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3.2 Körperzusammensetzung, Fettverteilung und Knochendichte

3.2.5 Unterschiede der Körperzusammensetzung nach Normierung der

Wie bereits in Kapitel 3.2 erwähnt wurde, gibt es deutliche Unterschiede sowohl in der Körpergröße als auch beim Körpergewicht zwischen den CF-Patienten und der gesunden Kontrollgruppe. Bei der Untersuchung der einzelnen Körperzusammensetzung mit dem Lunar-Dexa-Gerät zeigt sich die Schwierigkeit der Auswertung zwischen zwei konstitutionell unterschiedlichen Gruppen wie den hier untersuchten. Dies wird besonders dadurch deutlich, dass die einzelnen Körperkomponenten in Kilogramm angegeben werden. Dies führt bei unterschiedlichen Körpergewichten schnell zu signifikanten, aber falsch positiven Unterschieden.

Um diese Unterschiede (z.B. Körpergröße und Körpergewicht) zu eliminieren, entschlossen wir uns, die einzelnen Körperkomponenten in der Form eines prozentualen Anteils vom Gesamtkörpergewicht anzugeben.

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Dies erfolgte nach der Formel:

Y kg * 100

——————— = Y % Gesamtkörpergewicht (kg)

Hierbei steht Y für die entsprechende Körperkomponente wie BMC, LBM oder FBM. Durch diese einfache Normierung gelang es uns nun, die beiden Gruppen ohne die Störeinflüsse durch die unterschiedlichen Körpergrößen und Körpergewichte miteinander zu vergleichen. Dies wird in Abbildung 4 noch einmal graphisch verdeutlicht.

Seite 27 CF-Patienten und Kontrollen. * P < 0,05, n.s. = nicht signifikant.

Bei dem Vergleich der jetzt normierten Werte erwies sich, dass das Fettgewebe (FBM) auch ohne die vorherigen Störgrößen weiterhin bei den CF-Patienten deutlich, im Vergleich zur Kontrollgruppe, erniedrigt ist (CF-Patienten 12,9±1,29%, im Vergleich zur Kontrollgruppe 20,2±1,29% dies entspricht weiterhin einer Signifikanz von P<0,01). Dieses Ergebnis zeigt einen insgesamt deutlich geringer ausgeprägten Fettanteil der CF-Patienten im Vergleich zu den gesunden Patienten der Kontrollgruppe.

Es ergibt sich bei der Berechnung des Fettgewebes ein weiterer Unterschied zwischen den beiden Gruppen. In der Verteilung des Fettgewebes ist ein Ungleichgewicht bei den CF-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe zu sehen. Das Verhältnis des Fettgewebes von den Extremitäten zum Körperstamm demonstriert signifikant niedrigere Werte für die CF-Patienten als für die Kontrollgruppe. Für die CF-Patienten ergibt sich für das Verhältnis der Fettverteilung von den Extremitäten im Vergleich zum Körperstamm ein Wert von 0,75±0,03%, sowie für die Kontrollgruppe ein Wert von 0,96±0,05%, dies

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ergibt eine Signifikanz von P<0,01. Dies demonstriert die Abbildung Nummer 5 in graphischer Form.

Abbildung 5: Aus der Veröffentlichung zu dieser Arbeit übernommene Grafik. Sie zeigt das Verhältnis der Fettverteilung der Extremitäten zum Körperstamm für CF-Patienten und Kontrollen als Boxplot. ** P < 0,01

Bei dem fettfreien Körpergewebe (LBM) besteht ebenfalls weiterhin ein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen. Hier zeigen sich nach der Normierung nun Werte für die CF-Patienten von 82,8±0,9% im Vergleich zur Kontrollgruppe mit Werten von 75,6±1,23%. Auch dieses Verhältnis zeigt einen signifikanten Unterschied, wenn auch im Vergleich zu den Absolutwerten vor der Normierung jetzt die CF-Patienten den deutlich höheren Anteil im Vergleich zur Kontrollgruppe zeigen. Dies erklärt sich aber ganz eindeutig aus der Tatsache heraus, dass die CF-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe einen deutlich geringeren Prozentsatz ihrer Körperzusammensetzung im Fettgewebe haben. Da es sich nach der Normierung nun um einen relativen

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Anteil handelt, muss somit der Anteil des fettfreien Körpergewebes entsprechend steigen.

In der Berechnung des BMC zeigt sich schließlich, wie groß die Einflüsse der Störgrößen Gesamtgewicht und Körpergröße bei zwei so unterschiedlichen Gruppen sein können. Der vorher signifikante Unterschied in der Knochenmasse (BMC) zeigte sich nach der Normierung als nicht mehr nachweisbar. Es ergaben sich Werte von 4,1±0,08% für die CF-Patienten sowie Werte von 4,3±0.09% für die Kontrollgruppe. Zwischen diesen beiden Gruppen liegen nunmehr keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die relative Knochenmasse mehr vor. Siehe ebenfalls Abbildung Nummer 4.

3.3 Korrelation zwischen Serum-Hormon-Werten und Körperzusammensetzung

Bei der statistischen Untersuchung der Korrelationen zwischen den Serum Hormon Werten und der Körperzusammensetzung zeigten sich für die CF-Patienten folgende Ergebnisse. Für das Östradiol (E2) zeigen sich insgesamt drei signifikante Korrelationen. Diese drei Korrelationen beziehen sich ausschließlich auf das Fettgewebe. Erstens zeigt sich eine Korrelation zwischen der Gesamtmenge des Fettgewebes und dem Serumöstradiol der CF-Patienten sowie zweitens für das Fettgewebe der Arme und drittens für das Fettgewebe des Körperstamms. Für das Fettgewebe der Beine ließ sich keine signifikante Korrelation mit dem Serumöstradiol (E2) finden. Hierfür gibt es folgende Erklärung: Der Östradiolspiegel des Mannes ist ein hauptsächlich im peripheren Fettgewebe durch Aromatasen aus Testosteron hergestellter Östradiolspiegel (E2). Die Herstellung ist direkt proportional zur Gesamtmenge des Fettgewebes wie auch zur Menge an Aromatasen (Faustini-Fustini 1999) Da es keinen Hinweis für einen Aromatasemangel bei Patienten mit der CF-Erkrankung gibt, lässt dies den Rückschluss zu, dass es sich um eine direkte Abhängigkeit von der Menge des Fettgewebes handelt. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel und in Abbildung 5 demonstriert wurde, ist gerade das Verhältnis der Fettverteilung von den Extremitäten zum Körperstamm im Verhältnis zur Normalbevölkerung deutlich erniedrigt.

Für das Testosteron hingegen zeigt sich eine signifikante Korrelation mit der gesamten Knochendichte (BMD) sowie mit der Knochendichte des Köperstamms. Für die Knochendichte der Extremitäten besteht allerdings keine Korrelation. Die Korrelation zwischen der Knochendichte und dem Testosteron

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zeigte sich dabei von der Höhe des 25(OH)Vitamin D Spiegels vollkommen unabhängig. Dies ergibt sich auch aus der Tatsache, dass heutzutage die CF-Patienten eine fast vollständige Substitution mit Vitamin-D-Präparaten erhalten.

(Siehe Tabelle 3).

Tabelle 3:Koeffizienten bei einer bivarianten Korrelation zwischen Testosteron und Östradiol (E2) mit der Körperzusammensetzung sowohl insgesamt als auch in Regionen (LBM, FBM, BMC) als auch für BMD für die CF-Patienten kontrolliert für das 25(OH)VitaminD.

CF Patienten n = 40

Kontrollen n = 28 Testosteron Östradiol (E2)

LBM gesamter Körper (kg) 0,08 -0,14

Arme (kg) 0,06 0,01

Beine (kg) 0,11 -0,12

Körperstamm (kg) 0,03 -0,21

FBM gesamter Körper (kg) 0,06 0,48*

Arme (kg) 0,02 0,43*

Beine (kg) 0,09 0,30

Körperstamm (kg) 0,01 0,52*

BMC gesamter Körper (kg) 0,24 0,12

Arme (kg) 0,12 0,06

Beine (kg) 0,17 0,15

Körperstamm (kg) 0,29 0,14

BMD gesamter Körper(g/cm2) 0,32* 0,19

Arme (g/cm2) 0,25 0,19

Beine (g/cm2) 0,28 0,21

Körperstamm (g/cm2) 0,33* 0,23

* P < 0,05 im Student T-Test,

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Entgegen den beiden anderen Hormonen zeigen sich Student-T-Test für das 25(OH)-Vitamin D keine signifikanten Korrelationen. Dies betrifft in erster Linie die statistischen Untersuchungen bezüglich der beiden Hormone Testosteron und Östradiol (E2), welche keine Abhängigkeiten zum Vitamin D zeigen.

Besonders auffällig ist die Tatsache, dass es auch für die Körperzusammensetzung und insbesondere für die Knochendichte (BMD) keine signifikanten Korrelationen gibt. Dies erklärt die klinischen Beobachtungen, warum die CF-Patienten trotz einer relativ umfassenden Substitution mit Vitamin D eine im Vergleich zur Normalbevölkerung erniedrigte Knochendichte haben. Die Ergebnisse der Berechnungen für das 25(OH)-Vitamin D sind in der nachfolgenden Tabelle 4 zusammengestellt.

Tabelle 4: Signifikanz und Regression für 25(OH)-Vitamin-D in Abhängigkeit von Testosteron, Östradiol, FBM, LBM, BMC, BMD.

CF Patienten n = 40 Kontrollen n = 28

25(OH)Vitamin D

Signifikanz Regression

Östradiol (E2) P = 0,22 r = 0,19

Testosteron (T) P = 0,44 r = 0,12

LBM P = 0,30 r = 0,15

FBM P = 0,09 r = 0,29

BMC P = 0,86 r = 0,03

BMD P = 0,9 r = 0,01

Um die Zusammenhänge der voneinander abhängigen Summationseffekte des Serum Testosteron und der Körperzusammensetzung auf das Östradiol (E2) zu bestimmen, fassten wir alle untersuchten Personen (n=68) zusammen und führten eine multivariable Regressionsanalyse durch. Bei dieser Multivariablen Regressionsanalyse zeigte nur das Fettgewebe (FBM) einen testosteronunabhängigen Effekt auf die Serum Konzentrationen des Östradiol (E2). Für die übrigen Körperkomponenten wie für den Knochenmineralgehalt (BMC) und für das fettfreie Körpergewebe (LBM) ergaben sich keine

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testosteronunabhängigen Effekte für den Östradiolspiegel (E2). Diese Ergebnisse sind in Tabelle 5 noch einmal zusammengefasst.

Tabelle 5: Ergebnisse der multivariablen Regressionsanalyse des Effektes von Testosteron, FBM, LBM und BMC auf die Serumspiegel von Östradiol (E2) für alle untersuchten Personen (n = 68).

E2 Unabhängige Variable Beta

Testosteron 0,49 *

FBM 0,31 *

R 0,6 ----

* P < 0,05, LBM und BMC zeigten keine signifikanten, testosteronunabhängigen Effekte in der multivariablen Regressionsanalyse auf das Östradiol (E2) (P = 0,16)

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4 Diskussion

Wie die Ergebnisse der Studie demonstrieren, sind niedrige Werte für die Hormone Testosteron und Östradiol (E2) bei männlichen Patienten mit CF eindeutig nachzuweisen. Dabei liegt der größere Unterschied zwischen den CF-Patienten und den gesunden Kontrollen im Hormon Östradiol (E2) und nicht beim Testosteron. Eine weitere Auffälligkeit zeigte sich bei der Untersuchung des sexualhormonbindenden Globulin (SHBG), welches keinen signifikanten Unterschied zwischen den CF-Patienten und der Kontrollgruppe ergab. Dies ist ein weiterer Hinweis dafür, dass die Unterschiede bei den Serumspiegeln der beiden Geschlechtshormone Testosteron und Östradiol (E2) nicht an einer krankheitsbedingten, verringerten Syntheseleistung der Leber für das SHBG lagen, sondern es noch weitere Gründe für diese signifikant unterschiedlichen Hormonspiegel geben muss. Den möglichen Einfluss von Glukokortikoiden auf den Hormonkreislauf sowie die in der Literatur beschriebenen Verringerungen der Knochenmasse sind ebenfalls ausgeschlossen, da ,wie in Kapitel 1 beschrieben, Patienten unter systemischer Glukokortikoid-Behandlung aus dieser Studie ausgeschlossen wurden (Conway 2000).

Der größere Unterschied in den Serum-Hormonspiegeln zeigt sich nicht beim Testosteron, sondern beim Östradiol (E2). Dies ist vor allem deshalb auffällig, weil bei den männlichen CF-Patienten eine verspätete Pubertät, für die in erster Linie das Testosteron verantwortlich ist, keine Seltenheit ist (Boas 1996).

Weiterhin ist in der Literatur für Jungen mit CF neben der verspäteten Pubertät auch eine herabgesetzte Gonadotropin-Antwort auf von außen zugeführtes luteinisierendes Hormon-Releasing-Hormon (LH-RH) beschrieben worden (Landon 2005; Reiter et al. 1982). Dies zeigt eine zumindest teilweise erheblich gestörte bzw. beeinträchtigte Hormonsynthese des Hypothalamus und über diesen Weg eine Störung des gesamten Geschlechtshormonhaushaltes. Diese Dysfunktion wird in der Fachliteratur unzureichend beschrieben, denn ein Hypogonadismus von Männern mit CF-Erkrankung ist in der Literatur zwar in einigen Studien dargestellt, aber nicht in allen (Bachrach 1994; Bhudhikanok et al. 1996; Boas 1996; Conway 2000; Grey et al. 1993; Elkin 2001). Diese Diskrepanz zwischen den einzelnen Studien erklärt vielleicht auch die im klinischen Alltag immer wieder beobachtete Heterogenität der CF-Erkrankung.

In der durchgeführten Studie zeigt sich diese Heterogenität vor allem darin, dass der Großteil der CF-Patienten (72%) niedrig normale Serumspiegel für Testosteron im Vergleich zu der alterskorrelierten gesunden Kontrollgruppe aufwiesen. Allerdings zeigte mehr als ein Viertel der CF-Patienten (28%) einen

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deutlich erniedrigten Testosteronwert von unter 2 Standardabweichungen (<11 nmol/l) zum Mittelwert der Kontrollgruppe. Diese Werte liegen allerdings immer noch über denen von präpubertären, gesunden Jungen und gleichen den Testosteronwerten, die man bei gesunden älteren Männern findet (Behre 1993;

Leifke 2000).

In der hier vorgelegten Studie zeigt sich die Bestimmung der Serumspiegel des LH als wenig hilfreich, den Androgen-Status der CF-Patienten zu beschreiben.

Die hier bestimmten LH-Werte zeigten im Vergleich zwischen den CF-Patienten und den gesunden Kontrollen keine signifikanten Unterschiede. Ebenso wenig zeigten sich signifikante Unterschiede des LH-Spiegels zwischen den CF-Patienten mit normalen Testosteronwerten und den CF-CF-Patienten mit erniedrigten Testosteronwerten. Normale Serumspiegel für LH führen bei niedrigen Testosteronwerten zu der Annahme, dass es sich um eine Störung der regulatorischen Achse des Hypothalamus handeln muss. Diese Hypothalamus-Hypophysäre Dysregulation zeigt sich nicht nur bei CF-Patienten, sondern auch bei Patienten mit kritischen und akuten Erkrankungen.

Dies fällt klinisch vor allem durch eine verspätete Pubertät bis hin zur Amenorrhoe auf (Landon 2005; Van der Berghe 2001).

Ein kombinierter Hypothalamisch-Hypophysärer-Gonaden-Defekt bei Männern mit CF-Erkrankung mit niedrigen aber nicht präpubertären Testosteronspiegeln, wie sie in der vorgelegten Studie gefunden wurden, sind allerdings deutlich schwerer zu erklären als eine verspätete Pubertät oder eine Amenorrhoe als singuläre Phänomene. Informationen über Veränderungen in der pulsatilen Ausschüttung von LH oder dessen Bioaktivität sind für Patienten mit CF-Erkrankung nicht beschrieben bzw. bisher auch nicht näher untersucht worden.

Aus den vorliegenden Daten dieser Studie lassen sich bei nur einer Blutentnahme keine Störungen, geschweige deren Ausmaß, ermitteln bzw.

auch nur erahnen.

Ein weiterer Grund für den bei der CF-Erkrankung nur teilweise in der Literatur zu findenden Hypogonadismus der männlichen Patienten ist die Tatsache, dass das CF-Transmembrane-Conductane-Regulator-Gen (CFTR) eine Aktivität in den Hypothalamus Zellen zeigt. Diese Zellen sind für die Bildung und Ausscheidung des Gonatropin-Releasing-Hormons zuständig, welches somit indirekt die Bildung von Geschlechtshormonen steuert. Die Rolle, die diese Zellen dabei spielen, ist vermutlich genetisch fixiert. Somit wäre das relative Androgendefizit mitbedingt durch eine fehlende hypophysäre Gegenregulation und nicht durch eine primäre Hodendysfunktion. Dies wäre eine der möglichen Erklärungen für die unterschiedliche Ausprägung des Hypogonadismus der

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männlichen CF-Patienten (Weyler 1999). Da ein Hypogonadismus sich nicht so deutlich zeigt wie eine Amenorrhoe, sollten die Serumtestosteronwerte als Verlaufsparameter bei männlichen CF-Patienten regelmäßig untersucht werden. Durch dieses Monitoring des Testosterons ließe sich der Zeitpunkt für eine mögliche Hormonbehandlung objektiver bestimmen, was sich gerade bei einer Erkrankung mit so unterschiedlichen Ausprägungen als bedeutsam erweisen kann.

In der Fachliteratur existiert eine Diskussion, die sich mit der Bedeutung und der Rolle von Zytokinen beschäftigt, welche Veränderungen an der gonadotropinen Achse hervorrufen soll (Reichlin 1993). Hieraus ergeben sich möglicherweise Zusammenhänge mit den in der vorliegenden Studie gefundenen Normwerten für die Gonadotropine bei gleichzeitiger Verminderung der Serum-Testosteronspiegel im Zusammenhang auf die CF-Erkrankung(Van der Berghe 2001; Nierman 1999; Reichlin 1993). Diese Erkenntnisse der Fachliteratur sind für die weitere Erforschung der CF-Erkrankung brauchbar, da es sich hierbei um eine chronische Erkrankung handelt, bei welcher die Lungensymptomatik mit den immer wiederkehrenden akuten und chronischen Infektionen im Vordergrund steht. Sowohl die CF-Erkrankung selbst als auch die Lungeninfektionen sorgen für eine ständige Ausschüttung von Zytokinen.

Durch einen weiteren Effekt der Zytokine kommt es zu einem vermehrten Einstrom von Neutrophilen in die Lunge. Dieser vermehrte Einstrom der Neutrophilen ist eine zusätzliche Komponente für die zunehmende Destruktion der Lunge bei Patienten mit CF (Grossekettler 2004).

Ein niedriger BMI sowie eine im Vergleich zur Normalbevölkerung kleine Körpergröße, wie in der vorliegenden Arbeit nachgewiesen wurde, wird auch in der Fachliteratur für CF-Patienten wiederholt beschrieben (Landon 2005;

Pencharz 2000). Wie zu erwarten war, zeigte sich in der Untersuchung mit dem Lunar-DEXA-Gerät eine Reduktion aller Körperkomponenten (FBM,BMD,BMC) sowohl für den gesamten Körper als auch für die Zusammensetzung der einzelnen Körperregionen (Arme, Beine und Körperstamm). Es zeigt sich für die CF-Patienten im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe vor allem eine Verschiebung des prozentualen Anteils des Fettgewebes (FBM) am Gesamtkörpergewicht hin zum prozentualen Anteil des fettfreien Körpergewebes (LBM). Für den prozentualen Anteil des BMC am Gesamtkörpergewicht ergab sich, anders als die anderen beiden Körperkomponenten, kein Unterschied zwischen den CF-Patienten und der gesunden Kontrollgruppe. Aus diesen Daten ließ sich ableiten, dass das deutlich geringere Gewicht der CF-Patienten, im Vergleich zur Kontrollgruppe,

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hauptsächlich aus einer Verringerung der Fettmasse, wie sie auch in anderen Studien gefunden wurde, resultiert ( Newby et al. 1990; Rochat et al. 1994;

Stettler 2000). Diese Tatsache erklärt auch den für CF-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich erniedrigten BMI. Denn der BMI wurde zur einfachen Berechnung des Fettgehaltes des Körpers eingeführt. Da gerade dieser Fettgehalt bei den CF-Patienten erniedrigt ist, zeigt sich selbst bei den normgewichtigen CF-Patienten eine Verringerung des BMI-Wertes.

Darüber hinaus ergab sich bei den CF-Patienten eine, im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe, vollständige Veränderung in der Verteilung des Fettgewebes in Bezug auf den gesamten Körper. Bei den erwachsenen männlichen CF-Patienten zeigt sich ein vor allem peripherer Verlust des Fettgewebes bzw. einen Erhalt des zentralen Fettgewebes am Körperstamm.

Diese Veränderung der Fettverteilung beweist einen direkten Zusammenhang mit den erniedrigten Serumspiegeln für Östradiol (E2). Gerade die Geschlechtshormone haben, wie man heute weiß, einen deutlichen Einfluss auf die Verteilung des Körperfettes. Dies ist vor allem für Frauen während und nach der Menopause beschrieben worden. Mit dem Abfall der Östradiol (E2) Serumspiegel kommt es zu einer Umverteilung des Fettgewebes vor allem in die zentralen Körperregionen des Körperstamms (Wajchenberg 2000;

Gambacciani 1999). Auch, wenn die Ergebnisse der Fettverteilung einen ähnlichen Effekt wie bei postmenopausalen Frauen suggerieren, müssen die Ergebnisse mit Vorsicht beurteilt werden. Das Lunar-DEXA-Gerät lässt beim Fettgewebe keine Unterscheidungen zwischen dem subcutanen und viszeralen Fettgewebe zu. Dieser Unterschied ist aber gerade für die metabolische Aktivität der Aromatasen von entscheidender Bedeutung, denn die Aromatasen zur Umwandlung von Testosteron in Östradiol (E2) zeigen für das viszerale Fettgewebe nur ein Zehntel der Aktivität des subcutanen Fettgewebes (Wajchenberg 2000; Simpson 2000). Über die Körperzusammensetzung bei den CF-Patienten gibt es verschiedene Studien, die gerade für das Fettgewebe und das LBM sehr unterschiedliche Ergebnisse haben. Die unterschiedlichen Ergebnisse dieser Studien zeigen keine Abhängigkeiten im Bezug auf Alter oder Geschlecht. Siehe hierzu auch Tabelle 6.

Seite 37 Tabelle 6: Studien zum LBM und FBM bei CF-Patienten

Autor

Wie bereits dargestellt, korrelieren die Serumspiegel für Östradiol (E2) signifikant sowohl mit der Gesamtmenge des Körperfettes als auch mit der Menge des regionalen Fettes der untersuchten CF-Patienten. Die Existenz eines testosteronunabhängigen Effektes des Fettgewebes auf die Serumspiegel des Östradiols (E2) konnte mit Hilfe einer multivariablen Regressionsanalyse bestätigt werden. Diese multivariable Regressionsanalyse bestätigt ebenfalls, dass die beiden anderen Körperkomponenten LBM und BMC keinen testosteronunabhängigen Effekt auf die Serumspiegel des Östradiols (E2) haben. Diese Tatsache unterstreicht noch einmal die im vorherigen Absatz und der Literatur beschriebene Umwandlung von Testosteron in Östradiol (E2) im peripheren Fettgewebe (Sharpe 1998).

Niedrige Serumspiegel für Testosteron lassen bei Männern ebenfalls niedrige Serumwerte für Östradiol (E2) erwarten. Diese Annahme konnte in der vorgelegten Studie nachgewiesen werden. Die Abnahme der Testosteronrate im Vergleich zur Östradiol-(E2)-Rate im Vergleich der CF-Patienten zu der

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gesunden Kontrollgruppe zeigt, dass die geringeren Serumspiegel des Östradiols (E2) nicht allein durch die verringerten Testosteron-Werte erklärt werden können. Der Hauptbildungsort für das männliche Östradiol (E2) ist das periphere Fettgewebe. Hier wird durch die Aromatasen in den Fettzellen eine Umwandlung von Testosteron in Östradiol durchgeführt. Diese Enzymaktivität wurde mehrfach in der Literatur beschrieben (Matsumine 1986; Simpson 2000).

Bei der Berechnung der in dieser Studie erhobenen Daten wie dem erniedrigten Serumspiegel für Östradiol (E2) zusammen mit der verminderten Umwandlungsrate der CF-Patienten von Testosteron in Östradiol (E2) zeigt sich ein deutlich reduzierter Nettoumsatz des Testosteron zum Östradiol (E2). Dies korreliert direkt mit den bei CF-Patienten im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich reduzierten Fettmassen (FBM). Der Verlust der Fettmassen zeigt sich, wie in Abbildung 4 zu sehen ist, vor allem im peripheren Fettgewebe, welches, wie bereits gezeigt wurde, der Hauptbildungsort für das männliche Östradiol (E2) aus Testosteron ist. Dies korreliert gut mit den in der Literatur beschriebenen Östradiolwerten (E2) bei älteren Männern, welche einen altersabhängigen Abfall des Testosterons aufweisen. Allerdings zeigt sich bei den älteren Männern ein parallel zum Abfall des Testosterons verlaufender Anstieg der Fettmasse, welcher bei den untersuchten CF-Patienten nicht nachzuweisen war (Leifke2000; Vermeulen 2002).

Bei der Untersuchung der Knochendichte mit dem Lunar-DEXA-Gerät gibt es unterschiedliche Aussagen innerhalb der Literatur über die unzureichende Aussagekraft der Ergebnisse, da im Vergleich zur Normalbevölkerung die CF-Patienten meistens kleiner sind, weshalb es fälschlicherweise zu einer zu niedrig gemessenen Knochendichte kommen würde (Hardin 2001). Um diesen Fehler in der Berechnung der Knochendichte auszuschließen, normierten wir die Größe aller untersuchten Personen (n=68) auf eine Einheitsgröße von 170 cm. Auch nach dieser Normierung zeigt die Knochendichte weiterhin eine signifikante Reduktion im Vergleich zu der Knochendichte der gesunden Kontrollgruppe. Diese Ergebnisse zeigen, dass eine reduzierte Knochendichte bei Patienten mit CF ebenso gefunden wird wie eine insgesamt erniedrigte Knochenmasse (BMC) (Flohr 2002; Ott, Aitken 1998; Haworth 1999; Laursen 1999).

Die in der vorgelegten Studie gefundene reduzierte Knochendichte bei Patienten mit CF ist für fast die gesamte Literatur in ähnlicher Weise zu finden.

In verschiedenen Studien zeigen sich durchaus unterschiedliche Signifikanzen in der Knochendichte zwischen den CF-Patienten und den gesunden Kontrollgruppen, aber insgesamt gelangen fast alle zu dem einheitlichen

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Ergebnis, dass die CF-Patienten an einer erniedrigten Knochendichte leiden.

Ergebnis, dass die CF-Patienten an einer erniedrigten Knochendichte leiden.