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Wichtigste Ergebnisse im HF 9 „Partizipation der Bewohner und Akteure“

Good practice :

QuartiersRat, QF1 Vergabejury, Stärken vor Ort-Begleitausschuss, Magistrale; Boulevard der Bänke e.V., Mediennetzwerk °mstreet, IG-Potsda mer Straße, LBV, Mediationszentrum, Notinsel; Kiezportal und Quartiersblatt, QM Vorortbüro; Soziale Stadt-Projekte

Zusammenfassende Bewertung und Zielerreichung:

QuartiersRat

Am 28.11.08 wurde ein neuer QuartiersRat für zwei Jahre gewählt.

Der QuartiersRat befürwortete in 2009 dreißig QF2 und 15 QF3 Projekte. Dem QuartiersRat ist es gelungen, die Arbeitsweise stetig zu optimieren. So dauern die Sitzungen meist nie länger als 2,5 Stunden und es wird viel Vorarbeit in den einzelnen Arbeitsgruppen geleistet.

Insgesamt hielt der QuartiersRat in 2009 15 reguläre Sitzungen ab. Einzelne Arbeitsgruppen tagten darüber hinaus in unterschiedlicher Frequenz. Durch die engen Terminvorgaben sei-tens der Senatsverwaltung für den Beschluss der QF3 Projekte für das Programmjahr 2009 war der QuartiersRat in 2009 verstärkt mit der Diskussion und der Befürwortung der Anträge beschäftigt. Dadurch gerieten andere wichtige Punkte (z.B. das Setzen von QR- Arbeits-schwerpunkten für die kommenden Jahre) oft ins Hintertreffen. Besonders engagierte sich der QR zu den Planungen rund um den neu entstehenden Park am Gleisdreieck.

Den vom Senat organisierten Quartiersrätekongress im März 2009 besuchten die Quartiers-Räte vom Magdeburger Platz zahlreich und gestalteten in Eigenregie einen Stand. Mit einem eigenen Info-Stand war der QuartiersRat ebenfalls auf der Mediterranen Sommernacht ver-treten.

QF1 Vergabejury

Diese Jury setzt sich aus QuartiersRäten, QR-StellvertreterInnen und engagierten Anwoh-nerInnen zusammen. In 2009 fanden 3 Sitzungen statt und es wurden von 32 eingereichten Anträgen 20 QF1-Anträge beschieden.

Stärken vor Ort-Begleitausschuss

Aus den einzelnen Begleitausschüssen von 5 QM-Gebieten wurde in 2007 ein Begleitaus-schuss für alle Gebiete geschaffen. Er setzt sich aus einem Anwohner oder einem institutio-nellen Vertreter und einem QM-Vertreter, sowie VertreterInnen aus den Fachämtern und Fachinstitutionen zusammen. Für das QM Gebiet Magdeburger Platz wurden 6 Projekte in 2009 umgesetzt.

Magistrale 2009

Die Magistrale 2009, die Kulturnacht in/an der Potsdamer Straße, fand am 13. September statt. Sie wurde wieder überwiegend ehrenamtlich von Nina Korolewski (slash-temp) in enger Zusammenarbeit mit einer aus lokalen KünstlerInnen zusammengesetzten Arbeitsgruppe or-ganisiert. Die Magistrale wurde dieses Jahr vom Kulturamt des Bezirksamts Mitte von Berlin unterstützt. Es nahmen rund 120 Künstler an der Magistrale 2009 teil und bespielten die rund 50 verschiedensten Örtlichkeiten u. a. mit Fotografie, Malerei, Installationen und Performan-ces. Auf dem Freigelände der Pohlstr. 11 organisierte eine Künstlergruppe zusätzlich die e-benfalls sehr gut besuchte, von der Spada-Bank gesponserte Kinder- und Jugendmagistrale.

Die Kids wurden hier mit zahlreichen kreativen Angeboten (z.B. Filzen, Schmieden, Schwei-ßen) zum Mitmachen animiert. Begleitet wurde die Kulturnacht durch eine Umfassende Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Es wird angestrebt aufbauend auf der zur Durchführung der diesjährigen Magistrale erstmals initiierten Künstlergruppe, in den kommenden Jahren

ein stabiles Künstler-Netzwerk aufzubauen. Weiterhin sind die Akteure bestrebt, durch weite-re Akquirierung von Sponsoweite-ren die Magistrale für die kommenden Jahweite-re zu verstetigen.

Aktivierung im Rahmen des Projektes „Boulevard der Bänke“

Das von dem Steinbildhauer Ugur Özbay initiierte Projekt „Boulevard der Bänke“ verstetigte sich Ende 2006 zu einem eingetragenen Verein. Ziel dieses Vereins ist nicht nur das Voran-treiben des Aufstellens von gestalteten Steinbänken im Quartier, sondern auch die weitere Vernetzung der in diesem Verein zusammengeschlossenen Gewerbetreibenden und Akteu-re. Es besteht eine enge Kooperation zur IG Potsdamer Straße. Der Verein organisierte auch diesem Jahr wieder das gut besuchte Kiez-Sommerfest auf dem Freigelände der Pohlstraße 11. Auf Initiative des Vereins wurden bereits 4 Steinbänke im Quartier - vor dem Lernhaus in der Pohlstraße, an der Ecke Potsdamer- / Kurfürstenstraße, vor der Elisabeth-Klinik in der Lützowstraße, vor dem Landesarbeitsgericht am Magdeburger Platz - aufgestellt. In abseh-barer Zeit sollen noch zwei weitere Bänke im Quartier aufgestellt werden.

Mediennetzwerk, °mstreet und IG Potsdamer Straße

In 2007 konnte das Zusammengehen der IG Potsdamer Straße und des Mediennetzwerks forciert werden. In der IG ist nun ein Arbeitskreis der Medienschaffenden (AK Medien) integ-riert. Mitglieder des Mediennetzwerks sind im Vorstand der IG vertreten. Längerfristig soll die IG Potsdamer Straße Träger der °mstreet-Projekte we rden. Das vorrangige Ziel dieser Initia-tive ist es, in Kooperation aller Akteure rund um die Potsdamer Straße dieses Gebiet als att-raktiven Medienstandort sichtbar zu machen und zu etablieren. Die generelle Aufwertung der Potsdamer Straße als „starke“ Geschäftsstraße soll weiter vorangetrieben werden. In 2009 wurden regelmäßige Stammtische für Medienschaffende organisiert und ein zweiwöchig er-scheinender Newsletter im Netz publiziert.

LBV – Lokaler Bildungsverbund Tiergarten Süd

Die Vernetzung und Aktivierung der in diesem Verbund zusammengeschlossenen Kitas, Schulen und weiteren Bildungseinrichtungen im Quartier konnte bis 2008 über eine Ge-schäftsstelle, gefördert über SozStadt, koordiniert (initiieren, moderieren, projektieren). wer-den. Das diese Koordinationsleistungen nicht von den Vertretern der Bildungseinrichtungen erbracht werden können, haben diese in einem Brief erklärt und eine Weiterförderung ge-wünscht. Die Entwicklungsarbeit im Rahmen des Lokalen Bildungsverbunds wird seit dem Wegfall der Geschäftsstelle teils von QM, teils über das Projekt Elternnetzwerk initiiert. Die Verbesserung der Situation in den Bildungseinrichtungen und die gemeinsame Arbeit im Rahmen ihrer Vernetzung ist vor dem Hintergrund ihrer Integrations- und Grundlagenfunktion und angesichts der Veränderungen durch den Umzug der Grips-Grundschule bzw. ihrer Fu-sion mit der Fritzlar-Homberg-Grundschule unbedingt wieder zu verstärken und voranzutrei-ben. Dazu braucht es einen starken LBV, dazu braucht es die Neuauflage seiner koordinie-renden Geschäftsstelle. Der „integrierte Bildungsstandort Tiergarten-Süd“, so wie er sich bis-her definiert, muss neu diskutiert und die langfristig ineinander greifenden Bildungsangebote neu justiert werden.

Notinsel

Wie schon beschrieben, wurden durch dieses Projekt weitere Gewerbetreibende (bis De-zember 2009 insgesamt 21 Gewerbetreibende) miteinander vernetzt. Das QM-Gebiet Mag-deburger Platz wurde hierfür als Pilotprojekt für den Bezirk Mitte ausgewählt.

Gründung eines Kinder- und Jugendrates erhalten sie eine Plattform für die Auseinandersetzung mit aktuellen und sie betreffenden Themen im Quartier und in der Umgebung und können ihre Ideen und Forderungen zur Entwicklung des Quartiers zum Ausdruck bringen. Analog zum Quartiersrat werden sie als Experten in eigener Sache ernst genommen. So können zukünftig auch Kinder und Jugendliche im Quartier an politischen und Entscheidungsprozessen beteiligt werden und zur Entwicklung des Quartiers beitragen.

Der Kinder- und Jugendrat trägt zu einer höheren Zufriedenheit und damit geringeren Gewaltbereitschaft der Kinder und Jugendlichen bei. Die Schaffung eines Kinder- und jugendfreundlichen Quartiers macht den Kiez für alle lebenswerter.

Aus allen Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kinder- und Jugendgruppen sowie Institutionen, die sich mit Kindern und Jugendarbeit beschäftigen, sollen Abgeordnete in den Kinder- und Jugendrat gewählt werden. Es müssen Vorbilder identifiziert und ein Zugang zu der neuen Schicht, junger intellektueller Migranten gefunden werden.

Kiezportal und Quartiersblatt

Kiezportal und Quartiersblatt sind die zentralen Kommunikationsorgane des Quartiers. Im laufenden Jahr erschienen 6 Quartiersblätter (Auflage durchschnittlich 4.700), mit den ver-schiedensten Schwerpunktthemen. Das Quartiersblatt wird an alle Haushalte und Institutio-nen im Gebiet verteilt.

Das Kiezportal wird wöchentlich aktualisiert. Es verzeichnet monatlich bis zu 2.500 Zugriffe und wird von vielen Initiativen zur Verbreitung ihrer aktuellen Informationen genutzt. Monat-lich erscheint ein Newsletter, in dem die wichtigsten Termine und Ereignisse zusammenge-fasst sind und der an eine breite Öffentlichkeit vermailt wird.

Vorortbüro des Quartiersmanagements

Das Vorortbüro des Quartiersmanagements Magdeburger Platz ist eine zentrale Anlaufstelle für alle Akteure im Quartier. Das QM-Team nimmt unterschiedliche Steuerungsfunktionen bei der Aktivierung und Bürgerpartizipation wahr. Es ist das Binde- und Vermittlungsglied zwi-schen Bürgern, Bezirksamt, BVV und weiteren Institutionen. Hier finden vielschichtige Bera-tungsgespräche für Gewerbe, Vereine und Privatpersonen aus dem Gebiet und dessen Ver-flechtungsbereich statt. Eine besondere Rolle übernahm das QM-Team bei der Koordination der vielfältigen Aktionen gegen die Genehmigung des Großbordells in der Potsdamer Straße und zur Eindämmung des Prostitutionsaufkommens im Kurfürstenkiez.

Weitere Initiativen / Soziale Stadt Projekte

Auch durch zahlreiche Soziale Stadt Projekte fand auf allen Ebenen Partizipation und Bür-geraktivierung statt. So konnte z.B. die Aktivierung migrantischer Eltern an verschiedenen Standorten etabliert und verstetigt werden. Auch die Seniorenarbeit konnte durch Zusatzan-gebote, wie angeleitete Töpferkurse und spezielle Abende im Nachbarschaftstreff vorange-trieben werden. Ebenso tragen die Angebote und Beratungen des Mediationszentrums in der Dennewitzstraße und des Lotsenprojekts im Lernhaus zu einer steigenden Partizipation und Aktivierung der Bewohner im Quartier und damit zu dessen Stabilisierung bei.

Probleme, Anregungen, Änderungserfordernisse, nächste Schritte, Ausblick:

Die wichtigsten Schwerpunkte in diesem Handlungsfeld sind und bleiben die Förderung der Stadtteilkommunikation, der Ausbau von Netzwerken und Öffentlichkeitsarbeit, und die Imageverbesserung des Quartiers. Positive Auswirkungen zeigen sich in der Bereitschaft an Beteiligungsverfahren mitzuwirken und mitzuentwickeln – von Beraten (Stadtteilbeirat) zu Mitentscheiden (QuartiersRat). Von der erfolgreichen Arbeit des QuartiersRats kam ein Akti-vierungs- und Kommunikationsschub für den Stadtteil. In der Zusammenarbeit von QR und

QM steht vor allem die Image-Verbesserung des Quartiers im Vordergrund. Der auffallende Zulauf an Kandidaten aus verschiedenen Institutionen und Interessensvertretungen für die Neuwahl des QR 2008 belegt seine Wertschätzung und Akzeptanz im Quartier.

Kontinuierlich arbeitende Netzwerke sind stabile, längerfristig angelegte Kommunikations-formen und funktionieren besser, wenn sie innerhalb einer Interessengruppe bestehen wie es bei der IG Potsdamer Straße, dem Mediennetzwerk °mStreet, dem Förderverein „Boule-vard der Bänke“ und dem Mediationszentrum in der Dennewitzstraße der Fall ist. Durch die Präsenz eines türkischsprachigen Quartiersmanagers, bestehen nunmehr beste Kommuni-kationsbeziehungen zu migrantischen Familien. Die Hilfe für Familien wird durch das Integra-tionslotsenprojekt sinnvoll ergänzt. Das verfestigte negative Bild des Stadtteils weicht zu-nehmend einer differenzierteren Betrachtung. Durch Veranstaltungen - wie der Magistrale können punktuell positive Akzente gesetzt werden. QM-eigene Medien „Quartiersblatt“ und

„Kiezportal“ sind Bestandteil einer erfolgreichen Informations- und Imagearbeit nach innen und zum Teil auch nach außen. Die nach innen bereits gelungene Präsentation als starker Bildungsstandort wurde auch erfolgreich nach Außen getragen.

Das QM ist grundsätzlich in der Lage Kommunikationsstrukturen aufzubauen und zu unter-halten. Zur Weiterentwicklung und Erhaltung der Strukturen und um nachhaltige Formen zu erreichen sind Mittel aus der Sozialen Stadt erforderlich. Interessengebundene Netzwerke dominieren. Bewohnerorientierte und -organisierte Stadtteilinteressen können nunmehr über den QuartiersRat kommuniziert und aufgebaut werden. Es ist besonders wichtig, dass QM die Beteiligungsverfahren im Quartier (QuartiersRat, QF1 Vergabejury, etc.) aktiv begleitet und mit den Akteuren weiterentwickelt. Durch QM-eigene Medien ist das Innenmarketing be-herrschbar. Für die Potsdamer Straße funktioniert das Miteinander von Projektentwicklung und Öffentlichkeitsarbeit auch nach außen (Außenmarketing) – für die Kurfürstenstraße, die bisher am stärksten mit einem Negativimage belastet ist, noch nicht.

Resümee

Erhaltung, Weiterentwicklung, Verstetigung der aufgebauten Beteiligungs- und Kommunika-tionsstrukturen sind als vorrangig zu betrachten. Die stärkere Einbeziehung des Bezirks vor allem der Fachämter ist weiter zu entwickeln. Die Erhaltung der QM-Medien (Quartiersblatt und Kiezportal) insbesondere für das Innenmarketing ist unumgänglich. Durch die neu auf-gekommene Prostitutionsproblematik an der Kurfürstenstraße ist eine starke bezirksübergrei-fende Zusammenarbeit auf allen Ebenen unumgänglich. Auch hier muss eine positive Imagekampagne initiiert werden. Generell ist eine Präsenz des Bezirks in den Partizipations-gremien erwünscht.

III. Konzept für das Jahr 2010 – Wo wollen wir hin?