für die Praxis
venentonisierend
zirkulationssteigernd
antiexsudativ
ödemausschwemmend
Minden Pharma GmbH, Postfach 1180, D-4950 Minden. Venopyronum* N triplex
Zusammensetzung: 1 l^psel Venopyronum*N triplex enthält Hippocastani seminis extr. sicc. 100 mg, Adonidis herbae extr. fluid. 42 MSE,Convallariae herbae extr. sicc. 24 MSE, Scillae var. alb. bulbi extr. sicc. 42 MSE. Enthält die Konservierungsmittel Methyl-, Ethyl- und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene). Anwendungsgebiete: Intensiv- und Langzeitbehandlung von Erscheinungen der chronischen peripheren Venenerkrankungen, wie Wasseransammlungen in den Beinen, Wadenkrämpfe, Juckreiz sowie Schmerzen und Schweregefühl in den Beinen, Krampfadern und Folgen von Beinvenenthrombosen (postthrombotisches Syndrom), zur Begleitbehandlung von Gewebs
schädigungen, die durch Venenerkrankungen hervorgerufen wurden, z.B. venöses Unterschenkelgeschwür („offenes Bein“). Geoenanzeioen: Digitalis-Vergiftung, Kalium-Mangelzustände. Während der Schwangerschaft (besonders im ersten Drittel) und in der Stillzeit sollte Venopyronum* N triplex nur auf ausdrückliche Anordnung des Arztes angewendet werden. Nebenwirkungen: Zu Venopyronum* N triplex sind in der empfohlenen Dosierung bisher keine Nebenwirkungen bekanntgeworden. Bei hohen Dosierungen (Überdosierung) und sehr hohen Dosierungen (Vergiftung) können nachfolgend aufgeführte unerwünschte Wirkungen nicht ausgeschlossen werden:
Übelkeit, Erbrechen, Magenbeschwerden, Schleimhautreizungen des Magen- und Darmtraktes, Durchfall und Herzrhythmusstörungen. Aufgrund des Gehaltes an Parabenen (Konservierungsmittel) können bei entsprechend veranlagten Patienten in extrem seltenen Einzelfällen Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.
Wirkungsweise: Venopyronum* N triplex beeinflußt durch seine hohe Wirksamkeit die Venenerkrankung dreifach. Der Extrakt aus Roßkastaniensamen (Hippocastani semen) führt zu einer Gefäßabdichtung und somit zu einer Verringerung der Flüssigkeitsansammlung im Gewebe. Die übrigen in Venopyronum* N triplex enthaltenen Pflanzenextrakte (Scilla=Meerzwiebel, Convallaria=Maiglöckchen und Adonis=Adonisröschen) verringern den Durchmesser der krankhaft erweiterten Venen und führen darüber hinaus zu einer beschleunigten Zirkulation des Blutes in den Gefäßen sowie zu einer sanften Wasserausschwemmung aus den Beinen. Hierdurch werden Blutstauungen in den Venen, die zur Erweiterung und Überdehnung und somit zu Krampfadern führen, behoben. Dosierungsanleitung und Art der Anwendung: Soweit nicht
anders verordnet, sollte zu Beginn der Behandlung hochdosiert 3 x 1 Kapsel Venopyronum* N triplex täglich eingenommen werden. Zur Dauer
behandlung genügt im allgemeinen Ix 1 Kapsel täglich. Venopyronum*N triplex Kapseln sind ünzerkaut nach den Mahlzeiten einzunehmen.
Wechselwirkungen mit anderen Mitteln: Bei gleichzeitiger Anwendung von Digitalis-Glykosiden kann es zu einer Verstärkung der Wirkung der in Venopyronum* N triplex enthaltenen Glykoside aus Scilla, Convallaria, Adonis und damit auch der Nebenwirkungen kommen. Bei gleichzeitiger Gabe von Chinidin, Kalzium, Entwässerungsmitteln (Saluretika), Abführmitteln (Mißbrauch) und bei Langzeittherapie mit Glukokortikoiden können Wirkungen und auch Nebenwirkungen verstärkt werden. Hinweis: Venopyronum* N triplex Kapseln sollen nicht über 25 °C gelagert werden.
Darreichungsform, Packungsgrößen und Preise: OP mit 20 Kapseln (NI) DM 20,04; OP mit 50 Kapseln (N2) DM 43,90; OP mit 100 Kapseln (N3) DM 83,24; Anstaltspackung. Stand bei Drucklegung.
Minden Pharma GmbH Postfach 1180 D-4950 Minden
Immunologie
sich im peripheren Blut eine Verschiebung zugunsten der B-Lymphozyten und zu Lasten der T-Lymphozyten. Bei ihnen wiederum sind die Suppressorzellen mehr betroffen als die Helferzellen. Weiterhin findet zeigt sich eine geringe Syntheserate an Boten- und Signalstof
fen bei den Lymphozyten im hohen Alter, was am Beispiel des Interleukin 11 belegt worden ist.
Dies wiederum korrespondiert mit einer ver
minderten Anzahl von entsprechenden Rezep
toren an der Zelloberfläche. Die biochemische Analyse ergibt eine erniedrigte Menge an in
trazellulärem zyklischem Adenosinmono
phosphat, begleitet von einem ebenso ernied
rigten Gehalt an Adenosintriphosphatase.
Diese Veränderungen weisen auf eine ge
wisse Einbuße der Aktivität hin. Hiervon sind vor allem die T-Lymphozyten betroffen. Sie zeigen darüber hinaus noch Veränderungen an den für die Immunreaktionen wichtigen Oberflächenstrukturen des Haupthistokompa- tibilitäts-Komplexes (MHC). Daraus wiederum erfolgt eine herabgesetzte Kooperationsfähig
keit zwischen den verschiedenen an der Im
munreaktion beteiligten Zellen. Auch eine ge- 1 störte interne Regulation gehört zu den wei
Immunsystem geringfügig bezüglich Dauerleistung Lymphozyten mäßig bezüglich Erstantwort Plasmazellen deutlich bezüglich innerer Regelung Phagozyten geringfügig
Granulozyten Monozyten
Epilholien deutlich
Tabelle 1: Altersabhängigkeit der Abwehr
teren Folgen. Die B-Lymphozyten sind hiervon weniger betroffen - zumindest was die Syn
theserate an Immunglobulinmolekülen be
trifft. Infolge der Rückwirkung von Regulati
onsmechanismen im T-Zellbereich auf die An
tikörperproduktion kommt es jedoch auch hier zu einem Niederschlag der veränderten Ver
hältnisse.
Selbstverständlich bleibt das Immunsystem von diesen im Laufe des Lebens eintretenden Veränderungen nicht unberührt. Der Wandel der Strukturen innerhalb der Einzelzelle macht sich ebenso bemerkbar wie die Verschiebung innerhalb der beteiligten Zellpopulationen.
Wenn auch die Zahl der einem Klon angehöri- gen Lymphozyten in der gleichen Größenord
nung bleibt, so ist im Alter doch ein deutlicher
Serie (10)
Unterschied in der Induktionsphase zu erken
nen. Dazu kommt noch, daß die von Haus aus langlebigen Gedächtniszellen von einem sol
chen Prozeß weniger berührt werden als die kurzlebigen Regulator- und Effektorzellen.
Das wohl entscheidendste Merkmal eines al
ternden Immunsystems ist die größere Schwie
rigkeit, eine Immunantwort in die Wege zu leiten. Kommt das Immunsystem erst in hohem Alter mit einem Antigen in Berührung, so er
folgt die Reaktion deutlich träger als in jungen Jahren. Dagegen sind die früher induzierten Immunreaktionen bis ins hohe Alter konser
vierbar.
Die Verschiebungen, insbesondere der zell
vermittelten Immunreaktion, entsprechen nur einer im Alter weniger ausgeprägten Ab- vvehrfähigkeit gegenüber virusinfizierten Zel
len, in gewisser Weise auch Tumorzellen und gegenüber Pilzen, wogegen die humorale Im
munreaktion nicht betroffen ist.
Schließlich ist eine im Alter herabgesetzte Effizienz der Regulatorzellen mit einer zu
nehmenden Toleranz gegenüber aberrieren
den Elementen verbunden. Werden in jungen Jahren vom Immunsystem alle autoreaktiven Klone erkannt und beseitigt oder zumindest funktionell kaltgestellt, so ist dies bei den Be
tagten nicht mehr der Fall. Daher werden die früher rasch eliminierten autoreaktiven Klone, die es immer wieder gibt, nicht mehr ausreichend und in allen Fällen blockiert.
Daraus folgt zugleich ein autoreaktives Ver
halten, abzulesen an der mit dem Alter zuneh
menden Häufigkeit von irregulären Phänome
nen. Bestes Beispiel hierfür sind die Rheuma
faktoren. Während gesunde Individuen unter 20 Jahren so gut wie nie Rheumafaktoren auf
weisen, finden sie sich mit zunehmendem Le
bensalter in der gesunden Bevölkerung immer häufiger: Bei 70jährigen weist bereits jeder fünfte Rheumafaktoren auf, in höherem Le
bensalter werden es noch mehr.
Empfehlungen
Aktive Impfmaßnahmen sollen unbedingt in der Jugend begonnen werden. Durch regel
mäßige Auffrischimpfungen wird für eine auch im hohen Alter ausreichend schützende Im
munaktivität gesorgt. Wenn aber solche akti
ven immunprophylaktischen Maßnahmen in der Jugend versäumt worden sind und die Notwendigkeit besteht, dies im Alter
nachzu-Ein alterndes Immunsystem hat mehr Schwierig
keiten bei der Induktion einer Immunantwort
Im Alter häu
fig: Nonsens- Antikörper, die jedoch selten
Unheil anrich- ten
ZE2
^^Serie (10) ImmunologieImmunphäno
mene sind bei alten Menschen von geringerer Relevanz
Beim alten Menschen kön
nen sich aller
gische Reaktio
heiten der Atemwege, auch wegen der verminder
ten Atmung im hohen Alter
holen, so bedarf das Immunsystem hier des besonderen Antriebs. So kann eine Änderung des Impfmodus durchaus den Erfolg sichern helfen. Üblicherweise werden daher bei Be
tagten größere Mengen an Impfstoff wie auch häufigere Applikationen empfohlen.
Es gibt auch Konsequenzen für die Immun
diagnostik: Alle Immunphänomene sind we
gen der größeren Häufigkeit bei Betagten von geringerer diagnostischer Relevanz, wohinge
gen sie bei Jugendlichen einen außerordent
lich hohen Stellenwert einnehmen.
Krankheiten ändern ihren Charakter Infolge der geringeren Reaktivität ändern man
che Erkrankungen im hohen Alter ihren Cha
rakter. So kommt es bei Infektion mit Hepa- titis-B-Viren beispielsweise zu einer geringe
ren Prozeßaktivität und damit zu einem mil
deren Verlauf, der allerdings protrahierten Charakter aufweist. Manche Immunkrankhei
ten, insbesondere vom Autoaggressionstyp, verlieren im hohen Alter die ausgesprochene Prozeßaktivität, verlaufen aber dennoch ernsthaft, weil die Reserven der betroffenen Organe allein schon durch das Alter und dar
über hinaus von der Erkrankung her rasch aufgebraucht sind. Allergische Reaktionen können sich im Laufe des zunehmenden Alters allmählich zurückbilden und schließlich gänz
lich verschwinden.
Die erhöhte Infektanfälligkeit im hohen Al
ter verwundert, zeigt doch das Immunsystem eine insgesamt nur geringfügig herabgesetzte Aktivität vor allem bei wiederholtem Kontakt mit dem gleichen Antigen. Nun sei daran er
innert, daß die Abwehr nicht allein von Ele
menten unseres Immunorgans bewältigt wird, sondern auch von anderen, nicht antigenori
entierten Einrichtungen, wie den Granulozy
ten, Monozyten und auch Epithelzellen (Tab. 1).
Gerade die letztgenannte Gruppe erfährt deut
liche Einbußen im Laufe des Lebens. Dazu kom
men noch herabgesetzte Reserven der ver
schiedenen Organe. So darf es nicht verwun
dern, wenn im hohen Alter häufiger Infek
tionskrankheiten der Atemwege eintreten - es ist Folge auch der verminderten Atmung und des physiologischen Umbaus von Parenchym und Struktur der Lunge. Ähnliches gilt natür
lich auch für andere Organsysteme.
Verjüngung des Immunsystems?
Wir erinnern uns an den aktivierenden Ein
fluß von Thymusfaktoren. Zwar gibt es bis in das hohe Alter noch Reste des Thymus, aber es werden eben hier tatsächlich weniger Faktoren bereitgestellt als in jungen Jahren. Daher liegt der Gedanke nahe, durch Applikation eines Thymus von jungen Tieren aus der gleichen Spezies oder beim Menschen von Thymusfak
toren das Immunsystem zu restaurieren. Dies ist tatsächlich im Tierversuch gelungen. Diese Ergebnisse lassen sich durchaus auf den Men
schen übertragen - aber keinesfalls zufrieden
stellend in der Form häufig angebotener Ex
trakte von Tieren. Hier müssen gereinigte stan
dardisierte Hormone appliziert werden. Mit ei
ner allgemeinen Aufmöbelung des Immun
systems wird dann nicht nur die Fähigkeit der Abwehr erneut verbessert, es können auch Au
toaggressionskrankheiten oder andere Über
empfindlichkeitsreaktionen ebenfalls eine Mo
dulation erfahren.
Altern als Folge des alternden Immunsystems?
Hier wird spekuliert, daß ein jugendliches, voll funktionstüchtiges Immunsystem in der Lage ist, durch Vernichtung aller abnormen Elemente den ursprünglichen Zustand des Organismus aufrechtzuerhalten. Dies würde bedeuten, der Organismus bliebe zumindest von der Fassade her jung. Ein alterndes Immunsystem, das nicht mehr so exakt differenzieren und agieren kann, würde dann alternde und veränderte Zellen nicht mehr rechtzeitig erkennen. Andererseits würde ein altes Immunsystem zufolge einer ver
minderten internen Regulation gelegentlich auch gegen körpereigene Strukturen aggressiv werden, wodurch diese Veränderungen erfah
ren, was einer Alterung gleich käme.
Solche Hypothesen haben zu dem Spruch ver
anlaßt: »Jeder ist so jung wie sein Immunsy
stem.« Es gibt jedoch keine hinreichenden An
haltspunkte, daß diese Vorstellung der Realität entspricht. Wenn ein Organismus, dessen Im
munsystem reaktiviert und damit quasi verjüngt ist, eine höhere Lebensspanne erreicht, so ist dies nicht einem echten Verjüngungseffekt zu
zuschreiben, sondern eher Folge besserer Ab
wehr gegenüber malignen Zellen und auch In
fektionen.
Prof. Dr. mod. H. W. Baenkler .Medizinische Klinik und Poliklinik der Friedrich-Alexander-Universität Krankenhausstraße 12
8520 Erlangen
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