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Für die zukünftige Planung von innerstädtischen Abstellanlagen ist es von Interesse, ob es sich bei den Befragten um Stammkunden handelt, die den Innenstadtbereich täglich aufsuchen.

Die Befragten in der Bremer Innenstadt sind überwiegend Alltagsradler, die täglich das Fahrradnutzen. Es fahren 90,9% aller Befragten täglich und weitere 4,6% wöchentlich mit dem Fahrrad. Gelegenheitsfahrer sind in der Innenstadt also deutlich in der Minderheit.

Daneben dominieren Einpendler in die Innenstadt, denn die Bewohner machen nur eine kleine Minderheit aus. Von den 328 Teilnehmern der Befragung wohnen insgesamt 10,6% im Bremer Stadtteil Bremen-Mitte.

Der überwiegende Teil der Innenstadtparkenden sind demnach Stammkunden.

2.3.4 Fahrtzweck

Im Rahmen der Befragung wurde nach den aktuellen und den sonstigen Fahrtzwecken gefragt. Über diese Frage sollte die Ermittlung der Anteile der Verkehrszwecke erfolgen, um die Nachfrage nach Langzeit- und Kurzzeitstellplätzen zu erleichtern und konkrete Kundengruppen zu identifizieren. Darüber Hinaus sollte festgestellt werden, ob das Fahrradparken in den Haupteinkaufsstraßen andere und charakteristische Muster der Verkehrsmittelwahl aufweist.

Mit einem Anteil von über 50% dominiert unter allen Befragten am Erhebungstag der Fahrtzweck Arbeit.

Gegenüber dem Anteil von 21% den der Fahrtzweck Arbeit an allen Wegen hat, ist dies ein außerordentlich hoher Wert, der allerdings durch die Arbeitsplatzdichte in der Innenstadt erklärbar ist.

Weitere 25% der Antwortenden unternahmen die Fahrradfahrten für Einkäufe und private Erledigungen.

Dies entspricht fast dem Durchschnittswert für Bremen und scheint für das Stadtzentrum ein niedriger Wert zu sein. Allerdings muss hier beachtet werden, dass diese Befragung nicht mit einer

Modal-Split-Untersuchung direkt vergleichbar ist. Tendenziell wurde die Parker eines Zeitschnittes und nicht alle Parkvorgänge über den Tag erfasst. Da die Einkäufer eher Kurzzeitparker sind sie bezogen auf einen Zeitschnitt schwächer vertreten, während sie bezogen auf die Parkvorgänge am Tag einen wesentlich höheren Anteil ausmachen. Vier bis fünf Parkvorgängen im Fahrtzweck Einkauf steht ein Parkvorgang im Berufsverkehr gegenüber. Berücksichtigt man dies wird deutlich, dass die Gesamtbedeutung des

Einkaufsverkehrs höher liegt, als die Auswertung vermuten lässt. Es zeigt aber andererseits, dass ein Großteil der Stellplätze von Berufspendlern belegt wird.

Charakteristisch ist dagegen, dass der Anteil des Freizeitverkehrs (ca. 13%) geringer ist, als es der Anteil an allen Wegen erwarten lässt, denn die Fragebögen wurden tagsüber, also während der Arbeits- und Geschäftszeiten verteilt. Wegen der vergleichsweise geringen Bedeutung der Innenstadt als Wohn- und Ausbildungsstandort, sind die entsprechenden verkehrszwecke auch schwach vertreten.

Dominieren hinsichtlich der Stellplatznachfrage in der Innenstadt insgesamt die Beschäftigten, so stellt sich die Frage, ob in den Haupteinkaufsstraßen das Muster der Parknachfrage abweicht. Betrachtet man die Ergebnisse aus den Befragungen in den Haupteinkaufsstraßen (Obernstraße, Sögestraße, Martinistraße) ergeben sich leichte Abweichungen.

Der Zweck Arbeit wird mit 46,4% ebenfalls als häufigster Grund für eine Fahrt angegeben. Der Anteil des zweithäufigsten Verkehrszwecks Einkauf / private Erledigung fällt mit 35,7% deutlich höher aus. Deutlich niedriger ist der Anteil des Zwecks Freizeit und Besuch mit 3,6% und damit fast 10% niedriger aus als die Anteile unter allen Befragten. Eine höhere Bedeutung des Einkaufsverkehrs ist also erwartungsgemäß festzustellen.

Weiterhin wurden die Probanden zugleich nach Verkehrszwecken gefragt, für die sie das Fahrrad allgemein in Bremen benutzen. Hier konnten von jeder Person mehrere Verkehrszwecke angegeben werden. Die

folgende Tabelle gibt wider, zu welchen Anteilen die verschiedenen Fahrtzwecke als häufigster und zweithäufigster Grund genannt wurden.

Tabelle 2-1: Wichtigste Verkehrszwecke der befragten Radfahrer generell

Arbeit Ausbildung Dienstgang

Einkauf,

Der Fahrtzweck Arbeit dominiert auch bei dieser Frage als am häufigsten genannter Grund, Einkäufe und private Erledigungen werden als zweithäufigster Grund angegeben. Durch den Vergleich mit Abbildung 2-4 wird deutlich, dass die Fahrtzwecke bei der Fahrt in die Innenstadt nicht grundlegend von der Verteilung der Fahrtzwecke abweichen.

Abbildung 2-4 Fahrtzwecke aller Befragten in der Bremer Innenstadt am Erhebungstag

Abbildung 2-5 Fahrtzwecke der Befragten in den Haupteinkaufsstraßen (Obernstraße, Sögestraße, Martinistraße) in der Bremer Innenstadt am Erhebungstag

In Hinblick auf den Stellplatzbedarf ist die Parkdauer eine wesentliche Einflussgröße. Die Parkdauer

beeinflusst das Stelllatzangebot für Kunden und Besucher. Einen ersten Eindruck gewinnt man ja schon bei der Betrachtung der Fahrtzwecke, die eine Einschätzung der Parkdauer ermöglichen. Durch die Abfrage der Parkdauer konnten hier genauere Aussagen gemacht werden.

Abbildung 2-6 Parkdauer aller Befragten in der Bremer Innenstadt

Abbildung 2-7 Parkdauer der Befragten in den Haupteinkaufsstraßen (Obernstraße, Sögestraße, Martinistraße) in der Bremer Innenstadt

In Abbildung 2-6 und Abbildung 2-7 wird die Parkdauer in Stundenschritten dargestellt. Dabei wird, wie bei den Fahrtzwecken, das Gesamtgebiet den expliziten Einkaufsstraßen gegenüber gestellt. Die Unterschiede sind hier nicht augenfällig. Interessant sind vielmehr die Übereinstimmungen und das typische

Verteilungsmuster. Die beiden Spitzen der Parkdauer (Ein bis zwei Stunden und acht bis neun Stunden) entsprechen der Parkdauer der Hauptnutzergruppen. Für die kurzen Parkdauern stehen die Einkäufer, während die längeren Parkdauern typisch für die Beschäftigten sind. Insgesamt wird deutlich, dass in der Konzeption von zwei Hauptnutzertypen ausgegangen werden kann.

 Beschäftigte, die auf Grund der langen Parkdauer mehr als die Hälfte der Parkraumnachfrage im Straßenraum ausmachen.

 Kunden und Besucher, die über ein Drittel der Stellplatznachfrage ausmachen aber hinsichtlich ihrer absoluten Zahl die Beschäftigten übertreffen.

In den Haupteinkaufsstraßen wird mit 17,1% deutlich häufiger zwischen ein bis zwei Stunden geparkt als im Gesamtdurchschnitt der Befragung. Aufgrund der dicht beieinander liegenden Besorgungsmöglichkeiten, ist anzunehmen, dass es dort das Fahrrad abgestellt wird und dann mehrere Geschäfte aufgesucht werden.

Ein möglicher Ansatzpunkt für Zentrale Angebote.