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3 Material und Methoden

3.2 Versuchsaufbau

Die Studie wurde am Bayerischen Haupt- und Landgestüt Schwaiganger, Ohlstadt durchgeführt. Im Rahmen dieser Arbeit wurde der gesamte Warmblutfohlenjahrgang des Jahres 2005 in die Untersuchung miteinbezogen. Dieser bestand aus 33 Warmblutfohlen (22 Stuten, 11 Hengste). Aufgrund des Verkaufs einer Stute direkt nach der Geburt des Fohlens und des Todes eines Fohlens im Alter von 57 Tagen konnten schließlich 20 Stutfohlen und 11 Hengstfohlen über nahezu den gesamten Untersuchungszeitraum überwacht werden.

Die Fohlen wurden per Zufallsprinzip anhand des Geburtsdatums in zwei Gruppen aufgeteilt, wobei das älteste Fohlen der Gruppe 1 zugewiesen wurde, das zweitälteste der Gruppe 2, das drittälteste wieder der Gruppe 1 usw.

Die Gruppe 1, bestehend aus 15 Fohlen, wurde per Los als die Gruppe mit der kleineren Kraftfutterzuteilung („Basis“) bestimmt, die Gruppe 2 (16 Fohlen) erhielt demnach eine Kraftfuttermenge, die in ihrem Energiegehalt um 14 MJ DE pro Tier und Tag über der Ration der Gruppe 1 lag (Gruppe „Plus 14“).

Die übrigen Nährstoffe in den Rationen von Stuten und Fohlen wurden unter Heranziehung der Bedarfszahlen aus der Literatur (GfE, 1994; Meyer und Coenen, 2002) berechnet.

Die Fütterung war aus den im Gestüt üblichen Futtermitteln (Heulage, Hafer, Mineralfutter Josera Joker), für die Fohlen ergänzt durch ein spezielles Fohlenaufzuchtfutter (Marstall Typ Fohlen) zusammengesetzt. Dabei wurde eine „Basisration“ aus Heulage, Hafer und Fohlenaufzuchtfutter zusammengestellt, die in beiden Gruppen identisch war und für Gruppe 2 nur durch ein größeres Haferangebot ergänzt wurde. Die Energiedifferenz wurde durch die Zufütterung von Hafer erfüllt, um eine möglichst geringe Abweichung der Rationen im Protein- und Mineralstoffgehalt zu gewährleisten. Insgesamt waren durch die zur Verfügung stehenden Futtermittel Rationen erstellt worden, die weitgehend den Vorgaben der GfE (1994) entsprechen. In einem Teil der Rationen wäre ein etwas weiteres Ca : P-Verhältnis und ein etwas höherer Gehalt an verdaulichem Rohprotein wünschenswert gewesen; es wurde jedoch darauf verzichtet, weitere zusätzliche Ergänzungsfuttermittel zu den Rationen hinzuzufügen, da im Falle einer unvollständigen Aufnahme der Ration eine Abschätzung der tatsächlich aufgenommenen Nährstoffe bei einer Vielzahl an Futterkomponenten in der Ration unmöglich gemacht worden wäre.

Tabelle 20 zeigt die Analyseergebnisse der zur Verwendung gekommenen Futtermittel Heulage, Hafer und Marstall Typ Fohlen. Die Angaben für das Weidegras wurden aus Tabellen (Meyer und Coenen 2002) entnommen, mit früheren Analyseergebnissen des Schwaigangerer Weidegrases abgeglichen und aufgrund der guten Übereinstimmung für die Rationsberechnung herangezogen.

Tabelle 20: Analyseergebnisse der zur Verwendung gekommenen Futtermittel Heulage, Hafer und Marstall Typ Fohlen (alle Angaben bezogen auf TS)

Rp in % Rfe in % Rfa in % Ra in % Ca in g/kg P in g/kg TS in %

Heulage 8,67 0,91 32,32 4,46 3,72 3,91 66,54-78,98

Hafer 10,16 1,98 11,62 2,28 0,97 5,02 84,20

Marstall 17,83 1,32 4,33 5,9 13,71 6,84 86,60

K in g/kg Zn in mg/kg Cu in mg/kg Fe in mg/kg Mg in mg/kg Na in g/kg

Heulage 19,19 23,37 3,99 85,09 2156,67 0,23

Hafer 4,84 24,17 2,75 126,35 1510 0,07

Marstall 10,33 272,73 37,02 261 4086,67 1,87

Anhand der Analyseergebnisse wurde der Energiegehalt in MJ DE der verschiedenen zur Anwendung gekommenen Futtermittel nach der Formel von Zeyner und Kienzle (2002), die auch von der GfE (2003) übernommen wurde, errechnet:

(

3,60 0,211 0,421 0,015 0,189

)

1000 )

/

(MJ kg = − + ×Rp+ ×Rfe+ ×Rfa+ ×NfE ×TS÷ DE

mit

Rp = Rohprotein in g/kg TS Rfe = Rohfett in g/kg TS Rfa = Rohfaser in g/kg TS

NfE = Stickstofffreie Extraktstoffe in g/kg TS TS = Trockensubstanz in g/kg

Die Ergebnisse sind in Tabelle 21 dargestellt.

Tabelle 21: Energiebewertung der zur Anwendung gekommenen Futtermittel nach Zeyner und Kienzle (2002)

Heulage Hafer Marstall

Zeyner und Kienzle (2002) DE MJ/kg uS 6,89 11,11 12,04

Die Rationen für Mutterstuten, Fohlen und Zukauffohlen wurden auf Basis der Energiebewertung nach Zeyner und Kienzle (2002) erstellt.

Das Kraftfutter wurde Stuten und Fohlen getrennt angeboten, indem Stuten und Fohlen zweimal täglich für eine Stunde zur Fütterung angebunden wurden, in einem Abstand, der es

Stuten und Fohlen nicht ermöglichte, an das Futter des jeweiligen Nachbarpferdes heranzukommen. Dadurch wurde gewährleistet, dass die Fohlen tatsächlich die Möglichkeit hatten, die für sie bestimmte Kraftfuttermenge auch zu erreichen und ihnen ein entsprechender Zeitraum gewährt wurde, diese wirklich fressen zu können, ohne dass die Mutter aufgrund ihrer höheren Futteraufnahmegeschwindigkeit das Kraftfutter bereits vorher komplett aufgenommen hätte. Von den Komponenten der Kraftfutterration wurde das Litergewicht gemessen. Wenn ein Fohlen nicht die gesamte angebotene Kraftfuttermenge aufgenommen hatte, wurde der verbleibende Rest volumetrisch abgemessen und danach entfernt.

Eine einzelpferdspezifische Zuteilung des Raufutters war aufgrund der gegebenen baulichen Voraussetzungen nicht möglich und ein Anbinden der Pferde zur Raufutteraufnahme erschien aufgrund der doch erheblichen Zeitdauer der Futteraufnahme und der deutlichen Bewegungseinschränkung der Fohlen weder sinnvoll noch unter Aspekten einer artgerechten Aufzucht, die auch ausreichende Bewegungs- und Ruhezeiten umfasst, wünschenswert.

Die insgesamt aufgenommene Raufuttermenge konnte jedoch über die Zahl und das Gewicht der verbrauchten Heulageballen erfasst und daraus die in etwa aufgenommene Menge pro Pferd ermittelt werden. Diese bildete dann die Grundlage für die in den Rationen unterstellte Raufutteraufnahme pro Pferd und Tag.

Die Fohlen wurden mit ihren Müttern bis zu einem Alter von ca. vier Wochen in der Box gehalten mit wetterabhängig täglichen Auslaufmöglichkeiten auf einem in Stallnähe gelegenen Paddock. Ab etwa der 5. Lebenswochen wurden die Tiere in Gruppen zu je 5 Stuten mit Fohlen bei Fuß in Laufställe eingestellt mit ebenfalls witterungsabhängig täglichem Weidegang in zwei Herden (20 bzw. 11 Stuten mit ihren Fohlen). Dabei waren die Gruppen rein altersabhängig zusammengestellt, um zu vermeiden, dass bei einer Zusammenstellung von rein „Basis“ oder rein „Plus 14“ gefütterten Gruppen eine wie auch immer geartete Beeinflussung durch unterschiedliche Aktivitätsniveaus oder anderes stattfindet, die dadurch eine Eigendynamik in den einzelnen Gruppen entwickelt. Außerdem konnte dadurch verhindert werden, dass einzelne Fohlen übermäßig lange in der Boxenhaltung hätten verbleiben müssen, bis eine fünfköpfige Gruppe das Alter für die Aufstallung in der Laufabteilung erreicht hätte. Auf diese Weise konnten auch die Alterunterschiede innerhalb der einzelnen Gruppen möglichst gering gehalten werden.

Die Laufabteilungen befanden sich in zwei verschiedenen Ställen, was die Aufteilung auf zwei verschiedene Herden während der Laktationsperiode nötig machte. Durch die Zusammenstellung von „gemischten“ Gruppen konnte aber eine eventuelle Beeinflussung der Versuchsergebnisse durch die Aufstallung in unterschiedlichen Ställen und die Betreuung durch unterschiedliches Personal minimiert werden.

Die Stuten und ihre Fohlen hatten täglich ca. 6-8 Stunden Weidegang, an besonders heißen Sommertagen auch über Nacht (ca. 15 Stunden), nur bei sehr schlechtem Wetter wurde der Weidegang auf ein bis zwei Stunden reduziert oder entfiel ganz. Es standen aufgrund der Notwendigkeit, die Fohlen für die Zeitdauer der Studie im Gestüt aufzustallen, nur die in unmittelbarer Stallnähe gelegenen Weiden zur Verfügung. Damit war im Laufe der Weideperiode nur noch ein verhältnismäßig spärlicher Bewuchs auf den Weiden zu verzeichnen; dementsprechend ist nur von einer verhältnismäßig geringen Grasaufnahme auszugehen, die deutlich unter den in der Literatur (Meyer und Coenen 2002) angegebenen Trockensubstanzaufnahmekapazitäten von bis zu 3% der Körpermasse bei ganztägigem Weidegang liegt.

Die Fohlen wurden während der beobachteten Aufzuchtperiode in etwa vierwöchigen Abständen mit einem Anthelmintikum behandelt.

Über die gesamte Dauer der Untersuchung wurden von jedem Tier in ca. vierwöchigen Zeitabständen Datensätze analog zu denen in der Dissertation von Hois (2004) erstellt, die das Gewicht (Körpermasse und Körpergewicht werden im Rahmen dieser Arbeit synonym verwendet), den Body Condition Score und die Parameter Halsumfang, Brustumfang, Körperumfang, Röhrbeinumfang, Fessel-Ellbogenmaß (Abstand vom Fesselkopf (Sporn) bis zum Ellbogenhöcker), Bandmaß und Stockmaß umfassten. Desweiteren wurde bei den Fohlen das Hornwachstum gemessen.

Die Stuten wurden ca. vier Wochen vor dem errechneten Geburtstermin das erste Mal gewogen und vermessen, wobei zu diesem Zeitpunkt als zusätzliches Maß noch der Leibesumfang an der Stelle der größten Ausdehnung ermittelt wurde; danach wurden von ihnen für die Dauer der Säugeperiode ebenfalls im vierwöchigen Abstand Datensätze erstellt.

Nach dem Absetzen wurden jeweils neun bis elf Fohlen pro Laufabteilung gemeinsam aufgestallt, getrennt nach Geschlecht. Dadurch waren wiederum hinsichtlich der Eingruppierung in die Gruppen „Basis“ und „Plus 14“ gemischte Gruppen zusammengestellt.

Ab dem Zeitpunkt des Absetzens wurden noch neun Hengstfohlen aus der Landespferdezucht, die zugekauft worden waren, unter denselben Haltungsbedingungen aufgestallt und mit einer den Bedarfsnormen (GfE 1994) entsprechenden Ration gefüttert. Diese wurden als weitere Kontrollgruppe herangezogen und über den verbleibenden Rest der Aufzuchtperiode wurden das Gewicht und der BCS dieser Fohlen dokumentiert. Die Rationen finden sich in Tabelle 22.

Tabelle 22: Rationen der Fohlen der Gruppe Zukauf (Angaben in kg/Tag)

Lebensmonat Heulage Marstall Hafer

7. 3,25 1,5 3,0

8.-10. 3,85 1,2 3,0