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PRAXIS

DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2020 | www.diepta.de

S

chon der berühmte Min- nesänger des späten Mit- telalters Walther von der Vogelweide wusste: „Ein tier macht dem herze wol“: Dieses Wohl gilt nicht nur dem Herzen und wird uns ganz besonders aus- geprägt von Hunden geschenkt.

Hundebesitzer leben glücklicher, länger und auch gesünder als Zeit- genossen ohne Begleitung mit Fell.

Das haben viele Untersuchungen weltweit gezeigt und das bestätigen auch die Frauchen und Herrchen, derzeit an die zehn Millionen in Deutschland, fast ohne Ausnahme – ungeachtet aller Verantwortung und allem Aufwand für ihr Tier.

Tierisch gut drauf Die For- schung liefert immer mehr Indi- zien dafür, wie gut sich ein Hund auf unser Befinden auswirkt. Das gilt besonders für jenes von Herz und Kreislauf. So kam eine Analyse der American Heart Association zu dem Ergebnis, dass Hundehaltung das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen deutlich reduziert.

Wie aus dieser Auswertung von 81 internationalen Studien hervor- ging, werden Risiken wie unter an- derem Bluthochdruck, erhöhte Blutfette oder Übergewicht nach- haltig reduziert. Auch bei einer bereits bestehenden koronaren Herzkrankheit (KHK) sorgen die Gefährten mit Fell für bessere Werte im Vergleich zu jener dieser Patienten ohne Hund. Die beacht- lichen Effekte auf Herz und Kreis- lauf zeitigen bereits die reine An-

TIERE ALS THERAPEUTEN

Doktor Hund

Gassi an der frischen Luft, weiches Fell streicheln, fürsorglich kümmern, immer jemanden um sich haben: Des Menschen bester Freund sorgt ganz maßgeblich für dessen Gesundheit. Studien belegen inzwischen die große Effizienz der Mediziner auf vier Pfoten.

© alex_ugalek / iStock / Getty Images Plus

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2020 | www.diepta.de

wesenheit und vor allem das Streicheln des Tieres. Dadurch sin- ken Blutdruck und Herzfrequenz messbar, ebenso die Aktivität des sympathischen Nervensystems.

Letzteres bremst die Ausschüttung von Stresshormonen und sorgt für eine bessere Stressresistenz. Das ist auch ein Grund, weshalb Stress- forscher bereits für den Bürohund plädieren.

Auch auf das seelische Befinden haben Hunde ausgesprochen posi- tive Effekte. Denn sie nehmen ihre Menschen einfach so, wie sie sind:

Sie kennen keine Vorurteile, stören sich nicht an Falten, einem Stock oder einem Rollstuhl. Vielmehr sind sie stets bereite Ansprechpartner, die Selbstvertrauen und Nähe schenken, trösten und das Gemüt erhellen.

Nicht von ungefähr treten psychi- sche Störungen unter Hundehaltern seltener auf als in der restlichen Be- völkerung.

Dreimal täglich eine Dosis Gassi Vor allem der mit dem täg- lichen Gassi gehen verbundenen Bewegung misst die Forschung große Bedeutung bei. Denn ob zügig oder gemächlich: Was den vier Pfo- ten Auslauf verschafft, ist für den zugehörigen Menschen wie Medizin.

So leiden Hundebesitzer weniger häufig an Herz-Kreislaufbeschwer- den, haben bessere Blutfett- und Blutzuckerwerte sowie seltener Bluthochdruck und Übergewicht.

Weiterhin stärken die Hunderunden das Immunsystem, fördern die Durchblutung sowie die Funktions- fähigkeit von Knochen, Gelenken und Muskeln. Natürlich trägt das Gassi gehen auch zum Abbau über- flüssiger Kilos bei. Dass Hundehalter insgesamt deutlich fitter sind als Zeitgenossen ohne vierbeinigen Be- gleiter, zeigten auch Untersuchun- gen von US-Wissenschaftlern: Sie schaffen um 34 Prozent häufiger die

„magischen“ 150 Minuten Bewe- gung. Das ist jener Zeitraum, der heute pro Woche empfohlen wird, um eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System zu erzielen.

Anti-Aging auf vier Pfoten Hunde tun uns allen gut. Doch ältere Menschen profitieren noch mehr von ihren vierbeinigen Kameraden. So sind Senioren mit Hunden körper- lich und geistig um einiges aktiver als Gleichaltrige ohne Hund. Für ältere Menschen sind Hunde auch deshalb so ideal, weil sie wahre Kommunika- tionstalente sind. Im Umgang mit ihren tierischen Gefährten öffnen sich Menschen ihrer Umwelt mehr und kommen auf diese Weise leichter mit anderen ins Gespräch. Außer als Kontaktbörsen fungieren Hunde als zuverlässiger sozialer Partner. Das ist besonders wichtig, wenn man viel al- lein ist, da der eigene Freundes- und Bekanntenkreis nach und nach klei- ner wird und vielleicht auch die Fa- milienangehörigen nur wenig Zeit für einen finden können. Umso schö- ner ist es dann, dass ein Hund einem das Gefühl gibt, gebraucht und ge- liebt zu werden.

Therapeuten mit Fell Tierge- stützte Therapie ist im Kommen.

Besonders Hunde sind geschätzte Mitarbeiter in der Betreuung von Pflegebedürftigen und kranken Men- schen: Sie führen Blinde sicher ans Ziel, melden Tauben dass Klingeln der Haustüre, warnen Epileptiker vor einem nahenden Anfall und Diabeti- ker vor einer Unterzuckerung. Dass sich die Vierbeiner bei diesen Auf- gaben als so wertvoll erweisen, liegt

vor allem an ihrem Sozialgefüge. Da dieses dem des Menschen überaus ähnlich ist, gelingt es Hunden her- vorragend, in direkten Kontakt mit den Betroffenen zu treten. Aus die- sem Grund werden sie auch zuneh- mend in Kliniken, Reha-Zentren, Alten- und Pflegeheimen „verord- net“. Denn inzwischen hat sich ein- deutig gezeigt, dass Hunde die Pa- tienten sehr gut mobilisieren und motivieren können. Das fördert den Gesundungsprozess und gilt unab- hängig von den jeweiligen Beein- trächtigungen. Die tierischen The- rapeuten zeigen bei körperlichen Erkrankungen wie beispielsweise Schlaganfällen, Herzinfarkten oder Parkinson ebenso gute Wirkung wie bei psychischen Leiden, etwa De- pressionen. Neben den sogenannten Therapiehunden stellen sich auch Besuchshunde in den hilfreichen Dienst des Menschen. Sie kommen bei jenen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen zu Besuch – was deren Befinden in jeder Alters- gruppe und auf allen Ebenen überaus fördert. Allerdings geht der Besuch ohne vorher festgelegtes Behand- lungsziel vonstatten. Was allein zählt, ist die aufbauende und inspirierende Begegnung mit Doktor Hund.  n

Birgit Frohn, Diplombiologin SCHON EINMAL VON DOGGING GEHÖRT?

Dogging bedeutet Joggen mit Hund. Das stärkt die Fitness der Zwei- und Vierbeiner und macht im wahrsten Sinn des Wortes tierisch viel Freude. Wichtig ist, dass der Hund gut erzogen ist und gehorsam bei Fuß geht. Als vierbeiniger Sportsfreund sollte er sich an dem Tempo seines Besitzers orientieren und nicht etwa an der Leine zerren oder springen. Ein unerzogener Hund kann dann unter anderem schnell zur Sturzgefahr werden. Insofern empfehlen Dogging-Trainer auch ein gut sitzendes Brustgeschirr. Damit lernt der Hund zwischen dem normalen Gang an der Leine mit Halsband und dem schnelleren weiträumigeren Laufen beim Joggen am Geschirr zu unterscheiden.

Sind diese Voraussetzungen erfüllt, kann es losgehen. Laufen Sie noch oder doggen Sie schon?

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