• Keine Ergebnisse gefunden

Zusammenfassende Darstellung der Ziele und der Maßnahmenplanung

2 Zusammenfassungen

2.4 Zusammenfassende Darstellung der Ziele und der Maßnahmenplanung

Im FFH-Gebiet "Jagsttal Langenburg - Mulfingen" sollen ca. 200 ha Flachland-Mähwiesen und ca. 50 ha Magerrasen (incl. der nur kleinflächig ausgeprägten Wacholderheide) in ihrem aktuellen Zustand erhalten werden. Als Erhaltungsmaßnahme für die Flachland-Mähwiesen wird eine zweimalige Mahd mit angepasster Düngung empfohlen. Besonders in den Hangbe-reichen ist eine Mahd allerdings häufig nicht mehr rentabel durchführbar; alternativ empfiehlt sich als Erhaltungsmaßnahme eine Nutzung als Mähweide. Dabei sollte der Weidegang kurz und intensiv sein.

Für die Kalk-Magerrasen und die Wacholderheide wird eine zweimal jährliche Beweidung mit entsprechender Weideruhe zwischen den Weidegängen vorgeschlagen. Die meisten Mager-rasen liegen weit voneinander entfernt und sind nicht über Triebwege miteinander verbun-den. Deshalb ist in der Regel eine Koppelhaltung ohne Zufüttern die geeignete Bewirtschaf-tung. Wo immer möglich sollte in Hütehaltung mit großer Herde beweidet und nachts ausge-koppelt werden. Geeignete Weidegänger sind insbesondere Ziegen und Schafe. Die Kalk-Magerrasen sollten möglichst frei von Gehölzen sein. Deshalb sollte das Pflanzen von Bäu-men, auch das von ObstbäuBäu-men, vermieden werden; eine regelmäßige Gehölzpflege ist in den meisten Flächen erforderlich. Um einen ausreichenden Lichtgenuss zu gewährleisten, sollten auch die Steinriegel zumindest überwiegend frei von Gehölzen sein.

Auch in den Flachland-Mähwiesen sind Anpflanzungen (z.B. Obstbäume) nur unter der Maßgabe möglich, dass die lichtliebenden Arten erhalten werden. Langfristig sollen die vor-handenen Lebensräume nicht nur erhalten, sondern es sollen weitere Flachland-Mähwiesen und Kalk-Magerrasen entwickelt werden. In den Karten sind die nach derzeitigem Erkenn-tnisstand dafür am besten geeigneten Flächen dargestellt. Das sind etwa 50 ha Entwick-lungsflächen für Flachland-Mähwiesen und etwa 25 ha Fläche, die zu Kalk-Magerrasen ent-wickelt werden sollen, in einem kleinen Teil mit Wacholderbestand.

Die Gewässer des Gebietes, allen voran die Jagst, befinden sich in einem guten Zustand. In der Jagst kommen üppige und artenreiche Wasserpflanzenbestände vor, die es zu erhalten gilt. Schlammbänke in der Jagst sind nur rudimentär ausgeprägt. Ihre Entwicklung kann über eine Rücknahme von Verbauungen und eine Förderung abwechslungsreicher Längs- und Querprofile gefördert werden. Die Schaffung eines Gewässerrandstreifens, vor allem an der Jagst und die Erhaltung der Grünlandbewirtschaftung in der Aue sind wesentliche Erhal-tungsmaßnahmen, die nicht nur die beschriebenen Lebensraumtypen fördern, sondern auch zur Erhaltung von Kleiner Flussmuschel, Groppe und Steinkrebs einen wesentlichen Beitrag leisten. Insbesondere der Steinkrebs ist gegenüber dem Eintrag von Insektiziden sehr emp-findlich. Hier sollten auch in den Einzugsgebieten von Roggelshauser Bach, Rötelbach und Tierbach entsprechende Gewässerrandstreifen ausgewiesen und gleichzeitig Bewirtschafter über die Ansprüche und Gefährdung des Steinkrebses aufgeklärt werden. Eine Förderung der Durchgängigkeit von Jagst und Ette wird empfohlen. Derzeit werden sukzessive Wande-rungshindernisse passierbar gestaltet. Die Verbesserung der Durchgängigkeit wird auch die Ausbreitung der Kleinen Flussmuschel fördern, die sich derzeit noch in der Jagst reprodu-ziert. Eine Verbesserung der Habitatbedingungen, insbesondere der Wasserqualität, ist für

werden. Die gewässerbegleitenden Auwaldstreifen sollten der gelenkten Sukzession über-lassen werden mit gezielter Entnahme von standortfremden Baumarten, insbesondere Ka-nadischen Pappeln.

Im Gebiet kommen vier Schmetterlingsarten nach Anhang II der FFH-Richtlinie vor.

Der Eschen-Scheckenfalter benötigt eschenreiche Wälder in Kombination mit lichten Wald-strukturen oder anschließendem extensiv genutztem Grünland. Für den Arterhalt müssen die zur Eiablage geeigneten Eschenbestände in ihrem Bestand erhalten und gefördert werden.

Lichtungen, Grünland und Saumstrukturen sollten unter Berücksichtigung der Ansprüche von Falter und Raupe extensiv gemäht oder beweidet werden. Zur Ausdehnung des Lebensrau-mes und für den Biotopverbund wird empfohlen weitere Lebensräume im Umfeld der aktuel-len Lebensstätte zu entwickeln.

Die Spanische Flagge benötigt strukturreiche, extensiv bewirtschaftete Gebiete mit blütenrei-chen Säumen entlang von Feldhecken, Feldgehölzen und inneren und äußeren Waldrän-dern. Der Schwerpunkt der Maßnahmen zur Förderung der Art liegt an südexponierten Hän-gen im Ettetal.

Der Große Feuerfalter kann mehrfach im Gebiet beobachtet werden. Er legt seine Eier an Stumpfblättrigem und Krausem Ampfer ab, zwei Arten mit weiter Verbreitung in den Grün-ländern des Gebietes. Die Maßnahmen zielen darauf ab, die Strukturvielfalt durch versetzte Schnittzeitpunkte zu erhöhen und über selten gemähte Randstreifen mit Ampfervorkommen die Art zu fördern.

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisen-Bläuling ist in seiner Entwicklung auf reiche Bestände des Großen Wiesenknopfes und ein angepasstes Mahdregime angewiesen. Aufgrund der Ent-wicklungsbiologie wird eine erste Mahd vor dem 10.6. und eine zweite Mahd nach dem 5.9.

empfohlen. Eine extensive Bewirtschaftung und die Belassung von Saumstrukturen, die nur in mehrjährigem Abstand gemäht werden, sind weitere empfohlene Maßnahmen. Langfristi-ges Ziel ist die Entwicklung von mindestens 10 in größerer Populationsdichte besiedelten Flächen im FFH-Gebiet. Dazu wird vorgeschlagen, einige derzeit noch suboptimalen Be-stände zu entwickeln und die Habitatstrukturen in anderen Flächen soweit aufzubessern, dass der Schmetterling hier hinreichende Lebensbedingungen findet.

Die Wochenstube des Großen Mausohrs in der Evangelischen Kirche in Buchenbach ist dauerhaft zu erhalten. Bei notwendigen Renovierungsmaßnahmen sind entsprechende Sachverständige hinzuzuziehen und Art und Zeitraum der Maßnahmen auf die Erhaltung der Fledermäuse abzustimmen. Ähnliches gilt für die Winterquartiere in Wasserdurchlässen. Die Jagdgebiete der Art umfassen das gesamte FFH-Gebiet sowie großflächig angrenzende Waldgebiete. Die Erhaltung des Strukturreichtums im Gebiet und die Förderung standortsty-pischer Waldgesellschaften mit hohem Laubholzanteil sind weitere Maßnahmen zur Erhal-tung des Großen Mausohrs.

Aus den Erhaltungszielen für den Wald, nämlich der Bewahrung der Waldlebensraumtypen in ihrer vorhandenen räumlichen Ausdehnung sowie in ihrem bestehenden Zustand mit ihren charakteristischen und regionaltypischen Tier- und Pflanzenarten, ergibt sich als wesentli-ches Instrument die Beibehaltung der Naturnahen Waldwirtschaft. Diese Form der Bewirt-schaftung berücksichtigt naturschutzfachliche Ziele in hohem Maße.

Die auf eine Zustandsverbesserung gerichteten Entwicklungsziele zielen vor allem auf eine Anreicherung wertbestimmender Strukturen, v. a. von Totholz, Altholz und Habitatbäumen ab. Da sich der WLRT Waldmeister-Buchenwälder [9130] in hervorragendem Erhaltungszu-stand (A) befindet, sind weitere Fortschritte hier allerdings nicht vordringlich. Bei verschiede-nen Parametern und an verschiedeverschiede-nen Waldorten sind dennoch durchaus Steigerungspo-tenziale vorhanden, die sich ausschöpfen lassen.

Bei den übrigen Waldlebensraumtypen und den Offenland-Lebensraumtypen innerhalb des Waldverbandes, die einen guten Erhaltungszustand (B) aufweisen, sind

Statusverbesse-rungen anzuvisieren. Hier ist im Einzelnen auch an Freistellen, Beeinflussen von Gewässer-güte und Wasserregime sowie Beseitigung von Beeinträchtigungen gedacht.

Das Grüne Besenmoos profitiert von einer langfristigen, umsichtigen waldbaulichen Behand-lung der Waldbestände. Es kommt auf eine recht ausgewogene Durchsetzung mit alten, vor-zugsweise krummschäftigen Laubbäumen und ein teilweise lockeres Kronendach an.