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Standort und Erschliessung

Er hat damit seit dem LFI3 im Landesdurchschnitt weiter

2.2 Standort und Erschliessung

Rund 55 % der Schweizer Waldfläche liegen oberhalb von 1000 m ü. M. und 59 % in Gelände mit mehr als 40 % Hangneigung.

Auf 28 % der Schweizer Waldfläche kämen natürlicherweise Buchenwälder vor. Ebenfalls grosse Anteile hätten Stand- orte der übrigen Laubwälder (19 %), der Tannen-Buchenwälder (17 %), der Fichtenwälder (13 %) und der Tannen-Fichten- wälder (11 %).

Nur 17 % der Schweizer Wälder stocken in Lagen mit geringer Standortgüte. Diese befinden sich zum Grossteil in den Alpen.

Gute und sehr gute Standorte sind im Jura, im Mittelland und in den Voralpen häufig.

Die Gesamtlänge der lastwagenbefahrbaren Waldstrassen in der Schweiz beträgt 31 557 km, was einer Waldstrassendichte von 25,7 m / ha entspricht. Davon sind 26 397 km (21,5 m / ha) für Lastwagen mit vier Achsen und einem Gesamtgewicht von mindestens 28 t befahrbar.

Unter Berücksichtigung der im jeweiligen Gelände überhaupt einsetzbaren Verfahren sind 46 % des Schweizer Waldes gut erschlossen. Im Mittelland beträgt der Anteil der gut erschlos-senen Wälder 80 %, in den Alpen und auf der Alpensüdseite dagegen lediglich 26 % bzw. 16 %.

Auf der Alpensüdseite verteilt sich das Wald-areal fast gleichmässig auf alle Höhenklassen.

Der Wald breitet sich vor allem dort natürlich aus, wo die landwirtschaftliche Nut-zung aufgegeben wird. Dabei handelt es sich meist um ertragsarme Standorte in höheren Lagen. Dementsprechend entfallen 91 % der Waldflächenzunahme seit dem LFI3 auf Ge-biete oberhalb von 1000 m ü. M. 77 % der neuen Wälder entstanden wie auch schon in der Periode davor gar in Höhenlagen über Höhenlage

Der Standort ist von zentraler Bedeutung, was das Wachstum und die Verfügbarkeit der Waldressourcen betrifft. Einer der wichtigsten Faktoren ist dabei die Höhenlage. Rund 45 % des Waldareals der Schweiz liegen unterhalb von 1000 m ü. M. (Tab. 032), wozu besonders die relativ grossen, tief liegenden Waldareale im Mittelland und im Jura beitragen. Im Mit-telland liegen 97 % des Waldareals unterhalb von 1000 m ü. M., im Jura 67 %. In den Voral-pen befinden sich die Wälder dagegen zu 77 % zwischen 600 und 1400 m ü. M. und in den Alpen zu 61 % oberhalb von 1400 m ü. M.

Der grösste Teil der Schweizer Waldfläche befindet sich in Hanglagen wie hier im Solothurner Jura; Meltingen SO.

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

032 Waldfläche nach Höhenlage in 1 000 ha pro Produktionsregion Auswertungseinheit: Wald

m ü. M. Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

über 1 800 0,0 * 0,0 * 3,0 26 109,5 4 29,9 8 142,4 3 10,8 0,4

1 401–1 800 4,5 21 1,6 35 40,8 6 171,0 3 51,8 5 269,7 2 20,5 0,5

1 001–1 400 61,9 4 4,2 19 92,3 3 111,1 4 48,8 5 318,4 2 24,2 0,5

601–1 000 85,4 4 91,2 4 87,4 3 61,5 5 37,6 6 363,1 2 27,6 0,5

bis 600 49,3 5 132,8 3 8,4 16 8,9 14 24,1 8 223,4 2 17,0 0,4

Total 201,1 1 229,8 1 231,9 1 462,0 1 192,1 1 1 316,9 0 100

* Schätzfehler nicht berechenbar

033 Veränderung der Waldfläche nach Höhenlage in % von LFI3 pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Gesamtfläche

m ü. M. Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

% ± % ± % ± % ± % ± % ± ha ± %

über 1 800 0,0 * 0,0 * 7,0 7,2 11,7 1,8 9,6 3,3 11,1 1,5 14 268 13

1 401–1 800 4,4 8,4 0,0 0,0 7,4 2,0 4,1 1,0 –0,4 1,3 3,7 0,8 9 608 21

1 001–1 400 –0,6 1,1 5,0 9,3 1,8 1,1 2,0 1,0 1,2 0,9 1,3 0,6 4 233 41

601–1 000 0,7 0,6 0,2 0,6 0,0 0,7 1,3 1,2 1,0 1,3 0,5 0,4 1 942 67

bis 600 1,2 0,7 0,0 0,5 –2,9 4,2 2,2 5,2 1,6 1,1 0,4 0,5 898 **

Total 0,5 0,5 0,2 0,4 1,9 0,6 4,9 0,6 2,0 0,7 2,4 0,3 30 948 12

* Schätzfehler nicht berechenbar

** Schätzfehler ≥ 100 %

WSL / LFI4

Swisstopo berechnet. Das DHM25 ist aus der Landeskarte 1:25 000 abgeleitet und entspricht damit im Wesentlichen deren Genauigkeit.

41 % des Schweizer Waldareals sind flach bis leicht geneigt (0–40 % Neigung, Tab.

034). 44 % befinden sich in mittlerem bis stei-lem Gelände (41–80 % Neigung) und 15 % in sehr steilen Lagen (mehr als 80 % Neigung).

Sofern die Bodentragfähigkeit es zu-lässt, können Hänge bis zu einer Neigung von rund 40 % mit den konventionellen Rad- und Raupenfahrzeugen befahren werden (EAFV 1988, Abb. 295). Seit einigen Jahren kommen vor allem in der vollmechanisierten Holzernte

zunehmend auch Fahrzeuge mit Traktions-hilfswinden zum Einsatz, womit sich die Ein-satzgrenze im Einzelfall gegen 60 % Hangnei-gung verschieben kann. Der Anteil solcher Einsätze konnte in den vorliegenden Ergeb-nissen allerdings nicht berücksichtigt werden.

Für die konventionellen Rad- und Raupenfahr-zeuge sind demnach 59 % der Schweizer Waldfläche wegen der Geländeneigung nicht befahrbar. In den Alpen und auf der Alpen-südseite liegt der Anteil mit 83 % und 86 % deutlich höher. Im Mittelland befinden sich dagegen nur 11 % der Waldfläche in nei-gungstechnisch nicht befahrbarem Gelände (Tab. 034).

Die meisten Berghänge in der Schweiz sind wegen der geografischen Ausrichtung des Jura- und des Alpenmassivs nordwest- bis nord- bzw. südost- bis südexponiert.

Entsprechend ist die Waldfläche in diesen 1400 m ü. M. (Tab. 033). Die regionale

Be-trachtung zeigt, dass die Waldfläche in den Vor alpen nur zwischen 1400 und 1800 m ü. M., in den Alpen nur oberhalb von 1400 m ü. M.

und auf der Alpensüdseite nur oberhalb von 1800 m ü. M. deutlich zugenommen hat. Die Zunahme in Lagen oberhalb von 1800 m ü. M. macht 46 % der gesamten Wald-flächen zunahme aus. Diese ist eine Folge der nachlassenden Alpwirtschaft und zu einem Teil auch der Klimaerwärmung (Gehrig-Fasel et al. 2005).

Topografie

Die Geländeneigung zählt neben der Höhen-lage zu den wichtigsten Standortfaktoren bezüglich Holzernte (Kap. 4.3) und Schutz vor Naturgefahren (Kap. 6.2). Sie wurde mithilfe des digitalen Höhenmodells DHM25 von

034 Waldfläche nach Neigung in 1 000 ha pro Produktionsregion Auswertungseinheit: Wald

Neigung in % Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

Expositionsklassen auch grösser (nicht dar-gestellt). Die Verteilung der Waldfläche auf die Exposition hat sich trotz der Waldzu-nahmen in gewissen Gebieten der Schweiz gegenüber den Vorinventuren praktisch nicht verändert.

Auch das Relief beeinflusst die Vege-tation und die Bewirtschaftungsmöglichkei-ten. 7 % der Schweizer Waldfläche befinden sich in Kuppenlagen, 6 % in Muldenlagen, 8 % in ebenem Gelände und 74 % in Hanglagen, wovon rund 40 % eine Neigung von mindes-tens 60 % aufweisen (nicht dargestellt). Detail-lierte Angaben über Exposition und Relief sind im Ergebnisbericht zum LFI1 zu finden (EAFV 1988, S. 73–74).

Vegetationshöhenstufen

Die Vegetationshöhenstufen des LFI orientie-ren sich an der natürlichen Waldvegetation und basieren auf Literaturangaben zu ökolo-gischen Schemen für Klimaxgesellschaften (Brändli und Keller 1985; EAFV 1988, S. 83). Sie werden im LFI aus Höhenlage, Exposition, Wuchsgebiet und Azidität des Muttergesteins abgeleitet (Tab. 035). Die Verbreitung der Vegetationshöhenstufen ist in Abbildung 036 dargestellt. Die kolline / submontane und die untere montane Stufe bilden dabei die Tiefla-gen. Die Hochlagen umfassen dagegen die obere montane, die untere subalpine, die obere subalpine sowie die alpine / nivale Vegetationshöhenstufe.

Je rund die Hälfte der Schweizer Wald-fläche entfällt auf Tieflagen (45 %) und Hoch-lagen (55 %; «Gebirgswald»). Am stärksten bewaldet sind die obere montane und die Birken-Pionierwald auf ertragsarmem Standort; Monteceneri TI.

WSL / LFI4

035 Definition der Vegetationshöhenstufen im LFI

Exposition Nord Exposition Süd Exposition Nord Exposition Süd

Höhenlage Höhenlage Höhenlage Höhenlage

m ü. M. m ü. M. m ü. M. m ü. M.

Wuchsgebiet Jura / Mittelland / Voralpen Wuchsgebiet Hochalpen

Basisches Muttergestein Basisches und saures Muttergestein

Hochlagen alpine / nivale über 1 800 über 1 800 Hochlagen alpine / nivale über 2 300 über 2 300

untere subalpine 1 201–1 800 1 301–1 800 obere subalpine 1 851–2 300 1 901–2 300

obere montane 901–1 200 1 101–1 300 untere subalpine 1 451–1 850 1 501–1 900

Tieflagen untere montane 601–900 751–1 100 obere montane 1 001–1 450 1 201–1 500

kolline / submontane bis 600 bis 750 Tieflagen untere montane 601–1 000

Saures Muttergestein kolline / submontane bis 600 bis 1 200

Hochlagen alpine / nivale über 1 800 über 1 800

untere subalpine 1 251–1 800 1 401–1 800 Wuchsgebiet Südalpen obere montane 901–1 250 1 001–1 400 Basisches Muttergestein

Tieflagen untere montane 601–900 801–1 000 Hochlagen alpine / nivale über 1 800 über 1 800

kolline / submontane bis 600 bis 800 untere subalpine 1 401–1 800 1 551–1 800

obere montane 1 151–1 400 1 201–1 550

Wuchsgebiet Zwischenalpen Tieflagen untere montane 751–1 150 851–1 200

Basisches und saures Muttergestein kolline / submontane bis 750 bis 850

Hochlagen alpine / nivale über 2 100 über 2 100 Saures Muttergestein

obere subalpine 1 901–2 100 1 901–2 100 Hochlagen alpine / nivale über 2 100 über 2 100

untere subalpine 14 51–1 900 1 651–1 900 obere subalpine 1 751–2 100 1 751–2 100

obere montane 1 001–1 450 1 201–1 650 untere subalpine 1 501–1 750 1 501–1 750

Tieflagen untere montane 601–1 000 901–1 200 obere montane 1 101–1 500 1 101–1 500

kolline / submontane bis 600 bis 900 Tieflagen untere montane 851–1 100 851–1 100

kolline / submontane bis 850 bis 850

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

036 Vegetationshöhenstufen Auswertungseinheit: Gesamtfläche

■ alpine  / nivale Stufe

■ obere subalpine Stufe

■ untere subalpine Stufe

■ obere montane Stufe

■ untere montane Stufe

■ kolline / submontane Stufe

50 km

WSL / LFI4

logischen Aufnahmen abgeleiteten ökologi-schen Zeigerwerten nach Landolt (1977) als Zielvariablen in Beziehung gesetzt. Im zwei-ten Schritt wurde ein multinomiales logisti-sches Regressionsmodell mit den Zeiger-werten aus Schritt 1 als erklärenden Variablen und den Standorttypen gemäss der «Weg-leitung Nachhaltigkeit und Erfolgskontrolle im Schutzwald» (NaiS; Frehner et  al. 2005) als Zielvariable gebildet. Die Datengrundlage be-stand aus 12 000 Vegetationsaufnahmen, davon 5000 mit bestimmtem Standorttyp.

Für das Modell wurden die Standorttypen zu 40 Vegetationseinheiten zusammengefasst.

Da alle erklärenden Variablen für die LFI-Pro-beflächen bekannt sind, kann für diese die wahrscheinlichste Einheit geschätzt werden.

Es wird die Annahme getroffen, dass dies die

potenzielle natürliche Vegetation sei. Für den vorliegenden Bericht wurden die 40 Vegeta-tionseinheiten weiter zu den folgenden sie-ben Waldformationen aggregiert:

– Buchenwälder – Tannen-Buchenwälder – übrige Laubwälder – Tannen-Fichtenwälder – Fichtenwälder

– Arven- und Lärchenwälder – Föhrenwälder

untere subalpine Stufe (je 58 %). In der oberen subalpinen Stufe ist der Waldanteil mit 29 % dagegen etwa gleich tief wie in der landwirt-schaftlich intensiv genutzten und stark besie-delten kollinen / submontanen Stufe, wo er sich auf 25 % beläuft (Tab. 037).

Potenzielle natürliche Vegetation Die potenzielle natürliche Vegetation ent-stammt einem Modell von Küchler (2009).

Der Ansatz zu deren Herleitung ist zweistufig:

Im ersten Schritt wurden mittels linearer Regression die erklärenden Variablen Landes-koordinaten, Relief- und Klimaparameter sowie Boden-pH mit den aus

pflanzensozio-037 Waldfläche nach Vegetationshöhenstufe in 1 000 ha pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Wald

Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz Waldanteil

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

alpine / nivale Stufe1 0,0 * 0,0 * 2,0 32 6,2 18 1,4 38 9,7 14 1,2 0,2

obere subalpine Stufe 0,0 * 0,0 * 0,6 58 76,2 5 30,6 7 107,4 4 28,9 1,0

untere subalpine Stufe 21,2 9 2,4 28 61,2 5 182,4 3 35,6 7 302,8 2 58,0 0,9

obere montane Stufe 49,1 5 4,5 19 86,4 4 114,1 4 50,1 5 304,2 2 58,1 0,9

Hochlagen 70,3 4 6,9 15 150,2 2 379,0 1 117,7 3 724,1 1 33,0 0,3

untere montane Stufe 64,0 5 70,5 4 60,1 5 51,2 5 26,6 8 272,3 2 41,3 0,8

kolline / submontane Stufe 66,8 4 152,5 2 21,6 9 31,8 7 47,9 5 320,5 2 25,2 0,4

Tieflagen 130,8 2 222,9 1 81,7 3 83,0 4 74,4 3 592,9 1 30,7 0,3

Total 201,1 1 229,8 1 231,9 1 462,0 1 192,1 1 1 316,9 0 31,9 0,2

1 Nach Definition ist die alpine / nivale Stufe waldfrei. Die 48 Waldprobeflächen, die in die modellierte alpine / nivale Stufe fallen, werden hier separat ausgewiesen, in allen anderen Tabellen aber der oberen subalpinen Stufe zugeordnet.

* Schätzfehler nicht berechenbar

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

038 Potenzielle natürliche Vegetation

Auswertungseinheit: zugänglicher Wald ohne Gebüschwald

● Buchenwälder

● Tannen-Buchenwälder

● übrige Laubwälder

● Tannen-Fichtenwälder

● Fichtenwälder

● Arven- und Lärchenwälder

● Föhrenwälder

Zur Interpretation von Einzelprobenkarten siehe Kapitel 1.4 50 km

WSL / LFI4

ihre hauptsächlich in den Alpen, so wie auch die Föhrenwälder. Arven- und Lärchenwälder besiedeln die obersten Lagen (subalpine Stufe), weshalb sie fast ausnahmslos in den Alpen und auf der Alpensüdseite vorkommen würden. Die übrigen Laubwälder würden sich mehr oder weniger gleichmässig über alle Regionen verteilen.

Standortgüte

Die Gesamtwuchsleistung (GWL; nach Keller 1978) hat sich im LFI als Mass für die Güte der Waldstandorte etabliert. Sie wird als Zuwachs in Kilogramm Trockensubstanz pro Hektare und Jahr ausgedrückt und hängt von den Merkmalen Höhenlage, Exposition, Azidität des Muttergesteins, Relieftyp und Wuchsge-biet ab (Brassel und Lischke 2001). Im LFI wer-den die Waldstandorte aufgrund der GWL in vier Standortgüteklassen eingeteilt (Tab. 040).

Gemäss Brassel und Brändli (1999, Tab. 37) entspricht ein guter Standort ungefähr einem solchen mit Fichtenbonität 20 bzw. Buchen-bonität 17, womit gemäss Ertragstafeln (Badoux 1983) mit einem mittleren jährlichen Zuwachs von rund 10  m3/ ha (Fichte) bzw.

6 m3/ ha (Buche) gerechnet werden kann. In der Periode LFI3–LFI4 belief sich der durch-schnittliche jährliche Zuwachs je nach Stand-ortgüteklasse auf 5,9 m3/ ha (gering), 7,3 m3/ ha (mässig), 10,2  m3/ ha (gut) und 12,6  m3/ ha (sehr gut; nicht dargestellt).

Auf mässige und gute Standorte ent-fällt je rund ein Drittel der Schweizer Wald-fläche (Tab. 040). Sehr gute Standorte machen etwa einen Fünftel aus. Die Unterschiede In der Schweiz sind die Buchenwälder

die am weitesten verbreitete Waldformation (Abb. 038). Sie bilden auf 28 % der Waldfläche die potenzielle natürliche Vegetation. Auf 19 % der Waldfläche kämen übrige Laubwälder, auf 17 % Tannen-Buchenwälder, auf 13 % Fichten-wälder und auf 11 % Tannen-FichtenFichten-wälder vor (Tab. 039), wobei Laubwälder naturbe-dingt in tieferen Lagen häufiger verbreitet sind als Nadelwälder. Die meisten Waldformatio-nen weisen eiWaldformatio-nen regionalen Verbreitungs-schwerpunkt auf: Dieser liegt bei den Bu-chenwäldern im Mittelland und im Jura und bei den Tannen-Buchenwäldern vorwiegend in den Voralpen, mit namhaften Anteilen auch im Jura und in den Alpen. Tannen-Fichten-wälder haben dagegen ihr Hauptareal in den Alpen und Voralpen und Fichtenwälder das

039 Waldfläche nach potenzieller natürlicher Vegetation in 1 000 ha pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: zugänglicher Wald ohne Gebüschwald

Waldformation Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

Buchenwälder 104,5 3 163,2 2 32,2 7 17,3 10 17,7 10 334,9 2 28,1 0,5

Tannen-Buchenwälder 45,1 6 12,2 12 94,8 4 43,6 6 15,4 10 211,0 3 17,3 0,5

übrige Laubwälder 27,3 8 47,3 6 28,5 8 66,0 5 58,5 4 227,7 3 18,9 0,5

Tannen-Fichtenwälder 11,7 13 3,3 24 43,2 6 62,6 5 14,7 11 135,6 4 11,3 0,4

Fichtenwälder 8,0 16 0,8 50 12,4 12 120,2 4 19,3 10 160,7 3 13,4 0,4

Arven- und Lärchenwälder 0,0 * 0,0 * 0,8 50 48,4 6 31,1 7 80,3 5 6,8 0,3

Föhrenwälder 2,2 30 1,0 45 10,4 13 34,8 7 1,0 45 49,5 6 4,1 0,3

keine Angabe 1,2 41 0,0 * 0,0 * 0,8 50 0,6 58 2,6 28 0,2 0,1

Total 200,1 1 227,9 1 222,3 1 393,7 1 158,3 2 1202,2 1 100

* Schätzfehler nicht berechenbar

WSL / LFI4

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

zwischen den Regionen sind gross: Während in den Voralpen 62 %, im Jura 72 % und im Mittelland gar 96 % der Wälder auf guten bis sehr guten Standorten stocken, sind es in den Alpen nur gerade 17 %. Im Jura und in den Voralpen überwiegen gute, im Mittelland sehr gute und in den Alpen mässige Standorte. Auf der Alpensüdseite wächst der Wald überwie-gend und zu fast gleichen Teilen auf mässigen und guten Standorten.

Walderschliessung

Um die Wälder bewirtschaften zu können, müssen sie mit lastwagenbefahrbaren Stras-sen erschlosStras-sen sein. Im Rahmen der Be-fragung der Revierförster werden das Er-schliessungskonzept und die mit Lastwagen

befahrbaren Waldstrassen erfasst. Als Grund-lage werden Landeskarten im Massstab 1:25 000 verwendet. Die Lastwagenstras sen des LFI weisen eine Fahrbahnbreite von min-destens 2,5  m und einen Oberbau, der für eine Achslast von 10 t dimensioniert ist, auf.

Diese Mindestanforderungen kommen seit dem LFI1 zur Anwendung. Sie wurden nicht verändert, damit die Zeitreihe weitergeführt werden kann. Um den Zustand der Wald-erschliessung genauer analysieren zu können, wurden im LFI4 zusätzliche Attribute zu den Waldstrassen erfasst. Diese geben Auskunft über die Befahrbarkeit mit unterschiedlichen Lastwagentypen. Strassen mit zusätzlichen

040 Waldfläche nach Standortgüteklassen in 1 000 ha pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Wald

Gesamtwuchsleistung Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

Standortgüte kg / ha / Jahr 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % 1 000 ha ± % % ±

gering bis 1 500 26,9 8 6,3 18 36,4 7 131,9 4 19,9 10 221,3 3 16,8 0,4

mässig 1 501–3 000 29,9 7 3,4 22 51,2 5 250,7 2 91,9 3 427,2 2 32,4 0,5

gut 3 001–4 500 76,0 4 62,8 5 114,2 3 68,5 5 78,6 3 400,2 2 30,4 0,5

sehr gut über 4 500 68,3 4 157,4 2 30,0 8 10,9 13 1,7 35 268,3 2 20,4 0,4

Total 201,1 1 229,8 1 231,9 1 462,0 1 192,1 1 1 316,9 0 100

040a Lastwagentypen

Verwendete Lastwagenypen für die Erschliessungserhebung mit Strassendimensionen LFI4. Verändert nach Heinimann (2012) 3-Achser

26 t

4-Achser 28 t / 32 t

5- bis 6-Achser 40 t / 44 t

WSL / LFI4

Attributen sind mindestens auf Lastwagen mit drei Achsen und einem Gesamtgewicht von 26 t ausgelegt (Abb. 040a) und haben eine Fahrbahnbreite von mindestens 3,0 m. Eine ausführliche Beschreibung des Datensatzes ist in Müller et al. (2016) sowie in Fischer und Camin (2013) zu finden.

Während im LFI3 für die Berechnung der Waldstrassenlänge und der Erschlies-sungsdichte noch die Waldfläche gemäss der Signatur der Landeskarte verwendet wurde, wird für das LFI4 erstmals die LFI-Waldmaske (Waser et al. 2015; Ginzler und Hobi 2016) ge-nutzt. Um trotz dieser methodischen Umstel-lung Vergleiche zu ermöglichen, wurde der Stand der Walderschliessung zum Zeitpunkt des LFI3 aus den Walderschliessungsdaten des LFI4 zurückgerechnet.

Waldstrassenlänge

Die Gesamtlänge der Waldstrassen in der Schweiz gemäss den Mindestanforderungen des LFI beträgt 31 557 km (Tab. 041). Sie ist damit praktisch gleich wie zum Zeitpunkt des LFI3, als sie sich auf 31 404  km belief (nicht dargestellt). Von den im LFI4 erhobenen Waldstrassen sind 29 674  km (94 %) mit 3- achsigen, 26 397 km (84 %) mit 4-achsigen und 22 665 km (72 %) mit 5- oder 6-achsigen Lastwagen befahrbar (Tab. 041). Während im Mittel land 89 % und im Jura 84 % aller Wald-strassen mit einem 5- oder 6-Achser befahren werden können, ist der entsprechende Anteil in den übrigen Regionen viel geringer. In den Voralpen beläuft er sich auf 55 %, in den Alpen auf 25 % und auf der Alpensüdseite auf nur

8 %. Immerhin sind in diesen drei Regionen 84 % (Voralpen), 44 % (Alpen) bzw. 32 % (Alpen-südseite) der Waldstrassen noch mit einem 4-Achser befahrbar. Dieser Ausbau standard wird vom BAFU als Minimum für eine zeitge-mässe Walderschliessung betrachtet.

Zwischen LFI3 und LFI4 sind 408 km Waldstrassen neu gebaut (189 km) oder aus-gebaut (219 km) worden (Tab. 042, nicht dargestellt). Dies ist weniger als die Hälfte der Länge, die zwischen den Inventuren LFI2 und LFI3 dazugekommen ist (Cioldi et  al. 2010, Tab. 40). In den Alpen wurden mit 153  km deutlich mehr Waldstrassen neu gebaut oder ausgebaut als in den übrigen Produktions-regionen (94 km im Mittelland, 81 km im Jura, Im Jura und im Mittelland sind die Waldstrassen in der Regel mit 4-achsigen Lastwagen befahrbar; Birmensdorf ZH.

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

041 Länge und Dimensionierung der Waldstrassen in km pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Gesamtfläche

Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

Fahrzeug Gewicht Strassenbreite km km km km km km %

18–25 t 2,5–2,9 m 327 477 183 595 301 1 883 6,0

3-Achser 26 t 3,0–3,4 m 280 209 435 1 939 234 3 097 9,8

≥ 3,5 m 6 3 1 109 63 181 0,6

4-Achser 28–32 t 3,0–3,4 m 683 778 1 122 778 137 3 499 11,1

≥ 3,5 m 8 16 18 119 72 233 0,7

5- bis 6-Achser 40–44 t 3,0–3,4 m 6 139 11 414 1 990 928 35 20 505 65,0

≥ 3,5 m 797 863 202 264 32 2 160 6,8

Total 8 240 13 760 3 951 4 732 874 31 557 100

berücksichtigt, die mit mindestens 4-achsi-gen Lastwa4-achsi-gen befahren werden können (Tab. 044). Generell weisen die Wälder der Tieflagen mit 40,1  m / ha eine wesentlich höhere Erschliessungsdichte auf als die Wäl-der Wäl-der Hochlagen mit 11,4 m / ha (Angaben gemäss Mindestanforderungen LFI für Wald-strassen; nicht dargestellt).

Erschliessungskonzept

Eine weitere Grundlage für die Beurteilung der Erschliessungssituation ist das Erschlies-sungskonzept. Dieses wird im Rahmen der Umfrage bei den Revierförstern erfasst.

Schweiz weit beruht die Walderschliessung zu 44 % auf den beiden vollumfänglich boden-gestützten Konzepten «Strasse und Rücke-gasse» (30 %) und «Strasse und Maschinen-Erschliessungsdichte

Ein gebräuchliches Mass zur Beurteilung der Erschliessungssituation ist die Erschliessungs-dichte, die als Länge der Waldstrassen pro Hektare Wald angegeben wird.

Die Erschliessungsdichte im Schwei-zer Wald beträgt 25,7 m / ha, wenn man alle Strassen, die die LFI-Mindestanforderungen erfüllen, einbezieht (Tab. 044). Im LFI3 belief sie sich gemäss Neuberechnung auf 25,5  m / ha (nicht dargestellt). Sie hat sich damit nicht verändert. Betrachtet man nur die Strassen, die mindestens mit einem 4-Achser befahrbar sind, dann beträgt die Erschliessungsdichte 21,5 m / ha.

Das Mittelland (59,3  m / ha) und der Jura (40,1  m / ha) sind deutlich dichter er-schlossen als die Voralpen (17,3 m / ha), die Alpen (12,0  m / ha) und die Alpensüdseite (5,1  m / ha), und die Unterschiede werden noch grösser, wenn man nur die Strassen 47  km in den Voralpen und 33  km auf der

Alpen südseite). In der gleichen Zeit wurden 10 km Strassen renaturiert und 141 km aufge-lassen, d. h. bewusst nicht mehr unterhalten.

Weitere 120 km Strassen sind, ohne Sanie-rungsmassnahmen, nicht mehr befahrbar (nicht dargestellt).

Bei den neu gebauten oder ausgebau-ten Waldstrassen handelt es sich zumeist um Naturstrassen mit einer wassergebundenen Verschleissschicht (Tab. 042). Insgesamt machen Naturstrassen 76 % aller Waldstrassen aus. Asphaltstrassen sind auf 23 % und Beton-strassen auf lediglich 1 % des WaldBeton-strassen- Waldstrassen-netzes anzutreffen (Tab. 043). Die Anteile sind im Vergleich zum LFI3 unverändert geblieben (Cioldi et al. 2010, Tab. 39).

WSL / LFI4

042 Neu gebaute und ausgebaute Waldstrassen nach Belagstyp in km pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Gesamtfläche

Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

km km km km km km %

Naturstrasse (wassergebundene Verschleissschicht) 76 92 41 136 18 363 89,0

Asphaltstrasse (bituminös gebundene Verschleissschicht) 3 2 4 11 11 31 7,6

Betonstrasse (hydraulisch gebundene Verschleissschicht) 1 1 2 6 4 14 3,4

Total 81 94 47 153 33 408 100

043 Waldstrassen nach Belagstyp in % pro Produktionsregion Auswertungseinheit: Gesamtfläche

Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

% % % % % % km

Naturstrasse (wassergebundene Verschleissschicht) 80,9 85,9 60,3 61,8 28,0 76,2 24 058

Asphaltstrasse (bituminös gebundene Verschleissschicht) 18,5 12,5 38,4 37,4 71,1 22,7 7 156

Betonstrasse (hydraulisch gebundene Verschleissschicht) 0,6 1,6 1,1 0,7 1,0 1,1 343

Total 100 100 100 100 100 100 31 557

Anteil macht mit 33 % aber auch das Konzept

«Strasse und Maschinenweg» aus. Im Gegen-satz dazu ist in den Voralpen und in den Alpen das Erschliessungskonzept «Strasse und Seil-linie» mit Anteilen von 33 % und 39 % am häu-figsten. Die beiden Regionen unterscheiden sich dadurch, dass in den erschliessungs-technisch einfacheren Voralpen das Konzept

«Strasse und Rückegasse» (24 %) an zweiter Stelle folgt, in den anspruchsvolleren Alpen aber das Konzept «Strasse und Fluglinie»

(30 %). Auf der Alpensüdseite ist sodann das Erschliessungskonzept «Strasse und

Flug-linie» das wichtigste. Es kommt auf 43 % der Waldfläche zum Zug.

Die Revierförster betrachten die Er-schliessung auf 97 % der Waldfläche für ab-geschlossen (nicht dargestellt). Geplant oder erwünscht wäre eine weitere Erschliessung mit Strassen auf 3 % der Waldfläche, wobei dieser Anteil regional kaum variiert (1 % in den Alpen, 3 % im Mittelland).

weg» (14 %; Tab. 045). Mit den Erschliessungs-konzepten «Strasse und Seillinie» und «Stras se und Fluglinie» wird auf 24 % bzw. 18 % der Waldfläche gearbeitet. 14 % der Waldfläche sollen laut Erschliessungskonzept nicht er-schlossen werden.

Geländebedingt sind die Unterschiede zwischen den Regionen gross (Tab. 045). Im Mittelland basiert das Erschliessungskonzept zu 73 % auf Strassen und Rückegassen. Auch im Jura ist dieses Konzept mit einem Anteil von 52 % das wichtigste, einen namhaften

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2.1 Waldfläche und Waldfunktionen   2.2 Standort und Erschliessung   2.3 Holzvorrat, Stammzahl und Baumarten   2.4 Waldtypen, Struktur und Altersaufbau   2.5 Biomasse und Kohlenstoffvorrat

044 Dichte der Waldstrassen nach Dimensionierung in m/ha pro Produktionsregion

Auswertungseinheit: Gesamtfläche

Jura Mittelland Voralpen Alpen Alpensüdseite Schweiz

Fahrzeug Gewicht Strassenbreite m / ha m / ha m / ha m / ha m / ha m / ha

Fahrzeug Gewicht Strassenbreite m / ha m / ha m / ha m / ha m / ha m / ha