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Waldtypen, Struktur und Altersaufbau

Er hat damit seit dem LFI3 im Landesdurchschnitt weiter

2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau

Der gleichförmige Hochwald ist mit 60 % der Gesamtwald-fläche der weitaus häufigste Waldtyp. In ihm stehen 72 % des Vorrates.

Der Vorratsanteil des Starkholzes hat weiter zugenommen, wenn auch weniger stark als in der Vorperiode.

Dichte bis sehr dichte Bestände haben in Tieflagen ab- und in Hochlagen zugenommen. Der Anteil der einschichtigen Bestände hat sich deutlich verringert.

Die beim Sturm Lothar entstandenen Blössen sind wieder bestockt: Jungwuchs / Dickung und Stangenholz haben deutlich zugenommen. Die Verjüngung in den Beständen hat dagegen etwas abgenommen.

Im Wald mit Altersangabe (75 % des zugänglichen Waldes ohne Gebüschwald) hat sich aus Sicht der Holzproduktion der Alters aufbau dank der Zunahme des Anteils von maximal 90 Jahre alten Beständen verbessert.

Unzugängliche Waldfläche im Simmental BE.

WSL / LFI4

Feldaufnahmen aufgesucht und vollständig aufgenommen. 83 % der Gebüschwälder befinden sich in Höhenlagen über 1600 m ü. M.

(nicht dargestellt). Alpenerle und Legföhre sind dabei die klar dominierenden Gehölz-arten. Auf 68 % der Gebüschwaldfläche herr-schen Alpenerlen vor, auf weiteren 19 % Leg-föhren (nicht dargestellt). Danach folgen Hasel (5 %) und diverse Weidenarten (3 %).

Häufige im Gebüschwald vorkommende Baum arten sind Vogelbeere, Fichte, Lärche, Bergföhre, Birke, Mehlbeere und Bergahorn (nicht dargestellt).

072 Waldfläche nach Waldtyp in 1 000 ha pro Produktionsregion Auswertungseinheit: Wald

Waldtyp Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

gleichförmiger Hochwald 142,5 2 193,0 1 153,3 2 232,8 2 68,9 4 790,6 1 60,0 0,6

ungleichförmiger Hochwald 25,5 8 18,4 10 31,3 7 58,5 5 23,5 9 157,2 3 11,9 0,4

plenterartiger Hochwald 13,4 12 5,7 18 19,4 10 39,2 7 11,4 13 89,0 5 6,8 0,3

Mittelwald 1,0 45 0,0 * 0,2 ** 0,4 71 2,9 27 4,4 21 0,3 0,1

Niederwald 1,2 41 1,4 38 2,2 30 10,5 14 32,0 7 47,3 6 3,6 0,2

Selven und Plantagen 0,0 * 0,6 58 0,0 * 0,2 ** 2,1 31 2,8 27 0,2 0,1

dauernd aufgelöste Bestockung 8,1 16 2,0 32 7,4 16 39,5 7 13,0 12 69,9 5 5,3 0,3

Schneisen und Böschungen 1,4 38 0,8 50 0,8 50 3,0 26 1,4 38 7,4 16 0,6 0,1

dauernd nicht bestockte Waldfläche1 7,0 16 6,0 18 7,8 16 9,6 14 3,1 25 33,5 8 2,5 0,2

zugänglicher Wald ohne Gebüschwald 200,1 1 227,9 1 222,3 1 393,7 1 158,3 2 1 202,2 1 91,3 0,3

unzugänglicher Wald 1,0 45 1,8 33 6,2 18 20,6 10 13,3 12 42,9 7 3,3 0,2

Gebüschwald 0,0 * 0,2 ** 3,4 24 47,7 6 20,6 9 71,9 5 5,5 0,3

Total 201,1 1 229,8 1 231,9 1 462,0 1 192,1 1 1 316,9 0 100

1 Wiese, Waldstrasse, Lagerplatz, Bach, Lawinenzug, Blockschuttfläche usw.

* Schätzfehler nicht berechenbar

** Schätzfehler ≥ 100 %

Legföhren-Gebüschwald an der Grimsel BE. Hasel-Gebüschwald bei Biasca TI.

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

Da auf diesen Probeflächen Bäume stehen können, hat dieser Waldtyp in der Regel auch einen Vorrat und eine Stammzahl (Tab. 073).

Seit dem LFI2 wird deshalb bei diesem Wald-typ auch der massgebende Bestand be-schrieben.

Die dauernd nicht bestockte Waldflä-che hat in der Schweiz einen Anteil von 2,5 %.

Sie variiert je nach Region zwischen 1,6 % (Alpensüdseite) und 3,5 % (Jura; Tab. 074).

Dauernd nicht bestockte Waldflächen beste-hen zu 45 % aus Wiesen, Weiden oder Äckern, zu 32 % aus Strassen, zu 7 % aus Lawinen-, Reist- oder Erosionszügen, zu 6 % aus Bä-chen, zu 2 % aus Lagerplätzen, zu 2 % aus Erholungsanlagen und zu 6 % aus weiteren Blössen (nicht dargestellt). Liegt das Probe-flächenzentrum im Bereich einer Wiese, einer Weide oder eines Ackers, dann ist die Besto-ckung meist sehr dicht und vorratsreich, im Durchschnitt beläuft sich der Vorrat auf 443 m3/ ha (nicht dargestellt).

Schneisen und Böschungen

Unter «Schneisen und Böschungen» werden im LFI Seilbahn- und Leitungsschneisen, Ser-vitutsstreifen und Böschungen entlang von

Bahnlinien und Hauptstrassen zusammen-gefasst. Schneisen und Böschungen sind wohl Wald, sie zeichnen sich aber durch eine eingeschränkte Produktion aus, weil die zu-lässige Baumhöhe in der Regel beschränkt ist. Oft sind sie mit Christbaumkulturen oder Beständen zur Schwachholzproduktion be-stockt. Schneisen und Böschungen machen 0,6 % der Waldfläche aus (Tab. 074).

Dauernd aufgelöste Bestockungen Von «dauernd aufgelöster Bestockung» wird gesprochen, wenn der Deckungsgrad dau-ernd zwischen 20 und 60 % liegt und dieser Zustand nicht auf die Holznutzung zurückzu-führen ist. Dauernd aufgelöste Bestockungen sind vor allem im Alpenraum (im Bereich der oberen Waldgrenze) und im Jura (Wytweide) vertreten, häufig als Übergangsform von geschlossenem Wald zu offener Weide oder Alpwiese. Nach der Art ihrer Entstehung gehören diese Wälder in der Regel zu den Hochwäldern.

Dauernd nicht bestockte Waldfläche Wenn eine Probefläche die LFI-Walddefinition erfüllt, das Probeflächenzentrum aber auf einer forstlichen Infrastruktur (Wald stras se, Holzlagerplatz, Forsthütte) oder auf einer natürlich nicht bestockbaren Fläche (Block-schutt, Felsband, Lawinenzug, vernässte Stelle, Bach) liegt, dann wird von «dauernd nicht bestockter Waldfläche» gesprochen.

Auch bei stark gebuchteten Waldrändern kann das Probeflächenzentrum ausserhalb der Bestockungsgrenze, also in den angren-zenden Wiesen, Weiden und Äckern, zu liegen kommen. Diese Probeflächen zählen eben-falls zur dauernd nicht bestockten Waldfläche.

Dauernd nicht bestockte Waldfläche: Waldstrasse, Forsthütte, Kehr- und Lagerplatz; Süderen BE.

Nicht bestockte Waldfläche: Erosions- und

Lawinenzug im Unterengadin GR. Schneise: Fichtenjungwuchs unter Hoch-spannungsleitung; Zufikon AG.

Aufgelöste Bestockung: Wytweide bei Pré-Petitjean;

Montfaucon JU.

WSL / LFI4

Die dauernd aufgelösten Bestockun-gen sind der vierthäufigste Waldtyp. Sie ma-chen rund 5 % der Waldfläche aus (Tab. 074).

Rund 56 % der dauernd aufgelösten Besto-ckungen liegen in den Alpen, 19 % befinden sich auf der Alpensüdseite, 11 % im Jura, 11 %

in den Voralpen und nur 3 % im Mittelland (Tab.

072). Dabei sind Stammzahl (217 Stk. / ha) und Vorrat (133 m3/ ha) wie zu erwarten viel kleiner als bei den anderen Waldtypen (Tab. 073).

Selven und Plantagen

Selven, in der Schweiz vor allem Kastanien- und selten Nussbaumselven, dienen bzw.

dienten gleichzeitig sowohl der Holznutzung als auch der Frucht- und Heugewinnung sowie der Weide. Selven sind, ebenso wie viele «dauernd aufgelöste Bestockungen», Beispiele für eine kombinierte land- und forst-wirtschaftliche Nutzung. Plantagen sind land-wirtschaftsähnliche Kulturen aus raschwüch-sigen Gehölzarten, vor allem Pappeln, mit dem Ziel der Holzproduktion.

Selven und Plantagen kommen fast ausschliesslich in der kollinen / submontanen Stufe vor (nicht dargestellt). Sie machen lediglich 0,2 % der Waldfläche aus (Tab. 074), wobei davon mehr als zwei Drittel Selven sind. Diese befinden sich hauptsächlich auf 073 Stammzahl, Vorrat, Basalfläche, Zuwachs, Nutzung und Mortalität nach Waldtyp

in Stück / ha, m3/ ha, m2/ ha und m3/ ha / Jahr

Auswertungseinheit: zugänglicher Wald ohne Gebüschwald*; zugänglicher Wald ohne Gebüschwald LFI3 / LFI4**

Waldtyp Stammzahl* Vorrat* Basalfläche* Zuwachs** Nutzung und

Mortalität**

Stk./ ha ± % m3/ ha ± % m2/ ha ± % m3/ ha / Jahr ± % m3/ ha / Jahr ± %

gleichförmiger Hochwald 414 1 383,8 1 32,3 1 10,2 2 9,3 3

ungleichförmiger Hochwald 468 2 370,5 2 35,7 2 8,9 4 5,9 8

plenterartiger Hochwald 417 3 295,6 3 29,5 3 7,7 5 5,9 11

Mittelwald 519 14 262,7 13 27,5 11 6,3 23 2,2 39

Niederwald 539 5 189,9 6 23,3 5 5,9 11 2,7 19

Selven und Plantagen 337 14 427,1 18 55,9 24 10,1 20 1,6 76

dauernd aufgelöste Bestockungen 217 5 132,9 5 16,3 5 3,7 12 1,2 22

Schneisen und Böschungen 422 19 205,7 16 23,1 16 8,5 24 5,1 41

dauernd nicht bestockte Waldfläche1 362 9 319,9 9 31,1 9 8,6 10 9,9 23

Gesamt 413 1 350,1 1 31,2 1 9,3 1 8,0 3

1 Wiese, Waldstrasse, Lagerplatz, Bach, Lawinenzug, Blockschuttfläche usw.

Aufgelöste Bestockung und Alpweide; Muotathal SZ. Typische Kastanienselve im Malcantone; Mugena TI. Pappelplantage am Murtensee; Galmiz FR.

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

074 Waldfläche nach Waldtyp und Entwicklungsstufe in % pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Wald

Waldtyp Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

% ± % ± % ± % ± % ± % ±

gleichförmiger Hochwald 70,9 1,4 84,0 1,1 66,1 1,4 50,4 1,0 35,9 1,5 60,0 0,6

Entwicklungsstufen:

Schlagflächen1 0,3 0,2 1,4 0,4 2,5 0,5 1,8 0,3 0,8 0,3 1,5 0,2

Jungwuchs / Dickung 6,2 0,7 10,8 0,8 8,3 0,8 5,9 0,5 2,0 0,4 6,6 0,3

Stangenholz 9,0 0,8 16,8 1,0 8,7 0,8 11,3 0,6 11,3 1,0 11,5 0,4

schwaches Baumholz 10,9 1,0 11,5 0,9 7,5 0,8 7,4 0,5 7,8 0,9 8,7 0,3

mittleres Baumholz 21,6 1,3 16,3 1,1 14,5 1,0 10,4 0,6 6,5 0,8 13,3 0,4

starkes Baumholz 22,9 1,3 27,2 1,2 24,5 1,2 13,6 0,7 7,5 0,8 18,4 0,4

ungleichförmiger Hochwald 12,7 1,0 8,0 0,8 13,5 1,0 12,7 0,7 12,2 1,0 11,9 0,4

plenterartiger Hochwald 6,6 0,8 2,5 0,4 8,4 0,8 8,5 0,6 6,0 0,8 6,8 0,3

Mittelwald 0,5 0,2 0,0 * 0,1 0,1 0,1 0,1 1,5 0,4 0,3 0,1

Niederwald 0,6 0,2 0,6 0,2 1,0 0,3 2,3 0,3 16,7 1,2 3,6 0,2

Selven und Plantagen 0,0 * 0,3 0,1 0,0 * 0,0 0,0 1,1 0,3 0,2 0,1

dauernd aufgelöste Bestockungen 4,0 0,6 0,9 0,3 3,2 0,5 8,6 0,6 6,7 0,8 5,3 0,3

Schneisen und Böschungen 0,7 0,3 0,4 0,2 0,3 0,2 0,6 0,2 0,7 0,3 0,6 0,1

dauernd nicht bestockte Waldfläche2 3,5 0,6 2,6 0,5 3,3 0,5 2,1 0,3 1,6 0,4 2,5 0,2

zugänglicher Wald ohne Gebüschwald 99,5 0,2 99,1 0,3 95,9 0,6 85,2 0,7 82,4 1,2 91,3 0,3

unzugänglicher Wald 0,5 0,2 0,8 0,3 2,7 0,5 4,5 0,4 6,9 0,8 3,3 0,2

Gebüschwald 0,0 * 0,1 0,1 1,5 0,4 10,3 0,6 10,7 0,9 5,5 0,3

Total 100 100 100 100 100 100

1 Waldtyp «vorübergehend nicht bestockte Waldfläche», d. h. Schlag- und Schadenflächen 2 Wiese, Waldstrasse, Lagerplatz, Bach, Lawinenzug, Blockschuttfläche usw.

* Schätzfehler nicht berechenbar

WSL / LFI4

der Alpensüdseite. Die wenigen Plantagen sind primär im Mittelland anzutreffen (Tab.

072). Selven und Plantagen sind für eine getrennte Betrachtung zu selten. Die Aus-sagen über diesen Waldtyp haben daher nur Hinweis charakter.

Niederwald

Niederwälder (Abb. 076) sind ausschliesslich aus vegetativer Vermehrung entstanden (Stockausschlagwälder). Sie wurden früher (oder werden noch immer) in kurzen Umtriebs-zeiten von 10 bis 30 Jahren kahl geschlagen und liefern meist nur dünnes Holz, das für Pfähle und Stangen oder als Industrie- oder Brennholz verwendet werden kann. Rund ein

Drittel der Niederwälder soll nach Auskunft der Förster in den nächsten 20 Jahren einen Eingriff erfahren. Davon sind bei gut einem Fünftel Niederwaldschläge vorgesehen, bei einem Viertel Lichtungen und Räumungen, und bei den restlichen Eingriffen überwiegen

075 Vorrat nach Waldtyp und Entwicklungsstufe in % pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: zugänglicher Wald ohne Gebüschwald

Waldtyp Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

% ± % ± % ± % ± % ± % ±

gleichförmiger Hochwald 73,9 1,6 85,9 1,2 75,2 1,5 66,4 1,3 47,7 2,3 72,1 0,7

Entwicklungsstufen:

Schlagflächen1 0,1 0,1 0,1 0,0 0,7 0,2 0,8 0,2 0,5 0,4 0,5 0,1

Jungwuchs / Dickung 1,0 0,3 2,4 0,4 1,8 0,3 2,3 0,4 0,5 0,2 1,8 0,2

Stangenholz 5,0 0,6 9,8 0,8 4,4 0,5 6,5 0,5 7,6 0,9 6,5 0,3

schwaches Baumholz 10,9 1,0 12,1 1,1 7,2 0,8 8,9 0,8 9,0 1,2 9,5 0,4

mittleres Baumholz 25,1 1,6 18,9 1,4 18,7 1,4 17,8 1,1 13,6 1,7 19,2 0,6

starkes Baumholz 31,8 1,8 42,5 1,7 42,5 1,8 30,0 1,4 16,5 1,9 34,6 0,8

ungleichförmiger Hochwald 13,5 1,2 8,6 1,0 13,1 1,1 17,1 1,1 17,8 1,8 13,8 0,5

plenterartiger Hochwald 5,6 0,8 2,0 0,4 7,1 0,8 8,4 0,7 7,9 1,3 6,3 0,3

Mittelwald 0,5 0,2 0,0 * 0,1 0,1 0,0 0,0 1,7 0,5 0,3 0,1

Niederwald 0,3 0,2 0,3 0,1 0,2 0,1 1,4 0,3 17,3 1,6 2,1 0,2

Selven und Plantagen 0,0 * 0,4 0,2 0,0 * 0,1 0,1 1,8 0,7 0,3 0,1

dauernd aufgelöste Bestockungen 1,8 0,3 0,3 0,1 1,2 0,3 4,1 0,4 3,7 0,7 2,2 0,2

Schneisen und Böschungen 0,5 0,2 0,2 0,1 0,2 0,1 0,5 0,2 0,5 0,3 0,4 0,1

dauernd nicht bestockte Waldfläche2 3,8 0,9 2,3 0,6 2,9 0,7 1,9 0,5 1,7 0,7 2,5 0,3

Total 100 100 100 100 100 100

1 Waldtyp «vorübergehend nicht bestockte Waldfläche», d. h. Schlag- und Schadenflächen 2 Wiese, Waldstrasse, Lagerplatz, Bach, Lawinenzug, Blockschuttfläche usw.

* Schätzfehler nicht berechenbar

Kastanien-Niederwald; Locarno TI.

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

Mittelwald

Der Mittelwald ist eine Mischform von Hoch-wald und NiederHoch-wald (Abb. 077). Kernwüchse aus generativer Vermehrung (Samen) wach-sen in die Oberschicht und dienen der Nutz-holzproduktion. Stockausschläge aus vege-tativer Vermehrung bilden die Hauschicht, die früher periodisch kahl geschlagen wurde und deren Holz insbesondere als Energie-träger verwendet wurde. Im LFI werden unter

«Mittelwald» auch «ehemalige Mittelwälder»

verstanden, die nicht mehr als solche bewirt-schaftet werden. In den meisten ehemaligen Mittelwäldern wächst die frühere Hauschicht in die Oberschicht ein, wodurch diese Wälder gleichförmiger werden. Früher wurden ehe-malige Mittelwälder oft auch in Hochwälder umgewandelt. Vereinzelt werden Mittelwälder heute aus Naturschutzgründen oder als kul-turhistorische Zeugen erhalten und gepflegt.

Seit dem LFI1 hat sich die Fläche der Mittelwälder mit jeder Inventur halbiert. Der-zeit macht sie nur noch 0,3 % der gesamten Waldfläche aus (Tab. 072 und 074). Die Mittel-wälder befinden sich hauptsächlich in der kollinen / submontanen Vegetationshöhen-stufe (nicht dargestellt). Die Mittelwälder der Alpensüdseite unterscheiden sich im Aufbau und in der Baumartenzusammensetzung von denjenigen der Alpennordseite. Auf der Alpensüdseite handelt es sich in der Regel Durchforstungen (nicht dargestellt). Längere

Zeit nicht mehr genutzte und deshalb ausge-wachsene Niederwälder werden als ehema-lige Niederwälder miterfasst. Über die Hälfte der Niederwälder wurde letztmals vor mehr als 50 Jahren genutzt (nicht dargestellt).

Der Niederwald nimmt 3,6 % der Wald-fläche ein (Tab. 074) und hat seinen Verbrei-tungsschwerpunkt auf der Alpensüdseite (Tab. 072) in der kollinen / submontanen Stufe (nicht dargestellt). Die Fläche des Nieder-waldes ist deutlich grösser als im LFI3, was zum grössten Teil daran liegt, dass andere Waldtypen teils neu als (ehemaliger) Nieder-wald erkannt und umklassiert wurden. Die Stammzahl ist in diesem Waldtyp am höchs-ten (539  Stk. / ha), der Vorrat hingegen mit 190 m3/ ha verhältnismässig tief (Tab. 073). Der Zuwachs von 5,9  m3/ ha / Jahr ist mehr als doppelt so gross wie die jährliche Nutzung und Mortalität (2,7 m3/ ha / Jahr).

076 Niederwald

Im Niederwald bilden die Stockausschläge einen reinen Laubwald.

077 Mittelwald

Charakteristisch für den Mittelwald sind gross-kronige Kernwüchse in der Oberschicht und die Hauschicht mit Stockausschlägen.

Mittelwald, im Vordergrund Schlagfläche;

Romanshorn TG.

WSL / LFI4

Zum plenterartigen Hochwald zählen auch die Wälder mit Rottenstruktur (Abb. 079).

Der plenterartige Hochwald macht rund 7 % der Waldfläche aus (Tab. 074).

Hier stehen auch 6 % des gesamten Vorrats (Tab. 075). Gegen die Hälfte dieses Waldtyps liegt in den Alpen (Tab. 072), und zwar vor allem in der oberen montanen und in der unteren subalpinen Stufe (nicht dargestellt), ein Fünftel befindet sich in den Voralpen und ein Siebtel im Jura.

Die Fläche des plenterartigen Hoch-waldes ist 15 % kleiner als im LFI3 (Cioldi et al.

2010), obschon die Dauerwaldbewirtschaf-tung eher zugenommen hat. Die Abnahme ist vermutlich die Folge einer Umklassierung in ungleichförmigen Hochwald, bedingt durch die unterschiedliche Beurteilung der Bestan-desmerkmale «Bestandesstruktur» und «Ent-wicklungsstufe» in den beiden Inventuren. Im plenterartigen Hochwald stehen 417 Bäume pro Hektare, also praktisch gleich viele wie im gleichförmigen Hochwald, der Vorrat ist aber deutlich tiefer (296 m3/ ha; Tab. 073). Dem Zu-wachs von 7,7 m3/ ha / Jahr steht eine Nutzung und Mortalität von 5,9 m3/ ha / Jahr gegenüber.

Ungleichförmiger Hochwald

Im ungleichförmigen Hochwald ist die Ent-wicklungsstufe gemischt wie im plenter-artigen Hochwald, die Bestandesstruktur ist dagegen ein- oder mehrschichtig wie in den meisten gleichförmigen Hochwäldern (Abb.

080). Je nach Ausprägung dieser Merkmale um Niederwälder mit einzelnen Kernwüchsen

aus Edelkastanie. Auf der Alpennordseite sind in der Oberschicht zahlreiche Baumarten vor-handen. Diese Unterschiede sind im Ergeb-nisbericht des LFI1 ausführlich beschrieben (EAFV 1988, S. 138 ff.). Die Mittelwälder haben mit 519 Stk. / ha eine ziemlich hohe Stamm-zahl, sind aber mit 263 m3/ ha relativ vorrats-arm (Tab. 073). Dem jährlichen Zuwachs von 6,3 m3/ ha steht eine jährliche Nutzung und Mortalität von 2,2 m3/ ha gegenüber.

Plenterartiger Hochwald

Der plenterartige Hochwald nach LFI ist defi-niert durch eine gemischte Entwicklungsstufe und eine stufige Bestandesstruktur (Abb.

078). Eine gemischte Entwicklungsstufe liegt dann vor, wenn die Stammdurchmesser der 100 stärksten Bäume pro Hektare im mass-gebenden Bestand über mindestens drei Stärkeklassen streuen. Als stufig gilt im LFI die Bestandesstruktur, wenn die bestandesbil-denden Bäume mehreren, nicht voneinander zu unterscheidenden Schichten angehören.

078 Plenterartiger Hochwald mit stufiger Struktur

Stufige Vertikalstruktur und gemischte Entwick-lungsstufe auf kleiner Fläche kennzeichnen den plenterartigen Hochwald.

079 Plenterartiger Hochwald mit Rottenstruktur

Die Rotten des Gebirgsplenterwaldes sind Kollektive von mehr oder weniger gedrängt stehenden Bäumen.

Plenterartiger, stufiger Hochwald; Dürsrüti, Langnau BE.

Subalpiner Fichtenwald mit Rottenstruktur;

Wägital SZ.

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

Vorinventur als gleichförmiger oder als plen-terartiger Hochwald bezeichneten Wald-bestände sind im LFI4 als ungleichförmige Hochwälder klassiert worden, was wohl we-niger auf eine veränderte Waldbehandlung als auf eine unterschiedliche Ansprache der Bestandesmerkmale «Bestandesstruktur»

und «Entwicklungsstufe» in den beiden Inven-turen zurückzuführen ist. Im ungleichförmigen Hochwald stehen 14 % des Vorrates (Tab. 075).

Er weist einen Zuwachs von 8,9 m3/ ha / Jahr und eine Nutzung und Mortalität von 5,9 m3/ ha / Jahr auf (Tab. 073). Der ungleich-förmige Hochwald ist stammzahlreich (468 Stk. / ha). Mit 371 m3/ ha liegt der Vorrat etwas über dem Mittelwert für den Schwei-zer Wald.

Gleichförmiger Hochwald

Im gleichförmigen Hochwald können, im Ge-gensatz zum plenterartigen und zum un-gleichförmigen Hochwald, einzelne mehr oder weniger homogene, flächenmässig ab-grenzbare Bestände unterschieden werden (Abb. 081). Diese Bestände sind insofern gleichförmig, als die 100 stärksten Bäume pro Hektare einen ähnlichen BHD aufweisen und somit derselben Entwicklungsstufe angehö-ren. In der Regel sind die Bestände ein- oder mehrschichtig, stufige Bestände mit einer vorherrschenden Entwicklungsstufe kommen nur selten vor. Wie schon im LFI2 und LFI3 werden sämtliche Schlag- und Schaden-flächen zum gleichförmigen Hochwald ge-rechnet. Bei den Schlag- und Schadenflächen handelt es sich um vorübergehend nicht

bestockte Waldflächen, die zum Zeitpunkt der Aufnahme weder bepflanzt noch mit Natur-verjüngung bestockt waren (Deckungsgrad unter 20 %).

Der gleichförmige Hochwald ist mit 60 % der Waldfläche der weitaus häufigste Waldtyp (Tab. 072). Im Mittelland dominiert er mit einem Anteil von 84 % (Tab. 074). Sein Anteil nimmt mit zunehmender Höhenlage ab.

Entsprechend macht er in der Region Alpen nur 50 % der Waldfläche aus und auf der Alpensüdseite – auch wegen den vielen Niederwäldern – gar nur 36 %.

können ungleichförmige Hochwälder in ihrem Erscheinungsbild dem plenterartigen oder dem gleichförmigen Hochwald sehr ähnlich sehen.

Der ungleichförmige Hochwald macht 12 % der Waldfläche aus. Davon liegt mehr als ein Drittel in den Alpen (Tab. 072). Der Rest ist mehr oder weniger gleichmässig auf die üb-rigen Regionen verteilt. Gegenüber dem LFI3 hat die Fläche des ungleichförmigen Hoch-waldes stark zugenommen. Viele der in der Ungleichförmiger, einschichtiger Fichten-

Hochwald; Olivone TI.

080 Ungleichförmiger Hochwald Der ungleichförmige Hochwald ist im Gegen-satz zum plenterartigen Hochwald nicht stufig, sondern schichtig aufgebaut.

081 Gleichförmiger Hochwald Der gleichförmige Hochwald ist aus Beständen aufgebaut, deren Bäume überwiegend der gleichen Entwicklungsstufe angehören.

Schlagfläche; Romanshorn TG.

WSL / LFI4

Entwicklungsstufen

Im gleichförmigen Hochwald werden die fol-genden Entwicklungsstufen unterschieden:

Entwicklungsstufe dominanter BHD Jungwuchs / Dickung < 12 cm

Stangenholz 12–30 cm

schwaches Baumholz 31–40 cm mittleres Baumholz 41–50 cm starkes Baumholz > 50 cm Schlag- und

Schadenflächen Deckungsgrad < 20 % Der gleichförmige Hochwald besteht zu 3 % aus vorübergehend nicht bestockten Waldflächen (Schlag- und Schadenflächen), 11 % Jungwüchsen / Dickungen, 19 % Stan-genholz, 15 % schwachem Baumholz, 22 % mittlerem Baumholz und 31 % starkem Baum-holz (Tab. 083).

Im Vergleich zum LFI3 haben Schlag-flächen abgenommen, insbesondere im Jura, im Mittelland und in den Voralpen (nicht dar-gestellt). Jungwuchs / Dickung und Stangen-holz haben dagegen zugenommen (Tab. 083), und das in allen Regionen ausser auf der Alpensüdseite (nicht dargestellt). Auf den Schlagflächen, die als Folge des Orkans Lothar im Jahr 1999 entstanden sind, hat sich unterdessen junger Wald eingestellt. Die meisten der im LFI4 vorübergehend nicht bestockten Waldflächen befinden sich in den Alpen und in den Voralpen, gefolgt vom Mit-telland (Tab. 082). Im Jura ist ihr Anteil mit Abstand am kleinsten (Tab. 082).

Beim Baumholz haben sich die Anteile des schwachen und des starken Baumholzes nicht verändert, abgenommen hat dagegen das mittlere Baumholz (Tab. 083). Die Unter-schiede in den Regionen sind teils beträcht-lich: Während im Mittelland die Anteile aller Im gleichförmigen Hochwald stehen

72 % des Vorrates (Tab. 075). Nach den Sel-ven / Plantagen hat der gleichförmige Hoch-wald mit 384 m3/ ha den grössten Vorrat aller Waldtypen (Tab. 073). Zudem sind der Zu-wachs (10,2 m3/ ha / Jahr) und die Nutzung und Mortalität (9,3 m3/ ha / Jahr) im gleichförmigen Hochwald am grössten.

Einschichtiges, starkes Buchen-Baumholz;

Oberwil AG.

082 Waldfläche nach Entwicklungsstufe in 1 000 ha pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: gleichförmiger Hochwald (=  65,9 % des zugänglichen Waldes ohne Gebüschwald)

Entwicklungsstufe Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± %

Schlagflächen1 0,6 58 3,3 24 5,9 18 8,5 15 1,6 35 19,9 10

Jungwuchs / Dickung 12,4 12 24,7 8 19,3 9 27,1 8 3,9 22 87,4 4

Stangenholz 18,0 9 38,6 6 20,2 9 52,3 6 21,7 9 150,8 3

schwaches Baumholz 22,0 9 26,5 8 17,5 10 34,2 7 14,9 11 115,1 4

mittleres Baumholz 43,5 6 37,4 6 33,7 7 48,0 6 12,5 12 175,1 3

starkes Baumholz 46,0 6 62,4 4 56,8 5 62,6 5 14,4 11 242,3 2

Total 142,5 2 193,0 1 153,3 2 232,8 2 68,9 4 790,6 1

1 Waldtyp «vorübergehend nicht bestockte Waldfläche», d. h. Schlag- und Schadenflächen

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

083 Waldfläche nach Entwicklungsstufe und Inventur

in %Auswertungseinheit: gleichförmiger Hochwald im zugänglichen Wald ohne Gebüschwald LFI3 / LFI4

Entwicklungsstufe LFI3 LFI4

% ± % ±

Schlagflächen1 3,5 0,3 2,6 0,3

Jungwuchs / Dickung 8,3 0,4 10,7 0,5

Stangenholz 16,6 0,5 18,8 0,6

schwaches Baumholz 14,8 0,5 14,7 0,6

mittleres Baumholz 26,1 0,7 22,4 0,7

starkes Baumholz 30,7 0,7 30,8 0,7

Total 100 100

1 Waldtyp «vorübergehend nicht bestockte Waldfläche», d.h. Schlag- und Schadenflächen

stände haben auch wenig Bodenvegetation.

Sie sind damit ungeeignet für Tier- und Pflan-zenarten, die Licht und Wärme benötigen, und sie bieten dem Wild weniger Äsung, was das Risiko des Wildverbisses an der spärlichen Verjüngung erhöht (Brändli und Cioldi 2015).

Gut ein Viertel (26 %) der Bestände in der Schweiz ist heute gedrängt (Tab. 085) und weist einen sehr dichten Kronenschluss auf.

Einen normalen Schlussgrad, wie er für durch-forstete Hochwälder bis zur Verjüngungsein-leitung idealtypisch ist, haben 23 % der Schweizer Wälder. Überdurchschnittlich viele gedrängte und normal geschlossene Wälder sind im Mittelland (32 % und 35 %) und im Jura (31 % und 30 %) vorhanden. Die grössten An-teile an räumigen und aufgelösten Wäldern sind dagegen in den Alpen (32 %) und auf der Alpensüdseite (25 %) zu finden (Schweiz:

24 %). Wälder, in denen Baumgruppen mit ge-drängtem oder normalem Schlussgrad vor-kommen (gruppiert gedrängt / gruppiert nor-mal), gibt es vor allem in den Alpen (insge-samt 18 %; Schweiz 11 %). Bestände mit Stu-fenschluss, wo sich die Baumkronen mehr in vertikaler als in horizontaler Richtung konkur-renzieren, haben gesamtschweizerisch einen Flächenanteil von 5 %, im Mittelland (2 %) und auf der Alpensüdseite (3 %) sind sie seltener anzutreffen.

Betrachtet man den Schlussgrad diffe-renziert nach Vegetationshöhenstufen (nicht dargestellt), so ergibt sich eine kontinuierliche Abnahme der gedrängt und normal geschlos-senen Wälder mit zunehmender Höhenlage.

In der kollinen / submontanen Stufe sind 69 % Mortalität, aber auch in der Entwicklungsstufe

«Jungwuchs / Dickung» sind grosse Mengen Holz genutzt worden, was auf die Räumung der vormaligen Bestände seit dem LFI3 zu-rückzuführen ist.

Schlussgrad

Mit dem Schlussgrad wird die horizontale Be standesstruktur beschrieben. Er ist ein Mass für die gegenseitige Bedrängung der Baumkronen und gibt so auch Aufschluss über das Lichtangebot im Bestand. Der

Mit dem Schlussgrad wird die horizontale Be standesstruktur beschrieben. Er ist ein Mass für die gegenseitige Bedrängung der Baumkronen und gibt so auch Aufschluss über das Lichtangebot im Bestand. Der