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Satz von Taylor, Taylor-Reihen

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Academic year: 2021

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(1)

Satz von Taylor, Taylor-Reihen

Die Kenntnis von f liefert gewisse R¨uckschl¨usse auf die Funktion f selbst, z.B. Monotonie, m¨ogliche lokale Extrema.

Die Kenntnis von f′′ liefert dar¨uberhinaus eine Information, ob dieses Wachsen bzw. Fallen von f zunimmt oder abnimmt.

Dies f¨uhrt zur ¨Uberlegung, ob bei Kenntnis aller Ableitungen an einer Stelle x0 die Funktion global oder zumindest auf einem Intervall rekonstruierbar ist.

Beispiel. Betrachte das Polynom f(x) =x3−x25 . f kann etwa auch in der Form

f(x) = (x1)3 + 2(x1)2 + (x1)5 =

3 k=0

ak(x−x0)k

mit x0 = 1 und a0 = 5 , a1 = 1 , a2 = 2 , a3 = 1 geschrieben werden.

Wir beobachten dabei, dass ak = f(k)k!(x0) .

Betrachte nun ein beliebiges Polynom f(x) =

n k=0

akxk und x0 R . Unter Verwendung des binomischen Lehrsatzes erhalten wir

f(x) =

n k=0

ak[(x−x0) +x0]k =

n k=0

ak {∑k

m=0

(k

m

)(x−x0)mxk0m }

=

n k=0

n m=0

akxk0m(k

m

)(x−x0)k =

n m=0

{ ∑n

k=m

akxk0m(k

m

)}(x−x0)m =

n m=0

bm(x−x0)m mit bm =

n k=m

akxk0m(k

m

) .

F¨ur x = x0 folgt : f(x0) = b0 bzw. b0 = f(0)0!(x0) . k-faches Differenzieren von f(x) liefert

(2)

f(k)(x) =

n m=k

bmm(m−1)..(m −k + 1)(x−x0)mk .

F¨ur x = x0 folgt dann f(k)(x0) = bkk! bzw. bk = f(k)k!(x0) . Damit gilt : f(x) =

n m=0

f(m)(x0)

m! (x−x0)m .

In anderen Worten : f(x) l¨aßt sich durch Kenntnis von f(x0) , f(x0) , . . . , f(n)(x0) ,

also aller Ableitungen an einer Stelle x0 darstellen.

Satz. (Taylor)

Sei I R ein offenes Intervall, f (n+ 1)-mal stetig differenzierbar auf I und x0 I . Dann gilt

1) x I ist f(x) =

n k=0

f(k)(x0)

k! (x−x0)k +Rn(x, x0) =

= f(x0)+f(x0)(x−x0)+2!1f′′(x0)(x−x0)2+. . .+f(n)n!(x0)(x−x0)n+Rn(x, x0)

2) F¨ur Rn(x, x0) gilt nach Lagrange Rn(x, x0) = f(n+1)!n+1(ξ)(x−x0)n+1 wobei x0 < ξ < x bzw. x < ξ < x0 oder in Standardschreibweise

Rn(x, x0) = fn+1(x(n+1)!0+ϑ(xx0))(x−x0)n+1 , 0< ϑ < 1 . Bemerkung.

i) Tn(x, x0) =

n k=0

f(k)(x0)

k! (x−x0)k heißt Taylorpolynom (n-ter Ordnung) ii) Rn(x, x0) = f(n+1)!n+1(ξ)(x−x0)n+1 heißt Restglied nach Lagrange Beweis.

ObdA sei x > x0 , x ... fest. Betrachte die Hilfsfunktion

(3)

g(t) =f(x)−f(t)−f(t)(x−t)−f′′2!(t)(x−t)2−...−f(n)n!(t)(x−t)n−m(x(n+1)!t)n+1 mit t∈ [x0, x] wobei m = m(x, x0) so gew¨ahlt wird, dass g(x0) = 0 . Nachdem auch g(x) = 0 ist, sind die Voraussetzungen des Satzes von Rolle erf¨ullt, daher ξ (x0, x) mit g(ξ) = 0 .

g(ξ) = 0−f(ξ)−f′′(ξ)(x−ξ) +f(ξ) f′′′2!(ξ)(x−ξ)2 +f′′(ξ)(x−ξ)−

f(n+1)n!(ξ)(x−ξ)n+ f(n(n)(ξ)1)!(x−ξ)n1 +m(xn!ξ)n =

f(n+1)n!(ξ)(x−ξ)n+m(xn!ξ)n = 0 .

Daraus folgt m = f(n+1)(ξ) . Setzen wir nun in g(t) f¨ur t = x0 , so erhalten wir die Taylor-Formel.

Bemerkung. Der Satz von Taylor kann so interpretiert werden, dass eine (geeignet oft differenzierbare) Funktion f(x) als Summe eines Poly- noms Tn(x, x0) und eines Resttermes Rn(x, x0) geschrieben werden kann, f(x) =Tn(x, x0) +Rn(x, x0) .

Der Restterm Rn(x, x0) = f(x)−Tn(x, x0) gibt an, wie gut die Funktion durch das Polynom approximiert wird.

Bemerkung. Approximieren wir f(x) durch das Taylorpolynom 1.

Ordnung, dann erhalten wir

f(x) = f(x0) +f(x0)(x−x0) + f′′2(ξ)(x−x0)2 wobei ξ ein Punkt zwischen x0 und x ist.

Finden wir im betrachteten Bereich eine Schranke M f¨ur |f′′| , dann wird die G¨ute der Approximation durch

|f(x)(f(x0) +f(x0)(x−x0))| ≤ M2 |x−x0|2 gegeben.

(4)

Beispiel. Wir betrachten f(x) = (1 +x)3 , x0 = 0 . Dann ist f(x) = 3(1 +x)2 , f′′(x) = 6(1 +x) und f(x) = 1 + 3x+R1(x,0) .

Im Intervall (101 , 101 ) ist |f′′(x)| ≤ 6,6 und damit

|R1(x,0)| ≤ 6,62 1001 = 0,033 .

Bemerkung. Wenn f beliebig oft differenzierbar ist, dann gilt die Taylor-Formel f¨ur jedes n N . Dann ist das Taylor-Polynom

Tn(x, x0) =

n k=0

f(k)(x0)

k! (x−x0)k f¨ur jedes feste x I die n-te Teilsumme der unendlichen Reihe ∑

k=0

f(k)(x0)

k! (x−x0)k .

Dies ist die sogenannte zugeordnete Taylor-Reihe von f bzgl. des Entwicklungspunktes x0 .

Da der Satz von Taylor nichts ¨uber die Konvergenz dieser Reihe aussagt, stellt sich die Frage, an welchen Stellen x I die Reihe konvergiert und unter welchen Bedingungen die Summe der Reihe gleich f(x) ist (d.h.

die Taylor-Reihe die Funktion darstellt) .

Aus der Taylor-Formel und der Defintion der Konvergenz unendlicher Rei- hen folgt sofort

Satz. Sei f beliebig oft differenzierbar auf I . Dann gilt f(x) = ∑

k=0

f(k)(x0)

k! (x−x0)k genau dann, wenn lim

n→∞Rn(x, x0) = 0 ist.

Bemerkung. Falls lim

n→∞Rn(x, x0) = a ̸= 0 , dann konvergiert zwar die Taylor-Reihe, aber nicht gegen f(x) .

Beispiel. Betrachte f(x) =

{ ex12 x ̸= 0 0 x = 0 .

(5)

F¨ur jedes x R gilt f(k)(0) = 0 k N , also ist

k=0

f(k)(0)

k! xk 0 , d.h.

die Taylor-Reihe stellt f nur an der Stelle x = 0 dar.

Gibt es auf dem Bereich [x0, x] bzw. [x, x0] allerdings eine gemeinsame Schranke f¨ur alle Ableitungen, dann wird f(x) durch die Taylor-Reihe dargestellt.

Satz. Sei f beliebig oft differenzierbar auf I . Wenn eine Konstante K > 0 (unabh¨angig von k) existiert mit max

[x0,x]|f(k)(ξ)| ≤ K (bzw.

max

[x,x0]|f(k)(ξ)| ≤ K) , dann stellt die Taylor-Reihe die Funktion f an der Stelle x dar.

Beweis.

|Rn(x, x0)| = |fn+1(x(n+1)!0+ϑ(xx0))(x−x0)n+1| ≤ K|x(n+1)!x0|n+1 0 f¨ur n → ∞ . (weil f¨ur jedes feste a > 0 die Folge (an!n) gegen Null strebt.)

Wir bestimmen nun die Taylor-Reihen der elementaren Funktionen.

Satz. ex =

k=0

xk

k! f¨ur alle x R .

Beweis. f(x) = ex ist beliebig oft differenzierbar auf R , und es gilt f(k)(x) = ex f¨ur alle k N . Damit ist f(k)k!(0) = k!1 k 0 . Mit x0 = 0 ist Tn(x, x0) = Tn(x,0) =

n k=0

xk k! .

F¨ur beliebiges und festes x R gilt max

[0,x] |f(k)(ξ)| = max

[0,x] eξ = ex bzw.

max

[x,0] |f(k)(ξ)| = max

[x,0] eξ = 1 f¨ur jedes k N .

Damit wird die Funktion ex in jedem x R durch ihre Taylor-Reihe dargestellt, i.e. ex =

k=0

xk

k! .

(6)

Satz. ln(1 +x) =

k=1

(1)k+1xkk f¨ur alle x∈ (1,1] .

Beweis. f(x) = ln(1 +x) ist beliebig oft differenzierbar auf (−1,) und f¨ur alle k N gilt

f(k)(x) = (k(1+x)1)!(1)kk+1 f(k)k!(0) = (1)kk+1 .

Mit f(0) = 0 gilt dann f¨ur x (1,) : Tn(x,0) =

n k=1

(1)k+1xkk . Man kann zeigen, dass die Funktion durch ihre Taylor-Reihe auch dargestellt wird.

Offenbar gilt dass ln 2 =

k=1

(1)k+1 1k .

Betreffend der Taylor-Reihe f¨ur die Potenzfunktion (1 + x)α erw¨ahnen wir zuerst, dass man zeigen kann, dass lim

k→∞

(α

k

)xk = 0 f¨ur α R und x (1,1) gilt, wobei

(α

k

) = α(α1)...(αk! k+1) .

Satz. (1 +x)α = ∑

k=0

(α

k

)xk f¨ur α R , α /∈ N0 und x (1,1) .

Beweis. Die Funktion f(x) = (1 + x)α ist auf (1,) beliebig oft differenzierbar und es gilt dort f¨ur alle k N

f(k)(x) = α(α−1)...(α−k+ 1)(1 +x)αk f(0) = 1 , f(k)k!(0) = (α

k

) Somit ist f¨ur alle x (1,) : Tn(x,0) =

n k=0

(α

k

)xk .

Man kann zeigen, dass die Funktion durch ihre Taylor-Reihe auch dargestellt wird.

Satz. coshx = ∑

k=0 x2k

(2k)! und sinhx = ∑

k=0 x2k+1

(2k+1)! x R . Beweis. (f¨ur coshx)

(7)

f(x) = coshx ist auf Rbeliebig oft differenzierbar und f¨ur alle k 0 gilt f(2k)(x) = coshx , f(2k+1)(x) = sinhx .

Somit ist f¨ur alle x R Tn(x,0) = [n2]

k=0 x2k (2k)! .

Auf I = [0, x] bzw. I = [x,0] gelten die Absch¨atzungen f(2k)(ξ) = coshξ max

ξI

f(2k)(ξ) = coshx , f(2k+1)(ξ) = sinhξ max

ξI

f(2k+1)(ξ) = |sinhx| .

Somit stellt die Taylor-Reihe die Funktion auf ganz R dar.

Satz. cosx =

k=0

(1)k x(2k)!2k und sinx =

k=0

(1)k x(2k+1)!2k+1 x R . Beweis. (f¨ur cosx)

f(x) = cosx ist auf R beliebig oft differenzierbar und f¨ur alle k 0 gilt f(2k)(x) = (1)kcosx , f(2k+1)(x) = (1)ksinx .

Somit ist Tn(x,0) = [n2]

k=0

(1)k x(2k)!2k .

Wegen |cosx| ≤ 1 und |sinx| ≤ 1 , mithin max

ξ∈R f(2k)(ξ) 1 und maxξ∈R f(2k+1)(ξ) 1 , stellt die Taylor-Reihe die Funktion auf ganz R

dar.

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