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5 Bike and Ride

5.1.1 Typen von Abstellanlagen

Bike+Ride-Anlagen sind in Bremen bereits eine Selbstverständlichkeit. Viele Anlagen sind in die Jahre gekommen. Trotzdem entsprechen sie in vielen Bereichen den Grundanforderungen an B+R-Anlagen:

 Nähr zum Gleis / Haltestelle

 Rahmenanschließmöglichkeit als Basis des Diebstahlschutzes

 Erweiterter Diebstahlschutz (Anschließmöglichkeit, Zugangskontrolle etc.)

 Wetterschutz

 Unterbringung von Zubehörteilen, Aufbewahrung von Gepäck, Lademöglichkeiten etc.

Die folgenden Kapitel geben einen Überblick über Bike+Ride-Abstellanlagen. Hauptaugenmerk liegt hierbei zum Einen auf den Kosten und zum Anderen auf dem Handling der unterschiedlichen Anlagentypen.

Folgende 4 Grundtypen von Abstellanlagen sollen hierbei näher betrachtet werden:

 Sammelschließanlagen

 Fahrradboxen

 Automatisierte Fahrradparksysteme

 Fahrrad-Servicestation

5.1.1.1 Fahrrad-Anlehnbügel mit Überdachung

Fahrradbügel sind die klassischste Variante von Fahrradabstellanlagen. Diebstahlsichere Fahrradhalter stellen das Basisprogramm für jeden Standort dar. Der große Vorteil von Fahrradbügeln ergibt sich aus den geringen Anschaffungskosten dieses Anlagentyps, der flexiblen Einsatzmöglichkeit, dem geringen

Wartungsbedarf und der weitgehenden Diebstahlsicherheit des Fahrradrahmens. Ein wesentlicher Nachteil von Fahrradbügeln ist der fehlende Schutz gegenüber dem Diebstahl von Fahrradteilen und Vandalismus.

Für Bike+Ride-Anlagen sind sie in der Regel nicht ausreichend, da eine Überdachung gefordert wird.

Abb. 1: Beispiel für Fahrrad-Anlehnbügel als Grundangebot (Ritterhuder Heerstraße)

Sofern Fahrradabstellanlagen für überwiegend langfristige oder dauerhafte Parkvorgänge nicht innerhalb von Gebäuden untergebracht werden können, sollte eine Überdachung vorgesehen werden, um die Funktionstüchtigkeit und den Benutzungskomfort der abgestellten Fahrräder zu erhalten“ (FGSV 2012, S.

18). Darüber hinaus ist darauf zu achten, dass an eine Überdachung höhere gestalterische Ansprüchen gestellt werden müssen, um diese in das stadträumliche Umfeld einzugliedern. Der größte Vorteil von Fahrradüberdachungen ergibt sich aus dem optimalen Witterungsschutz bei geringem Flächenbedarf.

Fahrradüberdachung sollten zudem mit diebstahlsicheren Fahrradbügeln ausgestattet werden. Ein weiterer Vorteil von Fahrradüberdachungen ist dadurch gegeben, dass es keiner Bewirtschaftung bedarf.

Abb. 2: Beispiel für eine Fahrradüberdachung (Bremen, Haltestelle Helsingborger-Platz)

5.1.1.2 Sammelschließanlagen

Fahrradkäfige stellen eine abschließbare Sammelanlage dar. Fahrradkäfige können (ähnlich wie

Fahrradboxen, s. u.) nur dort betrieben werden, wo der Nutzerkreis eingrenzbar ist. Diese eingezäunten und abschließbaren Abstellanlagen bieten einen guten Schutz gegen Diebstahl und Vandalismus. Ein Nachteil dieses Anlagentyps ergibt sich aus dem erforderlichen Bewirtschaftungsaufwand, da ein Stellplatz im Fahrradkäfig vermietet werden muss.

Abb. 3: Beispiel für eine Kombination von Sammelschließanlage und Fahrradparken

5.1.1.3 Fahrradbox

Die Fahrradbox stellt – unter den hier genannten Typen von Abstellanlagen - den sichersten

Aufbewahrungsort für ein Fahrrad dar. Grundsätzlich wird der Begriff Fahrradbox folgendermaßen definiert:

„Die Fahrradbox ist ein schließfachähnliches Behältnis für ein oder zwei Fahrräder, die darin wettergeschützt und weitgehend diebstahlsicher untergebracht werden können“ (FGSV 2012, S. 21). Auch dieser Anlagentyp sollte nur da betrieben werden, wo der Nutzerkreis eingrenzbar ist. Der große Vorteil einer Fahrradbox ist, dass das Fahrrad vollständig von der Box aufgenommen wird, sodass hierdurch eine höchstmögliche Sicherheit gegenüber Diebstahl und Vandalismus in Kombination mit einem optimalen Witterungsschutz gegeben ist. Zudem besteht die Möglichkeit, Ausrüstung und Gepäck sicher zu verstauen. Die

Anschaffungskosten, der Bewirtschaftungs- und Wartungsaufwand ist bei diesem Anlagentyp jedoch vergleichsweise hoch. Die Wartung der Fahrradboxen umfasst die Instandhaltung der Schließanlage, die Kontrolle gegen Zweckentfremdung, die Säuberung der Anlage und eventuelle Reparaturarbeiten bei Beschädigung. Einzelne Anbieter von Fahrradboxen bieten allerdings komplette Wartungsverträge an, so dass die Kommunen hiervon entlastet werden können.

Abb. 4: Beispiel für Fahrradboxen in Bremen-Burg (Quelle: zvbn, 2012)

Das gewünschte Betriebsmodell von Fahrradboxen sollte so früh wie möglich bei der Planung dieses Anlagentyps berücksichtigt werden. Dabei gilt es darauf zu achten, ob das Bewirtschaftungskonzept auf die gelegentliche Nutzung oder die Dauernutzung ausgerichtet werden soll. Je nachdem bieten sich für die Fahrradbox, aber auch für den Fahrradkäfig, unterschiedliche Schließsysteme an (s. Kap. 6.3

Schließsysteme).

5.1.1.4 Automatische Fahrradparksysteme

Automatische Parksysteme waren in den 90er Jahren des vorigen Jahrhunderts in der Diskussion. Einige wenige Modellvorhaben, wie z.B. in Innsbruck (mittlerweile demontiert), wurden realisiert. Mitterlweile ist die Euphorie gegenüber automatischen Anlagen wieder etwas verflogen. Das zurzeit bekannteste

Modellvorhaben ist der Bike-Tower in Meckenbeuren bei Friedrichshafen.

Folgende Nachteile sind bei automatischen Anlagen festzuhalten:

 Relativ lange Annahme und Ausgabezeiten

 Hohe Kosten je Stellplatz

 Störanfälligkeit, wegen noch immer nicht ausgereifter Technik

 Misstrauen der Nutzer (Kriege ich mein Fahrrad abends wieder?)

Der größte Vorteil des automatischen Fahrradparkens ist der geringe Platzbedarf durch die Stapelbarkeit der Fahrräder. Durch die geringe Verbreitung dieser Anlagen sind auch nach 15 Jahren „Testphase“ noch keine wirklich marktgängigen Systeme auf dem Markt. Daher wird für die Anwendungsfälle in Bremen auch kein automatisches System empfohlen.

5.1.1.5 Fahrradservice-Stationen

Fahrradservicestationen bieten neben dem reinen Parken Informationen und Dienstleistungen an. Das bekannte Bremer Beispiel ist die Fahrradstation am Hauptbahnhof. Selbst an diesem Herausragenden Standort ist die Nachfrage noch nicht zufriedenstellend aber entwicklungsfähig. Kleinere Standorte haben es dagegen schwer, so dass eine personelle Besetzung kaum zu leisten ist. Hier ist die kleine Fahrradstation in Bremen-Vegesack das beste Beispiel. Fahrradservicestationen sind überall dort bedeutend, wo Personen von außerhalb, seien es Touristen oder geschäftsreisende anzutreffen sind. Die Nachfrage nach

Serviceleistungen ist an den reinen Pendlerstandorten sehr gering. Hier spielt das Fahrradparken die Hauptrolle. Daher sind für die hier untersuchten Bike+Ride-Standorte keine Fahrrad-Service-Stationen zu empfehlen.