• Keine Ergebnisse gefunden

2.1 Zu Fuß Gehende

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 305 275 284 218 -23,2%

Die Verkehrsunfälle mit Beteiligung eines zu Fuß Gehenden und auch die Anzahl der leichtverletzten zu Fuß Gehenden sind stark rückläufig, aber die Anzahl der schwer-verletzen zu Fuß Gehenden hat sich von 39 auf 53 Personen erhöht. Dieser Anstieg ergibt sich fast ausschließlich aus dem Stadtkreis Karlsruhe, wo 13 der 14 Schwerverletzten verzeichnet wurden. Eine denkbare Erklärung für diese Entwicklung ist die pandemie-bedingte Vermeidung der öffentlichen Verkehrsmittel, sodass mehr Menschen zu Fuß gegangen sein könnten. Bei den Unfällen mit schwerverletzten zu Fuß Gehenden im Stadtgebiet handelt es sich zu 52 % um Unfälle beim Überschreiten der Fahrbahn und zu 22 % um Unfälle, bei denen die zu Fuß Gehenden durch abbiegende Fahrzeuge übersehen wurden. Jeder dritte Unfall ereignete sich bei Dunkelheit oder Dämmerung.

Bei einem Straßenbahn-Unfall in den frühen Morgenstunden (02:35 Uhr) sowie bei einem Arbeitsunfall mit einem Gabelstapler verunglückte jeweils ein Fußgänger tödlich. Ein weiterer Fußgänger wurde in der Dunkelheit beim Überschreiten der Fahrbahn von einem Pkw-Fahrenden übersehen und erlag seinen schweren Verletzungen.

Stadtkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Landkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 144 118 129 108 -16,3%

Während sich im Jahr 2020 die Unfälle mit zu Fuß Gehenden ungefähr gleichmäßig auf Stadt- und Landkreis verteilten (111 und 108 VU), gab es im Stadtkreis deutlich mehr Schwerverletzte. Wie bereits beschrieben sind in der Stadt 13 schwerverletzte zu Fuß Gehende im Vergleich zum Vorjahr hinzugekommen, während im Landkreis 1 Schwerverletzter mehr zu verzeichnen war (Anstieg von 24 auf 25). An den 27 Unfällen mit schwerverletzten zu Fuß Gehenden im Stadtgebiet Karlsruhe waren 14 Pkw, 5 Fahrräder, 4 Straßenbahnen, 2 Lkw, 1 Motorrad und 1 EKF beteiligt.

Im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie bzw. dem Rückgang der Fahrgäste beim ÖPNV wird von einem erhöhten Aufkommen der zu Fuß Gehenden ausgegangen. Die

2.2 Fahrrad

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 964 1.106 1.065 1.037 -2,6%

von Fahrradfahrenden verursacht 439 517 502 523 4,2%

Unfälle mit Personenschaden 841 945 902 903 0,1%

Unfälle mit Sachschaden 123 161 163 134 -17,8%

leichtverletzte Fahrradfahrende 669 789 762 746 -2,1%

schwerverletzte Fahrradfahrende 164 170 141 163 15,6%

getötete Fahrradfahrende 7 4 7 3 -57,1%

Der Rückgang der Fahrrad-Unfälle im Bereich des PP KA erscheint mit 2,6 % zwar verhältnismäßig gering, ist aber im landesweiten Vergleich (Anstieg von 8,6 % in BW) eine positive Entwicklung. Auffallend ist bei den Fahrrad-Unfällen eine wohl pandemie-bedingte Verschiebung: Während die Unfälle im Stadtkreis um 9 % zurückgegangen sind, hat im Landkreis ein Anstieg von 10 % stattgefunden. Ebenfalls zu beobachten ist weiterhin die Zunahme der Unfälle mit Beteiligung von Pedelecs, die verkehrsrechtlich als Fahrräder gelten.

Bemerkenswert ist, dass fast jeder vierte Fahrrad-Unfall ein alleinbeteiligter Sturz war und sogar 70 % der schweren Unfälle von den Fahrradfahrenden selbst verursacht wurden.

Der Hauptgrund für alleinbeteiligte Stürze sind Fahrfehler wie z.B. ein zu spitzer Winkel beim Überqueren von Bahnschienen, das Streifen von Fahrzeugen / Straßenbebauung oder das zu schnelle Kurvenfahren). Wiederholt kam es auch zu Unfällen, bei denen mitgeführte Gegenstände wie Jacken, Rucksäcke oder Tüten in die Speichen gerieten und so die Fahrradfahrenden zu Fall brachten. Bei den tödlich verunglückten Fahrrad-fahrenden fiel in den letzten Jahren ein sehr hoher Altersdurchschnitt auf (83 Jahre im Jahr 2020 und 77 Jahre im Vorjahr).

Konstellationen von Fahrrad-Unfällen

beim Polizeipräsidium Karlsruhe 2020 Anteil an den Fahrrad-VU

Fahrradfahrende contra Fahrradfahrende 8,1 % 25 5

Fahrradfahrende stürzten alleinbeteiligt 23,4 % 63 23

Fahrradfahrende als Verursacher contra anderen VT 28,4 % 33 32 Anderer VT als Verursacher contra Fahrradfahrende 40,1 % 52 6

Stadtkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 627 684 686 625 -8,9%

von Fahrradfahrenden verursacht 330 387 383 368 -3,9%

Unfälle mit Personenschaden 550 588 582 535 -8,1%

Unfälle mit Sachschaden 77 96 104 90 -13,5%

leichtverletzte Fahrradfahrende 448 511 496 456 -8,1%

schwerverletzte Fahrradfahrende 86 79 79 86 8,9%

getötete Fahrradfahrende 5 1 1 2 100,0%

Landkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 337 417 375 412 9,9%

von Fahrradfahrenden verursacht 179 238 224 252 12,5%

Unfälle mit Personenschaden 291 354 316 366 15,8%

Unfälle mit Sachschaden 46 63 59 46 -22,0%

leichtverletzte Fahrradfahrende 221 276 263 292 11,0%

schwerverletzte Fahrradfahrende 78 90 61 76 24,6%

getötete Fahrradfahrende 2 3 6 1 -83,3%

Der Anstieg im Landkreis bei gleichzeitigem Rückgang im Stadtkreis hängt wahrscheinlich stark mit der Corona-Pandemie zusammen. An den Karlsruher Hochschulen befinden sich rund 43.000 Studierende3 und das KIT ist mit ca. 9000 Beschäftigten größter Arbeitgeber4 der Stadt. Der pandemiebedingte Umstieg auf Online-Vorlesungen und Home-Office führte zu einem erheblichen Rückgang des Radverkehrs im Stadtbereich.

Der Anstieg von Fahrrad-Unfällen im Landkreis könnte ebenfalls mit den Folgen des

„Lockdown“ zusammenhängen, der die Freizeitgestaltung im innerstädtischen Bereich stark eingeschränkt hat. Verkehrsmittel wie Fahrrad/Pedelec und motorisierte Zweiräder

2.3 Pedelec

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 57 86 111 136 22,5%

von Pedelecfahrenden verursacht 29 46 52 66 26,9%

Unfälle mit Personenschaden 52 79 105 125 19,0%

Unfälle mit Sachschaden 5 7 7 11 57,1%

leichtverletzte Pedelecfahrende 30 56 76 88 15,8%

schwerverletzte Pedelecfahrende 18 20 24 36 50,0%

getötete Pedelecfahrende 2 1 1 0 -100,0%

Besonders erkennbar ist der Trend zum Pedelec, dessen Anteil an Fahrrad-Unfällen in den letzten Jahren immer weiter zugenommen hat und mittlerweile in BW 21,4 % beträgt (im Bereich des PP KA nur 10,8 %). Auffallend ist, dass der Altersdurchschnitt der verunglückten Pedelecfahrenden bei 54 Jahren liegt, während die verunglückten Fahrrad-fahrenden im Durchschnitt 42 Jahre alt sind. Der Anteil an Schwerverletzten bei den Pedelec-Unfällen ist mit ca. 26 % deutlich höher wie bei den Fahrrad-Unfällen mit ca. 16 %.

Dieser gravierende Unterschied bei den Schwerverletzten könnte mit dem höheren Durchschnittsalter und den höheren Geschwindigkeiten zusammenhängen, die mit einem Pedelec wesentlich einfacher zu erreichen sind. Pedelecs bieten Motorenunterstützung bis 25 km/h, solange der Fahrende in die Pedale tritt und scheinen gerade für ältere Menschen attraktiv zu sein.

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020

Fahrrad-Unfälle 964 1.106 1.065 1.037

davon Pedelec-Unfälle 57 86 111 136

Anteil der Pedelec- an Fahrrad-Unfällen im PP KA 5,9 % 7,8 % 10,5 % 10,8 % Anteil der Pedelec- an Fahrrad-Unfällen in BW 11,1 % 14,4 % 18,4 % 21,4 %

Es ist davon auszugehen, dass der Anteil der Pedelec-Nutzung bzw. der Unfälle mit der Topgrafie und Demografie eines Bereiches zusammenhängt und sich dadurch landesweit regionale Unterschiede und Schwerpunkte ergeben. Im Bereich des PP KA ergibt sich zwischen dem Stadtkreis mit 66 und dem Landkreis mit 70 Pedelec-Unfällen eine fast gleichmäßige Verteilung.

2.4 Kleinkrafträder

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020

Verkehrsunfälle mit E-Bike 8 6 7 4

Auch im Jahr 2020 hat sich der Trend zur sogenannten „E-Mobilität“ fortgesetzt und die Verkehrsmittel wie Pedelec, S-Pedelec, E-Bike und Elektrokleinstfahrzeuge in den Fokus gerückt. Das Pedelec ist verkehrsrechtlich ein Fahrrad und gehört nicht zu den Kleinkrafträdern wie S-Pedelec, E-Bike und Elektrokleinstfahrzeuge. Diese fallen bislang bei der Gesamtzahl der Verkehrsunfälle kaum ins Gewicht.

Im September 2019 begann im Stadtgebiet Karlsruhe erstmals die Vermietung mehrerer hundert Elektrokleinstfahrzeuge, die auch zahlreich in Anspruch genommen wurden.

Noch im Dezember 2019 folgte ein zweiter Anbieter für Elektrokleinstfahrzeuge und im Jahr 2020 kamen zwei weitere Anbieter hinzu. Die Zahl der im Stadtgebiet Karlsruhe angebotenen Elektrokleinstfahrzeuge beläuft sich auf ca. 1300 bis 1800*. Die Anzahl der angebotenen Fahrzeuge ist abhängig von der Jahreszeit, dem Wetter und der aktuellen Nachfrage. Mit diesem relativ neuen Verkehrsmittel ereigneten sich wenige Unfälle im Vergleich zu bspw. dem Pedelec, das im Stadtgebiet Karlsruhe im Jahr 2020 an mehr als doppelt so vielen Unfällen beteiligt war (66 im Stadtkreis und 70 im Landkreis). Auch verletzten sich bei den 66 Unfällen im Stadtkreis 15 Pedelecfahrende schwer, während bei 30 EKF-Unfällen mit 2 schwerverletzen EKF-Fahrenden der Anteil an Schwerverletzten

2.5 Motorräder

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 311 290 268 229 -14,6%

von Motorradfahrenden verursacht 145 137 117 125 6,8%

Unfälle mit Personenschaden 250 232 208 193 -7,2%

Unfälle mit Sachschaden 61 58 60 36 -40,0%

leichtverletzte Motorradfahrende 164 159 155 128 -17,4%

schwerverletzte Motorradfahrende 86 78 59 68 15,3%

getötete Motorradfahrende 7 6 3 0 -100,0%

Bei den Motorradunfällen (darunter auch Leichtkrafträder) im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Karlsruhe wurde im Jahr 2020 mit 229 Unfällen ein historischer Tiefstand in den letzten zwei Jahrzehnten erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr ist ein Rückgang von 14,6 % zu verzeichnen, während in BW die Anzahl der Motorradunfälle nur um 4,3 % rückläufig ist.

Die Zunahme bei der Anzahl der schwerverletzten Motorradfahrenden von 59 auf 68 (insbesondere auf der Autobahn) könnte darauf zurückzuführen sein, dass Motorräder eher zur Freizeitgestaltung und nicht als tägliches Transportmittel dienen. Während die Verkehrsmenge auf der B3 bei Grötzingen insgesamt um 11,7 % abgenommen hat, stieg die Anzahl der erfassten Motorräder um 1,2% 5. Aufgrund der Corona-Pandemie wurde das Freizeitverhalten der Bevölkerung stark eingeschränkt, aber das Motorradfahren war nach wie vor möglich und zwar mit „freier Bahn“, da die Gesamtverkehrsmenge abgenommen hat. Ebenso wäre denkbar, dass viele ungeübte oder ältere Verkehrsteilnehmende, die lange nicht mehr gefahren sind, sich für eine Ausfahrt entschieden haben.

Verkehrsmengen an der

Zählstelle B3 Grötzingen 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20 Gesamtmenge aller Fahrzeuge ca. 4,59 Mio 4,65 Mio 4,45 Mio 3,93 Mio -11,7%

davon erfasste Motorräder ca. 53.043 58.886 defekt 59.572 +1,2%

Stadtkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 107 100 96 80 -16,7%

von Motorradfahrenden verursacht 36 33 36 44 22,2%

Unfälle mit Personenschaden 84 75 67 63 -6,0%

Unfälle mit Sachschaden 23 25 29 17 -41,4%

leichtverletzte Motorradfahrende 62 55 51 47 -7,8%

schwerverletzte Motorradfahrende 19 19 18 17 -5,6%

getötete Motorradfahrende 1 0 1 0 -100,0%

Landkreis Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 195 178 162 139 -14,2%

von Motorradfahrenden verursacht 100 95 74 72 -2,7%

Unfälle mit Personenschaden 160 145 134 121 -9,7%

Unfälle mit Sachschaden 35 33 28 18 -35,7%

leichtverletzte Motorradfahrende 98 97 98 78 -20,4%

schwerverletzte Motorradfahrende 65 52 40 44 +10,0%

getötete Motorradfahrende 6 6 2 0 -100,0%

Autobahn 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 8 7 10 9 -10,0%

von Motorradfahrenden verursacht 8 6 7 8 14,3%

schwerverletzte Motorradfahrende 2 3 1 6 500,0%

selbst den Unfall verursacht 2 3 1 4 300,0%

2.6 Lastkraftwagen

Polizeipräsidium Karlsruhe 2017 2018 2019 2020 Vergleich 2019/20

Verkehrsunfälle insgesamt 1.231 1.234 1.236 998 -19,3%

von Lkw-Fahrenden verursacht 823 858 863 705 -18,3%

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von Lastkraftwagen ist dem landesweiten Trend folgend ebenfalls deutlich gesunken. Bei den Unfällen mit Personenschaden fällt der Rückgang niedriger aus. Dies ist jedoch bedingt durch das generell höhere Verletzungsrisiko bei einer Beteiligung von Lkw (Masse, Umrissgestaltung).

Auf der Autobahn ist die Anzahl der Schwerverletzen bei Lkw-Unfällen deutlich angestiegen. Vier Großbaustellen verursachten Verkehrsbehinderungen und Stau-bildungen. Die Stauenden wurden von den Lkw-Fahrenden oft nicht wahrgenommen, obwohl alle Baustellen mit automatischen Stauwarnanlagen abgesichert waren. Diese waren auch bei den schweren Verkehrsunfällen nachweislich aktiv. Als mögliche Ursachen kommen sogenannte fahrerfremde Tätigkeiten in Betracht, durch welche sich der