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Der exemplarische Verlauf

A RMS

Generation

Abbildung 5.1.: Exemplarischer Verlauf einer Optimierung des mm2 rms–Parametersatzes.

einer evolution¨aren Parameter–

Optimierung ist in der Abb. 5.1 dargestellt. Durch die Anwendung der Operatoren Crossover und Mutation des Algorithmus nimmt die Zahl der guten Parameters¨atze exponentiell zu. Die Zunahme der Qualit¨at der Parameters¨atze ¨außert sich in der exponentiellen Abnah-me der durchschnittlichen Abwei-chung zwischen berechneter und experimentell beobachteter Kon-formationen (durchgezogene Linie in der Abbildung 5.1). Mit dieser Methode konnten zwei

Parameter-s¨atze mm2 rms und mm2 int entwickelt werden, die die Festk¨orperstrukturen mit einer mitt-leren Abweichung von 0Z254 ˚A bzw. 0Z267 ˚A reproduzieren k¨onnen. Die hohe Wiedergabe-qualit¨at wird in der ¨Uberlagerung in Abbildung 5.2 von beobachteter (gelb) und modellierter Konformation (rot) anhand einiger ausgew¨ahlter Komplexe deutlich.

Die zwei Parameters¨atze unterscheiden sich in der Anzahl der optimierten Parameter und der Bewertungsfunktion, die die G¨ute des Parametersatzes wiedergibt. Beim Parameter-satz mm2 rms wurden 9 Parameter optimiert und die Bewertung erfolgte durch die Abwei-chung aller Atompaar–Abst¨ande zwischen der berechneten und beobachteten Festk¨orper-struktur. Zur Bewertung des Parametersatzes mm2 int wurden die Abweichungen interner

Abbildung 5.2.: ¨Uberlagerung zwischen berechneter (mm2 rms, gelb) und experimentell beobachteter (rot) Konformation ausgew¨ahlter Festk¨orperstrukturen der Datenbasis.

Koordinaten (Bindungl¨angen, Bindungswinkel und Torsionen) zwischen der berechneten und beobachteten Struktur verwendet. Die dazu notwendigen Algorithmen konnten in das Kraftfeldparameter–Optimierungsprogramm GAPAO implementiert werden. Damit liegt ei-ne st¨arkere Gewichtung auf den zu optimierenden Parametern. Dies verbessert die Optimie-rung von Parametern, die eine geringe Varianz im Datensatz aufweisen. Mit diesem Be-wertungskriterium konnte ein Satz von 17 Parametern zur Optimierung freigegeben werden.

Erwartungsgem¨aß sind die durchschnittlichen Abweichungen der internen Koordinaten des Parametersatzes mm2 int kleiner als die Abweichungen des mm2 rms Parametersatzes. Die durchschnittlichen Abweichungen der Bindungsl¨angen (0.042 ˚A bei mm2 rms und 0.028 ˚A bei mm2 int), der Bindungswinkel (3.2\ und 2.2\ ) und der Torsionen (5.5\ und 5.2\ ) liegen im Bereich der sehr gut parametrisierten Diaminocobalt(III)–Komplexe und verdeutlichen die hohe G¨ute der Parameters¨atze zur Reproduktion der statischen Konformationen.

Nachdem gezeigt werden

Verbindung PR2 PR’2 RSA Chiralitat

1

Abbildung 5.3.: Verbindungen 1, 2 und 3.

konnte, daß beide Parameter-s¨atze in der Lage sind, die in der Datenbasis enthaltenen Konformationen gut reprodu-zieren zu k¨onnen, sollte nun auch die Qualit¨at des mm2 rms Kraftfeldes unter-sucht werden. Dazu wurden globale Konformationsanaly-sen durchgef¨uhrt und Aktivie-rungsbarrieren dynamischer Umwandlungsprozeße bestimmt, die mit experimentellen Er-gebnissen NMR–spektroskopischer Untersuchungen verglichen wurden. Zur Untersuchung der Konformationsr¨aume der Verbindungen 1, 2 und 3 und des dynamischen Verhaltens der Verbindungen 1 und 2 wurde das vollparalellisierte Programm GridSearch entwickelt und erfolgreich auf zwei unterschiedelichen Parallelrechnerarchitekturen installiert. Dieses Pro-gramm kann durch die modulare Initialisierung den jeweiligen Methoden individuell ange-paßt werden und ist zur Untersuchung beliebiger Molek¨ule geeignet. Aufbauend auf dem grid search Algorithmus werden die zeitintensiven Geometrieoptimierungen der erzeugten Startgeometrien auf die jeweiligen Prozessoren des Parallelrechners verteilt. Im Rahmen die-ser Arbeit ist das Programm zur globalen Konformationssuche der untersuchten Rhodium–

Komplexe, die sowohl sterisch anspruchsvolle Gruppen als auch ein Ringsystem enthalten, und zur Erstellung von Energie–Kontur–Diagrammen eingesetzt worden.

5. Zusammenfassung

Die globalen Konformationsanalysen der Koordinationsverbindungen 1, 2 und 3 erga-ben 82, 177 bzw. 92 unabh¨angige lokale Minima, die nach einer Klassifizierung mit einem selbstorganisierenden Netzwerk vom Kohonen–Typ in die bekannten Standardkonforma-tionen Sessel, Wanne, twist–boat (symmetrisch) und twist–boat (unsymmetrisch) eingeteilt werden konnten. Die im Kristall gefundenen Konformationen der Verbindung 1 und 3 stim-men mit den zugeh¨origen globalen Minima exakt ¨uberein. Nur bei der Verbindung 2 wird ein globales Minimum beobachtet, das 4.8 kJ molå 1stabiler als die Festk¨orperkonformation ist.

Die Verbindungen 2 und 3 k¨onnen 10 kJ molå 1 ¨uber dem globalen Minimum alle Chela-tringkonformationen einnehmen. Die Verbindung 1 mit den sterisch sehr anspruchsvollen Mesitylgruppen am P(Mes)2–Donor liegt in diesem Energiebereich nur in derλundδtwist–

boat Konformation vor. DasλKonformer ist das globale Minimum und 3.1 kJ molå 1stabiler als dieδKonformation. Dies ist ein besonders zufriedenstellendes Ergebnis, da beide Kon-formationen im Festk¨orper experimentell ermittelt wurden. Auch NMR–spektroskopische Methoden beobachten dieλundδtwist–boat Konformationen in L¨osung und best¨atigen, daß dasλKonformer mit 3.4 kJ molå 1stabiler als dasδKonformer ist.

Nachdem gezeigt werden konnte, daß der Kraftfeldansatz in der Lage ist, die richtige Reihenfolge der relativen Stabilit¨aten der beiden twist–boat Konformationenλundδder Ver-bindung 1 vorherzusagen, und dar¨uber hinaus die berechnete Energiedifferenz in sehr guter Ubereinstimmung mit dem Experiment ist, sollte dieses Modell auch in der Lage sein den ex-¨ perimentell beobachtetenλ]^ δUmwandlungsprozess richtig wiederzugeben. Dazu wurden Energie–Kontur–Diagramme erzeugt, die den Reaktionsweg derλ]^ δUmwandlung anhand interner Koordinaten beschreiben. In der Abbildung 5.4 ist das Kontur–Diagramm der Che-latringtorsionen τ1[3 dargestellt. Diese Darstellung beschreibt die Konformations¨anderung des Chelatringes der Verbindung 1. Die stabilsten Konformere (λund δtwist–boat) sind in den zwei energetisch niedrigsten Regionen des Diagramms lokalisiert. Die schwarze Linie repr¨asentiert den energie¨armsten Reaktionsweg derλ]^ δUmwandlung. Die Konformatio-nen a1

å 4 und b1

å 4 sind eine Auswahl von Punkten auf bzw. nahe des Reaktionsweges und skizzieren das konformative Verhalten des Chelatringes w¨ahrend der Umwandlung.

In der globalen Konformationsanalyse konnte f¨ur das λ undδ Konformer nur eine einzige ausgezeichnete rotatorische Orientierung der Mesitylgruppen am P(Mes)2–Donor gefunden werden. Diese Tatsache, die NMR–spektroskopisch best¨atigt wurde, setzt demnach neben der konformativen ¨Anderung des Chelatringes eine Reorientierung der Mesitylgruppen voraus.

Diese Reorientierung wird zwischen den Konformeren a4 und b4 deutlich (siehe Stellung der Mesitylgruppen in Abbildung 5.4) und erfolgt bei der mit einem Stern gekennzeichneten Ringkonformation. Im Kontur–Diagramm 5.5 sind die relativen Energien der Mesitylorien-tierungen dieser Ringkonformation aufgetragen. Die Konformere A1

å 4 repr¨asentieren vier energetisch identische Konformationen mit einer Rotationsstellung der Mesityle, wie sie im λKonformer vorliegt; die Konformationen B1

å 4sind ebenfalls energetisch identische Kon-formere, die jedoch eine Rotationstellung einnehmen, die f¨ur das δKonformer beobachtet wird. Ausgehend vom Konformer A1 existieren zwei energetisch differenzierte Wege zu ei-nerδOrientierung der Mesityleinheiten B1bzw. B3. Der Reaktionsweg L (A1_ B3) hat eine

0

Abbildung 5.4.: Energie–Kontur–Diagrammτ1a3der Verbindung 1.

um 12 kJ molå 1 geringere Aktivierungsbarriere als der Reaktionsweg D (A1_ B1). Beide Reaktionswege zeichnen sich durch eine entgegengesetzte Rotationsrichtung der beiden Me-sitylgruppen am P(Mes)2–Donor um die P–Cipso–Achse aus.

Die Ergebnisse NMR–spektroskopischer Untersuchungen derλ]^ δUmwandlung stimmen in allen mit den Kraftfeldmethoden gewonnenen Aussagen qualitativ ¨uberein: die Ringin-version der Konformere folgt zwei unterschiedlichen Reaktionswegen, die sich in der Ro-tationsrichtung der Mesitylgruppen am P(Mes)2–Donor unterscheiden. Der Pfad L hat die geringere Aktivierungsenergie, und die Rotation der pseudoaxialen Mesitylgruppe erfolgt gegen den Uhrzeigersinn. Beim zweiten Reaktionsweg D ist die Rotationsrichtung der pseu-doaxialen Mesitylgruppe im Uhrzeigersinn.

Auch die berechnete Aktivierungsbarriere (66.2 kJ molå 1(MM); 60.5 kJ molå 1(NMR)) stimmt mit einer Abweichung von 5.7 kJ molå 1 mit der NMR–spektroskopisch bestimmten Aktivierungsenthalpie gut ¨uberein. Die beiden Reaktionswege werden vom Kraftfeld ener-getisch richtig eingeordnet, die enerener-getische Differenzierung der Pfade L und D ist mit einer

5. Zusammenfassung

B3

A1

A2

A4 B1

B2

B3

B4 A3

Erel

[kJ mol−1]

30 60 90

120 60

0

−60

−120

−180

120 180

60 0

−60

−120 120

D

A1 L

B1

PSfrag replacements

ϕ3[`]

ϕ4[`]

Abbildung 5.5.: Energie–Kontur–Diagrammϕ3a4der Verbindung 1.

Abweichung von 8 kJ molå 1etwas zu groß.

Das in der vorliegenden Arbeit entwickelte Kraftfeld ist zur ad¨aquaten Beschreibung des konformativen Verhaltens von Rhodium–Bisphosphan–Komplexen, sowohl im Festk¨orper als auch in L¨osung, f¨ahig. Außerdem steht mit dem Programm GridSearch eine Methode zur Analyse der dynamischen Eigenschaften dieser Katalysatorsysteme zur Verf¨ugung. Die Grundlage, eine Struktur–Selektivit¨atsbeziehung auf der Basis aller relevanten Konformatio-nen in L¨osung aufzustellen, ist damit gelegt.

Abb. Abbildung

C3 steht in MarcoModel f¨ur ein sp3–hybridisiertes Kohlenstoffatom C2 steht in MacroModel f¨ur ein sp2–hybridisiertes Kohlenstoffatom Cspx spx–hybridisiertes Kohlenstoffatom

CEU YAMMP interne Energieeinheit: 1CEUÆ 1Z0006

È

10å 2kJ molå 1 COD 1,5–Cyclooctadien

D Dummyatom

DBP Dibenzophospholyl

Et Ethyl

Me Methyl

Mes Mesityl

NMR Kernresonanz–Spektroskopie (Nuclear Magnetic Resonance) NOE Kern–Overhauser Effekt (Nuclear Overhauser Effect)

Ph Phenyl

rms Wurzel aus dem mittleren Abstand von Atompaaren eines Molek¨uls (root mean square)

rmsd Wurzel aus der mittleren Abweichung interner Koordinaten (root mean square deviation)

RSA R¨ontgenstrukturanalyse vgl. vergleiche

B. Ringinversion der Verbindung 1

In der nachfolgenden Tabelle sind alle Konformationen der λ]^ δ Umwandlung mit den entsprechenden Chelatringtorsionenτ1å 3 und den Energien in kJ molå 1(E) aufgelistet. Die Torsionswinkelϕ3pundϕ4psind die Torsionen RhÊ PÊ CipsoÊ Carylnach Prelog. Die letzten drei Spalten zeigen jeweils das energie¨armsten Konformer mit einer reorientierten Stellung der Mesityle am P(Mes)2–Donor. Die Angabe der relativen Energie (∆E) in kJ molå 1ist auf das energie¨armste Konformer der gegebenen Ringtorsion bezogen.

Konformer τ1 τ2 τ3 ϕ3p ϕ4p E ϕ3p ϕ4p ∆E

λ Ê 24Z0 Ê 36Z0 84Z0 4Z4 83Z4 4Z4 56Z6 30Z0 123Z0

Ê 24Z0 Ê 24Z0 84Z0 4Z4 81Z3 16Z8 103Z5 13Z6 91Z0

Ê 24Z0 Ê 24Z0 72Z0 2Z7 84Z5 8Z0 67Z4 24Z3 89Z0

a1 Ê 12Z0 Ê 24Z0 72Z0 Ê 177Z2 82Z0 18Z3 100Z8 16Z7 83Z0 0Z0 Ê 24Z0 72Z0 1Z1 78Z4 16Z4 99Z4 18Z4 83Z0 12Z0 Ê 24Z0 72Z0 4Z0 81Z6 23Z5 71Z4 23Z2 73Z0 12Z0 Ê 24Z0 60Z0 Ê 178Z6 83Z8 18Z1 73Z5 24Z3 56Z0 a2 12Z0 Ê 12Z0 60Z0 Ê 177Z4 79Z4 53Z1 79Z4 21Z7 30Z0 0Z0 Ê 12Z0 60Z0 Ê 171Z0 83Z8 25Z6 80Z9 20Z2 52Z0 a3 0Z0 Ê 12Z0 48Z0 Ê 167Z2 85Z1 20Z6 80Z7 22Z6 42Z0 0Z0 0Z0 47Z9 Ê 164Z3 84Z9 54Z7 90Z6 15Z6 22Z0 a4 0Z0 0Z0 36Z0 Ê 161Z7 86Z7 21Z5 90Z0 17Z9 21Z0 0Z0 0Z0 24Z0 Ê 158Z9 87Z6 31Z7 95Z1 14Z4 10Z0 12Z0 0Z0 24Z0 91Z6 17Z3 22Z4 Ê 164Z8 86Z8 1Z0 12Z0 0Z0 12Z0 91Z8 19Z7 32Z5 Ê 162Z6 85Z7 9Z0 11Z9 11Z9 11Z9 100Z4 7Z5 26Z2 Ê 160Z2 90Z7 25Z0 b4 12Z0 12Z0 0Z0 99Z3 9Z0 11Z0 Ê 159Z4 89Z8 37Z0 12Z0 12Z1 Ê 12Z0 99Z2 13Z4 35Z8 Ê 159Z4 88Z9 17Z0 b3 24Z0 12Z0 Ê 24Z0 99Z3 12Z4 33Z3 Ê 160Z6 91Z9 26Z0 12Z0 24Z0 Ê 24Z0 102Z3 6Z8 25Z0 Ê 153Z4 98Z5 38Z0 b2 12Z0 24Z1 Ê 36Z0 101Z5 7Z4 39Z5 Ê 153Z9 98Z5 37Z0 24Z0 24Z0 Ê 36Z0 101Z2 7Z5 31Z4 Ê 151Z3 105Z3 47Z0 b1 24Z0 24Z0 Ê 48Z0 98Z9 1Z1 21Z1 Ê 152Z4 110Z6 59Z0 24Z0 24Z0 Ê 60Z0 99Z1 0Z1 10Z7 Ê 158Z6 100Z5 69Z0 δ 24Z0 24Z0 Ê 72Z0 100Z2 1Z7 9Z7 Ê 162Z9 82Z1 85Z0

C.1. MacroModel Substruktur C dipod-Rh-COD [V. Schulz, Oct.97]

9 C2*C2-Rh(-C2*C2)-P0-C3-C3-C3-P0-3 -2

1 2 3 0.0000 0.0000

1 3 6 2.1000 1.4670

1 1 2 1.3550 9.6000

2 1 2 H1 120.0000 0.3600

2 3 2 H1 0.0000 0.0000

2 C3 2 H1 116.4000 0.3700

2 3 2 C3 0.0000 0.0000

2 3 2 1 0.0000 0.0000

2 3 6 7 114.3330 0.3340

2 3 6 C3 114.3330 0.3340

2 3 6 C2 116.7000 0.1870

2 2 3 4 0.0000 0.0000

2 1 3 2 0.0000 0.0000

2 1 2 C3 126.1500 2.0010

2 6 3 10 88.3500 1.5670

2 2 3 6 0.0000 0.0000

4 H1 1 2 H1 0.0000 15.0000 0.0000

4 H1 1 2 C3 -0.1000 12.5000 0.0000

4 C3 1 2 C3 0.0000 10.0000 0.0000

4 00 3 00 00 0.0000 0.0000 0.0000

4 6 C2 C2 C2 0.0000 4.4000 0.0000

4 10 C2 C2 C2 0.0000 4.4000 0.0000

4 6 C2 C2 C3 0.0000 4.4000 0.0000

4 10 C2 C2 C3 0.0000 4.4000 0.0000

C. Konfigurationsdateien