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WAS IST KÖRPER-TRAINING?

Im Dokument Shetland Sheepdog Training (Seite 48-54)

Körper-Training ist die Form des Hundetrainings, die noch den meisten Haltern bekannt ist. Im Gegensatz zu einer geistigen Unterforderung lässt sich die körperliche Unterforderung eines Hundes sehr schnell erkennen. Denn wenn der Hund aufgeregt durch die Gegend läuft, seine Halter übermütig begrüßt und gegebenenfalls sogar mit der Leine im Maul angelaufen kommt, ist jedem klar, was jetzt Sache ist.

Dazu kommt, dass es vielen Haltern deutlich bewusster ist, dass sie ihren Hund zumindest einmal am Tag körperlich auslasten müssen, als ihn geistig zu fordern.

Doch trotz seiner allgemeinen Bekanntheit und Akzeptanz hat das Körper-Training einen schweren Stand. Denn nur die wenigsten wissen, was es wirklich bedeutet. Die meisten Halter glauben, dass es ausreicht, ihren Hund ein- bis zweimal täglich Gassi zu

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führen und damit sei der körperlichen Ertüchtigung Genüge getan. Das mag bei einigen wenigen Rassen vielleicht der Fall sein, aber gerade bei Deinem Shetland Sheepdog kann ich Dir jetzt schon sagen, dass es nicht ausreichen wird.

Dein Shetland Sheepdog hat durch jahrhundertelange Züchtung einen hohen Drang zur körperlichen Betätigung und diesem musst Du nachgehen. Und wie bei allem im Leben ist es auch hier sinnvoller, das Ganze strategisch und gut geplant anzugehen, als einfach los zu legen.

Wir halten daher fest, mit Deinem Shetland Sheepdog einmal um den Block zu gehen, damit er seine Notdurft erledigen kann oder vielleicht einen etwas längeren Spaziergang zu unternehmen, ist noch kein Körper-Training. Denn Hand aufs Herz: Ist Dein Hund danach ausgelaugt und legt er sich, wenn ihr zurückkommt, auf seine Decke und schläft die nächsten 1 oder 2 Stunden? Wenn das nicht der Fall ist, wenn ihr von euren täglichen Touren wiederkommt, dann hast Du ihn zwar ausgeführt – was vollkommen in Ordnung und auch notwendig ist – aber Du hast nicht mit ihm trainiert.

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Denn das Körper-Training setzt voraus, dass ihr zwei in enger Abstimmung zueinander alles aus euch herausholt. Es kommt darauf an, dass ihr genau richtig zusammenarbeitet und Dein Shetland Sheepdog sich in relativ kurzer Zeit vollkommen auspowern kann. Im Gegensatz zum klassischen „Gassi gehen“, bei dem Halter und Hund im Regelfall nebeneinander einen Weg ablaufen, aber dabei keine engere Zusammenarbeit notwendig ist, liegt beim Körper-Training genau hierauf der Fokus. Es geht dabei nicht nur um das reine Auspowern, sondern auch um euer Zusammenspiel.

Im vorherigen Kapitel habe ich bereits angedeutet, dass es wichtig ist, sich genau zu überlegen, welche Form von Training wirklich zu Deinem Shetland Sheepdog passt. Hast Du bei Deinem Shetland Sheepdog einen fast schon hyperaktiven Kameraden erwischt, der mit einer endlos erscheinenden Menge an Energie geladen ist, ist es zwar wichtig, ihn auch körperlich zu belasten, ich würde aber gerade dann nicht den Fokus darauf legen. Denn genau diese Kandidaten neigen sehr schnell dazu, eine regelrechte Sucht zu entwickeln, die immer mehr und mehr von

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ihnen abverlangt. Gelenkprobleme, Stress und Verhaltensauffälligkeiten können die Folge sein.

Überlege Dir daher, ob es in diesem Fall nicht besser sein könnte, nicht dem offensichtlichen Drang zu folgen und Deinem Hund immer noch mehr Bewegung zu verschaffen, sondern ihn vielleicht eher mit Intelligenz-Training vor ganz neue Herausforderungen zu stellen. Natürlich sollte dabei aber immer gewährleistet sein, dass Dein Energiebündel genügend Bewegung erhält, aber eben nicht mehr, als er braucht.

In diesem Kapitel werde ich Dir hauptsächlich zwei Varianten des Körper-Trainings vorstellen: Das Apportieren und das Reizangel-Training.

Wahrscheinlich fragst Du Dich jetzt, wieso ich dem Apportieren ein extra Kapitel widme, denn Stöckchen werfen kann schließlich jeder. Und damit hast Du Recht. Der Unterschied ist nur, ob es auch jeder richtig macht und genau daran hege ich Zweifel. Bei mir wirst Du nicht lernen, wie Du den Stock richtig wirst, denn ich gehe tatsächlich davon aus, dass Du das bereits kannst. Hier wirst Du lernen, wie Du aus dem reinen Werfen eine wirkliche Übung machst, die Dich und

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Deinen Shetland Sheepdog wirklich beansprucht und eine enge Zusammenarbeit erfordert.

Ähnlich ist es auch beim Reizangel-Training. Hierbei geht es nicht nur darum, stupide einer Beute hinterherzujagen, sondern eine Reizkontrolle zu erreichen. Beide Übungen scheinen auf den ersten Blick sehr simpel, doch richtig angewendet sind sie nicht nur anspruchsvoll, sondern können viel bewirken – nicht nur im Sinne der körperlichen Ertüchtigung, sondern gerade auch in Bezug auf euer Zusammenspiel.

Dir sollte darüber hinaus bewusst sein, dass die beiden Methoden – das Apportieren und das Reizangel-Training – nur einen Bruchteil dessen abbilden, was möglich ist. Doch ich habe mich ganz bewusst für diese beiden Methoden entschieden. Denn sie bieten beide den großen Vorteil, dass sie ohne großen Materialaufwand auszuführen sind. Außerdem sind beide Methoden nicht so komplex, wie beispielsweise das Agility-Training, das sich nur schwer über einen Ratgeber erläutern lässt. Da mein Anspruch an dieses Buch lautet, dass Du nach dem Lesen direkt loslegen kannst, sind diese beiden Methoden die beste Wahl.

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Im letzten Kapitel gebe ich Dir aber noch weitere Anregungen, wie Du das Training mit zusätzlichen Methoden erweitern kannst. Für diese Methoden empfehle ich Dir allerdings den Besuch einer Hundeschule, die dafür spezielle Kurse anbietet. Ein Ratgeber reicht hier oft nicht aus.

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Im Dokument Shetland Sheepdog Training (Seite 48-54)