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Yorwiirts- uud Riickwiirtslageruugen der Gebiirmutter ausserhalb des Wochenbettes

Retrover- sio 1. Gr

C. Yorwiirts- uud Riickwiirtslageruugen der Gebiirmutter ausserhalb des Wochenbettes

Je welter die Riickbildung im Wochenbette vor sich geht, desto seltener finden wir die st~rkeren Grade yon u

oder-kniekung. Die u ersten Grades nehmen im u zu denen des zweiten und dritten Grades zu.

Doch versehwindet normaler Weise die Neigung zu dieser Lage- absveichung nicht wieder, so d~ss wir aueh fiir die Zeit ausserhalb des Woehenbettes zu dela Sehluss berechtigt sind:

l q i e h t n u t d i e s e n k r e c h t e S t e l l u n g des U t e r u s z u r B e c k e n e i n g a n g s e b e n e , s o n d e r n a u c h die L a -

der gesunden Geb~rmutter. 121 g e a b w e i c h u a g e n d e s O r g a n s m i t dem F u n d u s n a c h vorli, s i n d p h y s i o l o g i s c h e Zust~Lnde.

hingegen:

Alle L a g e v e r ~ i i d e r u l i g e n d e r G e b ~ r m u t t e r , bei w e l e h e n d e r K S r p e r h i n t e r d e r h i n t e r e n M u t t e r - m u n d s l i p p e zu f i i h l e n ist, b e r u h e n a u f p a t h o l o g i - seh e n Y e r h ~ltliis s eli.

Es wird die Richtigkeit dieser S~tze IIoeh durch folgende Beobachtungen uliterstiitzt. Seit langer Zeit haben wir keine Gelegenheit voriibergehen lassen, die Lageverh~ltnisse tier Geb~r- mutter und ihrer Umgebung an den Leiehen Neugeborener zu untersuchen. Die ErSffnung der BauchhShle sowohl, als aueh die Herausnahme der obenaufliegenden D~rme gesehah stets mit grSss- ter Sorgfalt ulid IIiemals sind wir dazu gekommen eine Riickw~rts- beugung oder -knickung zu beobachten.

Dagegen zeigte sich ill einer Reihe yon F~llen eine Vorw~rts- kniekulig, selbst hohen Grades. Mehrere der auffdlligsten Pr~pa- rate habe ich in der Sammlulig der Entbindungsanstalt aufgestellt und es sei in beistehender Abbildulig des Beispieles wegen eine dieser hoehgradigeli angebornen Vorw~rtskliickungen vorgefiihrt.

Eine n~here Erkl~Lrulig derselben ist wohl unnSthig. Die Mutter- scheide ist aufgesehliitten, um die Lage der Port. vagin deutlich zu maehen. Der Knickungswinkel befindet sieh am inneren Mut- termunde.

Sehr h~ufig zeigte sich, wie schon oben beschrieben, das Or- gan bald mehr bald weniger nach vorn geneigt. Uiibedingt war

122 CredO, Beitr~ge zar Bestimmang der normalen Lage

diese Stelhng lJedeutend h~iufiger als die Geradstellung zur Ein- gangsebene.

Schon A r a u (Archives g~n~rales de M~d. F~vr., Mars 1858) und B o u l l a r d wiesen naeh, dass beim FStus die Anteflexio uteri, selbst hohen Grades die Regel sei.

Abet nicht aliein bei kleinen Kindern, sondern auch bei Er- wachsenen haben wir ~thnliche Befunde notirt. Den sehSnsten Fall dieser Art, bei welchem man die Lage der einzelnen Theile ganz ausgezeichnet iibersehen konnte, hot die Section eines 14jghri- gen Mi~dehens, welches sonst fl'isch und gesund, plStzlich an Diphtheritis erkrankt, schnell, nach ausgefiihrtem LuftriShrenschnitt gestorben war. Die Blase war leer und gut zusammengezogea.

Der Uterus schmiegte sieh mit seiner vorderen Curvatur genau der hinteren Blasenwand an und zwar so, dass sein Fundus un- gefghr in gleieher HShe mit dem Fundus der Urinblase lag. Der Mastdarm war nur mgssig gefifllt.

Wie schon oben (S. 84) augedeutet wurde, hat P ann s (Archives g~n~rMes de M~d. Mars 1869, p.

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hierhergehSrige Untersuchun- gen an syphilitischen Frauen, bei denen keine Erkrankung tier Ge- bgrmntter und ihrer Nachbarorgane aufzufinden gewesen war, ge- m~cht. Von den Schlusssgtzen seiuer Arbeit mSgen die fiir uns wichtigen hier angefiihrt werden:

1) Die Anteflexion versehiedenen Grades ist in fast der Hi~lfte der F~lle ein physiologiseher Zustand der Gebgrmutter.

2) Die nicht gebeugte, d. h. ganz senkrecht gegen den Becken- boden 'gestellte Gebgrmutter, die man mit Unrecht Ms die Mlein physiologische angesehen hat, komrat nur in einem Dritttheil der Fglle vor.

3) Die Vergnderungen der Lage und Richtung der Gebgrmutter nach hinten, sowoM Flexionen oder Yersionen kommen am seltensten v o r u n d haben sehon hierdurch eine grSssere pa- thologische Bedeutung.

8) Die Knickungen und Beugungen, die man einen physiologi- schen Zustand tier Gebgrmutter nennen d~rf, sind in der ttglfte der Fglle nur in geringem Grade ausgepr~tgt.

Wir kSnnen sicher hoffen, dass weitere genaue und zghlreieh angestellte Untersuchungen die Yon uns gefundenen Resultate be- stgtigen werden. Die moderne mechgnische Behgndlung der Ben- gungen und Kniekungen der Gebi~rmutter ist der anatomisch-phy-

der gesunden Gebarmutter. 123 siologisehen Untersuehung vorausgeeilt, und hat, wie eine ruhige vorurtheilsfreie Betraehtung der yon uns dargelegten Zustiinde beweist, die ihr zukommende G?enze ungebiihrlieh iibersehritten.

Sind wir erst allgemein zu der Ueberzeugung gelangt, dass Ante- versionen und -flexionen normale Lagerungen der Gebiirmutter, dass die mit ihnen gleiehzeitig auftretenden pathologisehen Zu- stgnde das Wesentliehe sind, die Lageabweichung aber keine Be- deutung hat, so werden hoffentlieh die mindestens iiberfliissigen, in vielen Fallen gefghrliehen meehanisehen intrauterinen Behand- lungen mit Sonden und Pessarien erheblieh eingesehr~Lnkt werden, und das sieher zum Nutzen der Frauen. Ich kann wenigstens' die Versieherung geben, dass meine naeh diesen Grunds:~tzen be- folgte Therapie yore allergiinstigsten Erfolge begleitet ist. Nut bei den hSheren Graden der A n t e f l e x i o n e n , wo die Kniekung die Durchggngigkeit des Organes wesentlieh st5rt undes, i~hnlich, wie bei der oben erwghnten Loehiometra, zu den gewghnlieh mit den Stenosen des Cerviealeanales (die iibrigens 5fters mit der Kniekung sieh eombiniren) ~erbundenen Symptomen der Menstrualkoliken, Blut- und Sehleimstauungen, Sterilit~Lt u. s. w. kommt, ist eine wiederholte Aufriehtung, besser eine blutige Erweiterung der ver- engten Kniekungsstelle angezeigt nnd zuweilen ~on iiberrasehen- dem Vortheil. Vaginale und intrauterine Pessarien aber sind bei Vorw~rtslagerungen meist ganz iiberfliissig.

Dagegen finden die mechanischen Behandlungen bei Retro- versionen und namentlieh getroflexionen ihre volle Bereehtigung.

Abet aueh hier steht die Beseitigung der Complication oben an, denn wir finden eine Reihe yon Kranken, bei welehen naeh der Heilung der Complicationen, trotzdem, dass die Riiekw~trtslagerung in mehr weniger hohem Grade fortbesteht, die friiheren Beschwer- den in der ttauptsache aufhSren. Auch in diesen Fallen kann die meehanische Behandlung wenigstens vorliiufig fortgelassen werden.