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HAUS- UND FAMILIENARBEIT

ZUSTÄNDIGKEIT FÜR KINDERBETREUUNG

Ergebnis der Onlinebefragung

Abb. 52: Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung (in Prozent; N=962)

In der Zuständigkeit für die Kinderbetreuung besteht ein fundamentaler Unterschied zwischen Männern und Frauen. 80 Prozent der Frauen geben an, dass nur sie (32 Pro-zent) oder vor allem sie (48 ProPro-zent) für die Kinderbetreuung während der Arbeitswo-che zuständig sind. Bei den Männern sind dies 1 beziehungsweise 3 Prozent.

Zusammenfassung

Unter den Umfrageteilnehmerinnen und -teilnehmern zeigt sich eine klare Tendenz, dass hauptsächlich die Frauen für die Kinderbetreuung als zuständig erachtet wer-den. Dies sehen sowohl die Frauen wie auch die Männer so. Nicht Verheiratete und Alleinerziehende sind erwartungsgemäss besonders stark alleine für die Kindertreuung zuständig. Dies wird in den Gesprächen der Fokusgruppen bestätigt und be-kräftigt. Die Väter anerkennen die vielseitigen Tätigkeiten ihrer Partnerinnen, die Frauen anerkennen das Bemühen der Väter, stärker als Väter früherer Generationen im Familienleben präsent zu sein. Insofern wird eine gegenseitige Abhängigkeit fest-gestellt: Bei Frauen gegenüber Männern stärker in finanzieller Hinsicht, bei Männern gegenüber Frauen stärker in Bezug auf die

Aufrechterhaltung des Familiensystems.

Haus- und Familienarbeit fallen demnach meist in den Zuständigkeitsbereich der Mütter – nicht nur stundenmässig, son-dern auch organisatorisch.

AUS DEM FRAGEBOGEN

Abgesehen von der Fremdbetreuung, wer ist in Ihrem Haushalt während der Arbeitswoche hauptsächlich für die Betreuung der Kinder zuständig? (nur ich, hauptsächlich ich, eher ich, ich und andere zu gleichen Teilen, eher andere, hauptsächlich andere, nur andere)

1 3 1

ich Eher ich Gleich Eher

andere/r Vor allem

andere/r Andere/r

Prozent

Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung (in Prozent; N=962) Mann Frau Total

62

Die Männer schätzen dabei ihren eigenen Beitrag zur Kinderbetreuung etwas höher ein, als es ihre Partnerinnen machen: 29 Prozent der Männer meinen beispielsweise, dass die Kinderbetreuung gleichmässig auf sie und die Partnerin aufgeteilt ist, wogegen nur 9 Prozent der Frauen dieser Meinung sind.

Ein kleiner Teil der Differenz erklärt sich damit, dass an der Umfrage mehr alleinerzie-hend Frauen als Männer teilgenommen haben, bei denen die Antwortoption der gleich-mässigen Aufteilung weitgehend entfällt. Wenn man zwischen Verheirateten (Männer und Frauen) und dem Rest unterscheidet, zeigt sich ein klarer Unterschied. 17 Prozent der Verheirateten, dabei vor allem die Frauen, fühlen sich allein zuständig, dagegen 38 Prozent der Nicht-Verheirateten, ebenfalls vor allem Frauen, einschliesslich alleinerzie-hende Frauen.

Abb. 53: Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung nach Zivilstand (in Prozent; N=962)

Abb. 54: Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung nach Zivilstand (in Prozent; Filter: Nur Frauen; N=615)

Wenn man verheiratete und nicht verheiratete Frauen miteinander vergleicht, wird dies nochmals deutlicher. 27 Prozent der verheirateten Frauen fühlen sich allein zuständig, verglichen mit 51 Prozent der nicht verheirateten Frauen. Ganz oder hauptsächlich zu-ständig fühlen sich 78 Prozent der verheirateten, 84 Prozent der nicht verheirateten Frauen – darunter auch 52 alleinerziehende, unverheiratete Frauen.

53

ich Eher ich Gleich Eher

andere/r Vor allem

andere/r Andere/r

Prozent

Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung (in Prozent; N=962)

Verheiratet Nicht verheiratet Total

27

ich Eher ich Gleich Eher

andere/r Vor allem

andere/r Andere/r

Prozent

Hauptsächlich zuständig für Kinderbetreuung (in Prozent; Filter: Nur Frauen; N=615)

Verheiratet Nicht verheiratet Total

Ergebnis aus den Fokusgruppen

Auch bei den Fokusgruppengesprächen zeigte sich eine klare Zuständigkeit der Frauen für die Kinderbetreuung. Dass eine Frau auch dann noch mehr Zeit in Hausarbeit und Familienarbeit investiert, wenn sie das gleiche Arbeitspensum wie ihr Mann ausübt, hat sich in der Gruppe der mit über 60 Prozent erwerbstätigen Frauen gezeigt. Die meisten Männern sind in dieser Konstellation zwar unterstützender als in anderen, es gibt aber nach wie vor Bereiche, für die sich die Männer nicht zuständig fühlen und von denen sie gemäss Aussagen der Frauen vermutlich nicht einmal wüssten, dass diese Aufgaben ebenfalls erfüllt werden müssen. Es geht dabei um Alltägliches wie Kinderkleider und -schuhe kaufen, Geburtstage organisieren und vieles weitere.

Einige Teilnehmerinnen wiesen allerdings darauf hin, dass sich das Gefühl der Verant-wortlichkeit für die Kinderbetreuung verändere bzw. tendenziell egalisiere, wenn beide in einem hohen Erwerbspensum tätig seien. «Mit einem Teilzeitpensum von 30, 40, 50 Prozent, da hat man 100 Hüte an. Die Rolle ist nicht klar definiert (…), dann vermischen sich ganz viele Sachen und wenn man da unsicher ist, macht es das schwieriger, als wenn man nur einen Hut auf hat.» Frauen mit hohem Arbeitspensum erwähnten auch häufi-ger, dass ihr Alltag ohne die Unterstützung ihres Mannes nicht machbar wäre, was von Frauen mit tieferem Erwerbspensum selten genannt wurde.

Trotz hohem Erwerbspensum versuchen auch die männlichen Teilnehmer der Fokus-gruppen, aktiv am Familienleben teilzunehmen und als Vater präsenter zu sein, als das möglicherweise noch bei ihren eigenen Vätern der Fall war.

Viele Männer gaben an, bewusst Vater geworden zu sein und nun auch bewusst Zeit mit ihren Kindern verbringen zu wol-len. Einige verwiesen in diesem Zusammenhang auf die – für viele Frauen eher mühsame oder schwer zu organisierende – Mittagszeit, in der sie bewusst Zeit mit ihren Kindern ver-bringen.

Es besteht nicht nur ein Abhängigkeitsgefühl der Frauen den Männern gegenüber, meist was das Finanzielle anbelangt,

sondern auch in umgekehrter Form. Viele Teilnehmer sind sich bewusst, dass sie vor grossen Problemen stehen würden, wenn ihre Frau plötzlich nicht mehr da wäre und sie die Kinderbetreuung selbst übernehmen oder anders regeln müssten.

Immer wieder wurde darauf hingewiesen, dass ein Netzwerk, das über die Familie hin-ausgeht, in der Kinderbetreuung vieles erleichtern könnte. «Es ist schade, dass man sich nicht auch selbst ein bisschen mehr organisiert. Das wäre für alle einfacher, kostet nie-manden etwas, wäre möglich, aber es findet bei uns nicht statt.»

«Es ist schade, dass man sich nicht auch selbst ein bisschen mehr organisiert. Das wäre für alle einfacher, kostet niemanden etwas, wäre möglich, aber es fin-det bei uns nicht statt.»

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