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Dein wisse geschehe, wie im Himmet also auch aus Erden

Im Dokument Gebetbüchlein für Jung und Alt (Seite 116-124)

G ott, unser V ater, Dein W ille ist gnt und gnädig.

D u willst, daß wir gut und heilig sein sollen, D u willst uns aber auch heilig und selig machen. Denn so steht es ge­

schrieben: „das ist Gottes W ille, eure H eiligung", und so spricht Dein lieber S o h n , unser Heiland und Seligmacher:

„das ist der W ille des, der mich gesandt h at, daß wer den S o h n siehet und glaubet an I h n , habe das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am jüngsten T age." W ir danken D ir von Herzen, daß D u uns diesen Deinen guten und gnä­

digen W illen über uns geoffeubaret hast. W ir wissen nun gewißlich, daß auch. Dein verborgener W ille über uns ein guter und gnädiger sein wird. W ie D u , H err, uns in un­

serem Leben führen wirst, -was uns morgen, w as in der nächsten Stunde uns begegnen kann, was wir Alles noch von Tage zu T age, von S tunde zu S tunde erleben werden

— das wissen wir nicht, sollen und wollen es auch uicht wissen. Sondern wir wollen das Alles kindlich D ir befeh­

len und uns mit Leib und Seele ganz und gar D ir über­

lassen. Unser Loos und Theil für Zeit und Ewigkeit ruht ja in den allertreuesten Vaterhänden, und aus Deinen H än­

den wollen wir für jeden Augenblick unseres Lebens gern Alles hinnehmen, w as D u uns senden wirst. Aber um Eins bitten wir Dich, D u Geber alles G uten, da D u nun ein­

mal einen so guten und gnädigen Willen über u ns hast: Gib

^inen lebendigen Trieb in unsere Herzen, daß w ir au f D ei­

nen geoffenbarten W illen in Deinem W orte all' unsere S i n ­ nen und Gedanken gehen lassen. Neige unseres Herzens W il­

len, daß er E in s werde m it Deinem W illen. Brich und bin­

dere allen bösen R ath und W illen , der Deinen Nam en nicht heiligen und D ein Reich nicht kommen lassen will. W ir haben den bösen Fleischeswillen in u n s , der Deinem guten und gnädigen W illen widerstrebt. Und der W elt und des Tensels W illen sind immer au f, um das Geschehen Deines W illens in uns zu verhindern. Erbarm e D ich, D u heiliger starker G ott, und erlöse uns zu der seligen Freiheit, Deinen W illen un s über Alles gehen zu lassen und nichts in uns zu wollen und zu beschließen, w as w ir nicht Deinem W illen unterwerfen. H err Jesu , der D u gehorsam gewesen bist dem W illen D eines V aters bis zum Tode am Kreuz, D u hast durch D ein Gebet und R ingen, durch D ein Flehen und Deine T hränen D einen reinen sündlosen W illen ganz dem V ater ge- opsert. S tärk e uns damit in unserer Schwachheit. Heilige uns damit, daß w ir williglich Alles in den W illen des V a­

ters geben. O , D u allmächtiger Erlöser, laß es noch dahin kommen, daß der gute und gnädige G ottesw ille, wie er im Himm el vollkommen und ohne alles Widerstreben geschieht, also auch bei uns geschehe! W ir können nicht selig sein, es geschehe denn D ein W ille aus E rden, wie im Himmel.

Amen.

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57.

Anser täglich Nrol gib uns heule.

Gott, Deine Güte reicht so weit die Wolken gehen.

Aller Augen warten auf Dich, und Du gibst ihnen ihre Speise zu seiner Zeit. Du thnst Deine milde Hand auf, und sätti­

gest Alles was lebet mit Wohlgefallen. Du hörst das Ge­

schrei der jungen Raben, die Dich anrufen. Du gibst das tägliche Brot wohl auch allen bösen Menschen ohne ihr Ge­

bet, und lässest Deine Sonne scheinen über Böse und Gute und regnen über Gerechte und Ungerechte. Dafür gebührt D ir Lob und Preis und Anbetung von aller Creatur. Vater im Himmel, auch wir wollen nicht anders als mit Danksagung empsangen unser täglich Brot und Alles, was zum täglichen Brote gehöret. Aber wir bitten Dich, laß uns bei jeder guten Gabe erkennen, daß Du, lebendiger Gott, der Geber bist; laß Ans jedes Stücklein Brot mit gläubigem und dankbarem Aus­

blick zu D ir genießen. W ir sind's nicht Werth, daß Du uns nährest und erhältst, Habens auch nicht verdient. Deine Güte ist es, daß wir nicht gar aus sind, und Deine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und Deine Treue ist groß. Auch heute ist Deine Güte neu über uns und wird morgen wieder neu über uns sein. Darum wollen wir aus Dich hoffen. W ir wollen Dich täglich bitten und täglich D ir Dank sagen. Aber wir wollen nicht sorgen und sagen: was werden wir essen, was werden wir trin k e n ^

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womit werden w ir uns kleiden? D ein lieber S o h n hat es uns ja gezeigt, daß der Mensch nicht allein vom B rote lebt, sondern von jedem W ort, das aus dem M unde G ottes gehet.

Gibst D u uns dies Seelenbrot, dies B ro t des ewigen Lebens:

wie solltest D u nicht mit ihm uns A lles schenken, w as wir znr leiblichen N ahrnng und N othdnrft bedürfen? Und dann hast D u Deinen Kindern ja das Recht gegeben, daß sie in allem ihren Anliegen geradesweges zu D ir kommen und D ir Alles sagen dürfen, das Größeste und das Kleinste. O , Herr unser G ott, schenke uns Gnade, daß w ir dieses Recht seliglich ge­

brauchen mögen! G ib uns die G laubenshände, stärke uns die Glaubeushäude, die sich von D ir, dem allertreuesten V ater, Alles holen. Lehre uns mit allen guten G aben, die von D ir uns zuflie­

ßen, treulich umgehen, nicht verzagen, wenn M angel im Sichtbaren da ist, aber auch die Brocken nicht zertreten, wenn Ueberfluß da ist.

W ohlzuthun und mitzutheilen laß uns nicht vergessen und gern die Hungrigen speisen, die Nackten kleiden und die Weinenden trösten. O , thue mit Deinen immerdar offenen Vaterhänden unsere Hände und Herzen auf zum Lieben und Geben, gleich­

wie D u liebst und gibst. Laß uus auch mit solcher Dank­

sagung empfangen unser täglich B ro t. Erhöre uns um D ei­

ner ewigen G üte und Treue willen! Amen.

58 .

And uergik uns unsere Schuld, wie mir vergeken unfern 8chutdigern.

Gerechter und heiliger Gott, Du Vater alles Trostes und aller Barmherzigkeit, wolltest Du rechten mit uns, so könnten w ir D ir auf Tausend uicht Eins antworten. Es sind unserer Sünden und Schulden, iu Gedanken, Worten und Werken, vor D ir mehr als wir zahlen können. Und auch da, wo die Sünde uicht ausgebrochen ist in uns, müssen wir uns als Deine Schuldner bekennen. Denn wir wären aus. uns selbst in wer weiß was für Sünde und Schande noch gefallen, wo Du uns nicht gnädiglich behütet und bewahret hättest.

Ja, wo wir hinsehen, da ist unsere Sünde auch unsere S chuld;

wo wir hinsehen, sind wir D ir schuldig und können es nicht bezahlen, können keine Sünde gut machen und versöhnen.

Gott, was würde aus uns, wenn Du nicht der Vater der Barmherzigkeit wärest, wenn Dn nicht selbst die Ver­

söhnung unserer Sünden erfunden, wenn Du nicht Deinen eingeborenen Sohn dahingegeben hättest, daß Er das Lösegeld für unsere Schuldeu zahlte und durch Sein heiliges und theures Blut unsere Sünden tilgete! Was würde aus uns, weun wir nicht zum Gnadenthron treten und bitten dürsten: Abba, lieber Vater, vergib uns unsere Schuld! Ewig Dank sei D ir gesagt mit Herz und Mund und Allem, was wir sind und

haben, daß D u geboten hast, wir sollen um Vergebung un­

srer Schuld bitten, daß D ein lieber S o h n uns die Bitte, die vor Dich kommen soll, selbst in den M und gelegt hat.

Vater im H im m el, wir bitten D ich: vergib uns unsre Schul­

den. S ieh e unsre Sünden und Schulden, die wir reuig und bußfertig D ir klagen, siehe sie nicht an u n s, siehe sie an dem Lamm G ottes, das unsre Schuld getragen, das uusre Sün de getilgt hat, da es erwürget ward sür uns!

Versage uns unsre B itte nicht! W ir sind zwar nicht Werth des, das wir bitten, haben's auch nicht verdienet: aber D u wollest uns aus Gnaden geben, das wir bitten, nm Jesu, D eines S o h n es w illen, der A lles werth ist und es ver­

dient hat. Wirst D u , G ott, uns unsre Schulden vergeben, so wollen wir auch wiederum herzlich vergeben lind gern wohl- thnn denen, die sich an uns versündigen. D u willst es, daß wir viel lieben, daß wir unzählig vergeben sollen unsern Schul­

digem. W illst D u das von u n s, nun Herr G ott, wie soll­

test D n uns das nicht vielmehr tbun wollen? J a , Herr, sollen Wir viel lieben, so mußt D u uns viel vergeben. Und D u wirst uns viel vergeben, reichlich und täglich vergeben. Heiliger G ott, wir haben D ein G ebot, daß wir darum bitten sollen.

W ir bitten ans Dein Gebot und D u wirst uns erhören. J a , Amen.

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39.

And führe uns uicht in Versuchung.

Herr G ott, bei D ir ist kein Wechsel des Lichts und der Finsterniß. D u bist kein Versucher zum Bösen. D a s Böse ist nicht in D ir. Aber in uns ist ein großes sündliches V er­

derben. I n unserem Fleische wohnt nichts G utes und unser ganzes Herz ist voll sündlicher Lüste und Begierden. D arum können W elt nnd Fleisch und Teufel uns nur zu leicht be­

trügen und verführen in M ißglaubeu, Verzweiflung und a n ­ dere große Schande und Laster. Und D u , gerechter G ott, mußt so oft das Gericht der Versuchung über uns verhängen, weil w ir unsere S ü n d e und Schuld nicht bußsertig vor Dich bringen, unseren Schuldigem nicht von Herzen vergeben und die Schwachheit unseres armen trotzigen und verzagten Herzens nicht demüthig erkennen und uicht mit ganzem Ernst darüber wachen und beten wollen. Herr G ott und H eiland, wenn w ir nnter solchem Gericht der Versuchung stehen, erbarme Dich dann über u n s, und wende das Gericht zum S ieg e , erbarme Dich und gib nns dann B u ß e, daß wir uns selber richten, erleuchte uns, daß wir erkennen unsere H offart und den gan­

zen Tück unseres Herzens, nm dessen willen D u hast die V er­

suchung über uns kommen lassen müssen. Ach, daß w ir dann recht klein würden in unseren eigenen A ugen! D aß w ir uns dann tief unter Alle stellten, über die wir uns gestellt und

über deren Fehle wir ein unbarmherziges Urtheil hatten. R u ­ fen wir dann aus der Tiefe zu D ir , so erbarme Dich und richte uns wieder a u f, bringe uns wieder zurecht und heile den Schaden unserer Seele. W o wir aber sonst versucht und angefochten werden von Sünde, W elt und Teufel, da wollest D u uns gnädiglich behüten und erhalten und uns ausrüsten mit K raft aus der Höhe, daß wir den Harnisch Gottes er­

greifen, damit wir in der bösen Stunde Widerstand thun kön­

nen. Ach Herr, wir wissen so oft nicht, w as uns verfuchlich, w as uns zum Strick werden kann! Gib es uns durch Dei­

nen Geist zu erkennen; laß Deinen Geist uns dringen, daß wir Dich bitten um Bewahrung und Behütung vor allen Hö­

hen, auf welche der Satcm uns Locken w ill, um uns nachher desto tiefer hinunterzustürzen. Laß uns klein und niedrig in unseren eigenen Augen und als die allerärmsten Sünder immer­

dar vor D ir bleiben, so wird uns der Arge nicht antasteu können und wir werden unter dem Schirme Deiner Flügel bewahrt und sicher sein vor großer Miffethat. Gott, der Du bist der Armen Schutz, erhöre uns in der Noth und sende uns Hülfe vom Heiligthum, und stärke uns aus Zion. Amen.

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6V.

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