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Zitierweisen wichtiger Rechtsquellen

Die im Folgenden in den Fußnoten wiedergegebenen deutschen Übersetzungen der lateinischen Originaltexte wurden folgenden Werken entnommen:

 Otto, Carl Eduard; Schilling, Bruno; Sintenis, Carl Friedrich Ferdinand (Hrsg.), Das Corpus Iuris Civilis in’s Deutsche übersetzt von einem Vereine Rechtsgelehr-ter,

7 Bde., 1. A. Leipzig 1831 ff.; 2. A. Leipzig 1839 ff.

 Schilling, Bruno; Sintenis, Carl Friedrich Ferdinand, Das Corpus Juris Canonici in seinen wichtigsten und andwendbarsten Theilen, in’s Deutsche übersetzt und systematisch zusammengestellt, 2 Bde., Leipzig 1834 u. 1837.

 Behrends, Okko; Knütel, Rolf; Kupisch, Berthold; Seiler, Hans Hermann, Corpus Iuris Civilis, Text und Übersetzung, div. Bde., Heidelberg 1995 ff.

I. Das Corpus Iuris Civilis

1. Die Institutionen (abgekürzt: I. oder Inst.) Textstelle aus Buch 1, Titel 5, § 21:

Servi vero a dominis sempre manumitti solent.2

Mittelalter/Frühneuzeit: 18./19. Jhdt.: Heute:

§ servi vero a3 § 2 I. de societate4 I, 55 I. [oder Inst.] 1, 5, 2

2. Die Digesten oder Pandekten (abgekürzt: D., früher ff [von π]) Textstelle aus dem Buch 9, Titel 2, lex 4, § 1:

Lex duodecim tabularum furem noctu deprehensum occidere permittit, ut tamen id ipsum cum clamore testificetur.6

Mittelalter/Frühneuzeit: 18./19. Jhdt.: Heute:

Itaque si servum7 § Lex duodecim tabularum8

4 § 1 ad lex aquiliam IX, 29 D. 9, 2, 4, 1

1 Vor § 1 findet sich stets eine Einleitung, diese erhält statt einer Paragraphenziffer die Bezeichnung pr.

(lat. principium = Vorspann; praefatio = Einleitung; prooemium = Vorspiel).

2 Dt.: Sklaven können von ihren Eigentümern zu jeder beliebigen Zeit freigelassen werden.

3 Es handelt sich um die Anfangsworte des Paragraphen. Die Auflösung einer solchen Zitierung erfolgt durch den Paragraphenindex, der zumindest in älteren Ausgaben enthalten ist.

4 Es handelt sich um die Überschrift des Titels. Die Auflösung einer solchen Zitierung erfolgt durch den Titel-Index, der zumindest in älteren Ausgaben enthalten ist.

5 Die Angabe des Buches und des Titels in Ziffern (im Beispiel also I, 5) kann auch fehlen.

6 Dt.: Das Zwölftafelgesetz gestattet die Tötung eines Diebes, der in der Nacht ergriffen wurde, jedoch unter der Voraussetzung, dass dies durch lautes Rufen kundgetan wird.

7 Es handelt sich um die Anfangsworte der lex. Die Auflösung einer solchen Zitierung erfolgt durch den Leges-Index, der zumindest in älteren Ausgaben enthalten ist.

8 Vgl. Fn. 3.

9 Die Angabe des Buches und des Titels in Ziffern (im Beispiel also IX, 2) kann auch fehlen.

3. Der Codex (abgekürzt: C.)

Die Zitierung erfolgt ebenso wie bei den Digesten.

4. Die Novellen und das Langobardische Lehnrecht b. Die Novellen (abgekürzt: Nov.)

Textstelle aus Novelle 6, Kapitel 1, § 3:

… parvum aliquid praeteriens episcopus appareat et neque uxori aliae co-pulatus, …10

Früher und heute: Nov. 6, 1, 311

b. Das Langobardische Lehnrecht (Libri feudorum; nur in älteren Ausgaben enthalten)

Textstelle aus Buch 2, Titel 34, § 2:

Ex eadem lege descendit quod dominus sine voluntate vasalli feudum alienare non potest …12

Früher und heute: II F13 34 § 2

II. Corpus Iuris Canonici

1. Das Decretum Gratiani a. Pars prima

Textstelle aus Distinctio 28, canon (auch caput oder capitulum) 6:

Assumi aliquem ad sacerdotium in coniugii uinculo constitutum non oportet, nisi fuerit promissa conuersio.14

Mittelalter/Frühneuzeit: Heute:

c. Assumi c. 6 D. XXVIII oder D. XXVIII c. 6 D. 28 c. 6 oder Dist. 28 c. 6

b. Pars secunda

Textstelle aus causa 2, quaestio 4, capitulum (auch canon) 20:

10 Dt.: Der zu wählende Bischof darf keine Ehefrau haben …

11 Vor § 1 findet sich stets eine Einleitung, diese erhält statt einer Paragraphenziffer die Bezeichnung pr., s. Fn.

1.

12 Dt.: Gleicherweise darf auch der Vasall das Lehn ohne Einwilligung des Lehnsherrn nicht veräußern.

13 Abkürzung für Feudorum.

14 Dt.: Es darf nicht gestattet werden, denjenigen, welcher verheiratet ist, zum priesterlichen Amte zu befördern, er müsste vorher feierlich versprechen, dass er von nun an wieder keusch leben wolle.

Consuluisti de infantibus, qui in uno lecto cum parentibus dormientes mortui reperiuntur, utrum ferro candente, aut aqua feruente, seu alio quolibet esamine parentes se purificare debeant eos non obpressisse.15

Mittelalter/Frühneuzeit: Heute:

c. Consuluisti de infantibus16 C. 2 q. 4 c. 20 oder c. 20 C. 2 q. 4 Hinweis: Bei causa 33, quaestio 3 handelt es sich um einen ganzen Bußtraktat, der den Titel de poenitentia trägt, in 7 distinctiones unterteilt ist und beispielsweise wie folgt zitiert wird: C. 33 D. 3 de poen.

c. Pars tertia (de consecratione)

Textstelle aus Distinctio 1, capitulum (auch canon) 27:

Ecclesiam, ubi paganus sepultus est, non liceat consecrari, neque mis-sas in ea celebrare, sed iactare foras, et mundari oportet.17

Früher und heute: c. 27 D. 1 de cons.

2. Der Liber Extra (Dekretalen Gregors IX., abgekürzt: X) Textstelle aus Liber 5, Titulus 7, caput 1:

Dubius in fide infidelis est, nec eis omnino credendum est, qui fidem verita-tis ignorant.18

Mittelalter/Frühneuzeit: Heute:

c. Dubius in fide19 c. 1 X de haereticis20 V, 1 oder X 5, 7, 1

3. Liber Sextus (abgekürzt : VI.; veraltet: VI°) Textstelle aus Liber 5, Titulus 13, Caput 11:

Quum sunt partium iura obscura, reo favendum est potius quam actori.21

Mittelalter/Frühneuzeit: Heute:

Quum sunt partium iura 22 c. 11 VI° de regulis iuris23 V, 13

15 Dt.: Uns hat die Frage vorgelegen, ob, wenn kleine Kinder mit ihren Eltern in einem Bette geschlafen haben und daselbst tot gefunden werden, die Letzteren sich durch die Probe mit glühendem Eisen, oder siedendem Wasser, oder durch eine andere Prüfung dieser Art von dem Verdachte, ihre Kinder erdrückt zu haben, reini-gen müssten?

16 Es handelt sich um die Anfangsworte der capitula. Die Auflösung einer solchen Zitierung erfolgt durch den Canon (bzw. Capitula-)-Index, der zumindest in älteren Ausgaben enthalten ist.

17 Dt.: Eine Kirche, in welcher ein Heide begraben worden ist, darf nicht geweiht und ebenso wenig darf Messe darin gelesen werden. Vielmehr muß der Leichnam erst herausgeworfen und dann die Kirche gereinigt wer-den.

18 Dt.: Wer im Glauben wankt, ist ein Ketzer ...

19 Es handelt sich um die Anfangsworte des caput. Die Auflösung einer solchen Zitierung erfolgt durch den Caput-Index, der zumindest in älteren Ausgaben enthalten ist.

20 Vgl. Fn. 4.

21 Dt.: Wenn die Rechte der Parteien ungewiß sind, dann ist eher für den Beklagten als für den Kläger zu spre-chen.

22 Vgl. Fn. 19.

oder VI. 5.13.11

4. Die Clementinen (abgekürzt : Clem.) Textstelle aus Liber 5, Titulus 4, Caput 1:

Si furiosus, aut infans seu dormiens hominem mutilet vel occidat: nullam ex hoc irregularitatem incurrit.24

Früher und heute: c. 1 Clem. de homicido voluntario vel casuali25 V, 4 5. Die Extravagantes (Ioannis, communes; abgekürzt: Extrav. Ioann.

XXII; Extrav. comm.)

Textstelle aus Extravagantes Ioannis XXII, Titulus 9, Caput 1:

… torneamenta ipsa et hastiludia sive iuxtas in regnis Franciae, Angliae et Alemanniae, et aliis nonnullis provinciis, in quibus ea consuevere frequen-tis exerci, specialiter interdixit …26

Früher und heute: c. 1 Extrav. Ioann. XXII de torneamentis27 IX Textstelle aus Extravagantes communes, Liber 5, Titulus 1, Caput 1:

Sane, ne in vinea Domini, licet insufficientibus meritis, commissa custo-diae, nascentes vepres et spinae adeo convalescant, quod speratam fructi-ficationem ipsius valeant impedire: diligentiae nostrae incumbit officio, ut il-las exstirpare radicitus sollerti studio procuremus.28

Früher und heute: c. 1 Extrav. comm. de simonia29 V, 1 III. Der Sachsenspiegel (abgekürzt: Ssp.)

Textstelle aus dem Landrecht (Ldr.), Buch 2, Kapitel 3, § 3:

Umbe aller hande sache, dâr man den man umbe schuldiget, sal man antwur-ten zuhant, bekennen oder versachen.

Früher und heute: Ssp. Ldr. II 3 § 3

23 Vgl. Fn. 4.

24 Dt.: Wenn jemand im Wahnsinn oder als Kind oder im Schlafe einen Menschen verstümmelt oder tötet, so kann er deshalb keineswegs als Mörder betrachtet werden.

25 Vgl. Fn. 4.

26 Dt.: Darum hat der [der Papst] alle Turniere, Kampf- und Wurfspiele in Frankreich, England und Deutschland und einigen anderen Gegenden, in welchen jene sehr gebräuchlich geworden waren, ausdrücklich verboten …

27 Vgl. Fn. 4.

28 Dt.: Damit nicht in dem Weinberge des Herrn, welcher, obwohl wir dies keineswegs verdienen, unserer Sorge anvertraut worden ist, Dornen und Disteln dergestalt Überhand nehmen mögen, dass die verhoffte Ernte dadurch gehindert wird, so liegt uns die dringende Pflicht ob, auf das Eifrigste dahin zu sehen, dass jenes Un-kraut von Grund aus vertilgt werde.

29 Vgl. Fn. 4.

Textstelle aus dem Lehnrecht (Lnr.), Kapitel 55, § 5:

De man n’is nicht plichtich to lestene sines herren gelovede, noch dat kint si-nes vader, umme sin gut to latene.

Früher und heute: Ssp. Lnr. 55 § 5

IV. Allgemeines Landrecht für die preußischen Staaten (abgekürzt: ALR) Textstelle aus der Einleitung, § 22

Die Gesetze des Staates verbinden alle Mitglieder desselben, ohne Unter-schied des Standes, Ranges und Geschlechts.

Früher und heute: ALR Einl. § 22

Textstelle aus Teil I, Titel 9, § 86:

Wer zur Nachsuchung von Schätzen vermeintlicher Zaubermittel, durch Geis-terbannen, Citiren der Verstorbnen, oder andrer dergleichen Gaukeleyen, es sey aus Betrug oder Aberglauben, sich bedient; der verliert, außer der sonst schon verwirkten Strafe, sein Anrecht auf einen etwa zufälliger Weise wirklich gefundenen Schatz.

Früher und heute: ALR I, 9 § 86