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Ulm: Weststadtpark als neuer Mittelpunkt im Stadtteil

Ulm (Baden-Württemberg)

• Großstadt

• Oberzentrum mit 120.714 Einwohnern1

• Durchschnittliche jährliche Bevölkerungsentwicklung 2009-2014 +0,71 Prozent1 Fördergebiet „Weststadt II“

• Circa 4.600 Einwohner2

• Aufnahme in das Zentrenprogramm 20112 Baustein im Überblick

• Integrierter Handlungsansatz als Grundlage für die Stadtteilentwicklung

• Gestaltung einer Grün- und Erholungsfläche als Stadtteilmitte

• Generationenübergreifender Begegnungsort durch Aufenthaltsqualitäten für verschiedene Nutzergruppen

• Verknüpfung mit umliegenden Wohnquartieren

• Maßnahmen zur Herstellung von Barrierefreiheit und Barrierearmut verbes-sern die Zugänglichkeit von öffentlichen Einrichtungen

Datengrundlagen: (1) BBSR 2014; (2) BBSR 2015

Ausgangslage und Handlungsansatz

Die westlich der Ulmer Innenstadt gelegene Weststadt ist ein überwiegend gründerzeitlich geprägtes Wohnquartier. In der Wagnerstra-ße befinden sich kleinteilige Einzelhandels- und Dienstleistungsangebote für die tägliche Versor-gung. Südöstlich davon liegt der Weststadtpark.

Er ist ein bedeutender Begegnungs- und Kom-munikationsort im Stadtteil. In ihm befinden sich mit dem Bürgerzentrum Weststadthaus, einem Kindergarten, einer Stadtteilbibliothek und einem Hallenbad mehrere öffentliche Einrichtungen.

Der Park ist von Wohnquartieren umgeben und übernimmt eine wichtige Verbindungsfunktion

im Stadtteil. Aufgrund von Gestaltungsmängeln, fehlenden Wegeverbindungen und unattrakti-ven Spiel- und Sportangeboten konnte er sei-ner Funktion als „Stadtteilmitte“ nur noch stark eingeschränkt gerecht werden. Vor diesem Hin-tergrund sollte der Weststadtpark umgestaltet werden.

Die Maßnahme ist Teil einer umfassenden Strate-gie, um die Weststadt baulich aufzuwerten und für verschiedene Nutzergruppen Aufenthaltsqualitä-ten zu schaffen. Sie baut auf einer Fördermaßnah-me im Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“

und einem integrierten Handlungskonzept auf.

Neben den Maßnahmen aus dem Zentrenpro-gramm wird auch die energetische Erneuerung von Gebäuden auf der Grundlage eines energe-tischen Quartierskonzepts umgesetzt.

Vorgehen und Umsetzungsschritte

Im Rahmen von Bürgerbeteiligungsveranstaltun-gen und thematischen ArbeitsgruppensitzunBürgerbeteiligungsveranstaltun-gen wurden die Planungen für den Weststadtpark er-arbeitet und durch Fachbüros konkretisiert.

Die Baumaßnahmen, mit denen der Park aufge-wertet wurde, begannen im Jahr 2012 und dauer-ten bis zum Frühjahr 2014. Der Park lädt nun zum Verweilen und zur Erholung ein. Ansprüche von Kindern und Jugendlichen, Erwachsenen, Älte-ren und Menschen mit Einschränkungen wurden bei der Gestaltung gleichermaßen berücksichtigt.

Der neu gestaltete Park ist barrierefrei angelegt und gliedert sich in unterschiedliche Bereiche.

Neben Spiel- und Bewegungszonen für

verschie-Foto: Sanierungstreuhand Ulm

Platz vor dem Weststadthaus in Ulm vor der Umgestaltung Agnes-Schultheiß-Platz vor dem Weststadthaus in Ulm Foto: Stadt Ulm

dene Altersgruppen gibt es Ruhezonen und frei zugängliche Rasenflächen.

Schwerpunkt der Umgestaltung war die Platzflä-che vor dem Weststadthaus. Der circa 4.000 Qua-dratmeter große Agnes-Schultheiß-Platz, zuvor als Parkplatz genutzt, wurde neu gepflastert und mit einem Fontänenfeld aufgewertet. Holzpodes-te unHolzpodes-ter Bäumen laden zum Sitzen oder Hinle-gen ein.

Die Platzfläche reicht über die angrenzende Moltkestraße hinaus. Die Straße ist nun in die-sem Abschnitt als Mischverkehrsfläche gestal-tet, was vor allem Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen mit Mobilitätseinschränkun-gen das Queren der Straße erleichtert und den Park mit den angrenzenden Wohnquartieren verknüpft. Auch andere Wegeverbindungen in den Park und angrenzende Straßenräume wur-den aufgewertet, um die Grünfläche stärker als zuvor in das Stadtgefüge einzubinden, seine Er-reichbarkeit für Radfahrer und Fußgänger zu ver-bessern und die öffentlichen Einrichtungen zu vernetzen.

Quelle: Sanierungstreuhand Ulm, eigene Bearbeitung

Impulse für die Zentrenentwicklung

Die Neugestaltung des Weststadtparks ist ein wichtiger Baustein, um die Weststadt zu stabili-sieren. Entstanden ist ein Aufenthaltsbereich für verschiedene Nutzergruppen im Stadtteilzen-trum. Im Zusammenhang mit den öffentlichen Einrichtungen im Park, die ebenfalls aufgewer-tet wurden, trägt er dazu bei, die Wohn- und Le-bensqualität zu verbessern.

Der Weststadtpark übernimmt die Funktion eines generationenübergreifenden Begegnungsortes und Treffpunktes im Stadtteil und leistet damit einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in der Weststadt. Dies verdeutlicht, welche Bedeutung Maßnahmen der Grün- und Freiflächengestaltung für die Entwicklung der Zentren haben können.

Mit der Umgestaltung wurden auch die barriere-freien Zugangsmöglichkeiten zu den öffentlichen Einrichtungen optimiert und umliegende Wohn-quartiere besser angebunden. Aufgewertete We-geverbindungen tragen zudem dazu bei, Teilräu-me im Stadtteil fußläufig zu vernetzen.

Abbildung 30: Fördergebiet Ulm Weststadt

Ansprechpartner Sanierungstreuhand Ulm GmbH

Karla Niebling-Junginger Telefon: 0731 / 15386-20 info@san-ulm.de

Quelle: Faktor Grün

Abbildung 31: Entwurf Weststadtpark Ulm Wegeverbindung im Weststadtpark Ulm Foto: Stadt Ulm

Weststadtpark

Kölner Tor in Siegen Foto: Plan und Praxis

Programmziele

Die Programmstrategie benennt für den Bereich Stadtbaukultur folgende Ziele (BMUB 2017: 13):

• Räumliche Vielfalt durch Erhalt und behutsa-me Anpassung kleinteiliger Raumstrukturen sowie durch Aktivierung und stadtverträgliche Integration freier Räume und Flächen

• Pflege des Stadtbildes durch Erhalt und Schaf-fung stadtbaukultureller Qualitäten (zum Bei-spiel mithilfe von städtebaulichen und Archi-tekturwettbewerben)

Die Stadtbaukultur wird im Zentrenprogramm durch unterschiedliche investive Projekte ge-fördert: Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden, meist stadtbildprägende Schlüsselobjekte, ste-hen ebenso im Mittelpunkt wie die Umgestaltung zentraler öffentlicher Räume.

Insbesondere in jenen Stadt- und Ortsteilzen-tren, die durch historische, oftmals denkmal-geschützte Bausubstanz geprägt sind, liegt der Schwerpunkt darauf, das historische Orts-bild zu sichern und weiter zu entwickeln. Hier-für werden Gebäude saniert oder neu errichtet (zum Beispiel Baulückenschließungen, Brach-flächenrevitalisierung, siehe Beispiel Güst-row). Aber auch für Stadträume, die vielleicht erst auf den zweiten Blick als besonders er-haltens- und schützenswert eingeschätzt wer-den, wie die Fußgängerzone in Luckenwalde mit ihren markanten Gestaltungselementen oder die Bauten der Nachkriegsjahre in Siegen, ist das Programmziel der Stadtbaukultur ein wichtiger Maßstab für die qualitätvolle und behutsame Umgestaltung des Stadtbildes.

Auch instrumentelle und konzeptionelle Ansätze, die die gestalterische Qualität sichern, werden gefördert. Vor allem finanzielle Anreizinstrumente dienen der gestalterischen Qualität, wie zum Bei-spiel das kommunale Anreizprogramm für priva-te Immobilieneigentümer in Luckenwalde. Mit ihm werden kleinteilige Einzelvorhaben unterstützt, die das Ortsbild verbessern. Eingesetzt werden auch wettbewerbliche Verfahren, wie zum Bei-spiel bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte in Litzendorf oder bei der Umgestaltung der Fuß-gängerzone in Siegen.

Stadtbaukultur wird von den Akteuren des Zen-trenprogramms häufig als Querschnittsaufgabe verstanden, die bei allen Projekten und Planungen zumindest implizit mitgedacht wird. Bei der Um-setzung dieses Zielbereichs ist dementsprechend ein breites Verständnis von Stadtbaukultur hand-lungsleitend, das auch kommunikative Ansätze (im Sinne einer Beteiligungskultur) mit umfasst.

Vielerorts wird ein solcher Anspruch auch expli-zit formuliert und hat Eingang in die gelebte Pra-xis der Zentrenentwicklung gefunden (siehe Bei-spiel Siegen).

Aktivitäten, mit denen die Stadtbaukultur geför-dert werden soll, entfalten vor allem dort eine nachhaltige Wirkung, wo sie in integrierte Kon-zepte eingebettet sind und im Zusammenhang mit Maßnahmen umgesetzt werden, mit denen die Nutzungsstruktur stabilisiert wird.

Bausteine der Zentrenentwicklung im Zielbereich „Stadtbaukultur“

Güstrow

Baukultur als Erfolgsfaktor Luckenwalde

Baukultur als

Querschnittsaufgabe der Innenstadtentwicklung Siegen

Siegen zu neuen Ufern Litzendorf

Neue Ortsmitte für ein lebendiges Litzendorf

Quelle: Eigene Darstellung. Kartengrundlage: BKG, Gemeinden, 31.12.2013

Gestaltungsoffensive Radevormwald: „Sehstation“

auf dem Marktplatz Foto: Stadt Radevormwald

Abbildung 32: Bausteine „Stadtbaukultur“