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Wirtschaftliche Entwicklung

4. Gemeinsame Förderregelungen (gem. Artikel 11)

3.1 Sozioökonomische Rahmendaten

3.1.2 Wirtschaftliche Entwicklung

Den Szenarien liegt ein durchschnittliches reales Wirtschafts-wachstum von 1.3 % p.a. zugrunde. Im Zeitraum 2010 bis 2020 steigt das BIP real um 14.2 %. Die jährliche Zuwachsrate des Pro-Kopf-Einkommens liegt mit durchschnittlich 0.6 % unter der Wachstumsrate des BIP. Das reale BIP Pro-Kopf erhöht sich von 60,6 Tsd. Franken im Jahr 2010 auf 67.4 Tsd. Franken im Jahr 2020. Die Zunahme um 6.6 % liegt im Bereich der Zunahme des Pro-Kopf Wohnfläche von 6.7 %.

Tabelle 3-3: Wirtschaftsentwicklung und Erwerbstätige im Zeitraum 2005 – 2020

Quellen: seco, BFS

Das Wachstum ist ein Bestimmungsgrund für die Entwicklung der Erwerbstätigkeit und Beschäftigung. Mehr Wachstum bedeutet in der Regel mehr Beschäftigung. Entsprechend steigt die Zahl der Erwerbstätigen an, von rund 3.6 Mio. Vollzeitäquivalenten auf 4.0 Mio. Vollzeitäquivalente. Die Produktivitätsfortschritte sind mit rund 1 % p.a. etwas geringer als die Wachstumsraten des BIP.

Hinter der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung stehen zum Teil sehr unterschiedliche Veränderungen in den einzelnen Branchen.

3.2 Energiepreise

Die Preise der Energieträger Erdöl und Erdgas sind in hohem Mass durch die Weltenergiemärkte bestimmt und steigen bis 2020 deutlich an. Am Weltmarkt liegt der reale Ölpreis im Jahr 2020 mit 100 US-$(2008)/Barrel um mehr als 80 % höher als im Jahr 2005.

Diese Entwicklung orientiert sich an der Einschätzung des World Energy Outlook 2010 der International Energy Agency (IEA, 2010).

5 Dabei sind die nur zeitweise und nicht bewohnten Wohnflächen mit berücksichtigt. Die dauerhaft bewohnte Pro-Kopf Wohnfläche ist um rund 6 m2 EBF kleiner.

2005 2010 2015 2020

BIP in Mrd. CHF, real zu Preisen 2010 450.4 494.4 532.7 564.8

BIP Pro-Kopf in Tsd CHF, real zu Preisen 2010 60.6 63.2 65.5 67.4

Erwerbstätige in Tsd VZÄ 3548.3 3883.5 3990.6 4036.0

Ausgangspunkt für die heimischen Verbraucherpreise sind die Grenzübergangspreise der Energieträger. Die realen Grenzüber-gangspreise für Rohöl und Erdgas verändern sich annähernd pa-rallel zu den Weltmarktpreisen. Aus diesen Preisen werden unter Berücksichtigung der Kosten für Verarbeitung, Transport, Speiche-rung, Vertrieb sowie von Gewinnaufschlägen, Steuern und CO2 -Zuschlägen die Verbraucherpreise abgeleitet. Nicht berücksichtigt sind Erhöhungen der CO2-Abgabe, die im Zeitraum 2010 bis 2020 anfallen. Diese unterschieden sich zwischen den beiden Szena-rien. Auch die Anhebung der KEV-Abgabe im verstärkten Szenario ist nicht berücksichtigt.

Die realen Konsumentenpreise für Energie steigen zwischen 2010 und 2020 teilweise deutlich an (Tabelle 3-4). Bei den privaten Haushalten weist Holz mit einer Zunahme von annähernd 90 % den stärksten Preisanstieg auf. Wird der Preis pro Kilowattstunde betrachtet, bleibt Holz jedoch der billigste Energieträger (Abbildung 3-2). Die Preise für Heizöl, Gas und Fernwärme steigen um rund 40 % an, der Strompreis um +11 %.

Bei den Treibstoffen sind die Preissteigerungen etwas geringer.

Die vergleichsweise hohen Abgaben wirken dämpfend auf die Preisentwicklung. Der Benzinpreis steigt bis 2020 real um rund 12 %, der Dieselpreis um 20 %.

Die Preise für Industriekunden bewegen sich in dieselbe Richtung.

Die relativen Veränderungen zwischen 2010 und 2020 fallen aber stärker aus als bei den Haushalten, bei denen die auf den Energie-trägern lastenden höheren Abgaben und Steuern den Preisanstieg dämpfen.

Tabelle 3-4: Verbraucherpreise für Energieträger 2005 – 2020

Quellen: BFS, eigene Abschätzungen

Verbraucherpreise Haushalte, inkl. MwSt. 2005 2010 2015 2020

nominal

Heizöl (CHF/l, 3000‐6000 l) 70.1 74.7 93.0 121.6

Gas (20'000 kWh; Rp/kWh) /Verbrauchstyp 2 7.2 8.5 10.7 14.0

Elektrizität (4500 kWh; Rp/kWh)/Verbrauchstyp III 17.3 18.7 21.6 24.2

Holz (CHF/Ster) 45.2 57.1 81.8 125.5

Fernwärme (CHF/GJ) 18.5 23.0 28.6 37.0

Benzin Bleifrei 95 (Rp./l) 1.53 1.64 1.89 2.14

Diesel (Rp./l) 1.64 1.72 2.11 2.40

real, zu Preisen 2008

Heizöl (CHF/l, 3000‐6000 l) 73.2 74.6 86.5 104.3

Gas (20'000 kWh; Rp/kWh) /Verbrauchstyp 2 7.5 8.5 10.0 12.0

Elektrizität (4500 kWh; Rp/kWh)/Verbrauchstyp III 18.1 18.7 20.1 20.8

Holz (CHF/Ster) 47.1 57.0 76.1 107.6

Fernwärme (CHF/GJ) 19.3 23.0 26.6 31.7

Benzin Bleifrei 95 (Rp./l) 1.60 1.64 1.76 1.84

Diesel (Rp./l) 1.71 1.72 1.96 2.06

Abbildung 3-2: Entwicklung der realen Verbraucherpreise für Haushalte 2005 – 2020, in Rp/kWh

Quellen: BFS, eigene Abschätzungen

3.3 Klima

Der Anstieg der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre führt zu einem kontinuierlichen Anstieg der mittleren Jahrestempe-ratur. In Anlehnung an die in der Arbeit im Rahmen der Energie-perspektiven (Sensitivität Klima wärmer) wird davon ausgegangen, dass die mittlere Jahrestemperatur bis ins Jahr 2035 um 1.25°C ansteigt (gegenüber dem Referenzzeitraum 1984 - 2002). Das be-wirkt einerseits einen Rückgang der mittleren Gradtage (GT) und andererseits den Anstieg der Kühlgradtage (Cooling Degree Days, CDD). Als Vereinfachung wird von einer linearen Entwicklung aus-gegangen. Die durchschnittliche jährliche Strahlungsmenge wird als konstant angenommen. Beide Szenarien gehen von derselben klimatischen Entwicklung aus.

Gradtage werden gezählt, wenn die mittlere Tagestemperatur die Heizgrenze von 20°C nicht überschreitet. Bei den Gradtagen wer-den diese Tage gewichtet mit der Differenz zwischen der Raum-innentemperatur (ebenfalls 20°C) und der mittleren Tagestempe-ratur. Bis ins Jahr 2020 verringert sich die Zahl der jährlichen Gradtage um 4.7 %. Die Strahlungsmenge wird als konstant be-trachtet. Dadurch sinkt der Energiebedarf zur Aufrechterhaltung der gewünschten Raumtemperatur um rund 4 %.

0.0 5.0 10.0 15.0 20.0 25.0

2005 2010 2015 2020

HEL  Gas  Strom  Holz  Fernwärme

Kühltage werden gezählt, wenn die mittlere Tagestemperatur 18.3°C überschreitet. Bei den Kühlgradtagen werden die Kühltage mit den Kühlgraden gewichtet, welche hier definiert sind als die Differenz zwischen der mittleren Tagestemperatur und 18,3°C. Bis ins Jahr 2020 steigt die jährliche Anzahl Kühlgradtage von rund 125 auf rund 170. Damit verbunden ist eine verstärkte Nachfrage nach Gebäudekühlung und Raumklimatisierung.

4 Szenarien

4.1 Szenariendefinition

Es werden zwei Szenarien gerechnet:

- Ein an Szenario I angelehntes Szenario „derzeitige Energie-politik“ als Referenz. Hierfür wird das Szenario Ia (Klima wär-mer) auf die aktuelle prognostizierte Bevölkerungsentwicklung sowie BIP-Entwicklung angepasst und die Wirkung der aktuel-len energiepolitischen Instrumente wird abgeschätzt.

- Auf Basis dieses Szenarios wird ein Szenario „verschärfte Massnahmen“ berechnet, bei dem die wesentlichen vorhande-nen energiepolitischen Instrumente verschärft werden. Diese Definition ist aufgrund des kurzen Zeithorizonts vor dem Hin-tergrund der langen Investitionszyklen und der erfahrungsge-mäss langen Umsetzungszeiträume bei energiepolitisch stark eingreifenden Instrumenten eine pragmatische Lösung.

Die wesentlichen energiepolitischen Instrumente in den Szenarien wurden gem. Tabelle 4-1 festgelegt. Hierbei wird die Verstärkung z.T. im Zeitablauf in Stufen vollzogen.

Tabelle 4-1: quantitative Ausgestaltung der energiepolitischen Instrumente in den Szenarien

Szenario Instrument

Referenz Verstärkte

Massnah-men Mio. von Kantonen

Ab 2015

Aufkommen rund 360 Mio. CHF/a

ab 2013 (beschlos-sen):

Umlage 0.9 Rp/kWh, Aufkommen ca. 540 Mio. CHF

davon 10% für PV ab 2011

ab 2015:

Umlage 1.2 Rp/kWh, Aufkommen ca. 720 Mio. CHF

davon 30% für PV

wie Stufe 1

Wettbewerbliche Ausschreibungen zur Förderung der Stromeffizienz in Industrie und DL

18 Mio.CHF / a;

Standards Flächendeckende

Umsetzung SIA 380/4 bzw. Minergie für Ver-waltungsbauten bis

Bei der Stromproduktion erlaubt Art. 7b Abs.4 EnG grundsätzlich ab 2016 auch die Einführung eines (zusätzlichen) Instruments ei-ner Quote für erneuerbare Eei-nergien. Der Wirkungsmechanismus

eines solchen Instruments ist grundsätzlich von demjenigen eines Instruments der Einspeisevergütung verschieden, was die dynami-sche Effizienz betrifft. Die Zielorientierung ist methodisch ähnlich umsetzbar wie eine KEV; aus Zeitgründen und um den Modellier-aufwand überschaubar zu halten, wurden bei diesem Projekt die verstärkten Massnahmen im Strombereich ausschliesslich über entsprechende Anpassungen und Erhöhungen des KEV-Instru-ments umgesetzt.

Im Verkehrssektor werden bei den Personenwagen die aktuellen EU-Richtlinien für die Emissionsgrenzwerte bzgl. CO2 übernom-men. Da diese allerdings vergleichen mit den Entwicklungen der vergangenen Jahre in der Schweiz ausgesprochen ambitioniert er-scheinen, wird hier für das Szenario „Referenz“ von einer verzö-gerten Umsetzung im Fahrzeugpark ausgegangen.

Biotreibstoffe werden in den beiden Szenarien gemäss der bis-herigen (sehr moderaten Entwicklung) fortgeschrieben. Zusätzlich wird in einer Variante des Szenarios „verstärkte Massnahmen“ der Biotreibstoffanteil für den motorisierten Verkehr auf 10 % gesetzt, um die Auswirkungen auf den Sektoranteil und den Anteil der er-neuerbaren Energien am BEEV explizit zu machen.