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1. Material und Methoden

1.4 Verfahren zur Einschätzung der Gefährdung von Forstkulturen durch

1.4.1 Schlagfallenverfahren

Auf potentiell durch Kurzschwanzmäuse gefährdeten Kultur- und Naturverjüngungsflächen im südniedersächsischen Raum wurden in den Jahren 1993-1995 Probefänge durchgeführt. Hierzu wurde jeweils im Herbst (September-Oktober) eine Fallenlinie von 50 handelsüblichen, mit weißen Rosinen beköderten Holz-Schlagfallen ausgelegt. Die Fallen blieben für den Rest des Aufstellungstages und die folgende Nacht fängisch und wurden am nächsten Morgen kontrolliert. Bei der Fallenkontrolle wurde protokolliert, ob und was sich in jeder einzelnen Falle gefangen hatte und in welchem Zustand sich die Falle zum Zeitpunkt der Kontrolle befand. Gefangene Tiere wurden entnommen, die Fallen neu beködert und erneut für den gleichen Zeitraum wie zuvor fängisch gestellt. Am Folgetag wurde die Kontrolle wiederholt und die Fallen eingesammelt.

Von 1996-1998 wurden je Fläche 25 Fallen eingesetzt, die unmittelbar nach Abschluß der Steckholzexposition auf genau den Plätzen ausgelegt wurden, an denen zuvor Apfelreiser aus dem Steckholzverfahren (vergl.

hierzu Kap. 1.4.2) gestanden hatten.

1.4.2 Steckholzverfahren

1996-1998 wurden zwischen Ende August und Mitte Oktober, also bevor, spätestens jedoch wenn unter normalen Umständen die Mäuse auf

Rindennahrung umstellen, frische Triebe/Ästchen von mindestens 0,5–1,0 cm Durchmesser und 50-60 cm Länge von Baumarten geschnitten, die für Mäuse besonders attraktiv sind (Hainbuche, Esche, Grauweide, Apfel). In diesen Untersuchungen wurden nur Apfelreiser eingesetzt.

Die Ästchen wurden am dickeren Ende mit einem Schrägschnitt versehen, damit sie nicht beim Einbohren in den Boden entrindet wurden. Die Zweigspitzen wurden zur leichteren Wiederfindung mit gewöhnlicher Forst›

Markierungsfarbe (FCH® BLAU) kenntlich gemacht. Zusätzlich erhielt jedes Reis ein Fähnchen aus Papierklebeband mit eindeutiger Nummer. Die so vorbereiteten Steckhölzer wurden in mäusegefährdeten Forstkulturen bzw.

-verjüngungen vorzugsweise in den vergrasten Bereichen in Reihen mit festem Abstand von Holz zu Holz, in den Versuchen zwei Schritt, gerade so tief senkrecht in den Boden gesteckt, daß sie stabil standen. Es wurden jeweils 25 Reiser je Fläche in repräsentativen Transektlinien ausgebracht. Eine Woche (6-8 Tage) nach der Ausbringung wurden diese Steckhölzer eingesammelt, gebündelt, mit Datum und Flächenbezeichnung etikettiert und ausgewertet (vergl. Abb. 1.4).

1.4.3 Auswertung

Die Auswertung der Fangergebnisse erfolgte nach zwei Methoden:

Praxisüblicher „Index 100 Fangnächte“

Anzahl gefangene Kurzschwanzmäuse

• 100 = Index je 100 Fangnächte Anzahl ausgebrachte Fallen

Bereinigter „Index 100 Fangnächte“

Anzahl gefangene Kurzschwanzmäuse

•●100 = Bereinigter Ind. je 100 Fangn.

Anzahl ausgebrachte Fallen -(Anzahl Fallen mit Fehlfunktionen +Anzahl Beifänge anderer Tierarten)

Steckholzmethode

Für die Zwecke der forstlichen Praxis wird nach einer, maximal nach zwei Wochen Exposition der „ Prozentanteil befressener Steckreiser“ festgehalten.

Dies war auch der erste ermittelte Parameter bei diesen Untersuchungen.

Zweiter Parameter war der „ Mittlere Schadwert je Steckholz und Expositionstag“, der sich durch die folgende Formel ausdrücken läßt :

n

Ø SW =

(

(

hmax,i x U%i

)

/ n

)

/ d

(i=1)

Dabei bedeuten:

Ø SW : Durchschnittlicher Schadwert je Steckholz und Expositionstag hmax : Max. Schadenshöhe (cm)

U% : Anteil des Schadens am Steckholzumfang in Prozent n : Anzahl Steckhölzer

d : Anzahl Exposionstage

Abbildung 1.2 soll erklären, wie die einzelnen Schadmaße für obige Berechnungen erhoben werden. In Beispiel Nr. 1 handelt es sich um einen einzelnen Schaden, hier werden die Höhe (h) und die maximale Breite (b) des Schadens gemessen. Da die Breite als absoluter Wert (mm) keine Aussage über die tatsächliche Schädigung der Pflanze macht, geht diese als relativer Wert (Prozentanteil am Umfang des Stämmchens = U%) in die Berechnungen ein.

Beispiel Nr. 2 zeigt zwei Schäden, die sich in der senkrechten und waagerechten Ablotung überlagern. In diesem Fall entspricht die maximale Schadenshöhe (h) der Distanz zwischen dem höchsten Punkt des oberen und dem niedrigsten Punkt des unteren Schadens, ebenso wird in der Schadwertberechnung die Summe aus der Breite des ersten (b1) und die über die Ablotung vom ersten Schaden hinausreichende Teilbreite (b2b) des zweiten Schadens berücksichtigt.

Beispiel Nr. 3 zeigt zwei völlig voneinander getrennte Schäden, die sich in der Projektion weder senkrecht noch waagerecht überlappen; hier werden

für jeden Schaden einzeln Höhe und Breite ermittelt. In die Berechnung des Schadwertes fließt die Summe der gemessenen Schadensbreiten und die maximale Höhe eines Einzelschadens ein.

In derselben Art und Weise wurden die Schadwerte für die anderen Fragestellungen ermittelt. Aus Gründen der Übersichtlichlichkeit wurden bei der Bonitur der geschädigten Pflanzen die relativen Schadensbreiten bei den weitergehenden Betrachtungen in Klassen eingeteilt, die als „ Schadgrade“

bezeichnet wurden.

Dabei wurde die folgende Klasseneinteilung verwendet:

0 : kein Schaden

1 : < 25% des Stammumfangs entrindet 2 : >25% < 50% des Stammumfangs entrindet 3 : >50% < 75% des Stammumfangs entrindet 4 : >75% < 100% des Stammumfangs entrindet

5 : 100% des Stammumfangs entrindet oder ganz abgenagt 6 : infolge des Mäuseschadens abgestorben2

Verfahrensvergleich

Um eine direkte Beziehung zwischen den Ergebnissen des Fallen­

fangverfahrens und denen des Steckholzverfahrens herstellen zu können, wurden individuell numerierte Apfel-Steckhölzer auf den betreffenden Flächen in der gleichen Anzahl, auf den gleichen Linien und auf den gleichen Standplätzen eine Woche vor Aufstellung der Fallen ausgebracht und bei Ausbringung der Fallen wieder eingesammelt. Die an diesen Steckhölzern aufgetretenen Mäusenageschäden wurden anschließend wie in Abb. 1.2 dargestellt vermessen und protokolliert.

2) Schadgrad 6 kam erst bei der Zweitaufnahme zur Anwendung

Beispiel Nr. 1 Beispiel Nr. 2 Beispiel Nr. 3

Abb. 1.2) Beispiele für die Vermessung der Mäusenageschäden für das einzelne Steckholz in seitlicher Aufsicht und im Querschnitt. In der Querschnittsdarstellung (unten) ist abzulesen, welcher Anteil am Umfang entrindet ist.

1.5 Auftreten von Mäusenageschäden