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2 Bestands- und Sachstandsanalyse

2.9 Umsetzungsstand Lärmaktionsplan 2011

Auf Grundlage der Lärmaktionspläne 2008 und 2011 sowie der integrierten Stadt- und Verkehrsplanung sind in den vergangenen Jahren bereits eine Vielzahl von Maßnahmen umgesetzt worden, die zur Verbesserung der Lärmsituation in der Landeshauptstadt Potsdam beitragen. Diese betrifft sowohl gezielte Maßnahmen im Bereich der Hot-Spots, als auch gesamtstädtisch wirksame Maßnahmen.

So wurde beispielsweise die im LAP vorgesehene Prüfung der verkehrsrechtlichen Rahmenbedingungen zur Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit für eine Vielzahl von Straßenabschnitten bereits vorgenommen. Als Grundlage für die ermessensgerechte Einzelfallentscheidung durch die städtische Verkehrsbehörde wurden hierzu im Vorfeld jeweils Lärmgutachten gemäß den Richtlinien zum Lärm-schutz an Straßen (RLS-90) erstellt. Im Ergebnis der Überprüfungen konnte für fol-gende Straßenzüge eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf 30 km/h umgesetzt werden (siehe Abb. 31):

‐ Alleestraße (nachts)

‐ Am Neuen Garten (nachts)

‐ Behlertstraße

‐ Friedrich-Engels-Straße (nachts)

‐ Großbeerenstraße (Karl-Liebknecht-Straße – Pestalozzistraße)

‐ Hans-Thoma-Straße

‐ Jägerallee (nachts)

‐ Leipziger Straße

‐ Schopenhauer Straße (nachts)

‐ Zeppelinstraße (abschnittsweise ganztags und nur nachts)

Abb. 31 Realisierte Tempo-30-Abschnitte

Friedrich-Engels-Straße Jägerallee Schopenhauerstraße

Neben den Aspekten des Lärmschutzes waren teilweise auch andere Aspekte (z. B.

Luftreinhaltung) für die Anordnung der Geschwindigkeitsbegrenzungen ausschlag-gebend.

Für verschiedene andere Straßenabschnitte wurde auf Grundlage der RLS-90-Gutachten im Rahmen der verkehrsrechtlichen Abwägung durch die städtische Verkehrsbehörde festgestellt, dass eine Umsetzung von Tempo 30 unter Berück-sichtigung der geltenden gesetzlichen Rahmenbedingungen aktuell nicht möglich ist. Dies betrifft die Drewitzer Straße, Hebbelstraße, Kaiser-Friedrich-Straße, Kur-fürstenstraße, Marquardter Straße, Nedlitzer Straße, Pappelallee, Ricarda-Huch-Straße und Templiner Ricarda-Huch-Straße. Für verschiedene andere Ricarda-Huch-Straßenabschnitte ist die Überprüfung noch nicht abgeschlossen.

Durch die Reduzierung des zulässigen Geschwindigkeitsniveaus ist in den entspre-chenden Straßenabschnitten, welche zu den am höchsten vom Lärm belasteten Straßen im Stadtgebiet gehören, eine wirksame Lärmminderung erfolgt.

Eine weitere Verstetigung des Verkehrsflusses wurde durch die Optimierung von LSA-Schaltungen und -Koordinierungen im Zug der Berliner Straße, Breiten Straße, Neunendorfer Straße sowie Zeppelinstraße vorgenommen. Zudem sind in der Brei-ten Straße zwischen Dortustraße und Schlossstraße Baumpflanzungen erfolgt.

In verschiedenen anderen Straßenabschnitten konnten durch eine Sanierung der Fahrbahnoberflächen deutliche Verbesserungen erreicht werden. In folgenden Straßenzügen wurden entsprechende bauliche Maßnahmen realisiert:

‐ Austausch Beton- gegen Asphaltdecke o Amundsenstraße (auf Teilabschnitten) o Neuendorfer Straße (auf Teilabschnitten) o Zum Kirchsteigfeld

o Rudolf-Breitscheid-Straße

‐ Austausch Pflaster- gegen Asphaltdecke o Großbeerenstraße

o Potsdamer Chaussee o Reiherbergstraße

‐ Fahrbahnoberflächensanierung

o Teilabschnitten der Ketziner Straße o Teilabschnitten der Reiherbergsstraße o Nuthestraße (L 40)

Darüber hinaus erfolgt auch ein sukzessiver Austausch der Pflasterbefestigungen im Gleisbereich der Straßenbahn. Allerdings momentan lediglich anlassbezogen bei

Schäden im Bereich der Gleisbefestigung. Im Zuge der Berliner Straße wurden die Großverbundplatten im Gleisbereich ausgetauscht.

Abb. 32 Vorher-Nacher-Situation Konrad-Wolf-Allee

In der Konrad-Wolf-Allee ist durch die grundlegende Umgestaltung ein völlig neuer Stadtraum mit einer hohen Aufenthalts- und Wohnumfeldqualität entstanden (sie-he Abb. 32). Die Fläc(sie-hen für den Kfz-Verkehr deutlich reduziert und der Durch-fahrtswiderstand für gebietsfremden Verkehr erhöht wurden. Im Verlauf der Neu-endorfer Straße ist ebenfalls eine Veränderung des Fahrbahnquerschnittes erfolgt.

Hier allerdings ausschließlich durch eine Veränderung der Markierung. Die Zahl der Kfz-Fahrspuren wurde zugunsten beidseitiger Radstreifen reduziert. Auch in der der Charlottenstraße ist eine Querschnittsanpassung erfolgt. Zugunsten der Sei-tenraumbereiche wurde das Parken auf die Fahrbahn verlagert.

Mit der Abbindung des Humboldtringes von der Nuthestraße und dem Umbau des Anschlusses Friedrich-List-Straße ist eine deutliche Verkehrs- und Lärmentlastung des angrenzenden Wohnquartiers entstanden.

Abb. 33 neue Radverkehrsangebote

Ein weiterer wesentlicher Schwerpunkt lag in den letzten Jahren bei der Umsetzung des Radverkehrskonzeptes. So wurden beispielsweise in der Amundsenstraße, Charlottenstraße, Forststraße und Drewitzer Straße Schutzstreifen markiert (siehe Abb. 33 ). An verschiedenen Knotenpunkten, so z. B. im Bereich Am Neuen Palais / Maulbeerallee wurde die Radverkehrsführung optimiert. Im Zuge der Parallelfahr-bahn der Berliner Straße sowie Am Urnenfeld und am Babelsberger Park existiert eine Beschilderung als Fahrradstraße. Die Landeshauptstadt Potsdam ist als eine von dreizehn Kommunen bzw. Landkreisen Gründungsmitglied der

„Arbeitsge-Drewitzer Straße Forststraße Friedrich-Ebert-Straße

meinschaft fahrradfreundlicher Kommunen Brandenburgs“. Im November 2015 wurde am Hauptbahnhof eine Fahrradstation in Betrieb genommen. Es existiert mittlerweile ein öffentliches Fahrradverleihsystem. Das Wegweisungssystem für den Radverkehr wurde ausgebaut. Insgesamt ist eine Kultur des Radfahrens in der Landeshauptstadt Potsdam erkennbar.

Drüber hinaus wurden noch verschiedene weitere Maßnahmen zur Förderung des Umweltverbundes umgesetzt. Dies betrifft einerseits kleinteilige Maßnahmen z. B.

zur Verbesserung der Querungsbedingungen für den Fußverkehr. Anderseits ist durch die Änderung der Parkgebührenordnung eine Ausweitung der Parkgebüh-renzonen erfolgt. Das Parkraumbewirtschaftungskonzept befindet sich in der Um-setzung und eine Gebührenerhöhung für das Stadtzentrum ist in Vorbereitung.

Weiterhin wurde im Bereich Golm ein neuer P+R-Standort eingerichtet. Im Rahmen der Straßenbahnverlängerung zum Campus Jungfernsee ist ein weiterer P+R-Standort in Planung. Weitere positive Effekte für den Umweltverbund ergeben sich durch die kontinuierliche Nachverdichtung in der Innenstadt.

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass auch bereits eine Vielzahl von Maß-nahmen aus der Lärmminderungsplanung (Basis LMP 1997) im Vorfeld der Lärmak-tionsplanung umgesetzt worden sind. Dazu zählen insbesondere Maßnahmen zur Fahrbahnsanierung, der flächenhaften Verkehrsberuhigung sowie zur Förderung des ÖPNV und des Radverkehrs. Eine Fahrbahnsanierung erfolgte beispielsweise in der Großbeerenstraße, Zeppelinstraße, Behlertstraße, Kurfürstenstraße, Leipziger Straße und Rudolf-Breitscheid-Straße.

Neben den bereits realisierten Maßnahmen enthält der Lärmaktionsplan 2011 auch verschiedene mittel- und langfristige Maßnahmen, die bisher noch nicht umgesetzt werden konnten und daher im aktuellen Lärmaktionsplan fortzuschreiben sind.

3 Lärmminderungspotentiale