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Untersuchungen zur Beeinflußbarkeit des N-Eintrages .1 Arbeitszeitbedarf

Abgangsursachen von Sauen Anteil an den Gesamtverlusten in %

4 Beschreibung der Untersuchungsbetriebe

5.2 Untersuchungen zur Beeinflußbarkeit des N-Eintrages .1 Arbeitszeitbedarf

Nahezu jede Möglichkeit die Freilandhaltung bodenschonend zu gestalten, zieht, abgesehen von einem erhöhten Flächenbedarf, auch einen höheren Arbeitsaufwand nach sich. Da in der Freilandhaltung die zur Verfügung stehende Arbeitszeit besonders im Winter noch durch die Tageslichtdauer begrenzt wird, war es wichtig, zunächst zu untersuchen, inwiefern noch Zeit für zusätzliche Arbeiten zur Verfügung steht, bzw. welche verfahrenstechnischen Möglichkeiten sich durch eine Umorganisation des Arbeitsablaufes realisieren lassen.

Die Ergebnisse zur Arbeitszeitermittlung wurden in der Diplomarbeit von Frau Deuter (DEUTER, 1997) umfassend dargestellt.

Der Betrieb hielt im Untersuchungszeitraum durchschnittlich 260 Sauen mit Nachzucht bis zu einer Lebendmasse von 25 kg. Diese wurden von zwei Arbeitskräften sowie gelegentlichen Hilfskräften bewirtschaftet. Ein genereller Flächenwechsel erfolgte einmal im Jahr, einzelne Gehege wurden zwischen vier und acht Monate lang belegt.

Die Haltung erfolgte in dezentralen Gehegen, welche auf verschiedene Felder verteilt waren, wodurch sich erhebliche Wegezeiten (ca. 1,5-2 Stunden je Tag) ergaben.

Die ferkelführenden Sauen werden in Einzelgehegen gehalten und individuell per Hand gefüttert, die tragenden Sauen werden in Gruppen gehalten und mit einem Futterwagen gefüttert , wobei die Pellets über ein Gebläse großflächig im Gehege verteilt werden.

Je nach Witterung muß damit gerechnet werden, daß das oberirdisch verlegte Schlauchsystem, welches die Tränken mit Wasser versorgt, für 3-4 Monate im Jahr zufriert und dann das Tränken manuell mit Hilfe eines isolierten Tankwagens erfolgen muß.

Das Einstreuen kann in der Freilandhaltung nur bedingt zu den Routinearbeiten gezählt werden, da es nur nach Bedarf in größeren Abständen, also nicht regelmäßig anfällt. Je nach Bedarf wird es meist im Zuge anderer Kontrollarbeiten durchgeführt, wodurch der genaue Arbeitszeitaufwand dafür stark schwankt und dementsprechend schwer ermittelbar ist.

Tab. 9: Arbeitszeitbedarf für wichtigste Sonderarbeiten (DEUTER, 1997) Arbeitsart Arbeitszeitbedarf

Akmin/ Sau und Jahr Arbeitszeitbedarf

Akmin/ Wurf bzw. Vorgang

Aus den Messungen ergab sich, daß für die Routinearbeiten ca. 8 Akh je Sau und Jahr zu veranschlagen sind, unter anderen Bedingungen, z.B. wenn im Winter statt an 120 Tagen nur an 30 Tagen per Tränkwagen getränkt werden muß, verringert sich die Arbeitszeit um ca. 1 h je Sau und Jahr. Kürzere Wegezeiten (nur 0,5 h / Tag) verkürzen den Arbeitszeitbedarf je Sau und Jahr um ca. 2 Akh.

Der größte Teil des Arbeitszeitbedarfes in Sauenhaltung und Ferkelaufzucht ergibt sich, wie auch im Stall, aus den Sonder- und Kontrollarbeiten.

Die Bedeckung erfolgte bei einigen Gruppen durch künstliche Besamung in einem Deckzentrum auf dem Hof, ansonsten durch natürlichen Deckakt auf der Weide.

Kastration und Impfungen der Ferkel finden in den ersten sechs Lebenstagen statt, wenn die Ferkel noch durch eine Schwelle am Verlassen der Hütte gehindert werden.

Zuzüglich zu den in der Tabelle angeführten Arbeiten kommen als Sonderarbeiten in der Freilandhaltung noch Wartungs- und Reparaturarbeiten an Fahrzeugen, Hütten und Zäunen, der jährliche Umzug auf eine andere Fläche, die Strohbergung, die Büroarbeiten und der Tierverkauf hinzu. Diese Arbeiten sind in der berechneten Gesamtarbeitszeit enthalten, wurden aber im Einzelnen nicht gemessen.

Die tägliche Gesamtarbeitszeit pro Arbeitskraft schwankt zwischen 12-14 Stunden in Spitzen-belastungszeiten und 3-5 Stunden an ruhigen Wochenenden.

Unter Berücksichtigung aller genannten Faktoren werden maximal ca. 26 AKh , minimal 23 AKh je Sau und Jahr benötigt .

Unter diesen Bedingungen können pro Vollarbeitskraft ca.110 bis 120 Sauen betreut werden.

5.2.2 Beobachtungen zum Abkotverhalten in der Freilandhaltung

Die Ergebnisse der in der Versuchsstation durchgeführten Beobachtungen zum Abkot- und Harnabsatzverhalten bei tragenden Sauen wurden von Frau Deuter (1997) in ihrer Diplomarbeit dargestellt.

Auf der Beobachtungsfläche der Sauengruppe 2 wurden im Anschluß an die Belegung Bodenproben entnommen.

Die Beobachtungen bestätigten die bereits vorher getroffene Feststellung, daß in der Hütte weder Kot noch Harn abgesetzt werden. Außerhalb der Testphase aufgetretene Ausnahmen ergaben sich in Einzelfällen bei kranken Tieren, oder bei zu großem Platzangebot in den Hütten.

In der unmittelbaren Umgebung der Hütte wurde kaum Kot abgesetzt, dies gilt besonders für den Frontbereich, an welchem sich der Eingang befindet. Auf dem Drittel der Versuchsfläche, auf welchem sich die Hütte befand, wurden in beiden Beobachtungsdurchgängen weniger als 10 % der Gesamtkotmenge abgesetzt.

Andere Beobachtungen auf den Flächen von ferkelführenden Sauen zeigten, daß diese häufiger eine Kotstelle nahe der Hütte, meist an der Gehegegrenze anlegten.

Insgesamt konnte festgestellt werden, das die Sauen überall außerhalb des Nestes Kot und Harn absetzten, wobei sich der Harnabsatz noch gleichmäßiger auf der Fläche verteilte, als der Kotabsatz. Bestimmte Stellen wurden allerdings besonders häufig hierzu aufgesucht. Die Hauptplätze zum Koten und Harnen befanden sich nicht direkt an, aber im Abstand von wenigen

Abb. 46: Verteilung des Kot- und Harnabsetzens auf der Testfläche

5.2.3 Diskussion der Ergebnisse

Die Problematik der umweltgerechten Gestaltung der Freilandhaltung von Schweinen besteht darin, daß es trotz günstig gewählter Besatzdichte und Belegungsdauer durch den verhaltensbedingt an einigen Gehegestellen konzentrierten Dungabsatz zu punktueller Auswaschung von Nährstoffen kommen kann.

Aus den Ergebnissen der Arbeitszeitmessungen ergibt sich im Hinblick auf die umweltverträgliche Gestaltung des Haltungungsverfahrens vor allem eine wesentliche Schlußfolgerung: es gibt wenig, im Winter so gut wie keinen Spielraum für aufwendige Zusatzarbeiten, sofern die Anzahl der betreuten Tiere pro Arbeitskraft nicht erheblich gesenkt wird, was aus Gründen der Wirtschaftlichkeit des Verfahrens nur in extrem begrenztem Maße möglich wäre.

Das bedeutet, wirklich praktikable und damit durchsetzbare Maßnahmen zur Verhinderung von grundwasserbeeinträchtigenden Nährstoffauswaschungen dürfen nur begrenzt zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeuten. Aufwendige nachträgliche Sanierungsmaßnahmen der Flächen, wie z.B. Abtragen der oberen Bodenschichten o.ä. kommen daher nicht in Frage. Auch eine Befestigung bzw. Folienunterlage an besonders frequentierten Plätzen wie Futterstelle oder Suhle wäre in den größeren Betrieben mit Fruchtfolgeintegration kaum sinnvoll.

Es geht also darum, durch durchdachte Organisation und gezielte Veränderungen bei der Verfahrensgestaltung vorbeugend die Entstehung extremer punktueller Nährstoffanreicherungen zu vermeiden.

So ist z.B. eine günstigere Gehegegestaltung beim ohnehin erfolgenden Umzug nicht mit erhöhtem Zeitaufwand verbunden, sondern erfordert nur eine durchdachtere Planung unter Ausnutzung der Erkenntnisse zum Abkotverhalten.

Ausgehend von den Ergebnissen einer Reihe von Untersuchungen, welche sich mit den auslösenden Reize für das Koten und Harnen in Stallabteilen beschäftigten, galt es zu überprüfen, welche dieser Mechanismen auch auf der Freifläche wirksam werden.

Es wurde beobachtet, an welchen Stellen des Geheges bevorzugt Kot und Harn abgesetzt wurden und die Ergebnisse anschließend mit der durch die Bodenproben festgestellten Verteilung des Nmin-Gehaltes verglichen.

Bestätigt werden konnten die u.a. schon von MOLLET und WECHSLER (1991) aufgestellten Hypothesen, daß grundsätzlich kein Dung im Nest (hier in der Hütte) abgesetzt wurde, der Sichtkontakt zu den Tieren einer anderen Gruppe zu verstärktem Dungabsatz an dieser Gehegegrenze führte, und daß das Koten und Harnen sozial erleichtert ist. Letzteres bedeutet, daß gern gleichzeitig mit anderen Gruppenmitgliedern Dung abgesetzt wird, bzw. an Stellen gekotet und geharnt wird, an welchen dies auch vorher schon geschehen ist, was von MEYNHARDT (1982) auch bei Wildschweinen beobachtet wurde. Wurde das Nest aus irgendwelchen Gründen an ein andere Stelle verlegt, verlagerte sich auch die bevorzugte Kot-und Harnstelle.

Beim Vergleich von Beobachtungsergebnissen und Nmin-Verteilung auf der Testfläche ergaben sich an zwei Stellen markante Differenzen:

• an der Futterstelle, welche keinen so hohen Nmin-Gehalt aufwies, wie nach den Beobachtungen zu erwarten gewesen wäre, und

• vor der Hütte, wo höchste Nmin-Werte gemessen, aber kein Dungabsatz beobachtet und auch

Beobachtern schon beschriebene erste Harnabsetzen nach der Nachtruhe, welches meist direkt neben der Hütte oder dem Nest erfolgt, in diesen Beobachtungen nicht erfaßt. Bei dem zum Beobachtungszeitraum herrschenden Frost begaben sich die Sauen im Anschluß daran sofort wieder in die Hütte und kamen dann erst zur Fütterung wieder heraus.

Zum anderen ließ es sich nicht vermeiden, daß bei einer durchgängigen 10-stündigen Beobachtung auf freiem Feld (mit einer leeren Hütte als Beobachtungsposten) die Sauen die Beobachter ab und zu bemerkten und sich demzufolge etwas haüfiger dort aufhielten, wo sie evtl. Futter erwarten konnten, was natürlich auch verstärkten Kot- und Harnabsatz an diesen Stellen an den Beobachtungstagen zur Folge hatte.

Diese zufällige Beeinflussung lieferte aber auch gleichzeitig den Beweis, daß Schweine in ihrem Abkotverhalten durch Anreize, welche den häufigeren Aufenthalt an einer Gehegestelle zur Folge haben, durchaus mit einfachsten, für eine Weile ihr Interesse erregenden Mitteln in ihrem Abkotverhalten zu beeinflussen sind.

Außerdem spielt der Standort der Gehegeeinrichtungen eine entscheidende Rolle dabei, an welchen Stellen bevorzugt Kot und Harn abgesetzt wird.

Sowohl durch das Angebot interessanter Beschäftigungs- bzw. Erkundungsobjekte, als auch durch die Veränderung der Lage von z.B. Futterstelle oder Hütte ist es möglich, diese Stellen während der Belegungszeit zu verlagern.