenschützen erhielt

(16)

552 Francke, Die Geschichte des Dogra-Krieges.

Erlaubnis [nach Hause zn gehen]. Zurkhang wnrde nach Jamini

(Jammu) geführt, wo er dem Regenten, dem Maharadza Guläb Sing,

vorgestellt wurde. Ihm wurde die Gnade zuteil, mit einem Brokat¬

kleid, einem goldenen Ring, einem Gürtel und vielen anderen Kleidern 5 [beschenkt zu werden], worauf er wieder [nach Tibet] zurückkehrte.

Bemerkungen.

Inbetreff der Orthographie bemerkt der Abschreiber des Originals,

Josef Thse brtan aus Leh, daß sich im Original sehr viele Ortho¬

graphiefehler vorfinden. Von diesen, sagt er, habe er schon eine

10 ganze Anzahl verbessert, indem er stumme Anfangs- und Endbuch¬

staben hinzugefügt habe. Auch inbetreff der Schreibung der Namen

bleibe vieles zu wünschen übrig. Ich habe die Namen so gelassen,

wie ich sie in Josef Thse brtan's Abschrift vorfand. Doch möchte

ich erklären, daß Munshi dPal rgyas über deren Schreibweise nicht

16 so gut Bescheid weiß, wie Shamuel 'aByor Idan, welcher die

Herausgabe der ersten Version des Manuskriptes C (Ca-MS) leitete

(JASB., 1902). In allen den Fällen, in welchen sich derselbe Name

in beiden Manuskripten (C a und C c-MS.) vorfindet, sollte man C a

den Vorzug geben. So wird die auf Karten mit Taklakar bezeichnete

so Stadt in C a-MS. Dvagla mkhar und in C c-MS. Stagla mkhar

geschrieben. Dvagla mkhar ist zweifellos die richtigere Schreibweise.

Singpa und Sipa. Die Dograsoldaten werden abwechselnd

Singpa und Sipa genannt. Das erstere Wort mag mit dem Dynastie¬

namen der Könige von Jammu (Singh) zusammenhängen. Das zweite

!6 ist sicherlich eine Zusammenziehung des persischen Sipähi, Soldat.

Unter den Truppen der Tibeter fallen die mehrfach erwähnten

ru dpon auf. Wie mir ein Ladakher erklärte , sind früher die

spitzen Hörner (ru) einer Gazellenart von den Soldaten als Stoßdegen gebraucht worden. Ru dpon wäre dann ein .Anführer dieser Soldaten".

so Doch möchte ich noch eine andere Erklärung vorschlagen. Vielleicht

steht ru dpon für rus dpon. rus (Knochen) entspricht etwa dem

Clan. rwÄ dpon könnte also .Anführer eines Clans" sein.

Unter zweijährlichen Kaufleuten versteht man die Handels¬

karawane, welche jedes zweite Jahr von Ladakh nach Lhasa zieht.

S5 Man nennt sie auch die dreijährliche Karawane. Man kommt zur

Zahl drei, wenn man das Jahr der letzten Karawane als erstes zählt.

Diese Handelskarawanen werden bei den Verhandlungen des Friedens

von Tingmosgang erwähnt, c. 1650 n. Chr.

Inbetreff der vielen im Text erwähnten Ortsnamen möchte ich auf 40 meine Karte des Kriegsschauplatzes in meiner History of Western Tibet,

London, S. W. Partridge & Co., ps. 30 und 110, verweisen. Einige

Namen sind anch mir noch fremd. Anffallend ist, daß die Schreib¬

weise der Orts- und Personennamen so wechselnd ist. So finden vrir

z. B. radza neben raja. Radza entspricht der tibetischen Aussprache

46 des Sanskrit, während raja neu aus Indien eingeführt worden ist.

(17)

553

Ein Siegel in tibeto-mongolischer Schrift von Bhutan.

Von

A. H. Francke. •

Seit es mir mit Hilfe eines in Leh entdeckten Holzdrnckes

gelungen ist, das Siegel des Dalai Lama zu entziffern, sehe ich

mich nach weiterem Material zur Bereicherung meiner Kenntnis

der tibeto-mongolischen Schrift um. So kam mir neulich die buch¬

händlerische Anzeige des J. Cl. White'schen Werkes über Sikhim

und Bhutan in die Hände. Auf dieser Anzeige befindet sich der

Abdnick eines tibeto-mongolischen Siegels. Eine Einsicht in das

White'sehe Buch ergab, daß auch dieses Siegel noch nicht gelesen

worden ist. Das Lesen solcher Siegelabdrücke wird erschwert ein¬

mal durch Fehler des Schnitzers, und ferner durch das Ineinander-

Nr. 1. Fehlerhafter Siegelabdruck Nr. 2. Korrigierte Slegelimchrift.

in White'« Buch.

laufen der Farhenlinien. Es ist in jedem Fall nötig , die vom

Schnitzer beabsichtigten Formen zu erraten und eine korrigierte

Siegelinschrift herzustellen. Die Abbildung zeigt sowohl den fehler¬

haften Originalabdruck (Nr. 1) des Siegels, wie er sich in White's

Buch findet, als auch meine verbesserte Lesung (Nr. 2).

Die Inschrift besteht aus vier senkrechten Zeilen, von welchen jede zwei bis vier Silben enthält.

Die erste Zeile links enthält ein Schlangenornament mit Strich

darunter und zwei Silben. Die erste Silbe besteht aus einem l und

einem h, welch letzteres mit dem 0- Vokalzeichen versehen ist. Sie

ist Iho zu lesen. Die zweite Silbe besteht aus Z, j mit ö-Vokal¬

zeichen, vg, und s. Sie ist Ijongs zu lesen.

Zeitschrift der D. M. G. Bd. LXIT. 36

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