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ZUR ETSArSim DES PORPHYRIOS

Porphyrios war hellenisierter Syrer . Seine siguycoy ^ , obwohl nach bestimmter Überlieferung im römischen Westen geschrieben , ist denn in ihrer Dürre und Trockenheit , der schmucklosen und stil¬

losen Sachlichkeit des Ganzen und der bis zur Langeweile schema¬

tischen Behandlungsweise des Einzelnen ein echtes Kind syrischen Geistes . Durch die ganze Philosophie der Syrer begegnet uns immer wieder die Vorliebe mittelmäfsiger Köpfe für möglichst knappe und übersichtliche Kompendien wenn thunlich in der Form mehr oder minder systematisch geordneter oqoi und diaiQEßaig. Es leuchtet ein , dafs ein Büchlein , wie dasjenige des Porphyrios an Chrysaorios , fast ausschliefslich aus Definitionen , Divisionen und Vergleichen be¬

stehend , alle tiefer liegenden Fragen von vornherein abweisend und mit seiner schlichten und klaren Ausdrucksweise an Sprachkenntnis oder Übersetzungskunst verhältnismäfsig niedrige Anforderungen stellend , wie geschaffen erscheinen mufste , dem nicht eben hoch begabten Syrervolke die ersten Anfangsgründe griechischer Logik vertraut zu machen . In der That sehen wir es denn frühe eine her¬

vorragende Bedeutung in der syrischen Studienwelt gewinnen und diese Bedeutung bis zum völligen Erlöschen wissenschaftlicher Bildung in der nestorianischen und jakobitischen Kirche Syriens behaupten . In dem Zeiträume von der Mitte des 5. bis zur Mitte des 7. Jahr¬

hunderts ist die slgccycoyr ] mindestens dreimal syiusch übersetzt worden . ErläuterungsSchriften aller Art , von ausführlichen Commen -taren herab bis zu Inhaltsangaben und kurzen Vorbemerkungen , suchten ihren Inhalt dem Lernenden näher zu bringen . In allen gröfseren oder kleineren Gesamtdarstellungen der Logik , in allen Sammlungen von duuQSßsis , ja , wie die durch Ch enän -Is5 c bar Saröswai vermittelten Auszüge bei Bar -Bahlül beweisen , sogar in den Arbeiten grammatikalisch -lexikographischer Erudition fand sie einen Platz und die Stellung , die das kleine Buch von Anfang an in der arabischen Philosophie einnimmt , läfst erkennen , was es für den praktischen Unterrichtsbetrieb der von christlichen Syrern geleiteten Schulen war , aus denen Männer wie al-Kindi , al -Päräbl , al -Räzi hervorgingen .

Gleichwohl besitzen wir so gut als gar keine litteraturgeschicht -lichen Zeugnisse über die der Schrift seitens der älteren Syrer

zugewandte Erklärerthätigkeit . cAj3d -lsö r nennt keinen einzigen Commentar zur elgccycoyrj . Die in arabischen Quellen erwähnten Erläuterungsschriften syrischer Christen gehören ausnahmslos erst dem 9. und 10 . Jahrhundert an und scheinen durchweg arabisch ab -gefafst gewesen zu sein. Eine einzige Nachricht bietet cod . Berol . Petermann 9. Die hier fol . 8b 36a erhaltene älteste Ubersetzung der sigayayri war in einem älteren Exemplare mit einem Commen -tare verbunden . Noch jetzt sind im Texte die ursprünglich Text und Commentar trennenden Buchstaben ^2> und j zu finden und die Subscriptio fol . 36 a sagt ausdrücklich : L +>~-\ Ja *.a3 J; -or>-

-^^Oio » ^p ? ~~^ j2>acü \ ~2>o d. h. wobei der Commentar , ver¬

fällst von dem trefflichen Mönch und ausgezeichneten Philosophen Rabban Rüßel , fehlt." Der Schlufs dieser Subscriptio giebt die Jahreszahl 1571 Graecorum = 1260 n . Chr. Aber da diese fol. 112a hinter der Ubersetzung von 'Avuhvtwä TtQÖtsga A cap . 17 wiederkehrt , bezeichnet sie zweifellos die Zeit , in der die beiden Stücke der vorliegenden Handschrift abgeschrieben wurden , — aus einer Vorlage , die bereits den Commentar des Rü /Jel nicht mehr enthielt . Es liegt also nicht nur kein Grund vor , etwa an den bei Assemani Bibliotheca Orientalis II 234 genannten Rabban Rüßel , Schüler des jakobitischen Patriarchen Jöchannän des Kleinen (f 1220 n. Chr .) zu denken , sondern dieser Gedanke verbietet sich geradezu , da ein von diesem Rüßel verfafster Com¬

mentar schwerlich schon kurz nach der Mitte des 13 . Jahrhunderts wieder verloren gewesen wäre , nicht zu gedenken der inneren Un -wahrscheinlichkeit , dafs ein syrischer Mönch des 13 . Jahrhunderts noch sollte die sigaymyri commentiert haben . Mit weitaus gröfserer Wahrscheinlichkeit liefse sich an einen etwa drei und ein halbes Jahrhundert älteren Rüßel denken , von dem al -Sidjistäni bei lbn Abi Usaibfa II 135, auf eine Mitteilung des Jahjä ibn 'Adi gestützt , berichtet , dafs ihn Mattä ihn Jünas (f 941 ) über xarriyoQiai und itsgl sQfiTjvsias gehört habe . Das wäre dann ein Aristoteliker des ausgehenden 9. Jahrhunderts . 1) Aber freilich von einem solchen sind eher Arbeiten in arabischer als solche in syrischer Sprache zu erwarten und der in cod . Berol . Peter mann 9 fehlende Commentar scheint doch wohl ein syrischer gewesen zu sein . Mit einer völlig klaren Nachricht haben wir es also auch hier jedenfalls nicht zu thun .

Aber während äufsere Zeugnisse fehlen , reden glücklicher Weise

1) Auf dem Zeugnis al -Sidjistänis beruht nach meiner Überzeugung auch die andere Erwähnnng Rükels bei lbn Abi Usaibi 'a I 235 ,wo er gleich¬

falls als Lehrer des Mattä neben Quwairi ;,einem sonst nicht näher bekannten Benjamin und Abu Jahjä al-Marwazi erscheint und J-^ ij ^ für d^ ijj e ^n~

Entwickelung des syrischen Efeayroyjf-Studiums . 135 die erhaltenen Reste syrisch-philosophischer Litteratur eine um so deutlichere Sprache . Ja , sie lassen uns noch sehr wohl den- recht eigentlich für das gesamte philosophische Studium der Syrer typi¬

schen Entwickelungsgang verfolgen , den der syrische sigaywyt ] -Commentar vom 5. bis zum 8. Jahrhundert nahm . Man begann mit selbständigen Arbeiten , die , wo nicht älter als der Commentar des Ammonios , der auf griechischem Boden mustergiltig und vorbild¬

lich wurde , so doch noch von ihm völlig unabhängig sind . Das war die Zeit der ersten Blüte syrisch-griechischer Studien bis zur Aufhebung der nestorianischen Schule von Edessa . Dann kam die Epoche wörtlicher Übersetzungen aus dem Griechischen . Die etg -uycoytf wurde mit Hilfe der an Ammonios anschliefsenden grie¬

chischen Commentare studiert und die naturgemäfs hierbei entstehen¬

den Übertragungen solcher wurden als Quellen für logische Oom -pendien in der Art der byzantinischen eines Joannes Damaskenos , Nikephoros Blemmydes , Georgios Pachymeres , Joannes Italos verarbeitet und gewannen namentlich durch die in den 7Cqo -Äsyöpsvu auseinandergesetzte Doctrin über Definition und Einteilung der Philosophie den weittragendsten Einfiufs . Dafs wir hier die Syrer an Joannes Philoponos und den spätesten neuplatonischen Aristotelismus des monophysitischen Alexandreia anknüpfen sehen , weist darauf hin , dafs auf dieser Entwickelungsstufe die syrischen Monophysiten die Führung übernahmen , wir uns hier in der Sphäre des Sergios von Rls ' ain (f 536 ) und der älteren Generationen des Klosters von Qen -nesre bewegen . Eine dritte Periode begann in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts . Der unheilbare Bruch zwischen der orthodoxen und der monophysitischen Kirche , mit dem die TJnionsversuche des Herakleios endeten , die arabische Eroberung , der immer tiefere materielle und geistige Verfall des byzantinischen Reiches , das den Christen des Ostens weder äufseren Schutz gegen die arabische Invasion , noch einen innerlichen Rückhalt bot , der Sieg eines , profaner Wissenschaft fremden , wo nicht feindlichen , einseitig asketischen Geistes in den meisten syrischen Klöstern , das Alles wirkte zusammen , um die lebendige Verbindung syrischer Bildung mit dem griechischen Mutterboden aufzuheben . Ein rascher Verfall der griechisch -syrischen Studien , der nur vorübergehend durch die von arabischer Oulturentwickelung bedingte glänzende Thätigkeit der Übersetzer des 9. und 10 . Jahrhunderts noch einmal aufgehalten wurde , war die natürliche Folge._ Auf unserem engeren Gebiete fand er seinen Ausdruck in dem Überhandnehmen handwerksmäfsigen Excerpierens und Compilierens . Zum Zwecke notdürftigster Text -facher Druck- oder Schreibfehler ist . Bar - ' E/Jröjö herichtet weiter Hist . dynast . ed Sälhäni S. 285 , dai's Rußel und Benjamin jakobitische Mönche waren , ich weifs nicht , ob nach Ibn al- Qifti oder ob nach kirchlicher Tradition . ■

erklärung wurden die zusammenhängenden Commentare durch in den Text selbst eingeschobene oder am Rand der Handschrift beigefügte Scholien ersetzt . Wir besitzen solche Scholien noch zu 7CsqI spfti ? -veiag in den codd .Vat . Syr . 158 ; Paris , anc .fonds 161; Orient . Medic . Palat . 183/184 . Ein Beispiel genau derselben Gattung auf einem ganz anderen Felde bilden die Randscholien eines Rabban Dänl 'jel zu theologischen Schriften des Joannes Philoponos in cod . Vat . Syr . 144 x), und zur sigayayrj wird eine derartige Arbeit der Commentar " des Rüßel gewesen sein . In anderen Fällen hob man die paraphrastischen Bestandteile älterer Commentare aus , um sie zu einer fortlaufenden Sinnerklärung zu vereinigen , während auf die Worterklärung des Textes völlig verzichtet wurde und leicht genug wurde nun gelegentlich mit dem Commentare sogar der Text durch die neugeschaffene Paraphrase verdrängt ,wie auf arabischem Boden in späterer Zeit die AtMrlja völlig an Stelle des Textes der sigaycoyrj trat . Wo aber noch eine umfassende und eingehende Er¬

klärung des Einzelnen unternommen wurde , da bestand sie in mecha¬

nischem Zusammenschweifsen von Scholienmassen verschiedenen Ur¬

sprungs und Inhalts . Im günstigsten Ausnahmefall entstand so noch ein der inneren Einheit entbehrendes Scholiencorpus von äufserlich beträchtlichem Umfange , in dem sich die letzten Niederschläge alt¬

syrischer und griechischer Erklärung vereinigten . An der den Nachlafs einer besseren Zeit zerstückelnden und verdünnenden Thätig -keit werden sowohl Nestorianer als Monophysiten — wenn auch die Letzteren zunächst vielleicht in höherem Mafse — sich beteiligt haben .

Aus jeder dieser drei Entwickelungsphasen sind litterarische Reste erhalten . Der noch von Ammonios unabhängigen Studien¬

periode gehörte der Commentar des Prößä an, von dessen zweitem Teile wir die paraphrastischen Partieen durch einen späteren Auszug besitzen . Die von der Schule des Ammonios abhängige Erklärung vertreten dürftige , wie es scheint unmittelbar aus dem Commentare des Ioannes Philoponos ausgehobene Bruchstücke in cod . Vat . Syr . 158 und zwei mit Hilfe von Commentaren zur siguyooyij B' e"

fertigte logische Compendien , deren Reste im Ke&äßä dad ejulogü (Buch der Dialoge ) des Severus bar Sakkü und im Ke&äßä da & chöme (Buch der Definitionen ) des Bäzüd erhalten sind . Der Periode des Verfalles entstammen die Scholiensammlung eines Anonymus Vaticanus

1) Auf wen die durchaus gleichartigen Kandscholien der Handschrift zurück¬

gehen ,verrät fol .49b eine ^ ..LjJ tQ \ <jjtQX überschriebene Vorbemerkung zu der Schrift jrpög SsQyiov xsqI iisq &v nal atoi %ua>v. Die Scholien fanden sich jedenfalls schon im Archetypus unserer Handschrift und sind deshalb spätestens

aus dem 8. Jahrhundert . Ist der Verfasser etwa Daniel von Salach oder Daniel bar Müse ? — Vgl . Wright Short history 169f . 162 .

Die Handschriften . 137 und die Paraphrase , der wir die Reste des Proßa -Commentares zu verdanken haben .

Mit Ausnahme der hierher gehörigen Partieen bei Ruska das Quadrivium aus Severus bar Sakkü 's Buch der Dialoge ist dieses ge¬

samte Material noch unveröffentlicht . Die Handschriften , die bei einer Herausgabe in Betracht zu ziehen waren , sind die folgenden , die der Kürze halber weiterhin mit den vorgesetzten Siglen bezeichnet werden sollen :

F = cod . Vat . Syr . 158 , Sammelhandschrift abgesehen von den zu Unrecht eingehefteten fol . 132 . 133 rein philosophischen Inhaltes , von einem gewissen Ishäq (genannt fol . 17b . 106a),

wie es scheint , nach zwei älteren Handschriften — einem mit AvaXitLnä jtQÖteQcc A cap . 7 schliefsenden syrischen Or -ganon und einer Sammlung von Schriften zur tiqaytayri — zusammengestellt , wahrscheinlich im 9. oder 10 . Jahrhundert , und vermutlich im Jahre 1897 Graecoruni = 1576 n. Chr. aus dem Orient nach dem Collegium neophytorum et trans -marinorum (genannt fol.la ) gebracht , beschrieben von St .Evo -dius Assemani Bibliothecae apostolicae vaticanae codicum manu -scriptorum catalogus Partis I tom . III S. 306 f.

B = cod . Berol . Petermann 9 Sammelhandschrift zum weitaus gröfsten Teile philosophischen Inhaltes , geschrieben um das Jahr 1571 Graecorurn = 1260 n. Chr ., nach einer Bemerkung

fol . 126b und einer zweiten auf dem linksseitigen Bindeblatt in der ersten Hälfte des 16 . Jahrhunderts noch im Orient , später Eigentum des Collegium sancti Petri in monte aureo

(San Pietro in Montorio zu Rom ; — genannt fol . 4a) , wahr¬

scheinlich etwa gleichzeitig mit V aus dem Orient nach Rom gebracht , beschrieben von Sachau Nestorianische Handschriften der Kgl . Bibliothek zu Berlin , S. 321 335.

Sx = cod . Berol . Sachau 226 , moderne , wahrscheinlich 1882 , von einem gewissen Elias Hömö gefertigte Copie einer ver¬

mutlich im Besitze des Klosters der allerseligsten Jungfrau bei Alqös befindlichen Sammelhandschrift philosophischen und grammatischen Inhaltes , die nach drei älteren Handschriften

— Bruchstück eines syrischen Organon , Übersetzung der xi %vr \ des Dionysios Thrax , Sammlung von Schriften zu

[den 'AvalvtLxä itQÖTSQK mit einem Anhange — zusammen¬

gestellt wurde , beschrieben von Sachau ebenda S . 335 —338.

J5J = cod . Escur . Orient . 652 , nach Casiri Bibliotheca Arabico -Hispanica Escurialensis I S. 195 ein codex Syriace conscriptus absque anni nota , quo continetur Aristotelis Organum et Por -phyrii Isagoge in Aristotelem."

Dg = cod . Gotting . Orient . 18c , beschrieben von Rahlfs im Ver¬

zeichnis der Handschriften im prcufsischen Staate Bd . I 464f . Dl = cod . Mus . Brit . Hdd . 21454 , beschrieben von Wright , Cata

-logue of the Syriac manuscripts u. s. w. S. 1165 .

Do = cod . Bodl . Marsh . 528 , beschrieben vou P . Smith Catalogi codicum mamiscriptorum bibliothecae Bodleianae pars sexta.

S .642 , sämmtliche drei Handschriften der Dialoge des Severus . p = cod Paris , anc . fonds . 161 , geschrieben von Abraham

Echellensis im Jahre 1667 , über den zu vergleichen Zoten¬

berg Catalogues des manuscrits syriaques et sabeens u. s. w.

S. 201 f.

mt = cod . Orient . Medic . Palat . 196 , geschrieben von dem Metro¬

politen Moyses Mardenus , der 1553 vor Papst Julius III . das römisch -katholische Glaubensbekenntnis ablegte , über den zu vergleichen St. Evodius Assemani Bibliothecae Mediceae Laurentianae et Palatinae codicum mss. orientalium catalogus

S. 337.

Als die weitaus wichtigsten Textesquellen erscheinen V und £ 1. Diese sowie die für die stgaycoy ^ wichtigen Teile von B habe ich persönlich abgeschrieben und meine Abschriften mit den Vorlagen collationiert . Für die Dialoge des Severus konnte ich leider nur eine von Ruska für mich gefertigte Abschrift aus Dg benützeri . Eine Oollation mindestens von Dl wäre sehr erwünscht . Doch hat Ruskas Ausgabe des Quadriviums , die auch nur an sehr wenigen Stellen auf Dl Rücksicht nehmen konnte , wohl gezeigt , dafs ein leidlicher Text sich 'immerhin schon auf Grund von Dg geben läfst . Wertlos sind p und m 1} da beide Handschriften unmittelbar aus V abgeschrieben sind. Das ist zwar noch nicht durch Renan De philosophia peripatetica S. 30, 40 , 47 , wohl aber für p durch Zoten¬

berg a. a. 0 . festgestellt worden . Für mx habe ich den Thatbestand bei Vergleichung mit meiner Abschrift von V als über jeden Zweifel erhaben erkannt . Über E habe ich leider eine bessere Nachricht , als sie die ungenügenden Angaben Casiris enthalten , bisher nicht er¬

langen können . Es bestehen drei Möglichkeiten . Entweder E ist gleich p und m 1 eine Abschrift von oder aus V, oder es gehört zwar demselben Typus wie V an , enthält also auch die Erklärungs¬

schriften zur sißwymytj , ist aber ein selbständiger Texteszeuge neben V} oder endlich die Angaben Casiris sind bei aller Düftigkeit doch genau und E enthält wirklich , wie sie andeuten , nur Ubersetzungen von Texten , keine Erklärungsschriften . Für die letzte Annahme spricht der Umstand , dafs Casiri sagt : quis autem huius Syriacae versionis fnerit auetor , apad scriptores non invenio ". Denn , wenn anders das mehr ist als eine ganz gedankenlose Redensart , sollte man denken , die scriptores d . h. doch wohl die litterarischen Zeugen —

1. Der Comraentar dos Prö /?ä. 139 Bar - 'Eßröjö und bei Casiri Ibn al -Qifti — seien überhaupt nur in Betracht gekommen , weil die Handschrift selbst Übersetzernamen nicht nannte . Der Typus von V aber nennt solche , wenn gleich nicht immer die richtigen . Jeder Familienzusammenhang zwischen V und E wäre demnach ausgeschlossen . Die erste Annahme hat dagegen a priori das Meiste für sich . Aus dem Erbe des arabischen Spaniens wird ja die vereinzelte syrisch -philosophische Handschrift des Escurial gewifs nicht stammen . Ist aber maurische Vermittelung des Unicums ausgeschlossen , so erscheint kaum mehr eine andere möglich als diejenige Roms , das im 16 . Jahrhundert in so engen Beziehungen mit den syrischen Christen stand , und diese wird um so wahrscheinlicher , als auch B vorübergehend dem von Fernando und Isabella begründeten spanischen Nationalheiligtum auf dem Grianicolo gehörte , das also dem geistigen Leben der in Rom anwesenden Syrer nicht ferne stand . Diese Erwägungen lassen die Nichtbenützung von E als höchst wahrscheinlich irrelevant erscheinen . Denn nur in dem augenscheinlich weitaus unwahrscheinlichsten zweiten Falle würde eine Collation der Handschriften von Wert gewesen sein .

Soviel über die handschriftliche Grundlage unserer Texte . In litterar -geschichtlicher Beziehung ist im allgemeinen auf Wright , A Short histoni S. 64f . 228 ff. 260 — 263 und Duval La litterature syriaque S. 254 . 261 f. 392. 406f ., für Prö /3ä und Bäzüd auf Hoff -mann , De hermeneuticis S .141— 148 . 151 ff., für Severus auf Martin , De la Metrique chess les Syriens , Abhandlungen für die Kunde des Morgenlands . VII , 2, S. 47. Merx , Historia artis grammaticae apud Syros ,Abhandlungen u. s . w. IX , 2, S .209 212 sowie die das Meiste erst ins richtige Licht rückenden Studien " von Ruska , Zeitschrift für Assyriologie , XII , S. 8 41. 145 — 181 zu verweisen . Die Bedeutung des Ioannes Philoponos für die Syrer wurde bisher überhaupt noch nie ins Auge gefafst . Der verdienstliche auf Philoponos bezüg¬

liche Anhang zu Steinschneiders Alfäräbi läfst hier gänzlich im Stich .

1

. Der Commentar des

Prö /? a

.

Es wird gegen das Ende des 3. Jahrhunderts gewesen sein , als Porphyrios das Büchlein über die itivts (peavai an Chrysaorios sandte . Rund 200 Jahre später wurde die kleine Gelegeuheitsschrift als unerläfsliche Einleitung in die Logik des Aristoteles anerkannt und als solche von den philosophischen Schulhäuptern in ihren Lehr¬

vorträgen erläutert . Die Syrer scheinen den Griechen in einer so weitgehenden Wertschätzung der elguyayrj nicht so sehr gefolgt ,als vielmehr geradezu vorangegangen zu sein . Die älteste der erhaltenen Übersetzungen , die in JB fol . 8 b 36a vorliegt , scheint der berühmten Perserschule von Edessa , möglicherweise sogar der Feder ihres her

-vorragendsten Lehrers Hlßä zu entstammen . Dafs sie jedenfalls in die erste Zeit philosophischer Studien an nationalsyrischen Schulen hinaufreicht , geht aus der Terminologie , der ganzen Technik der Übersetzung und dem Umstände , dafs die griechische Vorlage noch durchgängig ftsot für späteres äyysXoi bot , mit Gewifsheit hervor . Der nämlichen Periode gehört auch der älteste syrische Commentar

an , von dem wir noch umfängliche Reste besitzen . Es ist derjenige , dessen Reste in St fol. 4b 12b vorliegen , nach der Subscriptio ver -fafst von Prößä , Archiatros und Archidiakonos zu Antiocheia . Denn es unterliegt keinem Zweifel , dafs unser Commentator identisch ist mit dem Philosophen " Prö /, aus dessen litterarischem Nachlasse wir noch drei weitere ,unzweifelhaft auf die Zeit der Begründung griechisch¬

syrischer Profanstudien hinweisende Stücke besitzen : einen Commen¬

tar zu tceqI sQfirjvsias vollständig in cod . Mus . Brit . Add . 14660

fol . la 46a , unvollständig in B fol . 124a 141a , und, soweit in der letzteren Handschrift vorhanden , herausgegeben von Hoff mann , De hermeneuticis S .62 — 112 , einen Commentar zu '^ vaXvrixä jcqöxsqu A

cap . 1 7 in 5 t fol . 79a — 87b . 55b 63b und einen Vorschlag zu ausreichender Bezeichnung der Zahlen durch die Buchstaben des Alphabets nach dem Vorbilde der Griechen in cod . Vat . Syr . 454 und cod . Berol . Sachau 156 .

Um eine wirkliche Gewähr für das hohe Alter unseres Com -mentars zu erhalten , ist es notwendig etwas näher auf den Verfasser dieser Stücke , seine Person , seine Heimat und seine religiöse Uber¬

zeugung einzugehen . Weder griechische noch arabische Quellen er¬

wähnen ihn . Es war lediglich eine durch eine falsche Lesart im Fihrist hervorgerufene Verwechselung mit dem um stark vier Jahr¬

hunderte jüngeren Bischof Ibrahim al -Quwairi von Edessa , wenn Wenrich S .200 , Renan , De philosophia peripatetica S. 14 und Über¬

weg , Grundriß der Geschichte der Philosophie . Berlin 1864. II , 2.

S. 48 bezüglich arabischer Quellen das Gegenteil annahmen . In der syrischen Litteratur findet sich die einzige sichere Erwähnung des Mannes bei 'Aßd -Isö c in den Versen bei Assemani Biblioiheca orientalis III , 1. S. 85 ) :

)Z50 ;2)0 - iOQDO j^ oj

)~ iacQ\ Ljo .

)icv»°m vöks

•>a£oc» J} otLcuskaaoo

d. h. Hi / , Künil und Proßä übertrugen aus dem Griechischen ins Syrische die Bücher des Ej-fjj^ ttfe und das ßvyyQapficc des Aristo [teles ] ". Denn höchst zweifelhaft ist eine angebliche zweite Erwähnung . Msgr .

Proßäs Person und Zeit . 141 Giamil Generalprocurator des chaldäischen Patriarchen in Rom schreibt in seinem handschriftlichen Commentar zum Katalog des cA /3d -Isö c, von dem Einsicht zu nehmen er mir freundlich gestattete : wJOQO

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