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5 Methoden

5.3 Untersuchungsdurchführung

Um eine isolierte Aussage über die kognitive Komponente in beiden Bedingungen (TMT-A und TMT-B; Abbildung 27b, c) machen zu können und den feinmotorischen Anteil herausrechnen zu können, ist eine rein motorische Bedingung erforderlich (TMT-M; Abbildung 27a).

Abb. 27: Bedingungen im Trail-Making Test (a.TMTMotor; b.TMT-A; c.TMT-B). Für jede der drei Bedingungen des TMT wurde vorab ein Testdurchlauf mit 8 Kreisen (hier nicht dargestellt) absolviert (mod. nach Reitan, 1955; Schott, El-Rajab, & Klotzbier, 2016).

Die rein motorische Bedingung im Sinne einer Spurverfolgungsaufgabe macht eine Berechnung von kognitiven DAK möglich. Die Zeiten wurden mit Hilfe einer Stoppuhr gemessen und auf 0,01 Sekunden angegeben. Die spezifischen Instruktionen ange-passt für Kinder und Erwachsene sind in Anhang E eingefügt.

gemäß psychologischer Forschungsethik eingehalten werden, die Daten ausschließ-lich wissenschaftausschließ-lichen Zwecken dienen und dass die Veröffentausschließ-lichung der Ergeb-nisse in zusammengefasster – also aggregierter Form – erfolgt, sodass die Daten nicht einer einzelnen Person zugeordnet werden können. Es wurde außerdem darauf hingewiesen, dass die Teilnahme an der Studie freiwillig ist und jederzeit ohne An-gabe von Gründen abgebrochen werden kann. Die im Rahmen dieser Untersuchun-gen eingesetzten Methoden stehen im Einklang mit den in der geltenden Fassung der Erklärung von Helsinki (World Medical Association, 2013) niedergelegten ethi-schen Grundsätze, den Rechtsvorschriften des Landes und den maßgeblichen inter-nationalen Normen und Standards.

5.3.1 Dauer der Datenerhebung

Die gesamte Testdurchführung nahm, in Abhängigkeit der Stichprobe und Studie, pro Teilnehmer ca. 60-90 min in Anspruch. Je nach Bedürfnissen des Probanden und den Einschränkungen der Testumgebung wurden die Daten über mehrere kür-zere Sitzungen im Laufe eines Tages oder an zwei Tagen erhoben. Dies war aller-dings nur bei sehr wenigen Teilnehmern nötig. Der Großteil der Probanden konnte innerhalb der geplanten 90 min getestet werden. Die geplante Pausengestaltung von 1-3 min zwischen den Verfahren und Bedingungen musste individuell an die Proban-den angepasst werProban-den.

Beispielsweise war die 41m-Gehstrecke im TWT für einige der PD-Patienten ermü-dend. Um den Effekt der Ermüdung gering zu halten wurden aus diesem Grund län-gere Pausen zwischen den Durchgängen eingehalten.

Aufgrund der geringen Aufmerksamkeitsspanne von Kindern mit DS (Feeley & Jo-nes, 2006; Costanzo et al., 2013) wurden die Tests an zwei verschiedenen Tagen durchgeführt. Die verschiedenen Bedingungen des TWT wurden allerdings alle am selben Tag absolviert.

5.3.2 Probandenakquise

Kinder mit DCD wurden größtenteils in der Kinder- und Jugendrehabilitationsklinik, der Alpenklinik Santa Maria in Oberjoch/Bad Hindelang im Oberallgäu akquiriert.

Während ihres Rehabilitationsaufenthaltes und zusätzlich zu ihren Therapieeinheiten wurde ein Untersuchungstermin vereinbart. Die Testungen erfolgten nach Absprache mit dem Chefarzt der Alpenklinik Santa Maria, Professor Dr. med. Josef Rosenecker, und der therapeutischen Leitung, Tatjana Edling, in den Räumlichkeiten der Klinik.

Typisch entwickelte Kinder stammen entweder aus dem privaten Umfeld der Stu-dienleitung oder wurden aus einer Turnen-, Tanz-, und Akrobatikgruppe des Gym-nastik Treff in Stuttgart-Vaihingen ausgewählt. Die Räume des GymGym-nastik Treff dien-ten hierbei als Durchführungsort.

Kinder mit DS wurden aus den Regionen Stuttgart und der Ortenau akquiriert. Die Erziehungsberechtigen der DS Kinder meldeten sich aufgrund einer E-Mail freiwillig beim Untersuchungsleiter und stimmten der Teilnahme ihres Kindes an dieser Studie zu. Die Kinder der beiden Kontrollgruppen wurden aus Schulen und Kindergärten in der Ortenau anhand ihres Alters und Geschlechts und mittels dieser Charakteristiken in die entsprechende Kontrollgruppe zugeordnet. Vor der Datenerhebung wurde be-reits ein sozialer Kontakt zwischen Testleiter und Kind geknüpft, um zu versuchen ein mögliches Vermeidungsverhalten der Kinder während der Testung auszuschlie-ßen (Gilmore, Cuskelly, & Hayes, 2003; Määttä, Kaski, Taanila, Keinänen-Kiukaan-niemi, & Iivanainen, 2006).

Die PD-Patienten sowie die älteren Erwachsenen ohne PD wurden aus der Teilneh-mer/Patientendatenbank des Sun Life Financial Movement Disorder Research and Rehabilitation Centers (MDRC) der Wilfried Laurier Universität in Waterloo, Kanada rekrutiert. Der Testleiter kontaktierte die potenziellen Teilnehmer schriftlich, per Te-lefonakquise oder direkter Ansprache, um – vorausgesetzt die Einschlusskriterien wurden erfüllt – zur Teilnahme an der Studie einzuladen. Die Teilnehmer kamen nach Terminvereinbarung in das Reha Zentrum, wo die Daten erhoben wurden. Darüber hinaus musste der Testleiter sich vorab einem verbindlichen forschungsethischen

Prüfverfahren im Tri Council Policy Statement (TCPS) („Ethics Reviews“) unterzie-hen und unterzeichnete eine forschungsethische Grundsatzerklärung. Erst durch den Erhalt einer ethischen Unbedenklichkeitsbescheinigung („Ethical Approval“) wurde das Forschungsvorhaben genehmigt (REB # 4791 Project, „Motor-cognitive interference in dual tasks: allocation of resources in Parkinson Disease patients" REB Clearance Issued: February 19, 2016).

Ältere Personen mit und ohne leichte kognitive Einschränkung wurden durch Mund-propaganda und direkter Ansprache in Freizeitvereinen akquiriert. Die Teilnehmer wurden in das Institut für Sport- und Bewegungswissenschaften der Universität Stutt-gart eingeladen, wo die Datenerhebung stattfand. Aufgrund des positiven Ethikvo-tums der Wilfried-Laurier Universität, Waterloo, Kanada für die Studie: „Motor-cogni-tive interference in dual tasks: allocation of resources in Parkinson Disease patients”

(REB # 4791 Project, REB Clearance Issued: February 19, 2016) wurde auch diese Studie, die dieselben Methoden nutzt, zur Veröffentlichung zugelassen (Klotzbier &

Schott, 2017).

5.3.3 Ablauf und Durchführung

Die Durchführung der Verfahren wurde randomisiert, um mögliche Reihenfolgenef-fekte zu vermeiden. Auch innerhalb der Verfahren wurden die Bedingungen (z.B.

TWT-M, TWT-A und TWT-B) randomisiert bearbeitet. Allerdings war aus organisatorischen Gründen das Einhalten einer zufälligen Reihenfolge der Testverfahren und -bedingungen in den Einzelstudien nicht immer umsetzbar. Bei Personen mit leichter kognitiver Einschränkung wurde bei Verständnisschwierigkeiten mit dem TMT (sit-zende Bedingung) begonnen, um das Konzept der Doppelaufgabe (TWT) besser nachvollziehen zu können. Wenn darüber hinaus weitere Beispielversionen oder Übungsdurchgänge notwendig waren, wurden diese ebenfalls umgesetzt. Kinder mit DS können visuell-motorische Anweisungen im Vergleich zu verbalen Instruktionen besser verstehen (Costanzo, Varuzza, Menghini, Addona, Gianesini, & Vicari, 2013;

Meegan, Maraj, Weeks, & Chua, 2006), weshalb in dieser Stichprobe die Aufgabe

vorrangig demonstriert wurde. Analog zu Personen mit leichter kognitiver Einschrän-kung wurde auch hier mit dem TMT begonnen.

Die in den Einzelstudien zum Einsatz kommenden spezifischen Messinstrumente (z.B. MoCA bei MCI; MABC-2 bei DCD; UPDRS bei PD und PPVT-4 bei DS), sowie der TMT und der TWT wurden in einer ruhigen Umgebung durchgeführt, um Ablen-kungen zu vermeiden und mögliche Störvariablen in der Versuchssituation auszu-schließen. Die Datenerhebung wurde durch zuvor trainierte Testleiter vorgenommen.