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Meine Zeit – Eine Gabe Gottes

Im Dokument RAHMENLEHRPLAN ISLAMISCHE RELIGION (Seite 53-61)

Vorbemerkung

Die Kinder haben im Grundschulalter zwar noch kein reflektiertes Zeitverständnis, aber angesichts der zunehmenden Zeitansprüche, denen die Kinder in dieser Le-bensphase ausgesetzt sind (s.u.), stellen sie Fragen nach Sinn und Zweck der Zeit-gestaltung. Die Lehrplaneinheit ist dem Themenbereich „Religiöses Leben“ zugeord-net, weil der Islam z.B. durch das Gebet einen gewissen Zeitrhythmus in den Alltag bringt.

Situation der Schülerinnen und Schüler

Über Zeitlichkeit als fundamentaler Bestimmung menschlicher Existenz werden sich Schüler und Schülerinnen dieser Jahrgangsstufe im Allgemeinen eher weniger (phi-losophische) Gedanken machen. Zeitempfindungen wie Langeweile, Zeitnot (Zeit-druck, Stress) und Zeitvergessenheit („erfüllte Zeit“) hingegen liegen als Phänomene eines konkreten Umgangs mit Zeit im Erfahrungshorizont der Heranwachsenden.

Diese stehen in diesem Alter in zunehmendem Maße zwischen konkurrierenden Zeitansprüchen von Eltern (Pflichten innerhalb der Familie, auch religiöser Art), Schule (Lernzeit), Religion (Gebetszeit) und dem Bedürfnis nach selbst bestimmter Zeitgestaltung („Eigenzeit“), sei es Spielzeit mit Freunden oder Mußezeit für sich (Lesen, Träumen, Ausruhen, Regenerieren). Schüler und Schülerinnen leben oft ge-rade in der „Eigenzeit“ („Freizeit“) ihre Stärken aus und schätzen Freizeit als Zeit für Entdeckungen und neue Erfahrungen. Aber die Gestaltung der „freien Zeit“ ist auch schon in diesem Alter häufig von äußeren Erwartungshaltungen und einem lebens-weltlichen Kontext geprägt, der zunehmend „Freizeit“ von Heranwachsenden medial und Konsum orientiert „verplant“ und „freie Zeit“ im Sinne von Muße, Kreativität, Spontaneität, Eigeninitiative und Selbstbestimmung verdrängt. Somit steht der Her-anwachsende in einem Spannungsverhältnis zwischen „Zerstreuung“ („verplanter Zeit“) und selbst bestimmter Zeitgestaltung.

Begründung des Themas

Gott, der Schöpfer der Zeit, bezeichnet sie als Zeichen seiner Schöpfung. Allah schwor auf die Zeit in der Sure al-þAÈr (Die Zeit; Koran 103), so dass Er sie dadurch zum wichtigen Element im Menschenleben hervorhebt. In den Suren al-ÏsrÁÿ (Die Nachtreise; Koran 17:12) und YÚnus (10:5) wird exemplarisch darauf hingewiesen, dass Gott die Sonne und den Mond erschuf, damit die Menschen die Zeit (Ruhe- und Arbeitszeiten) sinnvoll nutzen. Die Zeit ist auch eine Gabe Gottes. Der Mensch ist aufgefordert, die ihm zur Verfügung gestellte, begrenzte Zeit des Lebens als Chance zu nutzen. Im Hadith des Propheten heißt es nämlich u.a.: Nutze dein Leben vor dei-nem Tode; deine Jugend vor deidei-nem Alter; und deine freie Zeit vor dem Beschäftigt-Sein. Der Einzelne wird beim Jüngsten Gericht explizit danach gefragt, wie er/sie mit diesem besonderen Gut umgegangen ist. Das Pflichtgebet, das Freitagsgebet, das Fasten und fast alle religiösen Pflichten sind mit der Zeit verbunden. Außer Gott ist alles der Zeit unterworfen und demnach vergänglich (Koran 3: 185). Zeitplanung

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hört zum religiösen Leben und bezieht das Gleichgewicht zwischen Zeit für sich selbst, für Gott (z.B. im Beten), für die Familie sowie für die Gemeinschaft und Natur mit ein.

Didaktisch-methodische Überlegungen – Leitgedanken

Im Einstieg in das Thema geht es darum, subjektive Zeitwahrnehmungen der Schüle-rinnen und Schülern bewusst zu machen und zu reflektieren. Sie lernen sich kritisch und produktiv mit Zeitanforderungen auseinanderzusetzen, auch indem sie den An-spruch des Korans auf eine bewusste Lebensführung kennen lernen. Das versetzt sie in die Lage, Zeit als Chance zu begreifen, ihr Leben selbst bestimmt zu gestalten.

Dem Thema angemessen sind insbesondere „entschleunigende“ bzw. kreative Un-terrichtsmethoden.

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56 K1: Grundlegende religiöse

Ausdrucksformen wahrnehmen und in verschiedenen Kontexten

wiedererkennen und einordnen

K2: Glaubenszeugnisse in Beziehung zum eigenen Leben und zur

gesellschaftlichen Wirklichkeit setzen und ihre Bedeutung aufweisen

K4: Gemeinsamkeiten von religiösen und weltanschaulichen

Überzeugungen sowie Unterschiede benennen und im Blick auf mögliche Dialogpartner kommunizieren

K4: Sich aus der Perspektive des muslimischen Glaubens mit anderen religiösen und weltanschaulichen Überzeugungen argumentativ auseinandersetzen

- Collage erstellen zu Situationen, in de-nen Menschen beten

- Kreatives Schreiben: Gebete zu be-stimmten Situationen schreiben bzw.

vorgegebene Gebete umschreiben - Persönliches Gebetbuch erstellen mit

Gebeten zu verschiedenen Anlässen und Tageszeiten, z.B. aus den Bittgebe-ten des PropheBittgebe-ten

- Gebete und Gebetsbräuche im Chris-tentum und Judentum zusammenstellen und mit den eigenen vergleichen

- Außerschulischer Lernort: Besuch einer Moschee; Befragung des Imam zum (ri-tuellen) Beten

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4. Religiöses Leben

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