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Gerechtigkeit kein Thema mehr?

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DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Verantwortlich: Claus Matecki, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 39/2013 4. November 2013

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Gerechtigkeit kein Thema mehr?

Soziale Gerechtigkeit war das Thema im Bundestags- wahlkampf. Teile der Politik hatten die Spaltung der Gesellschaft problematisiert, von der dramatisch wach- senden Spreizung der Einkommen und Vermögen bis zu ungleichen Bildungschancen. Die Lösungsvorschläge stießen bei den Wählerinnen und Wählern auf breite Zustimmung: gerechtere Besteuerung, Mindestlohn und mehr Geld für Kommunen, damit sie wieder investieren und für sozialen Ausgleich sorgen. Was dringt dazu aus den Koalitionsverhandlungen nach außen? Der Politik- wechsel zu mehr Gerechtigkeit steht noch am Anfang!

Der Mindestlohn von 8,50 Euro ist ein Muss, aber nur Teil einer Neuen Ordnung am Arbeitsmarkt. Unstrittig ist, dass erhebliche Mittel in Infrastruktur, Bildung oder die Energiewende gehen müssen. Aber von einer kom- munalen Investitionsoffensive ist noch keine Rede, geschweige denn, wie Kita-Ausbau, energetische Ge- bäudesanierung und die Reparatur von Straßen, Schie- nen und Brücken finanziert werden sollen.

Gezielte Steuererhöhungen für Vermögende und Spit- zenverdiener darf es nach dem Willen der Union jeden- falls nicht geben, auch wenn sie ihr Geld kaum für Kon- sum ausgeben, sondern es auf die hohe Kante legen.

Dabei geht es nur darum, sie wieder angemessen an der Finanzierung unseres Gemeinwesens zu beteiligen – und an der Bewältigung der Folgekosten der Finanzkri- se. Denn mit den Banken wurden letztlich auch ihre Anlagen und Vermögen gerettet.

Aber Steuergerechtigkeit ist kein Thema mehr. Statt- dessen wird die PKW-Maut angepriesen, die wiederum Pendler und Geringverdiener stärker belasten wird.

Derweil zeigen jüngste Daten des Statistischen Bundes- amtes, dass die Verteilung immer ungerechter wird:

So ist die Zahl der Armen oder von Armut Gefährdeten

2011 weiter um 0,3 Prozent auf 16,1 Prozent angestie- gen. Laut OECD ist die Einkommensungleichheit unter Vollzeitbeschäftigten in keinem OECD-Land seit 2000 so stark gestiegen wie hierzulande. Zugleich hat das Geldvermögen in Deutschland im letzten Jahr trotz dauerhaft niedriger Zinsen erstmals die 5.000-Milliar- den-Schwelle überwunden. Das Netto-Geldvermögen, das sich bei den oberen 30 Prozent konzentriert, stieg im Vergleich zum Vorkrisen-Höchstwert um 17,8 Pro- zent (s. Grafik). Doch diesem privaten Reichtum steht eine bedrohliche öffentliche Armut gegenüber. Das muss sich ändern.

Ein erster Schritt wäre, die im letzten Jahrzehnt geübte Reichtumspflege zu beenden: Steuersenkungen zuguns- ten der Spitzenverdiener verursachten zwischen 1998 und 2011 Mindereinnahmen von rund 386,4 Mrd. Euro.

Der Abbau von Ungleichheit bei Vermögen und Ein- kommen ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit.

Ungleichheit erhöht auch die Krisenanfälligkeit von Ökonomien. Denn Vermögen werden immer weniger in einen schrumpfenden Markt reinvestiert und eher für Finanzprodukte ausgegeben. Dadurch entstehen neue Blasen an den Finanzmärkten, die irgendwann platzen und ganze Gesellschaften in Mitleidenschaft ziehen.

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