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Die Universitätsmedizin ist ein prägender Bereich der Lebens-wissenschaften an der Justus-Liebig-Universität Gießen, der einen erheblichen Beitrag zur positiven Entwicklung von For-schung und Lehre leistet.

Im Jahr 2015 wurde das seit 2010 landesgeförderte LOEWE -Zentrum ( Landes-Offensive zur Entwicklung Wissenschaft-lich-ökonomischer Exzellenz ) » Universities of Giessen and Marburg Lung Center « ( UGMLC ), ein Meilenstein der Gieße-ner Universitätsmedizin, im Deutschen Zentrum für Lungen-forschung ( DZL ) verstetigt. Das DZL mit Sitz in Gießen ist ei-nes der sechs zwischen 2011 und 2012 etablierten Zentren der Gesundheitsforschung, die durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung ( BMBF ) gefördert werden. Im Fokus der Forschung stehen dabei u. a. eine verbesserte Vorsorge und Diagnose sowie Konzepte für personalisierte Therapien, welche die Patientenversorgung optimieren sollen. Dabei wird ausdrücklich auf effiziente Translationsforschung geachtet, um damit wirtschaftliche Verwertbarkeit von Forschungser-gebnissen in Kooperation mit Unternehmen zu fördern. In der Förderung des DZL ist die Landesregierung Hessen mit einem Anteil von 10 Prozent beteiligt. Das DZL bündelt die deutsche Expertise im Bereich der pneumologischen Forschung und Klinik und ist eine gemeinsame Initiative der Philipps-Univer-sität Marburg, des Max-Planck-Instituts für Herz- und Lun-genforschung in Bad Nauheim und der JLU ( Federführung );

Partnerstandorte des DZL sind München, Heidelberg, Hanno-ver und Borstel/Lübeck.

Das DZL ist nicht das einzige Deutsche Zentrum für Gesund-heitsforschung, an dem die JLU eine wichtige Rolle spielt : Die

JLU ist auch ein Partnerstandort des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung ( DZIF ) gemeinsam mit der Philipps-Uni-versität Marburg und 33 weiteren Forschungseinrichtungen an sieben Standorten unter der Koordination des Helmholtz-Zentrums für Infektionsforschung in Braunschweig. Darüber hinaus sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der JLU zudem am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislaufforschung ( DZHK ) beteiligt.

Im Berichtszeitraum ist der Campusbereich Seltersberg/Medi-zin der JLU weiter gewachsen ( siehe Schlaglicht » Campusent-wicklung « ). Er umfasst die Natur- und Lebenswissenschaften und ist in unmittelbarer Nähe des Universitätsklinikums Gie-ßen und Marburg ( UKGM ) angesiedelt. Kurz nach der Inbe-triebnahme des Medizinischen Forschungszentrums fand im November 2017 der Spatenstich des vom Wissenschaftsrat empfohlenen und der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz ( GWK) beschlossenen Forschungsgebäudes CIGL ( Center for Infection and Genomics of the Lung ) statt. Das Gebäu-de wird vom Land Hessen und vom Bund finanziert, es wird inklusive Geräteausstattung rund 25 Mio. € kosten und soll 2019 fertiggestellt werden. Das CIGL soll in einem Gebäude hochkomplexe, molekulare Spitzenforschung im Bereich der Lungen- sowie der Infektionsforschung vereinen und damit einen intensiven wissenschaftlichen Austausch ermöglichen.

Auf 1800 m2 Fläche werden fünf Professuren, die nationale Lungen-Biobank und das nationale Referenzzentrum für die Genomik von pulmonalen Infektionen und die entsprechen-den Aufbereitungs-, Robotier- und Lagerungsmöglichkeiten für Zellen und Gewebe Platz finden. In diesem Zusammen-hang ist es hocherfreulich, dass die Initiative » Cardio

nary Institute « ( CPI ) im Rahmen der Exzellenzstrategie des Bundes und der Länder zur Vollantragstellung aufgefordert wurde.

Eine Bewilligung dieses Antrags wäre ein weiterer Schritt für die Universitätsmedizin der JLU, international noch stärker als exzellenter Forschungsstandort wahrgenommen zu werden.

Dass die JLU-Universitätsmedizin hervorragend vernetzt ist, bestätigt sich auch in der Zusammenarbeit mit der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. Mit ihr arbei-tet die JLU bereits intensiv und langjährig in den Bereichen Schwerionenphysik, Batterieforschung und im Rahmen der Deutschen Gesundheitsforschungszentren zusammen. Hes-sen will nun mit der JLU ein Helmholtz-Institut für

Lungenge-sundheit einrichten, das ein weltweit führendes translationales Institut für neuartige Diagnostik- und Behandlungsverfahren für Lungenerkrankungen ist. Im Haushalt 2018/19 werden dafür erste Planungskosten veranschlagt.

Neben den genannten gemeinsamen Forschungsprojekten und -institutionen, wie dem DZL, dem DZIF, dem avisierten Exzellenzcluster CPI, bietet vor allem auch die bereits beste-hende, langjährige Zusammenarbeit im Rahmen des » Excel-lence Cluster Cardio Pulmonary System « ( ECCPS ) eine breite Basis für die Netzwerke der JLU in der Metropolregion Frank-furt/Rhein-Main. Hier hat sich im letzten Jahrzehnt eine enge, erfolgreiche Zusammenarbeit in Forschung und Lehre an den Standorten Gießen, Frankfurt und Bad Nauheim ent-wickelt. Mit der Goethe-Universität Frankfurt ( GU ) arbeitet Visualisierung des » Center for Infection and Genomics of the Lung ( CIGL ) «, ein medizinischer Neubau für die Lungen- und Infektions-forschung im Aulweg.

die JLU, neben dem ECCPS, auch in zahlreichen anderen For-schungsprojekten zusammen, die im Schlaglicht » Metropolre-gion Frankfurt / Rhein-Main « ausführlich aufgeführt sind. Um diese Zusammenarbeit auch nach außen zu präsentieren, ha-ben die beiden Universitäten im Jahr 2017 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet.

Die enge Zusammenarbeit mit dem Standort Bad Nauheim wird einerseits über die fruchtbare Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung repräsentiert, die neben erfolgreichen gemeinsamen Forschungsprojekten auch Professuren und zahlreiche Promotionen an der JLU be-inhaltet. Auch mit der direkt benachbarten Kerckhoff-Klinik

in Bad Nauheim besteht eine langjährige Zusammenarbeit. Im Jahr 2017 erfolgten hier die maßgeblichen Vorbereitungen zu einer einmaligen institutionellen Kooperation – die Kerckhoff-Klinik wird zum vierten Campus der JLU ( siehe Schlaglicht

» Campusentwicklung « ).

Hocherfreulich ist, dass nach intensiven Verhandlungen zwischen dem Betreiber des privatisierten Universitätsklini-kums, der Rhön-Klinikum AG, und dem Land Hessen im Mai 2017 eine Einigung zum Ausbau des Klinikums erzielt

wer-den konnte. Das » Zukunftspapier für die Weiterentwicklung der mittelhessischen Universitätsmedizin « ermöglicht eine Einigung zu den bislang offenen Fragen in den Themenbe-reichen Leistungsverrechnung ( sogenannte Trennungsrech-nung ), Investitionen der kommenden Jahre sowie Garantien für Beschäftigte und Auszubildende. Das Klinikum hat sich in diesem Zusammenhang verpflichtet, für die Dauer von fünf Jahren auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten und Auszubildende mit entsprechendem Leistungsprofil zu über-nehmen.

Darüber hinaus erhält die Universitätsklinikum Gießen und Marburg GmbH ( UKGM ) ab 2017 einen zusätzlichen Betrag

von rund 15 Mio. € jährlich für die Finanzierung der von ihr erbrachten Leistungen in Forschung und Lehre. Dazu wird der Sockelbetrag, den das Land an die beiden Universitäten bezahlt, entsprechend angehoben, und erstmals wird auch die angemessene Vergütung der künftigen Steigerungen bei Sach- und Personalkosten in Forschung und Lehre ausgegli-chen. Ferner erhält das UKGM einmalig Mittel in Höhe von 13 Mio. € für Investitionen und Beschaffungen, die nicht die Abschreibungen des Klinikums belasten. Ein umfassendes Investitionspaket wird in den nächsten fünf Jahren mindes-Infektionsforschung an der JLU : Nährmedienplatten ( Agarplatten ) zur

Bakterien-anzucht ( Bakterienkultur ).

Lungenforschung im Excellence Cluster Cardio-Pulmonary Systems ( ECCPS ).

tens 100 Mio. € an beiden Standorten aufbringen; damit wird am Standort Gießen das Kinderherzzentrum ausgebaut und an das Klinikum ein entsprechender Erweiterungsbau ange-schlossen. Der zugehörige Vertrag, der Details des » Zukunfts-papiers « fixiert, wurde Ende 2017 unterzeichnet.

Auch am Universitätsklinikum wurden in den letzten Jahren großflächig Neuerungen vorgenommen, vor allem im Lehrbe-reich für Medizinstudierende. So wurde 2016 das

Medizini-sche Lehrzentrum ( MLZ ) für rund 20 Mio. € umgebaut. Damit ist in der » Alten Chirurgie « eine beeindruckende Einrichtung mit zwei Hörsälen, 20 Seminarräumen und fast 30 Themen-räumen für » klinisch-praktische Kompetenzen « geschaffen worden, die den Eindruck eines » vollständigen Übungskran-kenhauses « vermitteln. Im Jahr 2017 besuchte Bundesge-sundheitsminister Hermann Gröhe den Fachbereich Medizin und machte sich ein umfassendes Bild von den dort erfolgten Neuerungen.

Hörsaal im neuen Medizinischen Lehrzentrum.

Antrittsbesuch des Präsidenten der Helmholtz-Gemeinschaft, Prof. Otmar D. Wiestler, an der JLU ( v. l. n. r.) : Prof.

Trinad Chakraborty ( Leiter Inst. f. Medi-zinische Mikrobiologie ), Prof. Kai Brink-mann ( Prodekan FB07 ), Prof. Otmar D.

Wiestler, JLU-Präsident Prof. Joybrato Mukherjee, Prof. Werner Seeger ( Koordi-nator ECCPS; Vorstandsvorsitzender und Sprecher DZL ), Prof. Till Acker ( Prodekan FB11, Leiter Inst. f. Neuropathologie ), Prof. Christian Fischer ( Sprecher des Pro-grammbereichs » QCD-Phänomenologie « von HIC for FAIR ).

Anknüpfend an dieses zukunftsträchtige Kompetenzzentrum wird die JLU als Partnerin im Projekt MIRACUM – Medical Informatics in Research and Care in University Medicine, bei dem dem Konsortium eine Gesamtfördersumme in Höhe von 32,1 Mio. € zur Verfügung steht, ab 2018 vom BMBF geför-dert. MIRACUM soll Daten aus Krankenversorgung und For-schung besser nutzbar machen. Dazu werden beispielsweise klinische Befunde, bildgebende Diagnostik sowie genetische und molekulare Untersuchungen vernetzt, um künftig bei-spielsweise Lungenerkrankungen oder auch Hirntumore mit verbesserter Trennschärfe verschiedenen Untergruppen zu-zuordnen und Patientinnen und Patienten somit zielgerichte-ter und wirkungsvoller behandeln zu können.

III. GRUNDSTRUKTUREN DER UNIVERSITÄT IN

FORSCHUNG UND LEHRE

GRUNDSTRUKTUREN DER