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Endenergieverbrauch der Privaten Haushalte:

4. Gemeinsame Förderregelungen (gem. Artikel 11)

4.2 Sektor Private Haushalte

4.2.3 Endenergieverbrauch der Privaten Haushalte:

Szenario „verstärkte Massnahmen“

Übersicht über die verstärkten Massnahmen

Im Szenario „verstärkte Massnahmen“ sollen bestehende Instru-mente im Bereich Gebäude und Geräte verstärkt werden. Mit ei-nem Zeithorizont von 2020 können in diesem Szenario keine völlig neuen Instrumente (mit entsprechender Wirkung) eingeführt, son-dern nur die bestehenden verstärkt werden. Da die Revision der bestehenden Instrumente eine gewisse Zeit beansprucht wird da-von ausgegangen, dass die verstärkten Massnahmen erst ab dem Jahr 2015 eingeführt werden. Das grundsätzliche „Mengengerüst“

bezüglich Bevölkerung, Wohngebäude und Wohnflächen unter-scheidet sich im Szenario verstärkte Massnahmen nicht von der Referenzentwicklung.

Als verstärkte Massnahmen im Sektor Haushalte sind die Aufsto-ckung des Gebäudeprogramms und verschärfte Effizienzanforde-rungen für Haushaltsgeräte berücksichtigt. Eine weitere Revision der Mustervorschriften der Kantone im Energiebereich (MuKEn) wird gemäss Information von Kantonsvertretern innerhalb der nächsten Jahre als wenig wahrscheinlich angesehen. Entspre-chend werden im Szenario verstärkte Massnahmen die Anforde-rungen an Neubau und Sanierung gegenüber dem Referenz-szenario nicht weiter verschärft.

0 50 100 150 200 250 300

2005 2010 2015 2020

Raumwärme Warmwasser Kochen Elektrogeräte

Die Aufstockung der Fördermittel für das Gebäudeprogramm wird finanziert durch eine Anhebung der CO2-Abgabe von heute 36 Franken je Tonne CO2 auf 72 Franken je Tonne CO2. Damit wird das jährliche Abgabeaufkommen auf bis zu 1‘200 Mio. Franken erhöht. Während aktuell ein Drittel des Gesamtaufkommens in die Teilzweckbindung fliesst, wird im verstärkten Szenario die Hälfte des Gesamtaufkommens für das Gebäudeprogramm abgezweigt.

Insgesamt bedeutet dies eine Anhebung der jährlichen Förder-mittel von 200 Mio. Franken auf 600 Mio. Franken.

Für den nationalen Teil des Gebäudeprogramms, bei der die Sa-nierung der Gebäudehülle im Zentrum steht, erhöhen sich die ver-fügbaren Fördermittel von 133 Mio. Franken auf 400 Mio. Franken.

Es wird davon ausgegangen, dass auch im aufgestockten Gebäu-deprogramm 80 % der Fördermittel an die Privaten Haushalte fliessen. Die Fördereffizienz, hier verstanden als sanierte EBF je Franken Fördermittel, dürfte etwas abnehmen (höhere Mitnahme-effekte). Gegenüber dem Referenzszenario werden in den Jahren 2015 bis 2020 im Mittel rund 1.4 Mio. m2 EBF zusätzlich energe-tisch saniert. Dies bedeutet eine Anhebung der jährlichen Sanie-rungsrate gegenüber der Referenz um 0.3%-Punkte auf 1.5%.

Abbildung 4-5: Entwicklung der energetisch sanierten Energie-bezugsfläche in Wohngebäuden 2000 - 2020;

Szenarien Referenz und verstärkte Mass-nahmen, in Mio. m2

Im Szenario verstärkte Massnahmen werden zur Förderung des Einsatzes von erneuerbaren Energien, der verbesserten Ab-wärmenutzung und der Optimierung der Haustechnik jährlich bis zu 200 Mio. Franken aus der CO2-Abgabe bereit gestellt. Hinzu kommen 100 Mio. Franken, die von den Kantonen beigesteuert 0

2005 2010 2015 2020 Ref erenz 2020 verstärkt

Ein- und Zweif amlienhäuser Mehrf amilienhäuser

Wohnf läche in Nicht-Wohngebäuden

werden. Insgesamt stehen Fördermittel im Umfang von 300 Mio.

Franken pro Jahr zur Verfügung. Es wird angenommen, dass 80 % der Summe in die Haushalte fliessen. Dies entspricht einer För-dersumme von 240 Mio. Franken pro Jahr (Referenz 130 Mio.

Franken pro Jahr). Dadurch erhöht sich der Anteil der Wohnungen und Haushalte, die Raumwärme und/oder Warmwasser durch er-neuerbare Energien erzeugen.

Als weitere verstärkte Massnahme sind strengere Mindestanforde-rungen an die Effizienz von Haushaltsgeräten berücksichtigt. Da-durch sinkt der spezifische Verbrauch der Neugeräte. Strengere Anforderungen wurden angenommen für Kühl- und Gefrier-schränke, Waschmaschinen, Tumbler, Geschirrspüler, Kaffee-maschinen und TV-Geräte.

Tabelle 4-4: Spezifische Verbräuche von Haushalts- und Elektrogeräten, in kWh pro Jahr

Verbrauchsentwicklung bei den verstärkten Massnahmen Den Energieverbrauch der Privaten Haushalte im Szenario ver-stärkte Massnahmen zeigt Tabelle 4-5. Die Verbrauchsentwicklung unterscheidet sich bis ins Jahr 2014 nicht vom Referenzszenario, da die verstärkten Massnahmen erst 2015 eingeführt werden. Im Szenario "verstärkte Massnahmen" sinkt der Energieverbrauch im Zeitraum 2005 bis 2020 um 32.5 PJ auf 232.5 PJ. Dies bedeutet eine Verbrauchsreduktion um 12.3 % (Referenz 11 %).

Tabelle 4-5: Szenario verstärkte Massnahmen – verbrauch der Privaten Haushalte nach Energie-trägern 2005 – 2020, in PJ

Kühlgeräte 250 220 200 195 190

Gefriergeräte 275 230 210 205 195

Waschmaschinen 205 200 195 190 180

Tumbler 325 250 190 180 130

Geschirrspüler 230 215 205 195 190

TV‐Geräte 175 175 140 125 120

2005 2010 2015 2020

Heizöl 130.9 109.1 88.1 63.7

Gas 41.1 45.4 48.1 46.0

Elektrizität 62.4 66.1 66.5 65.8

Holz 18.6 18.8 20.4 22.5

Kohle 0.4 0.4 0.3 0.3

Fernwärme 6.4 7.8 9.2 10.8

Solar 0.5 0.8 1.5 2.6

Umgebungswärme 4.7 8.9 13.9 20.8

Summe 265.0 257.3 248.0 232.5

Wie im Referenzszenario betrifft auch im Szenario verstärkte Massnahmen der Verbrauchsrückgang überwiegend den Energie-träger Heizöl. Der Verbrauch an Heizöl reduziert sich zwischen 2005 und 2020 um 67 PJ (Referenz -64 PJ). Der Anteil von Heizöl am Sektorverbrauch schrumpft dadurch von 49.4 % auf 27.4 % (Abbildung 4-3). Der Gasverbrauch wächst mit 4.8 PJ weniger stark als in der Referenzentwicklung (+7.8 PJ). Der Verbrauch an Kohle bleibt auch im verstärkten Szenario unbedeutend. Insge-samt fällt der Anteil der fossilen Energieträger von 65 % auf 47.3 % (Ref: 49.3 %).

Abbildung 4-6: Szenario verstärkte Massnahmen –

Energieverbrauch der Privaten Haushalte nach Energieträgern 2020, Anteile in %

Quellen: eigene Berechnungen

Der Stromverbrauch steigt bis ins Jahr 2020 um 3.4 PJ auf 66.3 PJ (Ref: +3.9 PJ). Aufgrund der verstärkten Massnahmen beginnt ab 2015 der Stromverbrauch leicht zu sinken (-1.1 PJ gegenüber 2014). Der Anteil von Elektrizität am Sektorverbrauch liegt im Jahr 2020 bei 28.3 % (Ref: 28.1 %).

Der Verbrauch an Fernwärme nimmt in der Periode 2005 bis 2020 um 4.4 PJ zu (Ref: 3.9 PJ). Der Anteil am Sektorverbrauch steigt von 2.4 % im Jahre 2005 auf 4.7 im Jahre 2020 (Ref: 4.4 %).

Auch im Szenario verstärkte Massnahmen weist die Umweltwärme das grösste Verbrauchswachstum auf. Der Verbrauch steigt um 16.1 PJ auf 20.8 PJ (Ref: 19.5 PJ). Der Verbrauch der übrigen Er-neuerbaren steigt ebenfalls stärker an als im Referenzszenario.

Der Verbrauch an Holz steigt um 3.9 PJ (Ref: 2.8 PJ). Der Verbrauch an solarer Wärme nimmt um 2.2 PJ zu (Ref: 1.5 PJ).

Heizöl

Der Anteil der erneuerbaren Energieträger am Sektorverbrauch steigt von 9 % im Jahr 2005 auf 19.8 % im Jahr 2020 (Ref:

18.2 %). Falls die Fernwärme als zu 50 % erneuerbar betrachtet wird, steigt der Anteil der erneuerbaren Energie auf 22.1 % (Ref:

20.4 %). Die verstärkten Massnahmen erhöhen den Anteil der er-neuerbaren Energien am Sektorverbrauch gegenüber der Refe-renzentwicklung somit um 1.6 %bis 1.7 %-Punkte.

In Abbildung 4-7 ist die Entwicklung des Energieverbrauchs nach Verwendungszwecken aufgeschlüsselt. Auch im Szenario ver-stärkte Massnahmen ist die Reduktion des Energieverbrauchs für die Erzeugung von Raumwärme die Hauptursache für den Rück-gang des Gesamtverbrauchs. Der Raumwärmeverbrauch reduziert sich zwischen 2005 und 2020 um 31.2 PJ (Ref: - 28.7 PJ).

Die Verbräuche für Warmwassererzeugung und den Betrieb von Elektrogeräten nehmen im verstärkten Szenario etwas stärker ab als in der Referenz: Warmwasser -1.2 PJ (Ref: -0.9 PJ), Elek-trogeräte -0.6 PJ (Ref: -0.3 PJ). Der Verbrauch für das Kochen un-terscheidet sich zwischen den Szenarien nicht wesentlich.

Abbildung 4-7: Energieverbrauch der Privaten Haushalte nach Verwendungszwecken 2005 bis 2020, in PJ