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Untersuchungen zu Einfluss- und Managementfaktoren auf die Eutergesundheit, Zellzahlen und die Milchqualität in Milchviehbeständen Brandenburgs

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Academic year: 2022

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Landwirtschaft, Gartenbau und Ernährung

Untersuchungen zu Einfluss- und Managementfaktoren auf die

Eutergesundheit, Zellzahlen und die Milchqualität in Milchviehbeständen Brandenburgs

VLF L

Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Verbraucherschutz

des Landes Brandenburg

Referat Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Heinrich-Mann-Allee 103

14473 Potsdam

Telefon: 0331/866-7017 Fax: 0331/866 -7018

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Ringstraße 1010 15236 Frankfurt (Oder)

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1. Problemstellung

Eutergesundheitsstörungen gehören in den Milchviehbeständen zu den häufigsten gesundheitsbe- dingten Abgangsursachen. Für das Land Brandenburg weist der Jahresbericht des Landeskontrollver- bandes im Kontrolljahr 2003/2004 mit 17,1 % für diese Kategorie sogar den höchsten Anteil an defi- nierten Abgangsgründen aus. Das ist mit erheblichen wirtschaftlichen Belastungen für die milcherzeu- genden Betriebe verbunden. OPITZ u.a. (2004) geben nach Untersuchungen in sächsischen Bestän- den einen direkten Kostenaufwand von 60 € je Durchschnittskuh und Jahr aufgrund von Mastiti- serkrankungen an. Der zusätzliche indirekte Verlust infolge von Milchminderleistungen und erhöhten Bestandsergänzungskosten wird von den Autoren auf über das Doppelte beziffert. Bei Zugrundele- gung dieser Werte für das Land Brandenburg beläuft sich die jährliche Kostenbelastung durch klini- sche Eutererkrankungen für die Brandenburger Milcherzeuger auf über 32 Millionen €. Auch subklini- sche Eutererkrankungen, gemessen an erhöhten Gehalten an somatischen Zellen, führen aufgrund von Leistungsminderungen zu wirtschaftlichen Einbußen. JAHNKE (2004) ermittelte bei steigenden Zellzahlen deutliche Leistungsrückgänge. So reduzierte sich bei Altkühen die Laktationsleistung um über 13 % bei Zellgehalten von über 800 Tsd./cm3 gegenüber eutergesunden Kühen. Bei einem mitt- leren Zellgehalt des Bestandes von 230.000 je /cm3 führt nach Berec hnungen der Autorin die Senkung dieses Wertes um 100 Tsd. Zellen zu einer Erhöhung der Herdenleistung von 170 kg Milch je Kuh und Jahr.

Seit Beginn der 90ger Jahre wurden in Brandenburg in der Milchqualität und Eutergesundheit Fort- schritte erreicht. Tabelle 1 zeigt eine Zusammenstellung des Zellgehaltes der Anlieferungsmilch und aus den Untersuchungen der Milchleistungsprüfung.

Unbefriedigend in diesem Zusammenhang ist, dass es seit etwa 1998 keine substantielle Verminde- rung des Zellgehaltes in der Anlieferungsmilch gab und Brandenburg mit einem mittleren Zellgehalt von 229.000 in der Milchgüteprüfung zu den Bundesländern mit den ungünstigsten Ergebnissen zählt.

Auch in der Verteilung der Proben aus der Milchleistungsprüfung auf die verschiedenen Zellgehalts- klassen bestehen Defizite gegenüber der angeführten Beratungsempfehlung. Vor allem im unteren Zellzahlbereich ist der Probenanteil vergleichsweise gering. Aber auch 15,9 % Proben mit einem Ge- halt von über 400.000 Zellen und damit in einem Bereich der außerhalb der Verkehrsfähigkeit liegt, zeigt die Notwendigkeit weiterer Verbesserungen im Hinblick auf Kostensenkung und Verringerung gesundheitsbedingter Leistungseinbußen.

Die Ursachen von Eutergesundheitsstörungen und Mängeln der Milchqualität in Milchviehherden kön- nen vielfältig sein. Im Rahmen dieser Analyse sollten Maßnahmen zum Betriebs- und Herdenmana- gement erfasst und in ihrem Einfluss auf Eutergesundheitsparameter und die Milchqualität bewertet werden. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen dienen zur Erarbeitung von Beratungsempfehlungen und Verbesserung der Information und Weiterbildung.

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Tabelle 1: Entwicklung des Gehaltes an somatischen Zellen in Brandenburg (Jahresberichte LKV)

MLP Monat Dezember- Anteil der Proben (%) mit einem Zellgehalt in 1.000/cm3

Jahr Anlieferungsmilch

Zellen 1.000/cm3

< 125 > 400 bis 1.000 > 1.000

1993 479 42,0 15,8 10,7

1994 344 49,6 13,1 7,7

1995 307 48,9 12,6 7,6

1996 286 44,9 13,9 8,3

1997 266 46,0 13,2 8,0

1998 240 46,0 13,1 8,0

1999 237 47,4 12,6 7,3

2000 238 47,6 12,2 6,4

2001 245 49,6 11,6 6,9

2002 249 50,0 11,6 6,8

2003 241 52,0 11,0 6,4

2004 229 54,6 10,1 5,8

Beratungsempfehlung

OPITZ u.a. (2004) 150 70 8,0 3,0

2. Material und Auswertung

Im Zeitraum April 2003 bis November 2004 erfolgte in Verbindung mit einer Betriebsberatung durch den Rinder-/Eutergesundheitsdienst des Landesamtes für Verbraucherschutz, Landwirtschaft und Flurneuordnung eine Analyse von Milcherzeugerbetrieben Brandenburgs zum aktuellen Stand der Eutergesundheit sowie zu praktizierten Maßnahmen zur Sicherung der Qualitätsmilchproduktion. Der Beratungsbesuch erfolgte in der Regel auf Anforderung der Betriebe. Die Datenerfassung hatte eine Befragung der Betriebsleiter bzw. der zuständigen Herdenmanager, die Übernahme numerisch vorlie- gender Ergebnisse sowie die Besichtigung und Beurteilung des Bestandes und des Melkprozesses in einer Melkzeit zum Gegenstand. Neben allgemeinen Angaben zu Rechtsform, Betriebsgröße, Tierbe- stand, aktuellem Leistungs- und Produktionsniveau lag der Schwerpunkt des erarbeiteten Datenerfas- sungskataloges auf betriebsspezifischen Maßnahmen zur Verbesserung bzw. Sicherung der Euterge- sundheit (Anhang 1). Zur Einschätzung des Herden- und Eutergesundheitsmanagements wurden aus der Beurteilung von 26 erfassten Kennziffern (Anhang 1, Punkte 5. bis 9.) für jeden Betrieb eine Note von 1 (fachgerecht), 2 (zufriedenstellend) oder 3 (mangelhaft) vergeben. Zur Beurteilung der Melkar- beit erfolgte eine Einzelbewertung von 35 Positionen (Anhang 1, Punkt 9) nach gleichem Schema.

Daraus wurde für jeden Betrieb ein Mittelwert als Gesamtnote für die Qualität der praktischen Melkar- beit ermittelt. Da die Beurteilung des Untersuchungsgegenstandes sich nicht auf eine oder wenige definierte Kennziffern zurückführen lässt, wurde ein Spektrum an Merkmalen zusammengestellt, das zur Bewertung der Eutergesundheit, Milchqualität sowie des Herdenmanagements herangezogen wurde und als Zielgröße der Auswertungen diente (Tabelle 2).

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Tabelle 2: Definition und Ausprägung der ausgewerteten Parameter für Euterge- sundheit und Milchqualität

Abkürzung Erläuterung / Datenquelle / Mittelwert/ Variation ZZ (JD)/

KZ (JD)

Jahresdurchschnitt für Zell- und Keimgehalt der Molkereiablieferungsmilch (nach Betriebsangabe)

ZZ (JD) 33 Betriebe 262 Tsd. (99 - 400) KZ (JD) 33 Betriebe 13 Tsd. (10 - 28)

ZZ (Mon) / KZ (Mon)

aktuelle Monatsmittelwerte für Keim- und Zellgehalt der Molkereiablieferungsmilch

(errechnet aus aktueller Molkereiinformation zur Milchgüteprüfung) ZZ (Mon) 33 Betriebe 262 Tsd. (122 - 480)

KZ (Mon) 31 Betriebe 14 Tsd. (10 - 28)

ZZ (MLP) Mittlerer gewichteter Zellgehalt des gesamten melkenden Kuhbestandes (Angabe im aktuellem MLP -Bericht des LKV)

ZZ (MLP) 31 Betriebe 352 Tsd. (119 - 919)

Euterkrank Anteil klinisch euterkranker Tiere im Bestand (nach Betriebsangabe)

Euterkrank 33 Betriebe 5,3 % (1 – 17 %)

Dreistrich Mittlerer Anteil von Kühen mit einem verödeten Viertel am gesamten Bestand (nach Betriebsangabe / Schätzung)

Dreistrich 33 Betriebe 7,7 % (1 – 20 %)

Abgang Anteil der Eutergesundheit als Abgangsursache an den Gesamtabgängen (nach Betriebsangabe / Schätzung)

Abgang 33 Betriebe 37 % (5 – 90 %)

Milchgüte Anteil der Betriebe mit überwiegend Milchgüteklasse “S“ im Ablieferungsjahr (nach Betriebsangabe)

64 % (21 Betriebe)

Management Bewertung des Betriebs- / Eutergesundheitsmanagements durch Versuchsansteller (Noten 1- fachgerecht, 2- zufriedenstellend, 3- mangelhaft)

Management 33 Betriebe 1,9 (1 - 3 )

Melkarbeit Bewertung der Qualität der geleisteten Melkarbeit durch Versuchsansteller – 35 Parameter

(Noten 1- fachgerecht, 2- zufriedenstellend, 3- mangelhaft) Melkarbeit 29 Betriebe 1,9 (1,5 – 2,3 )

Insgesamt wurden Daten von 33 Betrieben erfasst (14 Genossenschaften; 11 GmbH;

8 GbR).Wesentliche Angaben zur Charakteristik der Betriebe und zu den Kennzahlen der Milchpr o- duktion und Milchqualität sind in Tabelle 3 zusammengestellt. Mit durchschnittlich 1.406 ha Landwirt- schaftlicher Fläche, 341 Kühen und einem Besatz von 24,5 Arbeitskräften (davon 8 in der Milchpro- duktion) sind die Betriebe etwas größer als im Durchschnitt des Landes Brandenburg. Aufgrund der unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse, der Variation in Größe, Leistung und Produktionsbedingun- gen repräsentieren sie allerdings ein breites Spektrum der Milcherzeugung im Land. Die Ergebnisse

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Tabelle 3: Charakteristik der in die Untersuchungen einbezogenen Betriebe

Merkmal n Ø min max

Betriebsgröße (ha LF) 33 1.406 170 5.050

Arbeitskräftebesatz gesamt 33 24,5 4,0 124,0

AK-Besatz Milchproduktion 33 8,1 2,0 40,0

Anteil Milcherlös am Betriebseinkommen

aus Marktproduktion (%) 33 60,7 17,0 100,0

Durchschnittsbestand Kühe 33 341 80 1.400

Durchschnittsbestand Färsen 33 316 25 1.400

Jahresmarktproduktion (t Milch) 32 2.880 615 15.400

30 7.937 6.300 9.666

30 333,0 273,0 424,0

MLP Jahresleistung Milchmenge (kg/ Kuh) Fettmenge (kg/ Kuh)

Eiweißmenge (kg/ Kuh) 30 277,0 220,0 351,0 aktuelle MLP ; Melkdurchschnitt

(kg Milch/ Kuh) 30 25,0 14,9 32,3

aktuelle MLP ; Somatische Zellgehalt

(Tsd. Zellen/cm3) 31 352 119 919

Keimgehalt Marktproduktion

Jahresdurchschnitt (Tsd. Keime/ cm3) 33 12,8 10,0 28,0 Zellgehalt Marktproduktion

Jahresdurchschnitt (Tsd. Zellen/ cm3) 33 262 99 400

Keimgehalt Marktproduktion aktuell

(Tsd. Keime/ cm3) 31 13,8 10,0 28,3

Zellgehalt Marktproduktion aktuell

(Tsd. Zellen/ cm3) 33 262 122 480

Da die Datenerfassung im Rahmen einer Betriebsberatung zur Verbesserung bzw. Stabilisierung der Eutergesundheit und Milchqualität stattfand, umfasst die Analyse Betriebe verschiedener Kategorien.

Neben Herden mit aktuellen Problemen bei der Eutergesundheit bzw. Milchqualität (16 x Erstbesuch) sind Betriebe in der Auswertung, die sich in einem begleiteten Prozess der Sanierung befanden (9) bzw. diesen bereits abgeschlossen hatten (8 Betriebe).

Entsprechend der Variation in Betriebs- und Bestandsgröße streuen die übrigen Produktionsbedin- gungen ebenso. In 75 % der Analysebetriebe war die Arbeitserledigung in geteilter Schicht organisiert.

Etwa ein Viertel der Bestände war ausreichend groß, um ein Mehrschichtsystem umzusetzen. Die Frage nach leistungsabhängiger Vergütung der Melker wurde durch 64 % der Betriebsleiter verneint.

Als Gründe wurden meist die schwierige Differenzierbarkeit der Einflussfaktoren auf die Milchleistung und -qualität angeführt. Bei 36 % der Betriebe sollte durch entsprechende Lohnzu- bzw. -abschläge bei erfüllten oder nicht erfüllten Leistungs- oder Qualitätskriterien Einfluss auf die Produktion genom- men werden.

Einen wichtigen Aspekt zum Erreichen von Qualitätsarbeit stellen die notwendigen Kenntnisse um die komplizierten biologischen Prozesse der Milchproduktion dar. Weiterbildungsmöglichkeiten und Schu- lungen für das Melkpersonal wurden allerdings nur in 18 % der Betriebe angeboten. Die in den letzten Jahren erheblichen Veränderungen im Produktionszweig und der enorme Wissenszuwachs sind den Betriebsleitern aus entsprechenden Fachinformationen meist bekannt, dem Produktionspersonal in

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Lohnarbeitsbetrieben aber offensichtlich weniger geläufig. Nur in der Hälfte der Betriebe werden Bera- tungen zum gegenseitigen Informationsaustausch genutzt.

Die Mehrheit (61 % der Betriebe) produziert in Stallanlagen, die vor 1995 erbaut oder rekonstruiert worden sind. Insgesamt sind die Haltungs- und Melkvarianten der Analysebetriebe recht ähnlich und gut vergleichbar. Bei der Aufstallung dominiert mit 91 % der Liegeboxen-Laufstall. In 2 Betrieben (6 %) werden die Kühe ausschließlich auf Tiefstreu gehalten und in nur einem Betrieb ist Anbindehaltung und das Melken mit einer Rohrmelkanlage vorzufinden. Diese Haltungs- und Melkvariante ist teilweise noch im Abkalbebereich üblich. Die Melkstandsvarianten sind vielfältig (FGM; SBS; Karussell; Ta n- dem; Trigon), aber meist mit vergleichbarer Ausstattung (Ausmelkautomatik; automatische Melkzeug- abnahme). Für die Eutergesundheit von größerer Bedeutung als der Typ der Melkanlage ist deren einwandfreie Funktionstüchtigkeit durch entsprechenden Gebrauch, die richtige Wartung und regel- mäßige fachmännische Überprüfung. Dies konnte in der Mehrheit nachgewiesen werden. In 5 Analy- sebetrieben (15 %) wurden die Kühe dreimal täglich gemolken.

Bei der Mehrzahl der Betriebe mit Liegeboxen-Laufstallhaltung sind die Ställe mit Hochboxen mit ver- schiedenen Belägen (Hartgummi/Komfortmatten/Matratzen) ausgestattet. Aber auch Hochboxen mit Stroheinstreu bzw. Tiefstreuboxen waren zu je 18 % vorzufinden. Hinsichtlich der Klimagestaltung rangieren Kaltställe mit 58 % Anteil vor den Warmställen (15 %) und den zu Außenklimaställen um- funktionierten Varianten (27 %). In 24 Betrieben (73 %) werden die melkenden Kühe ganzjährig im Stall gehalten. Die große Mehrheit (82 %) bietet den tragenden Jungrindern sowie mehr als die Hälfte den Trockenstehern Weide- bzw. Auslaufhaltung an. In 18 % der Betriebe standen keinerlei Möglich- keiten für eine Weide-/ Auslaufhaltung zur Verfügung.

Im direkten Zusammenhang zur Eutergesundheit steht die allgemeine Tiergesundheit. An der ge- sundheitlichen Stabilität der Tiere haben Haltungs- und Umweltbedingungen entscheidenden Anteil. In 43 % der Analysebetriebe traten deutliche Haltungsprobleme auf, was sich vermehrt in Problemen der Klauen- und Gliedmaßengesundheit, aber auch in Fruchtbarkeitsstörungen sowie der allgemeinen Tiersauberkeit zeigte. Eher selten allerdings waren z.B. offene Wunden oder Zitzenverletzungen fest- zustellen.

Die regelmäßige Klauenpflege (bis dreimal jährlicher Herdenschnitt) wurde in den meisten Fällen (85 %) von externen Dienstleistern durchgeführt.

Auch die veterinärmedizinische Betreuung sichern die Betriebe nur selten durch angestellte Veterinär- ingenieure (6 %) sondern meist durch Vertragstierärzte ab. In 16 Betrieben (48 %) gibt es einen festen Besuchsrhythmus, in 17 Betrieben (52 %) kommt der Tierarzt bei Bedarf. Die konsequente Trennung kranker (speziell euterkranker) Tiere vom gesunden Milchkuhbestand wird in 76 % der Betriebe prak- tiziert.

Die statistische Verrechnung der erfassten Daten erfolgte mit dem Programmpaket SAS 9.1 (2004).

Da die Datenerfassung sich über 2 Jahre erstreckte, wurden die Eutergesundheitskennzahlen auf einen Jahreseffekt überprüft. Da ein Jahreseinfluss statistisch nicht nachweisbar war, blieb für die weiteren Auswertungen das Erfassungsjahr unberücksichtigt. Die Prüfung von Einflussfaktoren wurde mittels GLM-Prozedur durchgeführt. Statistische Prüfungen für Mittelwertsvergleiche erfolgten mit dem t- bzw. SCHEFFE-Test. Häufigkeitsverteilungen wurden mittels FISCHER Exakt- bzw. Chi2 – Test geprüft. Als Signifikanzschwelle wurde eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p < 0,05 unterstellt. Statis- tisch gesicherte Unterschiede wurden mit unterschiedlichen Kleinbuchstaben im Exponenten bzw.

einem + gekennzeichnet. Eine Irrtumswahrscheinlichkeit von p > 0,05 bis < 0,10 ist durch (+) markiert.

3. Ergebnisse - Einflussfaktoren auf Merkmale der Milchqualität und Eutergesundheit Beratungsstatus

Die ausgewerteten Betriebe befanden sich in einem differenzierten Stadium der Beratung zur Verbes- serung der Eutergesundheit und Milchqualität. Da eine begleitende Analyse der Betriebe nicht möglich war, lässt sich dieser Einfluss nur anhand des Vergleiches verschiedener Betriebsgruppen ermitteln.

Der Tabelle 4 sind die Eutergesundheitsparameter in Abhängigkeit vom Beratungs-/ bzw. Sanierungs- stand zu entnehmen. Zusätzlich sind wesentliche Betriebskennziffern aufgeführt.

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Tabelle 4: Eutergesundheitskennzahlen in Abhängigkeit vom Beratungsstatus Beginn

der Beratung

im Verlauf der Beratung

nach der Beratung Merkmal

n Ø n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 16 965 a 9 1.297 ab 8 2.412 b

Kuhbestand 16 248 a 9 332 ab 8 538 b

AK - Besatz Milchproduktion 16 5,9 9 6,1 8 14,6

Anteil Milcherlös am Marktein-

kommen (%) 16 62 9 66 8 52

14 7.634 a 9 7.808 ab 7 8.708 b

14 330,6 9 323,3 7 350,0

LKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge (kg) 14 269,1 9 271,7 7 299,4

ZZ (JD) - Zellen/cm3 16 270.000 9 292.222 8 213.625

KZ (JD) – Keime/cm3 16 13.625 9 12.778 8 11.250

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 16 287.661 9 256.611 8 216.688

KZ (Mon) - Keime/cm3 15 15.422 8 12.083 8 12.292

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 15 416.667 a 9 327.444 ab 7 243.000 b

Euterkrank (%) 16 5,8 9 4,7 8 5,0

Dreistrich (%) 16 8,8 9 6,0 8 7,6

Abgang (%) 16 32,3 9 50,0 8 30,8

Milchgüte

(% Betriebe Güteklasse “S“) 9 56 5 56 7 87

Management (Note) 16 2,1 9 1,9 8 1,5

Melkarbeit (Note) 15 2,0 7 1,9 7 1,7

In den Kategorien “im Verlauf der Beratung“ bzw. “nach der Beratung“ sind die überdurchschnittlich großen Betriebe dieser Analyse vertreten. Neben der Struktur bestehen auch deutliche Differenzen in der erreichten Leistung. Betriebe nach Abschluss der Beratung liegen um

900 bis 1.100 kg in der Herdenleistung über den beiden anderen Gruppen. Ob dies als Ergebnis der Verbesserung der Eutergesundheit im Beratungsverlauf eingetreten ist, oder zusätzlich durch andere Faktoren begründet, lässt sich nicht abschließend feststellen. Im Bereich des Zellgehaltes sind deutli- che Abhängigkeiten vom Beratungsstand feststellbar. In allen erfassten Daten verbessert sich das Ergebnis mit zunehmendem Beratungsverlauf. Am größten sind die Unterschiede bei den Zellzahlen der aktuellen Milchleistungsprüfung und die Differenzen zwischen dem Zellgehalt der erzeugten und der abgelieferten Milch. Dies belegt, dass nach Beratungsabschluss sich die Situation im Bereich sub- klinische Eutergesundheit deutlich verbessert hat. Es belegt aber auch, dass in Betrieben mit Proble- men bei der Eutergesundheit die Milchqualität der Anlieferungsmilch durch vermehrten Ausschluss von der Ablieferung aufrechterhalten wird. Das führt zwangsläufig zu zusätzlichen Erlöseinbußen. Die Unterschiede beim Keimgehalt zwischen den Betriebskategorien sind wesentlich geringer. Die Werte liegen insgesamt auf einem ansprechend günstigen Niveau. Bei den Kennzahlen zur Charakteristik des klinischen Bereiches sind beim Anteil euterkranker Kühe sowie dem Anteil an Kühen als Dreistri- che nach Angaben der Betriebe keine Unterschiede feststellbar. Bei den Merzungsraten aufgrund der Eutergesundheit weisen Betriebe in der Sanierung erwartungsgemäß die höchsten Werte auf. Der Erfolg der Beratung zeigt sich deutlich in der erreichten Milchqualität nach Anteil Güteklasse “S“.

Die Bewertung von Herdenmanagement und Qualität der Melkarbeit korrespondiert mit den Daten zur Eutergesundheit und Milchgüte. Obgleich die Noten zwischen den Betriebskategorien statistisch nicht signifikant verschieden sind, zeigt die Tendenz eine beachtliche Verbesserung von Herdenmanage- ment und Qualität der Melkarbeit in Verbindung mit der Beratung.

Bestandsgröße

Eine Prüfung des Effekts der Bestandsgrößen zeigte in wesentlichen Kennziffern von Eutergesundheit und Milchqualität Unterschiede zwischen größeren und den kleineren Betrieben (Tabelle 5). Neben der deutlich höheren Milchleistung von fast 1.000 kg je Kuh und Jahr, liegen die Kennzahlen von E u- tergesundheit und Milchqualität in den Beständen ab 300 Kühen günstiger als in den kleineren Her- den. Außer den Unterschieden im Zellgehalt ist auch beim Anteil euterkranker Kühe und in der Quali- tät des Herdenmanagements ein nachweislicher Größeneffekt feststellbar.

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Eine Ursache für diese Differenzierung ist zweifellos darin zu sehen, dass die Datenanalyse in den größeren Herden zur Hälfte (46 %) im Nachbesuch der Eutergesundheitsberatung erfolgte, also nach abgeschlossener Sanierung. Demgegenüber befand sich die größere Anzahl der Betriebe mit Be- standsgrößen bis 300 Kühen am Beginn der Betreuung (65 % im Erstbesuch). Trotz der auch nac h- weislich überlegenen Flächenausstattung der Betriebe mit den größeren Beständen ist der Erlösanteil aus der Milchproduktion 10 %-Punkte höher als in der Betriebsgruppe mit den unterdurchschnittlichen Bestandsgrößen. Offensichtlich wird damit dem Betriebszweig vom wirtschaftlichen Stellenwert her aber auch von der absoluten Bedeutung innerhalb des Gesamtbetriebes eine größere Aufmerksam- keit zuteil. Als Beleg kann auch die günstigere Bewertung des Managements dienen.

Tabelle 5: Eutergesundheitskennzahlen nach Bestandgrößen Bestandsgröße

< 300 Kühe = 300 Kühe Merkmal

n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 20 938 a 13 2.127 b

Kuhbestand 20 196 a 13 564 b

AK - Besatz Milchproduktion 20 4,6 a 13 13,3 b

Anteil Milcherlös am

Markteinkommen (%) 20 57 13 67

18 7.561 a 12 8.501 b

18 317,4 a 12 356,3 b

LKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge (kg) 18 260,9 a 12 301,0 b

ZZ (JD) - Zellen/cm3 20 279.250 13 236.462

KZ (JD) - Keime/cm3 20 13.400 13 11.923

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 20 284.892 a 13 226.750 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 19 14.281 12 12.917

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 19 398.632 a 12 277.000 b

Euterkrank (%) 20 6,8 a 13 2,9 b

Dreistrich (%) 20 8,3 13 6,9

Abgang (%) 20 40,0 13 31,7

Milchgüte (% Betriebe Güteklasse “S“) 10 50 (a) 11 85 (b)

Management (Note) 20 2,1 (a) 13 1,6 (b)

Melkarbeit (Note) 17 1,9 12 1,8

Höhe der Milchleistung

Die Prüfungen zum Einfluss von Beratungsstatus und Herdengröße zeigten bereits den bestehenden Zusammenhang von Leistungshöhe und Eutergesundheitskennziffern. Eine Einteilung des Gesamt- materials in drei etwa gleich große Gruppen in Abhängigkeit von der Herdenleistung ist in Tabelle 6 dargestellt. Wie bereits aus der Einteilung nach Bestandgröße zu erwarten, zeigt sich auch bei der Einteilung nach der Leistungshöhe eine erkennbare Differenzierung in Abhängigkeit von der Betriebs- größe. Im vorliegenden Material werden in den Betrieben mit überdurchschnittlicher Herdengröße die höheren Leistungen bei besserer Eutergesundheit und höherer Milchqualität erreicht. Die Ergebnisse in den Zielparametern sind vor allem bei der unteren Leistungsgruppe mit durchschnittlich ca.

7.000 kg Jahresleistung und einem mittleren Kuhbestand von 200 Kühen besonders ungünstig. Die Gehalte an somatischen Zellen in der Anlieferungsmilch als auch in den Proben der aktuellen Milch- leistungsprüfung weisen auf die massive Beeinträchtigung der Eutergesundheit hin. Die Situation spiegelt sich ebenso in der erreichten Milchgüte wider. Allerdings ist im Vergleich zu den beiden ande- ren Betriebsgruppen der Merzungsdruck aufgrund von Eutererkrankungen offensichtlich geringer. Die Bewertung von Herdenmanagement und Melkarbeit zeigen, dass die ungünstige Situation in Bezug auf die Eutergesundheit und die Milchqualität in dieser Betriebsgruppe vor allem auf Defizite im Her- den- und Eutergesundheitsmanagement zurückzuführen ist. Die Qualität der Melkarbeit weist im Ver- gleich zu den beiden oberen Leistungsgruppen keine gravierenden Unterschiede auf.

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Tabelle 6: Eutergesundheitskennzahlen nach der Milchleistung je Kuh Obere

Leistungsgruppe

Mittlere Leistungsgruppe

Untere Leistungsgruppe Merkmal

n Ø n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 10 1.875 11 1.725 12 723

Kuhbestand 10 442 11 394 12 209

AK - Besatz Milchproduktion 10 11,3 11 8,5 12 5,0

Anteil Milcherlös am Marktein-

kommen (%) 10 55 11 60 12 66

10 8.926 a 10 7.841 b 10 7.044 c 10 370,6 a 10 327,6 b 10 300,7 c LKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge (kg) 10 312,0 a 10 273,1 b 10 245,8 c ZZ (JD) - Zellen/cm3 10 202.400 a 11 251.818 a 12 322.083 b

KZ (JD) – Keime/cm3 10 11.200 11 12.182 12 14.750

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 10 214.700 a 11 238.545 a 12 322.882 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 10 12.800 9 14.074 12 14.306

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 10 255.200 a 10 336.200 ab 11 453.091 b

Euterkrank (%) 10 5,0 11 4,6 12 6,1

Dreistrich (%) 10 5,5 11 8,2 12 9,2

Abgang (%) 10 43,1 11 37,8 12 30,4

Milchgüte

(% Betriebe Güteklasse “S“) 9 90 a 10 91 a 2 17 b

Management (Note) 10 1,5 a 11 1,8 ab 12 2,3 b

Melkarbeit (Note) 9 1,8 9 1,9 11 2,0

Betriebsmanagement

Zur Bewertung von Rahmenfaktoren des Betriebsmanagements wurde der Einfluss von leistungsab- hängiger Vergütung, Mitarbeiterschulung und -information, Alter des genutzten Milchkuhstalles sowie die Varianten Stall- oder Weidehaltung und eine Einschätzung bestehender Haltungsprobleme (A n- hang 1 Punkt 6) überprüft. Die Ergebnisse enthält Tabelle 7. Von den berücksichtigten Effekten haben die Durchführung von Mitarbeiterschulungen und deren Information sowie das Alter des Kuhstalles auf die Mehrzahl der betrachteten Kennziffern einen signifikanten Einfluss. Eine leistungsabhängige Ver- gütung bleibt ebenso wie die Haltungsvariante und die bewertete Qualität der Aufstallung ohne nac h- weisbare Wirkung auf die Eutergesundheit. Auch beim Anteil der Erlöse aus der Milchproduktion an der gesamten Marktleistung und damit zum Stellenwert des Zweiges Milchproduktion im Betrieb konn- te zwischen Gruppen mit unter- bzw. überdurchschnittlichem Wert kein Unterschied zwischen den untersuchten Kennziffern zur Eutergesundheit festgestellt werden.

Die quantitativen Verbesserungen als Ergebnis der Faktoren mit nachgewiesenem Einfluss zeigt Ta- belle 8. Dabei ist besonders überzeugend, das mit entsprechender Personalführung, Schulung und Sensibilisierung des Problembewusstseins eine nachhaltige Verbesserung im Eutergesundheitsbe- reich und der Milchqualität erzielt wird, vergleichbar in der Größenordnung wie er auch durch Investiti- onen im Produktionsbereich nachgewiesen wird. Das betrifft im Gegensatz zu allen bisher geprüften Faktoren auch den klinischen Parameter Anteil euterkranker Kühe.

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Tabelle 7: Einfluss von Maßnahmen des Betriebsmanagements auf Kennzahlen der Euterge sundheit

Maßnahmen Umsetzung

(Anteil der Betriebe)

Effekt nachweisbar

leistungsabhängige Vergütung 36 % -

Mitarbeiterschulung und -information 55 % +

(ZZ-MLP;ZZ-JD;

KZ-JD;ZZ-Mon;

Euterkrank)

Zeitraum Stallum- oder -neubau < 10Jahre 39 % +

(ZZ-MLP;ZZ-JD;

ZZ-Mon; Euterkrank)

Ganzjährige Stallhaltung melkender Kühe 73 % -

Weide oder Auslauf für Trockensteher und Färsen 82 % -

Offensichtliche Haltungsprobleme 42 % -

Tabelle 8: Kennzahlen der Eutergesundheit von Betriebsgruppen mit unterschiedlichem Management

Mitarbeiterschulung und -information

Stallum- oder -neubau Parameter

umgesetzt nicht umgesetzt

seit 1995 vor 1995 ZZ (JD) - Zellen/cm3 236.889 a 293.000 b 227.615 a 285.000 b

KZ (JD) – Keime/cm3 11.056 a 14.933 b 11.923 13.400

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 225.764 a 305.456 b 218.135 a 290.492 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 13.843 13.643 13.154 14.185

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 286.00 a 442.308 b 262.833 a 407.579 b

Euterkrank (%) 3,8 a 7,1 b 3,7 (a) 6,3 (b)

Dreistrich (%) 8,0 7,4 8,5 7,3

Abgang (%) 38,3 34,9 37,8 36,1

Milchgüte (% Betriebe GK “S“) 78 (a) 47 (b) 69 60

Herden- und Eutergesundheitsmanagement

Die zur Beurteilung des Herdenmanagements in den Betrieben erfassten Maßnahmen sind in Tabelle 9 aufgelistet. Darüber hinaus wird angegeben, in welchem Umfang die jeweilige Maßnahme umge- setzt wird und ob ein Einfluss auf die gewählten Zielkennziffern zur Eutergesundheit nachweisbar ist.

Zwischen den verschiedenen Maßnahmen ist der Umsetzungsgrad in den Betrieben sehr unterschied- lich. In über 80 % der Betriebe werden immerhin empfohlene Verfahren wie

§ die Einhaltung der Melkreihenfolge gesunde vor euterkranken Kühen,

§ keine Vertränkung der Milch von behandelten/ euterkranken Kühen an die Nachzucht,

§ regelmäßige Auswertung der einzeltierbezogenen Zellzahlen aus der MLP,

§ grundsätzlicher Einsatz antibiotischer Trockensteller sowie

§ Zitzendippen bzw. -sprühen mit desinfizierenden Mitteln angewendet.

(11)

Tabelle 9: Einfluss von Maßnahmen des Herden- und Eutergesundheitsm anagements auf Kennzahlen der Eutergesundheit und Milchqualität

Maßnahmen Umsetzung

(Anteil der Betriebe)

Effekt nachweisbar Regelmäßige Stall-/Liegebereichsreinigung

und Desinfektion

64 -

Eutersauberkeit “gut“ 39 -

15 -

Gruppierung beim Melken - jung vor alt

- gesund vor krank 82 +

(Euterkrank; Abgang)

Krankenseparierung 76 +

(Euterkrank) kein Einsatz von Behandlungsmilch bei der Nachzucht 82 -

Aktuell laufendes Zellzahlsanierungsprogramm 33 +

(Dreistrich)

Umfassendes Eutergesundheits-Prophylaxeregime 45 +

(ZZ-JD)

Einzeltierbezogene Eutergesundheitskartei 61 +

(ZZ-Mon) Regelmäßige Auswertung der MLP-Einzeltierzellzahlen 94 +

(KZ-JD; KZ-Mon;

Dreistrich)

73 -

Kontrolle auf subklinische Mastitis (Zelltestdurchführung)

davon häufig und regelmäßig 21 -

67 -

Bakteriologische Erregerüberwachung (BU)

davon häufig und regelmäßig 27 -

Bekannter Erregerstatus 73 +

(Abgang)

Abruptes Trockenstellen 94 +

(KZ-JD; KZ-Mon;

Euterkrank) Grundsätzlicher Einsatz von antibiotischen Trockenstellern 88 -

Zelltestuntersuchung vor dem Trockenstellen 67 +

(ZZ-Mon) Bakteriologische Untersuchung vor dem Trockenstellen 18 - Eutergesundheitskontrolle bei den Trockenstehern

(optisch)

70 -

Euterdippen der Trockensteher 36 +

(KZ-Mon)

Keinerlei Nebentätigkeiten beim Melken 79 -

Durchführung der Melkzeugzwischendesinfektion 73 +

(Dreistrich)

Zitzendesinfektion (Zitzensprühen/-dippen) 100 -

Dippmittel mit Desinfektionskomponente oder Filmbildner 85 -

Melken mit Latexhandschuhen 73 +

(ZZ-Mon) Euterreinigung mit Einwegtüchern (Papier trocken/feucht) 48 - Euterreinigung mit Textiltüchern

(verschied. Reinigungsstufen)

52 -

Euterreinigung mit Desinfektionskomponente 70 +

(ZZ-Mon)

Bei etwa zwei Dritteln der Betriebe werden

§ Stallflächen und Liegebereiche regelmäßig gereinigt und desinfiziert,

§ kranke Tiere separat aufgestallt,

§ eine einzeltierbezogene Gesundheitskartei geführt,

§ unregelmäßige Tests auf subklinische Mastitis und Euterinfektionen durchgeführt,

§ Zelltestuntersuchungen vor dem Trockenstellen vorgenommen,

§ die Trockensteher regelmäßig auf Eutergesundheit überwacht,

§ beim Melken keine Nebentätigkeiten ausgeführt,

(12)

§ die Melkzeuge einer Zwischendesinfektion unterzogen,

§ mit Schutzhandschuhen gemolken sowie

§ die Euterreinigung mit einer Desinfektion verbunden.

Maßnahmen, die bei deutlich weniger als der Hälfte der Betriebe feststellbar sind, betreffen

§ Eutersauberkeit wird als gut eingeschätzt,

§ es besteht ein umfassendes Prophylaxeregime zur Eutergesundheit,

§ Kontrollen zur subklinischen Mastitis und zu bakteriologischen Erregern erfolgen regelmäßig,

§ vor dem Trockenstellen erfolgt eine bakteriologische Untersuchung von Viertelgemelken,

§ die Euter der Trockensteher werden regelmäßig gedippt.

Der Nachweis eines nachhaltigen Effektes auf die Eutergesundheit konnte für geprüfte Einzelmaß- nahmen nicht geführt werden. Ein statistisch signifikanter Einfluss der Managementpraktiken ist je- weils nur für eine oder wenige Zielkennziffern festzustellen. Teilweise werden die Ergebnisse auch durch die akute Situation zur Eutergesundheit in den Beständen beeinflusst. So werden gerade em p- fohlene Maßnahmen wie eine Melkreihenfolge gesund vor krank von Betrieben mit Eutergesundheits- problemen zur Verbesserung der Situation umgesetzt. Darüber hinaus ist zweifellos davon auszuge- hen, das nur eine komplexe Verfahrensgestaltung die Gesundheitslage maßgeblich beeinflussen kann. Aus diesem Grund erfolgt ein Vergleich der Betriebsgruppen anhand der vergebenen Manage- mentnoten (Tabelle 10).

An dieser Zusammenfassung wird klar, dass die Ergebnisse zur Eutergesundheitssituation zwischen den Gruppen mit einer als fachgerecht bzw. mangelhaft bewerteten Verfahrensgestaltung eindeutig unterschiedlich ausfallen. Das betrifft sowohl das Milchleistungsniveau als nahezu alle ausgewerteten Parameter zur Zellzahl und zum Keimgehalt. Auch in dieser Zusammenstellung wird die wiederholt im ausgewerteten Material festgestellte bessere Situation der überdurchschnittlich großen Betriebe deut- lich.

Bei den klinischen Kennziffern ist nur der Anstieg an Dreistrichen statistisch signifikant. Die ver- gleichsweise hohe Abgangsrate in der oberen Managementgruppe demonstriert die aktive Sanie- rungspraxis in diesen Herden. Eine nachweisliche Korrespondenz zwischen Qualität von Management und Melkarbeit ist ebenso erkennbar. Im Hinblick auf das absolute Niveau der Kennzahlen entspricht nur die Betriebsgruppe mit der Note fachgerecht den allgemeinen Beratungsempfehlungen.

(13)

Tabelle 10: Eutergesundheitskennzahlen in Abhängigkeit von der Bewertung des Herden- managements

Managementnote 1 (fachgerecht)

Managementnote 2 (zufriedenstellend)

Managementnote 3 (mangelhaft) Merkmal

n Ø n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 10 2.180 a 17 1.211 ab 6 670 b

Kuhbestand 10 469 17 296 6 256

AK - Besatz Milchproduktion 10 11,7 17 6,7 6 5,9

Anteil Milcherlös am Marktein-

kommen (%) 10 64 17 53 6 77

10 8.557 a 15 7.781 ab 5 7.164 b 10 355,3 a 15 327,5 ab 5 304,8 b LLKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge LKV 10 295,4 15 273,2 5 251,4 ZZ (JD) - Zellen/cm3 10 191.400 a 17 281.471 b 6 326.667 b KZ (JD) – Keime/cm3 10 11.200 a 17 11.941 a 6 18.000 b ZZ (Mon) - Zellen/cm3 10 203.750 a 17 262.809 a 6 356.722 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 10 11.700 17 13.688 6 18.067

ZZ (MLP) - Zellen//cm3 10 281.700 17 368.800 6 424.833

Euterkrank (%) 10 3,6 17 6,5 6 4,7

Dreistrich (%) 10 6,1 a 17 7,4 ab 6 11,5 b

Abgang (%) 10 41,1 17 37,1 6 28,5

Milchgüte

(% Betriebe Güteklasse “S“) 10 100 a 10 59 (b) 1 17 (c)

Melkarbeit (Note) 10 1,7 a 13 1,9 b 6 2,1 b

Qualität der Melkarbeit

Ähnlich wie bei der Beurteilung des Managements zeigen sich die Gruppendifferenzen nach Eintei- lung aufgrund der bewerteten Qualität der Melkarbeit (Tabelle 11). Dies demonstriert die dominante Bedeutung korrekter Melkarbeit für die Eutergesundheit. Treten grundsätzliche Fehler auf, wird der Eigenschutzmechanismus der Milchdrüse geschwächt oder zerstört. Damit sind die Voraussetzungen für das Eindringen und die Ansiedelung von Mastitiserregern im Drüsengewebe und die Entstehung von Mastitis gegeben. Die Unterschiede in den Zielparametern zwischen überwiegend fachgerecht und überwiegend zufriedenstellend bzw. mangelhaft bewerteten Betrieben sind deutlich, teilweise signifikant. Die absoluten Zahlen der oberen Qualitätsgruppe zur Leistung, Zellzahl, Keimgehalt und zu den als klinisch bezeichneten Kennziffern stimmen sehr gut mit der Betriebsgruppe des besten Managements überein. Offensichtlich besteht eine große Deckungsgleichheit der vertretenen Betrie- be. Das belegt die Notwendigkeit sowohl einer angepassten Verfahrensgestaltung als auch der ent- sprechenden hohen Arbeitsqualität um eine gute Eutergesundheit und Milchqualität zu erreichen. Im Hinblick auf die Zielkennziffern Zellgehalt und Milchgüte werden nur in der Betriebsgruppe mit über- wiegend fachgerechter Melkarbeit die allgemeinen Beratungsempfehlungen realisiert.

(14)

Tabelle 11: Eutergesundheitskennzahlen in Abhängigkeit von der Gesamtbewertung der Qualität der Melkarbeit

Qualität Melkarbeit

Note < 1,7 überwiegend

fachgerecht

Qualität Melkarbeit Note 1,7-2,0 überwiegend zufriedenstellend

Qualität Melkarbeit

Note > 2,0 überwiegend

mange lhaft Merkmal

n Ø n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 9 2.060 11 1.437 9 833

Kuhbestand 9 507 11 268 9 278

AK - Besatz Milchproduktion 9 13,1 11 6,5 9 5,9

Anteil Milcherlös am Marktein-

kommen (%) 9 67 11 53 9 68

8 8.490 11 7.735 7 7.868

8 348,9 11 324,6 7 344,4

LKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge (kg) 8 290,6 11 268,6 7 285,1 ZZ (JD) - Zellen/cm3 9 195.444 a 11 282.273 b 9 301.667 b

KZ (JD) – Keime/cm3 9 11.889 11 13.545 9 13.778

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 9 189.528 a 11 278.500 b 9 323.259 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 9 11.037 10 13.100 9 16.556

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 8 284.125 11 387.545 8 415.625

Euterkrank (%) 9 3,8 11 6,5 9 5,1

Dreistrich (%) 9 6,9 11 8,2 9 8,6

Abgang (%) 9 44,0 11 31,6 9 29,6

Milchgüte

(% Betriebe Güteklasse “S“) 9 100 a 5 45 b 4 44 b

Management (Note) 9 1,2 a 11 1,9 b 9 2,4 b

Melkarbeit (Note) 9 1,6 a 11 1,9 b 9 2,2 c

Management bei Betriebsgruppen mit unterschiedlichem Eutergesundheitsstatus

Zur Feststellung entscheidender Maßnahmen für einen hohen Eutergesundheitsstatus wurden zwei Betriebsgruppen mit deutlich unterschiedlichem Zellgehalt in der Ablieferungsmilch gebildet (Tabelle 12). Neben dem Differenzierungsmerkmal sind nahezu alle Zielkennziffern zwischen beiden Gruppen signifikant verschieden. Besonders gravierende Unterschiede zuungunsten der Gruppe mit unbefrie- digendem Eutergesundheitsstatus bestehen in der Leistungshöhe und in der Milchgüte. Keine deutli- chen Differenzen lassen sich bei den Merkmalen Euterkrank, Dreistrich und Abgang feststellen. Die Bewertung des Herdenmanagements und der Qualität der Melkarbeit entspricht dabei den Ergebnis- sen zur Eutergesundheit und Milchqualität.

Die Umsetzung der bereits für das Gesamtmaterial in ihrem Einfluss geprüften Betriebs- und Herden- managementmaßnahmen ( Tabellen 7 und 9) ist in Tabelle 13 dargestellt.

Empfohlene Verfahren des Eutergesundheitsmanagements werden in beiden Betriebskategorien in ähnlichen Größenordnungen durchgeführt, einige Maßnahmen sogar etwas seltener in den euterge- sunden Beständen. Bestehende Unterschiede sind mehrheitlich statistisch nicht gesichert.

(15)

Tabelle 12: Merkmalsdifferenzierung von Betriebsgruppen mit unterschiedlichem Eutergesundheitsstatus (17 Auswahlbetriebe)

Eutergesundheitsstatus hoch

ZZ(JD) = 200Tsd.

Eutergesundheitsstatus ungenügend ZZ(JD) > 300Tsd.

Merkmal

n Ø n Ø

Betriebsgröße (ha LF) 9 1.810 8 953

Kuhbestand 9 479 8 304

AK - Besatz Milchproduktion 9 12,8 8 6,3

Anteil Milcherlös am Marktein-

kommen (%) 9 56 8 71

8 8.601 a 7 7.294 b

8 365,1 a 7 304,1 b

LKV Jahresleistung

Milchmenge (kg) Fettmenge (kg)

Eiweißmenge (kg) 8 302,8 a 7 250,3 b

ZZ (JD) - Zellen/cm3 9 168.222 a 8 351.250 b

KZ (JD) – Keime/cm3 9 10.778 a 8 17.125 b

ZZ (Mon) - Zellen/cm3 9 188.139 a 8 315.510 b

KZ (Mon) - Keime/cm3 9 12.741 7 15.429

ZZ (MLP) - Zellen/cm3 8 269.125 (a) 8 389.375 (b)

Euterkrank (%) 9 3,7 8 6,1

Dreistrich (%) 9 7,0 8 8,1

Abgang (%) 9 36,2 8 31,9

Milchgüte

(% Betriebe Güteklasse “S“) 9 100 a 1 13 b

Management (Note) 9 1,4 a 8 2,4 b

Melkarbeit (Note) 8 1,7 a 7 2,0 b

Als Ursache dafür kommt in betracht, dass die Hälfte der Betriebe mit hohen Zellgehalten sich in ei- nem laufendem Sanierungsprogramm befindet und entsprechende Maßnahmen erst seit Beginn der Sanierung in diesem Umfang durchgeführt werden. Dagegen führen die Betriebe mit eutergesunden Beständen bzw. nach Abschluss der betreuten Sanierung bewährte Praktiken weiterhin als Routine durch.

Ein deutlicher Unterschied liegt im Bereich Melkerschulung und -information. Deren Bedeutung wird anhand der extremen Betriebsgruppen nochmals unterstrichen. Informationen zum aktuellen Stand betrieblicher Entwicklungen, zu Betriebsergebnissen und erforderlichen Veränderungen sind wichtig für die Mitarbeiter. Damit bildet sich ein besseres Verständnis für die Arbeit sowie den Sinn und Zweck verschiedener betrieblicher Maßnahmen und umzusetzender Arbeitsverfahren aus. Der Effekt für die erreichte Arbeitsqualität wird anhand des vorliegenden Materials deutlich.

(16)

Tabelle 13: Umsetzung von Maßnahmen zum Eutergesundheitsmanagement bei Be- triebsgruppen mit differenziertem Eutergesundheitsstatus (17 Betriebe)

Maßnahme Euter-

gesund- heitsstatus

hoch n=9 Umsetzung

in %

Euter- gesundheits-

status ungenügend

n=8 Umsetzung

in %

Signif.

leistungsabhängige Vergütung: 56 38 -

Mitarbeiterschulung und -information 78 25 (+)

Zeitraum Stallum - oder –neubau <10Jahre 67 25 (+)

Ganzjährige Stallhaltung melkender Kühe 89 63 -

Weide oder Auslauf für Trockensteher und Färsen 89 63 -

Offensichtliche Haltungsprobleme 22 50 -

Regelmäßige Stall-/Liegebereichsreinigung und Desinfektion 67 75 -

Eutersauberkeit “gut“ 67 63 -

0 12 -

Gruppierung beim Melken - jung vor alt

- gesund vor krank 78 75 -

Krankenseparierung 78 63 -

kein Einsatz von Behandlungsmilch bei der Nachzucht 78 75 -

Aktuell laufendes Zellzahlsanierungsprogramm 0 50 +

Umfassendes Eutergesundheits-Prophylaxeregime 56 38 -

Einzeltierbezogene Eutergesundheitsdatei 78 50 -

Regelmäßige Auswertung der MLP-Einzeltierzellzahlen 89 100 -

56 88 -

Kontrolle auf subklinische Mastitis (Zelltest)

davon häufig und regelm äßig 0 29 -

78 50 -

Bakteriologische Erregerüberwachung (BU)

davon häufig und regelm äßig 28 50 -

Bekannter Erregerstatus 78 50 -

Abruptes Trockenstellen 89 100 -

Grundsätzlicher Einsatz von antibiotischen Trockenstellern 78 88 -

Zelltestuntersuchung vor dem Trockenstellen 78 63 -

Bakteriologische Untersuchung vor dem Trockenstellen 22 25 -

Eutergesundheitskontrolle bei den Trockenstehern (optisch) 67 75 -

Euterdippen der Trockensteher 33 38 -

Keinerlei Nebentätigkeiten beim Melken 89 75 -

Durchführung der Melkzeugzwischendesinfektion 67 75 -

Zitzendesinfektion (Zitzensprühen/-dippen) 100 100 -

Dippmittel mit Desinfektionskomponente oder Filmbildner 89 75 -

Melken mit Latexhandschuhen 67 63 -

Euterreinigung mit Einwegtüchern (Papier trocken/feucht) 56 63 -

Euterreinigung mit Textiltüchern (verschied. Reinigungsstufen) 44 37 -

Euterreinigung mit Desinfektionskomponente 78 75 -

Wird dieser Vergleich anhand von Betriebsgruppen mit unterschiedlichem Beratungsstatus geführt, fallen die Ergebnisse deutlicher aus (Tabelle 14). Von der Gruppe “Beginn“ zu der “nach der Bera- tung“ (siehe auch Tabelle 4) ist der Trend zu einer verstärkten Umsetzung eutergesundheitsverbes- sernder bzw. -stabilisierender Verfahren offensichtlich, z.T. statistisch nachweisbar. In der Mehrzahl der betrachteten Managementverfahren ist der Umsetzungsgrad nach Abschluss der Beratung höher.

Besonders wird dass bei den Punkten

§ Melkreihenfolge gesund vor krank,

§ separate Haltung kranker Kühe,

§ kein Einsatz von Behandlungsmilch,

§

(17)

Tabelle 14: Umsetzung von Maßnahmen zum Eutergesundheitsmanagement bei Betriebs- gruppen mit unterschiedlichem Beratungsstatus

Maßnahme Beginn

der Beratung n=16 Umsetzung

in %

Nach der Beratung

n=8 Umsetzung

in %

Signif.

leistungsabhängige Vergütung: 31 38 -

Mitarbeiterschulung und -information 50 75 -

Zeitraum Stallum - oder –neubau <10Jahre 31 62 -

Ganzjährige Stallhaltung melkender Kühe 69 87 -

Weide oder Auslauf für Trockensteher und Färsen 75 100 -

Offensichtliche Haltungsprobleme 56 13 (+)

Regelmäßige Stall-/Liegebereichsreinigung und Desinfektion 62 50 -

Eutersauberkeit “gut“ 69 75 -

19 13 -

Gruppierung beim Melken - jung vor alt

- gesund vor krank 69 100 (+)

Krankenseparierung 62 100 (+)

kein Einsatz von Behandlungsmilch bei der Nachzucht 69 100 (+)

Aktuell laufendes Zellzahlsanierungsprogramm 13 13 -

Umfassendes Eutergesundheits -Prophylaxeregime 25 62 (+)

Einzeltierbezogene Eutergesundheitsdatei 31 87 +

Regelmäßige Auswertung der MLP-Einzeltierzellzahlen 94 87 -

62 62 -

Kontrolle auf subklinische Mastitis (Zelltest)

davon häufig und regelmäßig 0 20 -

56 62 -

Bakteriologische Erregerüberwachung (BU)

davon häufig und regelmäßig 11 40 -

Bekannter Erregerstatus 56 75 -

Abruptes Trockenstellen 100 87 -

Grundsätzlicher Einsatz von antibiotischen Trockenstellern 94 75 -

Zelltestuntersuchung vor dem Trockenstellen 50 62 -

Bakteriologische Untersuchung vor dem Trockenstellen 6 25 -

Eutergesundheitskontrolle bei den Trockenstehern (optisch) 56 75 -

Euterdippen der Trockensteher 31 38 -

Keinerlei Nebentätigkeiten beim Melken 75 87 -

Durchführung der Melkzeugzwischendesinfektion 56 75 -

Zitzendesinfektion (Zitzensprühen/-dippen) 100 100 -

Dippmittel mit Desinfektionskomponente oder Filmbildner 81 100 -

Melken mit Latexhandschuhen 56 75 -

Euterreinigung mit Einwegtüchern (Papier trocken/feucht) 50 38 -

Euterreinigung mit Textiltüchern (verschied. Reinigungsstufen) 50 62 -

Euterreinigung mit Desinfektionskomponente 50 100 +

Die Vergleiche beim Umsetzungsgrad dieser Maßnahmen nach verschiedenen Gesichtspunkten zei- gen allerdings auch, dass ein Patentrezept nicht festzulegen ist. Auch Betriebe zu Beginn der beglei- teten Beratung oder mit einem als ungünstig eingestuften Eutergesundheitsstatus praktizieren mehr oder minder umfangreich einen Katalog der überprüften Maßnahmen. Der Unterschied zu den Be- ständen mit besseren Ergebnissen in der Eutergesundheit bzw. zu den nach erfolgter Beratung liegt offensichtlich in der Konsequenz der routinemäßigen Anwendung sowie in dem auf einer Problemana- lyse beruhenden gezielt erstellten Betriebskonzept.

(18)

4. Schlussf olgerungen

Die aktuelle Situation zur Milchqualität und Eutergesundheit in Brandenburg stellt sich deutlich günsti- ger dar als in der ersten Hälfte der 90ger Jahre. Das betrifft sowohl die Milchgüte der an die Molkerei- en angelieferten Milch als auch den Zellgehalt bei allen Kühen, ermittelt aus den Ergebnissen der Milchleistungsprüfung. Eine Einschätzung der Entwicklung im klinischen Bereich lässt sich dagegen wegen des Mangels an repräsent ativen Erhebungen nicht treffen. Bedenklich ist allerdings, dass die Milchgüte, bewertet anhand des Zellgehaltes, seit etwa 1998 stagniert und Brandenburg im deutsch- landweiten Vergleich bei diesem Merkmal zu den Regionen mit den schlechtesten Resultaten gehört.

Weiterhin sind Eutererkrankungen mit Anteilen zwischen 12,5 bis 18,7 % an den Gesamtabgängen seit 1995 der häufigste definierte Merzungsgrund in Brandenburger Milchviehbeständen (ADR Jah- resberichte). Wie aufgrund neuerer Kalkulationen aus Sachsen abzuleiten ist, entstehen damit Bran- denburger Milchviehhaltern durch klinische Eutererkrankungen direkte und indirekte Verluste von mehr als 32 Millionen € jährlich. Zusätzlich verursachen subklinische Mastitiden erhebliche Leistungs- einbußen. Aufgrund dieser Tatbestände bedarf der Bereich weiterer Verbesserungen.

In der vorliegenden Auswertung wurden aufgrund von Analysen der Situation bei der Eutergesundheit und Milchqualität in Betrieben mit Beratungsbedarf bzw. bereits erfolgter beratender Betreuung der Erfolg verschiedener Managementmaßnahmen untersucht und Einflussfaktoren zur Verbesserung überprüft. Es lassen sich folgende Ergebnisse und Schlussfolgerungen zusammenfassen:

- Eine betriebsbezogene Beratung führt zu nachweisbarer Verbesserung wesentlicher Kennziffern der Eutergesundheit und Milchqualität. Betriebsgruppen mit unterschiedlichem Beratungs-/ Sani e- rungsstatus unterscheiden sich nicht nur in wesentlichen Merkmalen der Eutergesundheit, son- dern auch im erreichten Milchleistungsniveau. Die Höhe der Milchleistung, die Eutergesundheit und die Milchqualität zeigen einen engen Zusammenhang.

- Zwischen Betriebsgruppen mit hohem Eutergesundheitsstatus bzw. nach erfolgter Sanierung so- wie jenen mit unbefriedigender Eutergesundheit bzw. zu Beginn der Beratung sind gravierende Unterschiede im Betriebs- und Herdenmanagement feststellbar.

- Von den Betriebsbedingungen haben sich als besonders vorteilhaft Investitionen im Milchviehbe- reich innerhalb der letzten 10 Jahre sowie Mitarbeiterschulungen und Mitarbeiterinformation er- wiesen. Vergütungs-, Haltungs- oder Aufstallungsbedingungen waren im ausgewerteten Material ohne wesentlichen Effekt.

- Im Herdenmanagement ist der Erfolg von Einzelmaßnahmen begrenzt. Verbesserungen sind dann zu erwarten, wenn anhand betriebsbezogener Schwerpunkte die allgemein bekannten Bera- tungsempfehlungen konsequent umgesetzt werden.

- Die Bewertung des Herdenmanagements und der Qualität der Melkarbeit korrespondierte eng mit den Komplexen Leistung, Eutergesundheit und Milchqualität. Damit ist eine konsequente Umset- zung der in der Analyse ausgewerteten Einzelverfahren mit erheblicher Erfolgsaussicht verbun- den.

- Das anzustrebende Niveau im Bereich Eutergesundheit, Milchqualität und auch in der Leistungs- höhe wird nur von den Betrieben erreicht, die sowohl in der Bewertung des Herdenmanagements als auch in der Qualität der Melkarbeit als fachgerecht bzw. überwiegend fachgerecht benotet wurden.

- In den untersuchten Betrieben bestand eine deutliche Differenzierung in den Erfolgskriterien Eu- tergesundheit, Milchqualität als auch in der Höhe der Milchleistung zwischen Gruppen mit unter- schiedlicher Bestandsgröße. Unabhängig vom Anteil des Zweiges Milchproduktion am Marktum- satz des Gesamtbetriebes fallen in Beständen von unter 300 Kühen die Zielparameter ungünstiger aus. Dabei lassen sich vor allem Unterschiede in der Qualität des Herdenmanagements, weniger in der praktischen Melkarbeit feststellen. Die Ursachen dafür können nicht eindeutig ermittelt wer- den. Defizite im der Qualifikation, mangelnde Spezialisierung der Tätigkeit oder fehlende Zuord- nung von Verantwortlichkeiten lassen sich bei unterdurchschnittlichen Bestandsgrößen vermuten.

(19)

5. Literatur

ADR : Rinderproduktion in der Bundesrepublik Deutschland (Jahresberichte 1993 bis 2003) JAHNKE, B. (2004): Bedeutung niedriger Zellzahlen für die Ökonomie der Milchproduktion, in Ta- gungsband der Vortragstagung “Effektive Milchproduktion mit gesunden Kühen“ am 11.02.2004 in Götz, 41-45, herausgegeben vom LVLF Brandenburg

LKV : Jahresberichte des Landeskontrollverbandes Brandenburg e.V. 1993 bis 2004

OPITZ, G., JANUS, J., KLUGE, W., EULENBERGER, K., KÄMPFER, P., PACHE, ST., HEIDIG, K., SACHER, M. (2004): Untersuchungen der Rindergesundheit, insbesondere der Eutergesund- heit, zur Effektivitätsverbesserung der Milcherzeugung

Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für Landwirtschaft, 9. Jg, H. 9 69-112 SAS (2004): SAS Institute Inc., Cary, NC, SAS ® 9.1.2

(20)

Anhang 1

ERFASSUNGSSCHEMA – MELKQUALITÄT

1. Betrieb Datum (der Erfassung):

Betriebsname:

Anschrift:

Telefon:

Ansprechpartner:

2. Betriebscharakteristik Rechtsform/Typ:

Betriebsgröße LF: ha Anzahl AK gesamt:

Anzahl AK Milchprod.:

% Milcherlös von Gesamtumsatz:

Milchviehbestand Milchkühe: Stk (Jahresdurchschnitt)

Färsen: Stk Eigene Reproduktion? J / N 3. Milchleistung

LKV (Jahresleistung A+B): LKV (letzter Monat)

Fkg: Melkschnitt:

Ekg: F %:

E %:

sZZ:

Jahres-Marktproduktion: Monats-

Milchgüte: Marktproduktion:

Keimzahl: Keimzahl:

Zellzahl: Zellzahl:

Fett %: Fett %:

Eiweiß %: Eiweiß %:

4. Ak Milchproduktion Tätigkeitsbereich

(z.B. Melken; Zutrieb; Füttern; ...)

Anzahl ges. Qualifikation:

AZUBI´s :

Schichtbetrieb: (J / N / geteilt)

Leistungsabh. Vergütung: (J / N / wonach:) Werden Schulungen durchgeführt? Wie oft?

Beratungen?

(21)

5. Milchkuhhaltung

Haltungsform: Stallbaujahr:

Klima: Rekojahr:

Liegeboxentyp:

Einstreu:

Ganzjährige Stallhaltung: (J / N )

Weidegang für:

Reinigungs- und Desinfektionsregime: (z.B.: Trift - täglich; B Liegeboxen - bei Bedarf; ... )

Werden kranke Tiere separiert gehalten?

Tierarztbesuche Wer: (Vertrags- oder Bedarfstierarzt?) Wie oft:

Was:

Klauenpflege Wer:

Wie oft:

Was:

6. Einschätzung durch Beobachter: (J / N ; ... *) Bemerkungen ) Bestehen vermehrt Klauen- und Gliedmaßenprobleme?

Offene Wunden?

Gibt es vermehrt Haltungsprobleme in Kuhherde?

Zitzenverletzungen?

Sauberkeit der Tiere:

Sauberkeit im Euterbereich:

Sind Sauger in der Herde zu beobachten (auch JR)?

Ist vermehrt eitriger Ausfluss in Kuhherde zu beobachten?

7. Melkreihenfolge:

Erfolgt beim Melken eine Gruppierung nach Eutergesundheitsstatus?

Jung vor alt?

Gesund vor Krank?

(22)

8. Gesundheitsüberwachung

Aktuell laufendes Regime zur Zellgehaltssenkung? (J / N) seit:

Gibt es ein spezielles Prophylaxeregime? (J / N / bei akuter Situation ) *wenn ja, bitte erläutern:

Gibt es spez. Dokumentation zum Eutergesundheitsstatus? (J / N; was ) Anteil klinisch euterkranker Kühe (% der Laktierenden): %

Wer behandelt vorwiegend diese Tiere? (Melker; Betriebsbeauftragter;...

oder Tierarzt?)

Wird Separationsmilch an weibl. Nachzucht ve rtränkt?

Anteil von Dreistrichen in Herde: % Anteil Eutergesundheit als Abgangsursache: % Werden sZZ aus MLP regelmäßig ausgewertet?

Daraus resultierende Maßnahmen: ( w ie Schalmtest; BU-Proben;Gruppenumstellung; Behandlung)

Erfolgt eine Kontrolle auf subklinische Mastitis mittels Schalen- test / Mastitron / etc. ?

Wann:

Erfolgen bakteriologische Untersuchungen von Milchproben?

Wann:

Erfolgt eine Kontrolle der Zutreter (nach Kalbung) - wie?

(zugeführte Färsen) (zugeführte Kühe)

Welche Erreger bereiten im Bestand größte Probleme? *( bitte ankreuzen oder ergänzen ) Streptokokken (sc-/sc+) E.coli

Staphylokokken (sta) allgem. Umweltkeime

KNS Hefen weiß nicht

Trockenstellmethode: (abrupt; allmählich; Spezialsystem...*bitte erläutern) Dauer der Trockenstehzeit:

Einsatz von Antibiotikaschutz zum Trockenstellen?

Welche Tiere?

Werden Viertelgemelksproben vor dem Trockenstellen untersucht?

auf sZZ:

Bakteriologisch:

Erfolgt eine Euterkontrolle bei den Trockenstehern?

Werden auch Trockensteher gedippt?

(23)

9. Melken Melktechnik:

Melkintervall: Melkplätze:

Intervall der technischen Überprüfung:

Datum der letzten Prüfung:

Durch wen erfolgt Prüfung:

Melkzeiten:

Wieviel Ak je Schicht / wofür?

DIN Melksystemvakuum:

Milchabholung: (täglich / 2tägig)

Art der Anlagenreinigung u. Spülung:

Wird R+D-Automat auf Konzentration u. Temperatur überprüft?

Euterreinigungssystem: (Papiertuch -trocken/feucht)

(Textiltuch -gewaschen/gekocht/desinfiziert/getrocknet)

Wird eine Zwischendesinfektion durchgeführt?

Wie:

Wie oft: Womit:

Wird mit Latexhandschuhen gemolken?

Erfolgt nach dem Melken regelmäßig eine Zitzendesinfektion?

Wie: (Dippen / Sprühen /Automat.)

Womit: (Pflege/Pflege+Desinfektion)

(24)

Einschätzung durch Beobachter: J= fachgerecht K= zufriedenstellend L= mangelhaft

J K L B e m e r k u n g Eindruck Melker:

Zustand Melkstand:

Sauberkeit:

Lichtverhältnisse:

Luft:

Zustand Technikraum:

Zustand Medizinschrank:

Zustand Melkzeuge:

Zustand Gummiteile:

Händedesinfektion:

Melkvakuumkontrolle:

Tiereintrieb:

Vormelkprobe:

Sekretkontrolle:

Reaktion bei Verdachtsmomenten:

Tier-/Euterkundigkeit:

Euterreinigung:

Je Tier ein Tuch?

Ausreichende Tuchgröße?

Erfolgt Nachtrocknung nach Nassreinigung?

Melkvorbereitungsreihenfolge / Zeiteinteilung:

ausreichende Stimulation / Melkbereitschaft:

Ansetzvorgang:

Vakuumstabilität / Lufteinbrüche:

Melkzeugsitz- und Melkflußprüfung:

Kontrolle des Melkvorgangs:

Übersicht / Geschick:

Ausmelkautomatik /zweckmäßige Ausmelkhilfe:

Kontrolle des Ausmelkgrades:

Melkzeugabnahme:

Zitzendesinfektion:

Zustand Dippbecher...(regelmäßige Reinigung) Zwischendesinfektion:

Zustand Zwischendesinfektionbad:

Reinigungs- und Desinfektionsablauf:

Abbildung

Tabelle 1:   Entwicklung des Gehaltes an somatischen Zellen in Brandenburg   (Jahresberichte LKV)
Tabelle 2:  Definition und Ausprägung der ausgewerteten Parameter für Euterge-  sundheit und Milchqualität
Tabelle 3:  Charakteristik der in die Untersuchungen einbezogenen Betriebe
Tabelle 5:  Eutergesundheitskennzahlen nach Bestandgrößen                   Bestandsgröße  &lt; 300 Kühe  = 300 Kühe Merkmal  n  Ø  n  Ø  Betriebsgröße (ha LF)  20  938  a 13  2.127  b Kuhbestand  20  196  a 13  564  b AK - Besatz Milchproduktion  20  4,6
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