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Roll-ups der Ausstellung

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Academic year: 2022

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Queeres Leben – weltweit

5 – 10% der Gesamtbevölkerung der Welt sind nach aktuellen Schätzungen LSBTI* (lesbisch, schwul, bisexuell, trans*- und intersexuell).

Viele Länder haben im Lauf des 20. und beginnenden 21. Jahrhundert tief- greifend ihre Gesetze reformiert und sich für die bunte und vielfältige Leb- ensweise stark gemacht und legalisiert. Dafür haben viele Aktivist*innen

über Jahrzehnte gekämpft.

So sind 2020 in 28 Staaten gleichgeschlechtliche Ehen erlaubt und es schließen sich jedes Jahr immer mehr Staaten an.

Gesetze zur sexuellen Orientierung in der Welt – 2019

Nicht in allen Ländern ist die Akzeptanz von

LSBTI* vorhanden. So werden in 69 Staaten ho- mosexuelle strafrechtlich verfolgt. In 7 Ländern steht darauf weiterhin die Todesstrafe.

Von der Kriminalisierung einvernehmlicher sexueller Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Erwachsenen bis hin zum Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung

Kein Schutz/

Keine Kriminalis- ierung

55

Faktische

Kriminalisierung 2

Haft bis zu 8 Jahren 31

Haft 10 Jahre bis lebenslang 26

Todestrafe 6 Angewandt 5 Möglich Begrenzter /

ungleichmäßiger Schutz

8 Arbeitsrechtlicher

Schutz 73 Weitgehender

Schutz 52 Schutz durch

die Verfassung 9

Schutz vor Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung

Ehe oder andere Formen rechtlicher Anerkennung für gleichgeschlechtliche Paare

Gesetzliche Hindernisse bei der Meinungsäußerung zu sexueller und geschlechtlicher Vielfalt

Ehe oder andere Formen rechtlicher Anerkennung für gleichgeschlechtliche Paare

Die in dieser Karte dargestellten Angaben basieren auf

Lucas Ramón Mendos’ ILGA-Bericht State-Sponsored Homophobia.

Gesetzliche Hindernisse bei der Eintragung und der Betätigung zivilgesellschaftlicher Organisa- tionen zu sexueller Vielfalt

Kriminalisierung einvernehmlicher sexueller Handlungen zwischen gleichgeschlechtlichen Erwachsenen

(2)

Queere Flucht – warum LSBTI*-

Menschen fliehen

Outing im Herkunftsland

Erfahrungen mit der Polizei

In einigen Ländern ist ein Outing lebensgefährlich. Die Betroffenen

haben kaum eine Möglichkeit, ihre sexuelle Orientierung oder sexuelle Identität auszuleben. Die Flucht ist eine der wenigen Möglichkeiten,

die LSBTI*-Menschen bleibt.

„Ich weiß, dass du in der Hölle landest. Und ich weiß, wie ich dich schneller da hinbringen kann.“

(Drohung an LSBTI-Geflüchteten von seinem Bruder)

LGBTI*-Geflüchtete, die sich vor ihrer Familie und Freunden outeten, erlebten darauf:

„Im Libanon bist du als Schwuler nichts wert. Deine Familie, deine Nachbarn oder auch Fremde dürfen dich umbringen, wenn du

schwul bist. Die Polizei interessiert das nicht!“

Von 30 befragten LSBTI*-Geflüchteten gaben 35% an, dass sie in ihrem Herkunftsland negative Erfahrungen mit der Polizei machten. Sie schilder- ten, dass sie verfolgt und gefoltert wurden.

„Ich kam ins Gefängnis und wurde durch die Polizei gefoltert. Ich hatte Glück, dass ich

überlebte. Vieler meiner schwulen Freunde, die sie verhafteten, sind nicht mehr am Leben.“

Akzeptanz 0%

Ablehnung 27%

Zwangsouting 7%

Bedrohung 30%

Gewalt 14%

Anderes 22%

(3)

Queer

und Asyl

Die Verfolgung von LSBTI*-Menschen kann nach EU-Recht einen Asylgrund darstellen.

Allein die Diskriminierung oder gesell-

schaftliche Ächtung von Homosexualität reicht aber nicht aus.

Die Verweigerung von Asyl kann zum

Beispiel damit begründet werden, dass

die sexuelle Orientierung im Herkunftsland keine Verfolgung nach sich zöge, solange

die Öffentlichkeit davon nichts mitbekäme.

Von 30 befragten LSBTI*-Geflüchteten haben sich nur 4 während der ersten Anhörung beim BAMF geoutet.

Ohne Outing gibt es keinen Anspruch auf einen Schutzraum innerhalb der Aufnahmeeinrichtungen.

Viele leben in einem Mehrbettzimmer und haben durch die mangelnde

Privatsphäre Angst vor einem Zwangsouting. Die Folgen sind gravierend.

An der Beratungsstelle des „Information Cen- ter for LGBTI Refugees Chemnitz“ haben alle

neuen Klient*innen im Jahr 2020 einen Antrag auf einen Schutzraum gestellt. Nicht alle An-

träge wurden genehmigt.

Die Folgen für LSBTI*-Geflüchtete sind vielfältig:

- Ablehnung des Asylantrags

- Kaum Zugang zu LSBTI*-sensiblen Angeboten

- Keine geschützte Unterkunft während des Asylprozess

Outing im Asylprozess

Einsamkeit

Depression Panikattacken

Suizidgedanken

Psychosomatische Störungen

„Ich war frustiert“

„Fast 2 Jahre keine Privatsphäre“

(4)

Queerer

Neuanfang

Doch irgendwann ist es geschafft. Der Asylantrag wurde anerkannt und

für viele LSBTI*-Geflüchtete bedeutet das ein Aufatmen. Sie dürfen in eine eigene Wohnung ziehen, haben die Möglichkeit, eine Arbeit zu suchen oder die Möglichkeit, die/den Partner heiraten zu können.

LSVD Sachsen – „Information Center for LGBTI* Refugees“ Chemnitz

Hilbersdorfer Str. 74 , D-09131 Chemnitz Tel: 0049/176/759 26 504

Email: refugee-support@lsvd.de Ali, 26 Jahre aus dem Irak

Ali entstammt einer streng religiösen islamischen Familie und konnte seine Homosexualität nie offen in seinem Herkunftsland ausleben.

„Die Mutter: Du ziehst die ganze Familie mit in die Hölle.“

„Der Vater: Du bist das allerschlimmste, was mir in meinem Leben passiert ist.“

Nachdem er von seiner Familie gewaltsam unterdrückt und bedroht wurde, entschied er sich, aus dem Irak zu flüchten. Über die Türkei kam Ali nach Deutschland, wo er die ersten zwei Jahre ohne Pri-

vatsphäre, weiterhin ungeoutet in einem überfüllten Vier-Bett-Zimmer unter schlechten Bedingungen im Flüchtlingsheim lebte.

„ein total überfülltes Zimmer, null Privatsphäre (…) Über eineinhalb Jahre lang.“

Bereits am Anfang lernte Ali hilfsbereite Menschen kennen, die ihn u. a. bei Behördengängen unterstützten, ebenso Deutsch zu lernen sowie einen Ausbildungsplatz zu finden und ihm somit eine gute

Zukunftsperspektive ermöglichten. Mittlerweile wohnt Ali in Bonn und fühlt sich endlich frei.

Erfahrungsbericht

Kontakt zu LSBTI*-Beratungsstellen des LSVD Sachsen

Kontakt zu LSBTI*-Beratungsstellen des LSVD

LSVD – Queer Refugees Deutschland Hülchrather Straße 4, D-50670 Köln

Referenzen

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