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Hauptproblem und Konfliktbereiche – Schienenverkehr

2 Bestands- und Sachstandsanalyse

2.6 Auswertung der Schallimmissionskartierung .1 Systematik

2.6.6 Hauptproblem und Konfliktbereiche – Schienenverkehr

Auf Grundlage der Lärmkartierung erfolgte eine teilbereichsfeine Auswertung der Betroffenenzahlen sowie der Lärmkennziffern Die Ergebnisse werden in Tab. 6 zu-sammengefasst. Hierbei sind jeweils die Zahl der betroffenen Einwohner angege-ben, für die Lärmpegel von 55 / 60 / 65 / 70 dB(A) nachts überschritten werden. Die Sortierung erfolgt auf Basis der längennormierten Lärmkennziffern.

Streckenabschnitt

Tab. 6 Problembereiche Schienenlärm - nachts (Betroffene, Lärmkennziffern)

In Abb. 14 ist dargestellt, wo nachts ein Lärmpegel von 55 dB(A) überschritten ist.

Die entsprechenden Fassadenpunkte wurden farbig abgestuft dargestellt. In Abb.

15 erfolgt eine gleichartige Darstellung für den Lärmindex Lden für alle

6 Zur Gewährleistung der Vergleichbarkeit unterschiedlich langer Straßenabschnitte wurden die Lärmkennziffern auf eine Länge von 1000 m normiert.

punkte mit mehr als 65 dB(A). Je umfangreicher die Punktwolke ist, desto größer ist die Zahl der jeweils Betroffenen.

Für die nicht explizit dargestellten rückwärtigen Bereiche liegen ebenfalls gebäude-bezogenen Fassadenpunktinformationen vor, welche jedoch jeweils kleiner als die angegeben Schwellwerte sind. Detailinformationen zu den zu verzeichnenden Be-lästigungen können den Schallimmissionskarten in den Anlagen 5 und 6 entnom-men werden.

Abb. 14 Schienenlärm – Fassadenpunkte Lnight > 55 dB(A) Datenquelle: (EBA, 2014)

Die stärksten Betroffenheiten aus dem Eisenbahnlärm und durch Erschütterungen sind im Zuge des Berliner Außenringes (BAR) sowie Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn zu verzeichnen.

Der Berliner Außenringes (BAR) verläuft zwar über weite Teile durch dünn besiedel-te Gebiebesiedel-te, allerdings ergeben sich punktuell erhebliche Konflikbesiedel-te. Dies betrifft so-wohl die Zahl der Betroffenen, als auch die Höhe der Lärmbelastungen. Der Haupt-belastungsschwerpunkt liegt im Bereich Golm. Parallel bestehen auch im Bereich

Marquardt

Am Bahnhof

Golm

Potsdam West / Luftschiffhafen

Medienstadt Babelsberg

Babelsberg

Griebnitzsee Satzkorn

Charlottenhof

Marquardt signifikante Betroffenheiten. Da der Berliner Außenring (BAR) insbe-sondere im Güterverkehr wichtige Funktionen erfüllt, ergibt sich eine besonders hohe Lästigkeit insbesondere auch nachts.

Weiterhin ist in Golm teilweise zusätzlich auch der Bahnverkehr der Ost-West-Verbindung im Zuge der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn zu hören. Die Hauptbelastungsschwerpunkte diese Strecke liegen allerdings im Bereich Babels-berg. Hier ist durch die Überlagerung zwischen Güter-, Regional- und S-Bahnverkehr die höchste Zahl an Zugbewegungen im Potsdamer Stadtgebiet zu verzeichnen.

Abb. 15 Schienenlärm - Fassadenpunkte Lden > 65 dB(A) Datenquelle: (EBA, 2014)

Entsprechend sind im dicht bebauten Stadtteil Babelsberg, vor allem die direkt an die Bahntrasse angrenzenden Straßenzüge (R.-Breitscheid-Straße, Schulstraße, Benzstraße etc.) von Lärmbelastungen betroffen, welche teilweise deutlich über den Prüfwerten der Lärmaktionsplanung von 55 dB(A) nachts und 65 dB(A) ganz-tags liegen. Vorteilhaft ist dabei jedoch, dass durch die geschlossene Bebauung

zwi-Marquardt

Am Bahnhof

Golm

Potsdam West / Luftschiffhafen

Medienstadt Babelsberg

Babelsberg

Griebnitzsee Satzkorn

Charlottenhof

schen K.-Liebknecht-Straße und Plantagenstraße für die dahinter liegenden Wohngebiete eine gewisse Abschirmung gegenüber dem Bahnlärm erfolgt.

Östlich der Plantagenstraße ergibt sich aufgrund der zurückgesetzten und stärker aufgelockerten Bebauung ein deutlich breiterer Belästigungskorridor durch die Ei-senbahnstrecke. Da zudem in diesem Bereich ein vergleichsweise geringer Grund-lärmpegel existiert, sind auch hier deutliche Einschränkungen der Wohn- und Auf-enthaltsqualität durch die Eisenbahntrasse zu verzeichnen. Ebenfalls eine deutlich weitere Schallausbreitung ist zwischen Nuthestraße und Bahnhof festzustellen. Die Auswirkungen der Eisenbahntrasse erstrecken sich hier nördlich bis in das Wohn-gebiet Humboldtring / Max-Volmer-Straße. Ebenfalls betroffen sind die Erholungs- und Aufenthaltsbereiche (Grünanlagen) im Umfeld der Nuthemündung.

Auch westlich des Hauptbahnhofes ergeben sich im Zuge der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn für eine Vielzahl von Betroffenen Überschreitungen der Prüfwerte von 55 dB(A) nachts und 65 dB(A) ganztags. Hauptursache ist die räumli-che Überlagerung der Eisenbahntrasse mit den angrenzenden Bebauungsstruktu-ren. Zwischen Hauptbahnhof und dem Bahnhof Charlottenhof ergeben sich durch die ufernahe Trassenführung auch Einschränkungen für die Aufenthaltsqualität und Naherholung im Bereich der Havel bis hin zu den Wohnstandorten im Bereich Hermannswerder. Generell ist hier zu berücksichtigen, dass im Bereich von Brücken i. d. R. zusätzliche Störwirkungen und Erschütterungen zu verzeichnen sind.

Ein weiterer Betroffenheitsschwerpunkt mit wenigen, dafür aber von sehr hohen Lärmpegeln Belasteten existiert im Bereich der Bahnhofsiedlung Satzkorn.

Obschon die Bebauungsstrukturen im direkten Umfeld der Eisenbahnstrecke Berlin - Belzig - Dessau (ehm. Berlin-Blankenheimer Eisenbahn) weniger dicht erscheinen, sind auch hier signifikante Betroffenheiten festzustellen. Dies konzentrieren sich auf den Bereich Wagnerstraße / Parallelweg / Merkurstraße / Dianastraße. In den südlich angrenzenden Bereichen (Erich-Weinert-Straße / Caputher Heuweg) wer-den die Prüfwerte von 55 dB(A) nachts und 65 dB(A) ganztags nicht überschritten.

Aufgrund der geringsten Bedeutung für den Güterverkehr sind auch die Lärm-betroffenheiten im Zuge der Bahnstrecke Potsdam – Caputh am geringsten. Den-noch ist auch hier für eine Vielzahl der Betroffenen eine Überschreitung der Prüf-werte zu verzeichnen. Zudem ergeben sich verschiedene Überlagerungen mit ande-ren Lärmquellen. Im nördlichen Teil ist dies der Lärm der Berlin-Potsdam-Magdeburger Eisenbahn, im südlichen Teil die Überlagerung mit dem Kfz-Verkehrslärm der Zeppelinstraße. Verschiedene Bereiche / Gebäude deren Vorder-fronten von Straßenverkehrslärm betroffen sind, liegen auf der Rückseite im Wir-kungsbereich der Eisenbahntrasse.

Insgesamt sind neben den in Tab. 6 zusammengefasst Lärmbetroffenheiten für die Anwohner auch die erheblichen Einschränkungen potenzieller Erholungsbereiche im Umfeld der Eisenbahntrassen zu berücksichtigen. Verschiedene ruhige Gebiete werden durch den Eisenbahnlärm stark beschnitten bzw. in ihrer Nutzung

einge-schränkt (siehe Kapitel 5). Darüber hinaus sind auch in den Wohngebieten sowie im Bereich weiterer Flächen mit Freizeitnutzungen teilweise wesentliche Beeinträchti-gungen für die Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien zu verzeichnen. Zusätzlich wer-den die Wohnfunktionen teilweise durch erhebliche Erschütterungen beeinträch-tigt.